Das Allerletzte: Unsere kleine Reisestatistik

17 07 2013

Dauer der Reise: 567 Tage

Anzahl Flüge: 29

Anzahl Nachtbusfahrten: 7

Anzahl Nachboot- oder Fährfahrten: 5

Anzahl Nachtzugfahrten: 5

Anzahl Nächte im Camper: 160 (31 Neuseeland / 129 Australien)

geschossene Fotos: 22.382

Besuchte Länder: 16

Reiseaufenthalt pro Land (grob gerechnet):

Australien 251 Tage

Hongkong 3 Tage

Indien 23 Tage

Indonesien 77 Tage

Japan 10 Tage

Kambodscha 17 Tage

Laos 10 Tage

Macau 1 Tag

Malaysia 32 Tage

Myanmar 2 Tage

Neuseeland 35 Tage

Philippinen 21 Tage

Singapur 7 Tage

Sri Lanka 1 Tag

Thailand 59 Tage

Vietnam 18 Tage

Längster Aufenthalt an einem Ort:  

Sharehouse Skybury Coffee, Mareeba, Australien: 100 Nächte

Campingplatz Cardwell, Australien: 60 Nächte

Sunhouse Guesthouse Sanur, Bali: 8 Nächte

JP Resort, Koh Tao, Thailand: 8 Nächte

Monsoon Guesthouse, Goa, Indien: 8 Nächte

Längste Reisedauer am Stück:

von Hoi An nach Mui Ne in Vietnam in 20 Stunden per Bus

Teuerste Unterkunft:  

Grand Sarovar Premiere, Mumbai – 119 Euro

Günstigste Unterkunft: 

Bungalow auf Si Phan Don, Laos – 5 Euro

Beste Unterkunft (in chronologischer Reihenfolge):

Jaiwana Haveli Hotel, Udaipur, Indien (39 Euro)

Dream Hotel, Bangkok (59 Euro)

Hotel Nine Phnom Penh, Kambodscha (39 Euro)

Lazy Beach Bungalows, Koh Rong Samloem, Kambodscha (31 Euro)

Jailhouse Hostel Christchurch, Neuseeland (50 Euro)

Blue Ribbon Dive Resort, Small Laguna, Sabang, Puerto Gallera, Philippinen (21 Euro)

Four Points by Sheraton, Sandakan, Sabah, Borneo (64 Euro)

Alumbung Tropical Living Danao Beach, Panglao, Bohol, Philippinen (33 Euro)

Bagus Homestay, Permuteran, Bali (24 Euro)

Schlechteste Unterkunft:

Ananda Beach Hotel, Sanur, Bali (20 Euro)

Bestes Essen:

Nasi Campur im Warung Moro Seneng in Sanur, Bali

Pho und diverse Nudelgerichte in Hanoi, Vietnam

Selbstgekochtes in Neuseeland und Australien 😉

Tom Yam im Strassencafe gegenüber des Bangkok City Hotels und im Food Floor des Siam Centers

Singapore Fried Noodles, in diversen Strassencafes in Singapur

Schlechtestes Essen:

Vegetable Curry und Tempe in Pemuteran, Bali

Tauchgänge gesamt: 40

Schönster Tauchgang:

Barracuda Point, Sipadan Island, Sabah, Borneo

schlimmste Diarrhö ;-):

Robbe – Malapascua, Philippinen

Heike – Kota Kinabalu, Sabah, Borneo

wir beide in Nordindien….

schönste Erlebnisse:

Besteigungen des Vulkans Rinjani auf Lombok und des Mount Kinabalu auf Borneo

unsere ersten Tauchgänge und Tauchen am Sailrock und vor Sipadan Island

unsere zweite Nacht im Camper in Neuseeland am Fuße des Mount Cook

Arbeiten und Leben bei Skybury in Mareeba

Bootsfahrt mit Perama von Lombok nach Flores

unzählige Nächte, Abende und Morgen in unserem Camper in Australien

Besuch des Taj Mahal in Indien



Ein Tag in Indiens Hauptstadt

7 12 2011

Am 1. Dezember wachten wir morgens im Zentrum Delhis auf. „Gestärkt“ vom Frühstück, dass wie schon seit Wochen auch wieder einmal aus Toast mit wahlweise Marmelade und/oder Ei bestand (oh man hängt uns das zum Halse raus, aber morgens schon mit indischer Kost zu starten, bringen wir auch nicht über uns) machten wir uns auf, um die wenigen Stunden in Delhi sinnvoll zu nutzen. Unser Flieger nach Bangkok wurde einige Stunden vorverlegt und so mussten wir schon 18 Uhr abends wieder am Flughafen sein. Delhi hat ca. 12,8 Mio Einwohner und besteht grob aus Old und New Delhi. Old Delhi ist die Altstadt, war einst Hauptstadt des islamischen Indiens und ist ein chaotisches Gewirr aus mittelalterlichen Gassen und engen Straßen. New Delhi wurde von den Briten als Hauptstadt ihrer Kolonie gebaut. New Delhi ist sehr modern, hat breite Straßen und Alleen und ähnelt durchaus westlichen Großstädten.
Mit der überfüllten Metro (Delhi ist Indiens einzige Stadt, in der es eine Metro gibt, Jaipur wird folgen) ging’s zunächst zum roten Fort, was wir diesmal aber nur von außen bestaunten. Das Red Fort oder Lal Qila stammt aus der Blütezeit der Moguln und man liest, dass es dort früher einmaligen Prunk, Eunuchen, geschmückte Elefanten, Sänftenträger und all das gab, was man sich unter früherer indischer Dekadenz vorstellt. Die noch heute erhaltene Festungsmauer erstreckt sich über 2km am Fluss Yamuna entlang.
Ganz in der Nähe des Forts steht die Jama Masjid, Indiens größte Moschee, in der 25.000 Menschen Platz finden. Sie war das letzte Großprojekt von Shah Jahan, der auch den Taj Mahal erbauen lies. Sie besteht im Wesentlichen aus rotem Sandstein und weißem Marmor und wird an beiden Seiten von zwei 40 Meter hohen Minaretten begrenzt. Während der Gebetsstunden, in diesem Falle zur Mittagszeit, ist die Moschee für Nicht-Muslime geschlossen, sodass wir die Zeit nutzen, bei Karims den besten Kebab der Stadt zu essen. Das Restaurant befindet sich versteckt in der Nähe der Moschee in einer der Seitenstraßen, aber wenn man nach Karims fragt wissen die meisten Leute Bescheid und weisen einem den Weg. Wir bestellten Lamm- und Hähnchenkebab sowie Naan und wurden nicht enttäuscht: Lecker!! Das Brot war eines der besten, was wir in Indien bekommen haben und auch der Kebab war lecker gewürzt und schmeckte fantastisch. Robbe, der die letzten Wochen meist vegetarisch gegessen hatte, konnte kaum genug bekommen 🙂
Danach ging’s zur Moschee und da wir nicht für zwei Kameras bezahlen wollten (der Eintritt ist frei aber für Kameras muss man zahlen) wartete Heike draußen auf der Treppe vor der Moschee und beobachtete die Strassenkinder am Fusse der Treppen, die es in Delhi zu Hauf gibt. Da war so ein kleines Mädel, vielleicht 2-3 Jahre alt, saß die ganze Zeit auf einer Stelle und hat irgendwas gegessen, war dreckig und Haare total zerzaust, aber auch so süss. Eine Frau, vielleicht die Mutter, auch total heruntergekommen, hat ihr irgendwann den Becher aus der Hand genommen und was anderes gegeben, und ist dann wieder weggegangen. Die Kleine war die ganze Zeit alleine dort und hat dann irgendwann gepinkelt, und saß da in ihrer eigenen Pinkel und hat weiter an irgendwas gegessen. Das zu sehen zerreißt einem wirklich das Herz, die Kleine war noch so jung und wurde in so ein Sch…-Leben geboren. Hätte sie am liebsten aufgehoben und mitgenommen. Aber auch das ist Indien und nur eines der Probleme, die aus Überbevölkerung und Armut resultieren. Man kann nur hoffen, dass das Wirtschaftswunder Indien diese Probleme in den nächsten Jahren einigermaßen in den Griff bekommt, bevor die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander klafft und sich diese Probleme noch vergrößern.
Nachdem Robbe seine Runde mit Cam in der Moschee gedreht und das Minarett erklommen hatte, schaute Heike ebenfalls noch in den Innenhof, wobei das Minarett nur in Begleitung eines Mannes besucht werden darf. Von der Jama Masjid ging’s dann Richtung Neu-Delhi zum Humayun’s Tomb, das größte mehrerer Grabmäler, welche in 12 Hektar großen, symmetrisch angelegten Gärten zu finden sind. Das größte Grabmal ähnelt dem Taj Mahal, jedoch mit eigenem Stil und wurde vor dem Taj Mahal im 16.Jh erbaut. Leider hatten wir nicht soviel Zeit, hier länger zu verweilen, obwohl man herrlich spazieren gehen und die Ruhe inmitten des hektischen Delhis genießen kann. Der TukTuk-Fahrer, der uns bereits von der Moschee zum Grabmal und weiter zurück zum Hotel brachte, war wieder einmal einer von der lebensmüden Sorte: Durch jede noch so kleine Lücke oder Passage drängelte er sich durch, wechselte die (unmarkierten) Spuren auf der 6-spurigen Straße völlig unvorhersehbar und schneller als Robbe es in Berlin je gewagt hätte (und jeder der schonmal mit ihm mitgefahren ist weiß wovon hier die Rede ist)… Und er hatte zudem noch einen Tick, seinen Kopf unkontrolliert nach rechts und links zu drehen. Hilfe! Am Hotel angekommen, haben wir wieder einmal eine Fahrt ähnlich eines Himmelfahrtskommandos auf indischen Straßen überlebt.
Naja, und dann hieß es auch so langsam Abschied nehmen vom „Incredible India“, und wir flogen mit einstündiger Verspätung um halb zehn von Delhi mit Air Asia in unser geliebtes Bangkok. Diese Connection ist wirklich günstig, wir zahlten gerade mal 80 Euro pro Person für den 4 stündigen Flug. Trotzdem war das alles wieder mal ganz schön anstrengend, da es leider Heike den ganzen Tag schon magenmäßig ziemlich übel ging. Wir waren deshalb heilfroh, als wir gegen halb vier in das vorab gebuchte Hotel „Dreams“ im Sukhumvit Viertel eincheckten und im himmlisch weichen und kuscheligen Bett lagen. Das war wirklich ein „Traum“ und nach den sehr anstrengenden, durchgeplanten Tagen in Indien waren wir froh, in den nächsten Tagen so rein gar nichts  auf der Agenda stehen zu haben. Vielleicht kennt Ihr das, wenn man einen Ort zum zweiten oder dritten Mal besucht: Kein Sightseeing-Druck 🙂

Die vielfältigen Erlebnisse unserer Indien-Reise müssen wir nun erstmal sacken lassen. Indien ist wunderschön, aber definitiv auch kräftezehrend. Haben uns vorgenommen, noch ein Fazit zu schreiben, also bleibt dran 🙂

Coming next: Krankenlager Bangkok



Innen hui, außen pfui – Agra und Taj Mahal

7 12 2011

Am Mittwoch, den 30.11. stand wieder einmal schrecklich frühes Aufstehen auf dem Programm, denn unser Zug nach Agra im Bundesstaat Uttar Pradesh startete bereits um 6 Uhr. Uttar Pradesh ist der bevölkerungsreichste Bundesstaat Indiens und der Taj Mahal in Agra ist sein berühmtestes Wahrzeichen. Nachdem wir während der 4-stündigen Zugfahrt sogar noch eine Runde schlafen konnten, kamen wir kurz vor elf Uhr in Agra an und fuhren erst einmal mit dem TukTuk zu Yashs Café, um unsere Rucksäcke dort gegen eine geringe Gebühr abzugeben.
Im Laufe unserer Reise gen Norden haben sich die Warnungen von Guides/Fahrern bezüglich der nächsten, nördlicheren Stadt wie ein roter Faden durchgezogen: Im Süden sagte man uns, der Norden sei rückständig, rau und Abzocke an jeder Ecke. In Udaipur warnte uns unser Guide vor Provisionshaien in Jaipur (und er hatte bekanntlich recht behalten). In Jaipur warnte uns der Guide vor Agra, ganz schlimme Abzocke gebe es dort und einigen Touristen wurde wohl letztes Jahr Gift ins Essen gemischt, sodass sie gezwungen waren, im städtischen Krankenhaus ihre Kreditkarte zu zücken und länger zu bleiben als beim üblichen Tagesausflug. Zugegebenermaßen: Wir hatten im Vorfeld auch nicht viel Gutes von Agra gehört und waren entsprechend gespannt, was auf uns zukommen wird.
Nachdem wir unsere Rucksäcke losgeworden sind, ging’s erst einmal zum Fort Agra, einer Festung, die im Jahre 1565 vom damaligen Herrscher Akbar errichtet und von seinem Nachfolger Shah Jahan (der auch den Taj Mahal bauen ließ) mit weißem Mamor erweitert wurde. Das Fort liegt am heiligen Fluß Yamuna und besteht wie das rote Fort in Delhi aus rotem Sandstein. Obwohl wir eigentlich keine weiteren Forte besuchen wollten (sie ähneln sich in ihren Grundzügen in Indien sehr und wir sind zu wenig architekturbegeistert, um uns an den kleinen Unterschieden zu erfreuen), haben wir doch eine Karte gekauft und uns das Fort angeschaut. Die Marmorsäle haben uns beeindruckt und das Fort ist definitv schöner als das in Jaipur. Vom Fort ging’s dann direkt zum Grabmal von Mizra Ghiyas Beg, einem Verwandten der Herrscherfamilie aus dem 17Jh. Das Grabmal wird auch „Baby Taj“ genannt, da es dem Taj Mahal in seiner Form stark ähnelt, wenn auch weitaus weniger prunkvoll. Uns hat der Baby Taj sehr gut gefallen und lohnt auf jeden Fall einen Besuch, wenn man in Agra ist.
Den Höhepunkt des Tages, den Besuch des Taj Mahals hatten wir uns für ganz zum Schluß aufgehoben, zumal die Stimmung dort bei Sonnenuntergang am schönsten ist und die Touristenmassen etwas abgeflaut sind. Vom Baby Taj ging’s dann also endlich zum Westtor des Taj Mahals, wo man jedoch noch einige 100 Meter laufen muss, da motorisierte Fahrzeuge seit einigen Jahren nicht mehr bis ganz zu den Toren heranfahren dürfen (so soll die Oberfläche des Taj Mahals vor unmittelbaren Abgasen geschützt werden).
Auf dem Weg zum Tor kaufte sich Heike ein Eis und das war keine gute Idee, da sie prompt von einer Gruppe Affen umringt wurde, die ihr das Eis aus der Hand klauen wollten. Selbst lautes Verscheuchen mit Körpereinsatz half nichts, die Viecher kamen immer wieder. Seitdem ein Affe vor einigen Jahren mal ziemlich aggressiv versucht hat, in unseren Strand-Bungalow „einzubrechen“, stehen wir eh in Kriegsfuß mit den Viechern und können denen nicht viel abgewinnen. Die Lösung war hier nur, dass Eis mit einem Habs Robbe in den Mund zu stecken, sonst hätten die Viecher keine Ruhe gegeben. Also keine Lebensmittel auf dem Weg zum Taj Mahal, außer ihr wollt die Affen glücklich machen!
Am Eingang angekommen dann die nächste Hürde: Warum auch immer durfte Robin seinen Laptop nicht mit reinnehmen. Also zurück zum 300 Meter entfernten Schließfach, das Ding eingeschlossen und neuer Versuch. Äußerst interessant, was noch alles verboten ist mit aufs Gelände zunehmen – siehe Foto! Bücher, Stifte…! Weiß der Geier warum es diese ganzen Verbote gibt. Irgendwann waren wir dann endlich drin und alle Mühe und verlorenen Nerven haben sich gelohnt: Der Taj Mahal ist einfach bezaubernd! Man geht durch eines der Tore, sieht erstmal nichts und wenn man dann durchgetreten ist, steht er vor einem und ist noch viel beeindruckender, als man ihn von Fotos her kennt.
Der Mogulherrscher Shah Jahan erbaute den Taj Mahal zum Gedenken an seine zweite Frau Mumtaz Mahal, die 1631 bei der Geburt ihres vierzehnten Kindes gestorben war. Mumtaz‘ Tod brach dem Herrscher das Herz. Angeblich ist sein Haar daraufhin fast über Nacht ergraut. Die Bauarbeiten begannen noch im selben Jahr und das Gebäude wurde 8 Jahre später fertig gestellt. Es gibt Geschichten, die besagen, dass Shah Jahan nach Fertigstellung der Bauarbeiten angeordnet hatte, sämtlichen am Bau beteiligten Arbeitern die Hände abzuhacken und die Augen auszustechen, damit sie nie wieder so etwas schönes erschaffen können…. 😉
Vielleicht zur Strafe wurde Shah Jahan kurz nach Fertigstellung der Bauarbeiten von seinem Sohn vom Thron gestoßen und im Fort inhaftiert. Für den Rest seines Lebens konnte er seine Schöpfung nur noch durch ein Fenster betrachten und wurde nach seinem Tod 1666 neben seiner Frau im Taj Mahal beigesetzt.
Im Innenraum des Gebäudes befinden sich die (leeren) Marmorsärge der beiden, die sterblichen Überreste liegen in den versiegelten Kellergewölben des Taj Mahals.
Nachdem wir von allen Seiten Fotos geschossen und alles ausgiebig begutachtet hatten, suchten wir uns noch ein nettes Restaurant mit Dachterasse und schönem Blick auf den Taj Mahal, um etwas zu essen, bevor es mit dem Zug nah Delhi ging. Die Aussicht auf den Taj Mahal war schön, die Aussicht in die Küche einfach nur furchterregend. Nichts für schwache Gemüter, aber wir hofften einfach mal, das alles gutgeht und Dreck reinigt ja bekanntlich den Magen….
Das Essen war dann leider auch nicht so berauschend – im Süden ist es definitiv besser!! Nach dem Essen wurde es dann auch schon wieder fast Zeit, zum Bahnhof zu fahren. Vorher hingen wir noch noch ne Weile im Internetcafe rum und ließen bei einem Chai den Tag Revue passieren: Der Taj Mahal ist definitiv ein Must-See in Indien, aber dafür reicht ein Tagesausflug nach Agra vollkommen aus. Es lohnt sich keinesfalls, hier länger zu bleiben, denn die Stadt ist dreckig und heruntergekommen und es laufen einige windige Gestalten durch die Gegend, die wenig vertrauenserweckend aussehen.
Um 20.20 Uhr ging unser Express-Zug, der uns in 2 Stunden nach Delhi brachte. Wir hatten diesmal die Chair Class gebucht und hier gab es ähnlich wie im Flieger Getränke und Essen. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns das schlechte Essen vorher sparen können….Gegen 23 Uhr checkten wir in unserem Hotel in Delhi ein und träumten von Forten, Grabmälern, Gift im Essen und ausgestochenen Augen… 😉

Coming next: Ein Tag in Indiens Hauptstadt



Die Pinke Stadt – Jaipur

4 12 2011

Hilfe, wir sind Sightseeing-müde! Seit über einer Woche stehen jeden Tag  Bauwerke, Märkte, Tore, Forte, Paläste usw usf auf dem Programm. Auf Dauer ist das gaaanz schön anstrengend und eigentlich wäre ein Tag Pause nicht schlecht, aber uns bleiben nur noch 3 Tage in Indien und die sind mit drei verschiedenen Städten schon komplett verplant. Also Augen zu und durch…oder besser auf, denn in Jaipur gibts eine Menge zu sehen. Mit dem Nachtzug erreichten wir die Stadt um 6 Uhr morgens und wurden von einem Taxifahrer/Guide abgeholt. Das wurde wiederum von dem TukTuk Fahrer in Udaipur organisiert, der uns zum Bahnhof gefahren hat und erzählte, er habe einen guten Kontakt in Jaipur, der uns vom Bahnhof abholen könnte. Eine Abholung an Bahnhöfen oder Flughäfen ist jedoch eigentlich nicht notwendig, denn egal zu welch (nachtschlafener) Zeit man ankommt, es gibt immer Taxis oder TukTuks, die einem zum gewünschten Hotel bringen. Dies sollte allerdings möglichst schon fest gebucht sein, ansonsten kann es sein, dass der Fahrer dich zu einem bringt, was ggf. nicht so nett ist, wo er jedoch eine ordentliche Provision kassiert. Immer auch zunächst den Prepaid-Taxistand anpeilen, um nicht beim Fahrpreis übers Ohr gehauen zu werden!
Unser Fahrer brachte uns ohne Umwege ins vorab gebuchte Hotel und zeigte uns auf dem Weg dorthin sein Gästebuch, wo auch deutsche Einträge davon schwärmten, welch guter Guide er doch sei. Übrigens eine Taktik, die hier häufig angewandt wird: Der Fahrer/Verkäufer/Guide zeigt einem sein Gästebuch (meistens schon auf der Seite aufgeschlagen wo Einträge der jeweiligen Sprache drinstehen), bevor er erfragt, ob man nicht eine Stadtrundfahrt / guided tour unternehmen möchte bzw irgendwas kaufen will.
Da wir nur einen Tag Zeit hatten und er uns recht vertrauenswürdig erschien, stimmten wir zu und verabredeten uns für 10 Uhr. Im Hotel angekommen konnten wir glücklicherweise direkt einchecken und schliefen noch ne Runde, bis es dann um 10 Uhr losging. Wir fuhren zunächst zum Amber Fort, welches 11 km nördlich von Jaipur in den zerklüfteten Bergen liegt. Früher war dies die Residenz der Herrscher von Jaipur. Im Inneren des Forts gibt es verschiedene Hallen zu sehen, aber wir empfanden die Ausschilderung/Beschriftung im riesigen Fort als ziemlich chaotisch sodass wir uns hier nicht allzu lange aufhielten. Schließlich hatten wir noch einiges vor uns. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz werden allerlei Souvenirs angeboten, ua kleine mit bunten Steinchen besetzte Elefanten. Der Verkäufer wollte erst 20 Rupies, danach rief er uns noch 10 Rupies hinterher. 10 Rupies, das sind gerade mal 15 Cent und wir fragen uns wirklich, ob hier überhaupt noch irgendein Gewinn gemacht wird bzw. unter welch üblen Bedingungen die Dinger hergestellt werden, damit sie so günstig verkauft werden können.
Wie immer lehnten wir jedoch auch diesmal dankend ab, aber ein „no thank you“ reicht in Indien oft nicht aus. Teilweise laufen einem die Verkäufer /TukTuk Fahrer sogar eine ganze Weile hinterher und versuchen dich auch nach dem fünften Nein zum Kauf zu überreden. In den letzten Tagen unsere Indien Reise nervte uns das ganz schön, aber wir wissen natürlich auch, dass die Menschen hier einfach sehr wenig Geld verdienen und so auf jeden Kauf angewiesen sind. Trotzdem bleiben wir hart, denn wir stehen eh nicht auf diesen ganzen Klimbim und unsere Rucksäcke sind schwer genug.
Nach dem Amber Fort fuhren wir zurück in die Altstadt Jaipurs, die deshalb „Die Pinke Stadt“ genannt wird, weil die Fassaden innerhalb der Altstadt und die Stadtmauern ganz in Pink gehalten sind (naja, für uns sah das Pink zwar eher nach rostbraun aus, aber was soll’s, Pink klingt halt besser). In der Altstadt gibts mehrere Paläste zu besichtigen (ua den Palast der Winde und den City Palace) sowie das Jantar Mantar, eine Ansammlung zunächst bizzar wirkender  Skulpturen, die allerdings Instrumente darstellen, um zb per Sonnenuhr die Zeit (fast sekundengenau!) zu messen oder die Position vom Planeten, Sternen bzw. Sternbildern am Nachthimmel zu berechnen. Das Observatorium wurde von einem Maharadscha Jaipurs 1728 gebaut und ist eine von fünf Anlagen, die zu diesem Zwecke erbaut wurden.
Danach gings zum Tempel von Galta, der auch als Affentempel bezeichnet wird, da dort Hunderte Languren und Makaken leben (sollen). Wir sahen nur einige von ihnen auf den Weg nach oben, hatten am Tempel angekommen allerdings eine schöne Aussicht auf Jaipur.
Naja, und danach startete das Provisonsprogramm unseres Guides, sprich er bringt seine Gäste zu Shops oder Restaurants und streicht dafür eine Provision ein. Das von ihm empfohlene Restaurant war ja noch ganz nett, aber als er uns in eine Fabrik führte, wo uns zunächst gezeigt wurde, wie Baumwollschals hergestellt bzw bedruckt werden und wir danach in einem riesigen Verkaufsraum landeten, wo der Verkäufer schon Anstalten machte, uns irgendwelche Stoffmuster zu zeigen, machten wir ihm unmissverständlich klar, dass er mit uns seine Zeit verschwendet. Unser Guide schaute auch nicht gerade glücklich drein, als wir so schnell die vermeintliche Fabrik wieder verließen. Und obwohl wir verstehen, dass sich die Guides zu den wirklich sehr günstigen Preisen für solch eine Tour noch ein paar Rupies dazuverdienen wollen, nervt sowas einfach ungemein und man verliert auch ein stückweit das Vertrauen in die Leute.
Unsere letzte Station in Jaipur war ein Minarett, auf das man hochsteigen konnte und von dort nochmals einen schönen Blick über die Altstadt hat. Danach brachte uns unser Guide zurück ins Hotel und nach einem schnellen Abendessen ging’s relativ früh ins Bett, da unser Zug am nächsten Morgen nach Agra bereits um 6 Uhr startete…
Wir hatten uns Jaipur irgendwie schöner vorgestellt, aber nach den beiden Tagen in Udaipur war das dortige Flair auch schwer zu toppen. Außerdem prasselten in den letzten Tagen ganz schön viele Eindrücke auf uns ein, die man gar nicht so schnell verarbeiten kann, bevor man sich auf etwas Neues konzentrieren kann. Trotzdem haben wir viel von Jaipur gesehen, wenn auch im Schnelldurchlauf. Jetzt freuen wir uns schon sehr auf ein weiteres Highlight, vielleicht das Highlight Indiens, den Taj Mahal!

Coming next: Hält was er verspricht – faszinierender Taj Mahal



Die romantischste Stadt Indiens – Udaipur

3 12 2011

Nach einer recht entspannten Zugfahrt erreichten wir am Sonntag, den 27.11. morgens die Stadt Udaipur im Bundesstaat Rajastan. Die Landschaft hier unterscheidet sich sichtbar von der im Süden Indiens. Dort herrscht ganzjährig tropisches Klima und die Vegetation ist entsprechend grün und üppig. Hier im Norden ist die Landschaft bergig, eher kahl und geht im Nordwesten in die dürre Thar-Wüste über, die bis nach Pakistan reicht. Von November bis Februar ist hier ebenfalls Winter, das bedeutet tagsüber Temperaturen um die 20 bis 30 Grad (momentan ist es eher um die 30, aber uns wurde berichtet, dass es sich in den nächsten Wochen noch weiter abkühlen wird). Nachts ist es dafür schon merklich kühler,  vergleichbar mit einer durchschnittlichen Sommernacht in Deutschland vielleicht.
Udaipur ist vor allem bekannt für den See, um den die Stadt gebaut wurde, und den glänzenden Palästen, die mitten im See oder am Rande emporragen. Wir mieteten uns in einem hübschen Hotel direkt am See ein mit toller Dachterrasse, von der man einen schönen Blick auf den Pichola-See und die Paläste hat. Wir starteten den Tag mit dem Besuch des City Palace,  dem größten Palastkomplex Rajasthans mit einer Fasadenlänge von 244 Metern. Er wurde von mehreren Maharadschas gebaut bzw. erweitert und sieht heute – vielleicht aufgrund deren selben Geschmacks, man weiß es nicht 🙂 – trotzdem einheitlich aus. Heute befinden sich dort verschiedene Museen und Luxushotels. Danach erkundeten wir die Altstadt per Fuß, bevor wir gegen Mittag endlich unser Zimmer beziehen konnten und erst mal ne Runde Mittagsschlaf hielten. Danach gabs Kaffe und Pancake auf der Dachterasse, bevor es mit einem Boot zum Sunset-Cruise auf den See ging. Im Gegensatz zu unserer letzten Station, Ahmedabad, gibts in Udaipur Touristen im Überfluss und natürlich trafen wir auch immer mal wieder auf unsere
Landsleute. Darauf ist die Stadt auch ausgerichtet, es gibt viele Souvenirshops und europäisierte Restaurants…leider – denn unser Kadei Paneer am Abend war weder gut gewürzt noch einigermaßen spicy, dafür aber überaus teuer. Hier wird das Essen also schon dem westlichen Geschmack angepasst und extra betont, dass das Essen gerade nicht scharf ist. Wir fanden das sehr schade, denn wir hatten im Süden schon wesentlich besser gegessen. Ach ja, und erster Advent war ja auch noch 🙂 Hätten wir keine Erinnerung aus der Heimat bekommen, hätten wir das glatt vergessen. Zur Feier des Tages gabs am Abend endlich mal wieder eine Flasche Rotwein (für deren Preis man normalerweise 4 komplette Mahlzeiten für zwei Personen bekommen würde…sauteuer ist das hier, aber zum ersten Advent musste das schon mal sein).
Am nächsten Morgen ging’s dann mit einem TukTuk zu den weiter entfernt liegenden Sehenswürdigkeiten Udaipurs wie den Ziergärten, die für die damaligen Prinzessinnen Udaipurs angelegt wurden, einem wuseligen Obst- und Gemüsemarkt (ok, wir haben jetzt auch genug indische Märkte gesehen 🙂 ) sowie einem Gelände, auf dem 250 restaurierte Kenotaphe (Scheingräber, die zur Erinnerung an die Toten dienen aber keine sterblichen Überreste enthalten) stehen. Wir sind durch diese beeindruckende aber verlassene Kuppelstadt spaziert und haben uns wieder einmal gefragt, warum an solch faszinierendem Ort keine anderen Touristen sind, die sich das ebenfalls anschauen..?! Am Abend ging’s dann noch zu einer traditionellen Tanzaufführung, was auf uns eher skurril denn ernsthaft wirkte. Die Protagonisten waren aber auch so ganz ohne Leidenschaft dabei und haben eher gelangweilt dreingeschaut. Naja, das Ganze dauerte glücklicherweise nur eine Stunde, und die Dame, die in der Schlussszene sechs Tontöpfe auf ihrem Kopf übereinander stapelte, riss das Ganze wieder heraus. Danach ging’s noch zu einem romantischen Dinner auf eine Dachterrasse direkt am See mit traumhaften Blick! Es gab sogar ein kleines Feuerwerk – nur für uns 😉 . Wir hatten zur Abwechslung mal wieder europäisches Essen bestellt und meine geliebte Pasta Aglio et Olio hat fast wie Zuhause geschmeckt, lecker! Vom perfekten Dinner ging’s dann auch direkt zum Bahnhof, wo uns der Nachtzug weiter nach Jaipur brachte. Wir hatten diesmal erste Klasse gebucht und einer unserer Plätze stande noch 3 Stunden vorher auf der Warteliste. Umso glücklicher waren wir, als kurz vor Abfahrt unsere beiden Plätze dann doch bestätigt waren und wir eine saubere, komfortable Zweier-Kabine beziehen konnten. So lässt es sich gut aushalten und selbst solch ein erster Klasse Ticket ist in Indien sehr günstig.

Udaipur war – vor allem jetzt in der Rückschau (wir hängen mit den Berichten etwas hinterher, haben Indien bereits verlassen) – eines unserer Highlights der Indien-Reise. Es ist eine zauberhafte Stadt, es gibt viel zu sehen und vor allem ist die Altstadt nicht so überfüllt wie wir es bisher erlebt haben. Es gibt viel Auswahl an guten Restaurants, und wenn man etwas mehr Zeit hat, findet man sicher auch welche, die authentisches indisches Essen servieren. Hier hätten wir es in jedem Fall noch länger ausgehalten, aber leider bleiben uns für die letzten Stationen nur noch wenige Tage. Deshalb wachten wir am nächsten Morgen auch in Jaipur auf, und dazu gibt’s bald mehr.

Coming next: Die pinke Stadt – Jaipur



Der raue Norden – Allein unter Indern in Ahmedabad

29 11 2011

Am Freitag, den 25.11. verließen wir endgültig den Süden Indiens und flogen von Bangalore nach Ahmedabad, welches mit 4,52 Mio Einwohnern die grösste Stadt des weniger touristischen Bundesstaates Gujarat ist. Im Süden wurden uns schon eine Menge Geschichten über den rauen Norden Indiens erzählt. Es solle dort noch voller und hektischer sein, die Leute versuchen viel stärker als im Süden, die Touristen abzuzocken. Die Traditionen seien strenger und das Kastensystem noch ausgeprägter als im Süden. Wir waren also gespannt was uns erwarten würde und hielten die Tasche mit den Wertsachen noch fester als sonst umklammert, als wir das Flughafengebäude verließen. Mit einem Taxi ging’s wie immer zunächst zum Hotel, was diesmal wieder eine gute Wahl war. Und wie so oft liefen wir erst einmal drauf los, um die nähere Umgebung des Hotels zu erkunden und die fußläufigen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Der Spießroutenlauf begann also von neuem und anders als bisher war, dass in Ahmedabad tendenziell eher weniger Touristen anzutreffen sind (während unseres zweitägigen Aufenthalts sind wir gerade mal drei Westlern auf der Straße begegnet) und wir von allen Seiten wie bunte Hunde angestarrt wurden.  Daran muss man sich erstmal gewöhnen! Lustig ist auch, dass man hier ganz oft gefragt wird, ob jemand ein Foto mit uns machen darf. Am Anfang haben wir uns etwas gesträubt, aber dann entschieden, dass es nur fair ist, wenn uns die Inder auch ablichten dürfen, denn wir machen es ja genauso mit ihnen. Wir machen uns dann einen Spaß daraus und antworten: „Wenn Du mir 50 Rupies gibst, darfst du ein Foto machen.“ So läuft das ja auch andersrum. Ab und an wird man aber auch ohne zu fragen ganz ungeniert abgelichtet, das ist dann nicht mehr so nett. Aber wir nehmen es mit Humor und auch Geduld, wenn eine gesamte Familie einzeln mit uns aufs Bild will und so schonmal ein paar Minuten vergehen, bis alles im Kasten ist :-).
Die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt Ahmedabads wurden im Reiseführer  hoch angeprießen, haben uns letztlich jedoch leider enttäuscht. Vieles war total heruntergekommen und weniger spektakulär, als beschrieben. Somit kehrten wir am ersten Tag wenig beeindruckt (Anmerkung Robbe: ohne Fotos!!! 🙂 ) und einfach nur müde ins Hotel zurück. Der zweite Tag in Ahmedabad entschädigte uns allerdings komplett für den Ersten! Wir nahmen uns ein TukTuk mit Führer, um weiter entfernte Sehenswürdigkeiten zu erkunden und fuhren zuerst zu einem Stufenbrunnen – Dada Hari Wav. Beeindruckend! Dada Hari Wav ist eine Brunnenanlage, die 1499 errichtet wurde. Man steigt ca. 4 Ebenen nach unten, bis man einen kleinen, achteckigen Brunnen erreicht ( der im Moment jedoch ausgetrocknet ist). Selbst an den heißesten Tagen ist es unten kühl und irgendwie gespenstisch. Auch hier wieder weit und breit keine Touristen bis auf ein indisches Pärchen, was nach uns den Abstieg wagte. Gleich nebenan befindet sich eine Moschee, wo uns ein kauziger, zahnloser Alter zuerst herumgeführt und im Anschluss stolz ein Bündel Geldscheine aus aller Welt gezeigt hat. Den Wink mit dem Zaunspfahl haben wir verstanden und ihm auch ein paar Rupies in die Hand gedrückt.
Danach ging’s zum Sabarmati-Ashram, der während des indischen Unabhängigkeitskampfes das Hauptquartier Mahatma Ghandis war. Die Ausstellung zu Ghandis Leben und Weltanschauung war beeindruckend und viele seiner Zitate sind noch heute brandaktuell!  Letzte Station unserer TukTuk-Rundfahrt war der Kankaria-See, ein künstlicher See mit Minieisenbahn, Zoo und Essenständen. Wohl mehr als die Tiere im Zoo wurden wir von allen Seiten beäugt – kein Wunder, denn wir waren weit und breit wieder mal die einzigen Weißhäutigen. Aber nicht, das falsche Vorstellungen aufkommen: Die meisten Leute sind freundlich und wohlgesonnen, es wird gegrüsst, das typischen indische Kopfnicken angewandt und gelächelt – wir haben uns immer wohl und sicher gefühlt! Danach ging’s zurück zum Hotel und zum krönenden Abschluss unseres Ahmedabad-Besuches am Abend auf die wunderschöne Dachterrasse des besten Restaurants der Stadt, wo wir ein leckers Thali-Menü genossen haben. Thali-Menüs sind rein vegetarische Menüs, die aus vielen verschiedenen herzhaften und süßen Speisen in kleinen Portionen bestehen, die zusammen serviert werden. Dazu gibts Roti oder Nan (beides Brotsorten) und Reis. Thalis sind typischerweise „All you can eat“ Gerichte, dh die Kellner kommen immer wieder mit ihren gußeisernen Töpfen vorbei und füllen die kleinen Schalen solange auf, bis man das Gefühl hat zu platzen 🙂 Aufgrund der Vielfalt der Geschmacksrichtungen eines Thali-Menüs könnten wir es nicht wie andere indische, mittlerweile Leibgerichte jeden Tag essen, aber in Ahmedabad war es in jedem Fall sehr lecker!
Zum Abschluss noch einige interessante Fakten zum Bundesstaat Gujarant: Die meisten Menschen hier sind strenggläubige Jainisten, die glauben, dass Erlösung durch die völlige Reinheit des Geistes erreicht werden kann. Dabei ist Rechtschaffenheit und absolute Gewaltlosigkeit gegenüber allem Lebenden im Denken und Handeln von großer Bedeutung. Streng gläubige Jainisten haben  daher nur ein Minimum an Besitztümern, darunter einen Besen, mit dem sie den Weg vor sich kehren, um ja nicht auf ein Lebewesen zu treten, und ein Stück Tuch vor dem Mund, um nicht versehentlich ein Lebewesen einzuatmen. Klingt für uns befremdlich, ist aber Realität in Indien. Aufgrund der Religionsangehörigkeit sind in Gujarat 90% der Menschen Vegetarier und es gibt (leider, leider :-)) ein Alkoholverbot….Wir haben zwar gelesen, dass es irgendwie möglich sein soll, eine Genehmigung zu kaufen, Alkohol in bestimmten Läden zu erwerben, aber unser Thali mussten wir dann leider ohne ein schönes Glas Wein oder Bier genießen.
Trotzdem gings danach satt und zufrieden zum Bahnhof, wo uns der Nachtzug in einem abschließbaren Abteil mit Betten nur für uns in 9 Stunden weiter Richtung Norden nach Udaipur brachte. Wir hatten zwar das Abteil mit der am lautesten dröhnenden Klimaanlage erwischt und wurden regelrecht durchgeschüttelt auf unseren Pritschen, aber kamen wesentlich entspannter als in der Sleeper Class pünktlich um 8 Uhr am nächsten Morgen im wunderschönen Udaipur an! Dazu bald mehr…

Coming next: Wunderschönes Udaipur!

P.S. Den Ersten, der hier auch mal was kommentiert, bringen wir was Schönes von der Reise mit! Also loooooss!!! 😉



Stadt der Bohne – Bangalore

26 11 2011

Am Mittwoch, den 23.11. verließen wir Kerala und flogen am Nachmittag nach Bangalore, das etwas weiter nördlich im Landesinneren, jedoch immer noch im Süden Indiens liegt. Die Stadt ist die Hauptstadt des Bundesstaats Karnataka, hat momentan 5,7 Mio Einwohner und befindet sich auf 920 Metern Höhe. Sie gilt als IT-Hochburg und als die Stadt mit der höchsten Lebensqualität Indiens. Der Name Bangalore oder Bengaluru bedeutet wörtlich „Stadt der gekochten Bohnen“: Einer Legende nach soll eine alte Dörflerin einmal einen hungrigen Hoysala-König, der sich hierher verirrt hatte, gekochte Hülsenfrüchte gereicht haben.
Wir waren also sehr gespannt auf die moderne „Stadt der Bohne“ und auch direkt positiv vom brandneuen Flughafen und dem bequemen Shuttle-Bus in die Stadt angetan. Auf dem Weg zu unserem Hotel nahe der MG Road (=Mahatma Gandhi Road) schlug allerdings wieder das allgegenwärtige Verkehrschaos zu und auch rechts und links der Straße beobachteten wir das typische indische Gewusel – also zunächst mal alles wie immer! Übrigens: Es ist nicht falsch, sich in einer indischen Stadt nahe der MG Road ein Hotel zu suchen. In so gut wie jeder Stadt hier gibts eine Straße die diesen Namen trägt und zweitens ist diese Straße meistens im Zentrum gelegen und bietet einiges an Shopping- und Essensmöglichkeiten.
Wir checkten im Hotel „The Infantry“ ein mit hohen Erwartungen, da das Hotel im Internet super Bewertungen hat. Als wir einen Blick ins Zimmer warfen, trauten wir jedoch unseren Augen nicht: Total alt, heruntergekommen, dreckig und so gar nicht wie auf den Fotos, die wir uns vorher angeschaut hatten. Also zurück zur Rezeption und um ein anderes Zimmer gebeten. Sehr oft haben Hotels teils renovierte, teils unrenovierte Zimmer zu vergeben (und manchmal haben wir das Gefühl, das Rucksackreisende ohne Hemd und Krawatte gerne mal die unrenovierten Zimmer bekommen..). Das mit den unterschiedlichen Zimmerqualitäten innerhalb einer Kategorie ist übrigens nicht nur in Indien so, sondern ganz oft auch in Deutschland (man sollte in jedem Fall um ein anderes Zimmer bitten, wenn das, was man bekommt, nicht dem entspricht, was man vorab zb auf Hotelbildern gesehen hat). Der Typ an der Rezeption stellte sich jedoch erstmal quer und meinte, er hätte kein anderes Zimmer frei. Stornieren ging auch nicht mehr, wir hätten ja nun mal (5min bevor..!?) schon eingecheckt..Nach langem Hin und Her fand sich dann doch noch ein renoviertes Zimmer, welches jedoch nur in einer von zwei benötigten Nächten frei war. Für uns war das ok, zumindest hatten wir damit ein besseres Zimmer für die erste Nacht und nahmen uns vor, für die nächste Nacht ein neues Hotel zu suchen. Nachdem wir nun endlich das Zimmer bezogen hatten, ging’s in ein Restaurant mit Dachterasse in einem Hochhaus (13.Etage) in der Hoffnung, noch ein paar gute Nachtaufnahmen machen zu können. Die Aussicht war allerdings wenig spektakulär (siehe Foto), das Essen dafür umso teurer (wir bezahlten 1900 Rupies, was in etwa 27 Euro entspricht und das bisher teuerste Abendessen überhaupt in Indien war. Zum Vergleich: Meistens bezahlen wir für ein Essen mit Getränken um die 300 bis 600 Rupies = 4 bis 9 Euro für beide).  Und dann war’s auch noch regelrecht kalt auf der Terrasse (Bangalore liegt ja relativ hoch und die Nächte kühlen auf unter 20 Grad ab. Da oben war es zudem noch windig, sodass wir nach zwei Wochen tropischer Hitze das erste Mal gefröstelt haben – von den auf gefühlte 5 Grad heruntergekühlten Bussen mit Klimaanlage mal abgesehen).
Am nächsten Morgen buchten wir dann noch schnell ein anderes Hotel und fuhren auch direkt hin. Dort angekommen mit der Info, wir hätten soeben über Internet ein Zimmer gebucht (und auch bezahlt) meinte der Typ an der Rezeption, das kann nicht sein, denn sie haben keine Zimmer mehr frei und die Info im Netz, es seien noch Zimmer verfügbar ist falsch. Wir meinten daraufhin, dass das nicht unser Problem ist, denn wir haben ja eine Bestätigung erhalten und zudem schon direkt per Kreditkarte bezahlt. Nachdem man uns eine halbe Stunde warten lassen hat (Welcome to India.. aber wir haben ja Zeit und nahmen es gelassen), gabs dann plötzlich doch noch – welch Wunder – ein Zimmer für uns, sogar mit riesigem Bett und kostenlosen Wifi. Also nochmal alles gut gegangen und wir konnten endlich zum Sightseeing aufbrechen. Die Fahrt mit dem TukTuk durch die Stadt hat jedoch keinen Spaß gemacht, da wahnwitziger Verkehr und höllische Abgase. Wohingegen in Südostasien viele mit Atemmaske im Straßenverkehr unterwegs sind und es auch richtige Kampagnen seitens der Regierung gibt, ist das noch nicht bis nach Indien vorgedrungen. Es ist wirklich gesundheitsschädlich, hier jeden Tag den Qualm einzuatmen, uns wird schon von einer kurzen Fahrt leicht schlecht und wir bekommen Kopfschmerzen. Es gibt Menschen hier, die wohl fast ihr ganzes Leben am Rande der Straße verbringen… Und auch in Bangalore haben wir wieder Männer gesehen, die sich für ein Nickerchen auf dem gerade mal einem Meter breiten Bürgersteig an der Auffahrt zu einem Highway gelegt haben, wo pro Minute bestimmt Hunderte wie wild hupende Fahrzeuge vorbei rasen. Absolut verrückt, das ist echt nicht zu verstehen.
Aber zurück zum Sightseeing: Wir besuchten den Bengaluru-Palast, der dem Schloß Windsor nachempfunden ist und in dem früher der Maharadscha gelebt und zu Bällen und Empfängen eingeladen hat. Danach ging’s zum Palast Tipu Sultans und zum wuseligen städtischen Markt, wo man sich fragt, wie die Einheimischen dieses Chaos und den Lärm täglich aushalten. Hier in Indien ist es extrem anstrengend, einfach so durch die Straßen zu schlendern, weil es total voll ist, von vorn und hinten TukTuks, Mopeds und Autos kommen und man höllisch aufpassen muss, nicht an- oder überfahren zu werden (Fußgänger sind die schwächsten Glieder in der „Verkehrskette“, und gebremst wird schonmal gar nicht). Bürgersteige gibt es zwar ab und an aber die werden eigentlich nicht benutzt bzw. sind mit Marktständen, schlafenden Menschen oder sonstigem belegt.
Trotzdem erhielten wir in Bangalore noch einmal einen guten Einblick in das indische Straßenleben und die Märkte, haben dafür aber nur wenig vom modernen Bangalore mitbekommen, was sich allerdings auch eher an den Stadträndern befindet (dort sind die großen IT Parks angesiedelt, die quasi eine „Stadt in der Stadt“ sind – zb der Campus der Firma infosys: parkähnlich angelegt, mit Banken, einem Supermarkt, Restaurants, einem Hotel und die Mitarbeiter bewegen sich mit Fahrrädern oder elektrischen Golfbuggies von einem Gebäude zum nächsten). Im Zentrum Bangalore’s gehts auf jeden Fall überwiegend typisch indisch und weniger modern zu, als wir dachten.
Leider war unser Aufenthalt hier auch nur sehr kurz, denn am Freitag, den 25.11. gings morgens schon wieder weiter in den Norden Indiens. Bangalore ist im jedem Fall eine sehr freundliche aber auch unglaublich volle und stressige Stadt, in der es sicher noch viel mehr zu entdecken gibt!

Coming next: Der raue Norden. Erste Station – Ahmedabad



Happy?! Kerala’s Backwaters

24 11 2011

Ein weiteres bzw. DAS Highlight Keralas sind die Backwaters, ein Netz aus 900km Wasserstraßen, das die Küste säumt und bis weit ins Landesinnere reicht. Bevor es Straßen gab, waren diese Gewässer die Hauptverkehrswege im Bundesstaat und werden noch heute von den Dorfbewohnern genutzt, zumal viele Dörfer, die an den Backwaters liegen, nach wie vor nicht über eine Straße zugänglich sind. Unser Ausgangspunkt für die Tour in die Backwaters war das Dorf Allapuzha, welches ca 50 km südlich von Kochi liegt. Wir fuhren dorthin mit einem öffentlichen Bus und mieteten uns bei Ashtamudis Homestay ein. Robbe wurde vom Hausherrn – von uns liebevoll Ashta genannt 🙂 – direkt mit Umarmung begrüsst. Ashta ist ein lustiger Kerl, der sich herzlich um seine Gäste bemüht. Unseren ursprünglichen Plan, die Backwaters mit einem Hausboot zu befahren, verwarfen wir also letztlich. Das hatte mehrere Gründe: Das Mieten eines Hausbootes kann schnell mal der teuerste Posten einer Indien-Reise werden und wir müssen leider ein bisschen mehr als bei einer dreiwöchigen Reise auf unser Budget achten. Außerdem kann man mit den teilweise mehrstöckigen Hausbooten nur die großen Kanäle befahren, wobei die kleinen Wasserwege definitiv die schönsten sind, denn hier bekommt man vom Leben der Dorfbewohner am Rande der Flüsse am meisten mit. Und so eine dekadente Hausbootfahrt kann man sich auch getrost aufheben bis man mit 50, 60 Jahren mehr Kohle hat (man hat auch kaum junge Leute auf den Booten gesehen, wobei die Teile schon imposant waren, voll ausgestattet mit Klimanlagen, mehreren Kabinen, Terassen, Flachbildschirmen und und und). Wir entschieden uns am Ende sogar für das absolute Kontrastprogramm, nämlich für eine Tagestour mit einem umweltschonenden weil handbetriebenen Kanu – inkl. Captain versteht sich :-).  Unserer hiess Anil, hat leider kaum englisch gesprochen, uns aber aller halbe Stunde gefragt: Happy?. Am Anfang habe ich  immer „Papi“ verstanden, dachte er meint Robbe damit und hab mich schon gewundert, warum Robbe immer brav „yes of course“ antwortete. Aber irgendwann hab ich es auch verstanden und stimmte mit ein. Sein „Happy?“ klang aber auch so süss und unsere Zustimmung war alles andere als gelogen, denn die Backwaters sind einfach herrlich und es ist beeindruckend zu sehen, wie die Dorfbewohner im Fluss ihre Wäsche, Geschirr und sich selbst waschen, Fische ausnehmen, Kinder erziehen usw. Bedenklich ist jedoch, wie stark das Wasser mittlerweile durch die vielen Boote verschmutzt ist und wenn man sieht, mit welcher Ölschicht das Wasser teilweise bedeckt ist, hofft man, dass die Menschen beim baden nicht allzu viel davon schlucken. Dass der Mund damit ausgespült wird ist jedenfalls  Gang und Gebe. Um so mehr wünschten wir uns, dass das Essen, welches wir am Nachmittag im Haus des Captains aufgetischt bekamen (seine Frau hat gekocht), nicht mit dem Flusswasser zubereitet wurde. Geschmeckt hat es in jeden Fall, aber könnte leider auch der Grund für Robbes Magen/Darm-Probleme gewesen sein, die den Armen zwei Tage später ganz schön leiden lassen haben ;-). Trotzdem: Die beiden waren ganz süss und wir durften uns am Ende des Tages in ihrem Gästebuch verewigen. Leider haben beide wie schon geschrieben nur sehr wenig englisch gesprochen, obwohl wir doch so viele Fragen hatten..Aber mit Händen und Füssen ging es auch und es war auf jeden Fall ein Erlebnis, das Leben der Menschen in den Backwaters live zu erleben.
Heute, am Mittwoch, den 23.11. gehts am Nachmittag von Kochi aus mit dem Flieger nach Bangalore, der IT Hochburg Indiens. Wir sind gespannt!

Coming Next: Bangalore



Kochi in Kerala und unser persönlicher Prabaker

23 11 2011

Mittlerweile sind wir im südlichen Indien angekommen, genauer gesagt im Bundesstaat Kerala, der sich entlang der Südwest-Küste erstreckt. Bevor wir jedoch  zu unseren Erlebnissen hier kommen, möchten wir Euch noch kurz von der Nachtfahrt mit dem Zug berichten, der uns am Freitag, den 18.11. von Goa (der Abschied fiel uns wahrlich nicht leicht) nach Kochi brachte. Um es kurz zu machen: Es war schrecklich! Dummerweise hatten wir uns vorher nicht richtig über die verschiedenen Zugklassen informiert und nichtsahnend die Sleeper Class gebucht, wobei wir uns schon gewundert haben, warum wir für eine 850 km weite Zugfahrt nichtmal  10 Euro pro Person zahlen mussten.  Von Goa ging’s dann also mit einstündiger Verspätung um 20.30 Uhr los und schon auf den Bahnsteig kam es uns komisch vor, dass die Wagen unserer Klasse fast am Ende des Zuges waren, wohingegen die wenigen anderen Touris vorn eingestiegen sind. Wie auch immer, wir stiegen also ein und unser erster Gedanke war: Viehtransport! Es war wirklich ekelig, total dreckig, versifft, hat nach Pinkel gestunken, umgeben von vor allem indischen Männern, die dich anstarren. Ich (Heike) hab echt gedacht das überleb ich nicht. Robbe war da schon etwas entspannter, aber nichts desto trotz war er auch froh, als wir die beiden noch kommenden Zugnachtfahrten auf bessere Klassen umbuchen konnten. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, auch widrigen Umständen zu trotzen und auch mal so wie die Einheimischen zu reisen, aber das war dann doch hart an der Grenze. Wir haben die 14,5 stündige Zugfahrt letztlich überstanden, aber eine Erfahrung dieser Art reicht vollkommen aus ;-)!
Das Umbuchen der noch verbleibenden Zugtickets war ebenfalls eine Story für sich: In Kochi sind wir also zum Reservierungsbüro gegangen und es fängt hier in Indien schonmal damit an, zu einem Schalter oder ähnlichen überhaupt vorzudringen. Die Inder drängeln wo sie nur können, da ist deutsche Ordnung a la „Wo ist das Ende der Schlange?“ völlig unangebracht; und körperliche Nähe sollte man in diesen Momenten auch nicht scheuen, sonst kommt man nie an die Reihe. Unsere vergeblichen Bemühungen, überhaupt den Mann hinter dem Schalter zu erreichen, hat dann auch ein Inder bemerkt und bot uns sogleich seine Hilfe an, naja – eigentlich hat er sie uns eher aufgedrängt und ist uns nicht mehr von der Seite gewichen. In dem Moment waren wir zugegebenermaßen froh darüber, ahnten aber schon, dass das nicht ohne Gegenleistung über die Bühne gehen wird. Und so war es dann auch, nachdem wir unsere Tickets in den Händen hielten, wollte er uns unbedingt seinen Handicraft-Shop  zeigen. Wir wollten höflich sein und gingen also mit. Dann saßen wir da zwischen handgemachten Bettüberdecken, Schmuckkästchen und allerlei anderer Souveniers und der Typ starrte vor allem mich die ganze Zeit an und verteilte zum Abschied auch noch Küsschen… Am Ende stellt sich raus, dass wir ihn zum essen einladen sollten. Grundsätzlich würden wir das ja auch mal machen, aber dieser Typ war seltsam und vor allem irgendwie anzüglich. Nicht die erste Geschichte dieser Art, die wir erlebt haben; und wieder die Bestätigung, dass Hilfeleistungen eigentlich nie ohne Gegenleistung funktionieren.

Nun aber zum eigentlichen Thema,  unser Besuch in Kochi. Wir haben zwei Tage in Kochi oder Cochin verbracht, welches sich über mehrere Inseln und Halbinseln erstreckt. Fort Cochin ist dabei der touristisch interessanteste Teil, wo sich die meisten Sehenswürdigkeiten befinden. Wir haben dort am ersten Tag eine kleine Tour mit einem TukTuk gemacht und hatten einen sehr netten Führer, der uns allerlei über Kerala, Südindien und die Unterschiede zum Norden berichtet hat. Irgendwie hat uns der Kollege, dessen Namen wir uns leider nicht gemerkt haben, an Prabaker aus dem Buch Shantaram erinnert, wo es auch darum geht, dass ein Westler von einem kleinen Inder in die indischen Lebensgewohnheiten eingewiesen wurde (ihr verzeiht den Vergleich, aber das Buch hat bei uns bleibenden Eindruck hinterlassen….) Mit unserem Prabaker fuhren wir also die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Fort Cochins an. In Kochi sind im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Völker gelandet, die Portugiesen, Engländer, Holländer, Chinesen. Es gibt alte Häuser im Stil eines englischen Dorfes, Villen die von den Portugiesen und Niederländern erbaut wurden, alte chinesische Fischernetze und die älteste von Europäern erbaute Kirche Indiens. Zu finden sind auch viele Galerien, nette Cafés, Restaurants und Stände, die frische Meeresfrüchte anbieten, ein jüdisches Viertel und viele Gewürzmärkte. Es geht hier relativ entspannt zu im Vergleich zu den normalen indischen Verhältnissen, sodass man hier gut einige Tage verbringen kann.
Aufgrund der strategisch günstigeren Verkehrsanbindung haben wir zwar im Stadteil Ernakulam genächtigt, sind aber an beiden Tagen mit der Fähre bzw. TukTuk nach Fort Cochin gefahren und haben den historischen Flair des Viertels genossen.



Beautiful Goa!

22 11 2011

Am Samstag, den 12.11. flogen wir um 15.30 Uhr mit IndiGo nach Dabolim im Bundesstaat Goa. Nach einstündigem, entspannten Flug erwartete uns am Flughafen bereits unser Fahrer, der uns zur zuvor in Mumbai gebuchter Bungalow-Anlage monsoon in Süd-Goa bringen sollte. Die Fahrt dauerte 1,5 h und nach Sonnenuntergang erreichten wir das von einem Deutschem geführte Ressort direkt am Strand. Wir hatten zuvor recherchiert, welcher Strand in Goa empfehlenswert ist und unsere Wahl fiel auf die Agonda Beach im Süden, der laut Reiseführer noch der ruhigste, idyllischste Ort in Goa ist. Der Bundesstaat Goa – übrigens der Kleinste Indiens – lässt sich grob in Nord-, Mittel- und Südgoa unterteilen. Wer Party, Wassersportmöglichkeiten und gut besuchte Strände bevorzugt, sollte eher den Norden wählen. Dort findet man wohl auch noch die Überreste der legendären Tranceszene, von der wir bis auf ein paar Althippies an unserem Strand nichts mitbekommen haben. Die Strände im mittleren und südlichen Goa sind eher ruhig und beschaulich – also ganz nach unserem Geschmack. Die Wahl der Bungalowanlage machten wir wie so oft zuvor von den Bewertungen bei tripadvisor abhängig und hier steht monsoon momentan auf Platz 1 der Hotels in Agonda. Irgendwie hat man ja auch ein gutes Gefühl, wenn man sich in eine von einem Deutschen geführte Anlage einbucht. Als wir im monsoon ankamen, machte sich bei uns jedoch erstmal Ernüchterung breit, denn die Begrüßung durch Dirk, dem Chef, war weniger freundlich. Obwohl wir eine Hütte direkt am Strand gebucht hatten, die uns auch bestätigt wurde, bekamen wir eine in zweiter Reihe. Als wir nett darum baten, umzuziehen, sobald eine Strandhütte frei wird, meinte er nur, wir sollten froh sein dass wir überhaupt noch ein Bett bekommen haben bei der kurzfristigen Buchung! Auch auf alle anderen unserer Fragen reagierte Dirk eher genervt und unfreundlich. Wenn die Anlage und die Hütten selbst nicht so schön und vor allem günstig gewesen wären, hätten wir uns sicher überlegt, in eine andere Anlage umzuziehen. Aber wir entschieden dann doch die komplette Zeit im monsoon zu bleiben, da das restliche Team (vor allem junge Nepalesen) super nett, das Essen lecker und die Anlage selbst wirklich schnuckelig war. Ab und an hatten wir sogar WLAN auf unserer Strandhüttenterasse, wenn Dirk nicht gerade eine seiner erzieherischen Maßnahmen durchführte und das Modem genau dann ausschaltete, wenn wir unsere Laptops rausholten. Ein seltsamer Typ war das, irgendwie so typisch deutsch….;-)
Der Strand an sich ist wunderschön, breit und überhaupt nicht überlaufen. Das Wasser war zwar eher unruhig aber badewannenwasser-warm, im Hintergrund Palmen und üppiges Grün. Abends kurz vor Sonnenuntergang, wenn wir uns zu unserem täglichen Strand-Spaziergang aufmachten, um wenigstens einige Kalorien vom Kadai-Paneer (Rahmkäse in gut gewürzter indischer Soße mit Chapatti, Robbes absolutes Lieblingsgericht hier) loszuwerden, trafen wir am Strand auf Kuhherden, Kricket-spielende Inder, Möchtegern-Hippies in neongelben Tangas und auf die wenigen anderen Touris, die es hier her verschlagen hatte. Besonders schön fanden wir, dass die Touris die Einheimischen nicht gänzlich vom Strand vertrieben haben, wie es in so vielen anderen vor allem asiatischen Touristenhochburgen der Fall ist, sondern dass sich am Abend  beide Gruppen den Strand teilen und auch mal Inder mit Weißen ne Runde Kricket spielen (logisch, dass die Inder nicht so verrückt sind, sich wie die Touris bei 30 Grad im Schatten in die Mittagshitze zu legen..). Wir empfanden das Leben in Goa sehr ursprünglich und entspannt, was wir auf unseren Reisen zB nach Thailand häufig vermisst haben.
Die sieben Strandtage gingen äußerst relaxt vorüber und wir haben die meiste Zeit gelesen, geschlafen und gegessen :-). Einziges berichtenswertes Highlight ist noch der Roller, den wir uns für einen Tag ausgeliehen haben, um die nähere Umgebung zu erkunden. Wir fuhren zu einem Strand weiter südlich und aßen lecker frisch gefangene Krebse (siehe vorher/nachher Fotos… Und ja, uns haben die Viecher auch leid getan, aber die schmecken einfach unglaublich lecker). Die Fahrt dorthin führte uns durch eine bezaubernde, idyllische Landschaft mit grasenden Kühen und Wasserbüffeln, üppigem Grün, breiten Flüssen und netten Leuten.

Unser Fazit: Goa ist traumhaft und definitiv eine Reise wert! Wer wie wir eher auf ruhige, ursprüngliche Strände steht abseits der Tourimassen und Riesen-Hotelanlagen ist hier richtig. Eine klare Reiseempfehlung von unserer Seite!

Coming next: Kerala und die Backwaters