Unsere letzten Tage in Cairns und Tauchen im Great Barrier Reef

25 05 2012

Für unsere letzten Tage in Cairns mieteten wir uns ins Caravella Backpacker Hostel ein, welches direkt an der Uferpromenade von Cairns gelegen ist. Cairns ist eine knapp 100.000 Seelen-Stadt im Norden Queenslands und beliebt bei Backpackern und Touristen aufgrund ihrer Lage nahe am Great Barrier Reef (per Boot 30 km entfernt) und der schönen Strände drum herum.
Mittlerweile sind wir ja ziemlich schmerzfrei, was unsere Unterkünfte angeht und der Luxus vergangener Tage ist längst vergessen 😉 Solange das Bett ok ist, stört uns weder ein Bad auf dem Flur, summende Ventilatoren oder Klimaanlagen, Mitbewohner – außer es sind Schlangen oder Spinnen, und selbst auf kleinstem Raum kommen wir zusammen klar. Das gebuchte Hostel in Cairns war allerdings ein Glücksgriff – recht große Zimmer, Pool, gut ausgestattet Küche und super Lage. Zwar haben wir Zwei den Altersdurchschnitt ganz schön nach oben getrieben – nur junges Volk hier, aber alles im allem können wir das Hostel sehr empfehlen.
Vom restlichen Abgabetag des Campers gibts nichts Aufregendes zu berichten. Wir relaxten im Hostel, spazierten durch die Stadt und machten abends ne Runde Sport oder Fotos. Zum Abendessen haben wir uns diesmal auf unterstes Backpacker-Niveau begeben und den kostenfreien Essensgutschein vom Hostel eingelöst. Das Chili con Carne war fad und wir haben sowohl Chili als auch Carne im Essen vermisst. Nichts verdirbt die Laune mehr als schlechtes Essen, somit war das definitiv unser einziger Ausflug in die Welt der Essensgutscheine unseres Hostels und wir kochen lieber wieder selbst, bis wir zurück in Asien sind!
Für den nächsten Tag hatten wir bereits einen Tauchausflug mit dem Anbieter Reef Kist gebucht, denn ohne im Great Barrier Reef tauchen gewesen zu sein, wollten wir Australien unmöglich verlassen. Das Great Barrier Reef ist das größte Korallenriff der Erde und erstreckt sich von der Torres-Straße vor Papua-Neuguinea bis zur Lady-Elliot-Insel, die etwa 75 Kilometer nordöstlich von Bundaberg liegt. Es ist inzwischen auf eine Länge von gut 2.300 Kilometern angewachsen und erreicht damit eine Ausdehnung vom 10. bis zum 24. südlichen Breitengrad. Das Riff ist nicht zusammenhängend, sondern besteht aus über 2900 Einzelriffen, knapp 1000 Inseln und diversen Sandbänken. Der Artenreichtum im Riff ist phänomenal, es gibt 359 Hart-Korallenarten, 80 Arten von Weichkorallen, 1.500 Fischarten, 1.500 Schwammarten, 5.000 Arten von Weichtieren, 800 Arten von Stachelhäutern, 500 verschiedene Arten von Seetang und 215 Vogelarten.
Man findet im Great Barrier Reef ausserdem sechs von insgesamt sieben weltweit vorkommenden Arten von Meeresschildkröten – eine davon hat sich auch uns gezeigt :-).
Aber nun zum Tauchtag: 7.30 Uhr war Treffpunkt am Pier und nach einigem Papierkram und Einweisungen in Gebrauch des Schiffes und der Kotztüten ging’s auf offene See. Die Fahrt zum Riff sollte über 2 Stunden dauern und wir wurden schon zu Beginn vor der rauhen See gewarnt, die uns draußen erwarten würde. Es dauerte nicht lange, bis sich das Boot ordentlich durch die Wellen zu kämpfen hatten, und die ersten Passagiere fanden sich bereits am Heck des Schiffes ein, um dort freie Bahn zu haben, ihre Mageninhalte zu entleeren. Uns ging’s gut – Heike, weil sie in weiser Voraussicht eine Tablette gegen Seekrankheit genommen hatte, und Robbe, weil er ja eh erst ab Windstärke 8 überhaupt etwas im Magen merkt. Auf den Koreaner allerdings, der einige Plätze neben uns saß, traf das nicht zu, denn der fing plötzlich ohne Vorwarnung an, sich heftigst auf den Teppichboden vor ihm zu übergeben. An eine Tüte hatte er natürlich nicht gedacht, und die hätte wohl auch nicht gereicht. Man, war das ekelig! Selbst Robbe hatte kurzzeitig zu kämpfen, es ihm nicht gleichzutun. Ein Mitglied der Crew hat die Misere irgendwann mitbekommen und den Herren hinausgeführt, und unser Dive Guide musste herhalten, den Dreck wegzuputzen. Gott, wenn wir das so schreiben wird uns gleich wieder flau im Magen. Gar nicht schön! Irgendwann luden wir jedoch glücklicherweise die ganze Kotzbande auf ein anderes Schiff um und erreichten unsere Tauchspots. Unsere Ausrüstung war professionell vorbereitet und wir mussten nur noch reinschlüpfen und ab ins Wasser. Der Wellengang war ziemlich stark und wir mussten noch ne Weile schwimmen, was ein ganz schönes Hickhack war. Beim ersten Abtauchversuch stellten wir fest, dass wir beide noch zu leicht waren und somit mussten wir nochmal zurück zum Boot und uns zusätzliche Gewichte geben lassen.
Bis es endlich runter ging, verging damit noch eine ganze Weile und wir verbrauchten leider auch bereits einiges an Luft aus unserer Flasche. Der Tauchgang selbst war somit relativ kurz, gerade mal knapp 30 Minuten waren wir unter Wasser. Wir sahen viele schöne Korallen, es gab mehrere Swimm Throughs – Tunnel mit Korallen bewachsen, durch die man schwimmen kann. Leider ließen sich jedoch ganz wenige Fische blicken und die Sichtweite war ebenfalls grottenschlecht, sodass wir alles in allem enttäuscht von unserem ersten Tauchgang im Great Barrier Reef waren, von dem wir uns soviel mehr versprochen hatten. Der zweite Tauchgang war eigentlich noch weniger spektakulär als der erste, bis auf die Schildkröte, die wir sahen und einen Stingray. Aber gut, so ist das nunmal – die Sichtweite ist vielen Bedingungen unterworfen und ändert sich rasch. Ob es immer so wenig Fische dort gibt, wissen wir nicht, fanden wir jedoch ziemlich komisch. Wir waren auch noch ne Runde Schnorcheln und das war fast schöner als der Tauchgang, da im flachen Wasser die Korallen logischerweise viel bunter aussehen (Je tiefer man taucht, umso mehr Licht wird absorbiert und damit auch die Farben der Umgebung. Auf 30 Meter sieht auch eine rote Koralle nur nur blau bzw. grau aus.)
Alles in allem hat sich der wahnsinnig teure Trip ins Riff nicht wirklich gelohnt, aber wir hätten uns auch geärgert, wenn wir nicht im GBR tauchen gewesen wären und so ist das schon ok. Immerhin stehen in unseren Logbüchern jetzt zwei Tauchgänge mehr drin!
Die Rückfahrt mit dem Schiff verlief ruhig und in Cairns angekommen verbrachten wir einen sehr lustigen Abend mit Dieter aus Bonn, den wir bereits auf dem Boot kennengelernt hatten und der zufällig im Zimmer nebenan wohnte. Dieter braucht man nicht zu fragen, wo er überall auf der Welt bereits war sondern besser, wo er noch nicht war, denn diese Liste ist mittlerweile nur noch recht kurz. So tauschten wir uns bei diversen Flaschen Wein bis spät in die Nacht über die ein oder andere Reiseanekdote aus und hatten einen sehr schönen Abend!
Am letzten Tag in Cairns haben wir erstmal unseren Kater ausgeschlafen und noch einige Dinge für die bevorstehende Abreise besorgt. Vor allem seit Innisfail sind uns immer wieder Gruppen von Aborigines aufgefallen, die in den Städten rumhängen, trinken und auch gern mal Radau machen. Unser erster Eindruck von den australischen Ureinwohnern ist somit eher negativ, und tatsächlich gibt es nach wie vor viele Probleme hinsichtlich deren Integration, die besonders auf die jahrelange Assimilationspolitik der australischen Regierung zurückzuführen sind. Im Vergleich zu der Gesamtbevölkerung Australiens gehören die Ureinwohner – und hier insbesondere jene, die in den ländlichen Gebieten leben – zum ärmsten Teil der australischen Gesellschaft; ihre Arbeitslosenrate ist mit 20 % fast dreimal so hoch wie die der Durchschnittsbevölkerung, sie haben eine geringere Bildung, ihre Lebenserwartung liegt im Durchschnitt 10 Jahre unter jener der weißen Bevölkerung, die Kindersterblichkeit ist doppelt so hoch und sie machen bei einem Anteil von weniger als 4 % der Bevölkerung 20 % aller Gefängnisinsassen aus. Interessant ist auch, dass der Alkoholabbau bei besonders vielen Aborigines wegen eines fehlenden Enzyms verlangsamt ist und dass somit bereits geringe Mengen Alkohol bei Aborigines zu einem auffälligen Verhalten führen. Die haben’s gut ;-)! Aber Spaß beiseite, ein besseres Bild konnten wir uns bei unserem kurzen Aufenthalt leider nicht machen und hier darf man logischerweise keinesfalls alle über einen Kamm scheren.
An unserem letzten Abend in Cairns kochten wir noch einmal unser Leibgericht und am nächsten Tag, den 11.05. ging gegen Mittag unser Flieger nach Japan, genauer gesagt nach Tokio!
Der Trip nach Japan war zu Beginn der Reise nicht geplant, aber da wir entschieden, Australien erstmal zu verlassen, schauten wir nach günstigen Flügen und der mit Abstand günstigste Flug am 11.05. von Cairns war nunmal der nach Tokio (150 Euro pP – Schnäppchen!). So kam es also, dass wir gegen Abend in Tokio landeten und aufregende zehn Tage in Japan verbrachten. Aber dazu in den nächsten Berichten mehr!
Australien hatte es bei uns von Anfang an schwer, weil wir es immer mit Neuseeland verglichen haben und Australien bei diesem Vergleich leider meist den Kürzeren zog. Wir wissen, dass es falsch ist, beide Länder zu vergleichen, aber man neigt nun einmal dazu. Auch wenn wir persönlich Neuseeland schöner fanden, punktet Australien doch mit einer noch größeren Vielfalt von Landschaften, Küsten und Klimazonen. Die Städte sind ebenfalls toll – Sydney – Weltstadt, Brisbane und auch Cairns haben uns sehr gut gefallen. Die Australier sind überwiegend sehr nett und fast überall herrscht die relaxte Atmosphäre, für die die Ozzies bekannt sind. Während unseres Aufenthalts haben wir nur einen winzigen Teil des riesigen Landes gesehen, und es gibt nach wie vor noch viel zu entdecken. Australien ist wohl auch eines der wenigen Länder der Erde, wo man noch richtige Abenteuer fernab der Zivilisation erleben kann, und all das sind Gründe, die uns ganz sicher nochmal irgendwann wiederkommen lassen.

Coming next: Japan – erfrischend anders! Unsere ersten fünf Tage in Tokio



Pause vom Reisen – 8 Nächte im selben Bett auf unserem geliebten Koh Tao

23 02 2012

Wir können uns nicht daran erinnern, jemals fauler gewesen zu sein als die ersten drei Tage während unseres zweiten Besuchs auf Koh Tao! Nach dem nervigen Visa-Run kamen wir am 12. Februar morgens mit der Nachtfähre auf Koh Tao an und Robbes Verletzung am großen Zeh verschaffte uns quasi eine Zwangspause von allen Aktivitäten. So hingen wir die ersten drei Tage in unserem Bungalow Nr. 17 im JP Ressort rum und machten nicht wirklich irgendwas Erwähnenswertes. Lustigerweise haben genau in diesem Bungalow vor einer Woche bereits Anne und Martin gewohnt, während wir unseren Tauchkurs machten, und deswegen fühlten wir uns direkt heimisch. Die Bungalows im JP Ressort liegen am Chalok Ban Kao Beach im Süden der Insel, etwas zurückversetzt vom Strand auf einem Hang verstreut, sodass man von der Terasse einen super Blick über die Bucht hat. Die Bungalows sind sauber und geräumig, und bieten für 15 Euro pro Nacht ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Überhaupt haben wir festgestellt, dass es sich nach wie vor in Thailand sehr günstig leben lässt, auch wenn immer mehr Touristen kommen. Vor allem wenn man sich von dem leckeren einheimischen Essen ernährt, benötigt man pro Tag nicht mehr als 20 Euro für drei Mahlzeiten und zwei Personen. Und dafür bekommt man ordentlich was zu essen, sodass niemand hungern muss 🙂
Robbes Zeh wollte anfangs nicht so recht heilen und man sagt zwar, Salzwasser soll helfen, aber bei größeren offenen Wunden ist es dann doch eher kontraproduktiv. Also musste ein wasserdichter Verband her, denn schließlich sind wir nicht nach Koh Tao gekommen um die ganze Zeit zu faulenzen, sondern um zu Schnorcheln und vor allem um unser Advanced Open Water Diver Zertifikat zu absolvieren. Ein spitzfindiger Apotheker gab uns dann nen super Tipp, nämlich einfach ein Kondom über den großen Onkel zu ziehen, das hält – fixiert mit Klebeband – solch eine Wunde am besten dicht. Gesagt getan – hat wunderbar geklappt 😉 (hätten wir nur gleich auf Robbes Vater gehört, der uns zuvor nämlich den selben Tipp gegeben hat).
Somit konnten wir endlich wieder gemeinsam Schnorcheln gehen und haben auch direkt bei unserem ersten Ausflug zur Shark-Bay mal wieder Haie gesehen. War anfangs schon gruselig, als uns plötzlich zwei ca. 1,5 m große Schwarzspitzenriffhaie im relativ flachen, eher trüben Wasser umkreist haben. Da hilft sich nur immer wieder einzubläuen, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, von einer Kokusnuss erschlagen als von einem Hai gebissen zu werden. Und wir wissen ja auch, dass Riffhaie keine Menschen angreifen, aber trotzdem war die erste Begegnung seit langem gewöhnungsbedürftig. Die Haie in Koh Taos Shark Bay sind glücklicherweise geschützt, und so kommt es auch, dass sie dort ziemlich groß werden.
Am Donnerstag, den 16.02. hat dann unser Advanced Open Water Kurs gestartet. Er umfasst fünf Tauchgänge und fünf dazugehörige Theorielektionen, die jedoch diesmal in Heimarbeit durchgearbeitet werden mussten. Die fünf Tauchgänge haben jeweils unterschiedliche Inhalte. Absolviert werden muss ein Deep Dive auf 30 Meter Tiefe sowie ein Navigationstauchgang, in dem die Grundlagen der Kompass- und natürlicher Navigation gelehrt werden. Die restlichen Tauchgänge kann man sich nach Belieben aus einer Liste verfügbarer Tauchgänge aussuchen – wir haben uns für einen Nachttauchgang, einen Tauchgang zur Bestimmung von Unterwasserlebewesen und einem Tauchgang zur Übung der Tarierung unter Wasser entschieden. Los ging’s am Donnerstagmorgen direkt mit dem Deep Dive, und wir waren gespannt, ob wir erste Anzeichen einer Stickstoffnarkose verspüren werden, die wohl bei den meisten Tauchern ab einer Tiefe von 24 Metern auftreten kann. Im besten Fall geht’s einem dann richtig gut und man fängt beispielsweise einfach mal unkontrolliert an zu lachen, wenn einem ein Fisch um die Nase schwimmt. Es sollen auch schon Taucher gesichtet worden sein, die versuchten, den Fischen Luft zu spenden ;-). Leider haben wir beide nichts davon gespürt.. Der Assistent unserer Tauchlehrerin Caitlin hatte uns vorher gefragt, ob wir oft Party machen, denn er hat festgestellt, dass die Stickstoffnarkose bei solchen Tauchern eher weniger auftritt. Na vielleicht lags daran, scheinen wir ja gut trainiert zu sein 😉 Ein bisschen Aufregung war natürlich auch wieder dabei, bevor es unter Wasser ging, aber dann ging wieder alles so schnell, der Druckausgleich funktionierte wie von selbst und schwups, befanden wir uns schon auf 30 Meter (na gut, laut Finimeter waren es 28,5). Beim zweiten Tauchgang ging’s dann um Navigation, zunächst mussten wir eine Linie hin und zurück sowie ein Viereck per Kompass schwimmen und danach durften wir zu zweit ohne Tauchlehrer eine Runde um den Pinnacle drehen, um uns an natürlicher Navigation auszuprobieren (also anhand Gesteins- und Korallenformationen erkennen, wo man sich befindet). Für uns gilt jedoch definitiv das Motto: Don’t follow us – we are lost too! Denn nach einer Runde um den Pinnacle wussten wir beide nicht so genau, wo wir gerade sind und welches das Aufstiegsseil ist. Da man sich nur mit Handzeichen verständigen kann, machte die Sache auch nicht einfacher! Da brauchen wir wohl noch etwas Übung 🙂
Am Abend ging’s dann direkt zum Night Dive, und obwohl wir am Anfang eigentlich gar keinen Nachttauchgang machen wollten, war dies einer der beeindruckendsten Tauchgänge bisher. Man weiß ja im Prinzip, was man unter Wasser zu erwarten hat, und so konnten wir den Tauchgang auch genießen ohne die ganze Zeit Angst vor den bösen unbekannten Fischen zu haben. Wir sahen zb einen grossen Sting Ray beim Jagen, eine schlafende Schildkröte und einen riesigen schlafenden Triggerfisch, der in einer Felsspalte versteckt mit offenen Mund nächtigte. Das war schon sehr beeindruckend!
Am nächsten Morgen durfte Heike dann beim Naturalist-Tauchgang direkt am eigenen Leibe das Verhalten einiger Meeresbewohner spüren. Die Trigger-Fische, die hier zu Hauf vorkommen, haben starke Zähne, die sie zB nutzen, um Muscheln aufzuknacken. Normalerweise sind sie nicht aggressiv, man sollte jedoch nicht unbedingt in ihre Nähe kommen, wenn sie gerade ihr Nest bauen. Wir hatten im ersten Tauchkurs bereits gelernt, dass die einzigen gefährlichen Fische rund um Koh Tao die Triggerfische sind, vor allem weil sie in den letzten Jahren wegen der vielen Taucher nervös geworden sind. Und so kam es dann auch, dass Heike so ein Vieh aus dem Hinterhalt angegriffen und ordentlich in die Flossen gebissen hat. Ich hab nur gespürt, wie mich etwas an den Flossen zieht, dreh mich um und gucke genau in das Gesicht eines großen Triggerfischs. Da war ich schon ganz schön erschrocken und hab schnell das Weite gesucht. Vor allem so ein Angriff aus dem Hinterhalt ist gar nicht schön. Naja, so haben wir wohl gleich alle Extreme in unseren ersten Tauchgängen erlebt, und wir hoffen, dass das erstmal der letzte Fischangriff dieser Art für die nächsten 100 Tauchgänge war! Die beiden Tauchgänge am Freitag waren ansonsten jedoch nochmal sehr schön, wir haben eine grüne Meeresschildkröte gesehen sowie einen Indian Ocean Walkmann, der obwohl er so einen schönen Name hat, bei Berührung tödlich sein kann. Ausserdem haben wir wie immer eine Menge schöner Korallen und bunter Rifffische gesehen sowie Einiges über die Ökologie eines Riffs und der Tarierung unter Wasser gelernt. Wir wussten vorher, dass jede kleinste Berührung einer Koralle mit der Flosse, dem Fuß oder einem Bootsanker eine unglaubliche Menge an Kleinstlebewesen zerstört, aber durch die Taucherlebnisse sind wir noch stärker dafür sensibilisiert worden. Es ist ohnehin unklar, wie unsere Riffe in 20 Jahren aussehen werden und ob sie dann überhaupt noch existieren, somit sollte man solche Dinge unbedingt wissen. Es zeugt von mangelnder Bildung (oder Ignoranz, oder Dummheit – man weiß es nicht..), wenn Leute beim Schnorcheln mit ihren Flossen auf den Korallen rumtrampeln!
Unsere beiden letzten Tage auf Koh Tao verbrachten wir dann vor allem mit Schnorcheln, besuchten nochmal unsere Freunde in der Shark Bay (Robbe hat ihnen todesmutig einen Besuch allein abgestattet und wurde auch direkt von vier Prachtexemplaren umkreist). Und wir trafen uns nochmal mit Sabine, unserer Tauchlehrerin aus dem ersten Kurs.
Das Leben auf Koh Tao ist richtig toll, auf der Insel herrscht einfach eine besondere Atmosphäre, und die spürt man vor allem, wenn man etwas länger dort bleibt (und wahrscheinlich auch besonders, wenn man auch tauchen geht). Wir haben wieder mit ner Menge Leute gequatscht, verrückte Geschichten von Taucherlebnissen gehört, die Unterwasserwelt genossen, sind mit dem Roller quer über die Insel gefahren und hatten rundum eine gute Zeit. Diese Pause vom Reisen musste mal sein, um neue Motivation für die kommenden Wochen zu schöpfen. Uns gehts wahnsinnig gut und Koh Tao haben wir richtig lieb gewonnen. Am Montag, den 20.02. hieß es dann jedoch endgültig Abschied nehmen, nicht nur von Koh Tao, sondern auch von Thailand, von dem wir nicht gedacht hätten, dass wie hier über 4 Wochen bleiben würden. Am 4. März geht unser Flug von Kuala Lumpur nach Neuseeland, und bis dahin haben wir noch ne Menge in Malaysia vor!

Coming next: Auf nach Malaysia – erste Station: Georgetown auf Penang



Wir sind jetzt Taucher! PADI Open Water Diver Zertifikat auf Koh Tao

9 02 2012

Am 28.01. legten wir gegen 5 Uhr morgens am Pier von Koh Tao an. Koh Tao ist die kleinste und vielleicht ursprünglichste Insel des Trios Koh Tao, Koh Pha-Ngan und Koh Samui im Golf von Thailand an der Ostküste und vor allem dafür bekannt, dass es viele tolle Tauch- und Schnorchelstellen gibt und man hier sehr günstig seinen Tauchschein machen kann. Ein weiteres unverkennbares Merkmal sind die riesigen Findlinge, die überall auf der Insel und an den Stränden verstreut liegen und sehr an die Seychellen erinnern.
Wir waren während unserer ersten Thailand-Reise 2007 schon einmal auf Koh Tao und damals sind wir hier das erste Mal richtig geschnorchelt und haben unsere Liebe zur Unterwasserwelt entdeckt. Wir hatten die Insel sehr entspannt und relaxt in Erinnerung und waren gespannt, ob sich seitdem etwas verändert hat. Die Dame vom Ticketbüro auf dem Festland hatte uns jedenfalls schon so gut wie abgeraten nach Koh Tao zu fahren – zu voll, unser ausgesuchter Strand wäre mit dem Roller nicht erreichbar usw.
Ein Taxi brachte uns zunächst in noch völliger Dunkelheit zu unserer Bungalowanlage an der Tanote Bay, und die Straße dorthin war tatsächlich nicht die Beste, vielmehr eine Piste bestehend aus Schlaglöchern und armtiefen Furchen und Gräben, aber es sollte sich noch zeigen, dass man sie trotzdem mit dem Moped bewältigen kann. Im Ressort angekommen haben dort natürlich noch alle geschlafen und wir legten uns auch nochmal in die vier wie für uns gespannten Hängematten am Strand und verschliefen den ohnehin wolkenverhangenen Sonnenaufgang. Irgendwann tauchten dann die ersten Mitarbeiter auf und wir konnten nach dem Frühstück in unsere Bungalows mit tollem Ausblick über die Tanote Bay einchecken. Die Jungs kümmerten sich nach einer ausgiebigen Schnorchelrunde (in dieser Bucht gibt es ein schönes Hausriff mit – wie in unserem Fall – sehr guten Sichtweiten) erstmal um Mopeds und fuhren zu zweit zur Chalok Ban Kao Beach, um eine Unterkunft für die nächsten Nächte zu suchen. Die Tanote Bay ist zwar sehr schön, aber auch relativ abgelegen und die Straße ist für geübte Rollerfahrer zwar befahrbar, aber Spaß macht es keinen (zumindest nicht für die Beifahrer, die schonmal abspringen müssen, wenn der Roller den Berg nicht schafft). Wären wir zu zweit unterwegs gewesen, hätten wir es hier länger ausgehalten, aber in einer Gruppe weiß man die fussläufige Nähe zu diversen Bars und Restaurants schon zu schätzen. Wir Mädels entspannten in der Zwischenzeit und abends ging’s dann gemeinsam zu einem Italiener in der Nähe des Piers, den wir schon von 2007 kennen und der leckere Pizzas und Pasta serviert.
Am nächsten Morgen war dann erstmal Umziehen angesagt, und das ist jedesmal Männerarbeit :-)! Um Taxikosten zu sparen, die doch ganz schön zu Buche schlagen (Taxifahrt pro Person ab 2,50 Euro pro Strecke, Moped für 3,75 Euro pro Tag) versuchen wir das Gepäck möglichst mit dem Moped zu transportieren. Die Jungs fuhren also zunächst die schweren Rucksäcke, dann gabs noch einen Mopedtausch (die Roller müssen ja immer am selben Ort abgegeben werden, dh sie fahren zunächst zu zweit zum neuen Hotel, mieten sich dort einen Roller, fahren zurück, geben die Roller beim alten Hotel ab, fahren wieder gemeinsam zum neuen Ressort um einen zweiten Roller zu mieten…). Wir Mädels können uns entspannt zurücklehnen und warten, bis alles organisiert ist. Als „letzte“ Ladung sind wir dann zu viert zum neuen Hotel gefahren. Die Jungs hatten gestern zwei Bungalows im Big Fish Ressort in Chalok Ban Kao gemietet, dem drittgrössten Strand der Insel, wobei es dort trotzdem sehr entspannt zugeht und wesentlich weniger los ist als an der Sairee Beach, dem Hauptstrand der Insel.
Nach dem Mittagessen entschlossen wir uns dann auch dazu, endlich mal Ausschau nach einer Tauchschule zu halten. Wir hatten uns schon vor Beginn der Reise vorgenommen, unseren Tauchschein auf Koh Tao zu machen, waren aber irgendwie nicht zu 100% motiviert. An diesem Mittag jedoch liefen wir die Tauchschulen am Strand ab und reservierten uns spontan ab dem nächsten Tag einen deutschen Tauchlehrer im PADI Buddha View Tauchressort, der uns das Tauchen beibringen und uns vor dem Ertrinken bewahren sollte. Los ging’s bereits am selben Tag mit einem Orientierungskurs, der um fünf starten und bei dem das erste Video der Theorielektion gezeigt werden sollte.
Ein Tauchkurs auf Koh Tao ist wohl die günstigste Option weltweit, wenn man direkt im tropischen Meer tauchen lernen will. Für 9800 Baht, dh umgerechnet 245 Euro, waren wir pro Person dabei, inkl. des Equipments, Lehrbuch, vier Tauchgängen im Meer und wie in unserem Fall einer kostenfreien Unterkunft für vier Nächte während des Kurses.
Auf den benachbarten thailändischen Inseln kostet der Open Water Kurs bereits ca. 2000 Baht mehr. Kein Wunder, dass es auf Koh Tao die höchste Dichte an Tauchschulen sowie die meisten abgeschlossene Zertifikate weltweit gibt.
Übrigens eine andere, noch kostengünstigere Option ist es, in Deutschland in einen Tauchverein einzutreten. Martin hat das so gemacht, zahlte 90 Euro jährlich und im Jahrespreis war das Erlangen des Tauchscheins inkl. unbegrenztem Ausleih von Equipment und ersten Mutproben beim Tauchen in dunklen, kalten deutschen Seen inklusive!
Am Nachmittag sind wir mit dem Roller noch zur Shark Bay gefahren, wo man tatsächlich Riffhaie sehen kann. Seit 2008 in Malaysia, wo es von Haien nur so wimmelte, sind wir diesen tollen aber auch furchteinflössenden Tieren nicht mehr begegnet, und auch an diesem Nachmittag hatten wir kein Glück, da das Wasser sehr trüb war und wir wahrscheinlich auch nicht die richtige Stelle gefunden hatten. Dafür endete der Trip mit einem kaputten Moped, da Patzi auf der Holperpiste auf dem Weg zurück einen Stein übersah. Eine Plasteverkleidung war abgebrochen und das hat ihn richtig angenervt, denn die Dame bei der Übergabe des Mopeds hatte diesmal wirklich genau hingeschaut, zumal die Mopeds auch fast neu waren (Im Gegensatz zu manch anderen Ausleihaktionen, wo weder ein Pass verlangt noch dem Moped bei der Rückgabe nur eines Blickes gewürdigt wurde. Da hätte man wohl auch ein Fahrrad hinstellen können, und die Typen hätten es nicht bemerkt).
Um 17 Uhr mussten wir schon wieder zurück sein, denn dann sollten wir uns nochmal bei der Tauchschule melden. Dort angekommen und auf die Frage, wer denn jetzt unser deutscher Tauchlehrer sei, wurde uns gesagt, dass dieser noch nicht feststeht da es momentan eigentlich keinen Deutschen gibt der den Kurs machen könne, da alle bereits mitten in Kursen stecken. Hannes, einer der deutschen Tauchlehrer, fragte uns noch, wie gut denn unser Englisch sei und warum wir keinen Kurs auf Englisch machen wollen. Laut seiner Aussage kann derjenige, der sich von Bangkok nach Koh Tao auf Englisch durchschlagen kann, auch einen Tauchkurs auf Englisch machen. Ah-ja…!!!? Überzeugt hat uns diese Aussage herzlich wenig, denn unser Hintergedanke bei einem deutschen Tauchlehrer war vor allem die Hoffnung, dass die Gruppe dann kleiner ist (die englischsprachigen Gruppen werden auf jeden Fall mit der Maximalanzahl von 6 Personen vollgestopft und uns hatte man zum Mittag noch versprochen, wir wären wahrscheinlich zu dritt, max.zu viert). Außerdem wollten wir sichergehen, dass wir auch wirklich alles verstehen und unter Wasser nicht plötzlich die Knöpfe für Auf- und Abtrieb an der Tarierweste verwechseln und auf Nimmerwiedersehen in den Tiefen des Meeres verschwinden ;-). Nun gut, so wurden wir zunächst in den Videoraum gesetzt, um uns das erste Video von Lektion 1 des zugehörigen Lehrbuchs anzuschauen mit der Aussage, dass in der Zwischenzeit ein deutscher Tauchlehrer aufgetrieben wird (Welcome to Asia!). Als wir nach erfolgreichen Videoschauen wieder an der Rezeption standen, wurde uns Sabine als unsere Tauchlehrerin vorgestellt. Sabine, ziemlich hippelig und aufgeregt, meinte zu uns, dass man sie spontan angerufen hat, damit sie den Tauchkurs übernimmt und dass es uns ja sicher nichts ausmachen würde, dass sie schon seit zwei Jahren keinen Kurs mehr gegeben hat und die Theorielektionen ggf. etwas holprig werden. Na toll! Wir sagten erstmal nichts dazu, waren jedoch schon etwas verunsichert, ob das die richtige Entscheidung war und nahmen uns vor, das Ganze abzubrechen, falls es mit Sabine nicht funktionieren sollte – bezahlt hatten wir glücklicherweise noch nicht. Das einzig Gute war, dass uns noch gesagt wurde, wir wären nur zu zweit in der Gruppe. Von Sabine wurden wir mit der Aufgabe entlassen, bis zum nächsten Morgen die ersten drei Kapitel des Lehrbuchs durchzuarbeiten, sodass wir uns am Abend zu viert beim Essen im Ressortrestaurant mit den physikalischen Grundlagen des Tauchens, defensiven Fischen und Handzeichen unter Wasser auseinander setzten.
Am nächsten Morgen hieß es dann pünktlich aufstehen – wir hatten seit langem mal wieder eine Verpflichtung! Vor Kursbeginn zogen wir noch schnell in unser kostenloses Zimmer im Buddha View Ressort (alles andere als luxuriös war das, das Waschbecken im Bad hing beispielsweise total schief :-)) – aber für die nächsten Tage sollte das schon gehen und wir sind ja eh nur zum schlafen im Zimmer). Pünktlich neun Uhr trafen wir dann auch auf Sabine, die zwar immer noch ziemlich aufgeregt wirkte, unsere Aufregung jedoch wiederum mit ihrem Lebenslauf beruhigte: Dipl-Sportlehrerin, Dive Instructor mit mehr als 600 Tauchgängen, (ausgebildete Tauchlehrerin also) und momentan dabei, ihr Examen in Grundschulpädagogik abzulegen.
Bei der ersten Theorielektionen am Vormittag teste sie dann auch gleich einige pädagogische Methoden an uns: „Heike, erklär mal die Druckabnahme unter Wasser! Robin, räum mal meine Tauchtasche aus und erklär die einzelnen Bestandteile!“ 🙂 Gut, dass wir am Abend zuvor wenigstens kurz in die Bücher geschaut hatten.. Im Laufe des Vormittags wurden wir darüber informiert, dass doch noch zwei weitere Personen zum Tauchkurs dazustossen, die gerade aus Bangkok eingetroffen sind und die wir zur nachmittaglichen Praxislektion am Pool kennenlernen werden. Nach jeder Theorielektion gabs dann jeweils einen Test und wir wurden in unsere Mittagspause entlassen. Es hatte bereits in der letzten Nacht angefangen zu regnen und als wir uns später am Pool trafen, nieselte es zum Glück nur noch, nachdem es bereits den ganzen Morgen wie aus Eimern geschüttet hatte. Gut, dass wir ohnehin gleich wieder unter Wasser verschwanden. Wir lernten jetzt auch unsere neuen Mitstreiter kennen – Silke und Axel, ebenfalls aus Berlin, wollten in ihren dreiwöchigen Urlaub noch schnell einen Tauchkurs unterbringen, durften deshalb auch keine Zeit verlieren und haben sich extrem übermüdet zu uns gesellt. Zunächst hiess es Auswahl und Einführung in die Ausrüstung, und irgendwann ging es dann in den Pool und wir durften das erste Mal unter Wasser atmen. Wir machten einige Übungen (zb Brille unter Wasser mit Wasser füllen und ausblasen, Regulator aus dem Mund und wieder rein usw.) Bei Silke wollte das allerdings alles gar nicht so klappen und letztlich wurde sie nach einigem Hin und Her zum Schlafen in den Bungalow geschickt, da sie es nicht schaffte bzw. sich nicht getraute, unter Wasser zu gehen. Wir wurden so langsam ungeduldig da wir keine Lust hatten, den Schlafmangel von anderen auszubaden. Zumal aufgrund der Beiden der Kurs ohnehin bereits von drei auf vier Tage verlängert wurde. Nachdem wir noch ein paar Übungen gemacht hatten, entstiegen wir bibbernd und frierend den Pool, denn nach zwei Stunden unter Wasser und an einem Tag ohne Sonne und nur mit Regen gibt’s halt auch keine Chance, sich irgendwie aufzuwärmen. Heike hat am ganzen Leib gezittert, und die Aussicht auf die kalte Dusche im Zimmer machte die Situation nicht besser. Wider Erwarten wärmten wir uns ganz schnell wieder auf und nachdem wir ne Runde gechillt hatten, warfen wir uns unsere vietnamesischen Regencapes über und besuchten Anne und Martin, mit denen wir noch zusammensaßen und den Tag auswerteten. Vor allem Heike war nicht so happy mit dem ersten Tag, da ihr Lungenautomat anscheinend nicht der Beste war und sie unter Wasser ziemlich nach Luft saugen musste, um genügend zu bekommen. So ins Meer auf 18 Meter runtergehen – niemals! Der Rückweg zum Bungalow war dann nochmal lustig – nachdem Patzi Robbes Regenmantel aus Versehen zerrissen hatte, machte Robbe sich nackig und er stolzierte nur mit Schlüpper und Regencape, inkl. Beutel auf den Kopf, zurück zum Zimmer und zuvor nochmal zu 7 Eleven, wo man aber anscheinend an solche Anblicke gewohnt war. Schade, dass wir kein Foto gemacht haben 😉 ! Am nächsten Morgen sprachen wir das Problem mit den Lungenautomaten auch direkt an (die anderen empfanden das unter Wasser ähnlich) und Sabine ließ sich daraufhin vier Lungenautomaten geben, die besser sein sollten als die gestrigen. Nach dem Theorievormittag ging’s dann nachmittags wieder in den Pool, diesmal mit leichterem Atmen und einer mutigen Silke, die zwar immer noch ihre Schwierigkeiten hatte, aber besser drauf war als gestern. Es ging also vorwärts aber trotzdem waren wir alle froh, als wir nach nochmals gut 2 h – die meiste Zeit bewegungslos unter Wasser sitzend und den anderen bei den Übungen zuschauend – den Pool entfliehen und in trockene Klamotten springen konnten. Am Abend fuhren wir zu einem Italiener an der Sairee Beach und ließen uns Pasta und Pizza ordentlich schmecken. Mit einerseits Vorfreude aber andererseits auch Respekt vor den ersten beiden richtigen Tauchgängen im Meer am nächsten Tag gings relativ früh ins Bett. Am nächsten Morgen stand nochmal Theorie auf dem Programm und direkt danach – etwas unverhofft – schrieben wir auch gleich das Abschlussexamen. Wir haben uns zurückversetzt gefühlt in die Uni oder Schule – ewig schien es her zu sein, dass wir eine Prüfung ablegen mussten. 50 Fragen hiess es zu beantworten und 12 Fehler darf man machen. Logisch, das Streberin Heike und Streber Robbe durchkamen – mit zwei bzw. vier Fehlern (die eigentlich gar keine waren, ehrlich 🙂 ) hatten wir nun zumindest schonmal den theoretischen Teil in der Tasche. Die anderen Beiden haben auch bestanden und so stand den Tauchgängen am Nachmittag nichts mehr im Weg. Nach einem schnellen Lunch packten wir unsere Taschen und pünktlich um 12.30 Uhr fuhren wir zusammen mit weiteren Tauchern auf der umgebauten Ladefläche des vollgestopften Pick Ups zum Pier, wo das Tauchboot auf uns wartete. Nach einer kurzen Fahrt ankerten wir an unserer ersten Tauchstelle, den Twin Pinnacles. Das Meer war ordentlich wellig und nachdem wir die schwere Ausrüstung geschultert hatten, ging’s fürs „Team Deutschland“ ab ins Wasser. Bei den ersten Tauchgängen geht man noch an einem Refernzseil nach unten und so mussten wir zunächst zu einer Boje, die 10 Meter vom Schiff entfernt lag, schwimmen an der das Seil befestigt war. Bei hohem Wellengang ein ganz schön anstrengendes Unterfangen, auch wenn man durch die Tarierweste natürlich Auftrieb hat und nicht untergehen kann. Der ein oder andere Schluck Salzwasser bleibt aber nicht aus. An der Boje angekommen mussten wir noch warten, bis die Gruppe vor uns abgetaucht ist und irgendwann meinte Sabine: „Hier oben wirds nicht besser, wir tauchen ab!“ Das heisst also Lungenautomat in den Mund und Luft aus der Tarierweste lassen. Der erste Meter unter Wasser war angsteinflösend, besonders für Heike. Es war relativ dunkel, Grund hat man natürlich nicht gesehen – und Heike hatte das dringende Bedürfnis, ganz schnell wieder aufzusteigen und an die Luft zu kommen. Nur mit äusserster Willenskraft schaffte sie es, unten zu bleiben und weiter abzutauchen. Man will ja auch runter zu den Fischen und sich nicht die Blöße geben, es nicht zu schaffen. Selbst Silke, die am Anfang noch ziemliche Probleme hatte, tauchte ab ohne mit der Wimper zu zucken. Das spornt dann doch an. Wir hatten anfangs Probleme mit dem Druckausgleich, was auch vorab unsere größte Sorge war, aber mit Geduld und Ruhe klappte das irgendwann ganz gut. Als dann der Grund in Sicht kam, wurde das Gefühl besser, und spätestens als die ersten Fische um einen herumschwimmen und man der Technik vertraut und weiß, die Luft kommt wie von selbst, stellte sich auch ein Glücksgefühl ein, wenn man schwerelos durch eine märchenhafte Welt unter Wasser gleitet. Beim ersten Tauchgang hiess es deshalb auch nur gewöhnen, gucken und staunen, und nach genau 48 Minuten erreichten wir wieder die Oberfläche. Wir waren max. bis auf 12 Meter getaucht, hatten in etwa 150 bar Luft verbraucht und damit unsere Feuerprobe bestanden. An Board gabs dann eine kleine Verschnaufpause und nach kurzer Fahrt zur zweiten Tauchstelle, dem Japanese Garden, mussten wir auch schon wieder die Flaschen tauschen, Ausrüstung bereit machen, anziehen und ab ging’s ins Meer. An dieser Stelle war das Wasser ganz ruhig, ca. 8 bis 12 Meter tief, die Sonne hat sich ab und an blicken lassen und man konnte schon von oben den Grund sehen. So hatten wir uns eigentlich unseren ersten Tauchgang vorgestellt, aber nun gut – so hatten wir bereits eine ziemlich extreme Situation hinter uns. Das Abtauchen war diesmal viel entspannter und wir mussten nochmals einige Übungen unter Wasser absolvieren. Die wichtigste Regel beim tauchen lautet: NIE die Luft anhalten. Besonders beim Aufstieg kann ansonsten aufgrund des Druckunterschiedes die Lunge „platzen“ bzw Risse bekommen. Somit übten wir 8 Meter unter der Wasseroberfläche zb, den Lungenautomat aus dem Mund zu nehmen, dabei immer schön auszuatmen und ihn dann wieder reinzustecken. Auch das Abnehmen der Maske kostet am Anfang ganz schön Überwindung, ist aber mit einiger Übung kein Problem mehr. All diese Übungen hatten wir bereits im Pool gemacht, nur mit dem Unterschied, dass hier unter Wasser die Fische neugierig um uns herum schwammen und Dich auch gern mal ins Bein zwacken. Im Gegensatz zum Schnorcheln scheint man unter Wasser ein Teil des Lebens dort zu sein, und die Fische sind viel weniger scheu. Können wir nur hoffen, dass uns bei der ersten Begegnung mit einem Hai dieser nicht mit Futter verwechselt 😉 Auch dieser Tauchgang war nach zufälligerweise genau 48 min wieder zu Ende (oder Sabine hat die Angaben auf ihrem Tauchcomputer falsch gelesen) und wir fuhren glücklich und aufgeregt über die neuen Eindrücke, aber auch total fertig zurück zum Ressort. Dort wartete Martin bereits auf uns (der übrigens das abgebrochene Plasteteil wieder ans Moped geklebt hat und ein riesiges Schwein hatte, denn die Dame vom Verleih hat es nicht gesehen!!) und buchte für den nächsten Tag ebenfalls zwei Tauchgänge (22,50 Euro proTauchgang) zusammen mit uns auf dem selben Boot.
Am Abend ging’s dann mexikanisch Essen zur Sairee Beach, und wenn wir bisher in Berlin der mexikanischen Küche wenig abgewinnen konnten, so stellt sie hier auf Reisen doch eine schöne Abwechslung dar. Das soll aber keineswegs bedeuten, dass uns die thailändische Küche zum Halse raushängt – ganz im Gegenteil: Wir freuen uns jedes Mal wieder auf unser Curry, Tom Kha Gai, Papayasalat usw – mind. einmal pro Tag! Am Abend gabs natürlich nur ein Thema, und die einzige Nichttaucherin unter uns hörte wie immer geduldig zu :-).
Am letzten Kurstag standen nochmals zwei Tauchgänge auf dem Programm und los ging’s bereits morgens um 7.30 Uhr. Das Meer war diesmal noch unruhiger als am Tag davor und bereits bevor wir die erste Tauchstelle erreichten, erleichterten sich die Ersten um ihr Frühstück. Wir tauchten am Chumphon Pinnacle, und hier ankert das Boot mitten im Wasser ohne Land in Sicht an einer Boje, und auch hier hiess es Augen zu und Runter – rein in das stürmische Meer und so schnell wie möglich abtauchen, denn unter Wasser ist von den Wellen oberhalb nichts zu spüren (außer es herrscht auch unter Wasser Strömung). Es war fantastisch, als wir entlang des Hügels (= Pinnacle) abtauchten und uns umgeben von Fischschwärmen und schönen Korallen in einem unwirklichen Blau wieder fanden und schwerelos dahinglitten. Spätestens jetzt hatte uns auch die Faszination Tauchen gepackt und wir sind ein teures Hobby reicher 🙂 Wir befürchten, dass zukünftig Urlaube wohl nicht mehr nach Stränden und Sehenswürdigkeiten ausgesucht werden, sondern nach Tauchstellen und Sichtweiten! Bei diesem Tauchgang ging es bis auf 18 Meter runter, der maximalen Grenze für einfache Open Water Diver. Der Chumphon Pinnacle ist eigentlich dafür bekannt, dass man dort oft Haie zu Gesicht bekommt, aber wir hatten diesmal leider wieder kein Glück. Dafür sahen wir einen riesigen Fisch (den Name reichen wir noch nach), tolle Korallen und allerlei farbenfrohe Rifffische. Zurück an Board des Schiffes, welches aufgrund des hohen Wellengangs halsbrecherisch war zu besteigen (Heike hat nen schönen blauen Fleck als Erinnerung davongetragen), ging bei einigen das Entledigen von Frühstücksinhalten weiter und die restlichen Leute saßen zumindest ziemlich matt in der Ecke. Auch Heike und Martin hatten zu kämpfen, nur Robbe verspeiste erstmal voller Appetit ein Sandwich und freute sich seines Lebens. Hut ab! Und gute Vorraussetzungen, um wirklich alle Widrigkeiten des Tauchens zu überstehen. An der zweiten Tauchstelle des Tages angekommen (nochmal die Twins wie gestern) war das Meer dann glücklicherweise wieder ruhiger und wir mussten leider noch einige Pflichtübungen über und unter Wasser absolvieren (Navigation per Kompass, kontrolliertes Auftauchen ohne ans Atemgerät angeschlossen zu sein usw) und konnten diesmal nur relativ kurz das Unterwasserleben bestaunen. Zurück beim Ressort gabs dann noch die finale Abschlussbesprechung, jeder durfte auf einer Tafel zeigen, welche Fische er gesehen hat (Grundschulpädagogin!) und last but not least wurden Fotos für unseren Tauchausweis geschossen. Wir verabredeten uns zudem noch alle für den Abend, um auf unseren Mut anzustoßen. Auch Martin war froh, dass er seinen ersten Tauchgang im Meer erfolgreich absolviert hat und zumindest nichts Überlebenswichtiges von dem, was er vor mehr als einem Jahr gelernt, vergessen hat! Nach dem Mittagessen fuhren wir zu viert zur Ao Leuk Beach, die wir noch von 2007 kennen und wo man damals sehr schön schnorcheln konnte. Dort angekommen bot sich jedoch ein ganz anderes Bild als wir in Erinnerung hatten: Das Meer war (aufgrund der Jahreszeit, wir wir später rausgefunden haben) sehr stürmisch und das Restaurant war verlassen. Schade! So fuhren wir zur Freedom Beach, ebenfalls noch bekannt von 2007, wo die Jungs dann noch auf ihre Kosten bezüglich Schnorcheln kamen und wir Mädels ne Runde entspannen konnten.
Am Abend trafen wir uns nach dem Essen alle zusammen in einer Bar und tauschten Geschichten, Erfahrungen und Kontakte aus. Wir beide hielten es am Ende noch ziemlich lange dort aus – nach einigen Gläsern Wein, recht tanzbarer Musik und den Erfolgserlebnissen der letzten Tage waren wir gut drauf und tanzten noch bis zwei Uhr morgens, am Ende sogar – nachdem wir auf charmante Weise dazu genötigt wurden – auf dem Tresen… 🙂
Am nächsten Tag, dem 3. Februar, ging’s dann mit der Fähre weiter nach Koh Pha-Ngan, wo wir die Tage bis zum Ablauf unserer Visa verbringen werden.
Der Tauchkurs war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Wir haben viel Neues gelernt, sowohl theoretisch als auch praktisch, nette Leute kennengelernt und Ängste bewältigt. Bei der Auswahl der Tauchschule hätten wir uns etwas mehr Mühe geben sollen – das Equipment bei Buddha View ist nicht mehr das Neueste und auch das Zimmer war bei Nacht und morgens relativ laut. Trotzdem war letztlich alles super und auch Sabine hat rückblickend einen guten Job gemacht, auch wenn wir uns in manchen Situationen (besonderen im unruhigem Wasser kurz vor dem Abtauchen) einen besonneneren und ruhigeren Tauchlehrer gewünscht hätten. Aber so haben wir wenigstens schon einige Extremsituationen geprobt und die nächsten Tauchgänge können nur entspannter werden. Es stimmt schon, dass Koh Tao einer Fabrik ähnelt, was die Anzahl von Zertifikaten betrifft, die dort vergeben werden, aber solange man nicht in einer riesigen Gruppe lernt und es schöne Stellen zum tauchen gibt, finden wir das nicht schlimm. Außerdem ist die Insel nach wie vor extrem entspannt und wir hätten es noch viel länger hier ausgehalten. Die ersten Tauchgänge sind zudem nur der Anfang, denn nun gibt es so viele spannende Tauchstellen auf der ganzen Welt zu erkunden!
Fest steht für uns deshalb auch, dass wir weiter machen werden und bald unser Advanced Open Water Diver Zertifikat erwerben wollen, welches es uns erlaubt, bis max 40 Meter abzutauchen und auch anspruchsvollere Tauchstellen anzusteuern.

Coming next: Fische, Rückenklatscher und Parties – eine Woche auf Koh Pha-Ngan