Das Allerletzte: Unsere kleine Reisestatistik

17 07 2013

Dauer der Reise: 567 Tage

Anzahl Flüge: 29

Anzahl Nachtbusfahrten: 7

Anzahl Nachboot- oder Fährfahrten: 5

Anzahl Nachtzugfahrten: 5

Anzahl Nächte im Camper: 160 (31 Neuseeland / 129 Australien)

geschossene Fotos: 22.382

Besuchte Länder: 16

Reiseaufenthalt pro Land (grob gerechnet):

Australien 251 Tage

Hongkong 3 Tage

Indien 23 Tage

Indonesien 77 Tage

Japan 10 Tage

Kambodscha 17 Tage

Laos 10 Tage

Macau 1 Tag

Malaysia 32 Tage

Myanmar 2 Tage

Neuseeland 35 Tage

Philippinen 21 Tage

Singapur 7 Tage

Sri Lanka 1 Tag

Thailand 59 Tage

Vietnam 18 Tage

Längster Aufenthalt an einem Ort:  

Sharehouse Skybury Coffee, Mareeba, Australien: 100 Nächte

Campingplatz Cardwell, Australien: 60 Nächte

Sunhouse Guesthouse Sanur, Bali: 8 Nächte

JP Resort, Koh Tao, Thailand: 8 Nächte

Monsoon Guesthouse, Goa, Indien: 8 Nächte

Längste Reisedauer am Stück:

von Hoi An nach Mui Ne in Vietnam in 20 Stunden per Bus

Teuerste Unterkunft:  

Grand Sarovar Premiere, Mumbai – 119 Euro

Günstigste Unterkunft: 

Bungalow auf Si Phan Don, Laos – 5 Euro

Beste Unterkunft (in chronologischer Reihenfolge):

Jaiwana Haveli Hotel, Udaipur, Indien (39 Euro)

Dream Hotel, Bangkok (59 Euro)

Hotel Nine Phnom Penh, Kambodscha (39 Euro)

Lazy Beach Bungalows, Koh Rong Samloem, Kambodscha (31 Euro)

Jailhouse Hostel Christchurch, Neuseeland (50 Euro)

Blue Ribbon Dive Resort, Small Laguna, Sabang, Puerto Gallera, Philippinen (21 Euro)

Four Points by Sheraton, Sandakan, Sabah, Borneo (64 Euro)

Alumbung Tropical Living Danao Beach, Panglao, Bohol, Philippinen (33 Euro)

Bagus Homestay, Permuteran, Bali (24 Euro)

Schlechteste Unterkunft:

Ananda Beach Hotel, Sanur, Bali (20 Euro)

Bestes Essen:

Nasi Campur im Warung Moro Seneng in Sanur, Bali

Pho und diverse Nudelgerichte in Hanoi, Vietnam

Selbstgekochtes in Neuseeland und Australien 😉

Tom Yam im Strassencafe gegenüber des Bangkok City Hotels und im Food Floor des Siam Centers

Singapore Fried Noodles, in diversen Strassencafes in Singapur

Schlechtestes Essen:

Vegetable Curry und Tempe in Pemuteran, Bali

Tauchgänge gesamt: 40

Schönster Tauchgang:

Barracuda Point, Sipadan Island, Sabah, Borneo

schlimmste Diarrhö ;-):

Robbe – Malapascua, Philippinen

Heike – Kota Kinabalu, Sabah, Borneo

wir beide in Nordindien….

schönste Erlebnisse:

Besteigungen des Vulkans Rinjani auf Lombok und des Mount Kinabalu auf Borneo

unsere ersten Tauchgänge und Tauchen am Sailrock und vor Sipadan Island

unsere zweite Nacht im Camper in Neuseeland am Fuße des Mount Cook

Arbeiten und Leben bei Skybury in Mareeba

Bootsfahrt mit Perama von Lombok nach Flores

unzählige Nächte, Abende und Morgen in unserem Camper in Australien

Besuch des Taj Mahal in Indien



Der lange Weg nach Hause – vier Länder in drei Tagen!

17 07 2013

Am Morgen des 26.5. landeten wir in Surabaya auf der indonesischen Insel Java und Dank der einstündigen Zeitverschiebung haben wir während des ebenfalls einstündigen Fluges keinerlei Zeit verloren (Abflug 8.00 Uhr / Ankunft 7.50 Uhr ;-)). Surabaya ist nach Jakarta die zweitgrößte Stadt Indonesiens, die wir allerdings bereits während einer Indonesien-Reise 2009 besucht hatten. Diesmal wollten wir es uns vor allem gut gehen lassen und checkten deshalb im 5-Sterne-Marriott-Hotel ein, zu einem mal wieder unschlagbar günstigen Preis. Und 5 Sterne sind eben 5 Sterne – obwohl noch früh am Morgen durften wir ohne Diskussion direkt unser Hotelzimmer beziehen und bekamen sogar noch ein kostenfreies Upgrade auf eine Suite. So lässt es sich definitiv aushalten ;-). Den Vormittag verbrachten wir am Pool und den Nachmittag in der Tunjungan Plaza, dem grössten Einkaufszentrum im östlichen Indonesien. Danach trainierten wir im hoteleigenen Fitnesscenter und wollten dann zusammen in die Sauna gehen und den tollen Whirlpool geniessen, den mir die Hotelangestellten vorher stolz präsentiert hatten. Wir verabredeten uns im Saunabereich und als nach 10 Minuten immer noch kein Robbe in Sicht war, schaute ich nach, wo eigentlich der Zugang zur Männerumkleide ist, vielleicht steht er ja noch unter der Dusche… Aber dreimal dürft ihr raten – natürlich gab es keinen Zugang zu dieser, schließlich befinden wir uns ja – irgendwie hatte ich das vergessen – in einem muslimischen Land und wenn es um Sauna und Co. geht, werden Männer und Frauen natürlich strikt getrennt. So genossen wir also jeder für sich allein unseren ersten Saunagang in einem Land, wo die gefühlte Tagestemperatur  und Luftfeuchte nicht selten der eines Dampfbads entspricht und staunten nicht schlecht, als wir den Fernseher entdeckten, der in der Sauna installiert war und auf dem man, während man schwitzt, die neuesten indonesischen Soaps schauen kann…..

Am Abend fuhren wir zu einem guten Italiener und speisten inmitten gut betuchter Indonesier leckere Pizza und Pasta. Der nächste Tag startete mit einem fürstlichen Frühstück im Hotel und mit sehr schlechtem Wetter – es regnete in Strömen und unserer geplanten Sightseeing-Runde wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht. Gegen Mittag ging aber ohnehin bereits unser Flieger Richtung Bangkok und so vertrödelten wir die verbliebene Zeit im Hotel und nochmal beim Shoppen – jetzt ist es auch egal, wie schwer unsere Rucksäcke noch werden, die Tage sind ja bereits gezählt und während des Flugs nach Hause haben wir je 30 kg Freigepäck!
Am Abend landeten wir in Bangkok und fuhren mit dem Taxi zu unserem gebuchten Hotel in der Nähe der Khaosan Road. Nochmalerweise steigen wir dort nicht ab, weil es zwar nett ist mal einen Abend auf der Tourimeile zu verbringen aber es auch wesentlich schönere und authentischere Bezirke Bangkoks gibt. Aber diesen letzten Abend in der thailändischen Metropole wollten wir nochmal dort verbringen. Zunächst jedoch knurrte uns der Magen und wir fanden glücklicherweise ein von vor allem Thais frequentiertes, lokales Strassenrestaurant, wo wir uns die Bäuche mit unseren Lieblingsgerichten ein letztes Mal vollschlugen. Und es war wahnsinnig lecker und wir können es uns noch gar nicht vorstellen, bald nicht mehr für wenige Euros jeden Abend leckerste asiatische Gerichte zu genießen ;-(.
Danach liefen wir einmal über die Khaosan und fragten uns mal wieder, was wir hier eigentlich wollen bzw. was uns dazu bewogen hat, den letzten Abend gerade hier zu verbringen. Voll mit vor allem Party- und Proll-Touristen, die sich mit den extra-starken Cocktails, die hier angeboten werden, die Kante geben oder die sich – oh wie gemütlich – am Rande der überfüllten Strasse von mehr oder weniger motivierten Thais massieren lassen. Dazwischen Souvenir-Verkäufer, Schlepper die einen zur PingPong Show nach Patpong fahren wollen und dabei neuerdings obszöne Geräusche machen, damit auch der Letzte versteht, um was es hier geht, und Essenstände, die weit weg von der normalen Qualität des thailändischen Essens sind (ausser unsere geliebten Fleischspieße, aber selbst für die waren wir diesmal einfach zu voll).
Ein Affenzirkus – anders kann man es nicht beschreiben – und so flüchteten wir recht schnell wieder und suchten uns eine nette Bar fernab des Trubels. Danach zogen wir noch weiter in eine Local-Bar und tranken noch einen Absacker – obwohl wir am nächsten Tag 4.30 Uhr aufstehen mussten und der Abend fortgeschritten war, konnten wir uns einfach nicht von der Stadt verabschieden. Aber jetzt war eh alles egal und so genossen wir die letzten Stunden in Bangkok in vollen Zügen, jedoch auch mit viel Wehmut und Melancholie, denn das sollte auf unbestimmte Zeit der letzte Abend in einer unserer Lieblingsstädte Südostasiens sein.
Gut, dass wir am nächsten Morgen aufgrund der kurzen Nacht mehr oder weniger in Trance den Flieger Richtung Heimat bestiegen. Nach ca. 5 Stunden Flug landeten wir in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas. Wir hatten dort 10 Stunden Aufenthalt und diese kamen uns ganz recht, weil sie uns nochmals einen Aufschub von der endgültigen Ankunft in Deutschland boten. Sri Lanka ist ein mit 20,6 Millionen Menschen bevölkerter Inselstaat im Indischen Ozean, 237 km östlich der Südspitze des Indischen Subkontinents gelegen. Das Land ist eine multireligiöse und multiethnische Nation, in der, neben dem Buddhismus und dem Hinduismus, das Christentum und der Islam bedeutende Religionen sind. In früheren Zeiten war das Gebiet des heutigen Sri Lankas Kolonie unterschiedlicher Länder, bis es sich 1948 nach friedlichen Verhandlungen von den Briten befreien konnte und seitdem demokratisch regiert wird. Von 1983 bis 2009 herrschte jedoch Bürgerkrieg zwischen Tamilen und Singhalesen, und das individuelle Bereisen des Landes war während dieser Zeit nur sehr eingeschränkt möglich. Mittlerweile ist das Bereisen von Sri Lanka wieder sicher und die Insel ist aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und ihres reichen Kulturerbes ein beliebtes Touristenziel.
Am Flughafen angekommen, wollten wir mit dem Taxi in das 35 km entfernte Stadtzentrum Colombos fahren. Nur leider war es gar nicht so einfach, ein Taxi zu bekommen, da es am Flughafen nicht wie normalerweise einen günstigen Taxicounter gibt und auch keine öffentlichen Taxis in Sichtweite waren. Es gab einen Limousinendienst, der aber sehr teuer war. Irgendwann fiel uns ein kleines Taxi auf, welches mit einem günstigeren Preis auf einem Aufkleber am Auto warb. Wir fragten den Fahrer ob er uns zu diesem Preis nach Colombo City bringen könnte und nach einigem Hin und Her und einem etwas höheren, verhandelten Preis wies er uns an, ganz schnell in das Taxi zu steigen und brauste mit quietschenden Reifen davon. Später erzählte er uns, dass er eigentlich keine Lizenz hat, Gäste vom Flughafen aus in die Stadt mitzunehmen und dass das von den anderen Taxifahrern gar nicht gern gesehen wird.
Im Auto warnte uns der Taxifahrer zudem mehrmals, bloss auf uns und unsere Wertsachen aufzupassen und im Reisführer stand auch noch, dass selbst die Taxifahrer nicht immer vertrauenswürdig seien. Als unser Taxifahrer dann plötzlich anhielt und meinte, er müsste noch einen Freund mitnehmen, wurden wir kurzzeitig misstrauisch aber als der Freund nicht auftauchte fuhr er schliesslich weiter, kaufte unterwegs noch Samosas für uns und brachte uns letztlich heil ins Zentrum Colombos. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang durch die wirklich schöne Altstadt und ließen uns an der von Locals stark frequentierten Strandpromenade den Wind und das Salz um die Nase wehen. Am Abend fanden wir ein super nettes Restaurant inmitten der Altstadt und verbrachten dort wunderbare letzte Stunden mit leckerem Essen und Wein, bevor wir uns gegen 21 Uhr auf dem Weg zurück zum Flughafen machten. Ich verschlief die knapp einstündige Fahrt komplett und Robbe hielt sich gerade so wach, um auf mich aufzupassen. Um pünktlich 00.25 Uhr startete dann unser vorläufig letzter Flug, dessen Ziel der Flughafen Frankfurt war. Die eingesetzte Maschine war diesmal leider viel älter und unkomfortabler als auf der kürzeren Strecke Bangkok – Colombo aber irgendwie vergingen auch diese 8 Stunden unbequemer Flugzeit und so landeten wir am Morgen des 29.5. nach genau 567 Tagen auf Reisen in unserer Heimat Deutschland. Und wie sollte es auch anders sein – Deutschland empfing uns mit dicken Regentropfen an den Flugzeugscheiben und schlechtem Wetter sowie Flutkatastrophen an den kommenden Tagen. Von unserer Familie wurden wir am Flughafen abgeholt und die Wiedersehensfreude war natürlich riesengroß und ließ das schlechte Wetter kurzzeitig vergessen.
Nun sind wir bereits seit 7 Wochen wieder zuhause und es hat – nach anfänglichen Startschwierigkeiten – nicht lange gedauert, bis der Alltag uns wieder hatte. Die ersten Tage waren zugegebenermaßen noch sehr komisch in der alten Heimat: Im Restaurant wollten wir auf Englisch bestellen, im Supermarkt an der Kasse oder beim Bäcker fielen uns die einfachsten Bestell- und Grußformel in deutsch nicht ein und als wir uns durch all unsere gelagerten Umzugskartons gewühlt haben, wunderten wir uns manchmal schon sehr, was sich alles für Sachen in den letzten Jahren angesammelt haben, die man doch eigentlich gar nicht unbedingt braucht.  Nachdem die wichtigsten bürokratischen Angelegenheiten erledigt waren, verbrachten wir viel Zeit mit unseren Familien, um so einiges aufzuholen.
Rückblickend können wir mit ganzem Herzen sagen, dass wir die besten 1,5 Jahre unseres Lebens verlebt haben! Die Reise war unglaublich schön, abenteuerlich, spannend, lehrreich, überraschend, manchmal aber auch frustrierend und ein kleiner Kampf. Wir würden jedoch alles genauso wieder machen, wir bereuen nichts und sind unglaublich dankbar dafür, diese Chance gehabt und auch ergriffen zu haben. Die Erlebnisse, Geschichten und Menschen, die uns während unserer Reise begegnet sind, werden wir niemals vergessen und haben aus uns keine neue Menschen gemacht, aber ganz sicher bewirkt, die wichtigen Dinge im Leben viel mehr schätzen zu lernen.
Wir können nur JEDEM empfehlen, so viel wie möglich zu reisen und – wenn die Möglichkeit dazu besteht – auch eine längere Reise anzutreten. Man könnte meinen, bei uns müsste die Reiselust und das Fernweh nach 1,5 Jahren erst einmal gestillt sein, aber dem ist gar nicht so – im Gegenteil: Wir planen bereits unsere nächsten Ziele, denn die Welt ist einfach zu groß und es gibt noch vieles, was auf unserer todo-Liste steht.
Zum Schluss gibt’s noch eine kleine aber feine sowie mühevoll recherchierte Statistik zu unserer Reise!
Wir danken allen unseren treuen Lesern und diejenigen, die uns Grüße auf diesen Seiten hinterlassen haben! Fürs Erste ist dieser Blog zu Ende, aber bekanntlich ist nach der Reise auch immer davor und so wird es über kurz oder lang auch hier irgendwann wieder Neuigkeiten geben.
Herzliche Grüße, diesmal aus der Heimat
R+H

 



Abschied vom Reisen mit einer letzten Ehrenrunde auf Bali

27 05 2013

Seit Australien haben wir uns Gedanken gemacht, wo die Reise während unserer letzten drei Monate hin gehen soll. Ursprünglich wollten wir die Erde ja einmal umrunden, aber da die Flüge Richtung Amerika von Australien oder auch Asien zigfach teurer als von Europa aus sind, haben wir diesen Plan – obwohl der Ehrgeiz fast gesiegt hätte – irgendwann aufgegeben. Zur Wahl standen weiterhin Myanmar, Nepal oder Sri Lanka – aber entweder haben Wetter bzw. Reisezeit nicht gepasst oder uns hat es schlichtweg nicht wirklich gereizt, dorthin zu reisen. Zudem wollten wir die letzten Wochen unserer Reise so entspannt wie möglich verbringen und da wir Bali bereits letztes Jahr ins Herz geschlossen hatten, fiel die Wahl am Ende nochmals auf die Insel der Götter. Wir hatten bei weitem noch nicht alles gesehen, aber auch das, was wir bereits kannten, ergab mehr als einen guten Grund, auf die hinduistische Insel zurückzukehren.

Welcome to Bali!

Welcome to Bali!

Nach der Ankunft erlebten wir jedoch erstmal eine Enttäuschung: Unsere gebuchte Unterkunft in Kuta, der Warung Coco, war umgezogen, ohne irgendwelche Infos auf der Website zu veröffentlichen. Wir hatten hier im letzten Jahr bereits einige Tage in schönen Bungalows inmitten eines ruhigen, grünen Gartens übernachtet und es gefiel uns damals so gut, dass wir auch dieses Mal wieder dort wohnen wollten. Aber- surprise surprise – die ursprünglichen Bungalows gab es nicht mehr, dafür neue Räume mit Ausblick auf eine Betonmauer bzw. wahlweise eine Bungalowanlage in einer anderen Straße, die jedoch noch Baustelle war. Für die ersten beiden Nächte gaben wir uns mit der veränderten Situation zufrieden, die letzten fünf Nächte auf der Insel jedoch, die wir bereits im Voraus gebucht und bezahlt hatten, wollten wir weder in einem stickigen Raum noch auf einer Baustelle verbringen, und so baten wir die Besitzer, ein indonesisch-englisches Paar, um eine Stornierung bzw. um Rückzahlung unseres Geldes. Eigentlich war der Fall sonnenklar: Wir hatten etwas gebucht, was so nicht mehr existiert und auch mit keinem Wort auf der Website der Unterkunft erwähnt wird. Dort waren immer noch sowohl die Infos als auch die Fotos der ursprünglichen Bungalowanlage sichtbar. Und außerdem hatten sie immer noch 9 Tage Zeit, unser gebuchtes Zimmer neu zu vermieten. Aber Bali ist nunmal nicht Deutschland sondern Indonesien und hier herrschen andere Regeln – ja, wir hatten es geahnt! Die Besitzer waren alles andere als kooperativ und obwohl wir zumindest auf das Verständnis des Westlers hofften, war er derjenige, der die dämlichsten Argumente anbrachte, warum wir unser Geld nicht wieder bekommen (Seine Aussage: „Die neue Bungalowanlage wird, nachdem erstmal die Bäume und Büsche gepflanzt sind, GENAU identisch aussehen wie die alte, da müssen wir die Fotos doch gar nicht tauschen!“….na, alles klar!!).
Wir diskutierten eine Weile mit ihnen herum und letztendlich bekamen wir zunächst 50 Prozent des Geldes wieder mit der Zusicherung, dass wenn sie in unserem gebuchten Zeitraum ausgebucht seien, wir auch das rechtliche Geld erstattet bekämen. Glücklich waren wir damit zwar nicht, aber mehr war in dem Augenblick nicht zu machen und wir hatten einfach keine Lust, klein bei zu geben und doch noch auf der momentanen Baustelle des Warung Cocos zu übernachten.
Noch am selben Tag begann glücklicherweise ebenfalls noch ein weitaus schönerer Teil unserer Zeit auf Bali, nämlich eine Tour über die Insel mit einem Leihwagen, einem recht neuen Suzuki Karimun, welchen wir für nicht einmal 10 Euro pro Tag für die nächsten 9 Tage ausgeliehen hatten.
Wir fuhren zunächst die Westküste hoch, von der wir jedoch leider nicht viel zu sehen bekamen da es während der Grossteil der Fahrt geregnet hatte. In einem Örtchen namens Pemuteran checkten wir später am Tag für 24 Euro in einen riesigen, luxuriösen Bungalow mit mehr oder weniger privatem Pool ein, bekamen am Morgen das Frühstück auf unsere Terrasse serviert von einem süßen Indonesier, der sich jedes mal erkundigte wie es uns geht und ob alles in Ordnung sei. Kurz gesagt, wir haben uns eher wie in einem Sterne-Hotel als in einer Budget-Unterkunft gefühlt und können das Bagus Homestay in Pemuteran nur wärmstens empfehlen! Von dort aus gingen wir vor Menjangan Island tauchen, wo man wahnsinnig schöne, bunte und sehr gesunde Korallen zu sehen bekommt. Zwar waren nicht viele Fische unterwegs, aber schon allein aufgrund der Korallen lohnt es sich hier definitiv, tauchen zu gehen!

eine Muräne versteckt sich inmitten der Farbenpracht

eine Muräne versteckt sich inmitten der Farbenpracht

Nach drei Nächten in Pemuteran machten wir uns auf Richtung Gunung Batur, dem drittgrößten Vulkan Balis, den man über unterschiedlich lange Wanderwege besteigen kann. Während wir noch beim Mittagessen überlegten, ob wir den Vulkan wirklich erklimmen sollten, fing es jedoch mal wieder an, wie aus Eimern zu schütten und die Entscheidung wurde uns kurzer Hand von höherer Stelle abgenommen. Wir hatten keine Lust, in den nebeligen Bergen auf gutes Wetter zu warten, und so beschloss Robbe spontan, zurück nach Sanur zu fahren, wo eines der besten Essen unserer Reise auf uns wartete. Im Warung Moro Seneng in Sanur, einem kleinen Strassenrestaurant, welches von Locals wie Touristen zu jeder Tag- und Nachtzeit gleichermaßen gut frequentiert wird, gibt es das beste (!!) Nasi Campur in ganz Indonesien! Ich weiss, wir haben davon bereits im letzten Jahr geschwärmt, aber was man dort für umgerechnet 1 Euro auf den Teller bekommt, ist einfach nur grandios und mit wenig zu toppen, was wir auf unserer Reise sonst noch gegessen haben. Logisch, dass wir jede Gelegenheit nutzten, dort zu essen – manchmal auch zweimal am Tag ;-)…und wir werden vor allem diesen Part Balis schmerzlich, schmerzlich vermissen :-(!

das beste Nasi Campur gibts im Warung Moro Seneng in Sanur!!!

das beste Nasi Campur gibts im Warung Moro Seneng in Sanur!!!

Von Sanur ging’s, als der Regen sich verzogen hatte, am nächsten Tag wieder Richtung Norden, diesmal nach Padang Bai an der Ostküste, wo man sehr gut schnorcheln kann. Von dort fuhren wir an die Nordküste nach Tulamben, wo wir noch einmal beim Wrack der USAT Liberty, einem riesigen, während des zweiten Weltkrieges gesunkenen US-Marinefrachters tauchen gingen. Der Tauchgang startete früh am Morgen um 6.30 Uhr, weil dann erfahrungsmäßig die meisten Fische ihre Runden drehen. Leider fing es jedoch genau dann, als wir unter Wasser gingen, an zu regnen und obwohl das beim Tauchen ja eigentlich nicht stört – man ist ja eh schon nass (haha) – hat man auf 30 Metern Tiefe eher das Gefühl, man absolviert einen Nachttauchgang, so düster wie es dann dort ist. Ich dachte mir die ganze Zeit, wie praktisch es wäre, jetzt eine Lampe dabei zu haben und auch Robbe fühlte sich während des Tauchgangs nicht wirklich wohl. Immerhin sahen wir einen riesigen Barracuda und einen Schwarm von den großen Humphead Parrotfischen und auch das Wrack selbst war faszinierend anzuschauen – zumindest das was wir in der Dunkelheit davon sahen. Unser 39ter Tauchgang war also nicht der Schönste, aber auch ungemütliche Tauchgänge muss es ab und an mal geben, bei denen man wertvolle Erfahrungen sammelt, wenn mal nicht alles perfekt läuft.
Von Tulamben ging’s weiter nach Amed, einem landschaftlich sehr schönen und touristisch nicht überlaufenen Küstenstreifen am nordöstlichen Zipfel Balis. Es lohnt sich, hier die komplette Küste abzufahren, und obwohl die Straße manchmal recht eng und abenteuerlich ist, hat man tolle Ausblicke auf das Meer und auf den Vulkan Gunung Agung, dem mit 3142 Metern höchsten Berg Balis.

wunderschönes Amed

wunderschönes Amed

Nach Amed war unser nächstes Ziel die Reisterrassen von Sidemen. Wir hatten uns dort eine kleine „Villa“ inmitten der schönen Landschaft gemietet und haben es am Abend sogar geschafft, uns im Labyrinth der kleinen Wege innerhalb der Reisterrassen zu verlaufen ;-). Rund um das Örtchen ist die Landschaft traumhaft und vielleicht so, wie man sich Bali vorstellt, wenn man noch nie da gewesen ist. Das Schöne dort ist, dass es bis dato recht wenige Unterkünfte für Touristen gibt und die, in die man sich einbuchen kann, liegen allesamt sehr idyllisch und weitab vom Massentourismus eines Ubuds, wo es die meisten Touristen hinverschlägt.

Blick von unserer Villa in Sidemen...

Blick von unserer Villa in Sidemen

Nichts desto trotz wollten wir auch nochmal wissen, was denn den Reiz von Ubud, einem der bekanntesten und populärsten Orte im Landesinneren Balis, ausmacht. Aber genau wie im letzten Jahr konnten wir den mit Autos, Mopeds, Souvenirshops und Restaurants vollgepackten Straßen der Stadt nicht allzu viel abgewinnen, sondern erkundeten lieber die Reisterrassen im Umland bzw. relaxten in unserer erneut sehr coolen Unterkunft am Rande der Stadt.

Reisterrassen von Tegalalang in der Nähe von Ubud

Reisterrassen von Tegalalang in der Nähe von Ubud

Alles in allem verlief unsere Tour mit dem Auto über die Insel dieses Mal viel stressfreier und entspannter als im letzten Jahr, wo wir viel häufiger von Google Maps und dem abenteuerlichen Straßenlabyrinth zur Weißglut getrieben wurden und manchmal ziemlich planlos unterwegs waren. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich mit einem Reisepartner zusammen bin, der den nötigen Mut hat und vor allem in der Lage ist, sich auf Balis Straßen zu wagen und sicher zurecht zu finden. Ehrlich, das kann nicht jeder (mich eingeschlossen)! Die Straßen sind einfach nur vollgestopft mit Getier aller Art, welches von allen Seiten kreuzt, von spielenden Kindern am Straßenrand, Menschen die sich per Fahrrad oder Fuß am Rande der ohnehin häufig extrem engen Straßen entlang bewegen, sitzen, liegen, schlafen oder gerne auch mal die Hälfte der Straße blockieren, um ihr Getreide zu trocknen oder einfach ein Kaffeekränzchen zu veranstalten. Dazu kommen Schlaglöcher so breit und tief wie kleine Seen, Hunderte von Mopeds, die sich rechts und links an einem vorbeischlängeln sowie die übrigen Verkehrsteilnehmer auf vier Rädern, die sehr häufig den Anschein erwecken, noch nie eine Fahrschule von innen gesehen zu haben. Eine funktionierende Hupe ist auf Bali im Zweifelsfalle wichtiger als gute Bremsen, und auch Robbe hat eine Weile gebraucht zu verinnerlichen, dass Hupe, Warnblinker, Lichthupe und Co auf Bali keine aggressive Fahrweise a la „Idiot, mach Dich vom Acker“ ist, sondern eine friedliche und inselweit akzeptierte Art anzuzeigen „Achtung, aus dem Weg, hier komme ich!“ 😉
Letztlich sind wir über 700 km auf der Insel gefahren und haben dafür nicht einmal 30 Euro Sprit gebraucht. Bei Benzinpreisen von umgerechnet 36 Cent pro Liter auch kein Wunder, aber damit ist das Leihen eines Mietwagens für uns definitiv die beste, billigste und unabhängigste Art und Weise, die Insel zu erkunden und wir können es trotz der teilweisen wilden Strassenverhältnisse sehr empfehlen, sich so fortzubewegen.
Sehr positiv überrascht waren wir auch von den Unterkünften, die wir diesmal bekommen haben. Da im Mai noch Nebensaison ist, sind die Preise natürlich noch günstiger als in der Hauptsaison im Juli und August sowie um Weihnachten und Neujahr herum, aber umso mehr lohnt es sich, genau in diesen ruhigeren Monaten auf Bali Urlaub zu machen. All unsere Unterkünfte bis auf eine Ausnahme kosteten weniger als 25 Euro und jedesmal hatten wir einen tollen Pool fast für uns alleine sowie ein großes, sauberes Bungalow zum Wohlfühlen. Super Preis-Leistungsverhältnis also, vor allem wenn wir bedenken, in welchen Dreckslöchern wir für den selben Preis zb auf Langkawi oder den Philippinen untergekommen sind.
Nachdem wir das Auto nach neun Tagen heil und unversehrt abgegeben hatten, blieben uns noch fünf Nächte auf der Insel, die wir in unserem geliebten Sanur verbrachten. Unser Tagesablauf war eigentlich immer gleich: Morgens nach dem Frühstück ging’s zum Strand oder Pool und wenn der Magen irgendwann knurrte fuhren wir zum Warung Moro Seneng, unser leckeres Nasi Campur essen. Im Anschluss standen noch einige Stunden in der Sonne auf dem Programm, bis diese auf die Minute genau jeden Nachmittag hinter dicken Wolken verschwand und es etwas später anfing zu regnen. Wir versuchten es jedesmal so zu takten, es noch bevor der Regen startete zu schaffen, in unserem Lieblings-Café und Donut-Laden J.CO zu sitzen und bei unverschämt leckeren Donuts und Cappuccino gemütlich dem Regen zuzuschauen. Am Abend gönnten wir uns nach unserem 1-Euro-Lunch meistens nochmal etwas Besonderes, wobei mit dem Besonderen vor allem das auf Bali extrem wertvolle und teure Gut Wein gemeint ist, was aber nunmal zu einem perfekten Dinner für uns dazugehört. Die letzte Nacht auf Bali schlugen wir uns mit dem Championsleague-Finale um die Ohren und fuhren vom Spiel aus direkt zum Flughafen, wo wir unseren Flug nach Surabaya und damit eigentlich bereits die Heimreise nach Deutschland antraten.
Ach, und fast hätte ich es vergessen zu erwähnen – am letzten Tag sind wir nochmal zum Warung Coco nach Kuta gefahren, um nachzufragen, wie es mit unseren restlichen 50 Prozent des Geldes aussieht. Wir wussten von deren Homepage, dass die Zimmer nur in einer der fünf Nächte komplett ausgebucht waren und dass sie auch mittlerweile die Bilder und Infos aktualisiert hatten. Wir wollten es jedoch nochmals auf einen Versuch ankommen lassen und die Chefin erkannte uns auch direkt wieder und verschwand erst einmal für 10 Minuten, um sich wahrscheinlich mit ihrem idiotischen Mann zu besprechen. Als sie zurückkam, drückte sie uns überraschenderweise doch noch das restliche Geld in die Hand. Obwohl uns die Rückzahlung aus unserer Sicht definitiv zustand, hatten wir damit nicht gerechnet und waren dementsprechend happy über diesen doch sehr positiven Abschluss unserer Zeit auf Bali.
Überhaupt war es die richtige Entscheidung, nochmals auf die Insel zu fahren und dort unsere Reise ausklingen zu lassen. Wir haben äußerst entspannte Tage verbracht, die wundervolle Gastfreundschaft der Balinesen genossen, vom leckeren Nasi Campur einige Pfund zugenommen und wieder neue Seiten der Insel kennengelernt. Den Abschied vom Reisen hat uns diese tolle Zeit jedoch wahrlich nicht einfacher gemacht :-(!

Liebste Grüsse in die Heimat!!

Liebste Grüsse aus der Ferne!

Coming next: Der lange Weg nach Hause – vier Länder in drei Tagen!



Zurück in „unserem“ Land – entspanntes und wunderbares Indonesien! Erste Station: Yogyakarta

20 05 2013
Indonesien ist irgendwie unser Land! Die Locals sind sehr freundlich, nett und zuvorkommend. Logisch, dass sie trotzdem ab und an versuchen, den Touris das Geld aus der Tasche zu ziehen, aber wenn, dann auf eine charmanten Art und Weise ;-).
Wir waren bereits 2009 auf Java, einer der vier grossen Sunda-Inseln Indonesiens, haben uns damals aber nicht die zwei bedeutenden Tempel Borobudur und Prambanan angeschaut. Das wollten wir nun nachholen und flogen deshalb von KL nach Yogyakarta, einer quirligen Studentenstadt und früherem Sultanat mit gut 3,2 Millionen Einwohnern. Von Yogyakarta oder kurz „Yogya“ aus lassen sich die Tempel im Umkreis sowie der eindrucksvolle Vulkan Merapi perfekt erkunden.
Mit dem Taxi fuhren wir vom Flughafen zu unserem Hotel in der südlichen Hotelmeile (Prawirotaman Area) und schon im Taxi sitzend ging ein tropischer Wolkenbruch über uns hernieder, wie er im Buche steht. In der Nähe unseres Hotels angekommen, hatten sich die engen Gassen in reißende Flüsse verwandelt und wir mussten erstmal durch das 10 cm hohe Wasser zu unserem Hotel waten und dabei aufpassen, dass unsere FlipFlops nicht mit den Wassermassen davon getragen werden. Im Hotel angekommen, drucksten die Damen an der Rezeption zunächst etwas herum: „There is a problem with your room…“ Oh nein, was ist jetzt los, dachten wir, haben sie unsere Reservierung verschlammt und sind nun ausgebucht? Aber nein, durch das Gewitter gab es einen Stromausfall und wir checkten nur mit Taschenlampe und unseren australischen Stirnlampen bewaffnet (gut dass wir diese immer noch mit uns herumschleppen – unverzichtbar ;-)) in unser Zimmer ein. Uns wurde allerdings versprochen dass das Problem bald behoben wird und so hofften wir das Beste! Wir hatten ohnehin Hunger und machten uns auf die Suche nach einem guten Restaurant. Die Prawirotaman Area ist sehr gemütlich, es gibt viele nette Restaurants und Shops und wir aßen an diesem Abend das erste Mal wieder leckere indonesische Gerichte.
Am Abend buchten wir zudem direkt einen Trip zu den beiden oben genannten Tempeln für den nächsten Morgen. Im Hotel angekommen gab es auch glücklicherweise wie versprochen wieder Licht und wir erkannten, dass wir in einem sehr gemütlichen und schön gestalteten Hotel gelandet waren.
Da wir kurz nach Sonnenaufgang bereits beim Borobudur ankommen wollten, begann der nächste Tag extrem früh – wir mussten 4 Uhr aufstehen. Durch die Zeitverschiebung zu Malaysia war es eigentlich 3 Uhr nachts und wir mussten alle vorhandene Motivation und Kraft aufwenden, um uns um diese Zeit aus dem Bett zu quälen.
Am Borobudur angekommen, mussten wir die umgerechnet 15 Euro Eintritt pro Person für den Tempel zahlen, was für asiatische Eintrittspreis-Verhältnisse eine Menge Geld ist. Für den Preis bekommt man jedoch auch Einiges geboten: Der Borobudur ist eine der größten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens und gehört seit 1991 zum Unesco Weltkulturerbe. Seine Form erinnert an eine Pyramide, die vermutlich zwischen 750 und 850 gebaut wurde.
Im 10. und 11. Jahrhundert verlagerte sich das Machtzentrum Javas (vermutlich auch wegen des Ausbruchs des Vulkans Merapi) nach Osten und der Tempel geriet in Vergessenheit und wurde von vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation bedeckt. 1835 brachten die Europäer ihn wieder ans Tageslicht und zwischen 1973 und 1984 erstrahlte der Tempel durch ein aufwendiges Restaurierungsprogramm zu neuem Glanz.
Die Tempel-Pyramide besteht aus insgesamt neun Stockwerken, jede Seite des Quadrats hat eine Länge von 123 Metern. An den Wänden der einzelnen Stockwerke befinden sich Reliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Ganz oben liegen insgesamt 72 Stupas, die Hauptstupa hat dabei einen Durchmesser von fast 11 Metern!
Klingt imposant und ist es auch, doch noch viel faszinierender ist der Blick, welcher sich von der oberen Etage des Tempels aus bietet. Von dort hat man nämlich einen fantastischen, geradezu unwirklichen Ausblick auf die umliegenden Vulkane, allem voran auf den Merapi, der sich 2914 Meter hoch am Horizont erhebt. Als ich die Stufen zum höchste Punkt des Tempels raufgekraxelt bin und mich dann Richtung Merapi umgedreht habe, war ich schlichtweg überwältigt von seinem Anblick. Leider konnten wir ihn an diesem Morgen nur schemenhaft erkennen, weil es recht nebelig war, aber selbst bei nicht allzu klarer Sicht war es fantastisch, die Vulkane zu betrachten.
Vulkan Merapi - einer der aktivsten Vulkane Indonesiens

Vulkan Merapi – einer der aktivsten Vulkane Indonesiens

Wir hatten knapp zwei Stunden Zeit, um uns im Tempel umzuschauen, und glücklicherweise waren aufgrund des frühen Morgens (es war kurz nach 6 Uhr als wir beim Tempel ankamen und schon taghell, da Indonesien keine Sommerzeit hat) nur wenige Leute unterwegs. Diejenigen, die dort waren, hatten es jedoch weniger auf die Schönheit des Tempels als auf das Ausfragen der westlichen Touristen abgesehen. Wir wurden von bestimmt zehn unterschiedlichen Gruppen indonesischer Studenten gefragt, wo wir herkommen, was wir dort machen, wie uns der Tempel gefällt und natürlich durfte das obligatorische Gruppenfoto mit uns in der Mitte nicht fehlen. Wir wollten natürlich nicht unfreundlich sein und so gaben wir anfangs bereitwillig Auskunft und ließen uns auch einige Male ablichten, aber irgendwann wurde uns die Fragerei und Knipserei dann doch zu viel und wir mussten die ein oder anderen Studigruppen dann doch abwimmeln. Das hat uns ja auch leidgetan, aber was will man machen wenn man fast nicht mehr in der Lage ist, den Tempel zu genießen, sondern einfach nur noch belagert wird…
Vom Borobudur ging’s zum am anderen Ende Yogyakartas liegenden Tempel Prambanan, der grössten hinduistischen Tempelanlage Indonesiens und einer der Grössten ganz Südostasiens. Der Tempel ist ebenfalls als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt und wurde ca. im Jahre 850 errichtet. Genau wie der Borobudur geriet der Komplex dann jedoch mehrere Jahrhunderte in Vergessenheit und wird seit 1918 wieder aufgebaut, wobei die Restaurierungsarbeiten bis heute anhalten.
Der Tempel besteht aus acht Hauptschreinen sowie mehr als 250 Einzeltempeln, die die Hauptschreine umgeben. Die drei größten Schreine, Trisakti („drei heilige Orte“) genannt, sind den drei Göttern Shiva (dem Zerstörer), Vishnu (dem Bewahrer), und Brahms (dem Schöpfer) geweiht. Man kann jeweils in diese Gebäude gehen und findet dort grosse Steinfiguren der genannten Götter.
Uns hat dieser Tempel von seiner Bauweise her besser gefallen als der Borobudur und wir erkundeten, nachdem wir den Haupttempel gesehen hatten, das umliegenden Tempelgelände mit einem klapprigen Tandem, was man sich für wenige Euros ausleihen kann.
Hindu-Tempel Prambanan

Hindu-Tempel Prambanan

Nach den Tempelbesuchen erklärte uns unser Fahrer, dass er nun „normalerweise“ zu einem lokalen Warung (=Restaurant) fährt, um dort Mittag zu essen. Was uns zunächst wie eine Frage erschien, war jedoch eine klare Aussage von ihm und so ging’s zu seinem auserwählten Restaurant (welches ganz sicher einem seiner Familienmitglieder oder Freunden gehört), wo wir letztlich unser erstes Nasi Campur (unser absolutes indonesisches Lieblingsgericht) bekamen und damit gar nicht unglücklich über diesen Umweg waren.
Zurück im Hotel in Yogyakarta legten wir uns erstmal noch einige Stunden aufs Ohr und verbrachten später noch bei Bier-Happy Hour einen entspannten Abend im Restaurant nebenan.
Am nächsten Morgen mieteten wir uns einen Motorroller und stürzten uns in den chaotischen Verkehr Yogyas. Obwohl ich in Thailand Moped fahren gelernt habe, ist es eine komplett andere Geschichte, sich auf indonesische Strassen innerhalb einer Stadt zu wagen! Ich vertraue Robbe zwar (meistens) voll und ganz und weiß, dass er ein Super-Fahrer ist, aber ehrlich gesagt bin ich trotzdem jedesmal froh, wenn wir heil von unseren Ausflügen das Hotel erreichen…. Aber sei es drum, die Stadt wollte erkundet werden und so fuhren wir an diesem Vormittag zum sog. Wasserpalast innerhalb der Altstadtmauern, der früher einmal dem Sultan als Plansch- und Vergnügungsstätte diente. Am Nachmittag ging es zur Malioboro-Street, der wohl bekanntesten Straße und Tourimeile Yogyas. Nach unserem Besuch waren wir jedoch letztlich sehr froh, dort kein Hotel sondern weiter südlich gewählt zu haben, denn auf der Malioboro-Street geht es uns definitiv zu wuselig und laut zu!
Der nächste und letzte Tag in Yogya hielt nochmals ein besonderes Erlebnis für uns bereit, welches wir wohl nicht so schnell vergessen werden. Am Vortag hatten wir den Vulkan Merapi von der Stadt aus sehr gut gesehen und wollten heute nochmals in den Norden fahren, um vielleicht noch bessere Ausblicke auf ihn zu erhaschen. Der Reiseführer schreibt, dass man vom Örtchen Kaliurang aus einen besonders schönen Ausblick auf ihn haben soll. Google Maps fand auch direkt den Ort und los ging’s mit dem Moped. Die Fahrt zog sich hin, insgesamt 33 km wollten überwunden werden und besonders noch innerhalb der Stadt kamen wir bei roten Ampelphasen von über 2 Minuten (die Sekunden werden jeweils angezeigt, und 120 sind keine Seltenheit. Da braucht man Geduld, die ja bekanntermaßen nicht gerade Robbe’s Stärke ist…) nur langsam voran. Die von Google Maps vorgeschlagene Route führte uns, einmal aus der Stadt draußen, durch ein labyrinthartiges Geflecht kleiner Strassen und Gassen, aber noch schöpften wir keinen Verdacht, dass da ggf. etwas nicht stimmen könnte… Die Straße wurde irgendwann immer abenteuerlicher und am Endpunkt der Route angekommen, war weit und breit kein Merapi in Sicht und auch kein Touristenort mit netten Restaurants und Cafés mit Blick auf den Vulkan. Da hatte uns Google Maps wohl mal wieder komplett in die Irre geführt (genau, das war nicht das erste Mal…) und wir Trottel hatten vorher mal wieder nicht die Route mit der Karte im Reiseführer abgeglichen. Das holten wir nun nach und stellten schnell fest, dass der gesuchte Ort ca. 15 km weiter östlich liegt, was uns wiederum eine halbe Stunde Zeit kosten würde. Da wir aber nun bereits so nah dran waren, wollten wir jetzt nicht aufgeben – Problem war nur der fast leere Handyakku, der uns zwar noch den Weg zum richtigen Ort weisen würde, jedoch definitiv nicht mehr den Rückweg nach Yogya! Nachdem wir schliesslich Kaliurang wirklich gefunden hatten und tatsächlich noch einige schöne Blicke auf den Vulkan geniessen konnten (der Merapi ist übrigens einer der aktivsten Vulkane Indonesiens und gilt ausserdem als einer der gefährlichsten Vulkane der Welt; der letzte kleinere Ausbruch war im Jahr 2010), ging es zurück nach Yogyakarta, welches wir dank der Hinweisschilder recht einfach fanden. Schwieriger gestaltete sich jedoch die Suche nach unserem Hotel, so ganz ohne digitale Navigation… Aber Ende gut, alles gut – Dank unserer beider unübertroffenen Orientierung (wenn der eine nicht weiter wusste, kannte der andere den Weg – wieder mal perfekt ergänzt ;-)), kamen wir mit schmerzenden Hinterteilen am richtigen Hotel an und entspannten uns den restlichen Nachmittag noch am Pool unseres nagelneuen, gerade mal seit einer Woche geöffneten Hotels.
unser Hotel Agung Inn Garden in Yogya

unser Zimmer (links) und privater Pool im Agung Inn Garden

Am Abend des 10.05. flogen wir nach Bali. Zu unserer indonesischen Lieblingsinsel wollten wir diesmal eigentlich per Bus und Fähre reisen, jedoch wäre dies ein 24-Stunden-Trip geworden und der Flieger braucht gerade mal einen Bruchteil der Zeit zu einem nur geringfügig höheren Preis. Logisch, dass wir da unsere Pläne änderten….
Viele Grüsse in die Heimat von Euren Bald-Heimkehrern 😉
Coming next: Abschied vom Reisen mit einer letzten Ehrenrunde auf Bali


High Life in KL

13 05 2013

In Kuala Lumpur angekommen, gönnten wir uns mal wieder etwas Besonderes und checkten in ein gutes Hotel mit Blick auf die Petronas-Towers, mit Pool und leckerem Frühstücksbüffet ein. Dies ist unser vierter längerer Aufenthalt in Malaysias Hauptstadt und so hatten wir nicht viel an Sightseeing auf unserer Agenda stehen, um genauer zu sein gar nichts. 😉 Wir wollten einmal nur faul sein, das schöne Hotel und den Pool genießen, uns morgens beim Frühstück den Bauch mit Käsebrötchen voll schlagen (ausnahmsweise konnte unser ständiger Frühstücksbegleiter Nutella im Rucksack bleiben…) und am Abend den Blick auf die immer wieder beeindruckenden Petronas Towers genießen.

immer wieder schön anzuschauen

immer wieder schön anzuschauen

Aber zunächst mal mussten wir auf das Luxusleben noch eine Weile warten, denn unser Zimmer war am Morgen noch nicht fertig (komisch, in die günstigsten Hotels durften wir einige Male bereits netterweise richtig früh am Morgen einchecken, aber in den Luxusherbergen geht da kein Weg rein…) und so mussten wir noch einige Stunden Zeit totschlagen. Wir liefen zum Park in der Nähe der Türme und Robbe legte sich auf eine Parkbank um eine Runde zu entspannen. Plötzlich stand hinter ihm ein Parkwächter, der ihm mit Handzeichen und nicht gerade freundlich klingenden Worten auf malaiisch zu verstehen gab, dass Schlafen hier nicht erlaubt sei. Hallo, erstens schläft hier keiner und zweitens sind wir ja wohl keine Penner sondern relaxen hier im Park und dafür ist so eine Einrichtung ja bekanntlich da! Robbe tat also nicht dergleichen aufzustehen und der Parkwächter wurde immer nervöser, konnte sich jedoch aufgrund mangelnder Englisch-Kenntnisse nicht wirklich verständlich machen (wir wussten natürlich was er will, aber den Gefallen taten wir ihm nicht). Er rief Verstärkung herbei, aber auch sein Kollege war des Englischen nicht mächtig und letztlich wurde Robbe ein Funkgerät ans Ohr gehalten, wo wir nochmals die Worte „no sleeping here“ heraushörten. Bevor die Kollegen Robbe womöglich noch mit roher Gewalt in eine sitzende Position hievten, gab er nach und setze sich hin. Damit waren die beiden Hanseln dann auch zufrieden und gingen ihres Weges.
Irgendwann duften wir dann endlich in unser Zimmer einchecken und verbrachten den Nachmittag am Pool und im Fitnessstudio. Abends fanden wir die tolle Bar wieder, in der wir 2009 unsere Liebe zu Martinis entdeckten. Diesmal entschieden wir uns allerdings für Wein und fragten uns, ob wir damals tatsächlich knappe 10 Euro für einen Martini-Cocktail ausgegeben hatten…

Bar in Bukit Bintang

Bar in Bukit Bintang

Den nächsten Tag verbrachten wir bei exzessivem Shopping mit jedoch nur dürftigem Ergebnis (irgendwie hab ich Shoppen verlernt – naja, kann ja nur gut für den Geldbeutel zu Hause sein ;-)).
Für den zweiten und letzten Abend in KL hatten wir unsere private Lounge in der Skybar des Sheraton Hotels mit unverbautem Blick auf die funkelnden Petronas Towers reserviert. Der Blick war super, aber noch bevor es richtig dunkel wurde und wir unsere ersten Cocktails in der Hand hielten, fing es an, heftig zu gewittern und zu regnen. Von den nur wenige hundert Meter entfernten Türmen war zeitweise nichts mehr zu sehen und auch unsere Lounge war nicht regensicher und wir mussten schließlich in einen geschützteren Teil der Bar umziehen. Besonders Robbe, der den Abend vor allem für Fotos nutzen wollte, hatte sich das Ganze komplett anders vorgestellt. Aber irgendwie war es auch lustig, in der halboffenen Bar mit Swimmingpool zu sitzen, und den Regen zu beobachten, wie er in selbigen prasselte. Irgendwann durften wir dann wieder in unsere Lounge umziehen und auch wenn die Fotos nicht so geworden sind wie der Fotograf es sich erhofft hatte, verbrachten wir einen netten Abend in luftigen und nassen Höhen ;-).

Skybar Traders Hotel

Skybar Traders Hotel

Am nächsten Tag ging es nach einem entspannten Pool-Vormittag zum Flughafen mit nächstem und letztem Ziel Indonesien!

Coming next: Zurück in „unserem“Land – entspanntes und wunderbares Indonesien! Erste Station: Yogyakarta.

Für weitere KL-Bilder (inkl. aller wichtigsten Sehenswürdigkeiten) schau hier!



Kulinarische Genüsse zum Selbermachen auf dem ausgestorbenen Koh Lanta und Zwischenstopp auf Malaysias Top-Touristenziel Langkawi

11 05 2013

Keine Ahnung, ob wir jemals glaubten, Reisen von A nach B in Thailand ist angenehm! Mittlerweile sind wir der Auffassung, dass es besser ist, acht Stunden in einem öffentlichen Bus auf den Philippinen zu sitzen als  in Thailand mit Minibus und Co. unterwegs zu sein. Aus der geplanten Ankunftszeit auf Koh Lanta, nämlich 10 Uhr vormittags, wurde letztlich 15.30 Uhr nachmittags – also 5,5 Stunden später! Vielleicht liegt es auch daran, dass wir mittlerweile schon so lange unterwegs sind und einfach keine Lust mehr auf solche ewigen Fahrten haben, aber wir waren mal wieder bedient….
Die Nachtfähre von Koh Phangan zum Festland war wie immer sehr entspannt, außer dass wir das komplette Betten-System durcheinander brachten, weil wir uns nicht auf unsere wie auf den Ticket notierten, zugewiesenen Betten legten. 😉 Nachdem wir denjenigen, die eigentlich unsere Betten zugewiesen bekamen, sagten, sie sollen sich irgendein anderes Bett aussuchen, es sei hier nicht so streng, kam die Lawine ins Rollen. Wider Erwarten füllte sich nämlich das komplette Boot und somit alle Betten und da ja irgendwann alle falsch lagen, kam es zu dem ein oder anderen Streit um ein bestimmtes Bett. Oh-oh, verantwortlich waren wohl wir für die Misere, aber letztlich sind wir ja im Uuuurlaub und alle waren ganz entspannt und suchten sich irgendwo anders ein freies Bett. 😉
Gegen 5 Uhr erreichte die Fähre den Hafen, wir wurden mit einem Taxi zu einer Travel Agency gebracht und durften dort ca. 1,5 Stunden warten, bis es um 7 Uhr mit einem Minibus bis Krabi weiterging. Dort gegen 9 Uhr angekommen, sagte man uns, dass der nächste Minibus erst 11 Uhr nach Koh Lanta startet, es wäre ja jetzt Off-Season und es seien nicht so viele Touris unterwegs. Mit uns im Bus saß allerdings noch ein Mann, der ebenfalls nach Koh Lanta wollte, jedoch nicht wie wir aussteigen musste sondern weiter mit dem ursprünglichen Minibus fahren durfte. Das soll mal einer verstehen…
So hieß es wieder 2 Stunden warten und Zeit totschlagen. Gegen 11 Uhr holte uns ein anderer Minibus ab, der uns wiederum zu dem Minibus brachte, mit dem wir weiter nach Koh Lanta fahren sollten. Dieser wiederum fuhr später bestimmt noch zwei mal an dem Reisebüro vorbei, wo wir gewartet hatten, also auch diese Aktion total sinnlos.
Im endgültigen Minibus nach Koh Lanta sitzend kreiste dieser noch fünfmal im Carrée durch Krabi und wir verstanden die Welt nicht mehr, was um Himmels Willen der Fahrer noch vorhatte.
Irgendwann ging es dann endlich Richtung Koh Lanta, aber auch diesmal nicht ohne Unterbrechungen und kurzen Pinkel-Stopps – aber diese nur für den Fahrer – wir Passagiere wurden nicht einmal gefragt, ob wir auch mal rausmüssen. Willkommen beim thailändischen Touristen-Transport, Service wird hier großgeschrieben…!
Um dann endgültig auf Koh Lanta zu kommen, muss man zudem zwei kurze Auto-Fährfahrten absolvieren, was wiederum eine Weile dauerte. Endlich auf der Insel  angekommen gab es zu guter Letzt noch Diskussionen zwischen dem Fahrer und einigen unserer Mitreisenden, ob diese nun direkt zu ihrem Hotel gebracht oder irgendwo auf halber Strecke rausgeschmissen werden (was mal wieder absolut bescheuert war, am Ende fuhren wir an Hotels vorbei, wo einige hin wollten, aber schon früher rausgeschmissen wurden und dort natürlich direkt ein Taxi bereit stand, üble Abzocke a la Thailand!). Am Ende war das Ganze nur noch nervig, unser Fahrer total unfreundlich, die anderen Reisenden ärgerlich und wir hatten die Schnauze komplett voll.
Solche schlechten Erfahrungen mit Transfers haben wir lange nicht mehr gemacht, und die Thais, die uns während dieses Aufenthalts im Land des Lächelns begegnet sind, waren oftmals recht rüde und unfreundlich. Das hatten wir so nicht in Erinnerung und waren doch ein klein bisschen enttäuscht darüber.
Schon bevor wir auf Koh Lanta ankamen wussten wir, dass dort ab Ende April die Nebensaison aufgrund des nahenden Monsuns beginnt. Wir erhofften uns deshalb ordentliche Discounts bei den Zimmerpreisen. Endlich bei unserem angepeilten Hotel angekommen, checkten wir für eine Nacht in ein schönes grosses Bungalow mit Klimaanlage ein, was uns 800 Baht, dh um die 20 Euro kostete. In der Hochsaison werden dieselben Bungalows für 2400 Baht (dh um die 60 Euro) vermietet!! Am nächsten Tag machten wir uns nochmals auf Bungalowsuche um ggf. noch etwas anderes direkt am Meer zu finden, stellten aber schnell fest, dass mind. 50 % der Ressorts in der Nebensaison schließen und wir also gar keine soo große Auswahl haben. Auch bei unserer ersten Fahrt mit dem Roller über die Insel wurde deutlich, dass mehr als die Hälfte der Restaurants, Bars und Läden bereits geschlossen hatten und einige Strassenabschnitte wahren Geisterstädten glichen. Wir haben definitiv nichts gegen leere Strände und wenige Touristen, aber das gleich die halbe Insel dicht macht und man sich regelrecht auf die Suche nach geöffneten Restaurants, Reisebüros oder auch Sportbars begeben muss, finden wir im momentanen Stadium unserer Reise nicht so dolle. Die beiden Champions League Halbfinal-Rückspiele mussten wir aufgrund des Mangels an einer Sportsbar per Computer-Livestream schauen (was glücklicherweise super geklappt hat) und zum Essen sind wir jeden Abend in unser Hotelrestaurant gegangen, was Gott sei Dank einen super Koch hatte!
Da wir 2011 bereits auf Koh Lanta waren, gab es für uns diesmal nicht mehr allzu viel  Neues zu entdecken. Unser absolutes Highlight war der Thai-Kochkurs, den wir an einem Vormittag als Privatstunde bei einer netten Thai-Köchin absolvierten. Wir lernten, unsere Thai-Lieblingsgerichte zu kochen – Som Tam (Papayasalat), Tom Yam (klares, scharfes Süppchen mit SeaFood) und Red Curry. Zunächst gab es eine Einweisung in die benutzten Kräuter und Gemüsesorten und später durften wir, nachdem unsere Köchin die Gerichte vorgekocht hatte, uns selbst darin probieren. Und was wir da fabriziert hatten, war super lecker und hat definitiv so geschmeckt, wie wir es viele Male zuvor in Thailand vorgesetzt bekamen. Das eigentliche Kochen ist nämlich sehr einfach – im Gegensatz zu der stundenlangen Vorbereitung und Kochzeit deutscher Hausmannskost, die dann in weniger als 5 Minuten nach deutscher Esstradition verschlungen werden, wird in Thailand alles nur kurz gekocht oder gedünstet. Das Wichtigste beim Nachkochen zuhause wird sein, die originalen Gewürze und vor allem Kräuter zu bekommen, wobei wir da große Hoffnung in die Berliner Asia-Märkte haben. Nach dem 3-stündigen Kurs waren wir auf jeden Fall pappesatt und sind nun voller Vorfreude und Motivation, Euch Lieben zu Hause mit leckerem Thai-Food zu verwöhnen :-).

bei der Vorbereitung

beim Thai-Kochkurs

Nach zwei Tagen auf Koh Lanta, die uns außer dem Kochkurs nicht wirklich umgehauen haben, verliessen wir Thailand und fuhren mit Bus und Boot auf die malaysische Insel Langkawi, an der Nordwestküste des Landes gelegen. Die Insel ist eines der wichtigsten Touristenziele Malaysias und wir wussten schon vorher, dass sie – weil es dort wirklich sehr touristisch zugeht – nicht ganz unserem Geschmack von einer tropischen Insel entsprechen würde. Diese Vermutung hat sich bestätigt, trotzdem haben wir zwei nette Tage dort verbracht. Tag 1 fiel allerdings mehr oder weniger ins Wasser – sowohl beim Frühstück als auch beim Mittagessen fing es jeweils in Strömen an zu regnen und wir saßen am Morgen ca. 1 Stunde und am Mittag ganze 3 Stunden im Restaurant fest. Die Zeiten ohne Regen nutzten wir, um mit dem Moped die Insel zu erkunden. Wir fuhren mit einer Seilbahn auf den Gipfel des zweithöchsten Bergs der Insel – der Gunung Machinchang (700 Meter) und es war komisch, dass unter uns kein Schnee sondern sattes Grün zu sehen war und die Ski draußen fehlten. 😉

mit der Seilbahn auf den zweithöchsten Berg der Insel

mit der Seilbahn auf den zweithöchsten Berg Langkawis

Am Abend gingen wir eine Runde Shoppen (Langkawi ist eine Duty-Free-Zone) und leckere Kebabspieße essen.
Am Tag 2 fuhren wir zu einem Wasserfall, wo man von Becken zu Becken auf glatten Steinen rutschen konnte und tobten uns dort aus wie die Kinder ;-). Um zum Wasserfall zu kommen muss man Hunderte von Stufen bewältigen, was in der tropischen Hitze einfach nur grausam ist aber auch Grund dafür, dass nur wenige Touristen den Weg zum Wasserfall wagen und wir ungestört planschen konnten.
Gegen Abend ging es auch schon wieder weiter und wir fuhren mit der Fähre aufs malaiische Festland und bestiegen später den Nachtzug nach Kuala Lumpur. Für gerade einmal 50 Euro hatten wir eine Kabine nur für uns Zwei ergattert und machten es uns in unseren Betten bequem.

unser Reich im Nachtzug nach KL

unser Reich im Nachtzug nach KL

Wir sind mittlerweile extrem unempfindlich, was nächtliche Geräusche betrifft – ob laute Klimaanlage, Ventilator auf höchster Stufe, krähende Hähne, Musik oder sonstiger nervtötender Lärm – wir brauchen meistens nicht einmal mehr Ohrstöpsel, um einzuschlummern. In den Nachtzügen ist der Geräuschpegel allerdings so ohrenbetäubend laut, dass wie zwar eingeschlafen sind aber nicht wirklich fest und gut geschlafen haben. So kamen wir ziemlich gerädert um 7 Uhr morgens in Kuala Lumpur an, wo wir die nächsten drei Tage verbringen werden.

Viele liebe Grüsse in die Heimat!

Coming next: High Life in KL



Island Life zu dritt auf Koh Tao und Koh Phangan

9 05 2013

Vor dem Vergnügen kommt ja bekanntlich die Arbeit, und das traf auch für uns zu, denn bevor wir die Inseln erreichten, mussten wir noch eine schreckliche Nachtbusfahrt über uns ergehen lassen. Von Bangkok ging es nach Chumphon und von dort brachte uns das erste Boot am Morgen nach Koh Tao. Leider waren wir die Letzten, die in Bangkok in den bereits bis auf wenige Plätze gefüllten Nachtbus stiegen (dafür ersparten wir uns jedoch eine über 2-stündige Fahrt von Hotel zu Hotel innerhalb Bangkoks, um alle Mitreisenden einzusammeln…) und so blieben für uns nur die Plätze ohne Fußstützen, die auf Dauer extrem unbequem waren. Nadine saß zudem noch direkt vor einer Art Heizung (oder über dem Motor, keine Ahnung..) und wurde während der Nacht von hinten geröstet. 😉 Normalerweise ist es in den Bussen ja Dank viel zu kalt eingestellter Klimaanlage extrem frostig, aber diesmal schien Selbige überhaupt nicht zu funktionieren sondern nur warme Luft in den Bus zu pusten, die später auch noch direkt aus der Bustoilette zu kommen schien, so durchdringend wie es irgendwann nach Ammoniak stank. Keine Ahnung ob wir überhaupt ein Auge zu taten, auf jeden Fall reiht sich diese Busfahrt in die oberen TopTen der schrecklichsten Fahrten unserer gesamten Reise ein und was mich betrifft, so werden mich zumindest während der nächsten paar Wochen keine 10 Pferde mehr in so einen Nachtbus bringen…

Gegen 4 Uhr kamen wir in Chumphon an und durften dort auf harten Bänken oder auf dem Boden bis zum ersten Boot um 7 Uhr warten. Ach ja, solche Nächte sind einfach nur herrlich, das Beste am Reisen…. 😉
Nach zweieinhalb Stunden Bootsfahrt kam dann endlich unser geliebtes Koh Tao in Sicht und wir checkten für die nächsten drei Nächte in zwei für uns bereits bekannte Bungalowanlagen am ruhigen Chalok Baan Kao Beach ein.
Blick von unserem Bungalow im JP Ressort, Koh Tao

Blick von unserem Bungalow im JP Ressort, Koh Tao

Oh, fast hätte ich das Allerwichtigste vergessen zu erwähnen: Diesmal waren wir ja drei Personen und obwohl in Asien diese Anzahl auf einem Motorroller keine Seltenheit ist, entschieden wir für uns, dass wir drei vergleichsweise dicken Europäer dann doch mindestens zwei Roller brauchen, um die Insel zu erkunden. Wir zahlten übrigens pro brandneuen Roller 150 Baht pro Tag, dh umgerechnet 4 Euro. Damit ist Koh Tao wohl einer der günstigsten Orte, ein Moped auszuleihen. Und auf der Insel ist ein Roller einfach Pflicht, Taxis sind viel zu teuer und die Insel ist gerade so groß, um sie bequem mit dem Roller zu erkunden. In den einschlägigen Reiseführern wird jedoch auch gewarnt, dass Koh Tao nicht die geeignete Piste ist, um Mopedfahren zu lernen, da es viele ungeteerte Huckelpisten gibt. Aber es nützte alles nix, diesmal musste ich ran. Direkt am Pier leihten wir uns zwei Roller aus, auch noch brandneue Modelle wie oben geschrieben ohne den kleinsten Kratzer. Wohingegen man in anderen Ländern Südostasiens Roller übernimmt, ohne dass der Vermieter vorher akribisch bereits vorhandene Kratzer aufschreibt, nehmen es die Rollerverleiher auf Koh Tao sehr genau – jeder Kratzer wird notiert und bei unserem letzten Aufenthalt durften wir zudem schon mal für einen kleinen Kratzer bezahlen, den wir aus Versehen beim Einparken verursacht hatten.
Na toll, dachte ich mir, das alles sind ja beste Vorraussetzungen für meine erste Fahrstunde! Aber schon mein Fahrlehrer mit 18 bescheinigte mir damals meine gute, gefühlvolle Fahrweise und das sollte sich auch beim Rollerfahren bestätigen – alles lief ohne Probleme, am Anfang vielleicht noch ein bisschen wackelig und langsam, aber letztlich fuhr ich sogar bereits am zweiten Tag zu Stränden, bei denen andere ihr Moped aus Vorsicht vorher abstellen und hin laufen. Außerdem macht selber fahren viel mehr Spaß als bei so einem Wilden wie Robbe hinten drauf zu sitzen und sowohl auf Koh Tao als auch später auf Koh Phangan blieben sowohl Roller als auch ich ohne Kratzer und Schrammen 😉
Auf Koh Tao zeigten wir Nadine während der nächsten Tage die schönsten Strände, gingen Schnorcheln und genossen das leckere thailändische Essen. Mit dem Taxiboot ließen wir uns auf die benachbarte Insel Koh Nang Yuan fahren und liefen zum View Point, von dem wir einen tollen Ausblick auf die Umgebung hatten.Wir starteten an diesem Tag extra früh, weil wir wussten, dass diese Insel von vielen Tagesausflüglern besucht wird. Als wir oben auf dem View Point standen, war der Strand tatsächlich noch menschenleer und sehr idyllisch.
...mit Blick auf den noch leeren Strand

Blick auf den noch leeren Strand

Zurück am Strand breiteten wir unsere Sachen aus und gingen im Japanese Garden schnorcheln, einer wirklich sehr schönen Tauch- und Schnorchelstelle. Als wir zurück an den vorher noch recht leeren Strand kamen, trauten wir unseren Augen nicht: Der Strand war total voll mit asiatischen Touristen (sie treten, wenn sie denn da sind, sehr gerne in riesigen Rudeln auf), die entweder unter Dutzenden von in der Zwischenzeit installierten Sonnenschirmen saßen oder einen Tauch-Schnupperkurs machten und von den wenig motivierten Tauchlehrern mit voller Tauchmontur durchs Wasser gezogen wurden. Selbst über unsere Sachen wurde auf dem Weg zum Strand getrampelt und unser Lager fast komplett vereinnahmt. Das Tagesausflügler kommen würden wussten wir ja bereits, aber dass dies mittlerweile so krasse Ausmaße annimmt, hatten wir nicht erwartet. Fluchtartig verließen wir den Strand, von dessen Schönheit zwischen den Hunderten von Touris an Land und zu Wasser leider nicht mehr viel übrig war.
Bevor wir nach drei Tagen Koh Tao mit dem Katamaran nach Koh Phangan fuhren, kam es noch zu einer Szene, die mal wieder unseren momentanen Sparzwang verdeutlicht. Wer das jetzt liest und mit dem Kopf schüttelt, dem sei gesagt, das würde ich unter anderen Umständen auch tun….
Sprit ist ja zumeist sehr günstig in Asien und in Thailand kostet der Liter momentan um die  1 Euro. Als wir auf Koh Tao ankamen tankten wir die Mopeds ohne groß nachzudenken für jeweils um die 5 Euro komplett voll. Da ich allerdings die ganze Zeit so super sprit-sparend (sprich langsam) fuhr und Robbe (weil er sich immer so süß um mich sorgte) gezwungenermaßen auch langsam fahren musste, waren am Ende der drei Tage die Tanks noch zu zwei Dritteln voll. Wir ärgerten uns, zu Anfang so viel getankt zu haben, obwohl es hier ja wirklich nur um wenige Euros geht. Wir wussten genau, was der Mopedverleiher mit den vollen Tanks machen würde, nämlich Sprit abzapfen und privat verwenden. Wir wollten ihn diesen jedoch zumindest nicht komplett in den Rachen schieben und so zapften wir am letzten Abend kurzerhand eigenhändig den Benzin von unseren Tanks per Schlauch und mit dem Mund dran ziehend ab, füllten um die 2,5 Liter in eine Flasche, um diese bis nach Koh Phangan mitzuschleppen und in die dortigen gemieteten Roller zu schütten. Obwohl die Tanks danach immer noch knapp halb voll waren (und das nur, weil wir keine weitere Flasche hatten, die wir verwenden konnten), fühlten wir uns trotzdem zumindest ein bisschen besser, nicht den kompletten Sprit verloren zu haben.
Ja, schüttelt ruhig mit dem Kopf, wir können es euch nicht verdenken 😉
Robbe beim Spirt zapfen

Robbe beim Spirt zapfen

Auf Koh Phangan checkten wir in eine süße Bungalowanlage namens Shambhala in der Nähe von Tongsala ein. Nadine bekam ein toll eingerichtetes Bungalow ganz für sich und Robbe und ich schliefen in einer Art Zelt, nur luftiger, oder auch mal bei Nadine im Bett. Zweimal schlugen wir bzw. nur Robbe sich die Nächte um die Ohren, um die beiden Championsleague-Halbfinalspiele anzuschauen, die nachts um 1.45 Uhr übertragen wurden. Ach ich werde es vermissen, mich bei wichtigen Spielen  mitten in der Nacht aus dem Bett zu quälen, ehrlich! 😉
Mittlerweile das dritte Mal auf Koh Phangan gefällt uns die Insel immer besser und auch diesmal fuhren wir mit Nadine diverse Strände an, gingen mehrmals vor Mae Haad schnorcheln, wobei die Korallen aufgrund veränderter Wasserbedingungen nicht mehr so schön bunt wie im letzten Jahr waren.
Am dritten Tag auf der Insel unternahmen wir einen Bootsausflug zum Ang Thon Nationalpark. Wir haben ja bereits einige solcher Bootsausflüge hinter uns, jedesmal in unterschiedlicher Qualität. Dieses Mal hatten wir mal wieder ein schönes Boot, eine sehr nette Crew und leckeres Essen und Snacks erwischt. Wir machten mehrere Stopps, um zu schnorcheln oder zu einer Lagune und einem Aussichtspunkt zu wandern. Als wir das Boot am Abend verließen, waren wir rundum happy, allerdings leider nur bis zum nächsten Tag, denn in der Zwischenzeit war Nadine aufgefallen, dass sie zwei Bikini-Hosen auf dem Boot vergessen hatte. Am nächsten Tag bemühten wir uns mehrere Stunden darum, die Teile wiederzubekommen, aber komischerweise waren sie nicht mehr auffindbar, obwohl sie Nadine einfach nur an einem Haken auf dem Boot hatte hängen lassen. Normalerweise bekommt man vergessene Sachen auch in Thailand wieder zurück, und wir fragten uns ernsthaft, was denn die Bootsbesatzung bitte mit zwei Bikinihöschen will, bei denen auch noch die Oberteile fehlten. Schade, die Bootsfahrt war wirklich schön, aber nun blieb ein schaler Nachgeschmack…
Naja, und irgendwie fällt jedesmal der Vollmond in unsere Zeit auf der Insel, und so statteten wir der Fullmoon Party einen weiteren Besuch ab. Besser vorbereitet, was uns dort erwarten würde, war es diesmal nicht ganz so schlimm wie beim ersten Mal. Wir fanden einen netten Floor zum tanzen und waren am Ende eine kleine Gruppe von Leuten, die aufgrund nicht-vorhandener Neonklamotten (!) aus der Masse herausstachen und einen netten Abend verbrachten.
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Bereits einen Tag später nahte der Abschied von Nadine, die via Koh Samui zurück nach Bangkok und von dort nach Deutschland flog. Die zwei Wochen waren einfach viel, viiiel zu kurz und vor allem die Zeit auf den Inseln verging wie im Flug. Das einzig Gute ist, dass wir uns in knapp einem Monat in der deutschen Heimat wiedersehen werden und der Abschied diesmal nur von kurzer Dauer ist.
Nadinsche, es war so schön mit Dir! Wir vermissen Dich sehr!!! 🙁
Nachdem Nadine weg war, blieben wir noch eine Nacht auf der Insel und gingen am Sail Rock tauchen. Der Sail Rock ist wohl die beste Tauchstelle im Golf von Thailand und wir hatten Glück und haben sehr gute Bedingungen (sprich eine gute Sicht und ein ruhiges Meer) für unseren Tauchgang erwischt. Wir waren absolut positiv überrascht, was uns unter Wasser erwartete. Nach unseren Dives vor Borneo hatten wir Angst, dass diese so schnell nicht mehr zu toppen sind. Doch auch wenn das Tauchen um Sipadan nach wie vor unser absolutes Highlight ist, so kam Sail Rock dem schon sehr nah. Wir sahen eine riesige, wirklich riesige, ca. 2 Meter große, fette Muräne, große Schwärme unterschiedlicher Fische und allerlei weitere beeindruckende Unterwasserlebewesen in großer Zahl. Tauchen am Sail Rock hat sich für uns also definitiv gelohnt!
Schwarm Trevallies

Schwarm Trevallies

Mit der Nachtfähre verließen wir am Abend des 28. 04. Koh Phangan mit dem nächsten Ziel Koh Lanta!
Viele Grüsse in die Heimat,
Robbe und Heike
Coming next: Kulinarische Genüsse zum Nachmachen auf dem ausgestorbenen Koh Lanta und Zwischenstopp in Malaysias Top-Touristenziel Langkawi


Tempel, Tempel, Tempel…und Elefanten im hohen Norden Thailands

5 05 2013
Nach 4,5 Tagen verließen wir Bangkok und flogen am 15.04. nach Chiang Mai, einer ca. 150.000 Einwohner großen und kulturell sehr wichtigen Stadt im Norden Thailands. Die landläufige Meinung besteht, dass ein Thailand-Besuch nicht komplett ist, wenn man nicht wenigstens für ein paar Tage in Chiang Mai gewesen ist, einige der über 200 Tempel angeschaut und ein Trekking in die umliegenden Nationalparks unternommen hat. Wir hatten es bisher nicht bis in den hohen Norden Thailands geschafft, aber da Nadine ebenfalls Lust auf mehr Kultur hatte, wollten wir zwei Tage in Chiang Mai bleiben und einen weiteren Tag in Chiang Rai verbringen.
Und tatsächlich: Chiang Mai ist ein wirklich nettes, gemütliches Städtchen, vor allem wenn man gerade aus Bangkok kommt! Innerhalb der Altstadtmauern lag unser Guesthouse und in dessen Umkreis befanden sich einige der ältesten und wichtigsten Tempel der Stadt sowie nette Restaurants, Shops und Bars.
Am ersten Tag mieteten wir uns Fahrräder und radelten in brütender Hitze (April ist der heißeste Monat in Thailand mit Temperaturen oftmals über 40  Grad) von Tempel zu Tempel. Gut, dass der Fahrtwind zumindest etwas für Abkühlung sorgte. Bei einigen Tempeln gab es aufgrund des gerade zu Ende gegangenen Songkrans genau wie bereits in Bangkok noch immer kostenlose Getränke, kleine Häppchen oder auch ein leckeres Süppchen, zu welchen wir natürlich nicht nein sagten. Wir wurden Zeugen von für uns tatsächlich noch unbekannten Tempelriten und genossen die Ruhe und Schönheit der teilweise komplett unterschiedlich gestalteten Tempel.
Am nächsten Tag stand eine Tour in den Norden Chiang Mais an. Wir besuchten auf dem Weg dorthin eine Schmetterlings- und Orchideenfarm, ritten später das erste Mal auf Elefanten, probierten uns in Whitewater  und Bamboo Rafting und unternahmen ein Trekking zu einem Wasserfall.
Dem Elefantenreiten waren wir bisher extrem skeptisch eingestellt und hatten es deshalb noch nicht probiert. In Thailand, eines der letzten natürlichen Verbreitungsgebiete des Asiatischen Elefanten in Südostenasien, leben heute noch ca. 1500 wilde Elefanten. Weitere 2.500 Tiere werden von Menschenhand, vor allem den sog. Mahouts, gehalten. Die in Gefangenschaft lebenden Tiere waren früher einmal überwiegend Arbeitselefanten, die zur Rodung der Wälder eingesetzt wurden. Seit 1989 ist der Abbau des Dschungels verboten und so wurden hunderte Elefanten quasi arbeitslos. Eine Lösung musste für diese Tiere gefunden werden, die natürlich nicht mehr einfach im Dschungel ausgesetzt werden konnten. Damals wurden die ersten Elefantencamps gegründet, in welchen die Elefanten eine neue Heimat fanden und zum Elefantenreiten oder Trekking eingesetzt wurden. Um Chiang Mai herum gibt es unzählige solcher Einrichtungen, in denen die Elefanten jedoch leider nicht immer zu artgerechten Bedingungen gehalten werden. Während unseres Elefantenreitens ging der Elefantenführer glücklicherweise sehr liebevoll mit ihm um und auch von uns bekam er eine große Ration Bananen in seinen Rüssel gelegt. Auf so einem Koloss zu sitzen und seinen dicken Hals mit den stoppeligen Haaren zu streicheln, ist schon eine tolle Erfahrung und letztlich sorgen die Touristen, die auf den Elefanten reiten bzw. in die Camps gehen, auch dafür, dass selbige ein einigermaßen gutes Leben führen können. Um uns ein besseres Bild von den Camps zu machen, war unser Ausflug jedoch zu kurz.
durch die Gegend getragen werden - das gefällt uns ;-)

durch die Gegend getragen werden – genau nach unserem Geschmack 😉

Nach dem Elefantenreiten ging’s zum Whitewater Rafting, welches aufgrund des mangelnden Wassers im Fluss eher an eine geruhsame Bootsfahrt erinnerte, wenn wir nicht gerade das Schlauchboot über irgendwelche freigelegten Steine bugsieren mussten. Nur ein, zwei Abschnitte gaben uns eine Idee davon, was Whitewater Rafting eigentlich bedeutet. Unser lustiger Bootsführer hielt uns allerdings auch ohne starke Strömungen auf Trab – bei diversen Trockenübungen schubste er mich auch gerne mal eigenhändig in die Richtung, in die ich mich bewegen sollte, und mit seinem langgezogenen, elend gelangweilten Ausruf „Paddeln“ brachte er uns immer wieder aufs Neue zum Grinsen. Danach ließen wir uns von ihm noch einige hundert Meter auf einem Bambus Floß durchs Wasser ziehen (Bamboo Rafting, gelle!!) und im Anschluss  wanderten wir zu einem Mini-Wasserfall, in dessen Becken gefühlt mehr Touristen als Wasser Platz hatten.
Unser Fahrer und Guide an diesem Tag, ein bestimmt 70-jähriger Opi hat sich wirklich rührend um uns gekümmert, nur seine Fahrkünste ließen extrem zu wünschen übrig. Keine Ahnung, ob ihm in seinem Alter sein Leben nicht mehr lieb ist, auf jeden Fall raste er wie ein Irrer und wir im offenen Jeep ohne Gurte waren am Ende froh, wohlbehalten angekommen zu sein…In letzter Zeit hatten wir oftmals Pech mit unseren Fahrern und so waren wir am nächsten Tag froh, unseren Mietwagen in Empfang zu nehmen und die 185 km bis Chiang Rai auf mehr oder weniger eigene Verantwortung zu absolvieren.
Unser vorrangiges Ziel dort war der Wat Rong Khun, der sog. weiße Tempel. Die buddhistisch-hinduistische Tempelanlage wurde vom
thailändischen Architekten Chalermchai Kositpipat konzipiert und der Bau 1997 gestartet. Bis heute ist die Tempelanlage noch nicht vollendet und hier und da wird noch gebaut.
Wat Rong Khun

Wat Rong Khun

Wir waren definitiv von der besonderen Architektur des Tempels begeistert, der im strahlendem Weiß gehalten ist. Weiß ist die traditionelle Farbe der Trauer in Thailand, hier aber wird sie als Buddhas Reinheit interpretiert. Einige der Skulpturen in und um den Tempel sind allerdings ziemlich gruselig und wir haben uns des Öfteren gefragt, was den Architekten getrieben hat, seine Interpretationen vom Buddhismus so krass umzusetzen.
schon ein bissel gruselig fanden wir

schon ein bissel gruselig fanden wir

Vom Tempel ging’s nach Chiang Rai „City“ zu einem süßen Guesthouse, in dem wir die Nacht verbrachten. Am Abend besuchten wir den Nightmarket und machten einen Spaziergang durch die Stadt.
Am nächsten Tag ging’s zurück nach Chiang Mai, nicht ohne noch einmal beim Tempel anzuhalten um dort festzustellen, dass Robbe seine Kamera im glücklicherweise nur 10 km entfernten Guesthouse liegen gelassen hat. Gut dass er es hier gemerkt hat und nicht erst in Chiang Mai am Flughafen…. Trotz der kurzen Unterbrechung kamen wir später pünktlich zur Abgabe in Chiang Mai an und brachten den Wagen wohlbehalten zurück.
Das war nun bereits das zweite Mal, dass wir eigenständig mit einem Auto auf den Straßen Südostasiens unterwegs waren und während es auf Bali noch etwas chaotischer zuging, sind die thailändischen Strassenverhältnisse sehr gut und die Verkehrsteilnehmer scheinen zudem eine richtige Fahrschule besucht zu haben, was man nicht von jedem Land behaupten kann…Also überhaupt kein Problem, sich in Thailand ein Auto zu mieten, und Robbe macht das sowieso mit links, da hab ich vollstes Vertrauen ;-)!
Nach 3 Tagen Tempelüberflutung (mehr als drei Tempelbesuche pro Tag sind einfach zuviel, und bereits drei sind grenzwertig, aber man will ja immer so viel wie möglich mitnehmen…) waren wir froh, als es nun endlich wieder auf die Inseln ging. Strand und Meer, wir kommen!
Coming next: Island Life zu dritt auf Koh Tao und Koh Phangan


Wet-T-Shirt Contest in Bangkok und ein wunderbares Wiedersehen

1 05 2013

Willkommen in Bangkok! Das wievielte Mal sind wir nun schon hier? …Keine Ahnung, wir haben irgendwann aufgehört zu zählen, aber mittlerweile ist Bangkok für uns eine zweite Heimat inmitten der Weiten Südostasiens geworden, wo wir immer wieder gerne für einige Tage verweilen und neben vielen Bekannten auch jedesmal neue Dinge entdecken.

Wir haben in Bangkok bereits das Chinesische Neujahr im letzten Jahr gefeiert und auch diesmal kamen wir zu einem ganz besonderem Festival in die thailändische Hauptstadt, nämlich dem Songkran – dem traditionellen thailändischen Neujahrsfest, welches jedes Jahr auf den 13. bis 15. April fällt. Songkran ist eine Zeit der Säuberung und Erneuerung – viele Thais unterziehen aus diesem Anlass ihren Wohnungen einer General-Reinigung. Auch die Buddha-Figuren in den Tempeln werden „gebadet“ bzw. mit Wasser begossen. Zur Säuberung gehören auch rituelle Waschungen, um sich von den Sünden des vergangenen Jahres zu befreien.

Soweit die Theorie. Die Praxis in den großen Städten Thailands, sprich auch in Bangkok, sieht ein klein bisschen anders aus und hat nur noch wenig mit den Bräuchen der Vergangenheit zu tun, aber dazu später mehr….
Zunächst mal kamen wir einen Tag vor dem Beginn des Songkrans in Bangkok an und da sich die Stadt optimal dazu eignet, verschiedene Dinge zu organisieren, die man auf den Inseln oder in kleineren Städten/anderen Ländern nicht erledigen kann, hatten wir eine volle todo-Liste, die abgearbeitet werden wollte.
1. und am allerwichtigsten ;-): Das thailändische Essen genießen – nach den doch sehr ernüchternden Wochen auf den Philippinen. Nichts leichter als das, unsere erste Tom Yam (ein scharfes Süppchen mit Seafood und Nudeln)  im Straßencafe gegenüber unseres Hotels war mal wieder eine Offenbarung – leeeecker!
2. Ein Friseurbesuch – Heike war zufrieden, weil sie dem Friseur genaueste (!) Anweisungen gab, Robbe hat sich eher auf sein Glück verlassen, was ihm diesmal weniger hold war…aber sie wachsen ja wieder 😉
3. die Kamera reinigen lassen
4. einige Besorgungen machen
5. Wäsche waschen lassen für weniger als einen Euro (!!) pro Kilo
Gegen Abend war alles erledigt und wir schnappten uns ein Taxi und fuhren zum Flughafen, um mit bereits wochen- ach was sage ich – monatelanger Vorfreude mein Schwesterherz in Empfang zu nehmen, die die nächsten beiden Wochen mit uns reisen wird. Das Wiedersehen war tränenreich und  wunderschön und zu dritt fuhren wir zurück zum Hotel, um erst einmal auf dem Hoteldach auf unser Wiedersehen anzustoßen und den Blick über Bangkok zu genießen.
Bangkok @ night

Bangkok @ night

Am Abend fuhren wir zur Khaosan und was die Backpacker-Meile in Bangkok schlechthin ist, konnte Nadine an diesem Abend leider nicht erleben, denn die T-Shirt-Läden, gefälschten Doktortitel und Reisepass-Verkäufer, Tattoo-, Holzfiguren-, und andere Klimbim-Händler hatten ihre Schotten dicht gemacht, denn auf der Strasse tobte bereits am Vorabend des Songkrans eine üble Wasserschlacht wie wir sie (noch) nicht erwartet hatten. Touristen und Thais lieferten sich mit ihren Spritzpistolen Kämpfe bis auf die nasse Haut – und nur Eimer sind schlimmer, mit denen ebenfalls auf unschuldige und noch trockene Thais und Touris losgegangen wird und deren Inhalt einer Dusche gleich richtig fies nass macht.
Über Umwege haben wir uns zu einer der Nebenstraßen durchgekämpft, wo wir normalerweise unser Feierabend-Bier oder Wein trinken. Dort in einem der Restaurants sitzend waren wir einigermaßen vor den Spritzattacken geschützt und konnten das wilde Treiben beobachten.
Nebenstrasse mit netten Bars

Nebenstrasse mit netten Bars

Spätestens nach diesem Abend war uns klar, was uns an den nächsten drei Tagen des offiziellen Songkrans erwarten wird und so verstauten wir am nächsten Morgen Handys und Kameras in wasserdichte Beutel und zogen in weiser Voraussicht Klamotten an, die schnell wieder trocknen, wenn sie einmal nass gespritzt wurden.
Unser morgendlicher Besuch des Grand Palace scheiterte leider an nicht geeigneter Kleidung (bei unserem ersten Besuch in Bangkok haben wir noch über die Touristen gelacht, die mit kurzen Hosen und Trägershirts versuchen, Einlass in den Grand Palace gewährt zu bekommen, diesmal schienen wir jedoch all das vergessen zu haben und durften selbst nicht rein…nee, nee, was ist nur aus unseren grauen Zellen geworden…!?…)
Beim Wat Pho waren die „Türsteher“ nicht so streng und wir durften den 46 Meter langen und 15 Meter hohen liegenden Buddha bewundern. Danach machten wir eine normalerweise sehr gemütliche Flussrundfahrt auf Bangkoks größtem Fluss, dem Chao Phraya und seinen Nebenarmen und konnten es nicht verhindern, von einigen Thais, die ihre Häuser ganz idyllisch am Flussufer gebaut hatten, mit reinem oder auch gerne einmal stinkendem, braunen Flusswasser übergossen zu werden. Auf dem Boot ist man recht wehrlos, und das Vorzeigen von Robbe’s Kamera half nicht immer, die Wasserschlacht-verrückten Thais von ihrem Vorhaben abzubringen, unschuldige Touris nass zu machen….
Attacke...

Attacke…

Auch während der nächsten Tage glich der Weg durch die Stadt einem wahren Spießroutenlauf. Robbe konnte die potentiellen Wasserspritzer zumeist mit einem bitterernsten Blick und dem Hinweis auf seine ungeschützte Kamera in die Schranken weisen, wir Mädels hatten da jedoch weniger Glück und waren beliebte Zielobjekte für Wasserpistolen, Hände voll mit Puder, die unser Gesicht einrieben (ein weiterer Brauch des Songkrans) oder wie bereits geschrieben ganze Eimerladungen mit Wasser, die versucht wurden über unsere Köpfe zu vergießen. Nicht nur einmal kamen wir klitschnass zurück zum Hotel, aber bei den Temperaturen im April in Bangkok macht das gar nichts, im Gegenteil – und lustig war es dazu, wir waren den Thais nicht böse :-).
Am gemeinsten war wohl die Gruppe Thais direkt vor unserem Hotel, die mit Schlauch, einem riesigen Wasserbehälter, Spritzpistolen und Eimern bewaffnet jedes offene Gefährt auf der Straße, also vor allem TukTuks und Mopeds, gnadenlos bespritzten. Die Opfer sahen das jedoch mit viel Humor, es gehört nunmal zum Songkran dazu und für die Touris, die mitmischen, ist es ein Heidenspass.
direkt vor unserem Hotel wurde besonders fies attackiert

direkt vor unserem Hotel wurde besonders fies attackiert

Nadines zweiten Tag in Bangkok verbrachten wir mehr oder weniger komplett in diversen Shoppingcentern, und am dritten Tag fuhren wir besser vorbereitet nochmals zum Grand Palace, spazierten durch Chinatown und wollten am Abend den berühmt-berüchtigten Nightmarket/Rotlichtviertel Patpong besuchen. Wir wussten, dass in der direkt angrenzenden Straße Silom Road eine der größten Wasserschlachten während des Songkrans tobt, aber da es mittlerweile der letzte Tag des Festivals war, konnten wir uns nicht vorstellen, dass es dort so schlimm sei und wir hofften, zumindest auf den Nightmarket zu kommen, wo ja sicherlich nicht gespritzt wird. Mit dem Taxi machten wir uns auf den Weg und je näher wir Patpong kamen, umso mehr durchnässte Thais kamen uns entgegen und kurz vor der Kreuzung, die auf die Silom Road einbog, ging gar nichts mehr, sondern die Straßen rundherum waren gefüllt mit Spritzpistolen und Eimern bewaffneten Feiernden. Wir konnten zudem einen Blick auf die Silom Road direkt erhaschen, wo die größte Wasserschlacht Bangkoks auch am dritten Tage des Songkrans noch in vollem Gange war. Die Straße war so voll wie der 17. Juni während der Loveparade zu ihren besten Zeiten, nur das hier alles und jeder pitschnass war. Skeptisch schauten wir uns das Spektakel aus dem sicheren Taxi aus an und als uns der Fahrer nach einigen Runden fragte, wo er uns denn nun rauslassen sollte, baten wir ihn, uns einfach wieder zurück ins Hotel zu fahren, denn uns war eher nach einem ruhigen, trockenen Abend als zum x-ten Mal nasse Kleidung und Wasser im Gesicht. Also Aktion sinnlos, aber immerhin haben wir eine kleine Stadtrundfahrt inkl. Blick auf die Festivitäten gehabt!
Am 15.04. flogen wir nach Chiang Mai, also in den Norden Thailands, wo auch wir nach so vielen Thailand-Besuchen noch nicht waren und das endlich nachholen wollten!
Coming next: Tempel, Tempel, Tempel…und Elefanten im hohen Norden Thailands


Philippinen, letzter Teil – Gremlins auf Bohol und atem(be)raubende Tresher Sharks auf Malapascua

27 04 2013

Nach unserem Kurztrip nach Hongkong flogen wir zurück auf die Philippinen, genauer gesagt nach Cebu. Schlaflose Nachtflüge sind ja mittlerweile unsere Spezialität und so schleppten wir uns und unsere Rucksäcke morgens komplett übermüdet vom Flughafen ins Taxi, welches uns zur Fähre auf die Insel Bohol, östlich von Cebu brachte. Mit dem Tricycle ging’s dann noch 45 Minuten (Reifenpanne nicht inbegriffen..) zur kleinen, vorgelagerten Insel Panglao ins Alumbung Resort, welches für die nächsten vier Tage unser Zuhause sein sollte. Unser Bungalow dort war für knapp 35 Euro super süß eingerichtet und definitiv eine der besten Unterkünfte der gesamten Reise.

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unser Alumbung Bungalow

Nebenan mieteten wir uns einen Roller und erkundeten während der nächsten Tage die Insel, fuhren diverse Strände an und relaxten in unserem tollen Bungalow. Am dritten Tag auf der Insel gingen wir tauchen und trafen vorher auf einen absolut durchgeknallten Deutschen, der ursprünglich mal der Chef der Tauchschule war. Anscheinend hatte er seit langer Zeit nicht mehr mit Landsleuten gesprochen, denn er redete ohne Punkt und Komma, gab uns am laufendem Band irgendwelche Tipps, was wir machen und tun sollen, ohne überhaupt mal zu fragen, was wir ggf. bereits auf der Insel gesehen haben. Dem ist das Auswandern auf die Philippinen definitiv nicht bekommen, soviel ist klar. Und nachdem er noch einen Straßenverkäufer, der vor dem Tauchshop stehen blieb um seine Waren anzubieten, mit einem „Verpiss Dich Du Penner“ zu verstehen gab, dass seine Anwesenheit hier nicht gewünscht ist, ergriffen wir endgültig die Flucht vor diesem verrückten Hobbypsychologen, der dann so gar nicht verstehen konnte, warum wir so schnell das Weite vor ihm suchen…unglaublich!!

Am nächsten Tag mieteten wir uns ein Auto samt Fahrer und machten einen Tagestrip auf die Insel Bohol. Erste Station war eine Art Zoo, wo man die kleinsten Primaten der Welt, den sog Tarsier oder auf deutsch Koboldmaki zu sehen bekommt. Die Tiere kommen lediglich auf einigen südostasiatischen Inseln vor. Da die Tiere nachtaktiv sind, durften wir sie nur im Schlaf oder Halbschlaf an Bäumen hängend bewundern, jedoch sind sie selbst in diesem Zustand extrem faszinierend. Mit ihren recht großen Hände, mit denen sie sich an Äste klammern und den riesigen Augen erinnerten sie uns irgendwie an Gremlins aus den Horrorfilmen unserer Jugend. Da der Tarsier seine Augapfel nicht bewegen kann, ist dafür sein Kopf um 180 Grad drehbar. Sehr niedlich und um dieses Tierchen zu sehen, hatte sich der Trip um die Insel definitiv bereits gelohnt.
Gremlin, oder?

Gremlin, oder?

Nach dem Besuch einer Schmetterlingsfarm, bei welcher unser verrückter Guide, nachdem er in jedem (!) Satz einen blöden Witz gemacht hat, beleidigt abgezogen ist, weil wir auf keinen seiner bescheuerten Witze reagiert geschweige denn seine dämlichen Aktionen mitgemacht haben, fuhren wir zu einem der Top-Touri-Highlights der Philippinen, den Chocolate Hills. Insgesamt befinden sich im Inneren der Insel 1268 nahezu perfekt halbkugel- oder kegelförmig geformte Hügel von etwa gleicher Höhe und Abmessung, die sich über ein Gebiet von mehr als 50 km² verteilen. Sie alle sind mit grünem Gras bewachsen, das sich während der Trockenperiode braun verfärbt und den Hügeln ihren Namen verleiht. Und hier müssen wir mal wieder loswerden „Traue niemals (oder besser nicht immer) dem Lonely Planet!“, denn dieser wertet die Chocolate Hills als nicht Besonders sehenswert (im Gegensatz zu anderen Dingen, bei denen wir genau gegenteiliger Meinung sind, und ganz sicher nicht nur wir…). Gut, dass wir trotzdem hingefahren sind, denn die Aussicht vom Lookout über die grünen und braunen Hügel war sehr sehr schön und hat uns an bisschen an Hobbingen in Neuseeland erinnert… 😉
Chocolate Hills

Chocolate Hills

Über die Entstehung der Hügel sind sich die Gelogen bis heute uneinig – übereinstimmend ist lediglich, dass das Gebiet vor Millionen von Jahren unter dem Meeresspiegel lag und die Hügel entweder durch unterseeischen Vulkanismus, der Gezeitenbewegung oder dem Abtragen von Korallenriffen durch Wasser und später Wind geformt wurden. Lohnenswert ist ein Besuch der Hügel jedoch allemal!
Danach besuchten wir noch einen Zoo, wo man lieber nicht genau hinschaut, unter welchen Umständen die Tiere dort gehalten werden sowie die älteste Kirche der Philippinen mit dem schön klingendem Name Baclayon. Die Nacht verbrachten wir in der Hauptstadt Bohols, Tagbilaran und am nächsten Morgen fuhren wir mit der ersten Fähre nach Cebu City, bestiegen einen Bus nach Maya, der uns an den nördlichsten Zipfel der Insel brachte und setzten mit dem Boot über auf die Taucherinsel Malapascua. Hierher kommt man – genau – um zu tauchen, aber nicht ein beliebiges Korallenriff, sondern hier will man die sog. Tresher Sharks, zu deutsch Fuchshaie sehen, die jeden Morgen aus den Tiefen des Meeres auf ca. 30 Meter kommen, um sich dort von kleinen Fischen putzen zu lassen. Aber dazu später mehr…Zunächst stand erst einmal die Unterkunftssuche an, und diese gestaltete sich schwieriger als gedacht. Uns ist durchaus bewusst, dass Backpacking auch bedeutet, ohne Vorab-Buchung an einen Ort zu kommen und dann auf eigene Faust eine geeignete Unterkunft zu suchen. Wir haben das selbstverständlich bereits nicht nur einmal so gemacht, aber um ehrlich zu sein hassen wir genau das mittlerweile sehr und versuchen in Zeiten von agoda und Co., zumindest immer eine Übernachtung im Voraus zu buchen und uns dann später in aller Ruhe auf Unterkunftssuche zu begeben. Diesmal hatten wir mal wieder nichts vorabgebucht und wurden schmerzlich daran erinnert, warum wir diesen Prozess so gar nicht mögen.. Es war heiss, wahnsinnig heiss – und unsere kleinen Rucksäcke mit den Wertsachen, die wir logischerweise nicht wie die Großen einfach irgendwo abstellen können sondern zur Suche mitnehmen müssen, wiegen mittlerweile so viel wie der Haupt-Rucksack eines durchschnittlichen Reisenden…. Die Unterkünfte auf der Insel, wo es übrigens keine Strassen gibt sondern man alles erlaufen muss…, waren dann entweder viel zu teuer oder über-teuert oder aber zu billig und dreckig (solls auch geben).
Die letzte Variante war noch schlicht und weg ausgebucht und so nahmen wir dann doch irgendwann die Hilfe des „freundlichen“ Locals an, der uns direkt nach unserer Ankunft auf der Insel verfolgte um bei der Unterkunftssuche behilflich zu sein. Logisch, dass der Kollege das Ganze nicht uneigennützig tut, obwohl er das natürlich felsenfest behauptet, und bei seinem ersten Versuch hatten wir ihn direkt abgewimmelt. Nachdem wir jedoch bereits einige der Ressorts ohne Erfolg abgeklappert hatten, kreuzte er – welch Zufall – wieder unseren Weg und da wir einfach nur verschwitzt und am Ende unserer Kräfte waren, fragten wir ihn nach dem Weg zu diversen Unterkünften, die noch auf unserer Liste standen. Letztlich fanden wir zumindest mit seiner Ortskunde noch freie, erschwingliche und schöne Bungalows für die vier Nächte auf der Insel und zumindest von uns wollte er keinen Lohn für seine Mühen, von daher war das schon ok….
Die Tage verbrachten wir vorzugsweise am Privat-Strand unserer tollen Bungalowanlage Tepanee Bungalows oder ich nötigte Robbe zu einem Spaziergang quer über die Insel zum Leuchtturm, den er mehr schlecht als recht ertrug und mehr meckerte als sich am wirklich ursprünglichen Inselleben zu erfreuen. Normalerweise hat er immer die Hummeln im Hinterteil und ich bin diejenige, die auch mal gern einen kompletten Tag am Strand relaxt, aber diesmal war es genau andersherum. Ursache waren vielleicht auch die unruhigen Nächte, die er im Vorfeld erlebt hat – naja, genauer gesagt war es nur eine Nacht, nämlich die vor unserem geplanten gemeinschaftlichen Tauchgang zu den Tresher Sharks… Als ich morgens gegen 4 Uhr vom Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde (die Tauchboote zu den Tresher Sharks starten zwischen 5 und 5.30 Uhr), war die Bettseite neben mir bereits leer. War er tatsächlich bereits hochmotiviert aufgestanden fragte ich mich? Leider nein….ich fand meinen Liebsten im Zimmer nebenan auf der Schüssel sitzend und im Begriff, das ggf. vom Vorabend stammende verdorbene Essen in flüssiger Form wieder loszuwerden…. Spätestens bei seinem leidenden Anblick wurde klar, dass das heute morgen mit dem gemeinsamen Tauchen wohl nix wird und nach kurzem Beratschlagen machte ich mich letztlich alleine auf den Weg, um den Haien guten Morgen zu sagen. Komisch war es schon, meinen ersten Tauchgang ohne meinen „Buddy“ zu absolvieren, aber sobald ich den ersten Hai erblickte (es besteht eine fast 100%-Garantie, dass man die Haie dort am Morgen sieht), war auch das vergessen und ich genoss den Anblick dieser faszinierenden Fische, die sich durch ihre riesige Schwanzflosse auszeichnen, mit der sie einmal ordentlich in einen Fischschwarm reinhauen, die Fische durch den Schlag betäuben und sie dann mit ihrem recht kleinen Maul verzehren. Die Haie können bis zu 7,5 Meter gross werden und an diesem Morgen hatte ich das Glück, vier Prachtexemplare über einen längeren Zeitraum beobachten zu können.
Tresher Sharks vor Malapascua

Tresher Shark vor Malapascua

Überglücklich krabbelte ich zurück auf der Insel nochmal ins Bett zu Robbe, dem es bereits wieder besser ging und erzählte von meinen Erlebnissen. Logisch, dass er es sich nicht nehmen ließ und am nächsten Morgen auch tauchen ging und ebenfalls die Haie sehen konnte (wobei ich mehr Glück mit der Tauchstelle hatte, bei ihm waren sehr viele Taucher unterwegs und den Devil Ray, der majestätisch über mir kreiste, hat er leider nicht zu Gesicht bekommen…).
Alles in allem waren beide Tauchgänge jeweils etwas ganz besonders für uns, die wir so schnell nicht vergessen werden!
Nach vier Tagen und Nächten auf der Insel hieß es dann Abschied nehmen und auf dem Flug nach Bangkok trafen wir unseren Freund Dieter wieder, den wir vor knapp einem Jahr in Australien kennenlernten und der momentan ebenfalls in SOA unterwegs ist. Leider leider blieb es nur bei dem einen Treffen im Flieger, denn Dieter erwischten die asiatischen Bakterien besonders heftig sodass er später in Bangkok komplett ausser Gefecht gesetzt wurde und wir es nicht schafften, uns nochmal zu sehen. Dieter, das holen wir in der Heimat nach – versprochen!
In Bangkok angekommen wuchs die Vorfreude mehr und mehr, denn in nur wenigen Stunden war es soweit und wir konnten endlich mein geliebtes Schwesterherz am Flughafen abholen. Aber dazu im nächsten Bericht mehr!
Viele Grüsse in den heimatlichen Frühling,
Robbe und Heike
Coming next: Wet-T-Shirt Contest in Bangkok und Tempel Tempel Tempel im hohen Norden Thailands