Das Allerletzte: Unsere kleine Reisestatistik

17 07 2013

Dauer der Reise: 567 Tage

Anzahl Flüge: 29

Anzahl Nachtbusfahrten: 7

Anzahl Nachboot- oder Fährfahrten: 5

Anzahl Nachtzugfahrten: 5

Anzahl Nächte im Camper: 160 (31 Neuseeland / 129 Australien)

geschossene Fotos: 22.382

Besuchte Länder: 16

Reiseaufenthalt pro Land (grob gerechnet):

Australien 251 Tage

Hongkong 3 Tage

Indien 23 Tage

Indonesien 77 Tage

Japan 10 Tage

Kambodscha 17 Tage

Laos 10 Tage

Macau 1 Tag

Malaysia 32 Tage

Myanmar 2 Tage

Neuseeland 35 Tage

Philippinen 21 Tage

Singapur 7 Tage

Sri Lanka 1 Tag

Thailand 59 Tage

Vietnam 18 Tage

Längster Aufenthalt an einem Ort:  

Sharehouse Skybury Coffee, Mareeba, Australien: 100 Nächte

Campingplatz Cardwell, Australien: 60 Nächte

Sunhouse Guesthouse Sanur, Bali: 8 Nächte

JP Resort, Koh Tao, Thailand: 8 Nächte

Monsoon Guesthouse, Goa, Indien: 8 Nächte

Längste Reisedauer am Stück:

von Hoi An nach Mui Ne in Vietnam in 20 Stunden per Bus

Teuerste Unterkunft:  

Grand Sarovar Premiere, Mumbai – 119 Euro

Günstigste Unterkunft: 

Bungalow auf Si Phan Don, Laos – 5 Euro

Beste Unterkunft (in chronologischer Reihenfolge):

Jaiwana Haveli Hotel, Udaipur, Indien (39 Euro)

Dream Hotel, Bangkok (59 Euro)

Hotel Nine Phnom Penh, Kambodscha (39 Euro)

Lazy Beach Bungalows, Koh Rong Samloem, Kambodscha (31 Euro)

Jailhouse Hostel Christchurch, Neuseeland (50 Euro)

Blue Ribbon Dive Resort, Small Laguna, Sabang, Puerto Gallera, Philippinen (21 Euro)

Four Points by Sheraton, Sandakan, Sabah, Borneo (64 Euro)

Alumbung Tropical Living Danao Beach, Panglao, Bohol, Philippinen (33 Euro)

Bagus Homestay, Permuteran, Bali (24 Euro)

Schlechteste Unterkunft:

Ananda Beach Hotel, Sanur, Bali (20 Euro)

Bestes Essen:

Nasi Campur im Warung Moro Seneng in Sanur, Bali

Pho und diverse Nudelgerichte in Hanoi, Vietnam

Selbstgekochtes in Neuseeland und Australien 😉

Tom Yam im Strassencafe gegenüber des Bangkok City Hotels und im Food Floor des Siam Centers

Singapore Fried Noodles, in diversen Strassencafes in Singapur

Schlechtestes Essen:

Vegetable Curry und Tempe in Pemuteran, Bali

Tauchgänge gesamt: 40

Schönster Tauchgang:

Barracuda Point, Sipadan Island, Sabah, Borneo

schlimmste Diarrhö ;-):

Robbe – Malapascua, Philippinen

Heike – Kota Kinabalu, Sabah, Borneo

wir beide in Nordindien….

schönste Erlebnisse:

Besteigungen des Vulkans Rinjani auf Lombok und des Mount Kinabalu auf Borneo

unsere ersten Tauchgänge und Tauchen am Sailrock und vor Sipadan Island

unsere zweite Nacht im Camper in Neuseeland am Fuße des Mount Cook

Arbeiten und Leben bei Skybury in Mareeba

Bootsfahrt mit Perama von Lombok nach Flores

unzählige Nächte, Abende und Morgen in unserem Camper in Australien

Besuch des Taj Mahal in Indien



High Life in KL

13 05 2013

In Kuala Lumpur angekommen, gönnten wir uns mal wieder etwas Besonderes und checkten in ein gutes Hotel mit Blick auf die Petronas-Towers, mit Pool und leckerem Frühstücksbüffet ein. Dies ist unser vierter längerer Aufenthalt in Malaysias Hauptstadt und so hatten wir nicht viel an Sightseeing auf unserer Agenda stehen, um genauer zu sein gar nichts. 😉 Wir wollten einmal nur faul sein, das schöne Hotel und den Pool genießen, uns morgens beim Frühstück den Bauch mit Käsebrötchen voll schlagen (ausnahmsweise konnte unser ständiger Frühstücksbegleiter Nutella im Rucksack bleiben…) und am Abend den Blick auf die immer wieder beeindruckenden Petronas Towers genießen.

immer wieder schön anzuschauen

immer wieder schön anzuschauen

Aber zunächst mal mussten wir auf das Luxusleben noch eine Weile warten, denn unser Zimmer war am Morgen noch nicht fertig (komisch, in die günstigsten Hotels durften wir einige Male bereits netterweise richtig früh am Morgen einchecken, aber in den Luxusherbergen geht da kein Weg rein…) und so mussten wir noch einige Stunden Zeit totschlagen. Wir liefen zum Park in der Nähe der Türme und Robbe legte sich auf eine Parkbank um eine Runde zu entspannen. Plötzlich stand hinter ihm ein Parkwächter, der ihm mit Handzeichen und nicht gerade freundlich klingenden Worten auf malaiisch zu verstehen gab, dass Schlafen hier nicht erlaubt sei. Hallo, erstens schläft hier keiner und zweitens sind wir ja wohl keine Penner sondern relaxen hier im Park und dafür ist so eine Einrichtung ja bekanntlich da! Robbe tat also nicht dergleichen aufzustehen und der Parkwächter wurde immer nervöser, konnte sich jedoch aufgrund mangelnder Englisch-Kenntnisse nicht wirklich verständlich machen (wir wussten natürlich was er will, aber den Gefallen taten wir ihm nicht). Er rief Verstärkung herbei, aber auch sein Kollege war des Englischen nicht mächtig und letztlich wurde Robbe ein Funkgerät ans Ohr gehalten, wo wir nochmals die Worte „no sleeping here“ heraushörten. Bevor die Kollegen Robbe womöglich noch mit roher Gewalt in eine sitzende Position hievten, gab er nach und setze sich hin. Damit waren die beiden Hanseln dann auch zufrieden und gingen ihres Weges.
Irgendwann duften wir dann endlich in unser Zimmer einchecken und verbrachten den Nachmittag am Pool und im Fitnessstudio. Abends fanden wir die tolle Bar wieder, in der wir 2009 unsere Liebe zu Martinis entdeckten. Diesmal entschieden wir uns allerdings für Wein und fragten uns, ob wir damals tatsächlich knappe 10 Euro für einen Martini-Cocktail ausgegeben hatten…

Bar in Bukit Bintang

Bar in Bukit Bintang

Den nächsten Tag verbrachten wir bei exzessivem Shopping mit jedoch nur dürftigem Ergebnis (irgendwie hab ich Shoppen verlernt – naja, kann ja nur gut für den Geldbeutel zu Hause sein ;-)).
Für den zweiten und letzten Abend in KL hatten wir unsere private Lounge in der Skybar des Sheraton Hotels mit unverbautem Blick auf die funkelnden Petronas Towers reserviert. Der Blick war super, aber noch bevor es richtig dunkel wurde und wir unsere ersten Cocktails in der Hand hielten, fing es an, heftig zu gewittern und zu regnen. Von den nur wenige hundert Meter entfernten Türmen war zeitweise nichts mehr zu sehen und auch unsere Lounge war nicht regensicher und wir mussten schließlich in einen geschützteren Teil der Bar umziehen. Besonders Robbe, der den Abend vor allem für Fotos nutzen wollte, hatte sich das Ganze komplett anders vorgestellt. Aber irgendwie war es auch lustig, in der halboffenen Bar mit Swimmingpool zu sitzen, und den Regen zu beobachten, wie er in selbigen prasselte. Irgendwann durften wir dann wieder in unsere Lounge umziehen und auch wenn die Fotos nicht so geworden sind wie der Fotograf es sich erhofft hatte, verbrachten wir einen netten Abend in luftigen und nassen Höhen ;-).

Skybar Traders Hotel

Skybar Traders Hotel

Am nächsten Tag ging es nach einem entspannten Pool-Vormittag zum Flughafen mit nächstem und letztem Ziel Indonesien!

Coming next: Zurück in „unserem“Land – entspanntes und wunderbares Indonesien! Erste Station: Yogyakarta.

Für weitere KL-Bilder (inkl. aller wichtigsten Sehenswürdigkeiten) schau hier!



Kulinarische Genüsse zum Selbermachen auf dem ausgestorbenen Koh Lanta und Zwischenstopp auf Malaysias Top-Touristenziel Langkawi

11 05 2013

Keine Ahnung, ob wir jemals glaubten, Reisen von A nach B in Thailand ist angenehm! Mittlerweile sind wir der Auffassung, dass es besser ist, acht Stunden in einem öffentlichen Bus auf den Philippinen zu sitzen als  in Thailand mit Minibus und Co. unterwegs zu sein. Aus der geplanten Ankunftszeit auf Koh Lanta, nämlich 10 Uhr vormittags, wurde letztlich 15.30 Uhr nachmittags – also 5,5 Stunden später! Vielleicht liegt es auch daran, dass wir mittlerweile schon so lange unterwegs sind und einfach keine Lust mehr auf solche ewigen Fahrten haben, aber wir waren mal wieder bedient….
Die Nachtfähre von Koh Phangan zum Festland war wie immer sehr entspannt, außer dass wir das komplette Betten-System durcheinander brachten, weil wir uns nicht auf unsere wie auf den Ticket notierten, zugewiesenen Betten legten. 😉 Nachdem wir denjenigen, die eigentlich unsere Betten zugewiesen bekamen, sagten, sie sollen sich irgendein anderes Bett aussuchen, es sei hier nicht so streng, kam die Lawine ins Rollen. Wider Erwarten füllte sich nämlich das komplette Boot und somit alle Betten und da ja irgendwann alle falsch lagen, kam es zu dem ein oder anderen Streit um ein bestimmtes Bett. Oh-oh, verantwortlich waren wohl wir für die Misere, aber letztlich sind wir ja im Uuuurlaub und alle waren ganz entspannt und suchten sich irgendwo anders ein freies Bett. 😉
Gegen 5 Uhr erreichte die Fähre den Hafen, wir wurden mit einem Taxi zu einer Travel Agency gebracht und durften dort ca. 1,5 Stunden warten, bis es um 7 Uhr mit einem Minibus bis Krabi weiterging. Dort gegen 9 Uhr angekommen, sagte man uns, dass der nächste Minibus erst 11 Uhr nach Koh Lanta startet, es wäre ja jetzt Off-Season und es seien nicht so viele Touris unterwegs. Mit uns im Bus saß allerdings noch ein Mann, der ebenfalls nach Koh Lanta wollte, jedoch nicht wie wir aussteigen musste sondern weiter mit dem ursprünglichen Minibus fahren durfte. Das soll mal einer verstehen…
So hieß es wieder 2 Stunden warten und Zeit totschlagen. Gegen 11 Uhr holte uns ein anderer Minibus ab, der uns wiederum zu dem Minibus brachte, mit dem wir weiter nach Koh Lanta fahren sollten. Dieser wiederum fuhr später bestimmt noch zwei mal an dem Reisebüro vorbei, wo wir gewartet hatten, also auch diese Aktion total sinnlos.
Im endgültigen Minibus nach Koh Lanta sitzend kreiste dieser noch fünfmal im Carrée durch Krabi und wir verstanden die Welt nicht mehr, was um Himmels Willen der Fahrer noch vorhatte.
Irgendwann ging es dann endlich Richtung Koh Lanta, aber auch diesmal nicht ohne Unterbrechungen und kurzen Pinkel-Stopps – aber diese nur für den Fahrer – wir Passagiere wurden nicht einmal gefragt, ob wir auch mal rausmüssen. Willkommen beim thailändischen Touristen-Transport, Service wird hier großgeschrieben…!
Um dann endgültig auf Koh Lanta zu kommen, muss man zudem zwei kurze Auto-Fährfahrten absolvieren, was wiederum eine Weile dauerte. Endlich auf der Insel  angekommen gab es zu guter Letzt noch Diskussionen zwischen dem Fahrer und einigen unserer Mitreisenden, ob diese nun direkt zu ihrem Hotel gebracht oder irgendwo auf halber Strecke rausgeschmissen werden (was mal wieder absolut bescheuert war, am Ende fuhren wir an Hotels vorbei, wo einige hin wollten, aber schon früher rausgeschmissen wurden und dort natürlich direkt ein Taxi bereit stand, üble Abzocke a la Thailand!). Am Ende war das Ganze nur noch nervig, unser Fahrer total unfreundlich, die anderen Reisenden ärgerlich und wir hatten die Schnauze komplett voll.
Solche schlechten Erfahrungen mit Transfers haben wir lange nicht mehr gemacht, und die Thais, die uns während dieses Aufenthalts im Land des Lächelns begegnet sind, waren oftmals recht rüde und unfreundlich. Das hatten wir so nicht in Erinnerung und waren doch ein klein bisschen enttäuscht darüber.
Schon bevor wir auf Koh Lanta ankamen wussten wir, dass dort ab Ende April die Nebensaison aufgrund des nahenden Monsuns beginnt. Wir erhofften uns deshalb ordentliche Discounts bei den Zimmerpreisen. Endlich bei unserem angepeilten Hotel angekommen, checkten wir für eine Nacht in ein schönes grosses Bungalow mit Klimaanlage ein, was uns 800 Baht, dh um die 20 Euro kostete. In der Hochsaison werden dieselben Bungalows für 2400 Baht (dh um die 60 Euro) vermietet!! Am nächsten Tag machten wir uns nochmals auf Bungalowsuche um ggf. noch etwas anderes direkt am Meer zu finden, stellten aber schnell fest, dass mind. 50 % der Ressorts in der Nebensaison schließen und wir also gar keine soo große Auswahl haben. Auch bei unserer ersten Fahrt mit dem Roller über die Insel wurde deutlich, dass mehr als die Hälfte der Restaurants, Bars und Läden bereits geschlossen hatten und einige Strassenabschnitte wahren Geisterstädten glichen. Wir haben definitiv nichts gegen leere Strände und wenige Touristen, aber das gleich die halbe Insel dicht macht und man sich regelrecht auf die Suche nach geöffneten Restaurants, Reisebüros oder auch Sportbars begeben muss, finden wir im momentanen Stadium unserer Reise nicht so dolle. Die beiden Champions League Halbfinal-Rückspiele mussten wir aufgrund des Mangels an einer Sportsbar per Computer-Livestream schauen (was glücklicherweise super geklappt hat) und zum Essen sind wir jeden Abend in unser Hotelrestaurant gegangen, was Gott sei Dank einen super Koch hatte!
Da wir 2011 bereits auf Koh Lanta waren, gab es für uns diesmal nicht mehr allzu viel  Neues zu entdecken. Unser absolutes Highlight war der Thai-Kochkurs, den wir an einem Vormittag als Privatstunde bei einer netten Thai-Köchin absolvierten. Wir lernten, unsere Thai-Lieblingsgerichte zu kochen – Som Tam (Papayasalat), Tom Yam (klares, scharfes Süppchen mit SeaFood) und Red Curry. Zunächst gab es eine Einweisung in die benutzten Kräuter und Gemüsesorten und später durften wir, nachdem unsere Köchin die Gerichte vorgekocht hatte, uns selbst darin probieren. Und was wir da fabriziert hatten, war super lecker und hat definitiv so geschmeckt, wie wir es viele Male zuvor in Thailand vorgesetzt bekamen. Das eigentliche Kochen ist nämlich sehr einfach – im Gegensatz zu der stundenlangen Vorbereitung und Kochzeit deutscher Hausmannskost, die dann in weniger als 5 Minuten nach deutscher Esstradition verschlungen werden, wird in Thailand alles nur kurz gekocht oder gedünstet. Das Wichtigste beim Nachkochen zuhause wird sein, die originalen Gewürze und vor allem Kräuter zu bekommen, wobei wir da große Hoffnung in die Berliner Asia-Märkte haben. Nach dem 3-stündigen Kurs waren wir auf jeden Fall pappesatt und sind nun voller Vorfreude und Motivation, Euch Lieben zu Hause mit leckerem Thai-Food zu verwöhnen :-).

bei der Vorbereitung

beim Thai-Kochkurs

Nach zwei Tagen auf Koh Lanta, die uns außer dem Kochkurs nicht wirklich umgehauen haben, verliessen wir Thailand und fuhren mit Bus und Boot auf die malaysische Insel Langkawi, an der Nordwestküste des Landes gelegen. Die Insel ist eines der wichtigsten Touristenziele Malaysias und wir wussten schon vorher, dass sie – weil es dort wirklich sehr touristisch zugeht – nicht ganz unserem Geschmack von einer tropischen Insel entsprechen würde. Diese Vermutung hat sich bestätigt, trotzdem haben wir zwei nette Tage dort verbracht. Tag 1 fiel allerdings mehr oder weniger ins Wasser – sowohl beim Frühstück als auch beim Mittagessen fing es jeweils in Strömen an zu regnen und wir saßen am Morgen ca. 1 Stunde und am Mittag ganze 3 Stunden im Restaurant fest. Die Zeiten ohne Regen nutzten wir, um mit dem Moped die Insel zu erkunden. Wir fuhren mit einer Seilbahn auf den Gipfel des zweithöchsten Bergs der Insel – der Gunung Machinchang (700 Meter) und es war komisch, dass unter uns kein Schnee sondern sattes Grün zu sehen war und die Ski draußen fehlten. 😉

mit der Seilbahn auf den zweithöchsten Berg der Insel

mit der Seilbahn auf den zweithöchsten Berg Langkawis

Am Abend gingen wir eine Runde Shoppen (Langkawi ist eine Duty-Free-Zone) und leckere Kebabspieße essen.
Am Tag 2 fuhren wir zu einem Wasserfall, wo man von Becken zu Becken auf glatten Steinen rutschen konnte und tobten uns dort aus wie die Kinder ;-). Um zum Wasserfall zu kommen muss man Hunderte von Stufen bewältigen, was in der tropischen Hitze einfach nur grausam ist aber auch Grund dafür, dass nur wenige Touristen den Weg zum Wasserfall wagen und wir ungestört planschen konnten.
Gegen Abend ging es auch schon wieder weiter und wir fuhren mit der Fähre aufs malaiische Festland und bestiegen später den Nachtzug nach Kuala Lumpur. Für gerade einmal 50 Euro hatten wir eine Kabine nur für uns Zwei ergattert und machten es uns in unseren Betten bequem.

unser Reich im Nachtzug nach KL

unser Reich im Nachtzug nach KL

Wir sind mittlerweile extrem unempfindlich, was nächtliche Geräusche betrifft – ob laute Klimaanlage, Ventilator auf höchster Stufe, krähende Hähne, Musik oder sonstiger nervtötender Lärm – wir brauchen meistens nicht einmal mehr Ohrstöpsel, um einzuschlummern. In den Nachtzügen ist der Geräuschpegel allerdings so ohrenbetäubend laut, dass wie zwar eingeschlafen sind aber nicht wirklich fest und gut geschlafen haben. So kamen wir ziemlich gerädert um 7 Uhr morgens in Kuala Lumpur an, wo wir die nächsten drei Tage verbringen werden.

Viele liebe Grüsse in die Heimat!

Coming next: High Life in KL



Borneo Part 2!

4 04 2013

Als wir kurz nach unserer Ankunft auf Borneo eine Touristeninfo in KK besuchten und uns über die Tauchstellen um Semporna im Osten der Insel erkundigten, wurde die Dame in der Info plötzlich einsilbig und meinte, dass dort aktuell „etwas vorgefallen sei“ und es für Touristen nicht sicher sei, dorthin zu reisen. Falls wir es doch tun wollten, dann nur auf eigenes Risiko. Mehr war aus der Frau nicht herauszubekommen und da wir bisher nichts dergleichen gehört hatten, befragten wir sogleich unseren Freund und Helfer Mr. Google, was denn in Semporna vorgefallen ist. Und tatsächlich gab es eine Menge News zu diesem Thema, die wohl bisher an uns vorbeigegangen waren: Bereits im Februar landeten philippinische Rebellen klammheimlich an der Ostküste Sabahs in der Nähe von Semporna, um die alte Heimat mit Waffengewalt in Besitz zu nehmen. Angeführt von dem in Manila residierenden Sultan von Sulu, Jamalul Kiram, sollten sie dort bis zur letzten Patrone ausharren und das bis 1878 zu eben diesen Sultanat gehörende Sabah zurückerobern. Am 7. März, also am Tag unserer Anreise in Sabah, hatte der Konflikt seinen blutigen Höhepunkt mit mehr als 60 Toten auf beiden Seiten erreicht. Die Gegend um Lahad Datu war weiträumig abgeriegelt worden und selbst das Deutsche Auswärtige Amt warnte vor nicht unbedingt notwendigen Reisen an die Ostküste Sabahs.

Na super, dachten wir uns, besser konnte das Timing ja wohl nicht sein…:-( Natürlich wollten wir nichts riskieren, aber auf der anderen Seite diese unfreiwillige Planänderung auch nicht einfach so akzeptieren. Wir verfolgten täglich die News in der Hoffnung, dass sich die Lage an der Ostküste Sabahs verbessert. In malaiischen Nachrichtensendungen wurde der Kampf gegen die Philippinos aus unserer Sicht wie ein schlechter Aktion-Film dargestellt und News darüber liefen in Dauerschleife. Nach einigen Tagen stabilisierte sich die Lage jedoch bereits (die meisten der Rebellen waren zu dem Zeitpunkt entweder getötet oder hatten freiwillig die Flucht ergriffen) und das malaiische Tourismusbüro beteuerte fast täglich in PR-Meldungen, dass in den Haupttouristenzielen an der Ostküste keine Gefahr mehr lauert. So wagten wir uns am Morgen des 15.03. schliesslich nach Semporna, und außer ein paar Polizeikontrollen auf dem Weg gab es keinerlei Hinweise auf die Kämpfe der vergangenen Wochen. Mittlerweile sind wohl auch alle philippinischen Rebellen abgezogen und Sabah wird somit auch weiterhin zu Malaysia gehören – zumindest solange, bis der Sultan einen neuen Versuch startet, sein Land zurückzuerobern….
Ins Örtchen Semporna kommt man zum tauchen, und deshalb buchten wir direkt am Abend unserer Ankunft noch einen Tauchausflug zur Insel Mabul für den nächsten Tag. Wir absolvierten dort drei Tauchgänge mit unserem Guide, der uns extrem viel Unterwasserleben zeigte. Wir durften ua riesige Schildkröten bestaunen – die grössten, die wir jemals zu Gesicht bekamen. Mind. 1,80 Meter lang und 1,50 Meter breit waren sie und lagen träge auf einer Putzerstation, um sich von Putzerfischen säubern zu lassen. Wir bekamen den seltenen Froschfisch zu sehen, Krokodilfische und jede Menge anderer Unterwasserlebewesen. Auch die Korallen waren grösstenteils gut erhalten und so erlebten wir einen überaus lohnenswerten Tauchtag.
Am nächsten Tag stand dann ein absolutes Highlight an – Tauchen am Barracuda Point vor der Insel Sipadan. In vielen Ratings wird dieser Tauchspot in den Top-Drei der Welt gelistet, sehr häufig sogar auf Patz 1 (zb hier). Die Gewässer um Sipadan gehören zu einem Marine Nationalpark und pro Tag ist es nur 120 Tauchern erlaubt, dort unter Wasser zu gehen. Wir hatten das grosse Glück, noch eine Last-Minute-Erlaubnis zu ergattern und waren sehr gespannt, ob der Tauchgang hält was er verspricht. Zunächst tauchten wir jedoch an anderen Tauchstellen, die ebenfalls sehr schön waren und wo wir das erste Mal Riffhaie beim Tauchen bestaunen konnten (wir hatten sie bisher nur beim Schnorcheln erlebt).
Aber das Beste kommt ja bekanntlich immer zum Schluss und somit war der letzte Tauchgang des Tages dann endlich der Barracuda Point. Bereits nach wenigen Minuten unter Wasser bekamen wir eine Gruppe der riesigen Büffelkopf-Papageienfische zu Gesicht, die mit offenen Mündern auf uns zuschwammen und ihre Zähne zeigten. Als wir die Gruppe hinter uns gelassen hatten, kamen von rechts die ersten Schildkröten direkt auf uns zugeschwommen und links drehten die Riffhaie gemächlich ihre Runden. Über uns verdunkelte sich plötzlich die Sonne und wir befanden uns direkt unter einem riesigen Schwarm Barrakudas!
Kurz gesagt – man wusste nicht, wo man zuerst hinschauen sollte – die Fischvielfalt war einfach riesig! Dass wir keinen Hammerhai zu Gesicht bekamen, der dort ebenfalls häufig anzutreffen ist, machte nach diesem Tauchgang überhaupt nichts! Es wäre zwar die absolute Krönung des Ganzen gewesen, aber auch so war der Tauchgang am Barracuda Point der Beste den wir bisher erlebt haben und wir fragen uns, wie das jemals zu toppen ist! Noch lange schwebten wir an diesem Nachmittag selig im Taucherhimmel und tauschten uns über unsere Eindrücke aus.
Mit dem Nachtbus ging es am selben Abend zurück nach Kota Kinabalu und der folgende Tag stand ganz in Vorbereitung auf die Besteigung des Mount Kinabalu, die wir am Ende unserer Zeit auf Borneo noch wagen wollten. Wenn, dann sollte unsere Reise hier komplett sein – und wir hatten Glück und konnten Last Minute noch ein Bett in der Berghütte buchen, welches obligatorisch für die Besteigung ist.
Am 19.03. machten wir uns am Morgen auf dem Weg zum Berg. Nach der Pflicht-Anmeldung im Büro des Nationalparks wurde uns ein Guide zugeteilt und um genau 9.05 Uhr starteten wir mit der ersten Etappe der Besteigung, die uns an diesem Tag zur Laban-Rata-Hütte in 3300 Metern Höhe führte, in der wir übernachten würden. Der Start des Weges lag auf 1800 Metern Höhe, sodass in dieser ersten Etappe 1500 Höhenmeter aufgeteilt auf knapp 7 Kilometer zu überwinden waren. Unser Guide teilte uns mit, dass wir für diese Strecke ca. vier bis fünf Stunden brauchen würden. So liefen wir also los und wir kamen bereits nach den ersten Metern ordentlich ins Schwitzen. Viele Passagen kann man am ehesten mit einer endlosen Treppe mit zu hoch geratenen Stufen vergleichen – und jeder der schonmal versucht hat, in einem zehn-geschössigen Wohnhaus die Treppe anstatt den Fahrstuhl zu nehmen, weiß wovon wir hier reden! Aber die Anstrengung tat uns gut und so machten wir an den Rastplätzen aller 500 Meter nur kurze Pausen – schließlich will man den Weg ja auch so schnell wie möglich hinter sich bringen. Unser Guide schnaufte nach kurzer Zeit mindestens genauso wie wir und wir hofften, dass wir ihn mit unserem Tempo nicht zu sehr überfordern. So liessen wir also Meter um Meter hinter uns und überholten viele der Wanderer, die an diesem Tag bereits vor uns aufgebrochen waren. Bald war klar, dass wir viel schneller als der Durchschnitt sind und so entbrannte vor allem der Ehrgeiz bei Robbe, der das Ganze unbedingt in unter drei Stunden schaffen wollte. Kurz vorm Ziel – die Zeit wurde langsam knapp und der Weg war wirklich wahnsinnig steil – verabschiedete er sich von mir mit der Ansage, er muss jetzt schneller gehen um sein Stundenziel zu erreichen. Er erzählte mir später, dass er nicht sicher gewesen ist wie weit es noch war, er jedoch irgendwann die Hütte gesehen hat und die letzten Meter wie ein Berserker losrannte, um bei 2h59Minuten die Schwelle zur Berghütte zu übertreten. Ich erreichte selbige mit letzter Kraft ganze zwei Minuten später und nachdem wir uns umgesehen hatten, war klar – wir waren an diesem Tag die Ersten am Ziel! Unser Guide trudelte einige Minuten später ein und beglückwünschte uns zu dieser grandiosen Leistung ;-). Nach kurzer Diskussion entschieden wir, am nächsten Morgen nicht wie alle anderen um 2.30 Uhr sondern erst um 3.15 Uhr zum Gipfel aufzubrechen, da wir ja anscheinend unglaublich gute Wanderer sind und ansonsten zu lange oben am Gipfel in eisigen Temperaturen auf den Sonnenaufgang warten müssen.
Tja, aber das Los derjenigen, die früh ankommen, ist auch, all die verbleibende Zeit bis zur Nachruhe sinnvoll totzuschlagen. Weil wir dachten, wir würden zumindest bis zum Nachmittag wandern, hatten wir keinerlei Bücher, ipads oä dabei (wäre eh viel zu schwer im Rucksack gewesen). So vertrieben wir uns die Zeit bis zum Abendessen mit einem Schläfchen in unserem Sechs-Bett-Zimmer (zumindest solange bis unsere Zimmergenossen ankamen und uns aufweckten), beobachteten das Ankommen der anderen Wanderer des Tages (bis zu 136 pro Tag!), die teilweise frenetisch von ihren Mitstreitern bejubelt wurden, dass sie es bis hierhin geschafft hatten. Am Abend unterhielten wir uns noch nett mit zwei unserer Zimmergenossinnen aus Brunei und gingen hinsichtlich des bevorstehenden Aufstiegs mitten in der kommenden Nacht bereits gegen 20 Uhr schlafen. Die Nacht war Horror – das Bett hat bei jeder Bewegung ohrenbetäubend gequietscht, der Malaie nebenan die ganze Hütte mit seinem Schnarchen beschallt. Es war entweder zu warm mit zwei Decken oder zu kalt mit nur einer – netto haben wir vielleicht 2 Stunden geschlafen. Um 2.30 Uhr trafen wir uns dann mit unserem Guide zum Henkers-Frühstück, bevor es richtig zur Sache gehen sollte. Gut, dass der Grossteil der Wanderer um diese Zeit bereits losgelaufen war, so hatten wir den Frühstücksraum fast für uns alleine und noch etwas Ruhe vor dem Sturm. Gegen 3.15 Uhr liefen wir dick eingemummelt in völliger Dunkelheit los (gut, dass wir noch die Stirnlampen aus Australien dabei hatten) und auf den ersten Metern machte uns die dünne Höhenluft dann doch ganz schön zu schaffen. Oh-oh, dachten wir uns, das kann ja heiter werden. Aber irgendwie gewöhnten sich unsere Körper recht schnell an den geringeren Sauerstoffgehalt und nach kurzer Eingewöhnungsphase kamen wir auf Betriebstemperatur und überholten nach kurzer Zeit bereits die ersten Wanderer. Irgendwann erreicht man eine Passage, wo man sich an Seilen die steilen Felsen hochziehen muss und hier trafen wir auf eine endlos erscheinende Schlange an Menschen, die sich den Weg nach oben bahnten. Auf den ersten Blick war kein Vorbeikommen möglich aber wer Robbes Fahrstil im Auto kennt weiß, dass, wenn es eine Möglichkeit zum Überholen gibt, diese auch genutzt wird. Und tatsächlich setzte sich unser Guide an die Spitze und wir klettern mal so mir nichts Dir nichts seitlich an ca. 30 Wanderern vorbei, die sich alle am Seil nach oben hangelten. Dass wir logischerweise dabei kein Seil mehr als Hilfsmittel hatten muss ich nicht erwähnen und auch nicht, dass man bei der Dunkelheit glücklicherweise den Abgrund nicht gesehen hat, der sich wenige Zentimeter neben uns in die Tiefe auftat…. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache (wie mir auch nie wohl bei den anderen Überholmanövern meines Gatten ist…) aber zurückbleiben wollte ich auch nicht und so kletterte ich Robbe und unserem Guide hinterher. Die letzten Meter zum Gipfel waren dann nicht mehr allzu steil jedoch setzte uns die Höhenluft doch noch zu und wir schlenderten gemächlich nach oben. Nach 1h50min hatten wir endlich unser Ziel, den Gipfel auf 4095 Metern erreicht. Vor uns oben war lediglich ein anderes Pärchen, was jedoch wie der Großteil der Wanderer um 2.30 Uhr aufgebrochen war und so sahen wir uns als heimliche Sieger der Besteigung an ;-). Noch im Dunkeln schossen wir das obligatorische Gipfelfoto und warteten dann auf den Sonnenaufgang. Die Wartezeit da oben war grausam – es war wahnsinnig kalt (ca. 5 Grad) und es blies zudem ein ordentlicher Wind. Obwohl wir dick eingepackt waren und uns sogar noch Handschuhe gekauft hatten, froren wir seit langer, langer Zeit mal wieder richtig und wurden schmerzlich an den Winter in Deutschland erinnert. Nach und nach kamen auch alle anderen Wanderer oben an und der kleine Gipfel füllte sich mit (zu) vielen Menschen, sodass man schauen musste, dass man noch einen Platz zum sitzen ergatterte. Gegen 6 Uhr ging die Sonne auf und der Anblick auf das surreale Gipfelplateau und der Ausblick auf die Weiten Borneos liess alle Anstrengung und Kälte vergessen! Nachdem Robbe alle Fotos im Kasten hatte und ich meine Finger überhaupt nicht mehr spüren konnte, traten wir den Rückweg zur Berghütte an, wo uns ein opulentes Frühstück erwartete. Danach ging es an den finalen Abstieg – und wir wussten spätestens nach unserer Rinjani-Besteigung nur zu gut, dass dieser mindestens genauso schlimm ist wie der Aufstieg – wenn nicht noch schlimmer! Bei solchen Quälereien ist Ablenkung das beste Mittel der Wahl, und so begann ich unseren Guide mit tausenden Fragen über sein Leben, seine Familie und Sabah zu löchern (Robbe meinte irgendwann zu mir, wo ich denn nur die ganzen Fragen her nehme….Typisch Mann!!….) Unser Guide bombardierte uns danach ebenfalls mit allem, was er schon immer mal von einem deutschen Pärchen wissen wollte und so verging die Zeit wider Erwarten sehr schnell und bereits nach ca. zwei Stunden erreichten wir den Eingang des Nationalparks.
Nachdem wir uns von unserem Guide verabschiedet hatten, gabs noch ein schnelles Mittagessen (insg. fünf Mahlzeiten sind standardmäßig in der gebuchten Tour enthalten) und danach teilten wir uns mit einem neuseeländischen Pärchen, welches ebenfalls flott unterwegs war, ein Taxi zurück nach KK..
Alles in allem waren die beiden Tage am und auf dem Berg zwar super anstrengend, aber haben sich definitiv gelohnt. Keine Ahnung, warum wir letztlich so ein Wettrennen daraus machten – vielleicht einfach um die nicht allzu abwechslungsreiche Wanderung etwas spannender zu gestalten und weil uns wie so oft der Ehrgeiz packte, besser als der Rest zu sein ;-). Wir waren ehrlich gesagt erstaunt, wie fit wir doch sind, und schieben das mal auf unsere arbeitsintensive Zeit in Australien. Die Besteigung des Vulkans Rinjani auf Lombok war für uns zwar beeindruckender, aber trotzdem sollte man, wenn man Borneo bereist, den Mount Kinabalu nicht auslassen.
Bereits am selben Abend hieß es Abschied nehmen von Sabah und wir flogen nach Manila, um in den nächsten Wochen noch einmal die Philippinen zu bereisen. Gut, dass sich der Muskelkater immer erst zeitversetzt bemerkbar macht, sonst hätten sie uns wohl ins Flugzeug tragen müssen…
Sabah selbst hat uns wahnsinnig gut gefallen! Vor allem die grandiose Tierwelt an Land und unter Wasser aber natürlich auch die Herausforderung am Berg sind einmalig in SOA. Strandliebhaber kommen hier weniger auf ihre Kosten, aber wer Aktion und Abenteuer sucht, ist bestens aufgehoben. Wir werden auf jeden Fall noch einmal wieder kommen, denn die Erkundung des Maliau Bassins, die „verlorene Welt Sabahs“ – ein Dschungel auf Borneo, der erst 1980 von Menschen und Forschern betreten wurde und wo heute mehrtägige Wanderungen unternommen werden können, haben wir aufgrund der knapp bemessenen Zeit leider nicht erkundet. Aber so haben wir zumindest einen guten Grund, noch einmal wiederzukehren.
Viele Grüsse aus der Ferne,
Robbe und Heike

 

 



Borneo Part 1!

28 03 2013

Am 7. März landeten wir nach 8 Stunden unbequemen Flugs in Kuala Lumpur (warum klappt das eigentlich nie mit dem kostenfreien Business Class Upgrade??). Von dort ging es nach wenigen Stunden Aufenthalt nach Kota Kinabalu oder auch kurz „KK“ genannt, die Hauptstadt des malaiischen Bundesstaates Sabah im Norden der Insel Borneo.
In Sabah leben ca. 3,1 Millionen Menschen und leider gilt er als der ärmste Bundesstaat Malaysias mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Lange Zeit stritten sich verschiedene Staaten um Sabah, bis es 1963 zu Malaysia angeschlossen wurde. Der Streit um Sabah ist allerdings noch nicht ausgestanden und aktuell erneut entbrannt, aber dazu mehr im nächsten Bericht.
In KK angekommen, hatten wir tatsächlich vergessen, wie heiß es in Südostasien ist! Jeder Gang, sei es nur zum Shop nebenan, lässt den Schweiß am ganzen Körper ausbrechen. Nach einem Tag in der Stadt, den man mit Sightseeing verbracht hat, kann man sich ausrechnen wieviel man geschwitzt hat und wie dringend man eine Dusche benötigt. Dazu noch die vielen Leute überall auf den Straßen, der Dreck und die typischen Gerüche (ein ganz spezielles Odeur – jeder der schon mal da war weiß Bescheid, ansonsten ist es schwierig zu beschreiben…lecker wäre jedoch zumeist die falsche Bezeichnung dafür…). Wir brauchten erstmal eine Weile, um uns wieder daran zu gewöhnen und zu akklimatisieren. Jedoch genossen wir selbstverständlich vom ersten Tag an das leckere asiatische Essen (endlich mal wieder bedient werden!), statteten dem riesigen und wohl besten Nightmarket Südostasiens mehrere Besuche ab und schmiedeten Pläne für die weitere Tour.
Am Samstag unternahmen wir einen Boottrip zu den vorgelagerten Inseln Kota Kinabalu’s, die zum Tunku Adbul Rahman National Park gehören. Der Reiseführer versprach, dass man dort an schönen Stränden relaxen und gut Schnorcheln gehen kann. Auf einem Boot mit asiatischen Mädels aus Singapur, die gefühlte 1000 Fotos während der 15-minütigen Überfahrt schossen, besuchten wir die Inseln (=Pulau) Mamutik und Manukan. Die Strände waren definitiv ganz schön, jedoch war Schnorcheln nur Mittelmaß und der Spaß für uns wurde etwas getrübt, weil Wochenende war und extrem viele Locals in orangefarbenen Schwimmwesten die Strände und das Wasser bevölkerten. Viele können nicht schwimmen, wollen sich das Schnorcheln jedoch nicht entgehen lassen und da gehört die Rettungsweste zur Grundausstattung.
Am nächsten Tag verließen wir KK und machten uns auf Richtung Mount Kinabalu. Der mit 4095 Metern höchste Gipfel Südostasien kann in einer Zwei-Tagestour bestiegen werden. Zu diesem Zeitpunkt jedoch wollten wir erstmal schauen, wie der Berg von der Nähe aussieht und eine fiese Darminfektion bei mir (die schlimmste seit Indien) vereitelte ohnehin einen Aufstieg zu diesem Zeitpunkt. Nichts desto trotz quartierten wir uns in einer gemütlichen Mountain Lodge ein, genossen das kühlere Klima, verbrachten einen netten Abend mit einem australisch-schwedischem Paar und ärgerten uns am nächsten Morgen, dass wir nicht doch bereits die Tour zum Gipfel gebucht hatten und mit den Beiden gemeinsam gehen konnten.
Nach einem kurzen Besuch im Nationalpark-Headquarter, wo die Gipfeltouren starten, nahmen wir einen Bus nach Sandakan, einem Städtchen weiter östlich gelegen.
Sandakan ist Ausgangspunkt für Touren in den Dschungel und zu verschiedenen Schutzgebieten für Affen, jedoch hat der Ort selbst ebenfalls seinen Charme, um einige Tage dort zu verbringen. Die Waterfront wurde in den letzten Jahren neu gestaltet, alles ist recht sauber und nett anzusehen. Es gibt günstige Restaurants direkt am Wasser, aber auch einen wuseligen, typisch asiatischen Markt direkt nebenan. Wir fühlten uns sehr wohl, erkundeten die Stadt, besuchten einen buddhistischen Tempel und das Agnes Keith Teahouse, ein super schönes Restaurant im englischen Stil.
Unser erster Ausflug führte uns zum Sepilok Orang-Utan Rehabilitation Centre. Am einfachsten und günstigsten kommt man dort mit einem Public Minibus hin. Auf der Fahrt wurden wir mal wieder Augenzeugen einer typisch südostasiatischen Szene, wie sie sich wohl täglich irgendwo ereignet: In einem Kreisverkehr kam unser Minibus wohl ein bisschen von seiner Spur ab und der Jeep neben uns konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Es gab einen lauten Rums, der Bus bremste ab und der Busfahrer stieg aus, um nach dem Rechten zu sehen. Wir fluchten, weil wir überzeugt waren, dass das wohl das Ende unserer Fahrt ist und wir den Besuch in der Sanctuary auf Morgen verschieben müssen.
Nach einer Minute kam der Busfahrer schliesslich zurück in den Bus, nachdem um uns herum bereits lautstark gehupt wurde aufgrund der Verkehrsblockade die wir hier veranstalteten. In der Hand hielt er ein 50 cm großes Stück des Busses, welches erstmal neben dem Beifahrersitz gelagert wurde, und die Fahrt ging wider Erwarten weiter! So einfach sind die Dinge hier, da wird weder Polizei, Bürokratie noch Versicherung benötigt, sondern das Teil wird einfach später wieder angeschweisst oder bleibt gleich ab, was soll’s! 🙂
Wenig später kamen wir im Rehabilitation Center an und machten uns direkt auf dem Weg zur Fütterungsplattform, wo zweimal am Tag Obst und Gemüse für die Menschenaffen bereitgestellt wird.
Das Rehabilitation Center wurde gegründet, um Orang Utans, die entweder verletzt oder aus einer Gefangenschaft befreit wurden, wo sie als Haustier gehalten wurden, wieder in ihren natürlichen Lebensraum auszuwildern. Dafür werden sie zunächst in einem für Touristen unzugänglichen Bereich trainiert, wie man sich in freier Wildbahn verhält, wie man Futter findet, klettert, usw usf. Wenn die Tiere all das gelernt haben, werden sie in den Dschungel entlassen. Einige von ihnen sind bereits so selbstständig, dass sie nicht mehr zu den regelmäßigen Fütterungen kommen, wobei andere diese noch in Anspruch nehmen.
Die Gattung der Orang Utans ist lediglich noch auf Sumatra in Indonesien und auf der Insel Borneo zu finden und ihr Bestand ist weiterhin rückläufig. Besonders die Rodung der Regenwälder, aber auch das Einfangen der Tiere haben die Affen auf die Liste der bedrohten Tierarten gebracht.
Als wir bei der Fütterungsplattform ankamen, standen dort bereits ca 80 andere Touristen und warteten darauf, dass sich ein Orang Utan blicken lässt. Wir waren ehrlich gesagt etwas schockiert von der Vielzahl der Touris. Als wir 2009 auf Sumatra solch eine Orang Utan Sanctuary besuchten, waren gerade einmal 10 Touristen vor Ort und die ganze Atmosphäre viel entspannter als bei solch einer Massenveranstaltung. Selbstverständlich ist die Futterplattform weit von den Touris entfernt und die Affen stört es sicher nicht, ob dort nun 10 oder 100 Menschen stehen (und mehr Geld wird dadurch natürlich auch in die Kasse der Sanctuary gespült) aber für uns ist sowas einfach nix, wir lieben Privatvorstellungen und das höchste Glück ist ohnehin, wenn man einen Orang Utan bei einer Dschungelwanderung in freier Wildbahn erspäht und beobachten kann (wie wir es auf Sumatra erleben durften).
Doch heute waren wir hier und nach einigen Minuten kam tatsächlich der erste Primat, der sich an einem Seil Richtung Futtertrog hangelte. Es war eine Mami mit ihrem Baby und die beiden waren zuckersüß anzusehen. Es ist beeindruckend, wie viele menschliche Eigenschaften man beim Beobachten dieser Tiere wiedererkennt. Bis auf die Mami kamen noch zwei weitere Orang Utans in die Nähe des Futters, anscheinend hatten beide jedoch zuviel Respekt vor der älteren Artgenossin, um sich selbst die Bäuche vollzuschlagen und harrten deshalb nur in sicherer Entfernung aus und beobachten neidisch wie Mama und Baby satt wurden.
Sobald die Töpfe leer waren, traten die Affen ihren Rückweg in den Dschungel an und auch wir liefen zurück zum Eingang der Sanctuary, um dort auf den Minibus zu warten, der uns zur Labuk Bay Proboscis Monkey Sanctuary bringen sollte. Als der Bus mit einiger Verspätung ankam, war klar, dass wir die einzigen Gäste waren, die diese Art des unabhängigen Transportes gewählt hatten, denn der Rest der Touristen hatte sich irgendwelchen festgelegten Touren angeschlossen, wo man in einer größeren Gruppe von A nach B gekarrt wird. Wir hatten an diesem Tag den diesmal luxuriösen Minibus ganz für uns allein und fuhren feixend an den Touri-Gruppen vorbei.
Nächstes Ziel war also ein Schutzgebiet für die Proboscis Monkeys, zu deutsch Nasenaffen, die nur auf Borneo und nirgendwo anders in dieser Welt anzutreffen sind. In der Labuk Bay Proboscis Monkey Sanctuary werden die Nasenaffen ebenfalls zu festen Tageszeiten gefüttert und somit deren Überleben in diesem Teil des Dschungels gesichert. Das Motiv, warum diese Sanctuary gegründet wurde, ist unserer Meinung nach jedoch weniger ehrenhaft und der Inhaber braucht nicht unbedingt stolz darauf zu sein. Dieser ist nämlich Besitzer riesiger Palmölplantagen, die sich rund um das Schutzgebiet befinden. Man muss wissen, dass der Vertrieb von Palmöl einer der Hauptwirtschaftszweige Sabahs ist. Zum Anlegen der riesigen Palmölplantagen wurden und werden noch immense Flächen des primären Regenwald Borneos abgeholzt und so der Lebensraum hunderter Tierarten extrem eingeschränkt – so auch der der Nasenaffen. Der Besitzer der Sanctuary ist eben solch ein Palmöl-Plantagenbesitzer, der den Lebensraum der Affen bis auf ein kleines Stück Dschungel vernichtet hat. Um den verbliebenen Affen zumindest eine Überlebenschance einzuräumen, gründete er die Sanctuary, wo die Affen, die aufgrund des zu klein gewordenen Lebensraums bereits zu wenig Nahrung finden, diese per täglicher Fütterung durch den Menschen erhalten. Zusätzlich bereichert sich der feine Herr noch an den täglichen Eintrittseinnahmen. Ein Held ist er für uns deshalb ganz sicher nicht, aber immerhin hat er die Affen nicht einfach sterben lassen, wie es in den meisten Fällen passierte und zumindest etwas für selbige getan. Die Sanctuary wird zudem häufig von Forschern genutzt, die die Lebensweise der einzigartigen Primaten erkunden wollen.
Auf einer der Fütterungsplattformen angekommen durften wir jedoch zunächst mal eine andere Affenart beobachten, die überall auf und unter den Bänken und Tischen saßen. Seit den tückischen Makaken-Angriffen auf Bali oder Indien sind wir nicht gerade Affenfreunde, aber die süßen Maronenlanguren hatten es uns wirklich angetan: Total verschlafen waren die Kollegen und überhaupt nicht aufdringlich sondern total niedlich wie sie da überall saßen und Mittagsschlaf hielten. Besonders die Mami mit ihrem rothaarigem Baby beobachteten wir eine ganze Weile – sie wollte ebenfalls pennen, aber der Kleine hat sie die ganze Zeit auf Trab gehalten. 🙂
Irgendwann begann auf der Plattform dann die Fütterung und zwei Clans der Nasenaffen kamen, um Gemüse und ungesüsste Pancakes (!) zu vertilgen.
Die Nasenaffen leben in Gruppen von 5 bis 30 Tieren, die entweder Haremsgruppen (ein Männchen und viele Weibchen) oder reine Männchengruppen (Junggesellen) sein können. Während Weibchen eher bei ihrer Geburtsgruppe verbleiben, verlassen junge Männchen die Gemeinschaft bei Eintritt der Geschlechtsreife und schließen sich einer Bachelor-Truppe an. Auch erwachsene Weibchen trennen sich manchmal von ihrem Partner und schliessen sich einem anderen Harem an.
Zur ersten Fütterung kam eine Familie sowie eine Bachelortruppe, die sich allerdings nicht Grün waren und auf getrennten Seiten speisten. Eindrucksvoll anzuschauen ist vor allem der Herrscher des Harems, immer ein stattliches Exemplar eines Nasenaffen mit einem besonders großem Riechorgan, denn: Je größer die Nase, desto besser die Chancen bei den Weibchen! Das kommt einen irgendwie bekannt vor, oder?? 😉
Es war super spannend, die Affen beim Fressen und Territorialverhalten zu beobachten und die nur kleine Gruppe der anwesenden Touris machte das Ganze noch angenehmer.
Als wir danach noch die anderen Affen beobachteten, kam bereits unser Minibusfahrer auf uns zu und trieb uns zur Eile an – wir würden jetzt weiter zum Restaurant fahren! Nach einem schnellen Essen scheuchte er uns in einen Videoraum, wo es eine National Geographics Doku über die Affen zu sehen gab. Huch, waren wir etwa doch in einer Tour gelandet? Wenn, dann jedoch in einer sehr preisgünstigen und privaten nur für uns, denn obwohl es sich so anfühlte waren wir doch nur zu zweit und mussten uns nicht nach anderen richten.
Nach dem Film ging’s noch zur Zwei-Uhr-Fütterung auf eine andere Plattform, wo wir den Affen noch näher kamen und sie nochmals toll beobachten konnten.
Danach ging’s zurück nach Sandakan, und wir wurden bis vor die Haustür unseres Hotels chauffiert. Besser kann ein perfekter Tag nicht enden!
Die Natur und das Beobachten von Tieren ist einfach unser Ding und so ging es am nächsten Tag auch gleich weiter zu einer Flusskreuzfahrt auf dem Sungai Kinabatangan, Sabahs längstem Fluss. Um dort hinzukommen mussten wir jedoch zunächst eine drei-stündige Fahrt zum Örtchen Sukau bewältigen, dem Ausgangspunkt der Flusskreuzfahrten. Wenn man jedoch einen Fahrer hat, der wohl davon träumt, einmal in der Formel Eins mitzufahren, werden aus drei Stunden schnell mal nur zwei und die Stoßgebete, die wir in den zwei Stunden gen Himmel sendeten, lagen im zwei-stelligem Bereich. Das Schlimmste daran ist jedoch: Wenn man die Hinfahrt mit ach und krach überlebt hat, steht ja immer noch die Rückfahrt an! Und diese wurde noch viel schlimmer als die Hinfahrt, der Fuß des Fahrers ging gar nicht mehr vom Gas, kein Laster oder Bus war vor uns sicher und es wurde permanent überholt. Das und die dazu noch schlechte Straße, übersät mit Huckeln und Schlaglöchern bereitete uns auf den hinteren Bänken die höllischste Fahrt seit langer Zeit. Liebe Mamas zuhause, wir haben überlebt und sowas ist nicht die Regel, also macht Euch keine Sorgen! 🙂 Die werden hier schon wissen was sie tun….
Die Flussfahrt selbst war jedoch sehr schön, naja, zumindest als der Regen endlich aufhörte. Zu Beginn nieselte es nämlich und auf dem Boot war es mit dem Wind im Gesicht ziemlich ungemütlich. Die Wolken verzogen sich jedoch und spätestens als wir die riesige Herde wilder Elefanten erspähten, die am Flussufer grasten, waren alle nassen Hosen und Hinterteile vergessen!
Der Borneo-Elefant ist eine zwergwüchsige Unterart des asiatischen Elefanten. Er lebt im Norden von Borneo, östlich im malaysischen Bundesstaat Sabah und hoch im Norden von Kalimantan. Die Population ist leider ebenfalls stark bedroht und beträgt gerade einmal 1.000 bis maximal 1.500 Tiere. Umso glücklicher waren wir, als wir an diesem Tag solch eine große Herde mit vielen Jungtieren zu Gesicht bekamen. Es ist einfach nur traurig, wenn man sich vorstellt, dass unsere Kinder das vielleicht gar nicht mehr erleben werden, weil bis dahin aufgrund der fortschreitenden Abholzung der Regenwälder kein einziger Elefant überlebt. Auf Borneo wurde uns das erste Mal diese dramatische Entwicklung so richtig bewusst, als wir durch die kilometerlangen Palmöl-Plantagen fuhren und zwischendrin, umgeben von selbigen, sich noch kleines Stück Regenwald befindet. Man kann nur hoffen, dass die Regierung und die Weltgemeinschaft die weitere Abholzung und Zerstörung des Dschungels irgendwie eindämmen kann und den Menschen klar wird, dass zb Tropenholz nicht in die Wohnung oder auf die Terrasse gehört und auch Palmöl durch andere, ökologischere Alternativen ersetzt werden kann. Logisch, dass das ganze Thema weitaus komplexer und komplizierter ist als hier beschrieben, jedoch ist es unglaublich wichtig sich zumindest ansatzweise einmal mit der Thematik auseinander zu setzen!
Neben der großen Elefantenherde konnten wir auf der Flussfahrt zudem Gruppen von Nasenaffen, Hornbills und andere Vogelarten beobachten. Generell können wir sagen, dass wir auf keinem unserer Dschungelausflüge oder Wanderungen in anderen Teilen Südostasiens so viele verschiedene Tiere zu Gesicht bekamen und deshalb ist Borneo glücklicherweise nach wie vor ein Paradies für Naturliebhaber mit einer im Vergleich reichen Tierwelt. Wir hoffen inständig, dass das auch in den nächsten Jahren so bleibt!
Nach den vollbepackten Tagen im Dschungel gönnten wir uns im Anschluss eine Nacht im neuen 4-Sterne Sheraton zu einem sehr günstigen Preis und genossen einen faulen Tag am Hotelpool, verspeisten endlich mal wieder ein herrliches Frühstück und tobten uns im Fitnessraum aus. Am 15. März fuhren wir dann weiter nach Semporna, um an einem der besten Plätze der Welt zu tauchen. Fast wurde uns das jedoch vereitelt, aber dazu mehr im nächsten Bericht!

Bis dahin grüßen wir Euch ganz lieb aus der Ferne!

Coming next: Tauchen am Barracuda-Point und die Besteigung des höchsten Bergs Südostasiens



Mehr als eine Reise wert – Abschied von Südostasien in Kuala Lumpur

15 03 2012

Am 1.03. erwachten wir morgens zum mittlerweile viertem Mal in Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia. Kuala Lumpur meint zu deutsch „schlammige Flussmündung“ und liegt 35 km von der Westküste der malayischen Halbinsel entfernt am Zusammenfluss der Flüsse Gombak und Klang. Die Stadt bedeckt eine Fläche von 243,65 km² und hat 1.475.337 Einwohner (Stand 2010), womit sie nach dem zur Metropolregion Kuala Lumpur gehörenden Subang Jaya die zweitgrößte Stadt Malaysias ist.
Die städtische Bevölkerung besteht zu 52 % aus Chinesen, 39 % Malaien und 6 % Indern. Hinzu kommen Araber, Sri Lanker, Europäer, Indonesier, Philippiner und und und. Aufgrund der Vielfalt der Kulturen sind die verschiedensten Religionen vertreten – man sieht Minarette der Moscheen, christliche Kirchtürme, chinesische Pagoden und indische Tempel in der gesamten Stadt verteilt.
Neben beeindruckenden alten Gebäuden prägen auch viele Hochhäuser das Stadtbild – und vor allem die Petronas Towers sind allgegenwärtig und fallen beim Streifzug durch KL immer wieder ins Blickfeld.
Als wir am Morgen unseres ersten Tages in KL das Hotel verließen und uns ins Getümmel stürzten, überkam uns beide ein seltsam beschwingtes Gefühl der Vorfreude auf die nächsten Tage und wir merkten wieder mal, dass wir zwar die Natur lieben, aber gleichermaßen die Atmosphäre und Annehmlichkeiten einer großen Stadt zu schätzen wissen und uns jedes Mal auch hier pudelwohl fühlen. Und Kuala Lumpur ist wirklich eine wahnsinnig tolle Stadt, das haben wir bei unserem Besuch aufs Neue festgestellt. Sie ist sehr modern, man kann wahnsinnig gut shoppen, es gibt soviel zu sehen und zu entdecken – da kommt einem Berlin fast kleinstädtisch dagegen vor. So nutzten wir auch den ersten Tag, um nochmals die Hauptsehenswürdigkeiten abzulaufen: Wir waren in Chinatown, spazierten dort durch die schmalen Einkaufsgassen und besuchten einige wunderschöne Tempel. Danach durchstreiften wir Little India, wo wir zu einem Spottpreis leckere Samosas und gefüllte Blätterteigtaschen zum Mittagessen verspeisten. Danach ging’s zur Masjid Jamek, der Moschee am Zusammenfluss der Flüsse Gombak und Klang und zum Merdeka Square, wo anlässlich der Unabhängigkeit Malaysia von Grossbritanien 1957 die malaiische Fahne gehisst wurde. Anschließend spazierten wir zu den Petronas Towers, die – obwohl wir sie nun zum vierten Mal besucht haben – immer wieder wahnsinnig beeindruckend sind. Sie sind die höchsten Zwillingstürme der Welt und gemeinsam das siebthöchste freistehende Gebäude der Welt (insgesamt 452 m). Im Inneren findet man ua eines der größten Einkaufszentren Malaysias, das Suria KLCC, dem wir natürlich ebenfalls noch einen kurzen Besuch abstatteten.
Mit dem Taxi ging’s dann zurück zum Hotel, wobei wir mehr im Stau standen als gefahren sind. Taxifahren in KL sollte man nur bis 17 und dann wieder ab 20 Uhr, dazwischen ist es ratsamer, die Beine (oder den Skytrain) zu benutzen, um kein Vermögen an den Taxifahrer zu bezahlen bzw um irgendwann auch anzukommen. Taxifahren an sich ist in KL teurer als zb in Bangkok, das hatten wir fast vergessen. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel ging’s dann noch auf die Fressmeile in Bukit Bintang, wo Robbe wohl den größten Thai-Curry-Pot seines Lebens vorgesetzt bekam und Heike feststellte, dass man anscheinend erst aus Thailand ausreisen muss, um ordentlich scharfes Thaifood ohne Rücksicht auf Verluste zu bekommen. Während Robbe mal wieder ohne mit der Wimper zu zucken den teuflisch scharfen Papayasalat in sich reinschlang, haben bei mir nur noch Eiswürfel im Mund geholfen, damit der Schmerz zumindest kurz nachlässt (wir wissen ja, dass Wasser nicht gegen Schärfe hilft, somit wurde es am Ende auch noch viiiel schlimmer 😉 ).
Am nächsten Tag standen wir früh auf, um einen Ausflug nach Melaka zu machen – dazu aber im entsprechenden Blogeintrag mehr! Am Abend kamen wir im strömenden Regen zurück nach KL und verbrachten den restlichen Abend gezwungenermassen im Hotelzimmer, weil es einfach nicht aufhören wollte zu regnen und wir keine Lust hatten, unsere Regencapes rauszuholen. Während unserer drei Tage in KL war der Wetter-Tagesablauf immer gleich: Wir starteten mit strahlendem Sonnenschein am Morgen, im Laufe des Nachmittags wurde es immer heißer und schwüler und abends gegen sechs/sieben gab es einen Schauer, der außer am zweiten Tag jeweils nur von kurzer Dauer war. Nach dem Beginn des Regens konnte man fast die Uhr stellen!
An unserem letzten Tag in KL erlagen wir schließlich nochmal der Shoppingverführung und verbrachten eigentlich den halben Tag in Shoppingcentern, die so groß und verschachtelt sind, dass man Probleme hat, wieder hinaus zu finden. Gern werden diese auch mit integrierten Vergnügungsparks ausgestattet, sodass man in einer Achterbahn sitzend durch die Etagen jagen kann.
Beim Friseur waren wir auch nochmal, der diesmal aber zu ambitioniert war und vor allem Robbe eine wirklich interessante Frisur gestylt hat 😉
Am Nachmittag besuchten wir noch die Nationalmoschee und durften uns – mit Umhang und Kopftuch bekleidet – wie echte Muslime fühlen. Tja, und dann brach auch schon unser letzter Abend in Südostasien an – der erstmal mit einem Marsch entlang eines vierspurigen Highways begann. Robbe wollte noch Fotos am Lake Titiwangsa machen und obwohl es von der Skytrain-Station bis zum See nur 2,5 km waren, fanden wir uns dank GPS – Navigation (Route für Fussgänger – Danke Google Maps, dass du uns umbringen willst!) an eben dieser Autobahn auf dem Standstreifen wieder. Einen Weg zurück gabs nicht wirklich und so mussten wir da durch – ein Spaziergang ist was anderes.. Irgendwann heil am See angekommen wurden wir dann noch ordentlich von Moskitos gepiesackt und zu guter Letzt haben wir ewig auf ein Taxi gewartet, denn zurück laufen war keine Option. Den letzten Abend hatten wir uns anders vorgestellt, aber was tut man nicht alles für gute Fotos…Irgendwann hatte dann doch noch ein Taxifahrer Mitleid mit uns und fuhr uns zu den Petronas Towers, weil wir diese nochmal bei Nacht bewundern wollten. Hier haben wir dann auch endlich auf unseren Abschied und unsere Zeit in Südostasien angestoßen. Die knapp 4 Monate vergingen wie im Flug, aber wir hatten eine wunderbare Zeit hier! Für uns ist und bleibt Südostasien eines unserer liebsten Reiseziele, wir fühlen uns unglaublich wohl hier, genießen das leckere Essen, die Freundlichkeit der Menschen, die Traumstrände, die Metropolen und das unbeschwerte Leben. Wie ahnen, dass nun eine neue, andersartige Etappe unserer Reise anbricht und wir schauen darauf mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Kuala Lumpur war definitiv nochmal ein Highlight und der krönende Abschluss unserer Zeit hier.
Nach einer kurzen Nacht ging’s dann also am Sonntag, den 4.03. morgens um 8.40 Uhr mit Air Asia nach Christchurch in Neuseeland.

Coming next: Gebeuteltes Christchurch und der Beginn einer neuen Reiseetappe



Ausflug nach Melaka

15 03 2012

Am 2.03. machten wir von KL aus einen Ausflug nach Melaka. Mit heute ca 370.000 Einwohnern liegt Melaka an der Westküste Malaysias, etwa 200 km nordwestlich von Singapur, an der sog. Straße von Malakka zwischen der malaiischen Halbinsel und der Insel Sumatra. Diese Meerenge war von jeher zwingende Durchfahrt für die Handelsschifffahrt von Indien nach China. Noch heute passieren ca. 2000 Containerschiffe diese Durchfahrt täglich.
Melaka besitzt einen natürlichen Hafen, der von einem Ring kleiner Inseln vor Stürmen geschützt ist. Früher war dieser ein florierenden Handelshafen, in dem Araber, Inder und Chinesen ihre Waren tauschten. Lange war Melaka chinesische Kolonie, bevor im 16. Jh die Stadt unter portugiesische Herrschaft fiel. Nach den Portugiesen kamen die Niederländer, die die Stadt knapp 200 Jahre beherrschten. Bis zur Unabhängigkeit 1957 gehörte die Stadt wie die gesamte malaiische Halbinsel dann noch zum britischen Kolonialreich. Der Hafen von Melaka wurde von Singapur als wichtigster Hafen in der Gegend abgelöst, da er im Laufe der Zeit mit Sand unterspült wurde und für Überseeschiffe nicht mehr genügend Tiefgang aufweist. Die Stadt selbst ist jedoch heute Weltkulturerbe und man kann dort auf den Spuren ihrer wechselhaften Geschichte wandeln. Melaka wird aufgrund derer auch oft als die „Seele“ Malaysias bezeichnet.
Unser Trip nach Melaka startete früh am Morgen – um sechs Uhr standen wir auf und fanden uns noch vor 7 Uhr am Busbahnhof ein, nur um zu hören, dass der nächste Bus erst 9 Uhr fahren sollte. Na toll, da hätten wir 2 Stunden länger schlafen können! Eine nette Frau gab uns dann jedoch den Tipp, zunächst bis Seremban zu fahren und dort umzusteigen. Gesagt – getan, alles hat super geklappt und gegen 10.30 Uhr kamen wir in Melaka auf dem riesigen, neuen Busterminal etwas außerhalb der Stadt an. Da war das frühe Aufstehen doch nicht umsonst. Mit dem Taxi fuhren wir direkt zum Stadthuys, der früheren Residenz des Gouverneurs. Das Gebäude wurde im 17.Jh von den Niederländern gebaut und ist wohl das älteste holländische Gebäude in den ehemals östlichen Kolonien. Danach durchstreiften wir den sehr gut erhaltenen, malerischen Chinatown, wo viele Tempel, Moscheen und alte chinesische Häuser zu besichtigen sind. Es gibt dort zudem viele süße Läden wo man tolle Sachen kaufen könnte, wenn man eine Möglichkeit hätte, diese danach auch zeitnah nach Hause zu transportieren (daran scheitert es bei uns ja leider immer). Positiv überrascht haben uns auch die vielen originellen Restaurants und Cafés, wo es sich sehr gut aushalten lässt (außer das Robbe seinen Cappucino mit Entkalkungsmittelzusatz bekommen hat…mhh, lecker ;-))
Nach der Mittagspause waren wir im Meeresmuseum, welches in einem beeindruckenden portugiesischen Holzschiff untergebracht ist, welches auf dem Weg nach Europa vor der Küste Melakas sank. Danach ging’s noch zur St. Paul’s Church, von der jedoch nur noch Ruinen übrig sind,  bevor wir – ambitioniert wie wir momentan sind – den 3,5 km langen Weg bis zum Busterminal per Pedes zurücklegten (keine Ahnung auf welche bescheuerten Ideen wir manchmal kommen, vor allem nachdem wir bereits mind. 10 km innerhalb der Stadt zurückgelegt hatten..) Man, waren wir froh, als wir endlich irgendwann im Bus zurück nach KL saßen. Unsere Füsse müssen sich nach wochenlangen Sandboden erstmal wieder ans harte Straßenpflaster gewöhnen!
Der Ausflug nach Melaka war zwar sehr kurz, aber hat sich definitiv gelohnt. Die alte Stadt ist malerisch und hat uns sogar etwas besser als Georgetown gefallen.

Coming next: Mehr als eine Reise wert – Abschied von Südostasien in Kuala Lumpur



Ein (geschenkter) Tag in Kota Bharu

14 03 2012

Nachdem wir erneut sieben Tage faules Inselleben hinter uns haben, wird es Zeit, endlich mal wieder etwas Kultur zu erleben. Es gibt ganz sicher eine Menge ehrgeizigere Weltreisende als wir, wenn man bedenkt, wieviel Zeit wir in den letzten Wochen mit Inselhopping und Nichtstun verbracht haben ;-). Aber gut, in den nächsten Monaten wird eh alles anders und als Anfang und erste Station haben wir uns die Stadt Kota Bharu ausgesucht, die aufgrund ihrer Tempel, Moscheen und einzigartiger Architektur einen Besuch lohnt. Der 29.02. ist in diesem Jahr ohnehin ein geschenkter Tag und die Stadt liegt auf dem Weg zum Flughafen, von welchem unsere Reise am Abend weiter nach Kuala Lumpur gehen wird.
Kota Bharu ist die Hauptstadt des Staates Kelantan und hat ca. 280.000 Einwohner. Die Stadt liegt im Nordosten des malaiischen Festlands in der Nähe von Thailand und und ist wohl eine der konservativsten Städte Malaysias mit den striktesten islamischen Gesetzen. Sie bezeichnet sich selbst als „Islamic City“, was wir nach unserem Besuch bestätigen können. Nirgendwo in Malaysia haben wir eine grössere Dichte von Kopftuchträgerinnen beobachten können als hier.
Los ging’s zunächst mal wieder mit einer verrückten, gut einstündigen Busfahrt von Kuala Besut aus. Seit Neuestem sitzen wir immer ganz vorn im Bus, weil dort die Beinfreiheit einfach am besten ist (früher konnten wir nicht weit genug hinten sitzen, aber die Zeiten ändern sich nun mal :-)). So konnten wir auch beobachten, wie der ziemlich korpulente Busfahrer plötzlich anfing, panisch nach irgendetwas zu suchen und während der Fahrt Hemdtaschen, Beutel, Ritzen und Boden um seinen Sitz herum durchwühlte. Dabei schlingerte der Bus von einer Spur zur anderen. Dann murmelte er eine unverständliche Entschuldigung (an wen auch immer die gerichtet war) und wendete den vollbesetzten Bus kurzerhand an einer Kreuzung, um nochmal die Strecke zurückzufahren, aus der er gekommen war, bevor wir zugestiegen sind. Wir befürchteten schon das schlimmste – 100 km in die entgegengesetzte Richtung fahren, man weiss ja nie – aber nach etwa 10-minütiger Fahrt bog er in eine Tankstelle ein und kam kurz danach freudestrahlend mit seiner Tankkarte zurück, die er dort vergessen hatte. Endlich starteten wir die Fahrt Richtung Kota Bharu. Nach kurzer Ruhepause – er musste sich wohl erstmal von dem Schock mit der Karte erholen – fing er plötzlich an, scheinbar unkoordiniert mit den Beinen zu hampeln und aufzustampfen und auch sein Körper und Kopf bekamen komische Zuckungen. Wir dachten schon, er hat einen Anfall und wir müssen gleich ins Lenkrad greifen, aber das war wohl normales Verhalten und vielleicht war ihm nur langweilig und er brauchte etwas Bewegung ;-). Am Ende kamen wir dann doch noch unfallfrei am Busbahnhof in Kota Bharu an und verstauten unser Gepäck bei den äußert streng und gewissenhaft dreinblickenden Herren in der Gepäckabgabestelle, wo wir es in sicherer Obhut wussten. Danach gings erstmal zu Mc Donalds (musste nach drei Monaten asiatischer Küche mal wieder sein ;-)) und ne Runde shoppen. Wir bummelten durchs Kaufhaus Parkson und kauften diverse lange Hosen, um unsere Ausrüstung für Neuseeland zu vervollständigen. Danach ging’s zum Central Market und wer noch nie in Asien war, kann sich wahrscheinlich schwer vorstellen, welches Geruchserlebnis solch ein Markt bietet. Freilich, die Gewürzabteilung ist vielleicht noch eine Wohltat, aber wer schonmal über einen Fleisch- oder Fischmarkt geschlendert ist, weiß, dass das absolut nichts für feine Nasen ist. Da vergeht einem jeglicher Appetit und wir fragen uns, wie es die Verkäufer dort den ganzen Tag aushalten – vollkommen abgehärtet scheinen sie zu sein, wenn sie neben tonnenweise rohem Fleisch, an dem sich hunderte Schmeißfliegen laben, ihr Mittagsessen verspeisen. Trotzdem war der Central Market sehr farbenfroh und vor allem die bunt bekleideten Verkäuferinnen, die zwischen ihrem Gemüse sitzen, geben ein tolles Fotomotiv ab. Und obwohl das unser zig-fachster Besuch eines Marktes war, haben wir immer noch Sachen entdeckt, die wir weder schon mal irgendwann gesehen haben noch deren Identität wir eindeutig identifizieren konnten :-).
Vom Central Market sind wir zum Clocktower geschlendert und haben dort ein kleines Päuschen auf der schattigen Wiese gemacht – es war mal wieder wahnsinnig heiß und der Schweiß lief in Strömen. Dass die Wiese quasi eine Verkehrsinsel war, wo die Autos links und rechts vorbei fuhren, hat uns aus Ermangelung an Alternativen wenig gestört :-). Wir haben wohl mal wieder ein interessantes Bild für die Einheimischen abgegeben 😉 .
Danach besichtigten wir noch die Padang Merdeka, ein Denkmal für die Opfer im zweiten Weltkrieg und schauten uns den Sultan-Palast an, der jedoch nur von außen besichtigt werden kann. Nach diesem knapp 5-stündigen Rundgang waren wir ziemlich fertig, entdeckten während unseres Spaziergangs jedoch leider kein einziges schönes Café oder Restaurant, wo man es etwas länger ausgehalten hätte. Da hat Kota Bharu definitiv noch Nachholbedarf! Da wir noch genügend Zeit hatten und zudem auf dem Spartrip sind, beschlossen wir, anstatt mit dem Taxi mit dem Public Bus zum 9km entfernten Flughafen zu fahren. Der ursprünglich für 18 Uhr geplante Bus kam jedoch erst 19 Uhr (vertraue niemals Zeitangaben in asiatischen Ländern!) und so kamen wir immer noch pünktlich zum Check-In am Flughafen an. Im Heimatland von Air Asia, der besten und preisgünstigsten Airline Südostasien, haben wir uns endlich mal wieder einen Flug geleistet. Für 20 Euro pro Person buchten wir die Strecke Kota Bharu – Kuala Lumpur, und selbst der Bus oder der Zug wäre nicht günstiger gewesen! Nach unzähligen Bus-und Bahnfahrten in den letzten Monaten, wo wir uns im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch plattgesessen haben, wissen wir die Vorteile und den Luxus eines Fluges wieder neu zu schätzen!
Und so startete unser Flieger pünktlich um 21.10 Uhr und wir kamen weniger als eine Stunde später in Kuala Lumpur an. Mit dem Skybus fuhren wir zunächst nach KL Sentral und nahmen uns dann ein Taxi zu unserem Hotel. Wieder mal hatten wir ein Hotel gebucht, was zwar schön neu ist aber welches kein Taxifahrer kennt. So mussten wir selbst aktiv werden (ein Hoch auf GPS im Handy) und navigierten den Taxifahrer zum richtigen Ort, jedoch ohne am Ende noch einige Meter per Fuß zurück zulegen. Aber wie immer, Ende gut alles gut – Mitternacht lagen wir in den Federn und freuten uns auf drei Tage Stadtleben!

Coming next:  Ausflug nach Melaka



Schildkröte beim Frühstück – Perhentian Islands

1 03 2012

Am 23.02. erreichten wir morgens pünktlich gegen 10.30 Uhr den Jetty in Kuala Besut, um mit den Speedboot auf die Perhentian Islands überzusetzen. Zuvor fuhren wir die 350 km von Penang in einem Luxus-Minibus, der außer uns nur noch zwei weitere Fahrgäste beförderte und die Fahrt damit sehr komfortabel machte. Wir fuhren zu nachtschlafender Zeit in George Town los und in den Sonnenaufgang hinein. Am Autofenster zogen nebelverhangene Berge vorbei, die komplett mit Regenwald bedeckt waren. Wir überquerten einen riesigen See, der in der Morgendämmerung einfach nur malerisch erschien. Die Fahrt über das wunderschöne Land und das Gefühl, wieder unterwegs zu sein, hat uns beide besonders beeindruckt und fühlte sich irgendwie magisch an. Auch nach 3,5 Monaten haben wir also noch lang nicht genug vom Reisen und geniessen es sehr!
Unser eigentliches Ziel, die Perhentian-Islands, liegen etwa 10 Seemeilen (oder 19 km) vor der Ostküste der malaiischen Halbinsel im Südchinesischen Meer. Es gibt zwei Hauptinseln: Die grössere der Beiden, Perhentian Besar, und die kleinere Perhentian Kecil. In der Nähe von Perhentian Kecil liegen die noch kleineren, unbewohnten Inseln Susu Dara, Seringgi und Rawa. Alle Inseln gehören zum Pulau Redang National Marine Park und unterliegen damit auch dessen Gesetzen (Fischen nicht erlaubt, nur gucken – nicht anfassen usw). Die Inseln sind nahezu komplett mit Dschungel bedeckt und es gibt dort keine Straßen und somit keinerlei andere Fortbewegungsmittel außer dem Boot oder den Beinen. Auf der Insel Perhentian Kecil befindet sich ein Fischerdorf mit Hafen, Schule, Moschee und einigen Shops.
Wir planten, 6 Nächte auf den Inseln zu bleiben und steuerten zunächst Perhentian Besar an, die wir bereits 2008 während unseres Malaysia-Urlaubs besuchten. Die kurze, 30 minütige Fahrt mit dem Speedboot hatte es in sich und war im wahrsten Sinne des Wortes eines, nämlich: hart! Wir waren die letzten, die das Boot bestiegen, und bekamen nur noch Plätze im Bug des Schiffes. Nachdem nochmals sorgfältig unsere Tickets kontrolliert wurden (Schwarzfahrer haben hier keine Chance!), gab der Kapitän Vollgas, ohne Rücksicht auf Verluste! Obwohl das Wasser recht glatt war, musste das Boot trotzdem die ein oder andere Welle überwinden und jedesmal hob sich der Bug an und klatschte wie Beton aufs Wasser. Man, hat das weh getan – unsere Gedärme wurden ordentlich durchgeschüttelt und unsere Bandscheiben haben sich alles andere als gefreut über diese kostenlose Hardcoremassage. Irgendwann hatten wir jedoch auch das überstanden und strandeten als letzte Passagiere (wir hatten vorher schon diverse Strände angefahren) am Strand vom Coral View Ressort.
Im Februar ist auf den Perhentians noch Nebensaison. In den Reiseführern findet man die Info, dass bis Mitte/Ende Februar Monsunzeit ist und damit beginnt die Saison und der Touristenansturm offiziell im März oder April. Schlau wir wir sind, haben wir jedoch vorher die Glaskugel befragt 😉 (eine zuverlässige malaiische Wetterseite tuts auch..), und gesehen, dass schon herrliches Wetter auf den Inseln herrscht. Damit war die Entscheidung gefallen und der Vorteil ist, dass die Zimmerpreise im Februar noch günstiger angeboten werden. Wir quartierten uns direkt neben dem riesigen Coral View Ressort bei Auwei (ja, so lautet sein Name) im Reef Ressort ein und bezogen ein schönes Bungalow mit Blick auf das Meer für gerade mal gut 18 Euro pro Nacht. Und dann begann erneut das faule Inselleben 😉 Aber wer glaubt, das wir jeden Abend ne Sause veranstalteten, hat sich getäuscht: Der Alkohol in Malaysia, und speziell auf den Inseln, ist ziemlich teuer. Für eine kleine Dose Bier zahlt man auf dem Festland ca. 1,75 Euro, auf den Inseln war es nicht für weniger als 2,50 Euro zu bekommen. Wein und andere Alkoholika sind nochmal um einiges teurer. Und so kam es, dass wir direkt die Fastenzeit einläuteten und auf Alkohol verzichteten (naja, außer am letzten Abend, da wurden wir dann doch schwach ;-)). Überhaupt sind wir zu zwei kleinen Sparfüchsen mutiert und überlegen zweimal, bevor wir etwas kaufen und vergleichen sogar die Preise in den verschiedenen Minimärkten. Mama und Papa, ihr könnt stolz auf uns sein! 😉 Ohnehin haben in Malaysia nicht alle Restaurants die Lizenz, Alkohol auszuschenken oder verzichten aus Glaubensgründen darauf. Wir mussten uns zudem erstmal wieder daran gewöhnen, überall mit Kopftuch bekleidete Hotel- und Restaurantangestellte zu sehen. Irgendwie passt das so gar nicht zum unbeschwerten Strandleben. Und ab und an fühlt man sich auch komisch, wenn man im Bikini den strengen Blicken der verhüllten Moslems standhalten muss. Wir staunen wieder einmal, als wir beobachteten, wie eine Gruppe Kollegen (war augenscheinlich ein Firmenausflug) mit dem Boot ankamen und erstmal in voller Montur ins Wasser gingen und ausgiebig planschten. Ok, die Schuhe hatten sie vorher ausgezogen, aber auch nicht ohne die Lederschuhe danach ebenfalls im Salzwasser ordentlich auszuwaschen. Muss doch ekelig sein, mit den nassen Klamotten danach ins Meeting zu gehen?! Verzaubert wurden wir jedoch vom Gesang des Muezzins, der morgens und abends von der Moschee auf Perhentian Kecil zu uns rüberwehte und den wir auf der Terrasse sitzend oder im Bett liegend lauschten. Dann fühlten wir uns eher wie irgendwo in Arabien als am Strand von Malaysia.
Eines der Highlights der Inseln und auch unseres Aufenthaltes auf Perhentian ist die großartige Unterwasserwelt. Robbe ist mittlerweile regelrecht süchtig nach Schnorcheln und ließ keine Gelegenheit aus, die Unterwasserwelt eingehend zu erkunden. Heike ist eher fauler, aber einmal am Tag war sie auch mit von der Partie. Klarer Höhepunkt war die grüne Meeresschildkröte, der wir beim Frühstücken zuschauen durften und die sich geduldig von uns beobachten ließ, ohne gleich die Flucht zu ergreifen. Heike hatte Robbe vorgeschickt, damit er die Lage erkundet und nachdem er vom Wasser aus rief, schnappte auch ich mir Schnorchel und Maske und besuchte Schildi und Robbe im Wasser. Die Viecher sind so süß, vor allem wenn sie zum einatmen an die Oberfläche tauchen und ihr kleiner Kopf aus dem Wasser schaut. Es gibt eine Stelle im Meer, wo man fast garantiert Schildkröten zu sehen bekommt, da sie immer dorthin kommen, um Seegras zu fressen – und genau wie bereits 2008 hatten wir auch diesmal Glück und bekamen zwei Mal zwei Prachtexemplare zu Gesicht. Wir begegneten außerdem wieder Schwarzspitzenriffhaien, die definitiv keine Babys mehr wie noch 2008 sind! Wir sahen mehrere Stingrays, einen gruseligen Giant Grouper, und natürlich auch wieder einige Triggerfische, von denen wir aber ordentlich Sicherheitsabstand hielten und die uns diesmal glücklicherweise ebenfalls ignorierten. Auf den Perhentians sollen sie wohl auch nicht so aggressiv wie um Koh Tao herum sein. Eigentlich wollten wir auch nochmal tauchen gehen, aber da die Sicht nach der Monsunzeit noch nicht allzu gut war, sparten wir uns das Geld, jedoch nicht ohne weitere, baldige Tauchgänge einzuplanen! Ansonsten vertrieben wir uns die Zeit mit lesen, spazierten an einem Vormittag durch den Dschungel zur Südseite der Insel und schwitzten wohl mehrere Liter dabei. Heike ging endlich mal wieder am Strand laufen und abends saßen wir bis auf eine Ausnahme im Watercoulours-Restaurant, nutzten dort das freie Wifi (keine Straßen aber Internet, ne!) und ließen uns regelmäßig mit Komplimenten von einer übereifrigen Kellnerin überschütten, die uns mit Brad Pitt und Cameron Diaz verglich, natürlich nur hübscher 🙂 Wahrscheinlich erzählt sie das jeder blonden Frau und Mann mit Drei-Tage-Bart, aber genutzt hat es ihr – wir brachten es nicht übers Herz, ihr kein Trinkgeld zu geben 😉
Nach vier Nächten ließen wir uns dann nach Perhentian Kecil rüberfahren und verbrachten dort noch die restlichen 2 Tage. Mit den Bungalows auf Kecil haben wir jedoch keinen Glücksgriff gemacht: Das erste Bungalow im Senja-Ressort miefte ekelerregend. Wir baten darum, in ein anderes Bungalow umzuziehen, jedoch merkten wir auch hier bald, dass die Matratze ebenfalls schon hinreichend viele schweißige Leiber gebettet hat und unangenehm riecht. Aus Ermangelung an Alternativen mussten wir es dort gezwungenermassen zwei Nächte aushalten, aber ab sofort „riechen“ wir genauer, wenn wir das nächste Mal ein Bungalow buchen…
Auf Kecil angekommen wurde das Wetter etwas schlechter und wir erlebten zwei ordentliche tropische Regengüsse. Nach kurzer Zeit schien jedoch jedes mal wieder die Sonne und so konnten wir auch während der letzten beiden Tage des Insellebens unseren gewohnten Tätigkeiten Schnorcheln, Spazieren und faul am Strand liegen nachgehen. Am letzten Abend wollten wir uns den allabendlichen Film im Restautant anschauen und kamen in den zweifelhaften Genuss, auf Wunsch einer einzelnen Familie „Madagaskar“ auf russisch mit englischen Untertiteln anzuschauen. War das ein Spaß, den sicher auch die knapp 30 weiteren Leute, die alle nicht-russischer Herkunft waren, mit uns teilten.. 😉 Viele davon waren übrigens Landsleute von uns – man hat auch nirgendwo seine Ruhe… 🙂
Am 29.02. war dann endgültig Schluss mit dem Insel-Lotterleben und wir fuhren gleich morgens 8 Uhr mit dem Speedboot Richtung Festland. Es waren großartige Minuten, als der Kapitän Gas gab und wir einige Zeit entlang der Insel auf kristallklaren (man sah die Fische unter Wasser!!) und spiegelglatten Wasser dahin brausten. Die Luft roch noch frisch, das üppige Grün des Dschungels zog an uns vorbei und in diesem Moment wünschten wir uns nichts sehnlicher, als noch einige Tage im tropischen Paradies bleiben zu können. Tja, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben und schließlich haben wir noch viel vor!

Coming next: Ein (geschenkter) Tag in Kota Bahru



Auf nach Malaysia – erste Station: George Town auf Penang

25 02 2012

Am Montag, den 20.02. startete unsere lange Reise nach Penang in Malaysia. Wir waren bereits 2008 für drei Wochen in Malaysia und freuten uns nun darauf, für uns noch unbekannte und bereits bekannte Orte des Landes kennenzulernen bzw wiederzuentdecken.
Malaysia mit der Hauptstadt Kuala Lumpur hat ca. 28 Mio Einwohner und besteht aus zwei durch das Südchinesische Meer getrennten Landesteilen, der malaiischen Halbinsel im Westen und Teilen der Insel Borneo im Osten. Malaysia ist mittlerweile eines der reichsten Länder in Südostasien und zeichnet sich vor allem durch das Zusammentreffen vieler verschiedener Kulturen und Religionen aus. Es leben dort die Ureinwohner Malaysias, die Orang Asli (vor allem in Dörfern im Landesinneren der malaiischen Halbinsel), die heutigen Malaien (dominieren die Politik,), Chinesen (dominieren die Wirtschaft) und viele Inder, die – zumindest für uns – vor allem für kulinarische Genüsse stehen :-). Die meisten Einheimischen sprechen richtig gutes Englisch (kein Wunder, denn Malaysia war früher lange Zeit zum Großteil englische Kolonie), was das Reisen wiederum erleichtert.
Von Koh Tao nahmen wir zunächst das Expressboot nach Chumphon, überbrückten dort die Wartezeit wiedermal bei Fame Travel. Unglaublich, wieviele Stunden wir dort bereits verbrachten, aber entschädigt wird man dort mit freiem Wifi und der besten Spagetti Aglio et Olio, die wir bisher auf Reisen ausserhalb Italiens gegessen haben. Robbe unterhielt sich dort noch ne Weile mit Bas, einem Tauchlehrer unseres Tauchressorts, der gerade auf Visa Run war und Robbe einige beeindruckende Taucherlebnisse schilderte, wenn auch schon im etwas angetrunkenen Zustand, der bei uns die Frage aufwarf, wieviel davon echt und wieviel alkoholbedingte Ausschmückung war….;-)
22.45 Uhr bestiegen wir pünktlich unseren Nachtzug nach Penang und machten es uns in unseren „Kojen“ gemütlich. Wiedermal wurden wir ordentlich durchgeschüttelt, geschlafen haben wir trotzdem ziemlich gut. Der Grenzübertritt erfolgte dann auch ohne Probleme und gegen 9 Uhr befanden wir uns in Malaysia. Mit der geplanten Ankunftszeit um 12.45 Uhr wurde es allerdings nichts, da der Zug irgendwann auf freier Strecke plötzlich anhielt und stundenlang nicht weiterfuhr. Keiner, inklusive des Zugpersonals, wusste, wie lange es noch dauern sollte. Unsere netten einheimischen Zugmitfahrer versorgten uns jedoch ganz lieb mit Essen (free free!), da wir natürlich nicht dran gedacht hatten, uns Vorräte mitzunehmen. Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte sich der Zug dann wieder in Gang und wir kamen 4 Stunden verspätet gegen 16.45 Uhr in Butterworth an, der Stadt auf dem Festland, von dem aus die Fähre nach Penang übersetzt. Nicht nur wir waren froh, endlich angekommen zu sein – ein Opi küsste direkt mal den Zug, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen 🙂
Penang ist eine 285 qkm grosse Insel vor der Nordwestküste, welche die älteste britische Kolonie des Landes war und heute eines der wichtigsten Urlaubsziele. Es werden vor allem die Strände angepriesen, die aber wohl nicht halten was sie versprechen (wir haben es nicht überprüft), deshalb beschränkten wir uns auf den Besuch der Hauptstadt der Insel, Georg Town, die in der Nachschau definitiv ein lohnenswertes Reiseziel ist! In Georg Town leben 400.000 Einwohner und man sagt, die kompakte Stadt hat mehr chinesisches Flair als Singapur oder Hongkong. Überall trifft man auf alte chinesische Häuser, prachtvoll verzierte chinesische Tempel und chinesische Schriftzeichen soweit des Auge reicht. Wir quartierten uns auch direkt in das New Asia Heritage Hotel im Herz von Chinatown ein und erkundeten von dort aus die Stadt. Wir besuchten das Fort Cornwallis, welches den ehemaligen Handelshafen sichern sollte und wo noch heute Kanonen zu besichtigen sind, die zur Abwehr von Piraten dienten. Auf einem im wahrsten Sinne des Wortes schweißtreibenden Spaziergang durch die Stadt schauten wir uns zudem zwei Kirchen, Moscheen und eine Menge Tempel an. Zu dieser Jahreszeit ist es hier definitiv noch einige Grad wärmer als in Thailand und so mussten wir zweimal zum Boxenstopp ins Hotel, um Kleidung zu wechseln und neue Energie zu tanken. Besonders beeindruckt hat uns bei unserem Streifzug durch die Stadt der chinesische Tempel Khoo Kongsi, dessen Dach und Wände reich verziert sind. Die Abende verbrachten wir jeweils bei leckerem indischen Essen in Little India und stellten wieder mal fest, dass indisches Essen geradezu süchtig machen kann. Falls wir mit ordentlich Übergewicht nach Hause kommen sollten, wisst ihr, woran es gelegen hat ;-)!
Am Donnerstag, den 23.02. hieß es dann zu unchristlicher Zeit raus aus den Federn und mit einem Luxusminibus fuhren wir die 350 Kilometer zur Ostküste Malaysias, um von dort aus zu den Perhentian Islands überzusetzen. Die Fahrt war im fast leeren Minibus super angenehm und wir geben dem Reiseführer schon mal recht, dass es sich in Malaysia äußerst komfortabel reisen lässt!

Coming next: Schildkröte beim Frühstück – Perhentian Islands