Das Allerletzte: Unsere kleine Reisestatistik

17 07 2013

Dauer der Reise: 567 Tage

Anzahl Flüge: 29

Anzahl Nachtbusfahrten: 7

Anzahl Nachboot- oder Fährfahrten: 5

Anzahl Nachtzugfahrten: 5

Anzahl Nächte im Camper: 160 (31 Neuseeland / 129 Australien)

geschossene Fotos: 22.382

Besuchte Länder: 16

Reiseaufenthalt pro Land (grob gerechnet):

Australien 251 Tage

Hongkong 3 Tage

Indien 23 Tage

Indonesien 77 Tage

Japan 10 Tage

Kambodscha 17 Tage

Laos 10 Tage

Macau 1 Tag

Malaysia 32 Tage

Myanmar 2 Tage

Neuseeland 35 Tage

Philippinen 21 Tage

Singapur 7 Tage

Sri Lanka 1 Tag

Thailand 59 Tage

Vietnam 18 Tage

Längster Aufenthalt an einem Ort:  

Sharehouse Skybury Coffee, Mareeba, Australien: 100 Nächte

Campingplatz Cardwell, Australien: 60 Nächte

Sunhouse Guesthouse Sanur, Bali: 8 Nächte

JP Resort, Koh Tao, Thailand: 8 Nächte

Monsoon Guesthouse, Goa, Indien: 8 Nächte

Längste Reisedauer am Stück:

von Hoi An nach Mui Ne in Vietnam in 20 Stunden per Bus

Teuerste Unterkunft:  

Grand Sarovar Premiere, Mumbai – 119 Euro

Günstigste Unterkunft: 

Bungalow auf Si Phan Don, Laos – 5 Euro

Beste Unterkunft (in chronologischer Reihenfolge):

Jaiwana Haveli Hotel, Udaipur, Indien (39 Euro)

Dream Hotel, Bangkok (59 Euro)

Hotel Nine Phnom Penh, Kambodscha (39 Euro)

Lazy Beach Bungalows, Koh Rong Samloem, Kambodscha (31 Euro)

Jailhouse Hostel Christchurch, Neuseeland (50 Euro)

Blue Ribbon Dive Resort, Small Laguna, Sabang, Puerto Gallera, Philippinen (21 Euro)

Four Points by Sheraton, Sandakan, Sabah, Borneo (64 Euro)

Alumbung Tropical Living Danao Beach, Panglao, Bohol, Philippinen (33 Euro)

Bagus Homestay, Permuteran, Bali (24 Euro)

Schlechteste Unterkunft:

Ananda Beach Hotel, Sanur, Bali (20 Euro)

Bestes Essen:

Nasi Campur im Warung Moro Seneng in Sanur, Bali

Pho und diverse Nudelgerichte in Hanoi, Vietnam

Selbstgekochtes in Neuseeland und Australien 😉

Tom Yam im Strassencafe gegenüber des Bangkok City Hotels und im Food Floor des Siam Centers

Singapore Fried Noodles, in diversen Strassencafes in Singapur

Schlechtestes Essen:

Vegetable Curry und Tempe in Pemuteran, Bali

Tauchgänge gesamt: 40

Schönster Tauchgang:

Barracuda Point, Sipadan Island, Sabah, Borneo

schlimmste Diarrhö ;-):

Robbe – Malapascua, Philippinen

Heike – Kota Kinabalu, Sabah, Borneo

wir beide in Nordindien….

schönste Erlebnisse:

Besteigungen des Vulkans Rinjani auf Lombok und des Mount Kinabalu auf Borneo

unsere ersten Tauchgänge und Tauchen am Sailrock und vor Sipadan Island

unsere zweite Nacht im Camper in Neuseeland am Fuße des Mount Cook

Arbeiten und Leben bei Skybury in Mareeba

Bootsfahrt mit Perama von Lombok nach Flores

unzählige Nächte, Abende und Morgen in unserem Camper in Australien

Besuch des Taj Mahal in Indien



Abschied vom Reisen mit einer letzten Ehrenrunde auf Bali

27 05 2013

Seit Australien haben wir uns Gedanken gemacht, wo die Reise während unserer letzten drei Monate hin gehen soll. Ursprünglich wollten wir die Erde ja einmal umrunden, aber da die Flüge Richtung Amerika von Australien oder auch Asien zigfach teurer als von Europa aus sind, haben wir diesen Plan – obwohl der Ehrgeiz fast gesiegt hätte – irgendwann aufgegeben. Zur Wahl standen weiterhin Myanmar, Nepal oder Sri Lanka – aber entweder haben Wetter bzw. Reisezeit nicht gepasst oder uns hat es schlichtweg nicht wirklich gereizt, dorthin zu reisen. Zudem wollten wir die letzten Wochen unserer Reise so entspannt wie möglich verbringen und da wir Bali bereits letztes Jahr ins Herz geschlossen hatten, fiel die Wahl am Ende nochmals auf die Insel der Götter. Wir hatten bei weitem noch nicht alles gesehen, aber auch das, was wir bereits kannten, ergab mehr als einen guten Grund, auf die hinduistische Insel zurückzukehren.

Welcome to Bali!

Welcome to Bali!

Nach der Ankunft erlebten wir jedoch erstmal eine Enttäuschung: Unsere gebuchte Unterkunft in Kuta, der Warung Coco, war umgezogen, ohne irgendwelche Infos auf der Website zu veröffentlichen. Wir hatten hier im letzten Jahr bereits einige Tage in schönen Bungalows inmitten eines ruhigen, grünen Gartens übernachtet und es gefiel uns damals so gut, dass wir auch dieses Mal wieder dort wohnen wollten. Aber- surprise surprise – die ursprünglichen Bungalows gab es nicht mehr, dafür neue Räume mit Ausblick auf eine Betonmauer bzw. wahlweise eine Bungalowanlage in einer anderen Straße, die jedoch noch Baustelle war. Für die ersten beiden Nächte gaben wir uns mit der veränderten Situation zufrieden, die letzten fünf Nächte auf der Insel jedoch, die wir bereits im Voraus gebucht und bezahlt hatten, wollten wir weder in einem stickigen Raum noch auf einer Baustelle verbringen, und so baten wir die Besitzer, ein indonesisch-englisches Paar, um eine Stornierung bzw. um Rückzahlung unseres Geldes. Eigentlich war der Fall sonnenklar: Wir hatten etwas gebucht, was so nicht mehr existiert und auch mit keinem Wort auf der Website der Unterkunft erwähnt wird. Dort waren immer noch sowohl die Infos als auch die Fotos der ursprünglichen Bungalowanlage sichtbar. Und außerdem hatten sie immer noch 9 Tage Zeit, unser gebuchtes Zimmer neu zu vermieten. Aber Bali ist nunmal nicht Deutschland sondern Indonesien und hier herrschen andere Regeln – ja, wir hatten es geahnt! Die Besitzer waren alles andere als kooperativ und obwohl wir zumindest auf das Verständnis des Westlers hofften, war er derjenige, der die dämlichsten Argumente anbrachte, warum wir unser Geld nicht wieder bekommen (Seine Aussage: „Die neue Bungalowanlage wird, nachdem erstmal die Bäume und Büsche gepflanzt sind, GENAU identisch aussehen wie die alte, da müssen wir die Fotos doch gar nicht tauschen!“….na, alles klar!!).
Wir diskutierten eine Weile mit ihnen herum und letztendlich bekamen wir zunächst 50 Prozent des Geldes wieder mit der Zusicherung, dass wenn sie in unserem gebuchten Zeitraum ausgebucht seien, wir auch das rechtliche Geld erstattet bekämen. Glücklich waren wir damit zwar nicht, aber mehr war in dem Augenblick nicht zu machen und wir hatten einfach keine Lust, klein bei zu geben und doch noch auf der momentanen Baustelle des Warung Cocos zu übernachten.
Noch am selben Tag begann glücklicherweise ebenfalls noch ein weitaus schönerer Teil unserer Zeit auf Bali, nämlich eine Tour über die Insel mit einem Leihwagen, einem recht neuen Suzuki Karimun, welchen wir für nicht einmal 10 Euro pro Tag für die nächsten 9 Tage ausgeliehen hatten.
Wir fuhren zunächst die Westküste hoch, von der wir jedoch leider nicht viel zu sehen bekamen da es während der Grossteil der Fahrt geregnet hatte. In einem Örtchen namens Pemuteran checkten wir später am Tag für 24 Euro in einen riesigen, luxuriösen Bungalow mit mehr oder weniger privatem Pool ein, bekamen am Morgen das Frühstück auf unsere Terrasse serviert von einem süßen Indonesier, der sich jedes mal erkundigte wie es uns geht und ob alles in Ordnung sei. Kurz gesagt, wir haben uns eher wie in einem Sterne-Hotel als in einer Budget-Unterkunft gefühlt und können das Bagus Homestay in Pemuteran nur wärmstens empfehlen! Von dort aus gingen wir vor Menjangan Island tauchen, wo man wahnsinnig schöne, bunte und sehr gesunde Korallen zu sehen bekommt. Zwar waren nicht viele Fische unterwegs, aber schon allein aufgrund der Korallen lohnt es sich hier definitiv, tauchen zu gehen!

eine Muräne versteckt sich inmitten der Farbenpracht

eine Muräne versteckt sich inmitten der Farbenpracht

Nach drei Nächten in Pemuteran machten wir uns auf Richtung Gunung Batur, dem drittgrößten Vulkan Balis, den man über unterschiedlich lange Wanderwege besteigen kann. Während wir noch beim Mittagessen überlegten, ob wir den Vulkan wirklich erklimmen sollten, fing es jedoch mal wieder an, wie aus Eimern zu schütten und die Entscheidung wurde uns kurzer Hand von höherer Stelle abgenommen. Wir hatten keine Lust, in den nebeligen Bergen auf gutes Wetter zu warten, und so beschloss Robbe spontan, zurück nach Sanur zu fahren, wo eines der besten Essen unserer Reise auf uns wartete. Im Warung Moro Seneng in Sanur, einem kleinen Strassenrestaurant, welches von Locals wie Touristen zu jeder Tag- und Nachtzeit gleichermaßen gut frequentiert wird, gibt es das beste (!!) Nasi Campur in ganz Indonesien! Ich weiss, wir haben davon bereits im letzten Jahr geschwärmt, aber was man dort für umgerechnet 1 Euro auf den Teller bekommt, ist einfach nur grandios und mit wenig zu toppen, was wir auf unserer Reise sonst noch gegessen haben. Logisch, dass wir jede Gelegenheit nutzten, dort zu essen – manchmal auch zweimal am Tag ;-)…und wir werden vor allem diesen Part Balis schmerzlich, schmerzlich vermissen :-(!

das beste Nasi Campur gibts im Warung Moro Seneng in Sanur!!!

das beste Nasi Campur gibts im Warung Moro Seneng in Sanur!!!

Von Sanur ging’s, als der Regen sich verzogen hatte, am nächsten Tag wieder Richtung Norden, diesmal nach Padang Bai an der Ostküste, wo man sehr gut schnorcheln kann. Von dort fuhren wir an die Nordküste nach Tulamben, wo wir noch einmal beim Wrack der USAT Liberty, einem riesigen, während des zweiten Weltkrieges gesunkenen US-Marinefrachters tauchen gingen. Der Tauchgang startete früh am Morgen um 6.30 Uhr, weil dann erfahrungsmäßig die meisten Fische ihre Runden drehen. Leider fing es jedoch genau dann, als wir unter Wasser gingen, an zu regnen und obwohl das beim Tauchen ja eigentlich nicht stört – man ist ja eh schon nass (haha) – hat man auf 30 Metern Tiefe eher das Gefühl, man absolviert einen Nachttauchgang, so düster wie es dann dort ist. Ich dachte mir die ganze Zeit, wie praktisch es wäre, jetzt eine Lampe dabei zu haben und auch Robbe fühlte sich während des Tauchgangs nicht wirklich wohl. Immerhin sahen wir einen riesigen Barracuda und einen Schwarm von den großen Humphead Parrotfischen und auch das Wrack selbst war faszinierend anzuschauen – zumindest das was wir in der Dunkelheit davon sahen. Unser 39ter Tauchgang war also nicht der Schönste, aber auch ungemütliche Tauchgänge muss es ab und an mal geben, bei denen man wertvolle Erfahrungen sammelt, wenn mal nicht alles perfekt läuft.
Von Tulamben ging’s weiter nach Amed, einem landschaftlich sehr schönen und touristisch nicht überlaufenen Küstenstreifen am nordöstlichen Zipfel Balis. Es lohnt sich, hier die komplette Küste abzufahren, und obwohl die Straße manchmal recht eng und abenteuerlich ist, hat man tolle Ausblicke auf das Meer und auf den Vulkan Gunung Agung, dem mit 3142 Metern höchsten Berg Balis.

wunderschönes Amed

wunderschönes Amed

Nach Amed war unser nächstes Ziel die Reisterrassen von Sidemen. Wir hatten uns dort eine kleine „Villa“ inmitten der schönen Landschaft gemietet und haben es am Abend sogar geschafft, uns im Labyrinth der kleinen Wege innerhalb der Reisterrassen zu verlaufen ;-). Rund um das Örtchen ist die Landschaft traumhaft und vielleicht so, wie man sich Bali vorstellt, wenn man noch nie da gewesen ist. Das Schöne dort ist, dass es bis dato recht wenige Unterkünfte für Touristen gibt und die, in die man sich einbuchen kann, liegen allesamt sehr idyllisch und weitab vom Massentourismus eines Ubuds, wo es die meisten Touristen hinverschlägt.

Blick von unserer Villa in Sidemen...

Blick von unserer Villa in Sidemen

Nichts desto trotz wollten wir auch nochmal wissen, was denn den Reiz von Ubud, einem der bekanntesten und populärsten Orte im Landesinneren Balis, ausmacht. Aber genau wie im letzten Jahr konnten wir den mit Autos, Mopeds, Souvenirshops und Restaurants vollgepackten Straßen der Stadt nicht allzu viel abgewinnen, sondern erkundeten lieber die Reisterrassen im Umland bzw. relaxten in unserer erneut sehr coolen Unterkunft am Rande der Stadt.

Reisterrassen von Tegalalang in der Nähe von Ubud

Reisterrassen von Tegalalang in der Nähe von Ubud

Alles in allem verlief unsere Tour mit dem Auto über die Insel dieses Mal viel stressfreier und entspannter als im letzten Jahr, wo wir viel häufiger von Google Maps und dem abenteuerlichen Straßenlabyrinth zur Weißglut getrieben wurden und manchmal ziemlich planlos unterwegs waren. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich mit einem Reisepartner zusammen bin, der den nötigen Mut hat und vor allem in der Lage ist, sich auf Balis Straßen zu wagen und sicher zurecht zu finden. Ehrlich, das kann nicht jeder (mich eingeschlossen)! Die Straßen sind einfach nur vollgestopft mit Getier aller Art, welches von allen Seiten kreuzt, von spielenden Kindern am Straßenrand, Menschen die sich per Fahrrad oder Fuß am Rande der ohnehin häufig extrem engen Straßen entlang bewegen, sitzen, liegen, schlafen oder gerne auch mal die Hälfte der Straße blockieren, um ihr Getreide zu trocknen oder einfach ein Kaffeekränzchen zu veranstalten. Dazu kommen Schlaglöcher so breit und tief wie kleine Seen, Hunderte von Mopeds, die sich rechts und links an einem vorbeischlängeln sowie die übrigen Verkehrsteilnehmer auf vier Rädern, die sehr häufig den Anschein erwecken, noch nie eine Fahrschule von innen gesehen zu haben. Eine funktionierende Hupe ist auf Bali im Zweifelsfalle wichtiger als gute Bremsen, und auch Robbe hat eine Weile gebraucht zu verinnerlichen, dass Hupe, Warnblinker, Lichthupe und Co auf Bali keine aggressive Fahrweise a la „Idiot, mach Dich vom Acker“ ist, sondern eine friedliche und inselweit akzeptierte Art anzuzeigen „Achtung, aus dem Weg, hier komme ich!“ 😉
Letztlich sind wir über 700 km auf der Insel gefahren und haben dafür nicht einmal 30 Euro Sprit gebraucht. Bei Benzinpreisen von umgerechnet 36 Cent pro Liter auch kein Wunder, aber damit ist das Leihen eines Mietwagens für uns definitiv die beste, billigste und unabhängigste Art und Weise, die Insel zu erkunden und wir können es trotz der teilweisen wilden Strassenverhältnisse sehr empfehlen, sich so fortzubewegen.
Sehr positiv überrascht waren wir auch von den Unterkünften, die wir diesmal bekommen haben. Da im Mai noch Nebensaison ist, sind die Preise natürlich noch günstiger als in der Hauptsaison im Juli und August sowie um Weihnachten und Neujahr herum, aber umso mehr lohnt es sich, genau in diesen ruhigeren Monaten auf Bali Urlaub zu machen. All unsere Unterkünfte bis auf eine Ausnahme kosteten weniger als 25 Euro und jedesmal hatten wir einen tollen Pool fast für uns alleine sowie ein großes, sauberes Bungalow zum Wohlfühlen. Super Preis-Leistungsverhältnis also, vor allem wenn wir bedenken, in welchen Dreckslöchern wir für den selben Preis zb auf Langkawi oder den Philippinen untergekommen sind.
Nachdem wir das Auto nach neun Tagen heil und unversehrt abgegeben hatten, blieben uns noch fünf Nächte auf der Insel, die wir in unserem geliebten Sanur verbrachten. Unser Tagesablauf war eigentlich immer gleich: Morgens nach dem Frühstück ging’s zum Strand oder Pool und wenn der Magen irgendwann knurrte fuhren wir zum Warung Moro Seneng, unser leckeres Nasi Campur essen. Im Anschluss standen noch einige Stunden in der Sonne auf dem Programm, bis diese auf die Minute genau jeden Nachmittag hinter dicken Wolken verschwand und es etwas später anfing zu regnen. Wir versuchten es jedesmal so zu takten, es noch bevor der Regen startete zu schaffen, in unserem Lieblings-Café und Donut-Laden J.CO zu sitzen und bei unverschämt leckeren Donuts und Cappuccino gemütlich dem Regen zuzuschauen. Am Abend gönnten wir uns nach unserem 1-Euro-Lunch meistens nochmal etwas Besonderes, wobei mit dem Besonderen vor allem das auf Bali extrem wertvolle und teure Gut Wein gemeint ist, was aber nunmal zu einem perfekten Dinner für uns dazugehört. Die letzte Nacht auf Bali schlugen wir uns mit dem Championsleague-Finale um die Ohren und fuhren vom Spiel aus direkt zum Flughafen, wo wir unseren Flug nach Surabaya und damit eigentlich bereits die Heimreise nach Deutschland antraten.
Ach, und fast hätte ich es vergessen zu erwähnen – am letzten Tag sind wir nochmal zum Warung Coco nach Kuta gefahren, um nachzufragen, wie es mit unseren restlichen 50 Prozent des Geldes aussieht. Wir wussten von deren Homepage, dass die Zimmer nur in einer der fünf Nächte komplett ausgebucht waren und dass sie auch mittlerweile die Bilder und Infos aktualisiert hatten. Wir wollten es jedoch nochmals auf einen Versuch ankommen lassen und die Chefin erkannte uns auch direkt wieder und verschwand erst einmal für 10 Minuten, um sich wahrscheinlich mit ihrem idiotischen Mann zu besprechen. Als sie zurückkam, drückte sie uns überraschenderweise doch noch das restliche Geld in die Hand. Obwohl uns die Rückzahlung aus unserer Sicht definitiv zustand, hatten wir damit nicht gerechnet und waren dementsprechend happy über diesen doch sehr positiven Abschluss unserer Zeit auf Bali.
Überhaupt war es die richtige Entscheidung, nochmals auf die Insel zu fahren und dort unsere Reise ausklingen zu lassen. Wir haben äußerst entspannte Tage verbracht, die wundervolle Gastfreundschaft der Balinesen genossen, vom leckeren Nasi Campur einige Pfund zugenommen und wieder neue Seiten der Insel kennengelernt. Den Abschied vom Reisen hat uns diese tolle Zeit jedoch wahrlich nicht einfacher gemacht :-(!

Liebste Grüsse in die Heimat!!

Liebste Grüsse aus der Ferne!

Coming next: Der lange Weg nach Hause – vier Länder in drei Tagen!



Island Life zu dritt auf Koh Tao und Koh Phangan

9 05 2013

Vor dem Vergnügen kommt ja bekanntlich die Arbeit, und das traf auch für uns zu, denn bevor wir die Inseln erreichten, mussten wir noch eine schreckliche Nachtbusfahrt über uns ergehen lassen. Von Bangkok ging es nach Chumphon und von dort brachte uns das erste Boot am Morgen nach Koh Tao. Leider waren wir die Letzten, die in Bangkok in den bereits bis auf wenige Plätze gefüllten Nachtbus stiegen (dafür ersparten wir uns jedoch eine über 2-stündige Fahrt von Hotel zu Hotel innerhalb Bangkoks, um alle Mitreisenden einzusammeln…) und so blieben für uns nur die Plätze ohne Fußstützen, die auf Dauer extrem unbequem waren. Nadine saß zudem noch direkt vor einer Art Heizung (oder über dem Motor, keine Ahnung..) und wurde während der Nacht von hinten geröstet. 😉 Normalerweise ist es in den Bussen ja Dank viel zu kalt eingestellter Klimaanlage extrem frostig, aber diesmal schien Selbige überhaupt nicht zu funktionieren sondern nur warme Luft in den Bus zu pusten, die später auch noch direkt aus der Bustoilette zu kommen schien, so durchdringend wie es irgendwann nach Ammoniak stank. Keine Ahnung ob wir überhaupt ein Auge zu taten, auf jeden Fall reiht sich diese Busfahrt in die oberen TopTen der schrecklichsten Fahrten unserer gesamten Reise ein und was mich betrifft, so werden mich zumindest während der nächsten paar Wochen keine 10 Pferde mehr in so einen Nachtbus bringen…

Gegen 4 Uhr kamen wir in Chumphon an und durften dort auf harten Bänken oder auf dem Boden bis zum ersten Boot um 7 Uhr warten. Ach ja, solche Nächte sind einfach nur herrlich, das Beste am Reisen…. 😉
Nach zweieinhalb Stunden Bootsfahrt kam dann endlich unser geliebtes Koh Tao in Sicht und wir checkten für die nächsten drei Nächte in zwei für uns bereits bekannte Bungalowanlagen am ruhigen Chalok Baan Kao Beach ein.
Blick von unserem Bungalow im JP Ressort, Koh Tao

Blick von unserem Bungalow im JP Ressort, Koh Tao

Oh, fast hätte ich das Allerwichtigste vergessen zu erwähnen: Diesmal waren wir ja drei Personen und obwohl in Asien diese Anzahl auf einem Motorroller keine Seltenheit ist, entschieden wir für uns, dass wir drei vergleichsweise dicken Europäer dann doch mindestens zwei Roller brauchen, um die Insel zu erkunden. Wir zahlten übrigens pro brandneuen Roller 150 Baht pro Tag, dh umgerechnet 4 Euro. Damit ist Koh Tao wohl einer der günstigsten Orte, ein Moped auszuleihen. Und auf der Insel ist ein Roller einfach Pflicht, Taxis sind viel zu teuer und die Insel ist gerade so groß, um sie bequem mit dem Roller zu erkunden. In den einschlägigen Reiseführern wird jedoch auch gewarnt, dass Koh Tao nicht die geeignete Piste ist, um Mopedfahren zu lernen, da es viele ungeteerte Huckelpisten gibt. Aber es nützte alles nix, diesmal musste ich ran. Direkt am Pier leihten wir uns zwei Roller aus, auch noch brandneue Modelle wie oben geschrieben ohne den kleinsten Kratzer. Wohingegen man in anderen Ländern Südostasiens Roller übernimmt, ohne dass der Vermieter vorher akribisch bereits vorhandene Kratzer aufschreibt, nehmen es die Rollerverleiher auf Koh Tao sehr genau – jeder Kratzer wird notiert und bei unserem letzten Aufenthalt durften wir zudem schon mal für einen kleinen Kratzer bezahlen, den wir aus Versehen beim Einparken verursacht hatten.
Na toll, dachte ich mir, das alles sind ja beste Vorraussetzungen für meine erste Fahrstunde! Aber schon mein Fahrlehrer mit 18 bescheinigte mir damals meine gute, gefühlvolle Fahrweise und das sollte sich auch beim Rollerfahren bestätigen – alles lief ohne Probleme, am Anfang vielleicht noch ein bisschen wackelig und langsam, aber letztlich fuhr ich sogar bereits am zweiten Tag zu Stränden, bei denen andere ihr Moped aus Vorsicht vorher abstellen und hin laufen. Außerdem macht selber fahren viel mehr Spaß als bei so einem Wilden wie Robbe hinten drauf zu sitzen und sowohl auf Koh Tao als auch später auf Koh Phangan blieben sowohl Roller als auch ich ohne Kratzer und Schrammen 😉
Auf Koh Tao zeigten wir Nadine während der nächsten Tage die schönsten Strände, gingen Schnorcheln und genossen das leckere thailändische Essen. Mit dem Taxiboot ließen wir uns auf die benachbarte Insel Koh Nang Yuan fahren und liefen zum View Point, von dem wir einen tollen Ausblick auf die Umgebung hatten.Wir starteten an diesem Tag extra früh, weil wir wussten, dass diese Insel von vielen Tagesausflüglern besucht wird. Als wir oben auf dem View Point standen, war der Strand tatsächlich noch menschenleer und sehr idyllisch.
...mit Blick auf den noch leeren Strand

Blick auf den noch leeren Strand

Zurück am Strand breiteten wir unsere Sachen aus und gingen im Japanese Garden schnorcheln, einer wirklich sehr schönen Tauch- und Schnorchelstelle. Als wir zurück an den vorher noch recht leeren Strand kamen, trauten wir unseren Augen nicht: Der Strand war total voll mit asiatischen Touristen (sie treten, wenn sie denn da sind, sehr gerne in riesigen Rudeln auf), die entweder unter Dutzenden von in der Zwischenzeit installierten Sonnenschirmen saßen oder einen Tauch-Schnupperkurs machten und von den wenig motivierten Tauchlehrern mit voller Tauchmontur durchs Wasser gezogen wurden. Selbst über unsere Sachen wurde auf dem Weg zum Strand getrampelt und unser Lager fast komplett vereinnahmt. Das Tagesausflügler kommen würden wussten wir ja bereits, aber dass dies mittlerweile so krasse Ausmaße annimmt, hatten wir nicht erwartet. Fluchtartig verließen wir den Strand, von dessen Schönheit zwischen den Hunderten von Touris an Land und zu Wasser leider nicht mehr viel übrig war.
Bevor wir nach drei Tagen Koh Tao mit dem Katamaran nach Koh Phangan fuhren, kam es noch zu einer Szene, die mal wieder unseren momentanen Sparzwang verdeutlicht. Wer das jetzt liest und mit dem Kopf schüttelt, dem sei gesagt, das würde ich unter anderen Umständen auch tun….
Sprit ist ja zumeist sehr günstig in Asien und in Thailand kostet der Liter momentan um die  1 Euro. Als wir auf Koh Tao ankamen tankten wir die Mopeds ohne groß nachzudenken für jeweils um die 5 Euro komplett voll. Da ich allerdings die ganze Zeit so super sprit-sparend (sprich langsam) fuhr und Robbe (weil er sich immer so süß um mich sorgte) gezwungenermaßen auch langsam fahren musste, waren am Ende der drei Tage die Tanks noch zu zwei Dritteln voll. Wir ärgerten uns, zu Anfang so viel getankt zu haben, obwohl es hier ja wirklich nur um wenige Euros geht. Wir wussten genau, was der Mopedverleiher mit den vollen Tanks machen würde, nämlich Sprit abzapfen und privat verwenden. Wir wollten ihn diesen jedoch zumindest nicht komplett in den Rachen schieben und so zapften wir am letzten Abend kurzerhand eigenhändig den Benzin von unseren Tanks per Schlauch und mit dem Mund dran ziehend ab, füllten um die 2,5 Liter in eine Flasche, um diese bis nach Koh Phangan mitzuschleppen und in die dortigen gemieteten Roller zu schütten. Obwohl die Tanks danach immer noch knapp halb voll waren (und das nur, weil wir keine weitere Flasche hatten, die wir verwenden konnten), fühlten wir uns trotzdem zumindest ein bisschen besser, nicht den kompletten Sprit verloren zu haben.
Ja, schüttelt ruhig mit dem Kopf, wir können es euch nicht verdenken 😉
Robbe beim Spirt zapfen

Robbe beim Spirt zapfen

Auf Koh Phangan checkten wir in eine süße Bungalowanlage namens Shambhala in der Nähe von Tongsala ein. Nadine bekam ein toll eingerichtetes Bungalow ganz für sich und Robbe und ich schliefen in einer Art Zelt, nur luftiger, oder auch mal bei Nadine im Bett. Zweimal schlugen wir bzw. nur Robbe sich die Nächte um die Ohren, um die beiden Championsleague-Halbfinalspiele anzuschauen, die nachts um 1.45 Uhr übertragen wurden. Ach ich werde es vermissen, mich bei wichtigen Spielen  mitten in der Nacht aus dem Bett zu quälen, ehrlich! 😉
Mittlerweile das dritte Mal auf Koh Phangan gefällt uns die Insel immer besser und auch diesmal fuhren wir mit Nadine diverse Strände an, gingen mehrmals vor Mae Haad schnorcheln, wobei die Korallen aufgrund veränderter Wasserbedingungen nicht mehr so schön bunt wie im letzten Jahr waren.
Am dritten Tag auf der Insel unternahmen wir einen Bootsausflug zum Ang Thon Nationalpark. Wir haben ja bereits einige solcher Bootsausflüge hinter uns, jedesmal in unterschiedlicher Qualität. Dieses Mal hatten wir mal wieder ein schönes Boot, eine sehr nette Crew und leckeres Essen und Snacks erwischt. Wir machten mehrere Stopps, um zu schnorcheln oder zu einer Lagune und einem Aussichtspunkt zu wandern. Als wir das Boot am Abend verließen, waren wir rundum happy, allerdings leider nur bis zum nächsten Tag, denn in der Zwischenzeit war Nadine aufgefallen, dass sie zwei Bikini-Hosen auf dem Boot vergessen hatte. Am nächsten Tag bemühten wir uns mehrere Stunden darum, die Teile wiederzubekommen, aber komischerweise waren sie nicht mehr auffindbar, obwohl sie Nadine einfach nur an einem Haken auf dem Boot hatte hängen lassen. Normalerweise bekommt man vergessene Sachen auch in Thailand wieder zurück, und wir fragten uns ernsthaft, was denn die Bootsbesatzung bitte mit zwei Bikinihöschen will, bei denen auch noch die Oberteile fehlten. Schade, die Bootsfahrt war wirklich schön, aber nun blieb ein schaler Nachgeschmack…
Naja, und irgendwie fällt jedesmal der Vollmond in unsere Zeit auf der Insel, und so statteten wir der Fullmoon Party einen weiteren Besuch ab. Besser vorbereitet, was uns dort erwarten würde, war es diesmal nicht ganz so schlimm wie beim ersten Mal. Wir fanden einen netten Floor zum tanzen und waren am Ende eine kleine Gruppe von Leuten, die aufgrund nicht-vorhandener Neonklamotten (!) aus der Masse herausstachen und einen netten Abend verbrachten.
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Bereits einen Tag später nahte der Abschied von Nadine, die via Koh Samui zurück nach Bangkok und von dort nach Deutschland flog. Die zwei Wochen waren einfach viel, viiiel zu kurz und vor allem die Zeit auf den Inseln verging wie im Flug. Das einzig Gute ist, dass wir uns in knapp einem Monat in der deutschen Heimat wiedersehen werden und der Abschied diesmal nur von kurzer Dauer ist.
Nadinsche, es war so schön mit Dir! Wir vermissen Dich sehr!!! 🙁
Nachdem Nadine weg war, blieben wir noch eine Nacht auf der Insel und gingen am Sail Rock tauchen. Der Sail Rock ist wohl die beste Tauchstelle im Golf von Thailand und wir hatten Glück und haben sehr gute Bedingungen (sprich eine gute Sicht und ein ruhiges Meer) für unseren Tauchgang erwischt. Wir waren absolut positiv überrascht, was uns unter Wasser erwartete. Nach unseren Dives vor Borneo hatten wir Angst, dass diese so schnell nicht mehr zu toppen sind. Doch auch wenn das Tauchen um Sipadan nach wie vor unser absolutes Highlight ist, so kam Sail Rock dem schon sehr nah. Wir sahen eine riesige, wirklich riesige, ca. 2 Meter große, fette Muräne, große Schwärme unterschiedlicher Fische und allerlei weitere beeindruckende Unterwasserlebewesen in großer Zahl. Tauchen am Sail Rock hat sich für uns also definitiv gelohnt!
Schwarm Trevallies

Schwarm Trevallies

Mit der Nachtfähre verließen wir am Abend des 28. 04. Koh Phangan mit dem nächsten Ziel Koh Lanta!
Viele Grüsse in die Heimat,
Robbe und Heike
Coming next: Kulinarische Genüsse zum Nachmachen auf dem ausgestorbenen Koh Lanta und Zwischenstopp in Malaysias Top-Touristenziel Langkawi


Philippinen, letzter Teil – Gremlins auf Bohol und atem(be)raubende Tresher Sharks auf Malapascua

27 04 2013

Nach unserem Kurztrip nach Hongkong flogen wir zurück auf die Philippinen, genauer gesagt nach Cebu. Schlaflose Nachtflüge sind ja mittlerweile unsere Spezialität und so schleppten wir uns und unsere Rucksäcke morgens komplett übermüdet vom Flughafen ins Taxi, welches uns zur Fähre auf die Insel Bohol, östlich von Cebu brachte. Mit dem Tricycle ging’s dann noch 45 Minuten (Reifenpanne nicht inbegriffen..) zur kleinen, vorgelagerten Insel Panglao ins Alumbung Resort, welches für die nächsten vier Tage unser Zuhause sein sollte. Unser Bungalow dort war für knapp 35 Euro super süß eingerichtet und definitiv eine der besten Unterkünfte der gesamten Reise.

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unser Alumbung Bungalow

Nebenan mieteten wir uns einen Roller und erkundeten während der nächsten Tage die Insel, fuhren diverse Strände an und relaxten in unserem tollen Bungalow. Am dritten Tag auf der Insel gingen wir tauchen und trafen vorher auf einen absolut durchgeknallten Deutschen, der ursprünglich mal der Chef der Tauchschule war. Anscheinend hatte er seit langer Zeit nicht mehr mit Landsleuten gesprochen, denn er redete ohne Punkt und Komma, gab uns am laufendem Band irgendwelche Tipps, was wir machen und tun sollen, ohne überhaupt mal zu fragen, was wir ggf. bereits auf der Insel gesehen haben. Dem ist das Auswandern auf die Philippinen definitiv nicht bekommen, soviel ist klar. Und nachdem er noch einen Straßenverkäufer, der vor dem Tauchshop stehen blieb um seine Waren anzubieten, mit einem „Verpiss Dich Du Penner“ zu verstehen gab, dass seine Anwesenheit hier nicht gewünscht ist, ergriffen wir endgültig die Flucht vor diesem verrückten Hobbypsychologen, der dann so gar nicht verstehen konnte, warum wir so schnell das Weite vor ihm suchen…unglaublich!!

Am nächsten Tag mieteten wir uns ein Auto samt Fahrer und machten einen Tagestrip auf die Insel Bohol. Erste Station war eine Art Zoo, wo man die kleinsten Primaten der Welt, den sog Tarsier oder auf deutsch Koboldmaki zu sehen bekommt. Die Tiere kommen lediglich auf einigen südostasiatischen Inseln vor. Da die Tiere nachtaktiv sind, durften wir sie nur im Schlaf oder Halbschlaf an Bäumen hängend bewundern, jedoch sind sie selbst in diesem Zustand extrem faszinierend. Mit ihren recht großen Hände, mit denen sie sich an Äste klammern und den riesigen Augen erinnerten sie uns irgendwie an Gremlins aus den Horrorfilmen unserer Jugend. Da der Tarsier seine Augapfel nicht bewegen kann, ist dafür sein Kopf um 180 Grad drehbar. Sehr niedlich und um dieses Tierchen zu sehen, hatte sich der Trip um die Insel definitiv bereits gelohnt.
Gremlin, oder?

Gremlin, oder?

Nach dem Besuch einer Schmetterlingsfarm, bei welcher unser verrückter Guide, nachdem er in jedem (!) Satz einen blöden Witz gemacht hat, beleidigt abgezogen ist, weil wir auf keinen seiner bescheuerten Witze reagiert geschweige denn seine dämlichen Aktionen mitgemacht haben, fuhren wir zu einem der Top-Touri-Highlights der Philippinen, den Chocolate Hills. Insgesamt befinden sich im Inneren der Insel 1268 nahezu perfekt halbkugel- oder kegelförmig geformte Hügel von etwa gleicher Höhe und Abmessung, die sich über ein Gebiet von mehr als 50 km² verteilen. Sie alle sind mit grünem Gras bewachsen, das sich während der Trockenperiode braun verfärbt und den Hügeln ihren Namen verleiht. Und hier müssen wir mal wieder loswerden „Traue niemals (oder besser nicht immer) dem Lonely Planet!“, denn dieser wertet die Chocolate Hills als nicht Besonders sehenswert (im Gegensatz zu anderen Dingen, bei denen wir genau gegenteiliger Meinung sind, und ganz sicher nicht nur wir…). Gut, dass wir trotzdem hingefahren sind, denn die Aussicht vom Lookout über die grünen und braunen Hügel war sehr sehr schön und hat uns an bisschen an Hobbingen in Neuseeland erinnert… 😉
Chocolate Hills

Chocolate Hills

Über die Entstehung der Hügel sind sich die Gelogen bis heute uneinig – übereinstimmend ist lediglich, dass das Gebiet vor Millionen von Jahren unter dem Meeresspiegel lag und die Hügel entweder durch unterseeischen Vulkanismus, der Gezeitenbewegung oder dem Abtragen von Korallenriffen durch Wasser und später Wind geformt wurden. Lohnenswert ist ein Besuch der Hügel jedoch allemal!
Danach besuchten wir noch einen Zoo, wo man lieber nicht genau hinschaut, unter welchen Umständen die Tiere dort gehalten werden sowie die älteste Kirche der Philippinen mit dem schön klingendem Name Baclayon. Die Nacht verbrachten wir in der Hauptstadt Bohols, Tagbilaran und am nächsten Morgen fuhren wir mit der ersten Fähre nach Cebu City, bestiegen einen Bus nach Maya, der uns an den nördlichsten Zipfel der Insel brachte und setzten mit dem Boot über auf die Taucherinsel Malapascua. Hierher kommt man – genau – um zu tauchen, aber nicht ein beliebiges Korallenriff, sondern hier will man die sog. Tresher Sharks, zu deutsch Fuchshaie sehen, die jeden Morgen aus den Tiefen des Meeres auf ca. 30 Meter kommen, um sich dort von kleinen Fischen putzen zu lassen. Aber dazu später mehr…Zunächst stand erst einmal die Unterkunftssuche an, und diese gestaltete sich schwieriger als gedacht. Uns ist durchaus bewusst, dass Backpacking auch bedeutet, ohne Vorab-Buchung an einen Ort zu kommen und dann auf eigene Faust eine geeignete Unterkunft zu suchen. Wir haben das selbstverständlich bereits nicht nur einmal so gemacht, aber um ehrlich zu sein hassen wir genau das mittlerweile sehr und versuchen in Zeiten von agoda und Co., zumindest immer eine Übernachtung im Voraus zu buchen und uns dann später in aller Ruhe auf Unterkunftssuche zu begeben. Diesmal hatten wir mal wieder nichts vorabgebucht und wurden schmerzlich daran erinnert, warum wir diesen Prozess so gar nicht mögen.. Es war heiss, wahnsinnig heiss – und unsere kleinen Rucksäcke mit den Wertsachen, die wir logischerweise nicht wie die Großen einfach irgendwo abstellen können sondern zur Suche mitnehmen müssen, wiegen mittlerweile so viel wie der Haupt-Rucksack eines durchschnittlichen Reisenden…. Die Unterkünfte auf der Insel, wo es übrigens keine Strassen gibt sondern man alles erlaufen muss…, waren dann entweder viel zu teuer oder über-teuert oder aber zu billig und dreckig (solls auch geben).
Die letzte Variante war noch schlicht und weg ausgebucht und so nahmen wir dann doch irgendwann die Hilfe des „freundlichen“ Locals an, der uns direkt nach unserer Ankunft auf der Insel verfolgte um bei der Unterkunftssuche behilflich zu sein. Logisch, dass der Kollege das Ganze nicht uneigennützig tut, obwohl er das natürlich felsenfest behauptet, und bei seinem ersten Versuch hatten wir ihn direkt abgewimmelt. Nachdem wir jedoch bereits einige der Ressorts ohne Erfolg abgeklappert hatten, kreuzte er – welch Zufall – wieder unseren Weg und da wir einfach nur verschwitzt und am Ende unserer Kräfte waren, fragten wir ihn nach dem Weg zu diversen Unterkünften, die noch auf unserer Liste standen. Letztlich fanden wir zumindest mit seiner Ortskunde noch freie, erschwingliche und schöne Bungalows für die vier Nächte auf der Insel und zumindest von uns wollte er keinen Lohn für seine Mühen, von daher war das schon ok….
Die Tage verbrachten wir vorzugsweise am Privat-Strand unserer tollen Bungalowanlage Tepanee Bungalows oder ich nötigte Robbe zu einem Spaziergang quer über die Insel zum Leuchtturm, den er mehr schlecht als recht ertrug und mehr meckerte als sich am wirklich ursprünglichen Inselleben zu erfreuen. Normalerweise hat er immer die Hummeln im Hinterteil und ich bin diejenige, die auch mal gern einen kompletten Tag am Strand relaxt, aber diesmal war es genau andersherum. Ursache waren vielleicht auch die unruhigen Nächte, die er im Vorfeld erlebt hat – naja, genauer gesagt war es nur eine Nacht, nämlich die vor unserem geplanten gemeinschaftlichen Tauchgang zu den Tresher Sharks… Als ich morgens gegen 4 Uhr vom Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde (die Tauchboote zu den Tresher Sharks starten zwischen 5 und 5.30 Uhr), war die Bettseite neben mir bereits leer. War er tatsächlich bereits hochmotiviert aufgestanden fragte ich mich? Leider nein….ich fand meinen Liebsten im Zimmer nebenan auf der Schüssel sitzend und im Begriff, das ggf. vom Vorabend stammende verdorbene Essen in flüssiger Form wieder loszuwerden…. Spätestens bei seinem leidenden Anblick wurde klar, dass das heute morgen mit dem gemeinsamen Tauchen wohl nix wird und nach kurzem Beratschlagen machte ich mich letztlich alleine auf den Weg, um den Haien guten Morgen zu sagen. Komisch war es schon, meinen ersten Tauchgang ohne meinen „Buddy“ zu absolvieren, aber sobald ich den ersten Hai erblickte (es besteht eine fast 100%-Garantie, dass man die Haie dort am Morgen sieht), war auch das vergessen und ich genoss den Anblick dieser faszinierenden Fische, die sich durch ihre riesige Schwanzflosse auszeichnen, mit der sie einmal ordentlich in einen Fischschwarm reinhauen, die Fische durch den Schlag betäuben und sie dann mit ihrem recht kleinen Maul verzehren. Die Haie können bis zu 7,5 Meter gross werden und an diesem Morgen hatte ich das Glück, vier Prachtexemplare über einen längeren Zeitraum beobachten zu können.
Tresher Sharks vor Malapascua

Tresher Shark vor Malapascua

Überglücklich krabbelte ich zurück auf der Insel nochmal ins Bett zu Robbe, dem es bereits wieder besser ging und erzählte von meinen Erlebnissen. Logisch, dass er es sich nicht nehmen ließ und am nächsten Morgen auch tauchen ging und ebenfalls die Haie sehen konnte (wobei ich mehr Glück mit der Tauchstelle hatte, bei ihm waren sehr viele Taucher unterwegs und den Devil Ray, der majestätisch über mir kreiste, hat er leider nicht zu Gesicht bekommen…).
Alles in allem waren beide Tauchgänge jeweils etwas ganz besonders für uns, die wir so schnell nicht vergessen werden!
Nach vier Tagen und Nächten auf der Insel hieß es dann Abschied nehmen und auf dem Flug nach Bangkok trafen wir unseren Freund Dieter wieder, den wir vor knapp einem Jahr in Australien kennenlernten und der momentan ebenfalls in SOA unterwegs ist. Leider leider blieb es nur bei dem einen Treffen im Flieger, denn Dieter erwischten die asiatischen Bakterien besonders heftig sodass er später in Bangkok komplett ausser Gefecht gesetzt wurde und wir es nicht schafften, uns nochmal zu sehen. Dieter, das holen wir in der Heimat nach – versprochen!
In Bangkok angekommen wuchs die Vorfreude mehr und mehr, denn in nur wenigen Stunden war es soweit und wir konnten endlich mein geliebtes Schwesterherz am Flughafen abholen. Aber dazu im nächsten Bericht mehr!
Viele Grüsse in den heimatlichen Frühling,
Robbe und Heike
Coming next: Wet-T-Shirt Contest in Bangkok und Tempel Tempel Tempel im hohen Norden Thailands


Borneo Part 2!

4 04 2013

Als wir kurz nach unserer Ankunft auf Borneo eine Touristeninfo in KK besuchten und uns über die Tauchstellen um Semporna im Osten der Insel erkundigten, wurde die Dame in der Info plötzlich einsilbig und meinte, dass dort aktuell „etwas vorgefallen sei“ und es für Touristen nicht sicher sei, dorthin zu reisen. Falls wir es doch tun wollten, dann nur auf eigenes Risiko. Mehr war aus der Frau nicht herauszubekommen und da wir bisher nichts dergleichen gehört hatten, befragten wir sogleich unseren Freund und Helfer Mr. Google, was denn in Semporna vorgefallen ist. Und tatsächlich gab es eine Menge News zu diesem Thema, die wohl bisher an uns vorbeigegangen waren: Bereits im Februar landeten philippinische Rebellen klammheimlich an der Ostküste Sabahs in der Nähe von Semporna, um die alte Heimat mit Waffengewalt in Besitz zu nehmen. Angeführt von dem in Manila residierenden Sultan von Sulu, Jamalul Kiram, sollten sie dort bis zur letzten Patrone ausharren und das bis 1878 zu eben diesen Sultanat gehörende Sabah zurückerobern. Am 7. März, also am Tag unserer Anreise in Sabah, hatte der Konflikt seinen blutigen Höhepunkt mit mehr als 60 Toten auf beiden Seiten erreicht. Die Gegend um Lahad Datu war weiträumig abgeriegelt worden und selbst das Deutsche Auswärtige Amt warnte vor nicht unbedingt notwendigen Reisen an die Ostküste Sabahs.

Na super, dachten wir uns, besser konnte das Timing ja wohl nicht sein…:-( Natürlich wollten wir nichts riskieren, aber auf der anderen Seite diese unfreiwillige Planänderung auch nicht einfach so akzeptieren. Wir verfolgten täglich die News in der Hoffnung, dass sich die Lage an der Ostküste Sabahs verbessert. In malaiischen Nachrichtensendungen wurde der Kampf gegen die Philippinos aus unserer Sicht wie ein schlechter Aktion-Film dargestellt und News darüber liefen in Dauerschleife. Nach einigen Tagen stabilisierte sich die Lage jedoch bereits (die meisten der Rebellen waren zu dem Zeitpunkt entweder getötet oder hatten freiwillig die Flucht ergriffen) und das malaiische Tourismusbüro beteuerte fast täglich in PR-Meldungen, dass in den Haupttouristenzielen an der Ostküste keine Gefahr mehr lauert. So wagten wir uns am Morgen des 15.03. schliesslich nach Semporna, und außer ein paar Polizeikontrollen auf dem Weg gab es keinerlei Hinweise auf die Kämpfe der vergangenen Wochen. Mittlerweile sind wohl auch alle philippinischen Rebellen abgezogen und Sabah wird somit auch weiterhin zu Malaysia gehören – zumindest solange, bis der Sultan einen neuen Versuch startet, sein Land zurückzuerobern….
Ins Örtchen Semporna kommt man zum tauchen, und deshalb buchten wir direkt am Abend unserer Ankunft noch einen Tauchausflug zur Insel Mabul für den nächsten Tag. Wir absolvierten dort drei Tauchgänge mit unserem Guide, der uns extrem viel Unterwasserleben zeigte. Wir durften ua riesige Schildkröten bestaunen – die grössten, die wir jemals zu Gesicht bekamen. Mind. 1,80 Meter lang und 1,50 Meter breit waren sie und lagen träge auf einer Putzerstation, um sich von Putzerfischen säubern zu lassen. Wir bekamen den seltenen Froschfisch zu sehen, Krokodilfische und jede Menge anderer Unterwasserlebewesen. Auch die Korallen waren grösstenteils gut erhalten und so erlebten wir einen überaus lohnenswerten Tauchtag.
Am nächsten Tag stand dann ein absolutes Highlight an – Tauchen am Barracuda Point vor der Insel Sipadan. In vielen Ratings wird dieser Tauchspot in den Top-Drei der Welt gelistet, sehr häufig sogar auf Patz 1 (zb hier). Die Gewässer um Sipadan gehören zu einem Marine Nationalpark und pro Tag ist es nur 120 Tauchern erlaubt, dort unter Wasser zu gehen. Wir hatten das grosse Glück, noch eine Last-Minute-Erlaubnis zu ergattern und waren sehr gespannt, ob der Tauchgang hält was er verspricht. Zunächst tauchten wir jedoch an anderen Tauchstellen, die ebenfalls sehr schön waren und wo wir das erste Mal Riffhaie beim Tauchen bestaunen konnten (wir hatten sie bisher nur beim Schnorcheln erlebt).
Aber das Beste kommt ja bekanntlich immer zum Schluss und somit war der letzte Tauchgang des Tages dann endlich der Barracuda Point. Bereits nach wenigen Minuten unter Wasser bekamen wir eine Gruppe der riesigen Büffelkopf-Papageienfische zu Gesicht, die mit offenen Mündern auf uns zuschwammen und ihre Zähne zeigten. Als wir die Gruppe hinter uns gelassen hatten, kamen von rechts die ersten Schildkröten direkt auf uns zugeschwommen und links drehten die Riffhaie gemächlich ihre Runden. Über uns verdunkelte sich plötzlich die Sonne und wir befanden uns direkt unter einem riesigen Schwarm Barrakudas!
Kurz gesagt – man wusste nicht, wo man zuerst hinschauen sollte – die Fischvielfalt war einfach riesig! Dass wir keinen Hammerhai zu Gesicht bekamen, der dort ebenfalls häufig anzutreffen ist, machte nach diesem Tauchgang überhaupt nichts! Es wäre zwar die absolute Krönung des Ganzen gewesen, aber auch so war der Tauchgang am Barracuda Point der Beste den wir bisher erlebt haben und wir fragen uns, wie das jemals zu toppen ist! Noch lange schwebten wir an diesem Nachmittag selig im Taucherhimmel und tauschten uns über unsere Eindrücke aus.
Mit dem Nachtbus ging es am selben Abend zurück nach Kota Kinabalu und der folgende Tag stand ganz in Vorbereitung auf die Besteigung des Mount Kinabalu, die wir am Ende unserer Zeit auf Borneo noch wagen wollten. Wenn, dann sollte unsere Reise hier komplett sein – und wir hatten Glück und konnten Last Minute noch ein Bett in der Berghütte buchen, welches obligatorisch für die Besteigung ist.
Am 19.03. machten wir uns am Morgen auf dem Weg zum Berg. Nach der Pflicht-Anmeldung im Büro des Nationalparks wurde uns ein Guide zugeteilt und um genau 9.05 Uhr starteten wir mit der ersten Etappe der Besteigung, die uns an diesem Tag zur Laban-Rata-Hütte in 3300 Metern Höhe führte, in der wir übernachten würden. Der Start des Weges lag auf 1800 Metern Höhe, sodass in dieser ersten Etappe 1500 Höhenmeter aufgeteilt auf knapp 7 Kilometer zu überwinden waren. Unser Guide teilte uns mit, dass wir für diese Strecke ca. vier bis fünf Stunden brauchen würden. So liefen wir also los und wir kamen bereits nach den ersten Metern ordentlich ins Schwitzen. Viele Passagen kann man am ehesten mit einer endlosen Treppe mit zu hoch geratenen Stufen vergleichen – und jeder der schonmal versucht hat, in einem zehn-geschössigen Wohnhaus die Treppe anstatt den Fahrstuhl zu nehmen, weiß wovon wir hier reden! Aber die Anstrengung tat uns gut und so machten wir an den Rastplätzen aller 500 Meter nur kurze Pausen – schließlich will man den Weg ja auch so schnell wie möglich hinter sich bringen. Unser Guide schnaufte nach kurzer Zeit mindestens genauso wie wir und wir hofften, dass wir ihn mit unserem Tempo nicht zu sehr überfordern. So liessen wir also Meter um Meter hinter uns und überholten viele der Wanderer, die an diesem Tag bereits vor uns aufgebrochen waren. Bald war klar, dass wir viel schneller als der Durchschnitt sind und so entbrannte vor allem der Ehrgeiz bei Robbe, der das Ganze unbedingt in unter drei Stunden schaffen wollte. Kurz vorm Ziel – die Zeit wurde langsam knapp und der Weg war wirklich wahnsinnig steil – verabschiedete er sich von mir mit der Ansage, er muss jetzt schneller gehen um sein Stundenziel zu erreichen. Er erzählte mir später, dass er nicht sicher gewesen ist wie weit es noch war, er jedoch irgendwann die Hütte gesehen hat und die letzten Meter wie ein Berserker losrannte, um bei 2h59Minuten die Schwelle zur Berghütte zu übertreten. Ich erreichte selbige mit letzter Kraft ganze zwei Minuten später und nachdem wir uns umgesehen hatten, war klar – wir waren an diesem Tag die Ersten am Ziel! Unser Guide trudelte einige Minuten später ein und beglückwünschte uns zu dieser grandiosen Leistung ;-). Nach kurzer Diskussion entschieden wir, am nächsten Morgen nicht wie alle anderen um 2.30 Uhr sondern erst um 3.15 Uhr zum Gipfel aufzubrechen, da wir ja anscheinend unglaublich gute Wanderer sind und ansonsten zu lange oben am Gipfel in eisigen Temperaturen auf den Sonnenaufgang warten müssen.
Tja, aber das Los derjenigen, die früh ankommen, ist auch, all die verbleibende Zeit bis zur Nachruhe sinnvoll totzuschlagen. Weil wir dachten, wir würden zumindest bis zum Nachmittag wandern, hatten wir keinerlei Bücher, ipads oä dabei (wäre eh viel zu schwer im Rucksack gewesen). So vertrieben wir uns die Zeit bis zum Abendessen mit einem Schläfchen in unserem Sechs-Bett-Zimmer (zumindest solange bis unsere Zimmergenossen ankamen und uns aufweckten), beobachteten das Ankommen der anderen Wanderer des Tages (bis zu 136 pro Tag!), die teilweise frenetisch von ihren Mitstreitern bejubelt wurden, dass sie es bis hierhin geschafft hatten. Am Abend unterhielten wir uns noch nett mit zwei unserer Zimmergenossinnen aus Brunei und gingen hinsichtlich des bevorstehenden Aufstiegs mitten in der kommenden Nacht bereits gegen 20 Uhr schlafen. Die Nacht war Horror – das Bett hat bei jeder Bewegung ohrenbetäubend gequietscht, der Malaie nebenan die ganze Hütte mit seinem Schnarchen beschallt. Es war entweder zu warm mit zwei Decken oder zu kalt mit nur einer – netto haben wir vielleicht 2 Stunden geschlafen. Um 2.30 Uhr trafen wir uns dann mit unserem Guide zum Henkers-Frühstück, bevor es richtig zur Sache gehen sollte. Gut, dass der Grossteil der Wanderer um diese Zeit bereits losgelaufen war, so hatten wir den Frühstücksraum fast für uns alleine und noch etwas Ruhe vor dem Sturm. Gegen 3.15 Uhr liefen wir dick eingemummelt in völliger Dunkelheit los (gut, dass wir noch die Stirnlampen aus Australien dabei hatten) und auf den ersten Metern machte uns die dünne Höhenluft dann doch ganz schön zu schaffen. Oh-oh, dachten wir uns, das kann ja heiter werden. Aber irgendwie gewöhnten sich unsere Körper recht schnell an den geringeren Sauerstoffgehalt und nach kurzer Eingewöhnungsphase kamen wir auf Betriebstemperatur und überholten nach kurzer Zeit bereits die ersten Wanderer. Irgendwann erreicht man eine Passage, wo man sich an Seilen die steilen Felsen hochziehen muss und hier trafen wir auf eine endlos erscheinende Schlange an Menschen, die sich den Weg nach oben bahnten. Auf den ersten Blick war kein Vorbeikommen möglich aber wer Robbes Fahrstil im Auto kennt weiß, dass, wenn es eine Möglichkeit zum Überholen gibt, diese auch genutzt wird. Und tatsächlich setzte sich unser Guide an die Spitze und wir klettern mal so mir nichts Dir nichts seitlich an ca. 30 Wanderern vorbei, die sich alle am Seil nach oben hangelten. Dass wir logischerweise dabei kein Seil mehr als Hilfsmittel hatten muss ich nicht erwähnen und auch nicht, dass man bei der Dunkelheit glücklicherweise den Abgrund nicht gesehen hat, der sich wenige Zentimeter neben uns in die Tiefe auftat…. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache (wie mir auch nie wohl bei den anderen Überholmanövern meines Gatten ist…) aber zurückbleiben wollte ich auch nicht und so kletterte ich Robbe und unserem Guide hinterher. Die letzten Meter zum Gipfel waren dann nicht mehr allzu steil jedoch setzte uns die Höhenluft doch noch zu und wir schlenderten gemächlich nach oben. Nach 1h50min hatten wir endlich unser Ziel, den Gipfel auf 4095 Metern erreicht. Vor uns oben war lediglich ein anderes Pärchen, was jedoch wie der Großteil der Wanderer um 2.30 Uhr aufgebrochen war und so sahen wir uns als heimliche Sieger der Besteigung an ;-). Noch im Dunkeln schossen wir das obligatorische Gipfelfoto und warteten dann auf den Sonnenaufgang. Die Wartezeit da oben war grausam – es war wahnsinnig kalt (ca. 5 Grad) und es blies zudem ein ordentlicher Wind. Obwohl wir dick eingepackt waren und uns sogar noch Handschuhe gekauft hatten, froren wir seit langer, langer Zeit mal wieder richtig und wurden schmerzlich an den Winter in Deutschland erinnert. Nach und nach kamen auch alle anderen Wanderer oben an und der kleine Gipfel füllte sich mit (zu) vielen Menschen, sodass man schauen musste, dass man noch einen Platz zum sitzen ergatterte. Gegen 6 Uhr ging die Sonne auf und der Anblick auf das surreale Gipfelplateau und der Ausblick auf die Weiten Borneos liess alle Anstrengung und Kälte vergessen! Nachdem Robbe alle Fotos im Kasten hatte und ich meine Finger überhaupt nicht mehr spüren konnte, traten wir den Rückweg zur Berghütte an, wo uns ein opulentes Frühstück erwartete. Danach ging es an den finalen Abstieg – und wir wussten spätestens nach unserer Rinjani-Besteigung nur zu gut, dass dieser mindestens genauso schlimm ist wie der Aufstieg – wenn nicht noch schlimmer! Bei solchen Quälereien ist Ablenkung das beste Mittel der Wahl, und so begann ich unseren Guide mit tausenden Fragen über sein Leben, seine Familie und Sabah zu löchern (Robbe meinte irgendwann zu mir, wo ich denn nur die ganzen Fragen her nehme….Typisch Mann!!….) Unser Guide bombardierte uns danach ebenfalls mit allem, was er schon immer mal von einem deutschen Pärchen wissen wollte und so verging die Zeit wider Erwarten sehr schnell und bereits nach ca. zwei Stunden erreichten wir den Eingang des Nationalparks.
Nachdem wir uns von unserem Guide verabschiedet hatten, gabs noch ein schnelles Mittagessen (insg. fünf Mahlzeiten sind standardmäßig in der gebuchten Tour enthalten) und danach teilten wir uns mit einem neuseeländischen Pärchen, welches ebenfalls flott unterwegs war, ein Taxi zurück nach KK..
Alles in allem waren die beiden Tage am und auf dem Berg zwar super anstrengend, aber haben sich definitiv gelohnt. Keine Ahnung, warum wir letztlich so ein Wettrennen daraus machten – vielleicht einfach um die nicht allzu abwechslungsreiche Wanderung etwas spannender zu gestalten und weil uns wie so oft der Ehrgeiz packte, besser als der Rest zu sein ;-). Wir waren ehrlich gesagt erstaunt, wie fit wir doch sind, und schieben das mal auf unsere arbeitsintensive Zeit in Australien. Die Besteigung des Vulkans Rinjani auf Lombok war für uns zwar beeindruckender, aber trotzdem sollte man, wenn man Borneo bereist, den Mount Kinabalu nicht auslassen.
Bereits am selben Abend hieß es Abschied nehmen von Sabah und wir flogen nach Manila, um in den nächsten Wochen noch einmal die Philippinen zu bereisen. Gut, dass sich der Muskelkater immer erst zeitversetzt bemerkbar macht, sonst hätten sie uns wohl ins Flugzeug tragen müssen…
Sabah selbst hat uns wahnsinnig gut gefallen! Vor allem die grandiose Tierwelt an Land und unter Wasser aber natürlich auch die Herausforderung am Berg sind einmalig in SOA. Strandliebhaber kommen hier weniger auf ihre Kosten, aber wer Aktion und Abenteuer sucht, ist bestens aufgehoben. Wir werden auf jeden Fall noch einmal wieder kommen, denn die Erkundung des Maliau Bassins, die „verlorene Welt Sabahs“ – ein Dschungel auf Borneo, der erst 1980 von Menschen und Forschern betreten wurde und wo heute mehrtägige Wanderungen unternommen werden können, haben wir aufgrund der knapp bemessenen Zeit leider nicht erkundet. Aber so haben wir zumindest einen guten Grund, noch einmal wiederzukehren.
Viele Grüsse aus der Ferne,
Robbe und Heike

 

 



Back to the roots – Abenteuer und Herausforderungen auf Flores!

23 09 2012

Unsere Zeit in Südostasien neigte sich Ende Juli bereits dem Ende, doch es blieben uns 9 Tage, um die noch wenig touristisch erschlossene Insel Flores im Osten Indonesien zu erkunden, die wie auch Komodo- und Rinca-Island zu den Kleinen Sundainseln gehört.
Der Name Flores kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet „Blumen“, und nicht nur auf die Namensgebung hatten die Portugiesen maßgeblich Einfluss:  Lange Zeit war Flores portugiesische Kolonie und die Einwohner Flores wurden in dieser Zeit (um das 16 Jh herum) missioniert, sodass heute etwa 91 % der Einwohner katholische Christen sind und dies eine große Ausnahme im sonst vor allem muslimisch geprägten Indonesien dargestellt.
Insgesamt etwa 1 Million Einwohner leben heute auf der 354 km langen Insel, die wir von West nach Ost erkunden wollten.
Die ersten drei Tage verbrachten wir in der Hafenstadt Labuan Bajo und machten am ersten Tag einen Ausflug zum Wasserfall bzw. Canyon Cunca Wulang zusammen mit einigen unserer Bootsgefährten. Mit dem Bemo schlängelten wir uns die 30 km auf Passstrassen durch die Berge und wurden, auch aufgrund der ziemlich unbequemen Sitzposition, ordentlich durchgeschüttelt. Irgendwann bogen wir auf eine Holperpiste ab mit riesigen Schlaglöchern und mussten nicht nur einmal schnell aus dem Bemo rausspringen, weil es den Hügel nur abzüglich unseres Körpergewichts bewältigen konnte, ohne stehenzubleiben und den Berg aufgrund mäßig funktionierender Bremsen rückwärts wieder runterzurollen…
Irgendwann stoppte unser Fahrer und wir befanden uns in einem kleinen Dorf, von wo aus es per Fuß weitergehen sollte. Einen Führer lehnten wir wie immer kategorisch ab, wunderten uns dann jedoch schon irgendwann, dass von einem Wasserfall weder etwas zu hören noch zu sehen war (obwohl der ein oder andere von uns Wasserrauschen zu hören glaubte, das war aber wohl bloß die Hitze und der Durst ;-)). Wir gaben jedoch nicht auf und nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir endlich den Flusslauf, der sich weiter flussaufwärts tief in die Felsen eingegraben hatte und weiter oben von einem Wasserfall gespeist wurde. Diesen konnte man jedoch nur erreichen, wenn man todesmutig durch den Canyon in Richtung des Wasserfalls schwimmt, was wir auch taten und was zugegebenermaßen ziemlich gruselig war. Aber ein bisschen Adrenalin ist ja dann und wann nicht verkehrt und auch die Kulisse war spektakulär, sodass sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt hat. Als wir uns auf den Rückweg machten, war es bereits früher Nachmittag und bis auf ein paar Kekse waren unsere Mägen gähnend leer und irgendwelche Essensstände, wie sie sonst eigentlich immer und überall in Asien vorhanden sind, gab es hier weit und breit auch nicht. Als wir nach dem schweißtreibenden Rückweg im Dorf ankammen, fragten wir die Einheimischen kurzerhand nach Kokosnüssen und so saßen wir wenig später im Kreise einer Familie mitten auf der Dorfstraße, schlürften die leckere und frische Kokosmilch und versuchten uns mit Händen und Füßen zu verständigen. Die Dorfbewohner waren auf jeden Fall allesamt super nett und freuten sich über unseren überraschenden Besuch.
Nach einer erneut sehr abenteuerlichen Rückfahrt waren wir froh, heil in Labuan Bajo angekommen zu sein und mussten uns auch schon wieder beeilen, denn Stefan und Peter erwarteten uns zum Sonnenuntergang gucken in ihrem schön gelegenen Hotel auf dem Hügel mit Blick auf den Hafen Labuan  Bajo’s. Den Sonnenuntergang verpassten wir leider knapp, dafür gabs glücklicherweise schnell etwas zu essen, denn wir waren von unserem Dschungeltrek alle dermaßen ausgehungert, dass wir es kaum erwarten konnten, das Abendessen vorgesetzt zu bekommen. Gegessen haben wir in der Pizzeria „Made in Italy“, ein tolles, schickes Restaurant, welches mit Berlins Edel-Italienern locker mithalten könnte (und das in einer so abgelegenen Gegend der Welt!) und wo wir wohl die beste Pizza auf unserer gesamtem Reise vorgesetzt bekamen und einen sehr entspannten Abend in bester Gesellschaft verbrachten.
Am nächsten Tag ging’s mit dem Boot auf zwei der vorgelagerten Inseln, wo wir einen relaxten Vormittag mit Schnorcheln und Sonnenbaden an Traumstränden verbrachten. Am frühen Nachmittag hieß es leider Abschied nehmen von Rike, Minea und Danae, die zurück nach Bali flogen, aber das Schweizer Pärchen blieb uns noch erhalten und den letzten Abend verbrachten wir zu viert in einem ebenfalls Schweizer Restaurant, wo wir fangfrischen Baracuda verspeisten – yummi!
Am nächsten Tag ging’s endlich mal wieder Tauchen, wir wollten es noch einmal probieren und buchten einen Trip zum Manta-Point, um den edlen Tieren hoffentlich erneut aus nächster Nähe zu begegnen. Der erste Tauchgang war noch nicht der Mantapoint, aber trotzdem phänomenal, wir tauchten an einer mit wunderschönen Korallen bewachsenen Wand entlang, wo es viel zu sehen gab.

Danach fuhren wir zum Manta Point, und unsere Hoffnung wuchs, als wir bereits vom Boot aus eines der riesigen Tiere im Wasser schwimmen sahen. Auch unter Wasser sollten wir Glück haben, insgesamt vier Mantas sind majestätisch an uns vorbeigeschwommen, einer davon mit einer Flügelspannweite von geschätzten 4,5 Metern – der war wirklich riesig und der Tauchgang für uns ein unvergessliches Erlebnis!!

Am nächsten Tag verliessen wir Labuan Bajo und fuhren mit dem Mini-Bus in Richtung Ruteng, wo wir eigentlich einen Zwischenstopp für eine Nacht einlegen wollten, aber dort angekommen entschlossen wir uns kurzerhand, die nicht allzu lohnenswerte Stadt noch am selben Tag zu verlassen und weiter in das Bergdorf Bajawa zu fahren. Das Reisen auf Flores ist im allgemeinen ziemlich beschwerlich, da man zwischen den einzelnen Städten und Sehenswürdigkeiten weite Strecken auf kurvigen Passstrassen zurücklegen muss. Man fährt entweder mit öffentlichen (Mini)-Bussen, man teilt sich Autos mit mehreren Reisenden oder heuert einen eigenen Fahrer an, was die komfortabelste aber auch preisintensivste Form des Reisens ist. Es gibt im Prinzip eine Touristenroute, die entweder von West nach Ost oder andersherum bereist wird, von daher trifft man je nach persönlicher Reisegeschwindigkeit auch immer mal die gleichen Leute wieder.
Von Ruteng fuhren mit dem Auto weiter nach Bajawa, welches wir uns mit 4,5 anderen Mitfahrern plus Fahrer teilten (zum Glück hatte das Auto mehr als 5 Plätze…;-)).
Die Fahrt zog sich ewig hin, belohnt wurden wir allerdings mit phänomenalen Ausblicken auf das Bergland und die Vulkane Flores und spätestens hier war klar, dass wir es mit einer wirklich sehr besonderen Insel zu tun haben. Gegen Abend kamen wir endlich in Bajawa an und checkten im Hotel Edelweiß ein, welches von außen richtig gut aussieht, die Zimmer jedoch dringend einen neuen Anstrich plus Grundreinigung nötig haben. Bajawa liegt wie geschrieben in den Bergen und deshalb wird es dort auch empfindlich kalt in der Nacht, sodass wir erstmal unsere langen Klamotten rauskramten. Direkt neben dem Hotel kehrten wir in ein Restaurant zum Abendessen ein und warteten ewig auf unser Essen, was richtig nervte, da andere, die nach uns kamen, schneller bedient wurden als wir. Irgenwann gaben wir auf, verzichteten auf einen Teil des Essens, kämpften noch darum, endlich bezahlen zu können und kuschelten uns in unser kaltes Bett (gut dass wir wenigstens ein Zimmer mit heißer Dusche gebucht hatten…).
Am nächsten Morgen wollten wir uns eigentlich ein Moped mieten, um die Umgebung zu erkunden, aber das gestaltete sich schwieriger und teurer als gedacht und letztlich gönnten wir uns ausnahmsweise einen Fahrer mit Auto, der uns zunächst zu den traditionellen Dörfern in der Nähe und danach in die Stadt Ende bringen sollte. Der Besuch zweier Dörfer war sehr interessant, und vor allem das Dorf Bena war aufgrund seiner tollen Lage am Fuß des Vulkans Gunung Inerie und seiner Steinaltäre und Schnitzereien sehr lohnenswert. Dort und in der Gegend in und um Bajawa findet man noch immer Mitglieder des altmalaiischen Volksstammes Ngada, die in ihren strohbedeckten Häusern wie vor Jahrhunderten leben.
Danach ging’s in einer langen Fahrt in die Stadt Ende, wo wir im wahrsten Sinne des Wortes am Ende waren, nachdem wir einfach kein anständiges Hotel fanden, schließlich in eine übelste Bruchbude ziehen mussten, ewig rumgelaufen sind, um ein Feierabend-Bier und was zu essen zu finden (es war gerade Ramadan und in Ende leben viele Muslime) und am späten Abend zerdepperte Robbe auch noch den Glastisch im Zimmer bei dem Versuch, die Klimaanlage zu regeln, für die dummerweise keine Fernbedienung bereitlag, die aber auf die kälteste Stufe eingestellt war. Der Glastisch stand direkt darunter, das Glas wunderbar getarnt mit einer Tischdecke, die drüberlag. Heike war gerade im Bad, als es ohrenbetäubend schepperte und Robbe mit nackten Füßen in den Glasscherben stand. Es hätte sonst was passieren können, aber glücklicherweise hatte er keinen Kratzer abbekommen, wir aber einen völlig demolierten Tisch im Zimmer stehen. Nun hatten wir die Wahl zwischen beichten oder abhauen, und entschieden uns – obwohl das sonst nicht unsere Art ist – diesmal für Flucht, denn die Typen im Hotel waren ohnehin schon beim Check-In unfreundlich gewesen und das Zimmer überteuert, sodass wir denen nicht auch noch einen höchstwahrscheinlich völlig überzogenen Betrag für den Glastisch in den Rachen schieben wollten. Auf Flores wird nicht nach dem Pass oder ähnlichem beim Einchecken gefragt, somit sahen wir zu, dass wir am nächsten Morgen schnell das Weite suchten…
Als wir in der Nähe des Busbahnhofes noch darauf warten mussten, dass unser Auto endlich losfuhr (obwohl uns versprochen wurde: “ Wenn Du mir mir fährst, fahren wir gleich los“ – nachdem das Gepäck verladen wurde, fehlten dann aber urplötzlich noch weitere Fahrgäste und wenn man sich dann beschwert, verstehen sie plötzlich kein Englisch mehr. Da ist höchste Disziplin gefragt, um denen nicht am die Gurgel zu gehen…), hatten wir Angst, dass die Hotelmitarbeiter uns in der Stadt suchen und am Ende noch entdecken, aber letztlich ging alles gut und wir verließen die Stadt unbeschadet. 😉
Nach einer ausnahmsweise angenehm kurzen Fahrt kamen wir gegen Mittag in Moni an, einem Bergdorf und Ausgangspunkt für die Erkundung des
1639 m hohen Vulkans Kelimutu und seiner drei verschiedenfarbigen Kraterseen. Noch am selben Tag mieteten wir uns ein Moped und fuhren zu den Kraterseen, die wir an diesem Nachmittag komplett für uns alleine hatten.
Die drei Seen um den Vulkan wechseln aufgrund von gelösten Mineralien im Abstand von mehreren Jahren ihre Farbe von Schwarz zu Türkis, Rotbraun oder Grün. Der See im Westen heißt Tiwi Ata Mbupu (zu deutsch: See der Alten), die beiden anderen tragen die Namen Tiwu Nua Muri Kooh Tai  (See der Jungen und Mädchen) und Tiwu Ata Polo (Verzauberter See).
Die Einheimischen des am Fuße des Berges liegenden Dorfes Moni glauben, dass die Seelen der Verstorbenen in diese Seen wandern, und ein Farbwechsel bedeutet, dass sie verärgert sind.
Zum Zeitpunkt unseres Besuches war Tiwi Ata Mbupu dunkelgrün, Tiwu Nua Muri Kooh fast weiß (ein Mitarbeiter des Nationalparks erzählte uns am selben Tag, dass dieser See erst einige Tage zuvor seine Farbe verändert hatte) und Tiwu Ata Polo türkisblau. Es gibt dort oben verschiedene Aussichtspunkte auf die Seen und die Kulisse ist definitiv sehr besonders!
Am nächsten Morgen stand ein erneuter Besuch der Seen zum Sonnenaufgang an, aber leider hatten wir kein Glück mit dem Wetter, denn es war sehr bewölkt und von der aufgehenden Sonne keine Spur. Gut, dass wir am Vortag bereits die Szenerie ausgiebig und mit Sonnenlicht genießen konnten, im Gegensatz zu den meisten der Touris, die sich am Morgen hier versammelt hatten und die Seen leider nur unter wolkenverhangenen Himmel zu Gesicht bekamen, wo sie ihre Farbe bei weitem nicht voll entfalten. Hier trafen wir auch viele bekannte Gesichter wieder, die wir bereits an anderen Stationen auf unserer Reise durch Flores gesehen hatten, ua sogar zwei Mitglieder der Perama-Family :-). Zurück in Moni besuchten wir noch den wöchentlichen Markt am Montagmorgen, wo Händler aus den umliegenden Dörfern zusammenkommen, um ihre Waren anzubieten. Teile des kleinen Dorfs und die Hauptstrasse platzten aus allen Nähten und waren vollgestopft mit Ständen und Menschen und es war kaum ein Durchkommen möglich. Vor allem Frauen saßen mit roten Mündern bettelnuss-kauend in ihre Ikats gehüllt (traditionelle, aufwendig handgearbeitete Schals, in die sich die Bewohner einhüllen um sich gegen die Kälte  zu schützen) am Straßenrand und wir erregten als die fast einzigen westlichen Touristen natürlich entsprechende Aufmerksamkeit wie so oft auch in anderen Teilen Flores.
Gegen Mittag verließen wir Moni und den Kelimutu endgültig und machten uns auf zu unserer letzten Station, der Hauptstadt Mataram. Wir kamen in einem Bungalow direkt am Beach außerhalb der Stadt unter und erkundeten am nächsten Tag mit dem Moped die Stadt und die umliegenden Strände.
Das Hotel war ok, der Service wie so oft auf Flores jedoch richtig schlecht, die Auswahl der Speisen dürftig und all das zum Überfluss noch überteuert. Momentan gibt es auf Flores nur wenige Hotels, die jedoch fast immer ausgebucht sind da sie in den Reiseführern stehen und die Touris deshalb nur dort absteigen und es kaum Alternativen gibt. Die Zimmer sind meist sehr einfach und nicht selten dreckig, aber kosten soviel wie ein lupenreines Mittelklasse-Zimmer auf Bali und der Service ist ebenfalls schlecht, aber da die Bude immer voll ist wird daran nichts geändert, zumindest solange es keine ernstzunehmende Konkurrenz gibt und somit kein Grund besteht, den Service zu verbessern.
Obwohl Flores eine wunderschöne Insel ist, hat uns das Ganze am Ende ziemlich genervt und wir waren letztlich froh, am 1. August morgens Flores zu verlassen und zurück nach Bali zu fliegen. Der Flughafen in Mataram – der Größte auf Flores – ist ein Abenteuer für sich: Eine Landebahn, eine Bretterbude mit Check-In, keinerlei Sicherheitskontrolle oder ähnliches.  Das kannten wir bisher nur aus Tansania, aber auch diesmal ging alles gut und wir sind gegen Mittag heil und unversehrt auf Bali gelandet.
Die letzten 2,5 Tage verbrachten wir nochmal im Warung Coco in Kuta, genossen das leckere balinesische Essen, kauften alles Nötige für die Weiterreise nach Australien ein und fühlten uns hier auf Bali mittlerweile schon wie zuhause!
Am 3. August ging schließlich gegen 22 Uhr unser Flieger nach Darwin und wir wussten, dass dies nun erst einmal ein längerer Abschied von unseren geliebten Südostasien ist :-(.
Flores hat sich definitiv sehr gelohnt, war am Ende für uns jedoch auch ziemlich herausfordernd weil sehr ursprünglich und einfach. Auf Bali fühlen wir uns mittlerweile schon wie daheim und haben die Insel nach anfänglichen Startschwierigkeiten sehr lieb gewonnen. Nun ist bereits eine neuen Ära unserer Reise angebrochen, von der wir bald mehr berichten werden!

Ganz liebe Grüße aus der Ferne,
Robbe und Heike

Coming next: Einmal quer durchs australische Outback – Camperrelocation von Darwin nach Cairns und Kauf unseres mobilen Zuhause auf Zeit

 



Im Schildkrötenparadies – sechs äußerst entspannte Beachtage auf den Gili Islands

1 08 2012

Nach Lombok standen die Gilis auf unserem Reise-Programm. Obwohl es um Lombok herum viele Gilis (=Inseln) gibt, liegen die drei Bekanntesten an Lomboks Nord-Westküste: Gili Trawangan, Gili Air und Gili Meno. Wir besuchten die letzteren Zwei, da Gili Trawangan den Ruf einer Partyinsel hat und uns eher der Sinn nach Ruhe stand (wobei erwähnt werden sollte, dass dieser Ruf wohl leicht übertrieben ist und man auch dort definitiv ruhige Plätze findet).
Alle drei Inseln bestehen mehr oder weniger aus Sand und erheben sich jeweils nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Auf den Inseln gibt es weder gepflasterte Straßen, noch motorisierte Fahrzeuge; wichtigstes Fortbewegungsmittel sind die eigenen Beine, Fahrräder oder die Pferdekutschen, die den laufmüden Reisenden für einige Euros von A nach B kutschieren.
Unsere erste Station war Gili Meno, von der man sagt, dass sie die ruhigste und schönste der drei Inseln sei. Wir wohnten im Kontiki Cottage im Süd-Osten der Insel, ein in die Jahre gekommenes, überteuertes Ressort, was jedoch zumindest beim ersten Check das einzig verfügbare für die drei Nächte war, in denen wir auf der Insel übernachten wollten. Der Strand vorm Ressort gehört jedoch definitiv zu einem der Schönsten der Insel und hat nicht enttäuscht – türkisfarbenes, glasklares Wasser, weißer Strand. Nur die Kokospalmen haben gefehlt, ansonsten wäre es perfekt gewesen. War aber auch so schon nicht übel, wie die Fotos beweisen ;-). Die Tage auf Meno verbrachten wir vormittags mit Schnorcheln und nachmittags mit Relaxen am Strand. Hier machte unser Dauerurlaub und Nichts-Tun besonders Spaß – höchstes Niveau quasi 🙂 !
Das Besondere an den Gilis ist, dass in den Gewässern rund herum besonders viele Schildkröten (vor allem die Grüne Meeresschildkröte und die Karettschildkröte) leben und, wenn man Tauchen oder Schnorcheln geht, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einem oder mehreren dieser wunderbaren Meereslebewesen begegnet. In anderen Korallenriffen dieser Welt sind Schildkröten heutzutage leider sehr rar und man hat großes Glück, wenn man unter Wasser überhaupt eine zu Gesicht bekommt. Auf den Gilis ist so eine Begegnung schon lang nichts Besonderes mehr (wir haben jedes Mal beim schnorcheln mind. eine Schildkröte gesehen!) und das ist gut so und es beweist, dass die diversen Maßnahmen zum Schutze der Schildkröten in dieser Gegend Früchte tragen (es gibt zb Aufzuchtstationen, wo die Babys bis zu einer bestimmten Grösse aufgezogen werden, bevor sie ins offene Meer entlassen werden und es herrscht natürlich ein striktes Fangverbot für Schildkröten).
Die Abende verbrachten wir damit, den Sonnenuntergang so fotogen wie möglich einzufangen, wobei wir es doch definitiv schafften, uns auf dem Rückweg zum Hotel bei Dunkelheit zu verlaufen, und zwar nicht zu knapp.
Man könnte nun denken – wie kann man sich auf einer so kleinen Insel verlaufen (Meno lässt sich in ca. 90 Minuten umrunden)? Ja, das haben wir auch gedacht, aber so ein Eiland hat es in sich: Das Meer hört man aus allen Richtungen und so kann man nicht einfach mal in Richtung Wellenrauschen laufen in der Hoffnung, man kommt am richtigen Strand heraus. Unser Weg machte wohl irgendwann eine Biegung, die wir aber nicht registrierten, und so liefen wir anstatt östlich wie wir glaubten, in den Süden der Insel und wussten irgendwann nicht mehr, wo wir sind, wo unser Strand ist bzw. wie wir jemals dort hin finden sollten. Helfen konnte uns auch keiner, weil weit und breit kein Mensch in Sicht war bzw diejenigen, die wir trafen, nur höchst ungenaue Angaben zur Richtung machten. Aber glücklicherweise gibt’s ja das iPhone und diesmal rettete uns der Kompass aus dem Schlamassel, der uns letzen Endes dann doch noch den richtigen Weg wies (hätten wir das Teil mal schon früher rausgeholt..) Streckenweise liefen wir zwar querfeldein, aber aus lauter Verzweiflung und Hunger waren uns eventuelle Schlangenbisse dann auch egal ;-).
Apropos Hunger: Auf Meno aßen wir wohl das beste Thunfischsteak unseres bisherigen Lebens – yummi! Obwohl wir die Fische natürlich lieber unter als über Wasser bestaunen, können wir nicht leugnen, dass die frischen Fischbarbecue auf den Gilis exzellent sind!
Nach drei Nächten wechselten wir die Perspektive und zogen um auf Gili Air, wo etwas mehr los ist als auf Meno, die Strände jedoch nicht mehr ganz so schön sind. Wir kamen in den Star Bar Bungalows im Nordosten der Insel unter und auch wenn die Bungalows hier unserer Meinung nach ebenfalls etwas überteuert sind, gabs zum Frühstück leckeres, selbstgebackenes Vollkornbrot und schon allein aus diesem Grund zogen wir nicht nochmal in ein anderen Ressort um.
Auf Gili Air absolvierten wir einen Tauchgang, waren jedoch überwiegend enttäuscht von der Unterwasserwelt. Streckenweise war an unserem Tauchplatz keine einzige lebende Koralle zu sehen, aber die drei Schildkröten am Ende des Tauchgangs entschädigten uns dafür. Grundsätzlich muss man sagen, dass die Korallen rund um die Gilis aufgrund von früherer Dynamitfischerei leider in keinem guten Zustand bzw vielerorts tot sind. Die vielen Schildkröten und meistens auch vielen Fische lohnen jedoch trotzdem definitiv einen Ausflug in die Unterwasserwelt!
Auf Gili Air hatten wir einen noch schöneren Platz an der Sonne als auf Meno und wir verbrachten den Großteil des Tages mit lesen, schlafen, Lemon Juice schlürfen und entspannen. Am Abend stand dringende Bewegung in Form von Spaziergängen um die Insel auf dem Programm (auch Air ist in 90 Minuten umrundet) und am letzten Abend trafen wir uns mit den Holländern Krijn, Femke und Jibbe und verbrachten einen tollen Abend mit den Dreien.  Bevor Jibbe ihr Leben komplett umgekrempelt hat, waren die beiden auch ein Jahr auf Reisen und konnten viele von unseren Freuden, aber auch Herausforderungen der langen Reise sehr gut nachvollziehen. Nochmals vielen Dank Ihr Lieben für den schönen Abend ;-)!
Nach insgesamt sechs Tagen Sonne, Strand und größtmöglicher Entspannung verabschiedeten wir uns schweren Herzens von den Gilis und hatten eigentlich gar keine richtige Lust auf die anstehende Bootstour, die uns weiter in den Osten Indonesiens auf die Insel Flores bringen würde. Wir wussten ja noch nicht, was für eine tolle Zeit uns bevorsteht ;-)…!

Coming next: Welcome to Paradies – Boottrip  mit der Perama-Family auf die wunderschöne Insel Flores



Eat – Football – Love auf Bali: Teil 2

26 07 2012

Die nächsten sechs Tage auf Bali fuhren wir mit unserem kleinen Mietwagen, Suzuki Karimun, durchs Land. Dies war unsere Premiere, in einem asiatischem Land eigenständig mit einem Auto zu fahren und Robbe, der die meiste Zeit gefahren ist, musste dafür seinen deutschen Fahrstil konsequent umstellen. Wenn man bedenkt, dass wohl die Hälfte der Verkehrsteilnehmer nie eine Fahrschule von innen gesehen haben (so fühlt es sich zumindest an), muss man für alle Eventualitäten gewappnet sein und vor allem: zurückhaltend fahren. Nicht unbedingt Robbes Stärke, aber auch er kann sich anpassen ;-). Das wichtigste Instrument im Auto ist wie in so vielen anderen asiatischen Ländern die Hupe, mit der man Mensch und Tier von der Straße scheucht. Hupen ist also schonmal die halbe Miete, um unbeschadet durch Bali zu kommen. Außerdem sollte man nicht erwarten, dass vor allem Mopedfahrer auch nur einen Blick nach rechts werfen, wenn sie links abbiegen, sondern sie fahren unter grösstem Gottvertrauen einfach los. Auch dafür muss man stets gewappnet sein. Auf Bali herrscht Linksverkehr, aber an den sind wir ja bereits seit Neuseeland und Australien gewöhnt und fanden es seltsam, als wir auf den Philippinen wiedermal auf der rechten Seite der Straße fuhren. Alles in allem ist es definitiv möglich, auf Bali selbst ein Auto zu steuern, wobei die meisten Touris mit Fahrer unterwegs sind. Wir waren in jedem Fall froh, unabhängig unterwegs zu sein und haben viel von der restlichen Insel gesehen. Zudem kostet der Mietwagen auf Bali nur einen Spottpreis (wir zahlten 1 1 Euro pro Tag für das Auto).
Die Strassenverhältnisse auf Bali sind wiederum ein Thema für sich und
haben uns gleich am ersten Tag eine Menge Nerven gekostet. Unsere Tour führte uns zunächst die Westküste hinauf – wir wollten so schnell wie möglich dem schrecklichen Verkehr im Süden entfliehen. Wir guckten uns ein nettes Hotel etwas ablegen an der Küste aus, welches wir ansteuerten, jedoch nach einigen Kilometern aufgaben und wieder umdrehten. Die Straße wurde dermaßen schlecht und eng, dass man selbst mit einem Geländewagen seine Probleme bekommen hätte. Wir fanden ewig keine Stelle zum umdrehen und waren erstmal bedient. Irgendwann konnten wir dann doch zurückfahren und nahmen uns vor, keinesfalls mehr abgelegene Hotels auf kleinen Straßen anzufahren, ohne vorher wirklich sicher die Strassenverhältnisse zu kennen. Gegen Abend erreichten wir einen weiteren, bekannten Tempel auf Bali, den Tanah Lot an der Westküste. Teile des Tempelkomplexes sind auf Felsen direkt an der Küste gebaut und besonders zum Sonnenuntergang findet man dort eine einzigartige Szenerie vor. Nachdem wir genügend Fotos geschossen und die Sonne im Meer untergehen sehen haben, machten wir uns auf dem Weg in unsere Unterkunft, die wir von unterwegs gebucht hatten. Das gestaltete sich jedoch nicht ganz einfach, denn auf Bali kann man weder Google Maps, irgendwelche Hausnummern oder Straßennamen trauen. Ohne Hilfe von Einheimischen hätten wir unsere Unterkunft wohl nie gefunden und waren froh, irgendwann in unseren Betten zu liegen.
Der nächste Tag startete mit dem Besuch des Surferstrandes in der Nähe unserer Unterkunft, wo wir den Surfern eine Weile bei ihrer morgendlichen Fitness zuschauten. Dann fuhren wir weiter Richtung Norden, besuchten die Tempelanlage Taman Ayun und genossen von unterwegs tolle Aussichten auf Reisterrassen und Berge (endlich einmal Natur auf Bali!). Wir aßen zudem unser erstes leckeres Nasi Campur, eines der wichtigsten Gerichte Indonesien, welches aus Reis, vielen verschiedenen Gemüse, unterschiedlichen Fleischsorten und Ei besteht. Die Bestandteile sind normalerweise frisch zubereitet und man bekommt einen vollen Teller bereits für 1,50 Euro oder weniger. Einfach fantastisch! 🙂
Am Abend checkten wir ins Suma Beach Hotel in Lovina ein, einem gemütlichen Küstenort im Norden Balis mit schwarzem Sandstrand. Vor allem der Hotelgarten und Poolbereich war aufwendig gestaltet und dekoriert, mit Skulpturen, Blumenarrangements und einem Hausschrein. Diese vielen wunderschönere kleinen Details sieht man sehr häufig auf Bali und sind ein Teil des einzigartigen Charmes der Insel. Eine Schattenseite ist wiederum der viele Müll, den man in Dörfern, an Strassen oder teilweise auch am Strand rumliegen sieht. Die allgegenwärtigen Opferschalen, die natürlich täglich durch neue ersetzt werden, tun ihr Übriges dazu. Bali hat definitiv ein Müllproblem, viel schlimmer als wir das von anderen asiatischen Reisezielen gewohnt sind und hier muss noch relativ viel getan werden, um vor allem die einheimische Bevölkerung davon abzubringen, jede Verpackung, Papier oder sonstigen Müll einfach auf die Straße zu schmeißen.
Als krönenden Abschluss des Tages aßen wir in einem Warung (Bezeichnung für ein landestypisches Restaurant) noch leckeren frischen Fisch nach typisch balinesischer Rezeptur, eingewickelt in einem Bananenblatt für umgerechnet nicht einmal 5 Euro pro Gericht und fielen danach mit vollem Bauch ins Bett.
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug in die Berge Zentral-Balis. Zunächst ging es auf Passstrassen immer weiter bergauf, bis wir auf ca. 1300 Metern tolle Ausblicke auf zwei Seen, Danau Buyan und Danau Tam- blingan, genießen konnten. Danach fuhren wir einen Schlenker zum gemütlichen Bergdorf Munduk, welches eingebettet in saftiges Grün der umliegenden Hänge und Reisterrassen liegt und wo man noch Reste der holländischen Besatzung in Form von Gutshäusern und anderen Gebäuden finden kann.
Die Straße nach Munduk wurde dann nochmal dermaßen schlecht, dass wir es nicht für möglich hielten, hier unbeschadet wieder heraus zu kommen. Aber unser Suzuki liess uns nicht im Stich und quälte sich durch teilweise abgrundtiefe Schlaglöcher mit der Qualität eines Geländewagens ;-). Das war schon ziemlich heftig und nur Robbes Fahrkünsten ist es zu verdanken, dass wir keinen Achsenbruch erlitten haben….
Danach ging’s weiter Richtung Süden, vorbei an Affen, die auf den Leitplanken saßen und nur darauf warteten, dass ein Touri aussteigt und seine Kekse oder Sonnenbrille hinhält :-).
Unser Tagesziel waren die Jahrzehnte alten Reisterrassen von Jatiluwih, die in unserem Reiseführer als besonders sehenswert angepriesen wurden. Um diese zu sehen, muss man einen langen Weg in Kauf nehmen und am Ende waren wir nicht wirklich beeindruckt von der Landschaft, weil momentan auf den Terrassen alles andere nur kein Reis angebaut wird. Trotzdem haben wir einige schöne Fotos schießen können und den Ausflug dorthin nicht bereut. Danach gings noch zum Tempel Pura Luhur Batukau, der als spirituellster Tempel Balis gilt und sich am Fuße des Berges Gunung Batukau befindet.
Auf dem Rückweg nach Lovina, wo wir eine weitere Nacht verbracht haben, stoppten wir kurz vor Sonnenuntergang noch am bekannten Tempel Pura Ulun Danu Bratan, einem Hindu- und Buddhisten-Tempel, der auf einer kleinen Insel im See Danau Bratan thront und wohl das bekannteste Fotomotiv Balis ist. Wir fanden, dass die Fotos in diesem Fall hübscher aussehen als die Wirklichkeit und fuhren nach einem kurzen Stopp zurück ins Hotel.
Am nächsten Tag stand die Region rund um den Vulkan Gunung Batur auf dem Programm. Auf Bali findet man viele Berglandschaften mit zumeist vulkanischem Ursprungs, und die Gegend um den Vulkan Gunung Batur ist wohl die bekannteste davon. Am ehesten kann man die Landschaft dort als ein riesiges Hochplateau beschreiben, in dessen Mitte ein See und mehrerer Vulkankegel zu finden sind. Tatsächlich sind die Ausblicke dort oben auf den Vulkan, den See und die Berge äußerst spektakulär und wir genossen diese intensiv bei Mittagessen direkt am Rande des Hanges, der zum See hinunterführte. Im Anschluss besuchten wir noch den wichtigsten Tempel Balis, den Pura Besakih, und waren beeindruckt von dessen Grösse und spektakulären Lage direkt am Berghang. Unser Reisführer warnt vor einem Ausflug dorthin, da man dort als Tourist nach allen Regeln der Kunst abgezockt werden würde, doch außer den üblichen Maschen, ob man einen Guide möchte oder dass man ohne Guide nicht in den Tempel reingehen darf, war unser Besuch dort ganz entspannt und wir warnen inständig davor, alles zu glauben was im Reiseführer steht!
Nachdem wir noch einen ewigen Umweg zum Geldautomaten fahren mussten, checkten wir abends im Matahari Ressort in Tulamben ein, einem Küsten-Ort eigentlich nur für Taucher gemacht, um am nächsten Tag den wohl bekanntesten Tauchplatz Balis zu betauchen, nämlich das 1942 gesunkene Wrack des US-Cargo-Schiffes Liberty. Es wurde damals von einem japanischen U-Boot in der Nähe von Lombok, der Schwesterinsel Balis, abgeschossen. Gestrandet ist es dann in der Nähe von Tulamben und wurde durch den Vulkanausbruch 1963 noch näher an den Strand katapultiert, sodass man, um es zu betauchen, direkt am Strand einsteigen kann und nur kurz schwimmen muss, bevor das riesige, mehr als 100 Meter lange Schiff ins Blickfeld rückt.
Die Nacht davor schlugen wir uns jedoch zunächst erstmal mit Fußball um die Ohren und bereuten, dass wir wegen dem langweiligen Spiel Spanien gegen Kroatien überhaupt wach geblieben sind ;-).
Am nächsten Tag ging’s dann nach dem Frühstück mit Tauchausrüstung Richtung Wrack und unser erstes richtiges Wracktauchen hat uns nachhaltig beeindruckt und es war schon sehr cool zu sehen, was das Meer mit solch einem riesigen Stahlmonster nach 70 Jahren anstellt und welche Lebewesen dort eine neue Heimat finden.
Wieder über Wasser fuhren wir in den gemütlichen Küstenort Amed weiter nordöstlich und beendeten den besonderen 19. Tag im Juni mit einem Sunset-Cruise auf einem Mini-Boot, der, wenn auch nicht gerade bequem, doch sehr schön und romantisch war :-)!
Am letzten Tag mit unserem Mietwagen brachten wir dann nicht mehr wirklich etwas Sinnvolles zustande, sondern fuhren zunächst sinnlos in der Nähe von Ubud auf der Suche nach einem Hotel durch die Gegend, leider ohne nur annähernd Erfolg zu haben. Wir entschlossen deshalb, noch an diesem Tag zurück in den Süden zu fahren, doch weder in Kuta noch in Sanur fanden wir ein passendes Hotel für uns – entweder war es bereits ausgebucht, viel zu schäbig und überteuert oder wir haben es erst gar nicht gefunden. Es war wirklich wie verhext. Am Ende buchten wir etwas direkt über Internet, fuhren optimistisch dorthin und fanden uns in einem Alptraum wieder, der kaum zu beschreiben ist. Ekelhaftes Bad, riesige Kakerlaken auf dem Boden, die Wände schimmelig, es hat gestunken, die Laken waren dreckig und obwohl wir ja bereits einiges erlebt und auch überstanden haben, war das wohl das Schlimmste von allen und zuviel für uns an diesem Abend. Wir hielten es dort einfach nicht aus, und obwohl wir bereits bezahlt hatten und uns dieses Geld auch nicht zurückerstattet wurde, suchten wir uns nochmals ein anderes Hotel, was uns mit weißen Laken und einer Wohlfühl-Atmosphäre erwartete, die wir nach diesem Tag auch dringend, dringend brauchten!!
Und damit endete unsere Zeit mit fahrbarem Untersatz auf Bali und am nächsten Tag gaben wir das Auto ohne Beulen (wohoo) wieder ab. Wir können mit Fug und Recht behaupten, den größten Teil der Insel gesehen zu haben und vor allem das Bergland, die Vulkane sowie die gemütlichen Küstenorte im Norden haben uns ausgesprochen gut gefallen und waren eine Wohltat zum Trubel im Süden der Insel, in den wir uns bis zum Ende der Fußball EM nochmals gestürzt haben.

Coming next: Eat – Football – Love auf Bali: Letzter Teil



Eat – Football – Love auf Bali: Teil 1

25 07 2012

Bereits im April machten wir uns darüber Gedanken, in welchem Land wir die Fußball EM verfolgen wollen. Möglichst dort wo es sowohl fußballbegeisterte Einheimische als auch Touris gibt, und wir die Spiele nicht einsam vor dem Fernsehen im Hotelzimmer sondern zusammen mit anderen Fußballfans sehen könnten. Unsere Wahl fiel auf Bali, denn dort gibt es einerseits genügend Touris im Juni und andererseits auch ganz sicher Sportbars oä, wo die Spiele gezeigt werden. Ausserdem wussten wir von einer früheren Reise, dass die Indonesier viel Spaß an Fußball haben und sie, sobald man erzählt woher man kommt, ihre favorisierten Spieler aus der deutschen Nationalmannschaft aufzählen :-). Und natürlich wollten wir ohnehin schon immer einmal die Insel der tausend Tempel erkunden!
So landeten wir also am 6. Juni gegen Abend auf Bali und mit dem Taxi ging’s direkt in unser für 8 Nächte gebuchtes Domizil in Sanur, dem Sunhouse Guesthouse, einem kleinen Hotel mit gerade einmal 7 Zimmern im balinesischen Stil, sehr schön eingerichtet, mit Pool und Küche für die Gäste, wo wir uns sehr wohlgefühlt haben und einen Aufenthalt dort wärmstens empfehlen können!
Die Insel Bali gehört seit 1949 zum Inselstaat Indonesien und ist wohl das bekanntestes Touristenziel des Landes. Auf Bali leben ca. 4 Millionen Einwohner, die meisten davon im Süden der Insel – in und um die Hauptstadt Denpasar. Auf Bali befindet sich die außerhalb Indiens, Nepals und Mauritius‘ größte Hindugemeinschaft der Welt, wohingegen der restliche Teil Indonesiens vorrangig muslimisch geprägt ist.
Religion ist auf Bali allgegenwärtig, das konnten wir auch während unseres Aufenthaltes erleben. Es gibt Unmengen von Tempel auf Bali, im Normalfall gehört sogar zu jedem Haus ein eigener Haus-Tempel dazu. Religiöse Riten und Feste begleiten die Balinesen von der Geburt bis zum Tod und sind Grundlage des Zusammenhalts von Familie und Dorfgemeinschaft. Wir konnten jeden Tag erleben, wie Frauen und Männer Opfergaben zu Tempeln und anderen Plätzen brachten, die Frauen tragen diese meist in kunstvoll geflochtenen Körben auf dem Kopf. Wenn man den Bürgersteig entlang geht, muss man aufpassen, nicht über eine der unzähligen Opferschalen zu stolpern, die vor fast jedem Hauseingang, an Strassenkreuzungen, Restaurants, ja selbst mitten auf der Straße oder am Strand platziert werden. Die Opferschalen bestehen aus Bananenblättern und sind meistens mit einem Räucherstäbchen, Blüten, aber auch gern einmal mit Keksen, Bonbons, Reis oder anderen essbaren Dingen gefüllt. Fast täglich findet irgendwo auf Bali ein Tempelfest statt, wo selbiger besonders schön geschmückt wird und die Gläubigen in Zeremonien zusammenkommen, um gemeinsam die Geister milde zu stimmen.
In unseren ersten 8 Tagen auf Bali haben wir uns ein Moped ausgeliehen und die Gegend rund um Sanur erkundet. Bali ist wahrlich keine kleine Insel – die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 95, die West-Ost-Ausdehnung 145 km. Unmöglich, das alles mit dem Moped abzufahren, wobei wir bereits in der ersten Woche beträchtliche Strecken zurücklegten und uns unser Hinterteil irgendwann höllisch weggetan hat ;-)…
Wir waren anfangs geschockt von dem vielen Verkehr auf den Straßen im Süden und fuhren nur ungern den zweispurigen Highway von Sanur nach Kuta und weiter Richtung Süden, der oftmals verstopft war und man sich mit dem Moped nur knapp an den Autoschlangen vorbeidrängeln konnte, natürlich nicht ohne ordentlich Abgase zu atmen. So hatten wir uns Bali nicht vorgestellt, aber nach vier Wochen hatten wir uns mehr oder weniger daran gewöhnt, wobei wir froh sind, den Verkehr unbeschadet überstanden zu haben.
Die Haupttouristenorte im Süden Balis sind Sanur im Osten (ruhiger, mittelmässiger Strand, keine Partymeile aber trotzdem alles vorhanden was der vorzugsweise Pauschal-Tourist zum Glücklichsein braucht), Kuta/Legian/Seminyak im Westen (wird auch das Mallorca der Australier genannt, Partyhochburg, Shoppingparadies, langer, netter Surfstrand) und Nusa Dua im Südosten (die „Ressorthochburg“, wo der Urlauber in riesigen All-Inklusive-Anlagen eingesperrt ist).
Daneben gibt es noch viele weitere kleine Orte, die etwas ruhiger als die soeben genannten sind und vielleicht doppelt so viel Charme haben.
Einer unserer Tagesausflüge führte uns in der ersten Woche von Sanur aus zum Pura Uluwatu, einem der wohl bekanntesten Tempel ganz im Süden der Insel. Der Tempel steht direkt auf den Klippen am Meer und die dortige Steilküste ist auch ohne den Tempel ein Highlight für sich. Wir haben vorher bereits im Reiseführer gelesen, dass das Tempelgelände von Hunderten von Affen bevölkert wird, die auch gern mal den Schal vom Hals klauen, aber da wir nichts dergleichen dabei hatten, fühlten wir uns in Sicherheit. Tja, jedoch ahnten wir nicht, dass die Viecher sich nicht davon abhalten lassen, dich von hinten anzuspringen und dir die Sonnenbrille von der Nase zu klauen. So erging es nämlich Heike, der plötzlich so ein elendes Viech auf der Schulter saß und sich mit der teuren Sonnenbrille davon machte und diese natürlich direkt ins Maul steckte und darum rumkaute. Robbe rannte hinterher, was das Viech nur noch agressiver machte und zum davonlaufen animierte. Ein Indonesier, der das Spiel bereits kannte, lief dem Affen mit ein paar Nüssen in der Hand hinterher (normalerweise darf man dann für diesen Einsatz zahlen…), aber glücklicherweise ließ das Vieh auch ohne Gegenleistung die Brille irgendwann los und ein nette Dame, die ihrerseits ebenfalls die ganze Zeit ihre Brille festhielt, brachte sie Heike zurück. Natürlich war die Brille an beiden Bügeln zerbissen und mit Affenspucke beschmiert! Aber immerhin hatten wir sie wieder und verstauten sie ganz schnell im Rucksack, um weitere Übergriffe dieser Art zu vermeiden. Auf jeden Fall konnten wir beim weiteren Rundgang durch den Tempel noch einige solcher Diebstähle erleben – Brillen, Mützen etc waren das Ziel – und schnell wurde aus der anfänglichen Freude der Touris über die Affen ein am Ende teures Vergnügen, wenn die Designerbrille ganz kaputt ging oder gar nicht mehr aufgetrieben werden konnte. Wir haben von jeher eine schwierige Beziehung zu Affen, weil wir außer dem Zusammentreffen mit den tollen Urang Utans auf Sumatra nur schlechte Erfahrungen gemacht haben, von daher suchten wir nach dem Rundgang durch das kleine Tempelgelände auch relativ schnell das Weite.
In der Nähe vom Tempel befindet sich zudem der weltbekannte Surferstrand Uluwatu, den wir im Anschluss besuchten. Die Bucht dort ist ebenfalls felsig und das kleine Örtchen dazu wurde auf den Klippen gebaut, von wo aus man einen atemberaubenden Blick auf die Surfer hat, die die ziemlich hohen Wellen versuchen zu bezwingen. Zum Strand bzw. Meer gelangt man, indem man eine steile Treppe nach unten steigt und zwischen zwei riesigen Felsen hindurch zum Wasser kommt. Definitiv ein besonderer Ort mit einem sehr relaxten Charme, wo wir uns sehr wohlgefühlt haben!
Ein weiterer Ausflug mit dem Moped führte uns in der ersten Woche nach Ubud, dem Kunst- und Kulturzentrum Balis im Inneren des Landes und für viele der schönste und spirituellste Ort, quasi das Herz der Insel. Wir fanden es schön, hier endlich einmal die ersten Reisterrassen zu Gesicht zu bekommen und dem wahnsinnigen Verkehr im Süden zumindest ein stückweit zu entfliehen, aber der Ort selbst hat uns nicht wirklich begeistert, denn auch hier war es voll, viele Menschen, Verkehr, Lärm und nicht so gemütlich, wie wir es uns erhofft hatten. In Ubud gibt es unterschiedliche Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, ua den Ubud Palace, den Monkeyforest (nein danke ;-)) sowie die Goa Gajah, die sog Elefantenhöhle, eine kleine Höhle in einen Felsen gehauen, die einen Schrein sowie Reste von Wandreliefen beherbergt. Uns hat das alles nicht umgehauen, aber das liegt sicher auch daran dass wir in den letzten Monaten weit beeindruckendere Tempel und Paläste bestaunen durften.
Ein Highlight unserer ersten Woche auf Bali waren jedoch definitiv noch unsere drei Tauchgänge nahe der kleinen Nachbarinsel Balis, Nusa Penida. Morgens ging es mit dem Tauchboot von Sanur aus los und der Bootsführer startete den Tauchtag mit einer Opfergabe, indem er den Inhalt einer Opferschale über die Tauchausrüstung, das Boot, das Meer und sich selbst verteilte. Ein gutes Gefühl war das, die Geister auf unserer Seite zu haben ;-). Unser erster Tauchplatz war der sog Mantapoint, wo man mit großer Wahrscheinlichkeit die riesigen, eleganten Meereslebewesen zu Gesicht bekommt. Wir waren aufgeregt, als wir ins 23 Grad kalte Wasser tauchten, was an diesem Tag leider nur eine beschränkte Sichtweite aufwies. Und tatsächlich, es dauerte nicht lange und der erste Manta zog in einem gebührenden Abstand an uns vorbei- leider zu weit entfernt, um ihn auf einem Foto zu verewigen. Nach einigen Minuten erspähten wir dann noch ein weiteres Exemplar, jedoch ebenfalls relativ weit entfernt. Aber immerhin hatten wir sie gesehen, und nur das zählt – auch ohne Beweisfoto am Ende! Den nächsten Tauchgang absolvierten wir in der Crystal Bay, wo es viele Fische und schöne Korallen zu sehen gab und wie der Name schon sagt fast immer eine sehr gute Sicht herrscht. Dort unten gibt es jedoch auch plötzliche starke Strömungen, sodass wir uns für einige Minuten an einem Felsen oder etwas anderem Stabilen festkrallen mussten, um nicht in die unendlichen Tiefen des Meeres gezogen zu werden. Spaß beiseite, die Strömungen dort unten sind wirklich nicht ohne und waren für uns wieder eine ganz neue Erfahrung, die wir erfolgreich gemeistert haben ;-)! Der letzte Tauchgang war dann wieder ganz einfach und wir konnten die Unterwasserwelt nochmal ganz entspannt genießen.
Ach ja, und Fußball gabs ja auch noch in der ersten Woche auf Bali ;-), und das nicht zu knapp. Die Spiele der Vorrunde liefen immer um Mitternacht und 2.45 Uhr, jedoch ließen wir es uns nicht nehmen, fast alle entweder im Hotelzimmer oder in einer Sportsbar zu verfolgen. Zwei indonesische Sender übertrugen alle Spiele – glücklicherweise jeweils mit englischsprachigen Kommentatoren (vom BBC). Die Deutschland-Spiele schauten wir natürlich immer auswärts und lernten dabei einen sehr netten Holländer, Frans, kennen, mit dem wir uns zum Fussballschauen verabredeten und der ein fairer Verlierer war, als seine Mannschaft von uns in die Schranken gewiesen wurde ;-). Toll war, dass überall auf Bali Flaggen aller Fussballnationen hingen, wobei die deutsche Fahne sehr oft äußerst präsent war. Darüber haben wir uns sehr gefreut, genützt hat es uns am Ende dann ja nicht allzu viel, aber schön anzusehen war es allemal!
Und was war noch so los in unseren ersten Tagen auf Bali? Heike hat endlich einmal Yoga gemacht, direkt am Strand mit einer tollen Lehrerin – traumhaft! Wir haben unser Visum verlängert und mussten dafür drei Mal (!!) auf die entsprechende Behörde nach Denpasar fahren – Bürokratie kennt auch in Indonesien keine Grenzen! Robbe hat sein kaputtes Objektiv in einer äußerst schäbig aussehenden Werkstatt in Denpasar reparieren lassen, aber trotz aller unserer Vorbehalte ist es bis heute wie neu :-)! Wir haben uns Deutschlandtrikots ‚Made in Indonesia‘ gekauft, waren spazieren und joggen auf der Strandpromenade in Sanur, haben im Guesthouse unser Leibgericht gekocht und so manchen Tag aufgrund der vorherigen langen Fussballnacht halb verschlafen. Das Leben könnte also schlechter sein 😉
Nach acht Tagen im Sunhouse Guesthouse sind wir für eine Naht ins Tropical Bali Hotel umgezogen, einem schönen, von einem französischem Paar geführten Hotel etwas außerhalb Sanurs, wo wir uns ebenfalls sehr wohlgefühlt haben. Am 15.06. haben wir dann unseren kleinen Mietwagen in Empfang genommen, mit dem wie den restlichen Teil der Insel erkundet haben.

Coming next: Eat – Football – Love auf Bali: Teil 2



Weltklasse Tauchen auf den Philippinen

23 06 2012

Unser nächstes Reiseziel nach Japan waren die Philippinen. Die Inselgruppe liegt im westlichen pazifischen Ozean und besteht aus insgesamt 7107 Inseln, von denen 3144 mit einem Namen versehen und etwa 880 bewohnt sind. Damit bildet das Land den fünftgrößten Inselstaat der Welt nach Indonesien, Madagaskar, Papua-Neuguinea und Japan. Insgesamt leben gut 92 Mio Einwohner auf den Inseln, die zum Großteil dem Christentum angehören. In keinem asiatischen Land haben wir so wenige Tempel, dafür aber überall Kirchen sehen können wir hier. Das Land ist das größte christlich geprägte in Südostasien und Grund dafür war die Ankunft der Spanier 1521, die erfolgreich den Großteil des Landes christianisierten. Lange Zeit standen die Philippinen unter unterschiedlichen Kolonialherrschaften – zuerst meldeten die Spanier Besitzanspruch an, danach die Amerikaner. Der Einfluss der früheren Kolonialmächte macht sich noch heute in vielen Lebensbereichen bemerkbar – stärker, als in anderen asiatischen Ländern mit Kolonialvergangheit – und deshalb werden die Philippinen auch gern als unasiatischstes Land Asiens bezeichnet.

Wir landeten am Abend des 21. Mai in Manila und übernachteten im Nicholas Airport Hotel und – wie der Name schon sagt –  nahe des Flughafens, weil wir uns nach vielen negativen Berichten zur Hauptstadt der Philipinnen entschieden hatten, diese auszulassen und am nächsten Tag direkt auf eine der Inseln weiterzufahren. Wir wollten toll tauchen, jedoch möglichst keine 24 Stunden Anreise in Kauf nehmen müssen, sodass wir uns zunächst für die Tauchhochburg Puerto Galera bzw. die angrenzenden Strände entschieden, die innerhalb von zwei Stunden Busfahrt plus einer Stunde Bootsfahrt von Manila aus erreichbar sind. Der Transport am nächsten Tag verlief problemlos, und auf der Busfahrt zum Bootsanleger in Batangas staunten wir über die unzähligen Fastfood-Restaurants (sämtliche Ketten waren vertreten!) rechts und links des Highways, die uns kurz vergessen ließen, dass wir uns in Asien und nicht in Amerika befinden. Das Gute am Einfluss ebendiesen Landes ist jedoch, dass auf den Philippinen fast jeder meist gut verständliches Englisch spricht und das Reisen dadurch erleichtert wird.

Unser erstes Ziel auf der Insel Mindoro war White Beach, ein Strand östlich von Puerto Galera. Dort angekommen waren wir jedoch erstmal enttäuscht: Wir hatten uns einen schönen, tropischen und weissen Sandstrand vorgestellt, landeten jedoch an einer Beach mit nur mäßiger Schönheit und – naja – wohl eher gelbem Sand, dafür jedoch vollgebaut mit Restaurants (die meisten mit großen Werbetafeln von allseits bekannten amerikanischen Softgetränken) und Shops – von den erhofften idyllischen Bungalows am Strand war jedoch nichts zu sehen. Und obwohl im Mai bereits Nebensaison auf den Philippinen herrscht, war der Strand doch recht gut bevölkert! Auf den Schreck machten wir erstmal Mittagspause (wir suchten uns aus der Karte mit riesigem Fastfood-Angebot wohl die beiden einzigen asiatischen Speisen aus, die aber lecker waren) und checkten den Reiseführer nach Alternativen in der Umgebung. Am White Beach wollten wir nicht bleiben, besonders nachdem wir uns einige Unterkünfte in zweiter Reihe angeschaut hatten, die nicht nur ziemlich schäbig sondern auch unverhältnismäßig teuer waren. So fuhren wir nach dem Lunch mit einem Tricyle, neben dem Bemo eines der beiden typischen philippinischen Fortbewegungsmittel, zum nächsten Strand Aninuan, wo es jedoch nur zwei Hotels gibt, die beide recht teuer sind und zudem nicht so schön, als das wir mehr ausgeben wollten als geplant. So fuhren wir – mittlerweile schon recht frustriert – noch einen Strand weiter nach Tamaraw Beach, wo wir letztlich einen zwar sehr einfachen aber äußerst preisgünstigen (13 Euro) Bungalow im Mountain View Ressort fanden und uns dort für die nächsten zwei Nächte einmieteten. Wir waren wohl die einzigen Gäste dort und wurden im dazugehörigen Restaurant jedes Mal wahnsinnig schnell und freundlich von den netten Mädels bedient und das Essen war mit viel Liebe gekocht und schmeckte ausgesprochen gut!

Für den nächsten Tag hatten wir bereits einen Tauchausflug mit den Pazific Divers gebucht, einem Tauchshop am White Beach. Der Inhaber, Didier, Franzose, lebt schon seit einer Ewigkeit auf den Philippinen, spricht 5 Sprachen (mindestens!) und holte uns am nächsten Morgen pünktlich ab. Nach der Auswahl des Equipments ging’s auch schon bald zum ersten Tauchplatz, dem Manila Channel. Nach dem doch eher enttäuschenden Tauchgang im Great Barrier Riff waren wir diesmal sehr begeistert. Die Unterwasserwelt vor Puerto Galera ist farbenfroh und äußerst vielfältig. Es gibt Korallen in allen Farben und Formen, viele Fische und beeindruckende Kleinstlebewesen zu bestaunen. Highlights unserer beiden Tauchgänge war eine Seeschlange, ein Octopus, riesige Muscheln (ca. 80 cm) und ein Skorpionfisch. Und auch Robbe hatte diesmal genau wie Heike damals auf Koh Tao das Vergnügen, von einem Triggerfisch in die Flosse gebissen zu werden. Wieder ein fieser Angriff aus dem Hinterhalt! Triggerfische gab es diesmal wieder ganz schön viele, und ein besonders grosses Exemplar zwang uns sogar zu einem Umweg – denn selbst unser Guide hatte Respekt und wies uns an, in eine andere Richtung zu schwimmen. Besonders beim ersten Tauchgang herrschte stärkere Strömung vor, was neu für uns war und wir uns erst einmal daran gewöhnen mussten. Ansonsten waren die Tauchgänge jedoch super und haben sich sehr gelohnt.

Am nächsten Tag ging’s weiter nach Puerto Galera, wobei sich dieser Ort aus unser Sicht überhaupt nicht als Übernachtungsmöglichkeit eignet, obwohl dort viele Tauchbasen zu finden sind. Es gibt keinen Strand und der Ort selbst ist nicht wirklich schön. Wir fuhren deshalb weiter nach Sabang, wo wir uns am Vortag bereits ein Ressort an der Small La Laguna Beach ausgesucht hatten, welches momentan auf Platz 1 bei tripadvisor steht. Das Blue Ribbon Ressort ist wirklich eine Oase im ansonsten nicht wirklich schönen Sabang und hat alle guten Bewertungen wahrlich verdient! Wir zogen also in das aus unserer Sicht schönste Bungalow, direkt am Pool gelegen im hinteren Teil des Gartens. Der Bungalow war riesig und sehr schön gestaltet mit allem was man zum Leben braucht. Da wir auch tauchen wollten und es ja bereits Nebensaison war, bekamen wir für das Bungalow noch einen satten Rabatt und waren mit dieser Wahl sehr glücklich. Der Strand vor dem Ressort und auch die benachbarten Beaches sind nicht wirklich schön und für einen Badeurlaub nicht geeignet. Dafür kann man jedoch richtig gut schnorcheln, es gibt tolle Korallen und wir haben eine Schildkröte, mehrere Seeschlangen und viele Fische gesehen. Außerdem hatten wir ja noch unseren tollen Pool mit Jacuzzi vor der Terrasse, in dem man es bei den fast schon unangenehm hohen Temperaturen so kurz vor Beginn des Monsuns (tagsüber 36 Grad, nachts 27…) am besten ausgehalten hat. Sabang als Ort ist auch eher unansehnlich, aber immerhin fanden wir dort unser „Stammrestaurant“ fürs Mittagessen, wo es ein extrem leckeres Chicken Curry gab und auch die Roulade mit Kartoffelbrei ein bisschen ans Festtagsessen zuhause erinnerte 😉 Richtig krass war das Klientel, welches während unseres Aufenthaltes in Sabang dort anzutreffen war: In den ersten Tagen sahen wir kaum jüngere Touristen wie wir sie sind, sondern vor allem ältere Westler an der Seite von teilweise blutjungen philippinischen Frauen, die für Geld scheinbar alles machen würden. Das war schon extrem auffällig dort und viel schlimmer als in Thailand oder irgendwo sonst in Asien.

Während der nächsten Tage absolvierten wir beide noch je fünf Tauchgänge mit dem Blue Ribbon Diveteam. Unser Diveguide Marco ist ein Deutscher aus Chemnitz, der bereits seit 9 Jahren auf den Philippen lebt, über 3000 Tauchgänge vorzuweisen hat und dabei jedoch noch so extrem sächselt, dass man meinen könnt, er wäre nie aus seiner Heimat fortgewesen ;-). Marco kennt die dortigen Divesites wie seine Westentasche und wir haben uns an seiner Seite immer sehr gut aufgehoben gefühlt. Erneut haben wir mehrere Strömungstauchgänge absolviert, was nach wie vor anstrengender ist als im ruhigen Wasser zu tauchen, wir aber so natürlich auch mehr Erfahrung sammeln und immer besser werden. Highlights dieser Tauchgänge war ein kleines Wrack – unser erstes unter Wasser – was richtig cool zu tauchen war! Ganz toll waren auch die vielen Nudibranchs, also zb farbenfrohe Schnecken und andere kleine Tiere, die es dort zu sehen gab. Ein weiteres Highlight war zudem unser Fluo-Nachttauchgang. Ausgestattet mit fluoreszierenden Lampen und Farb-Filtern auf der Taucherbrille haben die Korallen neonfarben geleuchtet – etwa so wie das weisse T-Shirt im Schwarzlicht. Diese Unterwasser-Disko wurde lediglich gestört von der starken Strömung, mit der wir teilweise ganz schön zu kämpfen hatten. Solche Strömungen sind für uns ja wie geschrieben bereits am Tage noch ungewohnt, aber wenn es dann noch dunkel ist und man den Tauchplatz überhaupt nicht kennt, fällt es schwer, die Orientierung zu behalten. Am Ende war alles natürlich halb so schlimm, und wir waren wieder um eine tolle Erfahrung reicher.

Nach drei Nächten im Blue Ribbon Ressort wollten wir eigentlich für die verbleibenden vier Nächte auf eine andere philippinische Insel umziehen, aber am Ende siegte die Faulheit, denn wir hatten keine Lust, 24 Stunden Reisezeit  in Kauf zu nehmen und wollten das gesparte Geld lieber in weitere Tauchgänge investieren. So tauchten wir noch zweimal, genossen unsere Abende auf der Terrasse und im Hotel-Restaurant, wo uns die süßen Kellnerinnen mittlerweile  natürlich schon kannten und uns unsere Wunsch-Getränke immer schon auf den Tisch stellten, ohne das wir dafür noch eine Bestellung aufgeben mussten. Am vorletzten Tag unserer Zeit auf den Philippinen liehen wir uns noch ein Motorrad aus und erkundeten die Umgebung von Puerto Galera. Unter anderem besuchten wir einen Wasserfall, fuhren einige Beaches an und genossen von einem Aussichtspunkt tolle Blicke auf die mit Regenwald bewachsenen hohen Berge im Landesinneren und den eindrucksvollen Naturhafen von Puerto Galera.

Tja, und dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen, leider – denn die Philippinen haben uns ausgesprochen gut gefallen. Man kann wunderbar und sehr kostengünstig tauchen, die Filipinos sind sehr freundliche und herzliche Menschen. Bisher sind die Inseln noch nicht so überlaufen wie ähnliche Reiseziele und wir haben leider nur einen Bruchteil davon über und unter Wasser gesehen. Deshalb ist für uns klar, dass wir irgendwann nochmal wiederkommen werden!

Der letzte Abend vor unserem Abflug hat uns nach der äußerst entspannten Zeit jedoch auf eine harte Probe gestellt und viele Nerven gekostet. Los ging es damit, dass wir in Sabang anstatt das Bootes um 13 Uhr eines um 14 Uhr nehmen mussten, da sich die Reedereien anscheinend die Passagiere aufteilen und das Boot um 14 Uhr noch zu leer war (wie waren kurz vor 13 Uhr am Pier und hätten das 13 Uhr Boot, was noch Plätze hatte, eigentlich geschafft…) Aber gut, wir hatten ja noch 8 Stunden bis zum Abflug, das sollte für (normalerweise) 3 Stunden Transport-Zeit ja wohl ausreichen. Irgendwann in Batangas angekommen, bestiegen wir einen eisgekühlten Bus nach Manila, der allerdings ewig nicht losfuhr, weil angeblich noch auf ein weiteres Boot gewartet wurde. Irgendwann mussten wir nochmal den Bus wechseln und er fuhr gegen 16.30 Uhr endlich los. Immer noch genügend Zeit wie wir dachten. Tja – bis wir ca. 40 km vor Manila in einen Stau gerieten und es von dort an nur noch in Schrittgeschwindigkeit weiterging. Die Minuten verstrichen – erst langsam – alles kein Problem dachten wir – dann jedoch immer schneller, bis nur noch eine Stunde Zeit bis zum Check-In-Schluss blieb und wir auch noch einen Rucksack aus dem Airport-Hotel holen mussten, den wir dort für die 10 Tage gelagert hatten. Irgendwann war klar: Wir müssen aus diesem Bus raus, um den Flug noch irgendwie zu schaffen. So stiegen wir in der Nähe des Flughafens (Google Maps sei Dank, sonst hätten wir überhaupt nicht gewusst, wo wir uns in diesem Drecksloch Manila befinden) in ein Taxi, und verklickerten den bereits in die Jahre gekommenen Taxifahrer, dass wenn er nicht bald aufhört so zu schleichen und ein bisschen auf die Tube drückt wir unseren Flug verpassen und wir ihn dafür verantwortlich machen… 😉 Ganz so argumentierten wir natürlich (noch) nicht, aber spätestens als er auch noch den falschen Weg zum Hotel einschlug (obwohl er uns zu Anfang sagte, klar weiß er wo es ist…) wurden wir ziemlich ungehalten und sahen unseren Flieger schon ohne uns abheben. Keine Ahnung, was wir ohne Google Maps gemacht hätten, mit dessen Hilfe wir dem Taxifahrer dann den richtigen Weg zum Hotel gewiesen haben. Robbe stürzte dort aus dem Auto, holte in Windeseile unsere Sachen und vollbepackt auf der Rücksitzbank ging’s endlich zum Flughafen, wo sich der Verkehr schon wieder staute. Aber Ende gut, alles gut: Obwohl wir es fast nicht mehr für möglich hielten, kamen wir gerade noch rechtzeitig am Flughafen an. Dem Taxifahrer haben wir an diesem Abend mit unserer Aktion und den Flüchen von der Rücksitzbank wohl ebenfalls den letzten Nerv geraubt, aber der war auch so lahmarschig und blöd, da konnten wir nicht anders….

Auf alle Fälle waren wir fix und fertig, aber auch heilfroh, als wir im Flieger nach Singapur saßen und werden den letzten Abend auf den Philippinen wohl nicht so schnell vergessen.

Coming next: Heiß, heißer – Singapur!