Der lange Weg nach Hause – vier Länder in drei Tagen!

17 07 2013

Am Morgen des 26.5. landeten wir in Surabaya auf der indonesischen Insel Java und Dank der einstündigen Zeitverschiebung haben wir während des ebenfalls einstündigen Fluges keinerlei Zeit verloren (Abflug 8.00 Uhr / Ankunft 7.50 Uhr ;-)). Surabaya ist nach Jakarta die zweitgrößte Stadt Indonesiens, die wir allerdings bereits während einer Indonesien-Reise 2009 besucht hatten. Diesmal wollten wir es uns vor allem gut gehen lassen und checkten deshalb im 5-Sterne-Marriott-Hotel ein, zu einem mal wieder unschlagbar günstigen Preis. Und 5 Sterne sind eben 5 Sterne – obwohl noch früh am Morgen durften wir ohne Diskussion direkt unser Hotelzimmer beziehen und bekamen sogar noch ein kostenfreies Upgrade auf eine Suite. So lässt es sich definitiv aushalten ;-). Den Vormittag verbrachten wir am Pool und den Nachmittag in der Tunjungan Plaza, dem grössten Einkaufszentrum im östlichen Indonesien. Danach trainierten wir im hoteleigenen Fitnesscenter und wollten dann zusammen in die Sauna gehen und den tollen Whirlpool geniessen, den mir die Hotelangestellten vorher stolz präsentiert hatten. Wir verabredeten uns im Saunabereich und als nach 10 Minuten immer noch kein Robbe in Sicht war, schaute ich nach, wo eigentlich der Zugang zur Männerumkleide ist, vielleicht steht er ja noch unter der Dusche… Aber dreimal dürft ihr raten – natürlich gab es keinen Zugang zu dieser, schließlich befinden wir uns ja – irgendwie hatte ich das vergessen – in einem muslimischen Land und wenn es um Sauna und Co. geht, werden Männer und Frauen natürlich strikt getrennt. So genossen wir also jeder für sich allein unseren ersten Saunagang in einem Land, wo die gefühlte Tagestemperatur  und Luftfeuchte nicht selten der eines Dampfbads entspricht und staunten nicht schlecht, als wir den Fernseher entdeckten, der in der Sauna installiert war und auf dem man, während man schwitzt, die neuesten indonesischen Soaps schauen kann…..

Am Abend fuhren wir zu einem guten Italiener und speisten inmitten gut betuchter Indonesier leckere Pizza und Pasta. Der nächste Tag startete mit einem fürstlichen Frühstück im Hotel und mit sehr schlechtem Wetter – es regnete in Strömen und unserer geplanten Sightseeing-Runde wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht. Gegen Mittag ging aber ohnehin bereits unser Flieger Richtung Bangkok und so vertrödelten wir die verbliebene Zeit im Hotel und nochmal beim Shoppen – jetzt ist es auch egal, wie schwer unsere Rucksäcke noch werden, die Tage sind ja bereits gezählt und während des Flugs nach Hause haben wir je 30 kg Freigepäck!
Am Abend landeten wir in Bangkok und fuhren mit dem Taxi zu unserem gebuchten Hotel in der Nähe der Khaosan Road. Nochmalerweise steigen wir dort nicht ab, weil es zwar nett ist mal einen Abend auf der Tourimeile zu verbringen aber es auch wesentlich schönere und authentischere Bezirke Bangkoks gibt. Aber diesen letzten Abend in der thailändischen Metropole wollten wir nochmal dort verbringen. Zunächst jedoch knurrte uns der Magen und wir fanden glücklicherweise ein von vor allem Thais frequentiertes, lokales Strassenrestaurant, wo wir uns die Bäuche mit unseren Lieblingsgerichten ein letztes Mal vollschlugen. Und es war wahnsinnig lecker und wir können es uns noch gar nicht vorstellen, bald nicht mehr für wenige Euros jeden Abend leckerste asiatische Gerichte zu genießen ;-(.
Danach liefen wir einmal über die Khaosan und fragten uns mal wieder, was wir hier eigentlich wollen bzw. was uns dazu bewogen hat, den letzten Abend gerade hier zu verbringen. Voll mit vor allem Party- und Proll-Touristen, die sich mit den extra-starken Cocktails, die hier angeboten werden, die Kante geben oder die sich – oh wie gemütlich – am Rande der überfüllten Strasse von mehr oder weniger motivierten Thais massieren lassen. Dazwischen Souvenir-Verkäufer, Schlepper die einen zur PingPong Show nach Patpong fahren wollen und dabei neuerdings obszöne Geräusche machen, damit auch der Letzte versteht, um was es hier geht, und Essenstände, die weit weg von der normalen Qualität des thailändischen Essens sind (ausser unsere geliebten Fleischspieße, aber selbst für die waren wir diesmal einfach zu voll).
Ein Affenzirkus – anders kann man es nicht beschreiben – und so flüchteten wir recht schnell wieder und suchten uns eine nette Bar fernab des Trubels. Danach zogen wir noch weiter in eine Local-Bar und tranken noch einen Absacker – obwohl wir am nächsten Tag 4.30 Uhr aufstehen mussten und der Abend fortgeschritten war, konnten wir uns einfach nicht von der Stadt verabschieden. Aber jetzt war eh alles egal und so genossen wir die letzten Stunden in Bangkok in vollen Zügen, jedoch auch mit viel Wehmut und Melancholie, denn das sollte auf unbestimmte Zeit der letzte Abend in einer unserer Lieblingsstädte Südostasiens sein.
Gut, dass wir am nächsten Morgen aufgrund der kurzen Nacht mehr oder weniger in Trance den Flieger Richtung Heimat bestiegen. Nach ca. 5 Stunden Flug landeten wir in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas. Wir hatten dort 10 Stunden Aufenthalt und diese kamen uns ganz recht, weil sie uns nochmals einen Aufschub von der endgültigen Ankunft in Deutschland boten. Sri Lanka ist ein mit 20,6 Millionen Menschen bevölkerter Inselstaat im Indischen Ozean, 237 km östlich der Südspitze des Indischen Subkontinents gelegen. Das Land ist eine multireligiöse und multiethnische Nation, in der, neben dem Buddhismus und dem Hinduismus, das Christentum und der Islam bedeutende Religionen sind. In früheren Zeiten war das Gebiet des heutigen Sri Lankas Kolonie unterschiedlicher Länder, bis es sich 1948 nach friedlichen Verhandlungen von den Briten befreien konnte und seitdem demokratisch regiert wird. Von 1983 bis 2009 herrschte jedoch Bürgerkrieg zwischen Tamilen und Singhalesen, und das individuelle Bereisen des Landes war während dieser Zeit nur sehr eingeschränkt möglich. Mittlerweile ist das Bereisen von Sri Lanka wieder sicher und die Insel ist aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und ihres reichen Kulturerbes ein beliebtes Touristenziel.
Am Flughafen angekommen, wollten wir mit dem Taxi in das 35 km entfernte Stadtzentrum Colombos fahren. Nur leider war es gar nicht so einfach, ein Taxi zu bekommen, da es am Flughafen nicht wie normalerweise einen günstigen Taxicounter gibt und auch keine öffentlichen Taxis in Sichtweite waren. Es gab einen Limousinendienst, der aber sehr teuer war. Irgendwann fiel uns ein kleines Taxi auf, welches mit einem günstigeren Preis auf einem Aufkleber am Auto warb. Wir fragten den Fahrer ob er uns zu diesem Preis nach Colombo City bringen könnte und nach einigem Hin und Her und einem etwas höheren, verhandelten Preis wies er uns an, ganz schnell in das Taxi zu steigen und brauste mit quietschenden Reifen davon. Später erzählte er uns, dass er eigentlich keine Lizenz hat, Gäste vom Flughafen aus in die Stadt mitzunehmen und dass das von den anderen Taxifahrern gar nicht gern gesehen wird.
Im Auto warnte uns der Taxifahrer zudem mehrmals, bloss auf uns und unsere Wertsachen aufzupassen und im Reisführer stand auch noch, dass selbst die Taxifahrer nicht immer vertrauenswürdig seien. Als unser Taxifahrer dann plötzlich anhielt und meinte, er müsste noch einen Freund mitnehmen, wurden wir kurzzeitig misstrauisch aber als der Freund nicht auftauchte fuhr er schliesslich weiter, kaufte unterwegs noch Samosas für uns und brachte uns letztlich heil ins Zentrum Colombos. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang durch die wirklich schöne Altstadt und ließen uns an der von Locals stark frequentierten Strandpromenade den Wind und das Salz um die Nase wehen. Am Abend fanden wir ein super nettes Restaurant inmitten der Altstadt und verbrachten dort wunderbare letzte Stunden mit leckerem Essen und Wein, bevor wir uns gegen 21 Uhr auf dem Weg zurück zum Flughafen machten. Ich verschlief die knapp einstündige Fahrt komplett und Robbe hielt sich gerade so wach, um auf mich aufzupassen. Um pünktlich 00.25 Uhr startete dann unser vorläufig letzter Flug, dessen Ziel der Flughafen Frankfurt war. Die eingesetzte Maschine war diesmal leider viel älter und unkomfortabler als auf der kürzeren Strecke Bangkok – Colombo aber irgendwie vergingen auch diese 8 Stunden unbequemer Flugzeit und so landeten wir am Morgen des 29.5. nach genau 567 Tagen auf Reisen in unserer Heimat Deutschland. Und wie sollte es auch anders sein – Deutschland empfing uns mit dicken Regentropfen an den Flugzeugscheiben und schlechtem Wetter sowie Flutkatastrophen an den kommenden Tagen. Von unserer Familie wurden wir am Flughafen abgeholt und die Wiedersehensfreude war natürlich riesengroß und ließ das schlechte Wetter kurzzeitig vergessen.
Nun sind wir bereits seit 7 Wochen wieder zuhause und es hat – nach anfänglichen Startschwierigkeiten – nicht lange gedauert, bis der Alltag uns wieder hatte. Die ersten Tage waren zugegebenermaßen noch sehr komisch in der alten Heimat: Im Restaurant wollten wir auf Englisch bestellen, im Supermarkt an der Kasse oder beim Bäcker fielen uns die einfachsten Bestell- und Grußformel in deutsch nicht ein und als wir uns durch all unsere gelagerten Umzugskartons gewühlt haben, wunderten wir uns manchmal schon sehr, was sich alles für Sachen in den letzten Jahren angesammelt haben, die man doch eigentlich gar nicht unbedingt braucht.  Nachdem die wichtigsten bürokratischen Angelegenheiten erledigt waren, verbrachten wir viel Zeit mit unseren Familien, um so einiges aufzuholen.
Rückblickend können wir mit ganzem Herzen sagen, dass wir die besten 1,5 Jahre unseres Lebens verlebt haben! Die Reise war unglaublich schön, abenteuerlich, spannend, lehrreich, überraschend, manchmal aber auch frustrierend und ein kleiner Kampf. Wir würden jedoch alles genauso wieder machen, wir bereuen nichts und sind unglaublich dankbar dafür, diese Chance gehabt und auch ergriffen zu haben. Die Erlebnisse, Geschichten und Menschen, die uns während unserer Reise begegnet sind, werden wir niemals vergessen und haben aus uns keine neue Menschen gemacht, aber ganz sicher bewirkt, die wichtigen Dinge im Leben viel mehr schätzen zu lernen.
Wir können nur JEDEM empfehlen, so viel wie möglich zu reisen und – wenn die Möglichkeit dazu besteht – auch eine längere Reise anzutreten. Man könnte meinen, bei uns müsste die Reiselust und das Fernweh nach 1,5 Jahren erst einmal gestillt sein, aber dem ist gar nicht so – im Gegenteil: Wir planen bereits unsere nächsten Ziele, denn die Welt ist einfach zu groß und es gibt noch vieles, was auf unserer todo-Liste steht.
Zum Schluss gibt’s noch eine kleine aber feine sowie mühevoll recherchierte Statistik zu unserer Reise!
Wir danken allen unseren treuen Lesern und diejenigen, die uns Grüße auf diesen Seiten hinterlassen haben! Fürs Erste ist dieser Blog zu Ende, aber bekanntlich ist nach der Reise auch immer davor und so wird es über kurz oder lang auch hier irgendwann wieder Neuigkeiten geben.
Herzliche Grüße, diesmal aus der Heimat
R+H

 



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