On the road again – auf dem Weg Richtung Süden gibt’s Einiges zu tun!

20 02 2013

Herrlich, endlich wieder unterwegs zu sein! Summa summarum haben wir in Australien fast 6 Monate gearbeitet, um unsere Weiterreise zu finanzieren. Wir hatten definitiv gute Zeiten, aber nichts ist schöner als die hart verdiente Kohle wieder auszugeben und weitere unbeschwerte Reisemonate zu geniessen!
Am Sonntag, den 3. Februar hieß es endgültig Abschied nehmen von Farm, Sharehouse, Kollegen und unserem Chef, und nachdem wir wirklich allen Tschüss gesagt hatten, machten wir uns auf nach Ingham, 287 km südlich gelegen, wo wir unsere Freunde Maria und Elmar besuchten und ebenfalls endgültig Good Bye sagen mussten.
Beide sind Phillipinos, leben seit langer Zeit mit ihren Partnern bzw. Familien in Australien und arbeiten ebenfalls auf der Bananenfarm in Cardwell, wo wir unsere ersten 2 Monate verbracht hatten. Und wieder erlebten wir einen Abend voller Gastfreundschaft, gutem Essen und lustigen aber teilweise auch skurrilen Geschichten vom Leben in Australien und auf den Philippinen.
Ausgestattet mit einem riesigen Lunchpaket, frisch geduscht und ausgeruht starteten wir am nächsten Morgen unsere Fahrt weiter Richtung Süden. Die Ostküste von Sydney nach Cairns hatten wir bereits während unseres ersten Australien-Aufenthalts im letzten Jahr bereist und so gut wie alles Interessante gesehen. Deshalb wollten wir die Strecke diesmal so schnell wie möglich hinter uns bringen, um südlich von Sydney neues und für uns unbekanntes Terrain zu erkunden.
Die nächsten beiden Tage bestanden deshalb vor allem aus Kilometern „schrubben“. Bis auf einige Shopping-Stopps und einen schönen Abend mit lecker frischem Fisch (ebenfalls ein Präsent von Maria und ihrem Freund Frank) auf einer kostenfreien Campstelle direkt am Strand in Carmila Beach blieben diese beiden Tage ereignislos.
Am Abend des 6.2. erreichten wir Hervey Bay, dem Gateway zu der größten Sandinsel der Welt – Fraser Island. Während unserer ersten Reise durch Australien waren wir zu geizig, uns einen Trip nach Fraser zu leisten, doch diesmal – mit unserem hart verdienten Dollar – wollten wir uns einen Tag auf Fraser gönnen, zumal ein Besuch der Insel ein „Must-do“ an der Ostküste Australiens ist.
Unser Weg nach Hervey Bay führte uns auch durch Bundaberg, dem Ort, der am schwersten von der Flut im Januar betroffen war. Es war wirklich schlimm anzusehen, wie dort ganze Straßenzüge verwüstet sind und die Bewohner die kaputten Möbel und Einrichtungen aus den zerstörten Häusern schleppten. Wenigstens sind Lebensmittel und Sprit aufgrund stattlicher Fluthilfe momentan sehr günstig und auch wir profitierten davon, wir geben es zu..
Aber nun zurück nach Hervey Bay: Dort angekommen fuhren wir zunächst einige Hostels an, um die Tourpreise für einen Trip nach Fraser zu vergleichen. Wir hatten uns bereits erkundigt und wussten, dass das Mieten eines Jeeps (auf der Insel gibt es nur Sandpisten und keinerlei befestigte Straßen, sodass man in jedem Fall ein Auto mit Allradantrieb braucht) für zwei Leute ein Vermögen kostet, es sei denn wir finden weitere Mitstreiter die sich den Preis mit uns teilen… Aber wie sollte das möglich sein, noch am selben Abend Leute zu finden, die mit uns am nächsten Tag nach Fraser kommen??
Aber unverhofft kommt ja bekanntlich oft, und als wir in einem der Hostels fragten, wieviel geführte Touren nach Fraser kosten (sowas mögen wir generell überhaupt nicht, aber diesmal hatten wir wie es aussah keine andere Wahl), erkundigte sich zum selben Zeitpunkt ein anderer Backpacker nach Touren, und kurzerhand quatschte Robbe ihn an und fragte, ob er nicht Lust hätte, mit uns zusammen einen Jeep zu mieten und Fraser auf eigene Faust unsicher zu machen. Oliver aus Österreich war direkt hellauf begeistert und kannte sogar noch zwei weitere Jungs, die am nächsten Tag auf Fraser wollten. Nach einigen Anrufen und Diskussionen buchten wir schlussendlich einen Jeep der Marke Landcruiser, in dem max neun Personen Platz haben und wir fünf komfortabel unterkommen würden.
Am Abend fanden wir nach einigem Suchen anscheinend die inoffizielle Camper-Schlafstelle Hervey Bays und stellten uns einfach mal zu der Gruppe Backpacker-Camper dazu, die in einer Straße in der Nähe von öffentlichen Toiletten bereits parkten und schliefen. Das ist immer sehr lustig, wenn man eine Schlafstelle in einer Stadt sucht und dann zufällig auf ein Örtchen trifft, wo es auch anderen Campern zu gefallen scheint, auch wenn es meistens nicht ganz legal ist dort zu stehen. Aber man fühlt sich gleich sicherer, wenn Gleichgesinnte in der Nähe sind 😉
Der nächste Tag begann früh mit einer Einführung durch die Autovermietung in die Bedienung eines Jeeps auf einer Insel, die ausschließlich aus mit Löchern übersäten, total zerfahrenen Sandpisten besteht (ja, da gibt’s einiges zu beachten!). Gut, dass nur Robbe und Oliver als offizielle Fahrer eingetragen waren und die gut einstündige Schulung konzentriert über sich ergehen lassen mussten. Wir anderen konnten in der Zeit unseren Kaffee schlürfen und uns schonmal besser miteinander bekannt machen 🙂
Nach einer gefühlten Ewigkeit ging’s dann los und zusammen mit einigen anderen Individualreisenden und den vielen armseligen Pauschal-Touris setzte uns die Fähre pünktlich um 8.30 Uhr auf Fraser über.
Mit einer Fläche von 1840 km² ist Fraser die größte Sandinsel der Welt, gehört seit 1992 zum UNESCO-Weltnaturerbe und ist Teil des Great-Sandy-Nationalparks. Bis auf einige Gesteinsformen vulkanischer Herkunft besteht sie ausschließlich aus Sand, wobei die höchste Sanddüne 240 Meter hoch ist.
Um sie an einem Tag zu erkunden, ist sie eigentlich viel zu groß – 124 km lang und durchschnittlich 15 km breit. So konzentrierten wir uns auf einige Spots und fuhren zunächst DAS Highlight, den Lake McKenzie an.
Auf Fraser gibt es fast 200 Süßwasserseen, aber der Lake McKenzie soll der Schönste von allen sein. Dort angekommen fanden wir tatsächlich weißen Sand und kristallklares (kaltes) Wasser vor, aber soo schön wie wir ihn uns vorgestellt hatten, war er dann doch nicht. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass es die letzten Wochen so stark geregnet hatte und der See anstatt strahlend blau momentan eher gruselig dunkel-grün schimmert. Für einige tolle Fotos hat es aber in jedem Fall gereicht und schnell ging es weiter zum nächsten Highlight, wir hatten ja nicht viel Zeit. Neben dem tiefsten See der Insel, den Lake Wabby, der wohl bald von der Sanddüne verschluckt wird, die sich unaufhaltsam ihren Weg Richtung See bahnt, staunten wir noch über das Wrack des 1935 gesunkenen Luxusliners S.S. Maheno. Später am Tag badeten wir in den Champagne Pools im Norden der Insel (die einzige sichere Badestelle im Meer, ansonsten vermiesen starke Strömungen, Haie und andere Nettigkeiten den ungetrübten Badespass im Ozean) und heizten mit 100 Sachen am Strand entlang – was für ein Spaß! Weniger Spaß (ausser für den Fahrer) machte die Fahrt auf den Sandpisten im Inneren der Insel – wir Beifahrer wurden dabei ordentlich durchgeschüttelt. Am Nachmittag wurden Fahrer und Jeep dann nochmal richtig herausgefordert: Zunächst ging es einen steilen Berg mit extrem weichen Sand nach oben, bei dem vor uns bereits einige Autos stecken blieben (und laut Autovermietung die meisten stecken bleiben). Aber nicht mit uns – ohne Probleme bewältigten wir den Hang. Auf dem Rückweg zur Fähre verfuhren wir uns dann jedoch richtig und mussten nochmals einen Hang hinauf, bei dem die Straße richtig übel war und vor uns plötzlich ein sicherlich 80 cm hoher Absatz klaffte. Alle im Auto schrien durcheinander: „Halt an, das schaffen wir auf keinen Fall! Hilfe! Schei…!!“ – aber Olli, der Fahrer, dachte sich wohl „Augen zu und durch“ und hielt genau auf den Absatz zu. Und schwupp, wir alle konnten’s nicht fassen aber der Jeep schaffte es ohne Probleme den Hang hinauf und nahm selbst den Absatz mit links. Oh man, das war wirklich abenteuerlich, hat aber auch mega Spaß gemacht!
Um 17 Uhr ging’s dann leider bereits zurück aufs australische Festland, und nach einem Tag voller Adrenalin und Abenteuer trennte sich unsere illustre Truppe wieder und wir gaben den Jeep – wir konnten es selbst kaum glauben – unbeschadet zurück. Insgesamt hatte uns die Tour nach Fraser pro Person inkl. Auto und Sprit gerade einmal 141 Dollar gekostet. Die günstigste Pauschal-Tour ist für 155 Dollar zu haben – es lohnt also auf jeden Fall, sich zu einer kleinen Gruppe zusammenzufinden und die Insel auf eigene Faust zu erkunden – macht auch vielmehr Spaß! 😉
Die folgende Nacht verbrachten wir nochmal in Hervey Bay, bevor wir am nächsten Tag sehr früh aufbrachen und zur Tin Can Bay ca. 100 Kilometer südlich fuhren. Dort finden sich bereits seit vielen Jahren fast täglich am Morgen eine Gruppe von wilden Delfinen ein, die den Luxus einer sicheren, geregelten Mahlzeit zu schätzen wissen und von Volontären und willigen Touristen ihre Fische überreicht bekommen. Nach einiger Warterei – so schnell wollten wir dann doch nicht aufgeben (uns wurde berichtet dass sich am Vortag kein Delfin blicken ließ und an den Tagen davor kamen sie erst gegen Mittag…), tauchte dann endlich (leider nur) ein Delfin auf und wartete seinerseits geduldig auf den Beginn der Fütterung. Als diese startete, gesellten sich plötzlich auch eine Menge futterneidischer Vögel dazu und die Volontär-Damen hatten alle Hände voll zu tun, mit Fahnen und Stöcken die gefrässigen Flatterviecher vom Klauen der Delfinmahlzeit abzuhalten. Der Delfin war wirklich total süss anzusehen, wie er nach den Fischen schnappte, aber die ganze Situation mit Verteidigung gegen weitere hungrige Mäuler war so skurril, dass wir einiges zu lachen hatten ;-).
Nachdem die Fischration aufgebraucht war, gabs für den Delfin keinen Grund mehr zum verweilen und so verabschiedete er sich recht schnell mit vollem Bauch in die Tiefen des Meeres.
Und auch wir brachen zu unserem nächstes Ziel auf – der Stadt Noosa an der Sunshine Coast. Tagsüber faulenzten wir im National Park und am Abend besuchten wir Scott und Angela. Die beiden hatten wir im letzten Jahr auf einem Festival kennengelernt und als sie hörten, dass wir auf dem Weg nach Süden sind, luden sie uns kurzerhand zu sich ein und wir verbrachten einen netten Abend mit Barbecue und Wein bei den beiden zuhause. Am nächsten Tag gab’s noch einen kostenlosen Surfkurs für Robbe (ich gab nach den ersten Wellen auf, bin halt einfach kein Surfer-Girl, obwohl mir das Brett doch recht gut steht ;-)). Obwohl wir die Beiden ja kaum kannten, waren sie extrem gastfreundlich und wir als heimatlose Camper kamen in den Genuss einer heißen Dusche, gefrorener Eisblöcke für unsere Kühlbox und geladener Akkus für all unsere Gerätschaften. 🙂
Am Samstag, den 9.2. ging’s für uns weiter nach Brisbane, wo wir einen superschönen Abend mit Picknick und Blick auf die Skyline verbrachten.
Der Sonntag war wie er sein sollte, nämlich ein Gammeltag. Wir machten es uns auf einer Landzunge nahe Surfers Paradise, der sog. “ The Spit“ gemütlich, relaxten im Schatten, lasen, aßen und Robbe lichtete am Abend nochmals eines seiner Lieblingsobjekte, nämlich die Skyline von Surfers Paradise ab. Außer dieser können wir der Gold Coast jedoch nicht viel mehr abgewinnen – sie ist wohl der touristischste Landstrich Australiens, überall viele Menschen (die man in Australien in grösserer Ansammlung ja gar nicht mehr gewohnt ist) und als Camper darf man eigentlich außer auf den teuren Campingplätzen nirgendwo übernachten.
So setzten wir noch am Abend unseren Weg gen Süden fort, überquerten die Grenze von Queensland nach New South Wales und wurden direkt mal einer Stunde unserer Lebenszeit beraubt. Das liegt am einstündigen Zeitunterschied zwischen den beiden Bundesstaaten, denn Queensland kennt leider keine Sommerzeit. Somit sind wir Euch in der Heimat momentan 10 Stunden voraus! 🙂 Nach einiger Fahrt fanden wir einen ruhigen Rastplatz nahe Byron Bay, wo wir unseren Camper zum schlafen platzierten.
Am nächsten Tag stand ein weiterer Besuch auf dem Programm. Diesmal schauten wir bei Megan und Dave vorbei, die wir über Anne und Martin während unserer Zeit in Cardwell kennengelernt hatten. Die beiden sind nach 5 Jahren (Luxus)-Camperleben wieder sesshaft geworden und bauen  momentan ihr viertes!!! Traumhaus direkt am See in der Nähe des Touri-Hotspots Byron Bay. Die beiden waren schwer am schuften, als wir dort ankamen und so erzählten wir ne Weile aber sagten dann auch recht schnell Good Bye und fuhren weiter nach Byron Bay. Dort wanderten wir nochmals zum Wahrzeichen der Stadt, dem Leuchtturm und zum östlichsten Punkt Australiens. Ohne Frage – Byron Bay ist ein schönes Fleckchen Erde, aber wurde in den letzten Jahren zu sehr gehypt und die Strände sind dort für australische Verhältnisse einfach zu voll und die Touris zu zahlreich.
Nach unserem Rundgang hieß es wieder aufsitzen und unser Camper (wir haben immer noch keinen Namen, eine Schande!) trug uns noch bis Sandy Beach, einem verschlafenen Kaff ca. 600 km nördlich von Sydney, wo wir am Abend sogar eine Steckdose fanden und kurzerhand ein „Office“ am Strand einrichteten und den Abend gemütlich ausklingen ließen.
Am nächsten Tag war Sydney bereits zum Greifen nah und nach einem erfrischenden Bad im Meer und anschließender Dusche konnte uns nichts mehr aufhalten und wir erreichten die größte Stadt Australiens am Abend pünktlich zur Fotostunde (der „blauen Stunde“, nämlich dann, wenn die Sonne gerade untergegangen ist und der Himmel, so die Hoffnung des Fotografen, in bunten Farben schimmert). Wir fuhren nochmals einige Aussichtspunkte an, bei denen man eine gute Sicht auf die Skyline der Stadt hat und Robbe Stativ und Kamera hervorholte. Ich bereitete uns in der Zwischenzeit ein leckeres Picknick vor und genoss die Aussicht bei einem Glas Wein und Schnittchen ;-).
Als alle Fotos im Kasten waren, hielt uns nichts länger in Sydney und so verließen wir noch am selben Abend die Stadt und fanden einen zwar recht windigen aber ruhigen Schlafplatz bei einem Aussichtspunkt auf Stanwell Park südlich von Sydney. Damit hatten wir nach ca 3000 km endlich neues, für uns noch unbekanntes Australien erreicht und wir freuten uns, so eingemummelt im Camperbett, auf alles, was nun noch kommen wird!

Coming next: Stadt, Land, Fluss – alles dabei auf unserem Trip im südlichen New South Wales



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