Das Allerletzte: Unsere kleine Reisestatistik

17 07 2013

Dauer der Reise: 567 Tage

Anzahl Flüge: 29

Anzahl Nachtbusfahrten: 7

Anzahl Nachboot- oder Fährfahrten: 5

Anzahl Nachtzugfahrten: 5

Anzahl Nächte im Camper: 160 (31 Neuseeland / 129 Australien)

geschossene Fotos: 22.382

Besuchte Länder: 16

Reiseaufenthalt pro Land (grob gerechnet):

Australien 251 Tage

Hongkong 3 Tage

Indien 23 Tage

Indonesien 77 Tage

Japan 10 Tage

Kambodscha 17 Tage

Laos 10 Tage

Macau 1 Tag

Malaysia 32 Tage

Myanmar 2 Tage

Neuseeland 35 Tage

Philippinen 21 Tage

Singapur 7 Tage

Sri Lanka 1 Tag

Thailand 59 Tage

Vietnam 18 Tage

Längster Aufenthalt an einem Ort:  

Sharehouse Skybury Coffee, Mareeba, Australien: 100 Nächte

Campingplatz Cardwell, Australien: 60 Nächte

Sunhouse Guesthouse Sanur, Bali: 8 Nächte

JP Resort, Koh Tao, Thailand: 8 Nächte

Monsoon Guesthouse, Goa, Indien: 8 Nächte

Längste Reisedauer am Stück:

von Hoi An nach Mui Ne in Vietnam in 20 Stunden per Bus

Teuerste Unterkunft:  

Grand Sarovar Premiere, Mumbai – 119 Euro

Günstigste Unterkunft: 

Bungalow auf Si Phan Don, Laos – 5 Euro

Beste Unterkunft (in chronologischer Reihenfolge):

Jaiwana Haveli Hotel, Udaipur, Indien (39 Euro)

Dream Hotel, Bangkok (59 Euro)

Hotel Nine Phnom Penh, Kambodscha (39 Euro)

Lazy Beach Bungalows, Koh Rong Samloem, Kambodscha (31 Euro)

Jailhouse Hostel Christchurch, Neuseeland (50 Euro)

Blue Ribbon Dive Resort, Small Laguna, Sabang, Puerto Gallera, Philippinen (21 Euro)

Four Points by Sheraton, Sandakan, Sabah, Borneo (64 Euro)

Alumbung Tropical Living Danao Beach, Panglao, Bohol, Philippinen (33 Euro)

Bagus Homestay, Permuteran, Bali (24 Euro)

Schlechteste Unterkunft:

Ananda Beach Hotel, Sanur, Bali (20 Euro)

Bestes Essen:

Nasi Campur im Warung Moro Seneng in Sanur, Bali

Pho und diverse Nudelgerichte in Hanoi, Vietnam

Selbstgekochtes in Neuseeland und Australien 😉

Tom Yam im Strassencafe gegenüber des Bangkok City Hotels und im Food Floor des Siam Centers

Singapore Fried Noodles, in diversen Strassencafes in Singapur

Schlechtestes Essen:

Vegetable Curry und Tempe in Pemuteran, Bali

Tauchgänge gesamt: 40

Schönster Tauchgang:

Barracuda Point, Sipadan Island, Sabah, Borneo

schlimmste Diarrhö ;-):

Robbe – Malapascua, Philippinen

Heike – Kota Kinabalu, Sabah, Borneo

wir beide in Nordindien….

schönste Erlebnisse:

Besteigungen des Vulkans Rinjani auf Lombok und des Mount Kinabalu auf Borneo

unsere ersten Tauchgänge und Tauchen am Sailrock und vor Sipadan Island

unsere zweite Nacht im Camper in Neuseeland am Fuße des Mount Cook

Arbeiten und Leben bei Skybury in Mareeba

Bootsfahrt mit Perama von Lombok nach Flores

unzählige Nächte, Abende und Morgen in unserem Camper in Australien

Besuch des Taj Mahal in Indien



Jetzt wird’s ernst! Bye Bye Australia and thanks for one of the best time in our life

14 03 2013

Bevor es endgültig hieß, von Australien Abschied zu nehmen, stand noch ein weiteres Highlight an, nämlich die Great Ocean Road. Kaum einer hat wohl noch nicht von der wohl berühmtesten Küstenstraße der Welt gehört und auch wir wollten uns mit eigenen Augen davon überzeugen, ob die Strecke wirklich so großartig ist, wie man immer hört und liest.
Zunächst ging’s jedoch auf die Mornington Peninsula, einer Halbinsel, die den südlichsten Teil Melbournes bildet. Viele der Strände dort sind mit kunterbunten Srandhütten bebaut und wir fuhren zur Mills Beach in Mornington, wo besonders schön bemalte Hütten zu finden sind.
Als vor vielen Jahren Grundstücke in der Nähe des Strandes verkauft wurden, gehörte dazu auch immer eine dieser sog „bathing boxes“, die damals dazu dienten, seinen Allerwertesten beim Umkleiden nicht der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Heute werden die Hütten für exorbitante Preise (250.000 Dollar und mehr) an neue Besitzer vergeben und als (zugegeben kostspielige) Geräteschuppen oder wirklich als Stranddomizil genutzt. So eng an eng gebaut wäre solch eine Hütte zwar nichts für uns (vom fehlenden Kleingeld mal ganz abgesehen), aber nett anzuschauen sind sie in jedem Fall!
Danach fuhren wir zum Arthurs Seat, einem Lookoutpoint, von dem man einen schönen Blick auf die Peninsula hat. Leider blieb nicht mehr Zeit und so machten wir uns im Anschluss bereits auf den Weg zur Autofähre, die uns von Sorrento nach Queenscliff brachte.
Unser Aufenthalt auf der Peninsula fiel damit nur sehr kurz aus, aber das was wir sahen hat uns super gut gefallen und wir fanden es schade, nicht länger verweilen zu können. Die Melbournians haben’s auf jeden Fall gut, so tolle Strände quasi vor der Haustür zu haben.
Von Queenscliff ging’s dann auf die Great Ocean Road, die im Städtchen Torquay startet und insgesamt 243 km bis Port Fairy weiter westlich verläuft.
Unser erster Stopp war das Split Point Lighthouse in Aireys Inlet, wo wir einen kurzen Spaziergang zum Leuchtturm machten. Im nächsten Ort Lorne fanden wir mal wieder heiße, kostenlose Indoorduschen und nutzten diese Gelegenheit zum Frischmachen logischerweise (man weiß ja nie, wann die nächste Gelegenheit zum duschen kommt…;-)).
Danach hieß es Kilometer hinter uns bringen, denn wir wollten zum Sonnenuntergang bei den Zwölf Aposteln, wohl dem Highlight der Great Ocean Road, sein. Davor führt die Straße jedoch noch ein ganzes Stück im Landesinneren entlang (also nicht ausschließlich am Meer), aber auch hier wird man mit Ausblicken auf schöne Hügellandschaften belohnt.
Gerade pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir auf dem riesigen Parkplatz der Zwölf Apostel an und waren definitiv begeistert von den Felstürmen, die bis zu 65 Meter hoch aus dem Wasser ragen. Aber 12 Apostel müssen es sein, doch wir zählten nur 7 – wo sind dann die restlichen 5? Anscheinend hatte der Namensgeber der Felsformationen ein gutes Durchsetzungsvermögen oder konnte einfach nicht richtig zählen, denn bereits 1950, als der Name „Zwölf Apostel“ aufkam, waren es gerade mal nur 9 Felssäulen, und nachdem die Erosionskraft des Wasser ganze Arbeit leistete, sind es heute tatsächlich nur noch 8 (von der Aussichtsplattform sieht man allerdings nur 7).
Als es schon fast ganz dunkel war, liefen wir zurück zum Camper, denn das Problem Schlafplatzsuche für die Nacht war noch nicht final geklärt. In der Touri-Info in Lorne bekamen wir eine Liste mit kostenfreien Campingplätzen an der Great Ocean Road, die jedoch logischerweise alle nicht in der Nähe der Hauptattraktionen liegen. Außer diesen Campingplätzen ist freies Campen quasi überall verboten, egal ob in oder außerhalb von Ortschaften. Uns blieb also nur a) der kostenpflichtige Campingplatz oder b) 65 km durch die Nacht zum nächsten kostenfreien Campground fahren oder c) Risiko! Wir entschieden uns für c, denn anscheinend waren auch andere Camper in dieser Nacht risikofreudig und blieben kurzerhand auf dem Parkplatz der Zwölf Apostel stehen. Wir taten es ihnen gleich, denn am nächsten Morgen wollten wir ohnehin direkt zum Sonnenaufgang wieder zum Fotos machen aufstehen und da wäre es doch sowieso sinnlos, die Nacht woanders zu verbringen. So schliefen wir tatsächlich ohne Störungen von Rangern und erwachten am nächsten Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang, den wir wieder bei den Aposteln bewunderten (naja, Robbe bewunderte ihn von dort aus, ich noch im Camperbett :-)).
Als wir gerade beim Frühstück saßen – nichtsahnend, dass jetzt immer noch Gefahr drohen könnte – kam plötzlich ein Putzmann vorbei und rief uns zu, dass Campen hier illegal sei. Wir erwiderten, dass wir doch gar nicht campen würden, da meinte er nur, dass er unser Auto schon gestern Abend hier stehen sehen hat, und so auch der Ranger, der nachts hier Patrouille fährt und die Kennzeichen der Autos aufschreibt, die nachts auf dem Parkplatz stehen. Falls diese dann am Morgen immer noch dastehen würden, gäbe es eine saftige 250 Dollar Strafe. Und eben dieser Ranger, so sagte uns der Putzmann, würde in etwa 10 Minuten vor unserem Auto stehen und uns zur Kasse bitten. Die anderen Camper hätte er bereits gewarnt, nur wir wären vorhin nicht am Auto gewesen und so konnte er uns nicht Bescheid sagen. Spätestens jetzt wurde auch uns klar, dass der Putzmann uns nichts Böses, sondern nur Gutes will und so sahen wir zu, dass wir alles ins Auto packten, den Rest Kaffee hinunterschütteten und ganz fix das Weite suchen. Ob der Ranger wirklich gekommen wäre, lässt sich nur mutmaßen, aber man will sein Glück ja nicht unnötig herausfordern… Deshalb an dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Putzmann vom Zwölf Apostel-Parkplatz ;-)!
Nur einige Kilometer westlich von den Zwölf Aposteln wartet die nächste Attraktion, nämlich der Loch Ard Gorge. Nein, wir schreiben hier nicht von einem deutschen Fernsehsender, sondern haben es mit einer kleinen Bucht, eingerahmt von meterhohen Klippen, zu tun. Namensgeber der Bucht war das Schiff Loch Ard, welches 1978 kurz vor dem Ende seiner dreimonatigen Überfahrt von Großbritannien nach Melbourne im Nebel auf Grund lief und sank. Der Küstenabschnitt hier trägt deshalb nicht umsonst den Namen Shipwreck Coast: Die Loch Ard ist nur eines von über 200 Schiffen, die bis dato in dieser Gegend untergingen.
Nächste Station war die London Bridge, eine weitere gewaltige Sandsteinformation, die bis 1990 tatsächlich einen Doppelbogen bildete und mit dem Festland verbunden war. Der innere Bogen, also die Brückenverbindung zum Festland, stürzte in diesem Jahr jedoch unerwartet ein. Zwei Touristen, die sich zum Zeitpunkt des Einsturzes auf dem verbleibenden Felsen befanden, hatten Glück und kamen in den Genuss eines kostenlosen Helikopter-(Rettungs-) Flugs…
Nachdem wir noch die sog „Grotto“ anfuhren, führte uns unser Weg nach Petersborough, wo wir Mittagspause machten und im kristallklaren jedoch unglaublich kaltem Meer badeten. Nach der Hitze und den vielen Wanderungen am Vormittag (zu all den zuvor genannten Attraktionen muss man jeweils eine ganze Weile laufen), kam uns diese Abkühlung gerade recht!
Ein drittes Mal fuhren wir danach zu den Zwölf Aposteln, um ein letztes Foto von ihnen im Nachmittagslicht zu schießen. Ihr Anblick hat uns nach wie vor fasziniert, und so lohnte sich auch dieser Besuch.
Nun stand noch ein einziger Punkt auf unserer to do-Liste – Koalas sehen! Dazu fuhren wir zum Cape Otway, wo der Reiseführer verspricht, dass man bereits aus dem Auto heraus die niedlichen Tiere sehen kann. Daran glaubten wir zwar nicht, aber trotzdem suchten wir bereits im Vorbeifahren die Bäume nach grauen Wollknäueln ab. Und siehe da, wir konnten es kaum glauben, aber tatsächlich sitzen sie dort überall in den Bäumen, und man kann sie wirklich bereits beim Blick aus dem Autofenster heraus finden. Wir hielten an und sahen uns einige der Exemplare natürlich von der Nähe aus an. Ach wie süß die Viecher doch sind, aber auch sowas von träge! Wie ein Schluck Wasser hängen sie in den Astgabelungen und die einzige Aktion, die wir von ihnen gesehen haben, war eine klitzekleine Bewegung auf der Suche nach einer noch bequemeren Sitzposition.
Es war trotzdem total niedlich, die Koalas zu beobachten und wir waren glücklich, auch sie noch in freier Wildbahn gesehen zu haben.
Der vorletzte Tag in Australien neigte sich dann auch schon wieder dem Ende zu und wir fuhren zu einem kostenfreien Campground mit Namen Big Hill in der Nähe von Lorne im Landesinneren, um dort unsere letzte Nacht in Australien zu verbringen. Ein letztes Mal kochte Robbe unser Lieblingsessen, und was passiert, wenn man es sich besonders schön machen will? Genau, etwas geht schief, und zwar in unserem Fall die Gaspatrone, die aus heiterem Himmel leer war. Neeeeein, wir haben Hunger! Aber Robbe als Mann der Tat nahm die Sache in die Hand und fragte unsere Campnachbarn nach Hilfe, die ihn auch glücklicherweise eine volle Gaspatrone verkauften. Der Abend war gerettet und wir konnten doch noch unser Essen – zugegeben mit einem flauen Gefühl im Magen hinsichtlich des bevorstehenden Abschieds – genießen. Mit Wein und dem Schwelgen in Erinnerungen ließen wir diesen letzten Abend ausklingen und am nächsten Morgen ging’s bereits recht früh zurück nach Melbourne, um gegen Mittag unseren Jucy abzuliefern.
Am Nachmittag trafen wir uns mit Jessica, genossen Melbourne, die Sonne, den Cider, die kostenlosen Barbecues, fettige Würstchen und die wunderbare Gesellschaft!
Gegen 22 Uhr hieß es dann Abschied nehmen von Jess, die wir nach unserer gemeinsamen Zeit bei Skybury und in Melbourne sehr in Herz geschlossen haben. Wir fuhren zum Flughafen, checkten ein, setzten uns in den Flieger und schlossen unsere Augen schon bevor der Flieger überhaupt abhob, um möglichst schnell einzuschlafen und den Abschied von Australien einfach auszublenden.
Als wir im April 2012 von Neuseeland nach Australien kamen, waren wir erstmal enttäuscht, weil wir dachten, Australien sei vielleicht genauso wie sein Nachbarland weiter südlich. Das war ziemlich naiv von uns anzunehmen, denn natürlich ist Australien anders und nicht mit NZ zu vergleichen. So richtig warm wurden wir damals noch nicht mit Down Under, aber spätestens als wir im August wiederkamen, unser Auto in Besitz nahmen und Australien auch von anderen Seiten kennenlernten, verliebten wir uns in Land und Leute. Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit in Down Under, haben wunderbare Menschen kennengelernt, neue, ungewöhnliche Erfahrungen gemacht und die Weite und Schönheit des Kontinents schätzen gelernt. In Australien haben wir uns frei gefühlt und waren so glücklich und unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Wir sind dankbar und happy, dass wir genau das so erleben durften und der Aufenthalt in Australien stellt für uns definitiv einen ganz besonderen Teil unserer Reise dar. Logisch, dass wir irgendwann wiederkommen, und es gibt eigentlich auch keinen Grund traurig zu sein, denn nun stehen uns noch drei Monate Asien bevor, wir werden bald unsere Liebsten wiedersehen und all das was wir erlebt haben kann uns keiner mehr wegnehmen :-)!

In diesem Sinne – viele Grüsse in die immer noch winterliche Heimat, mittlerweile bereits aus Borneo!

Heike und Robbe



Und dann ging alles ganz schnell – Bye Bye Camper und unsere letzten Tage in Down Under

11 03 2013

Am Sonntag den 24.02. hatten wir 10 Tage vor Abflug unser finales Ziel in Australien, nämlich Melbourne erreicht.
Melbourne ist die Hauptstadt des Bundesstaates Victorias und mit 3,37 Millionen Einwohnern nach Sydney die zweitgrößte Stadt Australiens sowie die südlichste Millionenstadt der Welt. Die Stadt liegt am Yarra River, genauer gesagt nahe dessen Mündung in die Port-Phillip-Bucht, die an den Südpazifik angeschlossen ist.
Aufgrund von Erhebungen der Zeitschrift The Economist ist Melbourne in den Jahren 2002, 2004, 2005, 2011 und 2012 zu der lebenswertesten Stadt der Welt (unter Berücksichtigung der kulturellen Gegebenheiten, des Klimas, den Lebenshaltungskosten und des sozialen Umfeldes) gewählt worden. Kein Wunder, dass wir sehr gespannt waren, wie Melbourne uns gefallen würde, auch nachdem eine Menge Leute bereits so von der Stadt geschwärmt hatten.
Eigentlich wollten wir erst einige Tage später ankommen, aber da uns der Autoverkauf im Nacken saß, entschieden wir uns mehr Zeit dafür einzuplanen. Leider konnten Freunde von uns ihr Auto nicht verkaufen (die beiden mussten das Land verlassen, der Camper steht jedoch noch in Australien) und wir hatten Bedenken, dass auch bei uns die knapp bemessene Zeit nicht reichen würde, das Auto an den Mann oder die Frau zu bringen.
Auf dem einschlägigen Verkaufsportal gumtree stellten wir unseren Liebling zum Verkauf ein und am Montagmorgen meldete sich ein italienisches und ein australisches Pärchen zum Besichtigungstermin an. Wir hatten gehofft, von mehr Interessenten zu hören aber es waren nunmal nur diese zwei und so fuhren wir zunächst zum Treffpunkt mit den Italienern. Die beiden schauten sich das Auto, sagen wir 7 Minuten, an – und wollten es direkt kaufen! Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf einen für uns absolut angemessenen Preis und vereinbarten, uns in einer Stunde für Geld und Autoübergabe wiederzutreffen.
Wow, wir konnten es nicht glauben, als wir im Auto saßen und zum Haus zurückfuhren. Die beiden hatten sich das Auto ja kaum angeschaut geschweige denn eine Probefahrt damit gemacht. Wir fragten sie auch noch: „Wollt Ihr Probefahren, wollt ihr den Motor sehen usw“ und sie meinten nur „Nein, nein – das Auto ist super, wir nehmen es!“. Hallo!? Als wir auf Autosuche gingen waren wir mit einer ellenlangen Checkliste ausgestattet, haben alles geprüft, vom Motor über das Licht bis zum Bremstest. Robbe ist unter das Auto gekrappelt, wir haben uns Quittungen zeigen lassen etc
Und hier, nichts dergleichen! Deshalb waren wir wohl auch skeptisch, ob die Autoübergabe wirklich über die Bühne gehen würde, und trafen uns deshalb noch mit dem anderen Pärchen, diesmal Australier.
Und auch diese Beiden waren äußerst begeistert von unserem Camper. Nach einer kurzen Probefahrt und schneller Inspektion des Inneren äußerten sie ihr Kaufinteresse. Wir erzählten ihnen, dass wir bereits ein anderes Angebot haben, und dieses überboten die beiden kurzerhand um 500 Dollar! Wooohoo! Natürlich fragten wir die Italiener noch, ob sie überbieten, die beiden lehnten jedoch ab und so ging der Camper logischerweise an den Höchstbietenden. Binnen 30 Minuten ging dann alles weitere über die Bühne. Die beiden überwiesen uns den Betrag direkt per Onlinebanking auf unser Konto, wir übergaben ihnen die Papiere für den Besitzerwechsel und dann hieß es auch schon Abschied nehmen von unserem Camper, der uns 15.000 km ohne jegliche Probleme (nur einige kleine, liebevolle Macken hatte er) sicher durch Australien brachte. Alles ging so schnell und als die Beiden mit unserem Auto um die Ecke bogen, blieben wir sprachlos zurück und es dauerte einige Stunden, bis wir wirklich realisierten, dass wir unser Auto zu einem Wahnsinns-Preis innerhalb kürzester Zeit verkaufen und nun unbeschwert die letzten Tage in Australien genießen können.
Als wir damals unseren Camper kauften, haben wir uns sicherlich zehn verschiedene Autos angeschaut und die meisten davon waren einfach nur dreckig, abgeranzt oder haben beim Probefahren extrem komisch geklungen, sodass auch für Nicht-Mechaniker klar war:  Hier kann was nicht stimmen. Deshalb haben wir uns letztlich auch dafür entschieden, einen Transporter, der noch in einem sehr gutem Zustand war, vom einem Aussie zu kaufen und ihn selbst zu einem Camper umzufunktionieren.
Wahrscheinlich war die Situation in Melbourne die Gleiche: Beide Pärchen erzählten uns, dass sie schon lange nach einem Auto suchen, aber fast nur Schrottkarren zum Verkauf angeboten werden. Unser Auto war super gut in Schuss und wir haben es zudem zu einem akzeptablen Preis angeboten.
Also alles richtig gemacht – und wir waren einfach nur happy und genossen den restlichen Tag ganz entspannt mit Nichtstun und Relaxen und mit der Planung der nächsten Tage! Am Abend machten wir noch einen 7 km langen Spaziergang zu einer Pizzeria, wo es angeblich die besten Pizzen in Melbourne geben soll. Leider waren es die Schlechtesten, die wir seit langem gegessen hatten, aber auch das konnte uns an diesem Tag die Stimmung nicht vermiesen. 🙂
An den nächsten beiden Tagen stand Sightseeing in Melbourne an. Da wir ja nun ohne Auto dastanden, nutzen wir unsere Beine, Jessicas Fahrrad sowie Leihfahrräder, um uns in Melbourne fortzubewegen. Wir hatten keine konkreten Ziele sondern ließen uns einfach durch die Stadt treiben, schlugen uns die Bäuche mit Sushi voll und Robbe lichtete am Abend die Skyline der Stadt ab. Am Donnerstag kam Jessica von ihrem Trip zurück und die Wiedersehensfreude war riesengroß. Wir verbrachten einen feucht-fröhlichen Abend mit selbstgemachter, leckerer Pizza und einigen Flaschen Wein. An diesem Tag nahmen wir auch nochmal einen Leih-Camper der Firma Jucy in Besitz, um die nächsten Tage die Gegend um Melbourne zu erkunden.
Am Freitagmorgen ging’s auch direkt los in den ca 250 km entfernten Nationalpark The Grampians. Die Grampians bilden den westlichsten Teil der australischen Great Dividing Range und bestehen aus vier Höhenzügen, wobei die höchste Erhebung der Mount William mit 1.167 m ist.
Das Gebirge besteht zumeist aus Sandstein, welcher markante Steilhänge, Überhänge, Canyons und andere besondere Gesteinsformationen bildet, die die Grampians touristisch attraktiv machen.
Wir erreichten das Örtchen Halls Gap am Nachmittag, welches touristisches Zentrum des Nationalparks und sogleich Ausgangspunkt für viele Wanderungen ist. Sogleich zogen wir auch unsere Wanderschuhe an und liefen an diesem Nachmittag noch zum Pinnacle durch das sog. 4D-Wonderland, welches einer der beliebtesten Walks der Grampians ist.
Der Weg zum Gipfel war wirklich toll, man läuft durch den „Grand Canyon“, durch schulterbreite Gänge (genannt“silent street“), zwischen riesigen Felsen hindurch und kraxelt Treppen und Leitern nach oben. Beim Pinnacle angekommen, wurden wir mal wieder mit einer tollen Aussicht belohnt, jedoch war es da oben auch extrem windig und man musste einen festen Stand haben, um nicht weggewedelt zu werden.
Zurück am Auto fuhren wir weitere Aussichtspunkte an, zuerst zum Boroka Lookout und danach zum Reed Lookout, wo wir auch den Sonnenuntergang bestaunten. So weit oben in den Bergen war es allerdings auch merklich kühler als in Melbourne und dazu noch der heftige Wind, wie haben ganz schön gefroren! Die Nacht verbrachten wir kurzerhand auf dem Parkplatz am Reed Lookout und fluchten über den unkomfortablen Jucy-Camper. Wir wollten sparen und haben uns für den Jucy anstatt für einen High-Top-Camper entschieden, und nun mussten wir unseren Geiz ausbaden. Wenn man nicht auf einem Campingplatz steht ist der Jucy definitiv unpraktisch für kochen, abwaschen etc. Und unser alter Camper war ohnehin tausend mal gemütlicher. Aber irgendwie überstanden wir auch diese Nacht und fuhren am nächsten Tag zum Frühstück zu den Mackenzie Falls. Nachdem wir uns gestärkt hatten, wanderten wir zum Fuße des Wasserfalls, was sich definitiv lohnt, auch wenn man wie wir schon gefühlte tausend Wasserfälle besucht hat. Unser Weg führte uns danach noch zu einer Picknickstelle mit Namen „Zumstein“ die allerdings aufgrund der Fluten der letzten Wochen grossräumig gesperrt war und der Mensch in der Info, der uns diesen Tipp gegeben hatte, anscheinend keine Ahnung davon hatte…
Danach traten wir entspannt den Rückweg nach Melbourne an und besuchten am Abend Williamstown, einen Stadtteil Melbournes mit netten Stränden, Hafen, Parks und ebenfalls ein weiterer guter Platz um die Skyline abzulichten ;-).
Die Nacht verbrachten wir im Jucy vor Jessicas Haus und am nächsten Tag gings mit Jess, ihrer Freundin El sowie ihren Eltern zu einem Straßen- und Musikfest auf der Sydney Road. Der Stadtteil Brunswick, in dem Jessica wohnt, erinnert an manchen Ecken stark an Berlin und auch die Leute passen genauso gut nach Kreuzberg oder Friedrichshain, da gibt es keinen allzu großen Unterschied im Straßenbild. Viele Leute, die wir während unserer Reise trafen, haben extrem von Melbourne und seinem Charme geschwärmt, und wir glauben dass das soeben Beschrieben diesen zu einem Großteil ausmacht und Personen, die Melbourne mögen, sich auch in Berlin Zuhause fühlen würden. Umgedreht ging’s uns und wir genossen einen typischen Sonntagnachmittag, wir wir ihn wohl auch in unserer Heimatstadt verbringen würden.
Am Abend ging’s dann für uns noch nach St. Kilda, einem angesagten Bezirk an der Waterfront. Robbe versuchte sich nochmal an der Skyline und ich lichtete die Touris ab, die einen der kleinen Pinguins stalkten, der sich zwischen den Steinen am Pier versteckte. Genau wie auf Phillip Island kommen in St. Kilda die Pinguine zum schlafen an Land, einziger Unterschied hier ist, dass das Spektakel for free zu haben ist und die Pinguine nicht eine solche Show abziehen wie auf der Insel, sondern sich lieber schnell zwischen den Felsen verstecken und ihre Ruhe haben wollen.
Als wir dort standen, war die ganze Aufmerksamkeit der Touristenmeute auf einen Einzelnen der niedlichen Kerle gerichtet, der zwischen den Steinen einigermaßen gut zu sehen war. Immerhin gab es wachsame Putzleute/Pinguinwächter, die – sobald Kameras gezückt wurden – die Leute mit „no flash“ (also kein Blitz) zur Disziplin riefen (selbige leuchteten den Pinguin jedoch auch an, allerdings benutzten sie Taschenlampen mit rotem Licht was den Pinguin angeblich nicht stört..). Robbe wurde ebenfalls ermahnt, aber eine Skyline lichtete man ja ohnehin nie mit ab… 😉
Wir fanden die ganze Szenerie sehr merkwürdig und uns tat vor allem der kleine Pinguin leid, wie er da so ganz allein das Objekt der Begierde war und nicht in Ruhe gelassen wurde.
Nachdem Robbe seine Skyline-Fotos im Kasten hatte, fuhren wir noch einige Kilometer weiter nach Frankston und fanden dort am Rande eines Parks einen ruhigen Schlafplatz für die Nacht!

Coming next: Jetzt wird’s ernst! Bye Bye Australia and thanks for one of the best time in our life….



Beeindruckende Natur auf den letzten Kilometern nach Melbourne

8 03 2013

Nach unserem kurzen aber lohnenswertem Ausflug Richtung Snowy Mountains erreichten wir am 19.02. am Nachmittag erneut die Küste. Es ging direkt in den Ben Boyd Nationalpark, der sich durch seine kilometerlangen weißen, menschenleeren Sandstränden und den sog Pinnacles, einer vielfarbigen Erosionsschlucht mit weißen Sandschichten, die sich auf dem rostroten Lehm abgelagert haben, auszeichnet.
Wir liefen an diesem Tag noch zu einem Aussichtspunkt mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer, den Strand und die Pinnacles. Unter uns schimmerte das Wasser saphirblau (der Nationalpark befindet sich an der Saphire Coast und die Farbe des Meeres macht diesem Name alle Ehre) und die Gezeiten hatten eine Art Lagune gebaut, die zum Schwimmen einlud und uns magisch anzog. Nur leider war der Weg zum Strand gesperrt und auch kein Durchkommen möglich. Also kein Badespass für uns heute, zumal es auch schon später am Tag war. Das ist etwa so, wie wenn man ein Stück Schokokuchen vorgesetzt bekommt, der Arm aber zu kurz ist, um es zu erreichen (jaja ich weiss, mieser Vergleich ;-)). Immerhin nahmen wir uns für den nächsten Tag vor, den Weg zu diesem Strand zu finden.
Am Abend schlugen wir unser Lager in Tura Beach auf, wieder einem kleinen Beach-Kaff, liefen noch zu einem Aussichtspunkt um den Sonnenuntergang abzulichten und verbrachten eine entspannte Nacht in den Camper-Federn.
Neuer Tag – neues Glück. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Toast und Strom für unsere Gerätschaften (wir fanden über Nacht mal wieder eine Steckdose, diesmal versteckt in einem Sicherungskasten – wir werden immer besser ;-)), machten wir uns auf, den Strand unserer Träume zu erobern. Und das war dann doch leichter als gedacht: Einfach von der nächsten zugänglichen Beach aus laufen! In der Mittagshitze zwar schweißtreibend im extrem weichen Sand, aber am Ende von Erfolg gekrönt. Wir hatten den tollen Strand ganz für uns allein, badeten wie Gott uns schuf und fühlten uns wie Gestrandete auf einer einsamen Insel. Einziges Manko war die Temperatur des Wasser. Wir haben das Gefühl, je weiter wir in den Süden kommen umso kälter wird es. Also reingerannt, kurz untergetaucht und wieder raus in die Sonne – wirklicher Badespass sieht anders aus. Trotzdem haben wir dort einen wunderbaren Nachmittag verbracht und genossen mal wieder die Abgeschiedenheit, wie sie einen häufig in Australien begegnet.
Später am Nachmittag ging’s dann ins Paradies – wortwörtlich gemeint. Im Touristenstädtchen Eden fuhren wir zunächst einen Aussichtspunkt an, von dem aus man im australischen Winter Wale beobachten kann, die von den kalten Gewässern der Antarktis in wärmere Gefilde zum Babymachen ziehen. Leider ist aber bekanntermaßen momentan Sommer, sodass sich kein Wal nach Eden verirrt hatte. Wir fuhren die unterschiedlichen Strände an, aßen zu Abend und  später kundschafteten wir angeblich warme Duschen aus, die sich dann doch leider als kalt und nicht ganz so paradiesisch entpuppten. Aber immerhin konnten wir uns von Sand und Salz befreien, und im Gegensatz zur Camperzeit in Neuseeland und ersten Wochen in Australien ist es momentan ein Leichtes, jeden Tag eine Dusche zu finden.
Das Highlight des nächsten Tages war eine Bootsfahrt auf dem Inlet in Mallacoota, unserem ersten Stopp im Bundesstaat Victoria. Noch am Morgen hatten wir die Grenze dorthin überquert. Wir gönnten uns heute mal etwas und liehen uns ein Motorboot aus, was jedoch gefühlt trotzdem nicht schneller als ein Ruderboot vor sich hintuckelte. Immerhin konnten wir das Inlet und den Nationalpark drumherum vom Boot aus erleben, sonst machen Besuche der vielen Inlets hier in der Gegend nicht wirklich Sinn. Aus den ursprünglich geplanten zwei Stunden wurden schnell drei, und nachdem wir uns auf dem Rückweg noch „verfuhren“ und fast im flachen Wasser auf Grund liefen, rechneten wir uns bereits aus, wieviele Dollars wir nachzahlen dürfen. Der Bootsverleiher hatte jedoch einen guten Tag erwischt und meinte, das sei schon so in Ordnung. Wow, da hatte er uns glatt mal knapp 30 Dollar erlassen, toll! Wir blieben danach noch eine Weile an der Bootrampe stehen, wo die Angler ihre Fische ausnehmen, und beobachteten die vielen Pelikane, die nur darauf warten, etwas vom Fang abzubekommen. Die Viecher sind faszinierend, riesig groß und der lange Schnabel im Gegensatz zum kleinen Kopf sieht unwirklich aus, als wenn er dort eigentlich nicht hingehört.
Robbe machte natürlich fleißig Fotos und ich staunte nur über diese anmutigen Vögel.
Nachdem wir in Mallacoota noch einige Aussichtspunkte über das Inlet angefahren hatten, ging’s weiter zum Cape Conran. Im dortigen Nationalpark-Campground werden stattliche 30 Dollar für eine Nacht ohne Strom und mit nur kalten Duschen verlangt. Obwohl wir heute bereits gespart hatten, wollten wir soviel dann doch nicht für einen extrem einfachen Campingplatz ausgeben und so stellten wir uns kurzerhand auf einen Picknickplatz am Meer, der laut Beschilderung nur am Tag genutzt werden darf. Wieder erwarten kam auch später am Abend kein Ranger vorbei und wir verbrachten eine ruhige Nacht. Zuvor hatten uns zwei nette Aussies berichtet, wie sie es damals handhabten, als sie jung waren: Nachdem der Ranger sie fortgeschickt hatte, ließen sie einige Zeit verstreichen und kamen dann einfach wieder zurück an den auserkorrenen Schlafplatz. Wir sollten uns mal nicht an den Schildern stören und dort einfach über Nacht stehen bleiben! Ob wir so mutig wie die beiden gewesen wären, glauben wir zwar nicht aber ihre Unbeschwertheit was unerlaubtes Campen betrifft hat uns in dieser Nacht auch etwas risikofreudiger gemacht.
Einerseits können wir verstehen, dass man nicht überall in Australien  campen darf. Vor allem wenn irgendwelche Camper ihren Müll einfach an Ort und Stelle liegen lassen, ist klar, dass die Regeln schärfer werden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch diejenigen, die einfach nur ihr Auto parken und darin schlafen. Weder Zelt noch Stühle und Tisch aufbauen noch die Umwelt vermüllen. Das auch dies teilweise rigoros verboten ist und mit Strafen jenseits der 1500 Dollar geahndet wird, können wir wiederum nicht so richtig nachvollziehen. Aber leider gibt’s halt immer Leute, die mit schlechtem Beispiel voran gehen, und die ordentlichen Camper unter uns, die nun wirklich niemanden Schaden wollen, müssen mit den Konsequenzen leben.
Am nächsten Morgen wollten wir unser Glück dann doch nicht auf die Probe stellen und verließen unseren Schlafplatz bereits gegen 6.30 Uhr, um nicht doch noch auf einen morgenmuffligen Ranger zu treffen. Das Wetter war nicht so dolle, sodass wir direkt in die nachstgrössere Stadt Orbost fuhren, uns Frühstück besorgten und eine Picknickstelle mit Toiletten, Strom und Wasser fanden. Wir machten es uns dort bequem und da das Wetter auch nach einigen Stunden nicht besser werden wollte, nutzen wir den Tag, unser Auto für einen Ölwechsel in die Werkstatt zu bringen. Das Ganze zog sich ziemlich in die Länge, sodass wir auch am Abend nichts mehr Produktives fertig brachten sondern nur noch den nächsten freien Campspot an einem Fluss ansteuerten und den Abend mit einem leckeren Chicken-Curry ausklingen ließen.
Am nächsten Morgen war der Wettergott leider immer noch nicht gnädig mit uns, sodass wir die Strecke von Marlo bis zum Lake District (einem Gebiet mit wie der Name schon sagt vielen Seen und mit dem Meer verbundenen Inlets, eine Haupttouri-Attraktion in Victoria) nur unter dicken Wolken bewundern und fotografieren konnten. Das Wetter schlug uns auf die Stimmung, auch weil wir gestern bereits einen Gammeltag verlebt hatten und der heutige nicht besser zu werden schien. Wir fuhren einfach weiter in der Hoffnung, dem schlechten Wetter zu entfliehen, aber auch nach 100 km war es noch bewölkt und regnerisch und wir checkten kurzerhand im Örtchen Sale auf dem dortigen Showground ein. Der Showground ist sowas wie die Veranstaltungsfläche eines Ortes, und diese werden häufig als Campingplatz in den Zeiten des Jahres genutzt, wenn keine Feste wie Rodeos, Pferderennen oder ähnliches anstehen. Meist sind sie zudem sehr weitläufig und recht günstig.
Nachdem wir wieder den halben Nachmittag mit Nichtstun verbrachten, bekämpfte ich am Abend meinen inneren Schweinehund und machte mich auf, die Stadt joggend zu erkunden. Tatsächlich war das dann nochmal richtig schön, denn ich entdeckte einen tollen See mit Laufstrecke drumherum und konnte wie so oft in Australien viele Vögel beobachten.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Autoverkaufs, der ja leider bald ansteht und uns bereits um einige schlaflose Nächte brachte. Wir wienerten das Auto von inne und außen und machten hoffentlich verkaufsfördernde Fotos davon. Später schrieb ich noch den Text für die Internetanzeige, was ebenfalls eine Weile dauerte, all den Kram aufzuführen, der mit dem Auto verkauft wird. Gut, dass wir dafür einen tollen aber extrem windigen Campingplatz am Meer fanden, der uns nachts leider noch um unsere große Plane brachte, die dem Wind nicht standhalten konnte. Nachdem Robbe den Abend wie ein Besessener damit verbracht hatte, die Plane zu fixieren (anstatt sie abzubauen wie ich es vorgeschlagen hatte…;-)), wartete der kalte Wind anscheinend nur darauf, ungestört sein Werk zu vernichten: Keine 15 Minuten, nachdem wir uns zur Ruhe gebettet hatten, machte es draußen plop und die riesige Plane wedelte halterlos im Wind. Ich weigerte mich strikt, bei dieser Kälte mit nach draußen zu kommen (ich hatte ihm ja prophezeit was passieren wird…) und so machte sich Robbe wutentbrannt nach draußen, um die gerissene Plane zu entsorgen. Naja, dann eben ein Ballast weniger, ist auch nicht schlimm dachte ich mir 😉
Am nächsten Morgen verließen wir den immer noch extrem windigen Campingplatz fluchtartig (so ein Wind kann einen wahrlich zur Weißglut bringen, wenn man alle Dinge Outdoor verrichten muss) auf der Suche nach windstilleren Gefilden. Tagesziel war der Wilson Promotory Nationalpark, wohl einer der beliebtesten Nationalparks Australiens, 160 km südöstlich Melbourne gelegen. Schon am Eingang, einer Art Mautsstelle, die jedes Fahrzeug passieren muss und man dort erste Infos zum Park in die Hand gedrückt bekommt, wurde klar, dass wir nicht die Einzigen sein werden, die diesen populären Park heute besuchen werden (zumal wir uns auch schlauerweise das Wochenende für unseren Besuch ausgesucht hatten).
Die Menschenmassen haben sich dann aber ganz gut verteilt und nur unsere Fahrt über den Campingplatz des Parks hat uns ein bisschen an ein Festival erinnert.
Absolutes Highlight unseres Tages wurde die Besteigung des Mount Oberon, eines 558 Meter hohen Berges im Park. Der Weg zum Gipfel war langweilig, man läuft die ganzen 3,5 km eine breite Straße hinauf, die wohl auch durch Autos befahren werden kann, und nur die letzten Meter durfte man noch ein bisschen kraxeln. Oben angekommen wurden wir dann jedoch mit einem wahnsinnig tollen Ausblick belohnt, der den langweiligen Weg wieder gut machte. Wir waren begeistert und genossen sogar einige Minuten ganz alleine auf dem Gipfel, weil wir mal wieder all unsere Mitläufer abgehängt hatten. Und das geht so: Mit einem Shuttle Bus wurden wir alle zum Fuß des Berges gebracht und während die anderen noch ihre Haare richteten und Sachen ordneten, waren wir schon lange losgelaufen und  Dinge wie Sonnenmilch nachcremen oder Klamotten wechseln wurden eben im Laufen erledigt. Der ein oder andere wird vielleicht denken, was machen die denn für einen Stress, aber wir mögen es nun mal, alleine unterwegs zu sein und nicht direkt vor oder hinter riesigen Wandergruppen laufen zu müssen :-).
Nach dem moderaten Walk auf den Berg machten wir noch einen weiteren Spaziergang, den Lilly Pilly Gully Walk durch die Wälder, der zwar ebenfalls als einer der Highlights des Parks angepriesen wurde, uns aber nicht so umgehauen hat. Dann fuhren wir noch einige der wirklich schönen Beaches des Parks an, die an diesem Samstag recht gut besucht waren und uns deshalb nicht zum verweilen einluden. Wir hatten Hunger und es war schon wieder fortgeschrittener Tag (man, wie schnell die Zeit hier vergeht), sodass wir den Park verließen und einen schönen, ruhigen, windstillen (!) Campingplatz anfuhren, dort Würstchen grillten und unsere müden Beine endlich hochlegen konnten. Wir konnten noch nicht ahnen, dass dies unsere letzte Nacht in unserem geliebten Camper sein würde…. Mit dem Gebrüll der Kookaburras und dem Rascheln in den Baumkronen (das müssen Koalas gewesen sein, gaaaanz sicher ;-)) schliefen wir ein letztes Mal in unserem gemütlichen Camper ein.
Am nächsten Tag stand Phillip Island auf dem Programm, 80 km Luftlinie südöstlich von Melbourne gelegen und über eine 640 Meter lange Betonbrücke erreichbar. Auf Phillip Island leben permanent ca. 7000 Einwohner, die Insel wird jährlich jedoch von 3,5 Millionen Touristen besucht, die besonders wegen der vielfältigen Fauna und Flora anreisen.
Erster Stopp war eine Wanderung auf dem Cap Woolamai, die anfangs noch leicht erschien, sich später wegen der Hitze und dem doch recht langen Weg als extrem anstrengend entpuppte. Danach waren wir erstmal platt und suchten uns ein Plätzchen zum Mittag-essen und -schläfchen. Später rafften wir uns dann doch nochmal auf und liefen eine Runde über den Bordwalk bei The Nobbies.
Phillip Island ist besonders für seine Pinguin-Parade bekannt, die dort jeden Abend stattfindet. Ca. 2500 Pinguine haben die Summerland Beach als ihre Heimat auserkoren und kehren dort jeden Abend watschelnd zum Strand zurück. Dieses Schauspiel wird jeweils von hunderten Touristen beobachtet, die dafür je nach Steh- oder Sitzposition eine unterschiedliche Menge an Dollars bezahlen dürfen. Obwohl wir Pinguine natürlich auch sehr süß finden, war uns das dann doch zu kommerziell und wir wollten dieser Massenveranstaltung nicht beiwohnen. Gut, dass wir den letzten Walk bei The Nobbies machten: Dort sitzen auch am Tag Pinguine versteckt unter dem Boardwalk im Schatten. Zugegeben, sie sahen etwas verängstigt aus und die Situation war nicht wirklich natürlich, aber so haben wir sie auch zu Gesicht bekommen und konnten sie eine Weile beobachten.
Nachdem wir die wichtigsten Highlights der Insel abgefahren hatten, fuhren wir am Abend noch nach Melbourne zum Haus unserer lieben Freundin Jessica. Sie hatte uns netterweise ihr Zimmer für einige Tage zur Verfügung gestellt. Im Haus angekommen wurden wir von ihren Zimmernachbarn begrüßt und staunten nicht schlecht, in was für einem 5-Sterne-Hotel wir hier gelandet waren. Super geräumige Küche und Essbereich, Terrasse, tolles Bad, automatisches Licht im ganzen Haus, und sogar einen integrierten Staubsauger gibt es für alle Räume des Hauses, wo man nur noch den Schlauch in die Wand stöpseln muss, um den Dreck wegzusaugen. Wir wussten bis dahin nicht mal, dass es sowas überhaupt gibt… Kurzum, wir fühlten uns pudelwohl und genossen all den Luxus nach nun genau 3 Wochen Leben on the Road.

Coming next: Und dann ging alles ganz schnell – Bye Bye Camper und unsere letzten Tage in Down Under



Wir wagen uns auf unbekanntes Terrain – Trip durch das südliche New South Wales

28 02 2013

Am 13.02. erreichten wir ein wichtiges Etappenziel – die Küste südlich von Sydney. Bis hierhin hatten wir es während unseres ersten Trips durch Australien nicht geschafft und waren gespannt, was uns im südlichen New South Wales erwarten würde.
Bekommen haben wir zunächst mal viel kühleres Wetter! Den Auto-Ventilator für den Zigarettenanzünder, den wir im Norden aufgrund heißer Nächte erstanden haben, konnten wir getrost wieder in den letzten Winkel verstauen und dafür die dicke Decke rauskramen. Tagsüber war es jedoch meist schön sonnig, und bei kühleren Nächten und Abenden lässt es sich ohnehin viel besser aushalten und schlafen.
Am Morgen verließen wir zunächst unseren Schlafplatz am Lookout über das verschlafene Küstendorf Stanwell Park und fuhren zur dortigen Beach, um zu duschen und zu frühstücken. Danach ging’s auf der Pacific Ocean Road (nicht zu verwechseln mit der Great Ocean Road, die befahren wir auch noch) Richtung Wollongong. Da das Wetter an diesem Tag nicht so prickelnd war, legten wir erstmal einen Wasch- und Shoppingstopp ein.
Als Belohnung für unsere Mühen wurde es später am Tag dann doch noch sonnig und wir fuhren ins Landesinnere in die Berge zum Känguru Valley. Der Weg dorthin war wunderschön: Die Straße schlängelte sich die Berge hinauf, überall Wälder und sattes Grün. Hier und da äußerst gepflegte Farmen mit Herrenhäusern, die man eher in England als in Australien vermutet hätte. Die meisten der Wohnhäuser wurden so auf einen Hügel gebaut, dass vom Wohnzimmerfenster aus die 100 km entfernte Küste zu sehen ist. Unbezahlbare Aussichten also, der helle Wahnsinn!
Die Landschaft hier war uns so in Australien noch nicht begegnet und wir waren von ihr begeistert! Unser Weg führte uns an diesem Tag noch zu den Fitzroy Falls, mehreren spektakulären Wasserfällen, die sich in ein tiefes, tiefes Tal ergießen ;-). Wir unternahmen dort noch eine kleine abendliche Wanderung zu verschiedenen Lookouts mit schwindelerregenden Blicken in den Abgrund. Danach fanden wir einen grandiosen und noch dazu kostenfreien Campingplatz inmitten der Berglandschaft.
Da hat selbst der meckerfreudigste Deutsche nun wirklich nichts mehr zu mosern: Was die Australier ihren Landsleuten und auch Touristen bieten, ist schon einmalig und steht in keinem Vergleich zu unserer Heimat. Im ganzen Land gibt es kostenfreie Campingplätze, die meisten davon weiträumig und eingebettet in schöne Landschaften oder an Meer-, See- oder Flussufern.
In jedem noch so kleinen Kaff findet man saubere (!) öffentlichen Toiletten, nach denen man nie lange suchen muss. In den Strandorten gibt es öffentliche Duschen, oftmals sogar Indoor mit dazugehöriger Privatsphäre. Von den öffentlichen, sehr gut funktionierenden Barbecues haben wir ja bereits geschwärmt, und für die Sportlichen unter uns gibt’s in jeder mittelgroßen Stadt ausgeschilderte Laufstrecken und teilweise sogar Fitnessgeräte zur Benutzung, die sicherlich nicht mit denen im Fitnessstudio mithalten können aber dennoch ausreichend sind, um Bauch, Beine und Po zu trimmen. In Deutschland wären die Barbecues wohl bereits in der ersten Nacht beschädigt, beschmiert oder ganz abgebaut und mitgenommen worden, doch hier in Australien wissen die Leute anscheinend zu schätzen was ihnen geboten wird und haben keinen Drang, selbiges zu demolieren. Gerade für die Camper unter den Touristen sind all diese Dinge Gold wert und erleichtern das Nomadenleben extrem!
Am nächsten Morgen verließen wir nur ungern den tollen Campingplatz und fuhren zunächst zum Cambewarra Lookout, eines der Plätze in den Bergen der südlichen NSW Highlands, wo man an klaren Tagen bis zum Meer schauen kann.
Danach ging’s auch gleich zurück zu Selbigem, und unser erstes Ziel dort war Jervis Bay. Als wir dort ankamen meinten wir uns kurzzeitig auf den Whitsunday Islands im Norden Australiens wiederzufinden: Schneeweißer Sand und türkisfarbenes Meer, welches in verschiedensten Nuancen schimmerte. Im dazugehörigen Ort Huskisson haben wir eine Weile die Atmosphäre dieses wunderbaren Küstenabschnitts genossen, einen Strandspaziergang unternommen und in der Lagune gebadet. Spätestens dann hat uns das kalte Wasser jedoch daran erinnert, dass wir uns nicht mehr im tropischen Norden Australiens befinden. Brrrr – war das kalt, und hat wohl eher etwas mit unseren bekannten heimatlichen Gewässer gemein. Nichts desto trotz waren die Strände dort eine Augenweide, die wir so wirklich nicht erwartet hätten!
Später am Tag ging es noch zum Sussex Inlet, einem Touristenort an einer Meeresbucht gelegen, und später zur Bendalong Beach, wo wir auf einem Parkplatz direkt an der Beach unseren Schlafplatz für die Nacht einrichteten. Ich traf bei meiner Laufrunde auf riesige Kängurus, die friedlich grasend in den Gärten der Anwohner hockten und wie immer blöd glotzten, als ich vorbei trappte. Die Viecher waren riesig – nicht zu vergleichen mit dem eher schmächtigen, jedoch höchst bösartigen Farm-Känguru Kenny bei Skybury.
Irgendwie haben wir bisher vergessen, über Kenny zu schreiben  – obwohl er definitiv als eines der aggressivsten Kängurus in die Geschichte Australiens eingehen wird. Denn Kenny hatte es auf arglose Farmarbeiter abgesehen, und allein während unserer Zeit bei Skybury verübte er Anschläge auf drei Unschuldige, die nur zufällig in seinem Territorium schufteten. Alle kamen mit üblen Kratzern und Beulen davon, einer davon landete mit seinen Verletzungen sogar auf Seite 1 der dort ansässigen Zeitung! Kenny greift hinterlistig von hinten an und in diesem Überraschungsmoment (wer vermutet schon einen spontanen Angriff eines Kängurus) boxt und kratzt er seinen Gegner mit seinen 1,80 m im stehenden Zustand kurzer Hand zu Boden. Warum Kenny so aggressiv ist, wurde nicht überliefert, wir wissen nur, dass er auf der Farm geboren ist und aufgrund der Abwesenheit weiterer Kängurus seiner Größe vielleicht gern mal seine Kraft an Farmarbeitern misst. Uns ist Kenny auch das ein oder andere Mal auf der Farm begegnet, jedoch immer in gebührendem Abstand. Bei meinen abendlichen Laufrunden war ich spätestens nach dem dritten Angriff etwas geängstigt und habe mich bevorzugt entlang des Kanals aufgehalten, um im Falle eines Falls den Abgang ins Wasser zu machen, in der Hoffnung, Kenny würde mir nicht auch noch hinterher springen. Glücklicherweise bin ich ihn beim laufen nie begegnet….
Nachdem wir Skybury verlassen hatten, wurden wir erneut über eine weitere Attacke von Kenny auf Robbe’s Nachfolger im Bananenteam informiert (es hätte auch Robbe sein können!! ;-)), der jedoch endlich mal zurückgeschlagen und Kenny in die Schranken gewiesen hat. Nach diesem letzten tätlichen Angriff wurde es Ian, dem Boss, dann wohl doch zu bunt mit Kenny, der immer mehr zum Monster mutierte. Anfänglich hatte Ian ihn noch verteidigt („Er ist nun mal ein wildes Tier, und mit diesen ist nicht zu spaßen.“) und uns in einer seiner morgendlichen, leidenschaftlichen Reden Tipps gegeben, was bei einem Zusammentreffen mit Kenny zu tun sei („Schaut ihm in die Augen. Nie den Rücken zukehren. In Afrika wärt ihr sonst alle längst von einem Löwen zerfleischt wurden!“).  Ah-ja..!
Nach dem letzten Angriff jedoch gab er Kenny zum Abschuss frei und ja, das Ende der Geschichte ist, dass Kenny nun wohl in der Känguruhölle schmort und die Farm wieder sicher ist.
Somit nehme ich auch das oben Geschriebene zu meinem Lauf in Bendalong Beach zurück: Nein, ich rannte nicht entspannt an den Kängurus vorbei, sondern sah zu, dass ich in die andere Richtung davonkam, sobald ich die riesigen Viecher sah. Man weiß ja nie, ob so ein Kenny unter ihnen weilt… 😉
Nachdem ich Robbe von meinen Erlebnissen berichtet hatte, verbrachten wir noch einen romantischen Valentinstags-Abend in unserem Lager am Meer.
Am nächsten Tag stand ein Besuch des Lake Conjola auf dem Programm, der direkt am Meer liegt aber leider zum selbigen seit 7 Monaten keinen direkten Zugang mehr hat und deshalb momentan nicht allzu prall und klar gefühlt ist. Zu einem kombinierten See- und Strandspaziergang hat die Gegend jedoch trotzdem eingeladen und so verbrachten wir den Vormittag dort.
Am Nachmittag wollten wir eigentlich den 720 Meter hohen Pigeon House Mountain besteigen, von dessen Spitze man einen tollen Ausblick auf die Berge und das Meer haben soll. Leider war die Straße dorthin so schlecht, dass wir das unserem Auto nicht antun wollten und bereits nach einigen Kilometern (weitere 12 lagen auf der Huckelpiste vor uns) umdrehten und zur Pretty Beach am Bailey Point fuhren. Der Strand dort war wirklich schön, jedoch muss man 7 Dollar bezahlen, um den Tag dort zu verbringen. Wir wagten deshalb nur einen kurzen Blick zum Lookout und zur Beach und fuhren dann weiter zur Batemans Bay, wo wir ein bisschen am Strand lagen und den Nachmittag genossen. Zufälligerweise landeten wir später am Abend noch am Bingie Bingie Point, einer Landzunge mit besonderen Gesteinsformationen, die ins Meer ragt und an deren Seiten zwei schöne Strände angrenzen. Wir hatten an diesem Abend diesen tollen Platz nur für uns, kochten dort und Robbe lichtete später noch den Sonnenuntergang ab. Himmlisch!
Am nächsten Tag besuchten wir nach einem entspannte Frühstück mit Bananenpancakes direkt am Strand von Mystery Bay ein süßes historisches Dörfchen mit Namen Central Tilba und den dortigen Wochenend-Markt.  Danach führte uns unser Weg zur Camel Beach mit einer Gesteinsformation, die an eben dieses Tierchen erinnert. Auf dem weiteren Weg kamen wir an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei und konnten wunderschöne Strände und verschlafenen Küstenorte bewundern. Megan und Dave gaben uns den Tipp, dass die Küstenstraße von Bermagui nach Tathra besonders schön sei und wir wurden nicht enttäuscht.
Nächste Station war der Mimosa Nationalpark, wo wir einige Stunden an der Middle Beach mit lesen, essen und schlafen verbrachten. Von dort ging’s ins Städtchen Bega zum einkaufen (hier kommt übrigens einer der leckersten Käsesorten Australiens her) und dann Richtung Berge. Die nächsten beiden Tage wollten wir in den Snowy Mountains, den mit über 2000 Metern höchsten Bergen Australiens verbringen, in denen man im Winter auch Ski fahren kann.
Sobald wir ein Stückchen von der Küste entfernt über die erste Bergkette ins Landesinnere fuhren, veränderte sich die Landschaft erneut. Anstatt sattem Grün fanden wir hier nur noch vertrocknete Wiesen und Bäume vor, also eigentlich typische Outback-Landschaft. Mit den Bergen und den vielen  Gesteinsbrocken hier war das jedoch viel reizvoller und nicht so langweilig anzusehen wie das Outback, welches wir bisher gesehen haben. Die Abendsonne ließ alles im goldenen Licht erstrahlen und wir waren mal wieder beeindruckt von der Vielfältigkeit des australischen Kontinents. Endstation an diesem Tag war das Städtchen Cooma, ca. 90 km vorm Eingang des Snowy Mountains National Parks. Wir gönnten uns dort einen Campingplatz mit heißer Dusche, die man hier auch braucht, denn die Temperatur in den Nächten fällt selbst im Sommer gern mal unter 5 Grad.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Jindabyne, dem Gateway in die Snowy Mountains. Dort gibt es einen sehr schönen See, an dessen Ufern die Stadt gebaut ist. An diesem Sonntag fand dort ein Drachenbootrennen statt und es war dementsprechend voll in der Stadt und am See. Wir liefen eine Runde am See entlang und besuchten dann noch einmal das Visitor Information Center, um uns über die Eintrittspreise in den Nationalpark sowie Camping- und Liftpreise zu informieren. Obwohl wir schon bis hierher gekommen waren, entschieden wir am Ende doch, nicht direkt in den Nationalpark reinzufahren. Wir hatten am Vorabend bereits ein bisschen recherchiert und bereits hier wurde klar, dass die Snowy Mountains zwar hoch sind, aber außer der Möglichkeit des Skifahrens im Winter nicht wirklich reizvoll für Wanderungen im Sommer sind (und schon gar nichts mit der Landschaft unserer europäischen Alpen gemeinsam haben).
Dazu kommt noch, dass sich die Aussies in diesem Fall den Besuch des Nationalparks richtig gut bezahlen lassen. Neben einer Eintrittsgebühr pro Tag fallen noch hohe Preise für Liftbenutztung und Camping an, und alles in allem haben wir für uns entschieden, dass uns die Berge nicht das Geld wert sind. Somit sind wir nach dem Besuch von Jindabyne wieder umgekehrt und zurück zur Küste gefahren. Noch einmal wurden wir mit Blicken auf die wunderschöne Landschaft belohnt und schon wegen diesen und dem erfrischendem Bad im Snowy River auf halber Strecke hat sich der Trip Richtung Berge für uns definitiv gelohnt!

Coming next: Beeindruckende Natur auf den letzten Kilometern nach Melbourne



On the road again – auf dem Weg Richtung Süden gibt’s Einiges zu tun!

20 02 2013

Herrlich, endlich wieder unterwegs zu sein! Summa summarum haben wir in Australien fast 6 Monate gearbeitet, um unsere Weiterreise zu finanzieren. Wir hatten definitiv gute Zeiten, aber nichts ist schöner als die hart verdiente Kohle wieder auszugeben und weitere unbeschwerte Reisemonate zu geniessen!
Am Sonntag, den 3. Februar hieß es endgültig Abschied nehmen von Farm, Sharehouse, Kollegen und unserem Chef, und nachdem wir wirklich allen Tschüss gesagt hatten, machten wir uns auf nach Ingham, 287 km südlich gelegen, wo wir unsere Freunde Maria und Elmar besuchten und ebenfalls endgültig Good Bye sagen mussten.
Beide sind Phillipinos, leben seit langer Zeit mit ihren Partnern bzw. Familien in Australien und arbeiten ebenfalls auf der Bananenfarm in Cardwell, wo wir unsere ersten 2 Monate verbracht hatten. Und wieder erlebten wir einen Abend voller Gastfreundschaft, gutem Essen und lustigen aber teilweise auch skurrilen Geschichten vom Leben in Australien und auf den Philippinen.
Ausgestattet mit einem riesigen Lunchpaket, frisch geduscht und ausgeruht starteten wir am nächsten Morgen unsere Fahrt weiter Richtung Süden. Die Ostküste von Sydney nach Cairns hatten wir bereits während unseres ersten Australien-Aufenthalts im letzten Jahr bereist und so gut wie alles Interessante gesehen. Deshalb wollten wir die Strecke diesmal so schnell wie möglich hinter uns bringen, um südlich von Sydney neues und für uns unbekanntes Terrain zu erkunden.
Die nächsten beiden Tage bestanden deshalb vor allem aus Kilometern „schrubben“. Bis auf einige Shopping-Stopps und einen schönen Abend mit lecker frischem Fisch (ebenfalls ein Präsent von Maria und ihrem Freund Frank) auf einer kostenfreien Campstelle direkt am Strand in Carmila Beach blieben diese beiden Tage ereignislos.
Am Abend des 6.2. erreichten wir Hervey Bay, dem Gateway zu der größten Sandinsel der Welt – Fraser Island. Während unserer ersten Reise durch Australien waren wir zu geizig, uns einen Trip nach Fraser zu leisten, doch diesmal – mit unserem hart verdienten Dollar – wollten wir uns einen Tag auf Fraser gönnen, zumal ein Besuch der Insel ein „Must-do“ an der Ostküste Australiens ist.
Unser Weg nach Hervey Bay führte uns auch durch Bundaberg, dem Ort, der am schwersten von der Flut im Januar betroffen war. Es war wirklich schlimm anzusehen, wie dort ganze Straßenzüge verwüstet sind und die Bewohner die kaputten Möbel und Einrichtungen aus den zerstörten Häusern schleppten. Wenigstens sind Lebensmittel und Sprit aufgrund stattlicher Fluthilfe momentan sehr günstig und auch wir profitierten davon, wir geben es zu..
Aber nun zurück nach Hervey Bay: Dort angekommen fuhren wir zunächst einige Hostels an, um die Tourpreise für einen Trip nach Fraser zu vergleichen. Wir hatten uns bereits erkundigt und wussten, dass das Mieten eines Jeeps (auf der Insel gibt es nur Sandpisten und keinerlei befestigte Straßen, sodass man in jedem Fall ein Auto mit Allradantrieb braucht) für zwei Leute ein Vermögen kostet, es sei denn wir finden weitere Mitstreiter die sich den Preis mit uns teilen… Aber wie sollte das möglich sein, noch am selben Abend Leute zu finden, die mit uns am nächsten Tag nach Fraser kommen??
Aber unverhofft kommt ja bekanntlich oft, und als wir in einem der Hostels fragten, wieviel geführte Touren nach Fraser kosten (sowas mögen wir generell überhaupt nicht, aber diesmal hatten wir wie es aussah keine andere Wahl), erkundigte sich zum selben Zeitpunkt ein anderer Backpacker nach Touren, und kurzerhand quatschte Robbe ihn an und fragte, ob er nicht Lust hätte, mit uns zusammen einen Jeep zu mieten und Fraser auf eigene Faust unsicher zu machen. Oliver aus Österreich war direkt hellauf begeistert und kannte sogar noch zwei weitere Jungs, die am nächsten Tag auf Fraser wollten. Nach einigen Anrufen und Diskussionen buchten wir schlussendlich einen Jeep der Marke Landcruiser, in dem max neun Personen Platz haben und wir fünf komfortabel unterkommen würden.
Am Abend fanden wir nach einigem Suchen anscheinend die inoffizielle Camper-Schlafstelle Hervey Bays und stellten uns einfach mal zu der Gruppe Backpacker-Camper dazu, die in einer Straße in der Nähe von öffentlichen Toiletten bereits parkten und schliefen. Das ist immer sehr lustig, wenn man eine Schlafstelle in einer Stadt sucht und dann zufällig auf ein Örtchen trifft, wo es auch anderen Campern zu gefallen scheint, auch wenn es meistens nicht ganz legal ist dort zu stehen. Aber man fühlt sich gleich sicherer, wenn Gleichgesinnte in der Nähe sind 😉
Der nächste Tag begann früh mit einer Einführung durch die Autovermietung in die Bedienung eines Jeeps auf einer Insel, die ausschließlich aus mit Löchern übersäten, total zerfahrenen Sandpisten besteht (ja, da gibt’s einiges zu beachten!). Gut, dass nur Robbe und Oliver als offizielle Fahrer eingetragen waren und die gut einstündige Schulung konzentriert über sich ergehen lassen mussten. Wir anderen konnten in der Zeit unseren Kaffee schlürfen und uns schonmal besser miteinander bekannt machen 🙂
Nach einer gefühlten Ewigkeit ging’s dann los und zusammen mit einigen anderen Individualreisenden und den vielen armseligen Pauschal-Touris setzte uns die Fähre pünktlich um 8.30 Uhr auf Fraser über.
Mit einer Fläche von 1840 km² ist Fraser die größte Sandinsel der Welt, gehört seit 1992 zum UNESCO-Weltnaturerbe und ist Teil des Great-Sandy-Nationalparks. Bis auf einige Gesteinsformen vulkanischer Herkunft besteht sie ausschließlich aus Sand, wobei die höchste Sanddüne 240 Meter hoch ist.
Um sie an einem Tag zu erkunden, ist sie eigentlich viel zu groß – 124 km lang und durchschnittlich 15 km breit. So konzentrierten wir uns auf einige Spots und fuhren zunächst DAS Highlight, den Lake McKenzie an.
Auf Fraser gibt es fast 200 Süßwasserseen, aber der Lake McKenzie soll der Schönste von allen sein. Dort angekommen fanden wir tatsächlich weißen Sand und kristallklares (kaltes) Wasser vor, aber soo schön wie wir ihn uns vorgestellt hatten, war er dann doch nicht. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass es die letzten Wochen so stark geregnet hatte und der See anstatt strahlend blau momentan eher gruselig dunkel-grün schimmert. Für einige tolle Fotos hat es aber in jedem Fall gereicht und schnell ging es weiter zum nächsten Highlight, wir hatten ja nicht viel Zeit. Neben dem tiefsten See der Insel, den Lake Wabby, der wohl bald von der Sanddüne verschluckt wird, die sich unaufhaltsam ihren Weg Richtung See bahnt, staunten wir noch über das Wrack des 1935 gesunkenen Luxusliners S.S. Maheno. Später am Tag badeten wir in den Champagne Pools im Norden der Insel (die einzige sichere Badestelle im Meer, ansonsten vermiesen starke Strömungen, Haie und andere Nettigkeiten den ungetrübten Badespass im Ozean) und heizten mit 100 Sachen am Strand entlang – was für ein Spaß! Weniger Spaß (ausser für den Fahrer) machte die Fahrt auf den Sandpisten im Inneren der Insel – wir Beifahrer wurden dabei ordentlich durchgeschüttelt. Am Nachmittag wurden Fahrer und Jeep dann nochmal richtig herausgefordert: Zunächst ging es einen steilen Berg mit extrem weichen Sand nach oben, bei dem vor uns bereits einige Autos stecken blieben (und laut Autovermietung die meisten stecken bleiben). Aber nicht mit uns – ohne Probleme bewältigten wir den Hang. Auf dem Rückweg zur Fähre verfuhren wir uns dann jedoch richtig und mussten nochmals einen Hang hinauf, bei dem die Straße richtig übel war und vor uns plötzlich ein sicherlich 80 cm hoher Absatz klaffte. Alle im Auto schrien durcheinander: „Halt an, das schaffen wir auf keinen Fall! Hilfe! Schei…!!“ – aber Olli, der Fahrer, dachte sich wohl „Augen zu und durch“ und hielt genau auf den Absatz zu. Und schwupp, wir alle konnten’s nicht fassen aber der Jeep schaffte es ohne Probleme den Hang hinauf und nahm selbst den Absatz mit links. Oh man, das war wirklich abenteuerlich, hat aber auch mega Spaß gemacht!
Um 17 Uhr ging’s dann leider bereits zurück aufs australische Festland, und nach einem Tag voller Adrenalin und Abenteuer trennte sich unsere illustre Truppe wieder und wir gaben den Jeep – wir konnten es selbst kaum glauben – unbeschadet zurück. Insgesamt hatte uns die Tour nach Fraser pro Person inkl. Auto und Sprit gerade einmal 141 Dollar gekostet. Die günstigste Pauschal-Tour ist für 155 Dollar zu haben – es lohnt also auf jeden Fall, sich zu einer kleinen Gruppe zusammenzufinden und die Insel auf eigene Faust zu erkunden – macht auch vielmehr Spaß! 😉
Die folgende Nacht verbrachten wir nochmal in Hervey Bay, bevor wir am nächsten Tag sehr früh aufbrachen und zur Tin Can Bay ca. 100 Kilometer südlich fuhren. Dort finden sich bereits seit vielen Jahren fast täglich am Morgen eine Gruppe von wilden Delfinen ein, die den Luxus einer sicheren, geregelten Mahlzeit zu schätzen wissen und von Volontären und willigen Touristen ihre Fische überreicht bekommen. Nach einiger Warterei – so schnell wollten wir dann doch nicht aufgeben (uns wurde berichtet dass sich am Vortag kein Delfin blicken ließ und an den Tagen davor kamen sie erst gegen Mittag…), tauchte dann endlich (leider nur) ein Delfin auf und wartete seinerseits geduldig auf den Beginn der Fütterung. Als diese startete, gesellten sich plötzlich auch eine Menge futterneidischer Vögel dazu und die Volontär-Damen hatten alle Hände voll zu tun, mit Fahnen und Stöcken die gefrässigen Flatterviecher vom Klauen der Delfinmahlzeit abzuhalten. Der Delfin war wirklich total süss anzusehen, wie er nach den Fischen schnappte, aber die ganze Situation mit Verteidigung gegen weitere hungrige Mäuler war so skurril, dass wir einiges zu lachen hatten ;-).
Nachdem die Fischration aufgebraucht war, gabs für den Delfin keinen Grund mehr zum verweilen und so verabschiedete er sich recht schnell mit vollem Bauch in die Tiefen des Meeres.
Und auch wir brachen zu unserem nächstes Ziel auf – der Stadt Noosa an der Sunshine Coast. Tagsüber faulenzten wir im National Park und am Abend besuchten wir Scott und Angela. Die beiden hatten wir im letzten Jahr auf einem Festival kennengelernt und als sie hörten, dass wir auf dem Weg nach Süden sind, luden sie uns kurzerhand zu sich ein und wir verbrachten einen netten Abend mit Barbecue und Wein bei den beiden zuhause. Am nächsten Tag gab’s noch einen kostenlosen Surfkurs für Robbe (ich gab nach den ersten Wellen auf, bin halt einfach kein Surfer-Girl, obwohl mir das Brett doch recht gut steht ;-)). Obwohl wir die Beiden ja kaum kannten, waren sie extrem gastfreundlich und wir als heimatlose Camper kamen in den Genuss einer heißen Dusche, gefrorener Eisblöcke für unsere Kühlbox und geladener Akkus für all unsere Gerätschaften. 🙂
Am Samstag, den 9.2. ging’s für uns weiter nach Brisbane, wo wir einen superschönen Abend mit Picknick und Blick auf die Skyline verbrachten.
Der Sonntag war wie er sein sollte, nämlich ein Gammeltag. Wir machten es uns auf einer Landzunge nahe Surfers Paradise, der sog. “ The Spit“ gemütlich, relaxten im Schatten, lasen, aßen und Robbe lichtete am Abend nochmals eines seiner Lieblingsobjekte, nämlich die Skyline von Surfers Paradise ab. Außer dieser können wir der Gold Coast jedoch nicht viel mehr abgewinnen – sie ist wohl der touristischste Landstrich Australiens, überall viele Menschen (die man in Australien in grösserer Ansammlung ja gar nicht mehr gewohnt ist) und als Camper darf man eigentlich außer auf den teuren Campingplätzen nirgendwo übernachten.
So setzten wir noch am Abend unseren Weg gen Süden fort, überquerten die Grenze von Queensland nach New South Wales und wurden direkt mal einer Stunde unserer Lebenszeit beraubt. Das liegt am einstündigen Zeitunterschied zwischen den beiden Bundesstaaten, denn Queensland kennt leider keine Sommerzeit. Somit sind wir Euch in der Heimat momentan 10 Stunden voraus! 🙂 Nach einiger Fahrt fanden wir einen ruhigen Rastplatz nahe Byron Bay, wo wir unseren Camper zum schlafen platzierten.
Am nächsten Tag stand ein weiterer Besuch auf dem Programm. Diesmal schauten wir bei Megan und Dave vorbei, die wir über Anne und Martin während unserer Zeit in Cardwell kennengelernt hatten. Die beiden sind nach 5 Jahren (Luxus)-Camperleben wieder sesshaft geworden und bauen  momentan ihr viertes!!! Traumhaus direkt am See in der Nähe des Touri-Hotspots Byron Bay. Die beiden waren schwer am schuften, als wir dort ankamen und so erzählten wir ne Weile aber sagten dann auch recht schnell Good Bye und fuhren weiter nach Byron Bay. Dort wanderten wir nochmals zum Wahrzeichen der Stadt, dem Leuchtturm und zum östlichsten Punkt Australiens. Ohne Frage – Byron Bay ist ein schönes Fleckchen Erde, aber wurde in den letzten Jahren zu sehr gehypt und die Strände sind dort für australische Verhältnisse einfach zu voll und die Touris zu zahlreich.
Nach unserem Rundgang hieß es wieder aufsitzen und unser Camper (wir haben immer noch keinen Namen, eine Schande!) trug uns noch bis Sandy Beach, einem verschlafenen Kaff ca. 600 km nördlich von Sydney, wo wir am Abend sogar eine Steckdose fanden und kurzerhand ein „Office“ am Strand einrichteten und den Abend gemütlich ausklingen ließen.
Am nächsten Tag war Sydney bereits zum Greifen nah und nach einem erfrischenden Bad im Meer und anschließender Dusche konnte uns nichts mehr aufhalten und wir erreichten die größte Stadt Australiens am Abend pünktlich zur Fotostunde (der „blauen Stunde“, nämlich dann, wenn die Sonne gerade untergegangen ist und der Himmel, so die Hoffnung des Fotografen, in bunten Farben schimmert). Wir fuhren nochmals einige Aussichtspunkte an, bei denen man eine gute Sicht auf die Skyline der Stadt hat und Robbe Stativ und Kamera hervorholte. Ich bereitete uns in der Zwischenzeit ein leckeres Picknick vor und genoss die Aussicht bei einem Glas Wein und Schnittchen ;-).
Als alle Fotos im Kasten waren, hielt uns nichts länger in Sydney und so verließen wir noch am selben Abend die Stadt und fanden einen zwar recht windigen aber ruhigen Schlafplatz bei einem Aussichtspunkt auf Stanwell Park südlich von Sydney. Damit hatten wir nach ca 3000 km endlich neues, für uns noch unbekanntes Australien erreicht und wir freuten uns, so eingemummelt im Camperbett, auf alles, was nun noch kommen wird!

Coming next: Stadt, Land, Fluss – alles dabei auf unserem Trip im südlichen New South Wales



Happy Times zu Wasser und an Land – unsere letzten Wochen in Far North Queensland

15 02 2013

Im neuen Jahr standen weitere 4 Wochen Farmarbeit an, die – wie bereits die vorherigen Monate – wie im Flug vergingen. Von Januar bis März ist normalerweise Regenzeit im hohen australischen Norden, aber außer ein paar Schauern hatten wir bis Mitte Januar nichts davon bemerkt. Doch pünktlich in der Woche vor dem Australia Day (der in diesem Jahr in vielen Gebieten Australiens buchstäblich ins Wasser fiel und deshalb im Februar in einigen Städten offiziell nachgefeiert wird) kam endlich der Regen und es regnete mehr oder weniger eine komplette Woche am Stück. Irgendwie hatten wir alle auf den Regen und die damit einhergehende Abkühlung gewartet, aber als es dann nicht mehr aufhören wollte zu schütten und alle Feld-Arbeiter den kompletten Tag einfach nur nass und irgendwann auch ein bissel kalt waren, wünschten sich natürlich alle schnell wieder die Sonne herbei… Tsstss, mal wieder typisch, dass man es niemanden Recht machen kann…
Wir in der Region Cairns bzw. in den Tablelands hatten noch Glück – es regnete heftig und der Wind blies auch etwas mehr als sonst. Weiter südlich jedoch gab es Mitte Januar schwere Unwetter, Stürme und Fluten, die hunderte Häuser verwüsteten und eine Fläche überschwemmt wurde, die größer war als Frankreich und Deutschland zusammen. Zyklon Oswald und die durch ihn verursachten Wetterkapriolen hatten ganze Arbeit geleistet.
Nach einer Woche gehörte der Regen jedoch zumindest bei uns im Norden der Vergangenheit an und das „normale“ Wetter, dh Sonne und 35 Grad im Schatten, stand wieder an der Tagesordnung.
Man muss sich vorstellen: Um halb acht Uhr morgens, nach einer Stunde Arbeit im Bananenfeld bei trotz der frühen Tageszeit schon brütender Hitze, kommen die Jungs bereits durchgeschwitzt mit einem vollen Trailer (ca 60 Bananenstauden, eine wiegt bis zu 50 kg) zurück in die Halle. Da braucht es nicht viel Vorstellungskraft, wie es später am Tag in der Mittagshitze zugeht. Als ich Robbe einige Male zu dieser Zeit getroffen habe, fragte ich ihn, ob der Sprung in den Channel (einer Badestelle auf der Farm) denn erfrischend gewesen sei. Er guckte mich daraufhin nur verständnislos an und erklärte mir, dass er nicht vom baden so aussehe sondern vom arbeiten…;-)
Siesta gibt es in der Mittagshitze natürlich keine, außer der halben Stunde Lunch um 13 Uhr wird auch in der heißesten Zeit des Tages durchgearbeitet.
Am zweiten Januarwochenende (das Erste bestand für uns nur aus dem Samstag, denn am Sonntag mussten wir arbeiten) unternahmen wir mit unseren Freunden Kristiina und Thibaut einen Ausflug zu den Höhlen in Chillagoe. Der kleine Ort liegt ca 150 km von Mareeba entfernt im Landesinneren und ist vor allem für seine Karstgebirge und Kalksteinhöhlen bekannt, die entweder auf eigene Faust oder im Rahmen einer Tour erkundet werden können (der dazugehörige Nationalpark heißt Chillagoe-Mungana Caves National Park). Chillagoe selbst war früher ein florierender Minen-Ort, in dem verschiedenste Mineralien gewonnen wurden. Heute ist lediglich eine Zinkmine übrig geblieben und die Ruinen früherer Schmelzanlagen sind Touristenattraktion.
Chillagoe fühlte sich für uns bereits an wie tiefstes australisches Outback und der Weg dorthin mit einigen verlassenen Schrottplätzen und Häusern am Straßenrand hat uns doch arg an den australischen Horrorfilmklassiker „Wolfs Creek“ erinnert… 😉 Nach unserer Ankunft am Samstag besuchten wir zunächst die Höhle „The Archways“, in die man ohne Guide kraxeln darf. Am Abend fanden wir eine tolle Camp- und Picknickstelle direkt an einem kleinen See und verbrachten einen tollen Abend zu viert mit lecker Barbecue und Schwimmen unterm unvergleichlichen Outback-Sternenhimmel!
Am nächsten Morgen schlossen wir uns einer geführten Tour in die Donna-Cave an, wo eine Höhlenausbuchtung die Form des Madonna-Kopfes hat und man zudem beeindruckende Stalagmiten und Stalaktiten zu sehen bekommt. Na, welche wachsen davon von unten nach oben bzw. andersherum?? 😉
Das vorletzte Wochenende auf der Farm war dann nicht weniger ereignisreich: Am Samstag ging’s nach Cairns, wo wir uns zu sechst ein wahnsinnig schnelles Motorboot ausgeliehen hatten… 🙂 …. und damit das Trinity Inlet erkundeten und auf Krokodiljagd gingen. Crocs bekamen wir leider keine zu Gesicht, dafür durfte jeder einmal Bootsführer spielen.
Am Abend wurden wir zurück im Sharehouse mit einem englisch-französisch-columbanisch-deutschem Nach-Weihnachtsdinner verwöhnt, was sich ohne Zweifel in die Reihe perfekter Abendessen einordnete.
Das letzte, lange Wochenende auf der Farm (wir hatten von Freitag bis einschließlich Montag frei, die längste arbeitsfreie Zeit auf der Farm für uns) verbrachten wir ganz entspannt mit einem letzten (Shopping)-Ausflug nach Cairns, einem Badenachmittag an den Emerald Falls und einem riesigen Freudenfeuer am Freitagabend, wo ein ca. 20 mal 10 Meter hoher Haufen Bewässerungsleitungen, Paletten und anderer Schrott verbrannt wurde.
Und so schnell sich das jetzt hier gelesen hat, so schnell vergingen auch unsere letzten vier Wochen auf der Farm und am Sonntag, dem 2. Februar hieß es dann endgültig Abschied nehmen von Bananen, Papaya, all den lieben Kollegen und Freunden, mit denen wir die letzten Wochen und Monate verbracht haben. Das fiel uns wahrlich nicht leicht! Selbst die sonst coolen Jungs haben sich nur schweren Herzens trennen können und uns Mädels fiels nochmal um Einiges schwerer… Immerhin haben wir jetzt eine Menge neuer Übernachtungsmöglichkeiten in Frankreich, Estland, England und Australien und bekommen hoffentlich ebenfalls in den nächsten Jahren ab und an einmal Besuch von unseren ehemaligen Farmkollegen. Wir möchten uns nämlich nicht vorstellen, dass wir all die lieben Leute nie wiedersehen… 🙁
Aber natürlich gibts immer zwei Seiten der Medaille und für uns bedeutet der Abschied auch wiedergewonne Freiheit – wir sind „on the road again“ und der nun wirklich allerletzte Teil unserer Reise beginnt!
Bis oben hin bepackt ging es mit unserem Camper am Sonntag Richtung Süden, uns bleiben nun noch 4,5 Wochen Zeit in Australien, die intensiv genutzt werden wollen. Uns geht’s also sehr gut und wir sind happy ;-)!
Ganz liebe Grüsse in die Heimat!!

Coming next: On the road again – auf den Weg Richtung Süden gibt’s Einiges zu tun!



Welcome to Skybury – unsere ersten Wochen im Australia Coffee Center

2 02 2013

Wir machen noch einmal einen Zeitsprung zurück in den Oktober: Nach der glücklichen Fügung in der Woche zuvor, durch die wir den Job bei Skybury bekommen hatten, zogen wir am Sonntag, den 28.10. in eines der beiden Farmhäuser ein, in denen Zimmer für die Arbeiter vermietet werden. Den Nachmittag verbrachten wir noch in trauter Zweisamkeit, bis später am Abend die ganze Meute unserer Mitbewohner auf einen Schlag von deren Wochenendtrip eintraf. Wir waren sehr gespannt auf unsere Kollegen und hofften, nicht erneut mit ausschließlich 19-jährigen Party-Backpackern nicht nur zusammen arbeiten, sondern diesmal auch leben zu müssen!
Carolin aus Estland, Thibaut aus Frankreich und Jessica aus England – unsere drei Mitbewohner in den ersten Wochen – waren bis auf einen alle bereits jenseits Mitte Zwanzig und wir verstanden uns von Anfang an super gut mit ihnen. Im Haus nebenan wohnte zu diesem Zeitpunkt lediglich ein ebenfalls sehr liebes belgisches Paar, welches wir auch ins Herz schlossen.
Doch auf was für einer Art von Farm waren wir eigentlich gelandet? Skybury (
www.skybury.com.au) baut auf ca. 120 Hektar Papayas, Bananen, Longans (ähnliche Frucht wie Lychees) und Kaffee an, wobei Ersteres die Haupteinnahmequelle darstellt. Kaffee ist jedoch auch ein bedeutender Geschäftszweig und den Skybury Kaffee kann man weltweit – natürlich auch im Deutschland – kaufen. Ian und seine Frau Marian, die Inhaber der Plantage, haben die Farm vor 25 Jahren übernommen und diese in 2006 um das Australia Coffee Center erweitert, ein wunderschönes Restaurant/Museum/Shop, eingebettet in die tolle Landschaft der Tablelands und mit einem fantastischen Blick über die Plantage. Mark, einer der Söhne, arbeitet im Familienbetrieb als Farm Manager und hat 2011 bei der australischen Version von „Bauer sucht Frau“ (leider erfolglos) eine Bauersfrau gesucht. Na, da waren wir ja auf einer prominenten Farm gelandet ;-).
Als wir damals das erste Gespräch mit Marian hatten, stellte sie uns in Aussicht, dass wir beide Papayas ernten und packen werden. Am Sonntagabend jedoch kam später noch Mark zu uns und bat darum, dass ich mich am ersten Arbeitstag beim Bananenpacken einfinden sollte. Neeein, nicht schon wieder Bananen!!! Warum muss immer ich zu den blöden Bananen, soll das etwa mein Schicksal sein weil ich sie (immer noch) sehr gern mag und wir damals im Osten keine hatten?!? 🙂
So startete der erste Arbeitstag für mich wieder mit Bananen packen, wohingegen der Rest der Leute inklusive Robbe im Papaya-Team arbeiteten. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass ich es mit dem Bananen-Job viel besser getroffen hatte als die Papaya-Kollegen, denn unser Team besteht nur aus vier Personen, wir packen hier zudem die Luxussorten der Banane – Ladyfinger und Ducass – und es geht mehr um Qualität als um Quantität im Gegensatz zur letzten Farm, wo Cavendish gepackt wurden, die Sorte, die wir in Deutschland in den meisten Fällen kaufen können.
Auch für Robbe war der Job bei Skybury zwar oft sehr hart, dafür aber abwechslungsreich und umgeben von netten Kollegen war alles halb so schlimm. Einige Wochen später stießen dann auch wieder Martin und Anne zu uns, die ebenfalls Jobs auf der Farm erhielten und ins Sharehouse nebenan einzogen. So konnten die Jungs endlich auch einmal zusammen arbeiten und hatten ne Menge Spaß….
An den Wochenenden vertrieben wir uns die Zeit mit Ausflügen in die Umgebung, mit Shoppen in Cairns oder Baden an den diversen Flüssen im Umkreis oder im Meer. Wir veranstalteten alle zusammen Barbecues, fuhren auf eine Party nach Kuranda (einer Hippie-Kommune auf dem Weg Richtung Cairns, super schön gelegen am Rande des Gebirges im Regenwald), schauten Filme oder tranken Wein und berichteten uns gegenseitig von unseren Leben jenseits von Farmalltag und Australien.
Am 14.11. durften wir ein besonderes Highlight unserer Reise erleben: In Nordaustralien fand eine totale Sonnenfinsternis statt und in Mareeba, dem Ort wo wir uns befanden, verschwand die Sonne zu über 99 % hinter dem Mond. Am Morgen fanden wir uns alle bereits 6 Uhr auf einem Hügel ein, von dem aus man die Sonnenfinsternis sehr gut beobachten konnte. Der Wettergott war mit uns und bescherte uns an diesem Morgen einen wolkenlosen Himmel. Der Anblick der Sonne, die immer mehr vom Mond bedeckt wurde, war weniger spektakulär, zumal der Blick durch die Brille (man darf keinesfalls ohne diese eine Sonnenfinsternis beobachten, sonst können gravierende Augenschäden bis zur Erblindung auftreten) lediglich einen hellen Halbkreis innerhalb tiefsten Schwarz zeigte. Als sich dann aber der Mond um genau 6.38 Uhr komplett vor die Sonne schob, hieß es Brillen ab und der Anblick war einfach nur überwältigend! Wir alle hatten Gänsehaut, als für 1 Minute und 41 Sekunden die Sonne komplett verschwunden war und sich die Sonnenkorona, also die leuchtende „Atmosphäre“ der Sonne zeigte, die man nur bei einer Sonnenfinsternis sehen kann. Es wurde kalt, dunkel und still und man bekam einen Eindruck davon, wie verheerend es wäre, diesen Feuerball nicht permanent über uns zu haben..
Der Anblick der totalen Sonnenfinsternis war unbeschreiblich, aber leider oder glücklicherweise auch nur sehr kurz, denn Sekunden später zeigte sich die Sonne bereits wieder und es wurde hell, warm, und wir alle waren um ein unvergessliches Erlebnis reicher!
Als dann die Weihnachtszeit anbrach, tauschten wir uns miteinander über die unterschiedlichen Gebräuche in unseren Heimatländern aus, was super spannend war. Wir beschlossen, an jedem Adventswochenende ein Dinner zu veranstalten – jeweils gekocht von einer anderen Nationalität und möglichst etwas Typisches für Selbige. So kamen wir in den Genuss eines englischen Weihnachtsessens, eines estnisch – französischen Dinners und natürlich eines deutschen Abendessens, allesamt super gut gemacht, sehr lecker und die obligatorischen zusätzlichen Weihnachtskalorien blieben damit auch dieses Jahr für uns nicht aus ;-)!
Am 19.12. veranstaltete Skybury eine Weihnachtsfeier, bei der sogar wir Backpacker eingeladen waren. Auf welcher anderen Farm gibt’s das schon?! Die Feier fand im Restaurant des Coffee Centers statt, es gab frische Garnellen, Salate, ein Barbecue, (zuviel) Wein und selbstgemachten Sangria. Die Party wurde später im Sharehouse fortgesetzt und da wir die Einzigen waren, die am nächsten Tag arbeiten wollten und mussten, waren wir heilfroh, als wir diesen darauffolgenden, quälend langen Arbeitstag nach einer langen, feucht-fröhlichen Nacht überstanden hatten… Aber wer feiern kann, kann auch arbeiten, gelle!! 😉
Ja, und dann war auch schon Heiligabend (wow, wir nähern uns der aktuellen Zeit :-)) und wir wollten Selbigen eigentlich an unserem Lieblingsstrand in Mission Beach, ca 200 km südlich verbringen. Zunächst ging’s aber nach Cairns ins supergünstige Markenoutlet DFO, um uns gegenseitig Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Nach gefühlten 100 Stunden im Einkaufszentrum machten wir uns endlich auf Richtung Süden, aber auf dem Weg wurde das Wetter plötzlich immer schlechter und schlechter, bis wir nach 50 km anhielten und schlauerweise mal die Vorhersage für Mission Beach checkten. Auch für die kommenden Tage war Regen vorausgesagt und da wir unser Weihnachten nicht den ganzen Tag im Camper sitzend verbringen wollten, drehten wir kurzerhand um und fuhren die  100 km zurück zur Farm! Gute Entscheidung, wie sich später herausstellte: An den Feiertagen hatten wir in den Tablelands super Wetter, waren baden und genossen unser Weihnachten in der Sonne. Der Heiligabend selbst war ebenfalls sehr gemütlich! Alle unsere Mitbewohner waren ausgeflogen, wir hatten das Haus ganz allein für uns, kochten lecker und erlebten wohl den ruhigsten und stressfreisten Heiligabend unseres Lebens :-)!
Nach den Weihnachtstagen hieß es dann aber nochmal ranklotzen – da die Früchte einige Tage mehr Zeit als sonst hatten zu wachsen, schoben wir 12-Stunden-Schichten und füllten dadurch unser Reisekonto umso mehr auf.
Silvester verbrachten wir noch einmal im Billabong in Kuranda mit all unseren Kollegen und hatten einen netten Abend, leider ohne jegliches Feuerwerk, dafür aber mit guter Musik und Gesellschaft. Raketen oder Knaller werden in Australien an Silvester im Gegensatz zu Deutschland nicht verkauft und so mussten wir uns mit Wunderkerzen und Kinder-Knallbonbons begnügen.
Aus den ursprünglich geplanten 4 Wochen bei Skybury waren wir am Jahresende bereits bei 10 angelangt und da uns der Boss bereits vor Weihnachten darum bat, aufgrund einer Urlaubsvertretung (und natürlich weil er uns so sehr mag und wir so harte Arbeiter sind ;-)) noch bis Januar zu bleiben, lagen weitere 4 Wochen vor uns. Die Wochen auf der Farm vergingen trotz oder vielleicht vor allem wegen der harten Arbeit super schnell und wir hatten trotz dieser eine tolle Zeit mit all den lieben Leuten, denn genau das macht den grossen Unterschied!
Vielleicht fragt sich der ein oder andere Leser: Warum halten die Beiden es soo lange auf einer Farm aus? Dafür gibt es mehrere Gründe:
1. Farmjobs sind in Australien super einfach zu bekommen, man geht hin, fragt an und kann oftmals schon am selben Tag anfangen zu arbeiten. Keine Bewerbung, Lebenslauf, Vorstellungsgespräch etc. Und wenn man sich nicht allzu blöd anstellt, behält man den Job auch ne Weile.
2. Wir beide wollten unbedingt einmal die Erfahrung machen, mit unseren Händen nicht nur die Tastatur eines PCs zu bedienen, sondern mit Selbigen auch mal im Dreck zu wühlen und uns später in der Dusche diesen vom Körper abzurubbeln. Da bekommt der Begriff  „Waschen“ gleich eine ganz andere Bedeutung! Ausserdem kriegt man Muckis und wird fit – toller Nebeneffekt der schweisstreibenden Arbeit!
3. und für uns der Hauptgrund: Wir wollten unsere Reise verlängern aber dazu brauchten wir Kohle. Die verdienen wir jetzt, und können zudem noch Australien genießen! 😉
4. Der Kopf ist frei!! Frei von Stress, Sorgen und zermarternden Gedanken über anstehende Projekte im Office. Einfach mit dem restlichen Teilen des Körpers arbeiten und das Gehirn für schöne Gedanken nutzen. Sicher kein Zustand für immer, aber wahnsinnig erholsam und regenerierend für eine begrenzte Zeit!
In diesem Sinne: Entspannte und sonnige Grüsse aus der Ferne!
Robbe und Heike



Tour durch die Atherton Tablelands und ein glückliches Händchen bei der Jobsuche

13 01 2013

Ja, wir geben es zu: Lang lang haben wir hier nichts mehr von uns hören und sehen lassen…..Das liegt vor allem daran, dass wir momentan zur hart schuftenden australischen Bevölkerung gehören und an den ohnehin viel zu kurzen Abenden oder am WE schlichtweg zu faul und fertig sind, unsere Erlebnisse aufzuschreiben.
Nichts desto trotz ist seit den verrückten drei Tagen im australischen Wassermelonenoutback einiges passiert und so springen wir knapp 3 Monate zurück in den Oktober, wo wir nach dem Ausflug ins Selbige wieder in Mareeba, einem Städtchen in den Atherton Tablelands landeten. Dort steuerten wir zunächst erneut unseren wunderschönen Campingplatz Granite Gorge an. Bei unserem ersten Besuch dort mussten wir die Zelte überstürzt abbrechen, bevor wir sie überhaupt richtig aufgebaut hatten (im wahrsten Sinne des Wortes war es so – gerade als Anne, Robbe und ich dabei waren, unsere Plane aufzustellen, kam der Anruf bezüglich des Jobs). Diesmal hatten wir endlich Zeit, uns in der Umgebung umzusehen, einen Spaziergang über die riesigen Granitfelsen zu unternehmen, im Fluss baden zu gehen und die süssen Rockwallabies zu streicheln, die dort in einer großen  Kolonie leben. Tagsüber halten sie sich zumeist im Schatten der Felsen auf, nachts jedoch überfallen sie den Campingplatz auf der Suche nach Essbarem. Da muss man schon aufpassen, dass man keines der Viecher umrennt, wenn man sich im Dunkeln auf den Weg zur Toilette begibt.
Obwohl wir die schöne Umgebung genossen, blieb das Problem Arbeitssuche bestehen. So machten Robbe und ich mich direkt am Montag, den 22. Oktober noch einmal auf, die Farmen rund um Mareeba erneut abzufahren. Nach gefühlten 50 Absagen fuhren wir zum Skybury Coffeecenter+Farm. Da ich nach den vielen Absagen bereits die Hoffnung aufgegeben hatte, blieb ich im Auto sitzen – aber wer hätte es gedacht, nach einigen Minuten kam Robbe zurück mit der hoffnungsvollen Aussage, dass dort vielleicht Arbeit für uns wäre und wir für alle Fälle unsere Daten und Telefonnummer hinterlegen sollten. So bewegte auch ich mich natürlich noch raus aus dem Auto, um den bestmöglichsten Eindruck eines hartarbeitenden deutschen Paares zu hinterlassen  ;-). Marian, die Frau des Big Boss, erklärte uns, dass evtl. neue Arbeiter gebraucht werden und dass sie sich ggf. in den nächsten Tagen bei uns meldet.
Tja, und irgendwie haben wir immer großes Glück, denn noch am selben Tag rief Marian an und überbrachte die frohe Botschaft, dass wir in der folgenden Woche Montag anfangen könnten zu arbeiten. Dass sich diese Farm als absoluter Glücksgriff entpuppte und wir aus anfänglich geplanten 4 Wochen nun schon 11 Wochen hier sind und noch 3 weitere Wochen folgen werden, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht….
Mit der Jobzusage in der Tasche konnten wir die verbleibenden freien Tage umso mehr genießen und entschieden uns, eine Tour durch die Tablelands zu unternehmen. Wir waren bereits während unseres ersten Australien-Aufenthalts hier und sehr von der Gegend, den Bergen, Seen, Flüssen und Wasserfällen begeistert. Anne ließen wir auf den Campingplatz zurück – sie wollte ihre freien Tage lieber geruhsam verbringen und da sie in sehr guter Obhut der kautzigen Campmutter war, machten wir uns keine Sorgen um ihr Wohlergehen.
Unser erstes Ziel war allerdings erst einmal die City, wir machten uns auf nach Cairns, um zu shoppen und Jessica und Ben zu besuchen, die mit uns auf der Wassermelonenfarm gearbeitet hatten. Wir verbrachten einen netten Abend mit den beiden in deren Hostel und schwelgten noch einmal in Erinnerungen an unseren Ausflug ins Melonen-Outback. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen gings nochmal zum Shoppen (ja, wir hatten Nachholbedarf ;-)) und danach 20 km südlich von Cairns zur Walsh’s Pyramide, einem 922 Meter hohem Berg, den man besteigen kann und von dessen Spitze aus man einen tollen Blick auf die Tablelands, Cairns und das Meer hat.
Pah, dachten wir uns – da hatten wir schon andere Herausforderungen gemeistert, auch wenn das Infoschild besagte, dass selbst der fitte Wanderer ca. 4 bis 6 Stunden für Auf-und Abstieg benötigt und der Weg anspruchsvoll sei. Wir marschierten also los und ganz schnell wurde auch uns klar, was wir hier vor uns hatten – nämlich tatsächlich eine extreme Steigung und schon nach wenigen hundert Metern legten wir eine Zwangspause ein, um unsere auf Hochtouren klopfenden Herzen zu beruhigen. Aber umkehren und aufgeben war keine Alternative, und so quälten wir uns weiter den Berg hinauf und es war wirklich extrem anstrengend. Nach ca 2,5 h Quälerei kamen wir endlich oben an und wurden mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Runter ging’s dann logischerweise leichter, aber auch das zog sich hin und wir waren froh als wir nach insgesamt knapp 4 Stunden wieder beim Auto waren.
Später fanden wir heraus, dass es einmal pro Jahr ein Rennen hoch zum Gipfel der Pyramide gibt vom nahegelegenen Ort Gordonvale aus; die schnellsten Läufer meistern den Auf- und Abstieg inkl. Lauf zum Start-und Zielpunkt in Gordonvale in 1,5 h – einfach nur verrückt!
Von der Walsh’s Pyramide ging’s dann schweißgebadet direkt zum Lake Eacham, einem wunderschönen, klaren See vulkanischen Ursprungs, wo wir unseren müden Gliedmaßen die nötige Abkühlung gönnten.
Nach einer Nacht auf einem kostenfreien Campspot in Kairi, inmitten von ausschliesslich Trucks die dort ebenfalls die Nacht verbrachten, gings am nächsten Morgen zum Lake Tinaroo, einen recht großen, künstlich angelegten See nahe Atherton. Wir frühstückten dort und relaxten am Ufer, bevor es nochmal zum Lake Eacham ging, wo wir zufällig Brad Pitt und Layne Beachley (aka Scott und Angela, auf dem Mission Beach Festival, wo Klaus, äh Robbe die beiden kennenlernte, gings feucht-fröhlich zu…) wieder trafen und mit den beiden netten Australiern einen entspannten Nachmittag verbrachten. Die Beiden sind mit einem bestens ausgestatteten Camper-Bus auf Australientour und haben zudem zwei kleine Mopeds auf dem Anhänger dabei, mit denen sie durch die Gegend cruisen. Stilvoller kann ein Camperdasein kaum sein! Die beiden luden uns auch gleich zu sich nach Hause an die Sunshine Coast ein und versprachen uns einen privaten Surfkurs (die beiden sind leidenschaftliche Wellenreiter) ;-). Da lassen wir uns natürlich nicht zweimal bitten…
Nachdem die beiden weitergezogen sind, haben wir den Abend am See ausklingen lassen und sind danach zu einem anderen kostenlosen Campingplatz kurz nach dem Örtchen Tolga gefahren, wo wir die Nacht verbrachten.
Am nächsten Tag ging’s zurück zu Anne auf den Granite Gorge Campingplatz, die sich ohne uns tatsächlich bereits gelangweilt hatte, und wir relaxten dort noch die Tage bis zum Arbeitsbeginn am Montag, den 29.10. bei Skybury. Am Sonntag zogen wir bereits in eines der beiden Sharehäuser der Farm ein und obwohl wir es zu Anfang ziemlich basic und alt empfanden, richteten wir unser Zimmer letztlich schön heimelig ein und fühlten uns bereits am ersten Abend wohl in unserer neuen Bleibe. Anne ließen wir erneut auf dem Granite Gorge Campingplatz zurück jedoch nicht ohne zu versprechen, dass wir schnellstmöglich versuchen, auch ihr Arbeit und Unterkunft bei Skybury zu besorgen.

Coming next: Welcome to Skybury – unsere ersten Wochen im Australia Coffee Center

 



Fröhliche Weihnachten!!!

27 12 2012

Liebste Leser, Familie und Freunde,

bereits das zweite Weihnachten haben wir nun fernab der Heimat verbracht und obwohl wir unsere Lieben zuhause manchmal schmerzlich vermissen, genießen wir nach wie vor jede Minute unserer Reise und haben auch diesmal schöne, ungewohnte Weihnachten in der Sonne gefeiert :-)!

Wir hoffen, Ihr alle da draußen und zuhause hattet ebenfalls wunderbare Feiertage und habt Ente und Glühwein für uns mitgegessen bzw. getrunken (die heimischen Fressgelage sind die letzten beiden Weihnachten für uns zum Glück ausgeblieben ;-))!

Wir geben zu: In der letzten Zeit ist hier nicht viel passiert – das liegt jedoch vor allem daran, dass wir bereits seit August mehr oder weniger durchgängig arbeiten um uns Geld für unsere Weiterreise zu verdienen. Doch die Wochen sind gezählt – Anfang Februar geht unsere Reise weiter und dann gibt’s hier auch wieder mehr zu lesen und zu schauen!

Bis dahin grüßen wir Euch ganz lieb aus der Ferne, kommt gut ins neue Jahr und denkt ab und zu mal an uns ;-)!

Eure R+H

20121227-221454.jpg