Jetzt wird’s ernst! Bye Bye Australia and thanks for one of the best time in our life

14 03 2013

Bevor es endgültig hieß, von Australien Abschied zu nehmen, stand noch ein weiteres Highlight an, nämlich die Great Ocean Road. Kaum einer hat wohl noch nicht von der wohl berühmtesten Küstenstraße der Welt gehört und auch wir wollten uns mit eigenen Augen davon überzeugen, ob die Strecke wirklich so großartig ist, wie man immer hört und liest.
Zunächst ging’s jedoch auf die Mornington Peninsula, einer Halbinsel, die den südlichsten Teil Melbournes bildet. Viele der Strände dort sind mit kunterbunten Srandhütten bebaut und wir fuhren zur Mills Beach in Mornington, wo besonders schön bemalte Hütten zu finden sind.
Als vor vielen Jahren Grundstücke in der Nähe des Strandes verkauft wurden, gehörte dazu auch immer eine dieser sog „bathing boxes“, die damals dazu dienten, seinen Allerwertesten beim Umkleiden nicht der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Heute werden die Hütten für exorbitante Preise (250.000 Dollar und mehr) an neue Besitzer vergeben und als (zugegeben kostspielige) Geräteschuppen oder wirklich als Stranddomizil genutzt. So eng an eng gebaut wäre solch eine Hütte zwar nichts für uns (vom fehlenden Kleingeld mal ganz abgesehen), aber nett anzuschauen sind sie in jedem Fall!
Danach fuhren wir zum Arthurs Seat, einem Lookoutpoint, von dem man einen schönen Blick auf die Peninsula hat. Leider blieb nicht mehr Zeit und so machten wir uns im Anschluss bereits auf den Weg zur Autofähre, die uns von Sorrento nach Queenscliff brachte.
Unser Aufenthalt auf der Peninsula fiel damit nur sehr kurz aus, aber das was wir sahen hat uns super gut gefallen und wir fanden es schade, nicht länger verweilen zu können. Die Melbournians haben’s auf jeden Fall gut, so tolle Strände quasi vor der Haustür zu haben.
Von Queenscliff ging’s dann auf die Great Ocean Road, die im Städtchen Torquay startet und insgesamt 243 km bis Port Fairy weiter westlich verläuft.
Unser erster Stopp war das Split Point Lighthouse in Aireys Inlet, wo wir einen kurzen Spaziergang zum Leuchtturm machten. Im nächsten Ort Lorne fanden wir mal wieder heiße, kostenlose Indoorduschen und nutzten diese Gelegenheit zum Frischmachen logischerweise (man weiß ja nie, wann die nächste Gelegenheit zum duschen kommt…;-)).
Danach hieß es Kilometer hinter uns bringen, denn wir wollten zum Sonnenuntergang bei den Zwölf Aposteln, wohl dem Highlight der Great Ocean Road, sein. Davor führt die Straße jedoch noch ein ganzes Stück im Landesinneren entlang (also nicht ausschließlich am Meer), aber auch hier wird man mit Ausblicken auf schöne Hügellandschaften belohnt.
Gerade pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir auf dem riesigen Parkplatz der Zwölf Apostel an und waren definitiv begeistert von den Felstürmen, die bis zu 65 Meter hoch aus dem Wasser ragen. Aber 12 Apostel müssen es sein, doch wir zählten nur 7 – wo sind dann die restlichen 5? Anscheinend hatte der Namensgeber der Felsformationen ein gutes Durchsetzungsvermögen oder konnte einfach nicht richtig zählen, denn bereits 1950, als der Name „Zwölf Apostel“ aufkam, waren es gerade mal nur 9 Felssäulen, und nachdem die Erosionskraft des Wasser ganze Arbeit leistete, sind es heute tatsächlich nur noch 8 (von der Aussichtsplattform sieht man allerdings nur 7).
Als es schon fast ganz dunkel war, liefen wir zurück zum Camper, denn das Problem Schlafplatzsuche für die Nacht war noch nicht final geklärt. In der Touri-Info in Lorne bekamen wir eine Liste mit kostenfreien Campingplätzen an der Great Ocean Road, die jedoch logischerweise alle nicht in der Nähe der Hauptattraktionen liegen. Außer diesen Campingplätzen ist freies Campen quasi überall verboten, egal ob in oder außerhalb von Ortschaften. Uns blieb also nur a) der kostenpflichtige Campingplatz oder b) 65 km durch die Nacht zum nächsten kostenfreien Campground fahren oder c) Risiko! Wir entschieden uns für c, denn anscheinend waren auch andere Camper in dieser Nacht risikofreudig und blieben kurzerhand auf dem Parkplatz der Zwölf Apostel stehen. Wir taten es ihnen gleich, denn am nächsten Morgen wollten wir ohnehin direkt zum Sonnenaufgang wieder zum Fotos machen aufstehen und da wäre es doch sowieso sinnlos, die Nacht woanders zu verbringen. So schliefen wir tatsächlich ohne Störungen von Rangern und erwachten am nächsten Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang, den wir wieder bei den Aposteln bewunderten (naja, Robbe bewunderte ihn von dort aus, ich noch im Camperbett :-)).
Als wir gerade beim Frühstück saßen – nichtsahnend, dass jetzt immer noch Gefahr drohen könnte – kam plötzlich ein Putzmann vorbei und rief uns zu, dass Campen hier illegal sei. Wir erwiderten, dass wir doch gar nicht campen würden, da meinte er nur, dass er unser Auto schon gestern Abend hier stehen sehen hat, und so auch der Ranger, der nachts hier Patrouille fährt und die Kennzeichen der Autos aufschreibt, die nachts auf dem Parkplatz stehen. Falls diese dann am Morgen immer noch dastehen würden, gäbe es eine saftige 250 Dollar Strafe. Und eben dieser Ranger, so sagte uns der Putzmann, würde in etwa 10 Minuten vor unserem Auto stehen und uns zur Kasse bitten. Die anderen Camper hätte er bereits gewarnt, nur wir wären vorhin nicht am Auto gewesen und so konnte er uns nicht Bescheid sagen. Spätestens jetzt wurde auch uns klar, dass der Putzmann uns nichts Böses, sondern nur Gutes will und so sahen wir zu, dass wir alles ins Auto packten, den Rest Kaffee hinunterschütteten und ganz fix das Weite suchen. Ob der Ranger wirklich gekommen wäre, lässt sich nur mutmaßen, aber man will sein Glück ja nicht unnötig herausfordern… Deshalb an dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Putzmann vom Zwölf Apostel-Parkplatz ;-)!
Nur einige Kilometer westlich von den Zwölf Aposteln wartet die nächste Attraktion, nämlich der Loch Ard Gorge. Nein, wir schreiben hier nicht von einem deutschen Fernsehsender, sondern haben es mit einer kleinen Bucht, eingerahmt von meterhohen Klippen, zu tun. Namensgeber der Bucht war das Schiff Loch Ard, welches 1978 kurz vor dem Ende seiner dreimonatigen Überfahrt von Großbritannien nach Melbourne im Nebel auf Grund lief und sank. Der Küstenabschnitt hier trägt deshalb nicht umsonst den Namen Shipwreck Coast: Die Loch Ard ist nur eines von über 200 Schiffen, die bis dato in dieser Gegend untergingen.
Nächste Station war die London Bridge, eine weitere gewaltige Sandsteinformation, die bis 1990 tatsächlich einen Doppelbogen bildete und mit dem Festland verbunden war. Der innere Bogen, also die Brückenverbindung zum Festland, stürzte in diesem Jahr jedoch unerwartet ein. Zwei Touristen, die sich zum Zeitpunkt des Einsturzes auf dem verbleibenden Felsen befanden, hatten Glück und kamen in den Genuss eines kostenlosen Helikopter-(Rettungs-) Flugs…
Nachdem wir noch die sog „Grotto“ anfuhren, führte uns unser Weg nach Petersborough, wo wir Mittagspause machten und im kristallklaren jedoch unglaublich kaltem Meer badeten. Nach der Hitze und den vielen Wanderungen am Vormittag (zu all den zuvor genannten Attraktionen muss man jeweils eine ganze Weile laufen), kam uns diese Abkühlung gerade recht!
Ein drittes Mal fuhren wir danach zu den Zwölf Aposteln, um ein letztes Foto von ihnen im Nachmittagslicht zu schießen. Ihr Anblick hat uns nach wie vor fasziniert, und so lohnte sich auch dieser Besuch.
Nun stand noch ein einziger Punkt auf unserer to do-Liste – Koalas sehen! Dazu fuhren wir zum Cape Otway, wo der Reiseführer verspricht, dass man bereits aus dem Auto heraus die niedlichen Tiere sehen kann. Daran glaubten wir zwar nicht, aber trotzdem suchten wir bereits im Vorbeifahren die Bäume nach grauen Wollknäueln ab. Und siehe da, wir konnten es kaum glauben, aber tatsächlich sitzen sie dort überall in den Bäumen, und man kann sie wirklich bereits beim Blick aus dem Autofenster heraus finden. Wir hielten an und sahen uns einige der Exemplare natürlich von der Nähe aus an. Ach wie süß die Viecher doch sind, aber auch sowas von träge! Wie ein Schluck Wasser hängen sie in den Astgabelungen und die einzige Aktion, die wir von ihnen gesehen haben, war eine klitzekleine Bewegung auf der Suche nach einer noch bequemeren Sitzposition.
Es war trotzdem total niedlich, die Koalas zu beobachten und wir waren glücklich, auch sie noch in freier Wildbahn gesehen zu haben.
Der vorletzte Tag in Australien neigte sich dann auch schon wieder dem Ende zu und wir fuhren zu einem kostenfreien Campground mit Namen Big Hill in der Nähe von Lorne im Landesinneren, um dort unsere letzte Nacht in Australien zu verbringen. Ein letztes Mal kochte Robbe unser Lieblingsessen, und was passiert, wenn man es sich besonders schön machen will? Genau, etwas geht schief, und zwar in unserem Fall die Gaspatrone, die aus heiterem Himmel leer war. Neeeeein, wir haben Hunger! Aber Robbe als Mann der Tat nahm die Sache in die Hand und fragte unsere Campnachbarn nach Hilfe, die ihn auch glücklicherweise eine volle Gaspatrone verkauften. Der Abend war gerettet und wir konnten doch noch unser Essen – zugegeben mit einem flauen Gefühl im Magen hinsichtlich des bevorstehenden Abschieds – genießen. Mit Wein und dem Schwelgen in Erinnerungen ließen wir diesen letzten Abend ausklingen und am nächsten Morgen ging’s bereits recht früh zurück nach Melbourne, um gegen Mittag unseren Jucy abzuliefern.
Am Nachmittag trafen wir uns mit Jessica, genossen Melbourne, die Sonne, den Cider, die kostenlosen Barbecues, fettige Würstchen und die wunderbare Gesellschaft!
Gegen 22 Uhr hieß es dann Abschied nehmen von Jess, die wir nach unserer gemeinsamen Zeit bei Skybury und in Melbourne sehr in Herz geschlossen haben. Wir fuhren zum Flughafen, checkten ein, setzten uns in den Flieger und schlossen unsere Augen schon bevor der Flieger überhaupt abhob, um möglichst schnell einzuschlafen und den Abschied von Australien einfach auszublenden.
Als wir im April 2012 von Neuseeland nach Australien kamen, waren wir erstmal enttäuscht, weil wir dachten, Australien sei vielleicht genauso wie sein Nachbarland weiter südlich. Das war ziemlich naiv von uns anzunehmen, denn natürlich ist Australien anders und nicht mit NZ zu vergleichen. So richtig warm wurden wir damals noch nicht mit Down Under, aber spätestens als wir im August wiederkamen, unser Auto in Besitz nahmen und Australien auch von anderen Seiten kennenlernten, verliebten wir uns in Land und Leute. Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit in Down Under, haben wunderbare Menschen kennengelernt, neue, ungewöhnliche Erfahrungen gemacht und die Weite und Schönheit des Kontinents schätzen gelernt. In Australien haben wir uns frei gefühlt und waren so glücklich und unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Wir sind dankbar und happy, dass wir genau das so erleben durften und der Aufenthalt in Australien stellt für uns definitiv einen ganz besonderen Teil unserer Reise dar. Logisch, dass wir irgendwann wiederkommen, und es gibt eigentlich auch keinen Grund traurig zu sein, denn nun stehen uns noch drei Monate Asien bevor, wir werden bald unsere Liebsten wiedersehen und all das was wir erlebt haben kann uns keiner mehr wegnehmen :-)!

In diesem Sinne – viele Grüsse in die immer noch winterliche Heimat, mittlerweile bereits aus Borneo!

Heike und Robbe



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