Das Allerletzte: Unsere kleine Reisestatistik

17 07 2013

Dauer der Reise: 567 Tage

Anzahl Flüge: 29

Anzahl Nachtbusfahrten: 7

Anzahl Nachboot- oder Fährfahrten: 5

Anzahl Nachtzugfahrten: 5

Anzahl Nächte im Camper: 160 (31 Neuseeland / 129 Australien)

geschossene Fotos: 22.382

Besuchte Länder: 16

Reiseaufenthalt pro Land (grob gerechnet):

Australien 251 Tage

Hongkong 3 Tage

Indien 23 Tage

Indonesien 77 Tage

Japan 10 Tage

Kambodscha 17 Tage

Laos 10 Tage

Macau 1 Tag

Malaysia 32 Tage

Myanmar 2 Tage

Neuseeland 35 Tage

Philippinen 21 Tage

Singapur 7 Tage

Sri Lanka 1 Tag

Thailand 59 Tage

Vietnam 18 Tage

Längster Aufenthalt an einem Ort:  

Sharehouse Skybury Coffee, Mareeba, Australien: 100 Nächte

Campingplatz Cardwell, Australien: 60 Nächte

Sunhouse Guesthouse Sanur, Bali: 8 Nächte

JP Resort, Koh Tao, Thailand: 8 Nächte

Monsoon Guesthouse, Goa, Indien: 8 Nächte

Längste Reisedauer am Stück:

von Hoi An nach Mui Ne in Vietnam in 20 Stunden per Bus

Teuerste Unterkunft:  

Grand Sarovar Premiere, Mumbai – 119 Euro

Günstigste Unterkunft: 

Bungalow auf Si Phan Don, Laos – 5 Euro

Beste Unterkunft (in chronologischer Reihenfolge):

Jaiwana Haveli Hotel, Udaipur, Indien (39 Euro)

Dream Hotel, Bangkok (59 Euro)

Hotel Nine Phnom Penh, Kambodscha (39 Euro)

Lazy Beach Bungalows, Koh Rong Samloem, Kambodscha (31 Euro)

Jailhouse Hostel Christchurch, Neuseeland (50 Euro)

Blue Ribbon Dive Resort, Small Laguna, Sabang, Puerto Gallera, Philippinen (21 Euro)

Four Points by Sheraton, Sandakan, Sabah, Borneo (64 Euro)

Alumbung Tropical Living Danao Beach, Panglao, Bohol, Philippinen (33 Euro)

Bagus Homestay, Permuteran, Bali (24 Euro)

Schlechteste Unterkunft:

Ananda Beach Hotel, Sanur, Bali (20 Euro)

Bestes Essen:

Nasi Campur im Warung Moro Seneng in Sanur, Bali

Pho und diverse Nudelgerichte in Hanoi, Vietnam

Selbstgekochtes in Neuseeland und Australien 😉

Tom Yam im Strassencafe gegenüber des Bangkok City Hotels und im Food Floor des Siam Centers

Singapore Fried Noodles, in diversen Strassencafes in Singapur

Schlechtestes Essen:

Vegetable Curry und Tempe in Pemuteran, Bali

Tauchgänge gesamt: 40

Schönster Tauchgang:

Barracuda Point, Sipadan Island, Sabah, Borneo

schlimmste Diarrhö ;-):

Robbe – Malapascua, Philippinen

Heike – Kota Kinabalu, Sabah, Borneo

wir beide in Nordindien….

schönste Erlebnisse:

Besteigungen des Vulkans Rinjani auf Lombok und des Mount Kinabalu auf Borneo

unsere ersten Tauchgänge und Tauchen am Sailrock und vor Sipadan Island

unsere zweite Nacht im Camper in Neuseeland am Fuße des Mount Cook

Arbeiten und Leben bei Skybury in Mareeba

Bootsfahrt mit Perama von Lombok nach Flores

unzählige Nächte, Abende und Morgen in unserem Camper in Australien

Besuch des Taj Mahal in Indien



Der lange Weg nach Hause – vier Länder in drei Tagen!

17 07 2013

Am Morgen des 26.5. landeten wir in Surabaya auf der indonesischen Insel Java und Dank der einstündigen Zeitverschiebung haben wir während des ebenfalls einstündigen Fluges keinerlei Zeit verloren (Abflug 8.00 Uhr / Ankunft 7.50 Uhr ;-)). Surabaya ist nach Jakarta die zweitgrößte Stadt Indonesiens, die wir allerdings bereits während einer Indonesien-Reise 2009 besucht hatten. Diesmal wollten wir es uns vor allem gut gehen lassen und checkten deshalb im 5-Sterne-Marriott-Hotel ein, zu einem mal wieder unschlagbar günstigen Preis. Und 5 Sterne sind eben 5 Sterne – obwohl noch früh am Morgen durften wir ohne Diskussion direkt unser Hotelzimmer beziehen und bekamen sogar noch ein kostenfreies Upgrade auf eine Suite. So lässt es sich definitiv aushalten ;-). Den Vormittag verbrachten wir am Pool und den Nachmittag in der Tunjungan Plaza, dem grössten Einkaufszentrum im östlichen Indonesien. Danach trainierten wir im hoteleigenen Fitnesscenter und wollten dann zusammen in die Sauna gehen und den tollen Whirlpool geniessen, den mir die Hotelangestellten vorher stolz präsentiert hatten. Wir verabredeten uns im Saunabereich und als nach 10 Minuten immer noch kein Robbe in Sicht war, schaute ich nach, wo eigentlich der Zugang zur Männerumkleide ist, vielleicht steht er ja noch unter der Dusche… Aber dreimal dürft ihr raten – natürlich gab es keinen Zugang zu dieser, schließlich befinden wir uns ja – irgendwie hatte ich das vergessen – in einem muslimischen Land und wenn es um Sauna und Co. geht, werden Männer und Frauen natürlich strikt getrennt. So genossen wir also jeder für sich allein unseren ersten Saunagang in einem Land, wo die gefühlte Tagestemperatur  und Luftfeuchte nicht selten der eines Dampfbads entspricht und staunten nicht schlecht, als wir den Fernseher entdeckten, der in der Sauna installiert war und auf dem man, während man schwitzt, die neuesten indonesischen Soaps schauen kann…..

Am Abend fuhren wir zu einem guten Italiener und speisten inmitten gut betuchter Indonesier leckere Pizza und Pasta. Der nächste Tag startete mit einem fürstlichen Frühstück im Hotel und mit sehr schlechtem Wetter – es regnete in Strömen und unserer geplanten Sightseeing-Runde wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht. Gegen Mittag ging aber ohnehin bereits unser Flieger Richtung Bangkok und so vertrödelten wir die verbliebene Zeit im Hotel und nochmal beim Shoppen – jetzt ist es auch egal, wie schwer unsere Rucksäcke noch werden, die Tage sind ja bereits gezählt und während des Flugs nach Hause haben wir je 30 kg Freigepäck!
Am Abend landeten wir in Bangkok und fuhren mit dem Taxi zu unserem gebuchten Hotel in der Nähe der Khaosan Road. Nochmalerweise steigen wir dort nicht ab, weil es zwar nett ist mal einen Abend auf der Tourimeile zu verbringen aber es auch wesentlich schönere und authentischere Bezirke Bangkoks gibt. Aber diesen letzten Abend in der thailändischen Metropole wollten wir nochmal dort verbringen. Zunächst jedoch knurrte uns der Magen und wir fanden glücklicherweise ein von vor allem Thais frequentiertes, lokales Strassenrestaurant, wo wir uns die Bäuche mit unseren Lieblingsgerichten ein letztes Mal vollschlugen. Und es war wahnsinnig lecker und wir können es uns noch gar nicht vorstellen, bald nicht mehr für wenige Euros jeden Abend leckerste asiatische Gerichte zu genießen ;-(.
Danach liefen wir einmal über die Khaosan und fragten uns mal wieder, was wir hier eigentlich wollen bzw. was uns dazu bewogen hat, den letzten Abend gerade hier zu verbringen. Voll mit vor allem Party- und Proll-Touristen, die sich mit den extra-starken Cocktails, die hier angeboten werden, die Kante geben oder die sich – oh wie gemütlich – am Rande der überfüllten Strasse von mehr oder weniger motivierten Thais massieren lassen. Dazwischen Souvenir-Verkäufer, Schlepper die einen zur PingPong Show nach Patpong fahren wollen und dabei neuerdings obszöne Geräusche machen, damit auch der Letzte versteht, um was es hier geht, und Essenstände, die weit weg von der normalen Qualität des thailändischen Essens sind (ausser unsere geliebten Fleischspieße, aber selbst für die waren wir diesmal einfach zu voll).
Ein Affenzirkus – anders kann man es nicht beschreiben – und so flüchteten wir recht schnell wieder und suchten uns eine nette Bar fernab des Trubels. Danach zogen wir noch weiter in eine Local-Bar und tranken noch einen Absacker – obwohl wir am nächsten Tag 4.30 Uhr aufstehen mussten und der Abend fortgeschritten war, konnten wir uns einfach nicht von der Stadt verabschieden. Aber jetzt war eh alles egal und so genossen wir die letzten Stunden in Bangkok in vollen Zügen, jedoch auch mit viel Wehmut und Melancholie, denn das sollte auf unbestimmte Zeit der letzte Abend in einer unserer Lieblingsstädte Südostasiens sein.
Gut, dass wir am nächsten Morgen aufgrund der kurzen Nacht mehr oder weniger in Trance den Flieger Richtung Heimat bestiegen. Nach ca. 5 Stunden Flug landeten wir in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas. Wir hatten dort 10 Stunden Aufenthalt und diese kamen uns ganz recht, weil sie uns nochmals einen Aufschub von der endgültigen Ankunft in Deutschland boten. Sri Lanka ist ein mit 20,6 Millionen Menschen bevölkerter Inselstaat im Indischen Ozean, 237 km östlich der Südspitze des Indischen Subkontinents gelegen. Das Land ist eine multireligiöse und multiethnische Nation, in der, neben dem Buddhismus und dem Hinduismus, das Christentum und der Islam bedeutende Religionen sind. In früheren Zeiten war das Gebiet des heutigen Sri Lankas Kolonie unterschiedlicher Länder, bis es sich 1948 nach friedlichen Verhandlungen von den Briten befreien konnte und seitdem demokratisch regiert wird. Von 1983 bis 2009 herrschte jedoch Bürgerkrieg zwischen Tamilen und Singhalesen, und das individuelle Bereisen des Landes war während dieser Zeit nur sehr eingeschränkt möglich. Mittlerweile ist das Bereisen von Sri Lanka wieder sicher und die Insel ist aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und ihres reichen Kulturerbes ein beliebtes Touristenziel.
Am Flughafen angekommen, wollten wir mit dem Taxi in das 35 km entfernte Stadtzentrum Colombos fahren. Nur leider war es gar nicht so einfach, ein Taxi zu bekommen, da es am Flughafen nicht wie normalerweise einen günstigen Taxicounter gibt und auch keine öffentlichen Taxis in Sichtweite waren. Es gab einen Limousinendienst, der aber sehr teuer war. Irgendwann fiel uns ein kleines Taxi auf, welches mit einem günstigeren Preis auf einem Aufkleber am Auto warb. Wir fragten den Fahrer ob er uns zu diesem Preis nach Colombo City bringen könnte und nach einigem Hin und Her und einem etwas höheren, verhandelten Preis wies er uns an, ganz schnell in das Taxi zu steigen und brauste mit quietschenden Reifen davon. Später erzählte er uns, dass er eigentlich keine Lizenz hat, Gäste vom Flughafen aus in die Stadt mitzunehmen und dass das von den anderen Taxifahrern gar nicht gern gesehen wird.
Im Auto warnte uns der Taxifahrer zudem mehrmals, bloss auf uns und unsere Wertsachen aufzupassen und im Reisführer stand auch noch, dass selbst die Taxifahrer nicht immer vertrauenswürdig seien. Als unser Taxifahrer dann plötzlich anhielt und meinte, er müsste noch einen Freund mitnehmen, wurden wir kurzzeitig misstrauisch aber als der Freund nicht auftauchte fuhr er schliesslich weiter, kaufte unterwegs noch Samosas für uns und brachte uns letztlich heil ins Zentrum Colombos. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang durch die wirklich schöne Altstadt und ließen uns an der von Locals stark frequentierten Strandpromenade den Wind und das Salz um die Nase wehen. Am Abend fanden wir ein super nettes Restaurant inmitten der Altstadt und verbrachten dort wunderbare letzte Stunden mit leckerem Essen und Wein, bevor wir uns gegen 21 Uhr auf dem Weg zurück zum Flughafen machten. Ich verschlief die knapp einstündige Fahrt komplett und Robbe hielt sich gerade so wach, um auf mich aufzupassen. Um pünktlich 00.25 Uhr startete dann unser vorläufig letzter Flug, dessen Ziel der Flughafen Frankfurt war. Die eingesetzte Maschine war diesmal leider viel älter und unkomfortabler als auf der kürzeren Strecke Bangkok – Colombo aber irgendwie vergingen auch diese 8 Stunden unbequemer Flugzeit und so landeten wir am Morgen des 29.5. nach genau 567 Tagen auf Reisen in unserer Heimat Deutschland. Und wie sollte es auch anders sein – Deutschland empfing uns mit dicken Regentropfen an den Flugzeugscheiben und schlechtem Wetter sowie Flutkatastrophen an den kommenden Tagen. Von unserer Familie wurden wir am Flughafen abgeholt und die Wiedersehensfreude war natürlich riesengroß und ließ das schlechte Wetter kurzzeitig vergessen.
Nun sind wir bereits seit 7 Wochen wieder zuhause und es hat – nach anfänglichen Startschwierigkeiten – nicht lange gedauert, bis der Alltag uns wieder hatte. Die ersten Tage waren zugegebenermaßen noch sehr komisch in der alten Heimat: Im Restaurant wollten wir auf Englisch bestellen, im Supermarkt an der Kasse oder beim Bäcker fielen uns die einfachsten Bestell- und Grußformel in deutsch nicht ein und als wir uns durch all unsere gelagerten Umzugskartons gewühlt haben, wunderten wir uns manchmal schon sehr, was sich alles für Sachen in den letzten Jahren angesammelt haben, die man doch eigentlich gar nicht unbedingt braucht.  Nachdem die wichtigsten bürokratischen Angelegenheiten erledigt waren, verbrachten wir viel Zeit mit unseren Familien, um so einiges aufzuholen.
Rückblickend können wir mit ganzem Herzen sagen, dass wir die besten 1,5 Jahre unseres Lebens verlebt haben! Die Reise war unglaublich schön, abenteuerlich, spannend, lehrreich, überraschend, manchmal aber auch frustrierend und ein kleiner Kampf. Wir würden jedoch alles genauso wieder machen, wir bereuen nichts und sind unglaublich dankbar dafür, diese Chance gehabt und auch ergriffen zu haben. Die Erlebnisse, Geschichten und Menschen, die uns während unserer Reise begegnet sind, werden wir niemals vergessen und haben aus uns keine neue Menschen gemacht, aber ganz sicher bewirkt, die wichtigen Dinge im Leben viel mehr schätzen zu lernen.
Wir können nur JEDEM empfehlen, so viel wie möglich zu reisen und – wenn die Möglichkeit dazu besteht – auch eine längere Reise anzutreten. Man könnte meinen, bei uns müsste die Reiselust und das Fernweh nach 1,5 Jahren erst einmal gestillt sein, aber dem ist gar nicht so – im Gegenteil: Wir planen bereits unsere nächsten Ziele, denn die Welt ist einfach zu groß und es gibt noch vieles, was auf unserer todo-Liste steht.
Zum Schluss gibt’s noch eine kleine aber feine sowie mühevoll recherchierte Statistik zu unserer Reise!
Wir danken allen unseren treuen Lesern und diejenigen, die uns Grüße auf diesen Seiten hinterlassen haben! Fürs Erste ist dieser Blog zu Ende, aber bekanntlich ist nach der Reise auch immer davor und so wird es über kurz oder lang auch hier irgendwann wieder Neuigkeiten geben.
Herzliche Grüße, diesmal aus der Heimat
R+H

 



Abschied vom Reisen mit einer letzten Ehrenrunde auf Bali

27 05 2013

Seit Australien haben wir uns Gedanken gemacht, wo die Reise während unserer letzten drei Monate hin gehen soll. Ursprünglich wollten wir die Erde ja einmal umrunden, aber da die Flüge Richtung Amerika von Australien oder auch Asien zigfach teurer als von Europa aus sind, haben wir diesen Plan – obwohl der Ehrgeiz fast gesiegt hätte – irgendwann aufgegeben. Zur Wahl standen weiterhin Myanmar, Nepal oder Sri Lanka – aber entweder haben Wetter bzw. Reisezeit nicht gepasst oder uns hat es schlichtweg nicht wirklich gereizt, dorthin zu reisen. Zudem wollten wir die letzten Wochen unserer Reise so entspannt wie möglich verbringen und da wir Bali bereits letztes Jahr ins Herz geschlossen hatten, fiel die Wahl am Ende nochmals auf die Insel der Götter. Wir hatten bei weitem noch nicht alles gesehen, aber auch das, was wir bereits kannten, ergab mehr als einen guten Grund, auf die hinduistische Insel zurückzukehren.

Welcome to Bali!

Welcome to Bali!

Nach der Ankunft erlebten wir jedoch erstmal eine Enttäuschung: Unsere gebuchte Unterkunft in Kuta, der Warung Coco, war umgezogen, ohne irgendwelche Infos auf der Website zu veröffentlichen. Wir hatten hier im letzten Jahr bereits einige Tage in schönen Bungalows inmitten eines ruhigen, grünen Gartens übernachtet und es gefiel uns damals so gut, dass wir auch dieses Mal wieder dort wohnen wollten. Aber- surprise surprise – die ursprünglichen Bungalows gab es nicht mehr, dafür neue Räume mit Ausblick auf eine Betonmauer bzw. wahlweise eine Bungalowanlage in einer anderen Straße, die jedoch noch Baustelle war. Für die ersten beiden Nächte gaben wir uns mit der veränderten Situation zufrieden, die letzten fünf Nächte auf der Insel jedoch, die wir bereits im Voraus gebucht und bezahlt hatten, wollten wir weder in einem stickigen Raum noch auf einer Baustelle verbringen, und so baten wir die Besitzer, ein indonesisch-englisches Paar, um eine Stornierung bzw. um Rückzahlung unseres Geldes. Eigentlich war der Fall sonnenklar: Wir hatten etwas gebucht, was so nicht mehr existiert und auch mit keinem Wort auf der Website der Unterkunft erwähnt wird. Dort waren immer noch sowohl die Infos als auch die Fotos der ursprünglichen Bungalowanlage sichtbar. Und außerdem hatten sie immer noch 9 Tage Zeit, unser gebuchtes Zimmer neu zu vermieten. Aber Bali ist nunmal nicht Deutschland sondern Indonesien und hier herrschen andere Regeln – ja, wir hatten es geahnt! Die Besitzer waren alles andere als kooperativ und obwohl wir zumindest auf das Verständnis des Westlers hofften, war er derjenige, der die dämlichsten Argumente anbrachte, warum wir unser Geld nicht wieder bekommen (Seine Aussage: „Die neue Bungalowanlage wird, nachdem erstmal die Bäume und Büsche gepflanzt sind, GENAU identisch aussehen wie die alte, da müssen wir die Fotos doch gar nicht tauschen!“….na, alles klar!!).
Wir diskutierten eine Weile mit ihnen herum und letztendlich bekamen wir zunächst 50 Prozent des Geldes wieder mit der Zusicherung, dass wenn sie in unserem gebuchten Zeitraum ausgebucht seien, wir auch das rechtliche Geld erstattet bekämen. Glücklich waren wir damit zwar nicht, aber mehr war in dem Augenblick nicht zu machen und wir hatten einfach keine Lust, klein bei zu geben und doch noch auf der momentanen Baustelle des Warung Cocos zu übernachten.
Noch am selben Tag begann glücklicherweise ebenfalls noch ein weitaus schönerer Teil unserer Zeit auf Bali, nämlich eine Tour über die Insel mit einem Leihwagen, einem recht neuen Suzuki Karimun, welchen wir für nicht einmal 10 Euro pro Tag für die nächsten 9 Tage ausgeliehen hatten.
Wir fuhren zunächst die Westküste hoch, von der wir jedoch leider nicht viel zu sehen bekamen da es während der Grossteil der Fahrt geregnet hatte. In einem Örtchen namens Pemuteran checkten wir später am Tag für 24 Euro in einen riesigen, luxuriösen Bungalow mit mehr oder weniger privatem Pool ein, bekamen am Morgen das Frühstück auf unsere Terrasse serviert von einem süßen Indonesier, der sich jedes mal erkundigte wie es uns geht und ob alles in Ordnung sei. Kurz gesagt, wir haben uns eher wie in einem Sterne-Hotel als in einer Budget-Unterkunft gefühlt und können das Bagus Homestay in Pemuteran nur wärmstens empfehlen! Von dort aus gingen wir vor Menjangan Island tauchen, wo man wahnsinnig schöne, bunte und sehr gesunde Korallen zu sehen bekommt. Zwar waren nicht viele Fische unterwegs, aber schon allein aufgrund der Korallen lohnt es sich hier definitiv, tauchen zu gehen!

eine Muräne versteckt sich inmitten der Farbenpracht

eine Muräne versteckt sich inmitten der Farbenpracht

Nach drei Nächten in Pemuteran machten wir uns auf Richtung Gunung Batur, dem drittgrößten Vulkan Balis, den man über unterschiedlich lange Wanderwege besteigen kann. Während wir noch beim Mittagessen überlegten, ob wir den Vulkan wirklich erklimmen sollten, fing es jedoch mal wieder an, wie aus Eimern zu schütten und die Entscheidung wurde uns kurzer Hand von höherer Stelle abgenommen. Wir hatten keine Lust, in den nebeligen Bergen auf gutes Wetter zu warten, und so beschloss Robbe spontan, zurück nach Sanur zu fahren, wo eines der besten Essen unserer Reise auf uns wartete. Im Warung Moro Seneng in Sanur, einem kleinen Strassenrestaurant, welches von Locals wie Touristen zu jeder Tag- und Nachtzeit gleichermaßen gut frequentiert wird, gibt es das beste (!!) Nasi Campur in ganz Indonesien! Ich weiss, wir haben davon bereits im letzten Jahr geschwärmt, aber was man dort für umgerechnet 1 Euro auf den Teller bekommt, ist einfach nur grandios und mit wenig zu toppen, was wir auf unserer Reise sonst noch gegessen haben. Logisch, dass wir jede Gelegenheit nutzten, dort zu essen – manchmal auch zweimal am Tag ;-)…und wir werden vor allem diesen Part Balis schmerzlich, schmerzlich vermissen :-(!

das beste Nasi Campur gibts im Warung Moro Seneng in Sanur!!!

das beste Nasi Campur gibts im Warung Moro Seneng in Sanur!!!

Von Sanur ging’s, als der Regen sich verzogen hatte, am nächsten Tag wieder Richtung Norden, diesmal nach Padang Bai an der Ostküste, wo man sehr gut schnorcheln kann. Von dort fuhren wir an die Nordküste nach Tulamben, wo wir noch einmal beim Wrack der USAT Liberty, einem riesigen, während des zweiten Weltkrieges gesunkenen US-Marinefrachters tauchen gingen. Der Tauchgang startete früh am Morgen um 6.30 Uhr, weil dann erfahrungsmäßig die meisten Fische ihre Runden drehen. Leider fing es jedoch genau dann, als wir unter Wasser gingen, an zu regnen und obwohl das beim Tauchen ja eigentlich nicht stört – man ist ja eh schon nass (haha) – hat man auf 30 Metern Tiefe eher das Gefühl, man absolviert einen Nachttauchgang, so düster wie es dann dort ist. Ich dachte mir die ganze Zeit, wie praktisch es wäre, jetzt eine Lampe dabei zu haben und auch Robbe fühlte sich während des Tauchgangs nicht wirklich wohl. Immerhin sahen wir einen riesigen Barracuda und einen Schwarm von den großen Humphead Parrotfischen und auch das Wrack selbst war faszinierend anzuschauen – zumindest das was wir in der Dunkelheit davon sahen. Unser 39ter Tauchgang war also nicht der Schönste, aber auch ungemütliche Tauchgänge muss es ab und an mal geben, bei denen man wertvolle Erfahrungen sammelt, wenn mal nicht alles perfekt läuft.
Von Tulamben ging’s weiter nach Amed, einem landschaftlich sehr schönen und touristisch nicht überlaufenen Küstenstreifen am nordöstlichen Zipfel Balis. Es lohnt sich, hier die komplette Küste abzufahren, und obwohl die Straße manchmal recht eng und abenteuerlich ist, hat man tolle Ausblicke auf das Meer und auf den Vulkan Gunung Agung, dem mit 3142 Metern höchsten Berg Balis.

wunderschönes Amed

wunderschönes Amed

Nach Amed war unser nächstes Ziel die Reisterrassen von Sidemen. Wir hatten uns dort eine kleine „Villa“ inmitten der schönen Landschaft gemietet und haben es am Abend sogar geschafft, uns im Labyrinth der kleinen Wege innerhalb der Reisterrassen zu verlaufen ;-). Rund um das Örtchen ist die Landschaft traumhaft und vielleicht so, wie man sich Bali vorstellt, wenn man noch nie da gewesen ist. Das Schöne dort ist, dass es bis dato recht wenige Unterkünfte für Touristen gibt und die, in die man sich einbuchen kann, liegen allesamt sehr idyllisch und weitab vom Massentourismus eines Ubuds, wo es die meisten Touristen hinverschlägt.

Blick von unserer Villa in Sidemen...

Blick von unserer Villa in Sidemen

Nichts desto trotz wollten wir auch nochmal wissen, was denn den Reiz von Ubud, einem der bekanntesten und populärsten Orte im Landesinneren Balis, ausmacht. Aber genau wie im letzten Jahr konnten wir den mit Autos, Mopeds, Souvenirshops und Restaurants vollgepackten Straßen der Stadt nicht allzu viel abgewinnen, sondern erkundeten lieber die Reisterrassen im Umland bzw. relaxten in unserer erneut sehr coolen Unterkunft am Rande der Stadt.

Reisterrassen von Tegalalang in der Nähe von Ubud

Reisterrassen von Tegalalang in der Nähe von Ubud

Alles in allem verlief unsere Tour mit dem Auto über die Insel dieses Mal viel stressfreier und entspannter als im letzten Jahr, wo wir viel häufiger von Google Maps und dem abenteuerlichen Straßenlabyrinth zur Weißglut getrieben wurden und manchmal ziemlich planlos unterwegs waren. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich mit einem Reisepartner zusammen bin, der den nötigen Mut hat und vor allem in der Lage ist, sich auf Balis Straßen zu wagen und sicher zurecht zu finden. Ehrlich, das kann nicht jeder (mich eingeschlossen)! Die Straßen sind einfach nur vollgestopft mit Getier aller Art, welches von allen Seiten kreuzt, von spielenden Kindern am Straßenrand, Menschen die sich per Fahrrad oder Fuß am Rande der ohnehin häufig extrem engen Straßen entlang bewegen, sitzen, liegen, schlafen oder gerne auch mal die Hälfte der Straße blockieren, um ihr Getreide zu trocknen oder einfach ein Kaffeekränzchen zu veranstalten. Dazu kommen Schlaglöcher so breit und tief wie kleine Seen, Hunderte von Mopeds, die sich rechts und links an einem vorbeischlängeln sowie die übrigen Verkehrsteilnehmer auf vier Rädern, die sehr häufig den Anschein erwecken, noch nie eine Fahrschule von innen gesehen zu haben. Eine funktionierende Hupe ist auf Bali im Zweifelsfalle wichtiger als gute Bremsen, und auch Robbe hat eine Weile gebraucht zu verinnerlichen, dass Hupe, Warnblinker, Lichthupe und Co auf Bali keine aggressive Fahrweise a la „Idiot, mach Dich vom Acker“ ist, sondern eine friedliche und inselweit akzeptierte Art anzuzeigen „Achtung, aus dem Weg, hier komme ich!“ 😉
Letztlich sind wir über 700 km auf der Insel gefahren und haben dafür nicht einmal 30 Euro Sprit gebraucht. Bei Benzinpreisen von umgerechnet 36 Cent pro Liter auch kein Wunder, aber damit ist das Leihen eines Mietwagens für uns definitiv die beste, billigste und unabhängigste Art und Weise, die Insel zu erkunden und wir können es trotz der teilweisen wilden Strassenverhältnisse sehr empfehlen, sich so fortzubewegen.
Sehr positiv überrascht waren wir auch von den Unterkünften, die wir diesmal bekommen haben. Da im Mai noch Nebensaison ist, sind die Preise natürlich noch günstiger als in der Hauptsaison im Juli und August sowie um Weihnachten und Neujahr herum, aber umso mehr lohnt es sich, genau in diesen ruhigeren Monaten auf Bali Urlaub zu machen. All unsere Unterkünfte bis auf eine Ausnahme kosteten weniger als 25 Euro und jedesmal hatten wir einen tollen Pool fast für uns alleine sowie ein großes, sauberes Bungalow zum Wohlfühlen. Super Preis-Leistungsverhältnis also, vor allem wenn wir bedenken, in welchen Dreckslöchern wir für den selben Preis zb auf Langkawi oder den Philippinen untergekommen sind.
Nachdem wir das Auto nach neun Tagen heil und unversehrt abgegeben hatten, blieben uns noch fünf Nächte auf der Insel, die wir in unserem geliebten Sanur verbrachten. Unser Tagesablauf war eigentlich immer gleich: Morgens nach dem Frühstück ging’s zum Strand oder Pool und wenn der Magen irgendwann knurrte fuhren wir zum Warung Moro Seneng, unser leckeres Nasi Campur essen. Im Anschluss standen noch einige Stunden in der Sonne auf dem Programm, bis diese auf die Minute genau jeden Nachmittag hinter dicken Wolken verschwand und es etwas später anfing zu regnen. Wir versuchten es jedesmal so zu takten, es noch bevor der Regen startete zu schaffen, in unserem Lieblings-Café und Donut-Laden J.CO zu sitzen und bei unverschämt leckeren Donuts und Cappuccino gemütlich dem Regen zuzuschauen. Am Abend gönnten wir uns nach unserem 1-Euro-Lunch meistens nochmal etwas Besonderes, wobei mit dem Besonderen vor allem das auf Bali extrem wertvolle und teure Gut Wein gemeint ist, was aber nunmal zu einem perfekten Dinner für uns dazugehört. Die letzte Nacht auf Bali schlugen wir uns mit dem Championsleague-Finale um die Ohren und fuhren vom Spiel aus direkt zum Flughafen, wo wir unseren Flug nach Surabaya und damit eigentlich bereits die Heimreise nach Deutschland antraten.
Ach, und fast hätte ich es vergessen zu erwähnen – am letzten Tag sind wir nochmal zum Warung Coco nach Kuta gefahren, um nachzufragen, wie es mit unseren restlichen 50 Prozent des Geldes aussieht. Wir wussten von deren Homepage, dass die Zimmer nur in einer der fünf Nächte komplett ausgebucht waren und dass sie auch mittlerweile die Bilder und Infos aktualisiert hatten. Wir wollten es jedoch nochmals auf einen Versuch ankommen lassen und die Chefin erkannte uns auch direkt wieder und verschwand erst einmal für 10 Minuten, um sich wahrscheinlich mit ihrem idiotischen Mann zu besprechen. Als sie zurückkam, drückte sie uns überraschenderweise doch noch das restliche Geld in die Hand. Obwohl uns die Rückzahlung aus unserer Sicht definitiv zustand, hatten wir damit nicht gerechnet und waren dementsprechend happy über diesen doch sehr positiven Abschluss unserer Zeit auf Bali.
Überhaupt war es die richtige Entscheidung, nochmals auf die Insel zu fahren und dort unsere Reise ausklingen zu lassen. Wir haben äußerst entspannte Tage verbracht, die wundervolle Gastfreundschaft der Balinesen genossen, vom leckeren Nasi Campur einige Pfund zugenommen und wieder neue Seiten der Insel kennengelernt. Den Abschied vom Reisen hat uns diese tolle Zeit jedoch wahrlich nicht einfacher gemacht :-(!

Liebste Grüsse in die Heimat!!

Liebste Grüsse aus der Ferne!

Coming next: Der lange Weg nach Hause – vier Länder in drei Tagen!



Zurück in „unserem“ Land – entspanntes und wunderbares Indonesien! Erste Station: Yogyakarta

20 05 2013
Indonesien ist irgendwie unser Land! Die Locals sind sehr freundlich, nett und zuvorkommend. Logisch, dass sie trotzdem ab und an versuchen, den Touris das Geld aus der Tasche zu ziehen, aber wenn, dann auf eine charmanten Art und Weise ;-).
Wir waren bereits 2009 auf Java, einer der vier grossen Sunda-Inseln Indonesiens, haben uns damals aber nicht die zwei bedeutenden Tempel Borobudur und Prambanan angeschaut. Das wollten wir nun nachholen und flogen deshalb von KL nach Yogyakarta, einer quirligen Studentenstadt und früherem Sultanat mit gut 3,2 Millionen Einwohnern. Von Yogyakarta oder kurz „Yogya“ aus lassen sich die Tempel im Umkreis sowie der eindrucksvolle Vulkan Merapi perfekt erkunden.
Mit dem Taxi fuhren wir vom Flughafen zu unserem Hotel in der südlichen Hotelmeile (Prawirotaman Area) und schon im Taxi sitzend ging ein tropischer Wolkenbruch über uns hernieder, wie er im Buche steht. In der Nähe unseres Hotels angekommen, hatten sich die engen Gassen in reißende Flüsse verwandelt und wir mussten erstmal durch das 10 cm hohe Wasser zu unserem Hotel waten und dabei aufpassen, dass unsere FlipFlops nicht mit den Wassermassen davon getragen werden. Im Hotel angekommen, drucksten die Damen an der Rezeption zunächst etwas herum: „There is a problem with your room…“ Oh nein, was ist jetzt los, dachten wir, haben sie unsere Reservierung verschlammt und sind nun ausgebucht? Aber nein, durch das Gewitter gab es einen Stromausfall und wir checkten nur mit Taschenlampe und unseren australischen Stirnlampen bewaffnet (gut dass wir diese immer noch mit uns herumschleppen – unverzichtbar ;-)) in unser Zimmer ein. Uns wurde allerdings versprochen dass das Problem bald behoben wird und so hofften wir das Beste! Wir hatten ohnehin Hunger und machten uns auf die Suche nach einem guten Restaurant. Die Prawirotaman Area ist sehr gemütlich, es gibt viele nette Restaurants und Shops und wir aßen an diesem Abend das erste Mal wieder leckere indonesische Gerichte.
Am Abend buchten wir zudem direkt einen Trip zu den beiden oben genannten Tempeln für den nächsten Morgen. Im Hotel angekommen gab es auch glücklicherweise wie versprochen wieder Licht und wir erkannten, dass wir in einem sehr gemütlichen und schön gestalteten Hotel gelandet waren.
Da wir kurz nach Sonnenaufgang bereits beim Borobudur ankommen wollten, begann der nächste Tag extrem früh – wir mussten 4 Uhr aufstehen. Durch die Zeitverschiebung zu Malaysia war es eigentlich 3 Uhr nachts und wir mussten alle vorhandene Motivation und Kraft aufwenden, um uns um diese Zeit aus dem Bett zu quälen.
Am Borobudur angekommen, mussten wir die umgerechnet 15 Euro Eintritt pro Person für den Tempel zahlen, was für asiatische Eintrittspreis-Verhältnisse eine Menge Geld ist. Für den Preis bekommt man jedoch auch Einiges geboten: Der Borobudur ist eine der größten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens und gehört seit 1991 zum Unesco Weltkulturerbe. Seine Form erinnert an eine Pyramide, die vermutlich zwischen 750 und 850 gebaut wurde.
Im 10. und 11. Jahrhundert verlagerte sich das Machtzentrum Javas (vermutlich auch wegen des Ausbruchs des Vulkans Merapi) nach Osten und der Tempel geriet in Vergessenheit und wurde von vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation bedeckt. 1835 brachten die Europäer ihn wieder ans Tageslicht und zwischen 1973 und 1984 erstrahlte der Tempel durch ein aufwendiges Restaurierungsprogramm zu neuem Glanz.
Die Tempel-Pyramide besteht aus insgesamt neun Stockwerken, jede Seite des Quadrats hat eine Länge von 123 Metern. An den Wänden der einzelnen Stockwerke befinden sich Reliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Ganz oben liegen insgesamt 72 Stupas, die Hauptstupa hat dabei einen Durchmesser von fast 11 Metern!
Klingt imposant und ist es auch, doch noch viel faszinierender ist der Blick, welcher sich von der oberen Etage des Tempels aus bietet. Von dort hat man nämlich einen fantastischen, geradezu unwirklichen Ausblick auf die umliegenden Vulkane, allem voran auf den Merapi, der sich 2914 Meter hoch am Horizont erhebt. Als ich die Stufen zum höchste Punkt des Tempels raufgekraxelt bin und mich dann Richtung Merapi umgedreht habe, war ich schlichtweg überwältigt von seinem Anblick. Leider konnten wir ihn an diesem Morgen nur schemenhaft erkennen, weil es recht nebelig war, aber selbst bei nicht allzu klarer Sicht war es fantastisch, die Vulkane zu betrachten.
Vulkan Merapi - einer der aktivsten Vulkane Indonesiens

Vulkan Merapi – einer der aktivsten Vulkane Indonesiens

Wir hatten knapp zwei Stunden Zeit, um uns im Tempel umzuschauen, und glücklicherweise waren aufgrund des frühen Morgens (es war kurz nach 6 Uhr als wir beim Tempel ankamen und schon taghell, da Indonesien keine Sommerzeit hat) nur wenige Leute unterwegs. Diejenigen, die dort waren, hatten es jedoch weniger auf die Schönheit des Tempels als auf das Ausfragen der westlichen Touristen abgesehen. Wir wurden von bestimmt zehn unterschiedlichen Gruppen indonesischer Studenten gefragt, wo wir herkommen, was wir dort machen, wie uns der Tempel gefällt und natürlich durfte das obligatorische Gruppenfoto mit uns in der Mitte nicht fehlen. Wir wollten natürlich nicht unfreundlich sein und so gaben wir anfangs bereitwillig Auskunft und ließen uns auch einige Male ablichten, aber irgendwann wurde uns die Fragerei und Knipserei dann doch zu viel und wir mussten die ein oder anderen Studigruppen dann doch abwimmeln. Das hat uns ja auch leidgetan, aber was will man machen wenn man fast nicht mehr in der Lage ist, den Tempel zu genießen, sondern einfach nur noch belagert wird…
Vom Borobudur ging’s zum am anderen Ende Yogyakartas liegenden Tempel Prambanan, der grössten hinduistischen Tempelanlage Indonesiens und einer der Grössten ganz Südostasiens. Der Tempel ist ebenfalls als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt und wurde ca. im Jahre 850 errichtet. Genau wie der Borobudur geriet der Komplex dann jedoch mehrere Jahrhunderte in Vergessenheit und wird seit 1918 wieder aufgebaut, wobei die Restaurierungsarbeiten bis heute anhalten.
Der Tempel besteht aus acht Hauptschreinen sowie mehr als 250 Einzeltempeln, die die Hauptschreine umgeben. Die drei größten Schreine, Trisakti („drei heilige Orte“) genannt, sind den drei Göttern Shiva (dem Zerstörer), Vishnu (dem Bewahrer), und Brahms (dem Schöpfer) geweiht. Man kann jeweils in diese Gebäude gehen und findet dort grosse Steinfiguren der genannten Götter.
Uns hat dieser Tempel von seiner Bauweise her besser gefallen als der Borobudur und wir erkundeten, nachdem wir den Haupttempel gesehen hatten, das umliegenden Tempelgelände mit einem klapprigen Tandem, was man sich für wenige Euros ausleihen kann.
Hindu-Tempel Prambanan

Hindu-Tempel Prambanan

Nach den Tempelbesuchen erklärte uns unser Fahrer, dass er nun „normalerweise“ zu einem lokalen Warung (=Restaurant) fährt, um dort Mittag zu essen. Was uns zunächst wie eine Frage erschien, war jedoch eine klare Aussage von ihm und so ging’s zu seinem auserwählten Restaurant (welches ganz sicher einem seiner Familienmitglieder oder Freunden gehört), wo wir letztlich unser erstes Nasi Campur (unser absolutes indonesisches Lieblingsgericht) bekamen und damit gar nicht unglücklich über diesen Umweg waren.
Zurück im Hotel in Yogyakarta legten wir uns erstmal noch einige Stunden aufs Ohr und verbrachten später noch bei Bier-Happy Hour einen entspannten Abend im Restaurant nebenan.
Am nächsten Morgen mieteten wir uns einen Motorroller und stürzten uns in den chaotischen Verkehr Yogyas. Obwohl ich in Thailand Moped fahren gelernt habe, ist es eine komplett andere Geschichte, sich auf indonesische Strassen innerhalb einer Stadt zu wagen! Ich vertraue Robbe zwar (meistens) voll und ganz und weiß, dass er ein Super-Fahrer ist, aber ehrlich gesagt bin ich trotzdem jedesmal froh, wenn wir heil von unseren Ausflügen das Hotel erreichen…. Aber sei es drum, die Stadt wollte erkundet werden und so fuhren wir an diesem Vormittag zum sog. Wasserpalast innerhalb der Altstadtmauern, der früher einmal dem Sultan als Plansch- und Vergnügungsstätte diente. Am Nachmittag ging es zur Malioboro-Street, der wohl bekanntesten Straße und Tourimeile Yogyas. Nach unserem Besuch waren wir jedoch letztlich sehr froh, dort kein Hotel sondern weiter südlich gewählt zu haben, denn auf der Malioboro-Street geht es uns definitiv zu wuselig und laut zu!
Der nächste und letzte Tag in Yogya hielt nochmals ein besonderes Erlebnis für uns bereit, welches wir wohl nicht so schnell vergessen werden. Am Vortag hatten wir den Vulkan Merapi von der Stadt aus sehr gut gesehen und wollten heute nochmals in den Norden fahren, um vielleicht noch bessere Ausblicke auf ihn zu erhaschen. Der Reiseführer schreibt, dass man vom Örtchen Kaliurang aus einen besonders schönen Ausblick auf ihn haben soll. Google Maps fand auch direkt den Ort und los ging’s mit dem Moped. Die Fahrt zog sich hin, insgesamt 33 km wollten überwunden werden und besonders noch innerhalb der Stadt kamen wir bei roten Ampelphasen von über 2 Minuten (die Sekunden werden jeweils angezeigt, und 120 sind keine Seltenheit. Da braucht man Geduld, die ja bekanntermaßen nicht gerade Robbe’s Stärke ist…) nur langsam voran. Die von Google Maps vorgeschlagene Route führte uns, einmal aus der Stadt draußen, durch ein labyrinthartiges Geflecht kleiner Strassen und Gassen, aber noch schöpften wir keinen Verdacht, dass da ggf. etwas nicht stimmen könnte… Die Straße wurde irgendwann immer abenteuerlicher und am Endpunkt der Route angekommen, war weit und breit kein Merapi in Sicht und auch kein Touristenort mit netten Restaurants und Cafés mit Blick auf den Vulkan. Da hatte uns Google Maps wohl mal wieder komplett in die Irre geführt (genau, das war nicht das erste Mal…) und wir Trottel hatten vorher mal wieder nicht die Route mit der Karte im Reiseführer abgeglichen. Das holten wir nun nach und stellten schnell fest, dass der gesuchte Ort ca. 15 km weiter östlich liegt, was uns wiederum eine halbe Stunde Zeit kosten würde. Da wir aber nun bereits so nah dran waren, wollten wir jetzt nicht aufgeben – Problem war nur der fast leere Handyakku, der uns zwar noch den Weg zum richtigen Ort weisen würde, jedoch definitiv nicht mehr den Rückweg nach Yogya! Nachdem wir schliesslich Kaliurang wirklich gefunden hatten und tatsächlich noch einige schöne Blicke auf den Vulkan geniessen konnten (der Merapi ist übrigens einer der aktivsten Vulkane Indonesiens und gilt ausserdem als einer der gefährlichsten Vulkane der Welt; der letzte kleinere Ausbruch war im Jahr 2010), ging es zurück nach Yogyakarta, welches wir dank der Hinweisschilder recht einfach fanden. Schwieriger gestaltete sich jedoch die Suche nach unserem Hotel, so ganz ohne digitale Navigation… Aber Ende gut, alles gut – Dank unserer beider unübertroffenen Orientierung (wenn der eine nicht weiter wusste, kannte der andere den Weg – wieder mal perfekt ergänzt ;-)), kamen wir mit schmerzenden Hinterteilen am richtigen Hotel an und entspannten uns den restlichen Nachmittag noch am Pool unseres nagelneuen, gerade mal seit einer Woche geöffneten Hotels.
unser Hotel Agung Inn Garden in Yogya

unser Zimmer (links) und privater Pool im Agung Inn Garden

Am Abend des 10.05. flogen wir nach Bali. Zu unserer indonesischen Lieblingsinsel wollten wir diesmal eigentlich per Bus und Fähre reisen, jedoch wäre dies ein 24-Stunden-Trip geworden und der Flieger braucht gerade mal einen Bruchteil der Zeit zu einem nur geringfügig höheren Preis. Logisch, dass wir da unsere Pläne änderten….
Viele Grüsse in die Heimat von Euren Bald-Heimkehrern 😉
Coming next: Abschied vom Reisen mit einer letzten Ehrenrunde auf Bali


Back to the roots – Abenteuer und Herausforderungen auf Flores!

23 09 2012

Unsere Zeit in Südostasien neigte sich Ende Juli bereits dem Ende, doch es blieben uns 9 Tage, um die noch wenig touristisch erschlossene Insel Flores im Osten Indonesien zu erkunden, die wie auch Komodo- und Rinca-Island zu den Kleinen Sundainseln gehört.
Der Name Flores kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet „Blumen“, und nicht nur auf die Namensgebung hatten die Portugiesen maßgeblich Einfluss:  Lange Zeit war Flores portugiesische Kolonie und die Einwohner Flores wurden in dieser Zeit (um das 16 Jh herum) missioniert, sodass heute etwa 91 % der Einwohner katholische Christen sind und dies eine große Ausnahme im sonst vor allem muslimisch geprägten Indonesien dargestellt.
Insgesamt etwa 1 Million Einwohner leben heute auf der 354 km langen Insel, die wir von West nach Ost erkunden wollten.
Die ersten drei Tage verbrachten wir in der Hafenstadt Labuan Bajo und machten am ersten Tag einen Ausflug zum Wasserfall bzw. Canyon Cunca Wulang zusammen mit einigen unserer Bootsgefährten. Mit dem Bemo schlängelten wir uns die 30 km auf Passstrassen durch die Berge und wurden, auch aufgrund der ziemlich unbequemen Sitzposition, ordentlich durchgeschüttelt. Irgendwann bogen wir auf eine Holperpiste ab mit riesigen Schlaglöchern und mussten nicht nur einmal schnell aus dem Bemo rausspringen, weil es den Hügel nur abzüglich unseres Körpergewichts bewältigen konnte, ohne stehenzubleiben und den Berg aufgrund mäßig funktionierender Bremsen rückwärts wieder runterzurollen…
Irgendwann stoppte unser Fahrer und wir befanden uns in einem kleinen Dorf, von wo aus es per Fuß weitergehen sollte. Einen Führer lehnten wir wie immer kategorisch ab, wunderten uns dann jedoch schon irgendwann, dass von einem Wasserfall weder etwas zu hören noch zu sehen war (obwohl der ein oder andere von uns Wasserrauschen zu hören glaubte, das war aber wohl bloß die Hitze und der Durst ;-)). Wir gaben jedoch nicht auf und nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir endlich den Flusslauf, der sich weiter flussaufwärts tief in die Felsen eingegraben hatte und weiter oben von einem Wasserfall gespeist wurde. Diesen konnte man jedoch nur erreichen, wenn man todesmutig durch den Canyon in Richtung des Wasserfalls schwimmt, was wir auch taten und was zugegebenermaßen ziemlich gruselig war. Aber ein bisschen Adrenalin ist ja dann und wann nicht verkehrt und auch die Kulisse war spektakulär, sodass sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt hat. Als wir uns auf den Rückweg machten, war es bereits früher Nachmittag und bis auf ein paar Kekse waren unsere Mägen gähnend leer und irgendwelche Essensstände, wie sie sonst eigentlich immer und überall in Asien vorhanden sind, gab es hier weit und breit auch nicht. Als wir nach dem schweißtreibenden Rückweg im Dorf ankammen, fragten wir die Einheimischen kurzerhand nach Kokosnüssen und so saßen wir wenig später im Kreise einer Familie mitten auf der Dorfstraße, schlürften die leckere und frische Kokosmilch und versuchten uns mit Händen und Füßen zu verständigen. Die Dorfbewohner waren auf jeden Fall allesamt super nett und freuten sich über unseren überraschenden Besuch.
Nach einer erneut sehr abenteuerlichen Rückfahrt waren wir froh, heil in Labuan Bajo angekommen zu sein und mussten uns auch schon wieder beeilen, denn Stefan und Peter erwarteten uns zum Sonnenuntergang gucken in ihrem schön gelegenen Hotel auf dem Hügel mit Blick auf den Hafen Labuan  Bajo’s. Den Sonnenuntergang verpassten wir leider knapp, dafür gabs glücklicherweise schnell etwas zu essen, denn wir waren von unserem Dschungeltrek alle dermaßen ausgehungert, dass wir es kaum erwarten konnten, das Abendessen vorgesetzt zu bekommen. Gegessen haben wir in der Pizzeria „Made in Italy“, ein tolles, schickes Restaurant, welches mit Berlins Edel-Italienern locker mithalten könnte (und das in einer so abgelegenen Gegend der Welt!) und wo wir wohl die beste Pizza auf unserer gesamtem Reise vorgesetzt bekamen und einen sehr entspannten Abend in bester Gesellschaft verbrachten.
Am nächsten Tag ging’s mit dem Boot auf zwei der vorgelagerten Inseln, wo wir einen relaxten Vormittag mit Schnorcheln und Sonnenbaden an Traumstränden verbrachten. Am frühen Nachmittag hieß es leider Abschied nehmen von Rike, Minea und Danae, die zurück nach Bali flogen, aber das Schweizer Pärchen blieb uns noch erhalten und den letzten Abend verbrachten wir zu viert in einem ebenfalls Schweizer Restaurant, wo wir fangfrischen Baracuda verspeisten – yummi!
Am nächsten Tag ging’s endlich mal wieder Tauchen, wir wollten es noch einmal probieren und buchten einen Trip zum Manta-Point, um den edlen Tieren hoffentlich erneut aus nächster Nähe zu begegnen. Der erste Tauchgang war noch nicht der Mantapoint, aber trotzdem phänomenal, wir tauchten an einer mit wunderschönen Korallen bewachsenen Wand entlang, wo es viel zu sehen gab.

Danach fuhren wir zum Manta Point, und unsere Hoffnung wuchs, als wir bereits vom Boot aus eines der riesigen Tiere im Wasser schwimmen sahen. Auch unter Wasser sollten wir Glück haben, insgesamt vier Mantas sind majestätisch an uns vorbeigeschwommen, einer davon mit einer Flügelspannweite von geschätzten 4,5 Metern – der war wirklich riesig und der Tauchgang für uns ein unvergessliches Erlebnis!!

Am nächsten Tag verliessen wir Labuan Bajo und fuhren mit dem Mini-Bus in Richtung Ruteng, wo wir eigentlich einen Zwischenstopp für eine Nacht einlegen wollten, aber dort angekommen entschlossen wir uns kurzerhand, die nicht allzu lohnenswerte Stadt noch am selben Tag zu verlassen und weiter in das Bergdorf Bajawa zu fahren. Das Reisen auf Flores ist im allgemeinen ziemlich beschwerlich, da man zwischen den einzelnen Städten und Sehenswürdigkeiten weite Strecken auf kurvigen Passstrassen zurücklegen muss. Man fährt entweder mit öffentlichen (Mini)-Bussen, man teilt sich Autos mit mehreren Reisenden oder heuert einen eigenen Fahrer an, was die komfortabelste aber auch preisintensivste Form des Reisens ist. Es gibt im Prinzip eine Touristenroute, die entweder von West nach Ost oder andersherum bereist wird, von daher trifft man je nach persönlicher Reisegeschwindigkeit auch immer mal die gleichen Leute wieder.
Von Ruteng fuhren mit dem Auto weiter nach Bajawa, welches wir uns mit 4,5 anderen Mitfahrern plus Fahrer teilten (zum Glück hatte das Auto mehr als 5 Plätze…;-)).
Die Fahrt zog sich ewig hin, belohnt wurden wir allerdings mit phänomenalen Ausblicken auf das Bergland und die Vulkane Flores und spätestens hier war klar, dass wir es mit einer wirklich sehr besonderen Insel zu tun haben. Gegen Abend kamen wir endlich in Bajawa an und checkten im Hotel Edelweiß ein, welches von außen richtig gut aussieht, die Zimmer jedoch dringend einen neuen Anstrich plus Grundreinigung nötig haben. Bajawa liegt wie geschrieben in den Bergen und deshalb wird es dort auch empfindlich kalt in der Nacht, sodass wir erstmal unsere langen Klamotten rauskramten. Direkt neben dem Hotel kehrten wir in ein Restaurant zum Abendessen ein und warteten ewig auf unser Essen, was richtig nervte, da andere, die nach uns kamen, schneller bedient wurden als wir. Irgenwann gaben wir auf, verzichteten auf einen Teil des Essens, kämpften noch darum, endlich bezahlen zu können und kuschelten uns in unser kaltes Bett (gut dass wir wenigstens ein Zimmer mit heißer Dusche gebucht hatten…).
Am nächsten Morgen wollten wir uns eigentlich ein Moped mieten, um die Umgebung zu erkunden, aber das gestaltete sich schwieriger und teurer als gedacht und letztlich gönnten wir uns ausnahmsweise einen Fahrer mit Auto, der uns zunächst zu den traditionellen Dörfern in der Nähe und danach in die Stadt Ende bringen sollte. Der Besuch zweier Dörfer war sehr interessant, und vor allem das Dorf Bena war aufgrund seiner tollen Lage am Fuß des Vulkans Gunung Inerie und seiner Steinaltäre und Schnitzereien sehr lohnenswert. Dort und in der Gegend in und um Bajawa findet man noch immer Mitglieder des altmalaiischen Volksstammes Ngada, die in ihren strohbedeckten Häusern wie vor Jahrhunderten leben.
Danach ging’s in einer langen Fahrt in die Stadt Ende, wo wir im wahrsten Sinne des Wortes am Ende waren, nachdem wir einfach kein anständiges Hotel fanden, schließlich in eine übelste Bruchbude ziehen mussten, ewig rumgelaufen sind, um ein Feierabend-Bier und was zu essen zu finden (es war gerade Ramadan und in Ende leben viele Muslime) und am späten Abend zerdepperte Robbe auch noch den Glastisch im Zimmer bei dem Versuch, die Klimaanlage zu regeln, für die dummerweise keine Fernbedienung bereitlag, die aber auf die kälteste Stufe eingestellt war. Der Glastisch stand direkt darunter, das Glas wunderbar getarnt mit einer Tischdecke, die drüberlag. Heike war gerade im Bad, als es ohrenbetäubend schepperte und Robbe mit nackten Füßen in den Glasscherben stand. Es hätte sonst was passieren können, aber glücklicherweise hatte er keinen Kratzer abbekommen, wir aber einen völlig demolierten Tisch im Zimmer stehen. Nun hatten wir die Wahl zwischen beichten oder abhauen, und entschieden uns – obwohl das sonst nicht unsere Art ist – diesmal für Flucht, denn die Typen im Hotel waren ohnehin schon beim Check-In unfreundlich gewesen und das Zimmer überteuert, sodass wir denen nicht auch noch einen höchstwahrscheinlich völlig überzogenen Betrag für den Glastisch in den Rachen schieben wollten. Auf Flores wird nicht nach dem Pass oder ähnlichem beim Einchecken gefragt, somit sahen wir zu, dass wir am nächsten Morgen schnell das Weite suchten…
Als wir in der Nähe des Busbahnhofes noch darauf warten mussten, dass unser Auto endlich losfuhr (obwohl uns versprochen wurde: “ Wenn Du mir mir fährst, fahren wir gleich los“ – nachdem das Gepäck verladen wurde, fehlten dann aber urplötzlich noch weitere Fahrgäste und wenn man sich dann beschwert, verstehen sie plötzlich kein Englisch mehr. Da ist höchste Disziplin gefragt, um denen nicht am die Gurgel zu gehen…), hatten wir Angst, dass die Hotelmitarbeiter uns in der Stadt suchen und am Ende noch entdecken, aber letztlich ging alles gut und wir verließen die Stadt unbeschadet. 😉
Nach einer ausnahmsweise angenehm kurzen Fahrt kamen wir gegen Mittag in Moni an, einem Bergdorf und Ausgangspunkt für die Erkundung des
1639 m hohen Vulkans Kelimutu und seiner drei verschiedenfarbigen Kraterseen. Noch am selben Tag mieteten wir uns ein Moped und fuhren zu den Kraterseen, die wir an diesem Nachmittag komplett für uns alleine hatten.
Die drei Seen um den Vulkan wechseln aufgrund von gelösten Mineralien im Abstand von mehreren Jahren ihre Farbe von Schwarz zu Türkis, Rotbraun oder Grün. Der See im Westen heißt Tiwi Ata Mbupu (zu deutsch: See der Alten), die beiden anderen tragen die Namen Tiwu Nua Muri Kooh Tai  (See der Jungen und Mädchen) und Tiwu Ata Polo (Verzauberter See).
Die Einheimischen des am Fuße des Berges liegenden Dorfes Moni glauben, dass die Seelen der Verstorbenen in diese Seen wandern, und ein Farbwechsel bedeutet, dass sie verärgert sind.
Zum Zeitpunkt unseres Besuches war Tiwi Ata Mbupu dunkelgrün, Tiwu Nua Muri Kooh fast weiß (ein Mitarbeiter des Nationalparks erzählte uns am selben Tag, dass dieser See erst einige Tage zuvor seine Farbe verändert hatte) und Tiwu Ata Polo türkisblau. Es gibt dort oben verschiedene Aussichtspunkte auf die Seen und die Kulisse ist definitiv sehr besonders!
Am nächsten Morgen stand ein erneuter Besuch der Seen zum Sonnenaufgang an, aber leider hatten wir kein Glück mit dem Wetter, denn es war sehr bewölkt und von der aufgehenden Sonne keine Spur. Gut, dass wir am Vortag bereits die Szenerie ausgiebig und mit Sonnenlicht genießen konnten, im Gegensatz zu den meisten der Touris, die sich am Morgen hier versammelt hatten und die Seen leider nur unter wolkenverhangenen Himmel zu Gesicht bekamen, wo sie ihre Farbe bei weitem nicht voll entfalten. Hier trafen wir auch viele bekannte Gesichter wieder, die wir bereits an anderen Stationen auf unserer Reise durch Flores gesehen hatten, ua sogar zwei Mitglieder der Perama-Family :-). Zurück in Moni besuchten wir noch den wöchentlichen Markt am Montagmorgen, wo Händler aus den umliegenden Dörfern zusammenkommen, um ihre Waren anzubieten. Teile des kleinen Dorfs und die Hauptstrasse platzten aus allen Nähten und waren vollgestopft mit Ständen und Menschen und es war kaum ein Durchkommen möglich. Vor allem Frauen saßen mit roten Mündern bettelnuss-kauend in ihre Ikats gehüllt (traditionelle, aufwendig handgearbeitete Schals, in die sich die Bewohner einhüllen um sich gegen die Kälte  zu schützen) am Straßenrand und wir erregten als die fast einzigen westlichen Touristen natürlich entsprechende Aufmerksamkeit wie so oft auch in anderen Teilen Flores.
Gegen Mittag verließen wir Moni und den Kelimutu endgültig und machten uns auf zu unserer letzten Station, der Hauptstadt Mataram. Wir kamen in einem Bungalow direkt am Beach außerhalb der Stadt unter und erkundeten am nächsten Tag mit dem Moped die Stadt und die umliegenden Strände.
Das Hotel war ok, der Service wie so oft auf Flores jedoch richtig schlecht, die Auswahl der Speisen dürftig und all das zum Überfluss noch überteuert. Momentan gibt es auf Flores nur wenige Hotels, die jedoch fast immer ausgebucht sind da sie in den Reiseführern stehen und die Touris deshalb nur dort absteigen und es kaum Alternativen gibt. Die Zimmer sind meist sehr einfach und nicht selten dreckig, aber kosten soviel wie ein lupenreines Mittelklasse-Zimmer auf Bali und der Service ist ebenfalls schlecht, aber da die Bude immer voll ist wird daran nichts geändert, zumindest solange es keine ernstzunehmende Konkurrenz gibt und somit kein Grund besteht, den Service zu verbessern.
Obwohl Flores eine wunderschöne Insel ist, hat uns das Ganze am Ende ziemlich genervt und wir waren letztlich froh, am 1. August morgens Flores zu verlassen und zurück nach Bali zu fliegen. Der Flughafen in Mataram – der Größte auf Flores – ist ein Abenteuer für sich: Eine Landebahn, eine Bretterbude mit Check-In, keinerlei Sicherheitskontrolle oder ähnliches.  Das kannten wir bisher nur aus Tansania, aber auch diesmal ging alles gut und wir sind gegen Mittag heil und unversehrt auf Bali gelandet.
Die letzten 2,5 Tage verbrachten wir nochmal im Warung Coco in Kuta, genossen das leckere balinesische Essen, kauften alles Nötige für die Weiterreise nach Australien ein und fühlten uns hier auf Bali mittlerweile schon wie zuhause!
Am 3. August ging schließlich gegen 22 Uhr unser Flieger nach Darwin und wir wussten, dass dies nun erst einmal ein längerer Abschied von unseren geliebten Südostasien ist :-(.
Flores hat sich definitiv sehr gelohnt, war am Ende für uns jedoch auch ziemlich herausfordernd weil sehr ursprünglich und einfach. Auf Bali fühlen wir uns mittlerweile schon wie daheim und haben die Insel nach anfänglichen Startschwierigkeiten sehr lieb gewonnen. Nun ist bereits eine neuen Ära unserer Reise angebrochen, von der wir bald mehr berichten werden!

Ganz liebe Grüße aus der Ferne,
Robbe und Heike

Coming next: Einmal quer durchs australische Outback – Camperrelocation von Darwin nach Cairns und Kauf unseres mobilen Zuhause auf Zeit

 



Welcome to my paradise – Boottrip mit der Perama-Family auf die wunderschöne Insel Flores

2 09 2012

Nach unserem Besuch der sehr touristischen Inseln Bali, Gilis und teilweise auch Lombok stand uns zum Ende unserer Zeit in Indonesien der Sinn nach Abenteuer und Ursprünglichkeit und so beschlossen wir, die uns bisher noch unbekannte Insel Flores weiter im Osten des Landes zu erkunden. Es gibt mehrere Möglichkeiten, dorthin zu kommen  – eine populäre und vor allem recht sichere Variante ist die, mit dem Boot der Agentur Perama hinzuschippern. Diese Tour nennt sich „Hunting Komodo by camera“, denn man fährt mit dem Schiff insgesamt knapp drei Tage und zwei Nächte und besucht unterwegs verschiedene Inseln, ua auch Komodo-Island, wo man die beeindruckenden Komodo-Warane hoffentlich beobachten und eben auch ablichten kann.
Nach der tollen Zeit auf den Gilis hatten wir eigentlich gar keine richtige Lust auf diese nicht gerade kurze Bootsfahrt und hofften inständig, nicht auf einem Partyboot mit 20-jährigen Backpackern zu landen, die den ganzen Tag und Nacht Party machen. Als wir nach dem frühmorgendlichen Transfer von Gili Air zum Perama -Büro in Sengigi einen ersten Blick auf die Gruppe werfen konnten, waren wir erstmal beruhigt – jedes Alter und Reisegruppenkonstellation war vertreten. Insgesamt knapp 50 Gäste waren mit von der Partie, dh volle Belegung an Board (20-jährige Backpacker waren übrigens auch dabei, aber die waren die meiste Zeit seekrank und somit außer Gefecht gesetzt um Party zu machen und außerdem wirklich ganz in Ordnung ;-))!
Mit drei kleinen Bussen wurden wir zunächst Richtung Bootsanleger transportiert und besuchten unterwegs ein traditionelles Dorf, wo Töpferwaren hergestellt werden sowie die „Werft“ für im Aufbau befindliche sowie ausrangierte Perama-Boote. Alles nicht so spannend wie wir fanden, aber wir trappten artig der Masse hinterher und widerstanden dem Kaufdrang oder -zwang in den Töpferläden erfolgreich ;-). Gegen Nachmittag ging’s dann irgendwann aufs Boot und wir bezogen unsere kleine Kabine. Zur Wahl stand eben solche oder eine Matratze an Deck, aber den Luxus unseres kleinen, eigenen Reichs gönnten wir uns bzw vor allem unseren Sachen, die wir nicht die ganze Zeit irgendwo an Deck rumstehen lassen wollten. Das Boot war relativ neu, denn nicht vor allzu langer Zeit sank eines der Perama-Boote bei einer Tour und somit kamen wir in den Genuss des Nachfolgers. Der ein oder andere wird jetzt wohl denken: „Na das macht ja Mut“ – an dieser Stelle soll allerdings erwähnt werden, dass Perama normalerweise noch eine der sicheren Bootstouren mit genügend Schwimmwesten usw durchführt und es im Gegensatz dazu genügend andere Billiganbieter gibt, auf deren Seelenverkäufern man lieber nicht an Board gehen sollte…
Die erste Etappe auf See war an diesem Tag nur sehr kurz, denn zum Schnorcheln, Sonnenuntergang gucken und Dinner ging’s zur hauseigenen Perama-Insel, einer von der Reiseagentur „gemieteten“ Insel nicht weit vor der Küste Lomboks, die sich in 20 Minuten per Pedes umrunden lässt. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit gabs das erste Abendessen und danach – vielleicht zur Auflockerung, Belustigung oder auch zum Eigen- und Fremdschämen 😉  den traditionellen Perama-Gruppentanz, bei dem die Crew vor – und die Bootsgäste je nach individuellen tänzerischen Fähigkeiten versuchen, die Schrittfolgen nach-zutanzen. Zugegebenermaßen kamen wir uns ein bisschen vor wie im falschen Film, wollten aber natürlich keine Außenseiter sein und gaben unser Bestes beim Mittanzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging’s irgendwann in die letzte Runde und wir wurden das erste Mal mit der Perama-Hymne „Welcome to my paradise“ beschallt, bei der wir die letzten Reserven locker machten  ;-). Zurück auf dem Boot versammelten wir uns noch mit Einigen der besonders netten Gästen am vorderen Deck, tranken ein letztes Bier, bewunderten den fantastischen Sternenhimmel ungestört von irgendwelchen Lichtquellen und genossen die tolle Nacht und Stimmung an Board.
Nach einer recht kalten, lauten (unsere Kabine lag nahe dem Maschinenraum) aber trotzdem erholsamen Nacht ging’s am nächsten Morgen nach einem zeitigen Frühstück und einem beeindruckenden Sonnenaufgang für alle diejenigen, die schon wach waren, auf die kleine Insel Santonda vor der Küste Sumbawas, in deren Mitte sich ein Salzwassersee befindet. Wir liefen mit unserem Guide Gerry als Anführer zu einem Lookout und er erzählte uns das ein oder andere Interessante über die Gegend und den verheerenden Ausbruch des Vulkans Tambora von 1815 auf Sumbawa, bei dem der Berg von seiner damaligen Höhe von 4300 Metern (damals der höchste Gipfel Indonesiens) auf seine jetzige Höhe von 2850 Metern schrumpfte und der fehlende Teil komplett weggesprengt wurde.  Mind. 11.000 Menschen starben damals durch die direkte Eruption und weitere 60.000 durch die Auswirkungen des Vulkanausbruches. Das durch die Eruption ausgeworfene Material bewirkte damals im Zusammenspiel mit anderen Faktoren sogar globale Klimaveränderungen, die aufgrund der Auswirkungen auf das nordamerikanische und europäische Wetter dem Jahr 1816 die Bezeichnung „Jahr ohne Sommer“ einbrachten. In Teilen der nördlichen Hemisphäre kam es durch Missernten und eine erhöhte Sterblichkeit unter Nutztieren zur schlimmsten Hungersnot des 19. Jahrhunderts. Somit lassen sich die weltweiten, indirekten Opferzahlen nicht beziffern.
Nach dem Frühsport zum Aussichtspunkt schnorchelten wir noch eine Runde und recht schnell ging’s zurück aufs Boot, da an diesem Tag noch einige Seemeilen bis zur nächsten Station vor uns lagen. Den Tag auf See verbrachten wir in supernetter Gesellschaft mit drei Mädels aus Berlin bzw. Köln – Minea, Danae und Rike sowie Kathi aus Österreich und so verging die lange Zeit auf See sehr unterhaltsam!
Am späten Nachmittag erreichten wir die Insel Tanjung Batur Besar, wo wir von den einheimischen, zugegebenermassen etwas wild aussehenden Kids unverhohlen neugierig beäugt wurden. Am Strand gabs wahnsinnig schöne Muscheln, und wir Mädels sammelten fleißig, am Ende sogar mit Unterstützung der einheimischen Kinder.
Das Dinner gabs an diesem Abend an Board und wir versammelten uns später wieder auf dem Vorderdeck, um zusammen mit den Mädels, sowie Stefan und Peter aus Amsterdam, Roberto und Margherita aus San Francisco, und noch vielen anderen netten Leuten aus aller Welt zu quatschen, erneut den wahnsinnig schönen Sternenhimmel zu betrachten und den Abend in äußerst netter Runde ausklingen zu lassen (es gab sogar einige Mitreisende, die sich gut mit Sternbildern auskannten und wir wissen jetzt beispielsweise, wo sich das Dreieck und das Kreuz des Südens befinden – können wir euch in Deutschland aber leider nicht zeigen, haha ;-))
Der nächste Morgen startete wieder zeitig mit dem Highlight der Tour, dem Besuch der riesigen Komodo-Warane im Komodo Island Nationalpark. Vor dem Frühstück bewunderten wir noch den tollen Sonnenaufgang und die beeindruckende Kulisse, die sich uns rund um die kleinen Sunda-Inseln vom Schiff aus zeigte. In dieser Gegend treffen unterschiedliche Meeresströmungen aufeinander und die starken Strömungen und Verwirbelungen konnte man gut von Board aus beobachten. Hier möchten wir auf jeden Fall nicht tauchen gehen…
Nach dem Frühstück ging’s dann von Board auf Komodo-Island und eingeteilt in zwei Gruppen liefen wir, jeweils von zwei Rangern beschützt, Richtung Wasserloch, da sich die Viecher dort gerne aufhalten und sich mit Glück auch beobachten lassen.
Der Komodowaran oder Komododrache ist ausschließlich auf Komodo-Island und weiteren der umliegenden Kleinen Sunda-Inseln in Indonesien verbreitet. Er wird bis zu 3 Meter lang und 70 kg schwer und ist damit die größte gegenwärtig lebende Echse. Das Beutespektrum der tagaktiven Tiere reicht von Insekten bis hin zu Säugetieren wie Hirschen und Wildschweinen. Er ist der einzige Waran, der regelmäßig Beutetiere dieser Größe schlägt. Die Jagd auf große Säugetiere wird durch ein in spezialisierten Drüsen im Unterkiefer produziertes Gift unterstützt, welches unter anderem die Blutgerinnung verringert und einen Schock verursacht. Entflohene Beute kann an diesem Gift auch noch nach Tagen zugrunde gehen. Angriffe auf Menschen sind selten, jedoch wurde vor einigen Jahren ein Schweizer getötet, der sich von der Gruppe entfernte sowie ein einheimischer Junge, und ein Ranger wurde von einem Komodo-Waran angegriffen.
Am Wasserloch angekommen hatten wir großes Glück, denn zwei Warane lagen dort bereits träge in der Sonne. Kurze Zeit später raschelte es im Gebüsch und ein weiterer Waran trottete zum Wasserloch. Spektakulär, wie sich die Tiere bewegen, und angsteinflössend sind sie irgendwie auch! Wir standen eine ganze Weile um die drei Warane herum und schossen hunderte Fotos, bis sich einer der drei plötzlich in Bewegung setzte und direkt auf die Gruppe zusteuerte. Erschrocken wichen wir beiseite und machten dem Waran freie Bahn, der quasi einmal durch die Mitte davon schlenderte.
Die Ranger bestätigten uns auf jeden Fall, dass wir großes Glück hatten, an diesem Tag so viele der Tiere zu Gesicht zu bekommen, aber wir glauben ja insgeheim (und haben das später auch indirekt bestätigt bekommen), dass die Tiere von Zeit zu Zeit angefüttert werden, damit die Touristen nicht enttäuscht nach Hause gehen müssen….
Nachdem wir genügend Fotos geschossen und die Tiere eingehend studiert hatten, liefen wir weiter zu einer Anhöhe, von der aus man einen schönen Blick auf das Meer und die umliegenden Inseln hatte (leider teilweise verstellt von einem bescheuerten Schild, ohne Worte…). Danach ging’s zurück zum Ausgangspunkt und wir kamen nochmals mit zwei Waranen in Kontakt – der eine versuchte gerade, den Panzer einer Schildkröte zu verspeisen und der andere war wohl gerade auf der Suche nach etwas Essbarem in der Nähe der Damentoiletten und Nationalpark-Kantine… Nach der Verabschiedung durch die Ranger, die vorher auf uns aufgepasst und jeden gerügt hatten, der sich von der Gruppe entfernte, mussten wir jedoch nochmal ganz knapp an dem Waran mit dem Schildkrötenpanzer vorbei und waren froh, als wir heil auf dem Steg ankamen. Typisch indonesische Organisation mal wieder, vorher ein Trara machen aber am Ende mussten wir selbst sehen, wo wir bleiben, wenn so ein Vieh Hunger auf gutgenährte Touristen bekommt ;-). Vom Bootsteg aus konnten wir sogar noch einen weiteren Waran beobachten, der gerade einen Strandspaziergang machte und waren definitiv richtig glücklich, so viele Warane zu Gesicht bekommen zu haben.
Von Komodo-Island ging’s direkt zur Pink Beach, einem Strand mit – wie der Name schon sagt – leicht rosafarbenen Sand, der bekannt ist für sehr gute Schnorchel-Möglichkeiten. Logisch, dass wir uns in die Fluten stürzten, aber das Wasser war dort untypisch kalt und so hielten es die meisten von uns nicht lange aus, sondern relaxten lieber im warmen Sand an dieser wirklich sehr schönen Beach.
Zurück an Board stand die letzte Etappe auf See an, bevor wir gegen 16 Uhr die Stadt Labuan Bajo auf Flores erreichten. Wir gingen alle vom Board – diejenigen, für die die Schiffsreise hier endete, suchten sich ihre Hotels, für die anderen, die wieder mit dem Schiff direkt nach Lombok zurückfuhren, war es quasi ein Landgang zur freien Verfügbarkeit. Wir fuhren mit dem Schweizer Pärchen Stephan und Miriam zu unserem Hotel Centro Bajo, welches zwar alles andere als im Zentrum der Stadt liegt, jedoch wirklich sehr nett, sauber und preisgünstig ist. Zu viert liefen wir später zurück zum Hafen, denn an diesem Abend sollte noch die große „Farewell-Party“ starten. Mit den drei Mädels hatten wir besprochen, dass jeder von uns etwas Hochprozentiges mitbringt, wobei sich das als gar nicht so einfach herausstellte und wir nichts anderes auftreiben konnten, als von einem Typen selbstgebrannten Arak (Reisschnaps) zu kaufen. Logisch, dass wir Vorbehalte gegen das Gesöff in zwei kleinen Wasserflaschen hatten, denn jeder weiß ja, dass von schlecht gebrannten Schnaps Leute schon blind geworden oder nach dem Genuss gar nicht mehr aufgewacht sind…. Gut, dass die Mädels mehr Erfolg hatten und eine Flasche Rum mit Etikett etc mitbrachten ;-). Wir trafen uns zunächst alle nach alter Tradition auf dem Vorderdeck, bis die Perama-Crew erneut ihren Tanz aufführte und die Tanzfläche schnell auch von uns gestürmt wurde ;-). Das Schiff lag zu diesem Zeitpunkt direkt an der Kaimauer und es versammelten sich immer mehr Einheimische, die dem Spektakel auf dem Schiff ohne eine Miene zu verziehen zuschauten – mit einer Ausdauer wie man zb im Kino einen Film anschaut… Das Ganze war wahrlich eine äußerst absurde Situation und wir hätten zu gern gewusst, was in den Köpfen unserer Beobachter vorgeht, wenn sie den halben Abend am Hafen verbringen und einer Horde bierseliger Touristen beim feiern zuschauen….
Irgendwann legte das Schiff dann doch noch ab und ankerte fern von den Blicken der Einheimischen weiter draußen im Hafen. Obwohl die Party eigentlich um 23 Uhr beendet sein sollte, schafften wir es, dass unser Guide Gerry mit viel Überredungskunst und Anfeuerungsrufen auch darüber hinaus noch erlaubte, ein Lied nach dem anderen zu spielen, und letztlich verließen wir unser geliebtes Perama-Boot erst nach Mitternacht. Zuvor wurde der Perama-Song „Welcome to my paradise“ hoch und runter gespielt und wir versuchten uns nochmal an der Schrittfolge vom ersten Abend, die aber aufgrund diverser Gründe nicht mehr so richtig klappen wollte… Zum einen muss es wohl am selbstgebrannten Arak gelegen haben, den wir zu späterer Stunde auch noch ausprobierten, und da wir das jetzt hier schreiben und auch lesen können, haben wir glücklicherweise keine bleibenden Schäden davongetragen ;-).
Irgendwann hieß es dann jedoch endgültig Abschied nehmen, zumindest von unserem lustigen Guide Gerry und all denjenigen, die am nächsten Morgen die Rückfahrt nach Lombok antraten. Glücklicherweise blieben unsere liebsten Mitreisenden – Minea, Danae, Rike, die beiden Schweizer Stephan und Miriam sowie Stefan und Peter allesamt genau wie wir noch ein paar Tage in Labuan Bajo und so hatten wir uns bereits für den nächsten Tag bzw. Abend verabredet.
Die Bootsfahrt nach Flores war definitiv ein Highlight unserer Reise, was vor allem daran lag, dass wir so viele nette Menschen aus aller Welt getroffen haben! Die Komodo-Warane und das Inselhopping rundeten den Trip perfekt ab und wir werden die drei Tage auf See definitiv nicht so schnell vergessen!
An dieser Stelle nochmals liebe Grüsse an unsere Perama-Family ;-)))!!!

Coming next: Back to the roots – Abenteuer und Herausforderungen auf Flores



Im Schildkrötenparadies – sechs äußerst entspannte Beachtage auf den Gili Islands

1 08 2012

Nach Lombok standen die Gilis auf unserem Reise-Programm. Obwohl es um Lombok herum viele Gilis (=Inseln) gibt, liegen die drei Bekanntesten an Lomboks Nord-Westküste: Gili Trawangan, Gili Air und Gili Meno. Wir besuchten die letzteren Zwei, da Gili Trawangan den Ruf einer Partyinsel hat und uns eher der Sinn nach Ruhe stand (wobei erwähnt werden sollte, dass dieser Ruf wohl leicht übertrieben ist und man auch dort definitiv ruhige Plätze findet).
Alle drei Inseln bestehen mehr oder weniger aus Sand und erheben sich jeweils nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Auf den Inseln gibt es weder gepflasterte Straßen, noch motorisierte Fahrzeuge; wichtigstes Fortbewegungsmittel sind die eigenen Beine, Fahrräder oder die Pferdekutschen, die den laufmüden Reisenden für einige Euros von A nach B kutschieren.
Unsere erste Station war Gili Meno, von der man sagt, dass sie die ruhigste und schönste der drei Inseln sei. Wir wohnten im Kontiki Cottage im Süd-Osten der Insel, ein in die Jahre gekommenes, überteuertes Ressort, was jedoch zumindest beim ersten Check das einzig verfügbare für die drei Nächte war, in denen wir auf der Insel übernachten wollten. Der Strand vorm Ressort gehört jedoch definitiv zu einem der Schönsten der Insel und hat nicht enttäuscht – türkisfarbenes, glasklares Wasser, weißer Strand. Nur die Kokospalmen haben gefehlt, ansonsten wäre es perfekt gewesen. War aber auch so schon nicht übel, wie die Fotos beweisen ;-). Die Tage auf Meno verbrachten wir vormittags mit Schnorcheln und nachmittags mit Relaxen am Strand. Hier machte unser Dauerurlaub und Nichts-Tun besonders Spaß – höchstes Niveau quasi 🙂 !
Das Besondere an den Gilis ist, dass in den Gewässern rund herum besonders viele Schildkröten (vor allem die Grüne Meeresschildkröte und die Karettschildkröte) leben und, wenn man Tauchen oder Schnorcheln geht, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einem oder mehreren dieser wunderbaren Meereslebewesen begegnet. In anderen Korallenriffen dieser Welt sind Schildkröten heutzutage leider sehr rar und man hat großes Glück, wenn man unter Wasser überhaupt eine zu Gesicht bekommt. Auf den Gilis ist so eine Begegnung schon lang nichts Besonderes mehr (wir haben jedes Mal beim schnorcheln mind. eine Schildkröte gesehen!) und das ist gut so und es beweist, dass die diversen Maßnahmen zum Schutze der Schildkröten in dieser Gegend Früchte tragen (es gibt zb Aufzuchtstationen, wo die Babys bis zu einer bestimmten Grösse aufgezogen werden, bevor sie ins offene Meer entlassen werden und es herrscht natürlich ein striktes Fangverbot für Schildkröten).
Die Abende verbrachten wir damit, den Sonnenuntergang so fotogen wie möglich einzufangen, wobei wir es doch definitiv schafften, uns auf dem Rückweg zum Hotel bei Dunkelheit zu verlaufen, und zwar nicht zu knapp.
Man könnte nun denken – wie kann man sich auf einer so kleinen Insel verlaufen (Meno lässt sich in ca. 90 Minuten umrunden)? Ja, das haben wir auch gedacht, aber so ein Eiland hat es in sich: Das Meer hört man aus allen Richtungen und so kann man nicht einfach mal in Richtung Wellenrauschen laufen in der Hoffnung, man kommt am richtigen Strand heraus. Unser Weg machte wohl irgendwann eine Biegung, die wir aber nicht registrierten, und so liefen wir anstatt östlich wie wir glaubten, in den Süden der Insel und wussten irgendwann nicht mehr, wo wir sind, wo unser Strand ist bzw. wie wir jemals dort hin finden sollten. Helfen konnte uns auch keiner, weil weit und breit kein Mensch in Sicht war bzw diejenigen, die wir trafen, nur höchst ungenaue Angaben zur Richtung machten. Aber glücklicherweise gibt’s ja das iPhone und diesmal rettete uns der Kompass aus dem Schlamassel, der uns letzen Endes dann doch noch den richtigen Weg wies (hätten wir das Teil mal schon früher rausgeholt..) Streckenweise liefen wir zwar querfeldein, aber aus lauter Verzweiflung und Hunger waren uns eventuelle Schlangenbisse dann auch egal ;-).
Apropos Hunger: Auf Meno aßen wir wohl das beste Thunfischsteak unseres bisherigen Lebens – yummi! Obwohl wir die Fische natürlich lieber unter als über Wasser bestaunen, können wir nicht leugnen, dass die frischen Fischbarbecue auf den Gilis exzellent sind!
Nach drei Nächten wechselten wir die Perspektive und zogen um auf Gili Air, wo etwas mehr los ist als auf Meno, die Strände jedoch nicht mehr ganz so schön sind. Wir kamen in den Star Bar Bungalows im Nordosten der Insel unter und auch wenn die Bungalows hier unserer Meinung nach ebenfalls etwas überteuert sind, gabs zum Frühstück leckeres, selbstgebackenes Vollkornbrot und schon allein aus diesem Grund zogen wir nicht nochmal in ein anderen Ressort um.
Auf Gili Air absolvierten wir einen Tauchgang, waren jedoch überwiegend enttäuscht von der Unterwasserwelt. Streckenweise war an unserem Tauchplatz keine einzige lebende Koralle zu sehen, aber die drei Schildkröten am Ende des Tauchgangs entschädigten uns dafür. Grundsätzlich muss man sagen, dass die Korallen rund um die Gilis aufgrund von früherer Dynamitfischerei leider in keinem guten Zustand bzw vielerorts tot sind. Die vielen Schildkröten und meistens auch vielen Fische lohnen jedoch trotzdem definitiv einen Ausflug in die Unterwasserwelt!
Auf Gili Air hatten wir einen noch schöneren Platz an der Sonne als auf Meno und wir verbrachten den Großteil des Tages mit lesen, schlafen, Lemon Juice schlürfen und entspannen. Am Abend stand dringende Bewegung in Form von Spaziergängen um die Insel auf dem Programm (auch Air ist in 90 Minuten umrundet) und am letzten Abend trafen wir uns mit den Holländern Krijn, Femke und Jibbe und verbrachten einen tollen Abend mit den Dreien.  Bevor Jibbe ihr Leben komplett umgekrempelt hat, waren die beiden auch ein Jahr auf Reisen und konnten viele von unseren Freuden, aber auch Herausforderungen der langen Reise sehr gut nachvollziehen. Nochmals vielen Dank Ihr Lieben für den schönen Abend ;-)!
Nach insgesamt sechs Tagen Sonne, Strand und größtmöglicher Entspannung verabschiedeten wir uns schweren Herzens von den Gilis und hatten eigentlich gar keine richtige Lust auf die anstehende Bootstour, die uns weiter in den Osten Indonesiens auf die Insel Flores bringen würde. Wir wussten ja noch nicht, was für eine tolle Zeit uns bevorsteht ;-)…!

Coming next: Welcome to Paradies – Boottrip  mit der Perama-Family auf die wunderschöne Insel Flores



Definitiv eine Alternative zu Bali – Lombok!

1 08 2012

Nachdem uns die Fähre nach knapp 4-stündiger, komfortabler Überfahrt auf Lombok ausgespuckt hatte, wurden wir mit dem Minibus zu unserem gebuchten Homestay in Lomboks bekanntesten Touri-Ort Senggigi gebracht.
Lombok ist Teil der Kleinen Sunda-Inseln und befindet sich in der Provinz Nusa Tenggara Barat in Indonesien. 2,4 Einwohner leben auf der Insel, wovon 85 % zur ethnischen Gruppe der Sasak gehören und der Rest Balinesen und Minderheiten von Chinesen, Arabern, Javanern und Sumbawanesen sind. Die Sasak gehören dem Islam an, dh der größte Prozentsatz der Einwohner Lomboks sind Moslems. Trotz der unterschiedlichen Religionen sind die Sasak eng mit ihren Nachbarn auf Bali verbunden, und Lombok wird oft als die „kleine Schwester“ Balis bezeichnet.
Im Indah Homestay wurden wir zu unserer Überraschung von einer Holländerin begrüßt, die das Homestay zusammen mit ihrem indonesischen Mann leitet. Wer der besagte Mann war, konnten wir während unseres sechstägigen Aufenthalts dort allerdings nicht identifizieren, da im Haus der Familie ca. 5 unterschiedliche Männer aus und eingingen ;-). Unser Zimmer war diesmal super einfach – das Bad mit Hocktoilette und ohne Waschbecken. Auch hier sind wir ja bereits einiges gewöhnt, aber ein fehlendes Waschbecken war eine Premiere. Im Budget-Bereich scheint das jedoch Standard auf Lombok zu sein, denn wir schauten uns ein weiteres Homestay an und dort wurde ebenfalls auf den Einbau eines Waschbeckens verzichtet. Aber es geht alles und so wurde eben die Duschbrause zu allem benutzt, was sonst der Wasserhahn erledigt.
Die ersten Tage auf Lombok vertrieben wir uns mit Moped-Spritztouren und bemerkten schnell, dass Lombok eine wahnsinnig schöne Insel ist und ohne Probleme mit Bali konkurrieren kann. Der größte Teil der Insel ist Bergland und aufgrund Lomboks vulkanischen Ursprungs gibt es natürlich auch hier einen Vulkan. Der Gunung Rinjani ist mit 3.726 Metern der zweitgrößte in Indonesien.
Die Küste ist traumhaft, es gibt lange weiße, palmengesäumte, einsame Sandstrände, die man auf Bali in dieser Form vergeblich sucht. Fährt man die Küstenstraße von Senggigi Richtung Norden, wird man mit atemberaubenden Ausblicken auf das Meer und die drei Gili-Inseln belohnt. Wir waren beeindruckt von den vielen tollen Ausblicken auf die See und die drei Inseln, die sich wie Perlen aneinander reihen.
Ein weiteres Highlight Lomboks ist, dass man von den Stränden in und um Senggigi bei gutem Wetter den Vulkan Gunung Agung auf Bali sehen kann. Am Horizont erhebt sich dann ein fast symmetrischer Vulkankegel, neben dem am Abend die Sonne im Meer versinkt. So ein Matterhorn am Horizont ist schon irgendwie ein surrealer Anblick und definitiv etwas ganz Besonderes.
Während unserer ersten Tage erkundeten wir auch die Gegend um Lomboks Hauptstadt Materam etwas weiter südlich von Senggigi. Wir besuchten den wichtigsten Tempel Lomboks, den Pura Lingsar, in dem zwei Religionen – Hinduismus und Wetu Telu, die frühere Religion der Sasak, bevor sie zum Islam konvertiert sind, unter einem Dach vereinigt sind.
In Materam befindet sich sogar ein kleines Shoppingcenter, wo wir uns mit Nutella (ohne selbiges geht das momentane Einheitsfrühstück bestehend aus Bananen-Pancake oder Toast gar nicht!) und diversen anderen Dingen eindeckten, die wir für das bevorstehende Trekking zum Vulkan Rinjani benötigten.
Kultur stand in Senggigi ebenfalls auf dem Programm – als wir dort waren fand gerade ein Festival inklusive eines Strassenumzuges statt, wo sich die einzelnen Provinzen Lomboks präsentierten. Die schönen Kleider und lustigen Tänze waren bei Eisbecher und Eiskaffee auf jeden Fall sehr nett anzusehen!
Nach drei entspannten Tagen in Senggigi wurde es Ernst und wir wurden bereits um fünf Uhr morgens abgeholt und zum Ausgangspunkt des Trekkings zum Vulkan Rinjani gebracht.
Buchen kann man verschiedene Arten von Touren, bei der Beliebtesten quält sich der willige Wanderer drei Tage und zwei Nächte bis zum Gipfel des Vulkans. Wir entschieden uns lediglich für die 2 Tage/1 Nacht-Tour, da es uns vor allem darum ging, denn besten Ausblick auf den Krater und See zu haben, um alles perfekt auf Foto festhalten zu können. Die Tour zum Rinjani bieten Unmengen von Agenturen an, jedoch wollten wir bezüglich Campingausrüstung nichts dem Zufall überlassen und buchten deshalb zwei Tage vor Start telefonisch bei Rudy Trekking, über den bei Tripadvisor viel Gutes berichtet wird und wir uns diesem Lob im Nachhinein anschliessen können – hat alles super geklappt und auch Guide, Träger, Ausrüstung und Essen waren nett, stark, in Ordnung, lecker und mehr als ausreichend (ehrlich gesagt hatten wir das Gefühl, die wollen uns da oben mästen – jede Mahlzeit hätte für mind. 4 Leute anstatt nur uns zwei gereicht!).
Gegen 8 Uhr gings los, unser Team bestand (leider) nur aus uns beiden Hübschen, unserem Guide und zwei Trägern, die die komplette Campingausrüstung, das Essen, Wasser und Kochuntensilien jeweils in zwei Körben, gebunden an eine Bambusstange, und diese über die Schulter gelegt, nach oben schleppten. Die Ladung jedes Trägers wog um die 25 Kilo, und wir fragten uns, wie die wohl damit den Berg hochkommen würden bzw. wie lange wir oben auf sie warten müssten..
Der Weg zum Kraterrand auf über 2600 Metern ist insgesamt 9 Kilometer lang – klingt erstmal nicht viel aber das Ganze hat es in sich. Insgesamt muss man ca. 2000 Höhenmeter uberwinden und es wurde immer steiler und steiler, bis wir auf den letzten Kilometern der Strecke jede 10 Schritte einmal kurz anhalten und tief durchatmen mussten, bevor wir weiter laufen konnten. Die Träger mit ihren 25 Kilo-Körben hatten uns spätestens dann schon lange überholt und wir konnten wirklich nur staunen, was die Kollegen für eine Kondition haben. Wahnsinn!! Dabei wird auch noch gescherzt und gelacht und bei jeder kurzen Pause odern während des Aufstieges ne Kippe geraucht. Das Tragen von Trekkingschuhen – Fehlanzeige! Mal abgesehen davon, dass sich die meisten der Träger feste Schuhe leider gar nicht leisten können, laufen fast 100 % der Träger und viele Guides mit FlipFlops den Berg hoch – ohne einmal zu stolpern oder auszurutschen. Wir waren wirklich sprachlos über diese Ausdauer, Kondition und Trittfestigkeit!
Und wir wussten natürlich vorher, dass es anstrengend wird – aber das es für uns soo anstrengend werden würde, hätten wir nicht für möglich gehalten!
Leider hatten wir am Aufstiegstag totales Pech mit dem Wetter. Schon beim Mittagsessen gab es einen ordentlichen Schauer und je weiter höher wir kamen, umso nebeliger wurde es. Wir hofften bis zuletzt, dass wir auf dem Kraterrand die Wolken bzw. den Nebel hinter uns lassen würden, aber oben angekommen war inmitten der Suppenküche vom Kratersee, Vulkankegel und Gipfel nichts zu sehen, obwohl wir nur einige Meter vom See entfernt campierten. Aber der Wettergott war wieder einmal gnädig mit uns – bereits früh in der Nacht klarte es auf und wir hatten bei fast Vollmond eine spektakuläre Aussicht. Die entschädigte uns wenigstens schon mal für die eisige Kälte in der restlichen Nacht, in der wir bibbernd in unseren viel zu dünnen Schlafsäcken lagen und hofften, der Morgen würde ganz schnell anbrechen….
Gegen 5.30 Uhr war es dann soweit und wir wurden zum Sonnenaufgang geweckt. Der Himmel war wolkenfrei und das Panorama bzw. die Morgen-Stimmung, die sich uns bei Sonnenaufgang bot, war spektakulär und entschädigte doppelt und dreifach für alle Strapazen und kalten Füße.
Nach dem Frühstück machten wir uns bereits wieder auf den Weg nach unten und das war zeitlich auch ok, denn mittlerweile waren Wolken aufgezogen, die den Kratersee verdeckten. Der Weg nach unten zog sich ewig hin, und die ungewohnte, ständige Abwärtsbewegung spürten wir irgendwann auch arg in den Oberschenkeln.
Nach einer herzlichen Verabschiedung von unseren Helden, den Trägern und natürlich von unserem Guide, ging’s zurück ins Homestay nach Senggigi und die anschließende Dusche war wohl das Zweitbeste am ganzen Tag ;-)…
Zum Restaurant fürs Abendessen haben wir uns später eher geschleppt als geschlendert und am nächsten Morgen wachten wir beide mit dem wohl schlimmsten Muskelkater seit dem Japan-Test im Sportunterricht der Schule auf. Au-a!
Gut, dass wir uns an diesem Tag nicht weiter bewegen brauchten, denn wir fuhren gute 2 Stunden in den Süden Lomboks nach Kuta, dem zweitgrößten Touristenzentrum nach Senggigi, was gegen selbiges jedoch wie Weida im Vergleich zu Berlin daherkommt. Ok, der Vergleich hinkt ein wenig  – wohl eher wie Gera gegen Weida: nix los bis gar nichts los! Als wir in Kuta zum Strand fuhren, waren wir erstmal geschockt, denn es sah mega-dreckig aus, überall Müll wie leider so oft in Indonesien und von einem schönen Strand keine Spur. Einige hundert Meter weiter wurden wir dann fündig und genossen den Blick auf die spezielle und sehr schöne Küste Kuta’s. Abgestiegen sind wir in Yullis Homestay, einem total netten und schönen Hotel geführt von einem Neuseeländer, Mike, und seiner indonesischen Frau Yulli, die sich wirklich rührend um ihre Gäste kümmern und ohne Zweifel verdient den tripadvisor Traveller’s Choice Award für 2012 gewonnen haben. Absolute Empfehlung also!
Unsere fünf Tage in Kuta verbrachten wir vor allem mit dem Erkunden der Strände westlich und östlich von Kuta, die vor allem im Westen nur über eine höchst abenteuerliche Holperpiste erreichbar sind. Aber auch hier wird, wie so häufig im restlichen Lombok, gerade gebaut und in einigen Jahren sieht es hier bestimmt schon ganz anders aus – neue Straße, Pauschal-Hotels – gut, dass wir noch das jetzige Lombok kennengelernt haben, bevor es von Touristen überschwemmt wird. Leider hat uns in den Tagen im Süden das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht – wir hatten einen Regentag und ansonsten viele Wolken und wenig Sonne. Nur am ersten und letzten Tag ließ diese sich über weite Strecken blicken und wir nutzten die kurze Zeit besonders intensiv, um die Strände von ihrer besten Seite abzulichten.
In der Nähe von Kuta besuchten wir zudem ein traditionelles Sasak-Dorf. In Sade hat uns ein Guide herumgeführt und viel Interessantes über das traditionelle Leben erzählt, wobei auch hier bereits das schnelle Geld der Touristen Früchte getragen hat und schon lang nicht mehr alles so ursprünglich ist wie es den Anschein haben soll… Aber was soll’s: Wir haben den Besuch genossen, Neues gelernt und einige gute Fotos geschossen.
Am 18.07. nahmen wir Abschied von dem schönen Homestay und ihren freundlichen Inhabern und fuhren zusammen mit einem sehr netten holländischem Pärchen, Krijn und Femke sowie ihrem 11- Monate altem Baby Jibbe erneut in den Norden Lomboks in die Hafenstadt Bangsal, wo wir auf die Gilis übersetzen.
Lombok hat uns mit seiner Schönheit wahrlich überrascht und wir hatten eine tolle Zeit auf der Insel. Das Trekking zum Vulkan Rinjani war definitiv ein Highlight unserer bisherigen Reise und eine einmalige Erfahrung, die wir wohl nicht nur wegen des höllischen Muskelkaters danach ewig in Erinnerung behalten ;-)!

Coming next: Im Schildkrötenparadies – sechs äußerst entspannte Beachtage auf den Gili Islands

 



Eat – Football – Love auf Bali: Letzter Teil

26 07 2012

Nach unserer Bali-Rundreise blieben immer noch 12 Tage bis zum Ende der Fussball EM und da wir die Spiele alle sehen wollten, am besten im Kreise anderer Fußballfans, beschlossen wir, auch diese Tage noch auf Bali zu verbringen. Zugegeben, wir hatten im Süden bereits fast alles gesehen, aber da uns ohnehin nur kurze Tage nach langen Nächten bevorstanden, hofften wir, diese schon irgendwie rumzukriegen. Für die ersten fünf Nächte mieteten wir uns deshalb auch direkt in die belebteste Stadt ein, nämlich in den Warung Coco in Kuta. Für knapp 20 Euro pro Nacht wohnten wir in einem riesigen, neuen Bungalow in einem schönen Garten inmitten von Kuta, wo es dennoch sehr ruhig war und wir vom lärmenden Verkehr der Stadt rein gar nichts mitbekamen. Im Gegensatz zu Deutschland ist es in Indonesien natürlich nicht verboten, den Schalldämpfer im Moped auszubauen und die lärmenden Ungetüme von Mopeds ohne eben diesen hatten uns vor allem in der ersten Zeit schier zum Wahnsinn getrieben.
Der Bungalow im Warung Coco hatte sogar eine Küche und da es in Kuta große Supermärkte gibt, wo man im Prinzip alles kaufen kann, was wir auch in Deutschland zum kochen benötigen, kamen wir endlich mal wieder in den Genuss unserer selbstgekochten Leibgerichte. Das Bedürfnis, das eigene Essen zu kochen, obwohl es doch um die Ecke leckere indonesische Küche für einen Spottpreis gibt, verbuchten wir unter erste Anzeichen von Sehnsucht nach zuhause und unseren früheren Alltag. Unsere selbstgekochte Pasta dann jedoch bei tropischen Temperaturen am Abend auf der Terrasse unseres Bungalows zu verspeisen, fühlte sich vielleicht sogar besser an als damals im kalten, gestressten Berlin ;-)…
In Kuta gibt’s im Prinzip alle Annehmlichkeiten einer großen Stadt – Shoppingcenter, Fast Food Ketten, tausende Bars und Restaurants. Wir finden das teilweise to much, da man sich manchmal vorkommt wie irgendwo in Europa und nicht auf einer mittelgroßen Insel im Pazifik (???). Aber gut, die ganzen australischen Touris finden’s schön so und strömen besonders in den Monaten Juli und August in Massen in die Stadt, um ausgiebig Urlaub zu machen, ohne die Annehmlichkeiten ihres Landes vermissen zu müssen.
An Kuta’s schöner, kilometerlanger Surfer-Beach mieteten wir uns an den meisten Tagen Liegen und Sonnenschirm von Jurmen, einem netten Indonesier, der uns nach einigen Tagen bereits kannte, Robbe zum Arak trinken einlud und uns immer einen Sonderpreis für die Liegen gab, ohne das wir verhandeln mussten (1,80 Euro pro Tag, das ist fair denken wir :-)). Nebenan gabs direkt Surfboards zu mieten und Robbe verfeinerte in den Tagen am Strand sein Können auf dem Board.
Das Spiel Deutschland gegen Griechenland schauten wir in einem bekannten deutschen Restaurant in Kuta mit Namen Mama’s, wo es deutsche Hausmannskost gibt, die wohl auch sehr gut schmecken soll (wir haben es nicht probiert). Extra für die Spiele wurde eine große Leinwand aufgebaut und das ganze Szenario hätte sich auch in Berlin abspielen können, denn umgeben von fast ausschliesslich Deutschen (Griechen haben wir auf unseren Reisen so gut wie noch nie getroffen und auch diesmal beim Spiel sind uns keine aufgefallen, sicher auch weil es um deren Finanzen momentan ja bekanntlich nicht gut bestellt ist) haben wir uns gefühlt wie zuhause, inkl. Fangesänge, die üblichen schlauen Kommentare zum Spielverlauf von allen Seiten und natürlich das Mitträllern der Nationalhymne im Stehen mit Hand am Herzen ;-). Ein bisschen gewöhnungsbedürftig war diese Masse an Landsleuten auf einem Haufen dann schon nach fast 8 Monaten Abstinenz und wir konnten uns am Ende des Abends nicht wirklich entscheiden, ob wir es schön oder eher abschreckend gefunden haben… ;-).
Nach 5 Tagen in Kuta zogen wir nochmal um nach Sanur, wo wir bereits die erste Woche unseres Bali-Aufenthaltes verbracht hatten. In Sanur erwartete uns nochmal das Sunhouse Guesthouse, mehr Ruhe, bekannte Straßen, die tolle Yoga-Schule am Strand sowie die Promenade, um wieder mal etwas für die Fitness zu tun. Außerdem entdeckten wir – leider viel zu spät wie wir finden – einen absolut fantastischen Warung, wo man von ca. 20 unterschiedlichen Beilagen sein persönliches Nasi Campur zusammenstellen kann. Nasi Campur ist eines der beliebtesten indonesischen Gerichte und besteht aus Reis, verschiedenem Gemüse, Soya, Tofu, unterschiedlichem gebratenen Fleisch, Kartoffel-Mais-Puffer usw usf. Das Tolle an diesem Warung war, dass alles jeden Tag wirklich frisch zubereitet wurde, richtig scharf war so wie es die Einheimischen mögen und dort vor allem Indonesier anzutreffen waren. Die Preise für einen Teller Nasi Campur lagen je nach dem was man sich aussuchte zwischen 50 Cent und 1,50 Euro und es machte einfach nur Spaß, für so wenig Geld so lecker essen zu können.
Nachdem für die Deutschen die EM zu Ende war und wir nach einem Spiel in einer Sportsbar zusammen mit fast nur Indonesiern völlig desillusioniert von der Fussballbegeisterung waren, wurde es endgültig Zeit, Bali den Rücken zu kehren. In dieser Nacht schauten wir das Spiel Spanien gegen ???? und sobald mehr oder weniger klar war, dass ihre Spanier und somit ihre Wette gewonnen war, traten sie bereits den Heimweg an, ohne das Spielende abzuwarten. Im Laufe der Zeit erzählten uns immer wieder Indonesier, dass während der EM das (illegale) Wettgeschäft blüht und nicht nur Geld, sondern gern auch das Motorrad oder die eigene Frau verwettet werden.
Am 2.07. fuhren wir zunächst mit dem Perama Shuttle Bus nach Padang Bai an die Ostküste, verbrachten dort zwei Tage mit Schnorcheln und machten einen Ausflug in den Beachort Candidasa weiter nördlich, der absolut nichts Sehenswertes zu bieten hat, um dort auch nur eine Nacht zu verbringen. In den 70er sollte dort DER neue Beachort Balis entstehen, wobei im Bauwahnsinn der Strand erodierte und dieser heute nicht mehr vorhanden ist sondern das Meer heute nur noch von einer hässlichen Betonwand begrenzt wird.
Am 4.07. kauften wir uns ein Ticket für die öffentliche Fähre, mit der wir in 3,5 Stunden die Lombok Street überkehrten und auf Balis Schwesterinsel Lombok übersetzten.
Die Zeit auf Bali war lang 😉 aber dafür haben wir einen guten Einblick ins Inselleben bekommen. Grundsätzlich glauben wir, dass der Tourismus einerseits Fluch und andererseits Segen für die Insel ist. Er hat viel Geld auf die Insel geschwemmt, und bei unseren Streifzügen über die Insel haben wir nie wirklich arme Menschen gesehen, die Einheimischen wohnen in soliden Steinhäusern im Gegensatz zu manch anderen Gegenden in Asien oder auch Indonesien, wo fünfköpfige Familien in windschiefen Holzhüten hausen. Der Ansturm von Touris hat aber natürlich auch Schattenseiten. Das größte Problem ist wohl die umfassende Bebauung der Insel, auf jedem Strand, der einigermaßen schön ist (und davon gibt’s nicht wirklich viele auf Bali) befindet sich  eine Hotelanlage, die auf Bali meist nicht klein und gemütlich ist, sondern zu einer der großen Hotel-Ketten gehört. Logisch, dass das auf Dauer zu Umweltproblemen und Wasserknappheit führt und in vielen Gegenden kann von Ursprünglichkeit keine Rede mehr sein. Trotz dieser Schattenseiten ist Bali definitiv eine ganz besondere Insel und wir hatten eine tolle Zeit hier!

Coming next: Definitiv eine Alternative zu Bali – Lombok!



Eat – Football – Love auf Bali: Teil 2

26 07 2012

Die nächsten sechs Tage auf Bali fuhren wir mit unserem kleinen Mietwagen, Suzuki Karimun, durchs Land. Dies war unsere Premiere, in einem asiatischem Land eigenständig mit einem Auto zu fahren und Robbe, der die meiste Zeit gefahren ist, musste dafür seinen deutschen Fahrstil konsequent umstellen. Wenn man bedenkt, dass wohl die Hälfte der Verkehrsteilnehmer nie eine Fahrschule von innen gesehen haben (so fühlt es sich zumindest an), muss man für alle Eventualitäten gewappnet sein und vor allem: zurückhaltend fahren. Nicht unbedingt Robbes Stärke, aber auch er kann sich anpassen ;-). Das wichtigste Instrument im Auto ist wie in so vielen anderen asiatischen Ländern die Hupe, mit der man Mensch und Tier von der Straße scheucht. Hupen ist also schonmal die halbe Miete, um unbeschadet durch Bali zu kommen. Außerdem sollte man nicht erwarten, dass vor allem Mopedfahrer auch nur einen Blick nach rechts werfen, wenn sie links abbiegen, sondern sie fahren unter grösstem Gottvertrauen einfach los. Auch dafür muss man stets gewappnet sein. Auf Bali herrscht Linksverkehr, aber an den sind wir ja bereits seit Neuseeland und Australien gewöhnt und fanden es seltsam, als wir auf den Philippinen wiedermal auf der rechten Seite der Straße fuhren. Alles in allem ist es definitiv möglich, auf Bali selbst ein Auto zu steuern, wobei die meisten Touris mit Fahrer unterwegs sind. Wir waren in jedem Fall froh, unabhängig unterwegs zu sein und haben viel von der restlichen Insel gesehen. Zudem kostet der Mietwagen auf Bali nur einen Spottpreis (wir zahlten 1 1 Euro pro Tag für das Auto).
Die Strassenverhältnisse auf Bali sind wiederum ein Thema für sich und
haben uns gleich am ersten Tag eine Menge Nerven gekostet. Unsere Tour führte uns zunächst die Westküste hinauf – wir wollten so schnell wie möglich dem schrecklichen Verkehr im Süden entfliehen. Wir guckten uns ein nettes Hotel etwas ablegen an der Küste aus, welches wir ansteuerten, jedoch nach einigen Kilometern aufgaben und wieder umdrehten. Die Straße wurde dermaßen schlecht und eng, dass man selbst mit einem Geländewagen seine Probleme bekommen hätte. Wir fanden ewig keine Stelle zum umdrehen und waren erstmal bedient. Irgendwann konnten wir dann doch zurückfahren und nahmen uns vor, keinesfalls mehr abgelegene Hotels auf kleinen Straßen anzufahren, ohne vorher wirklich sicher die Strassenverhältnisse zu kennen. Gegen Abend erreichten wir einen weiteren, bekannten Tempel auf Bali, den Tanah Lot an der Westküste. Teile des Tempelkomplexes sind auf Felsen direkt an der Küste gebaut und besonders zum Sonnenuntergang findet man dort eine einzigartige Szenerie vor. Nachdem wir genügend Fotos geschossen und die Sonne im Meer untergehen sehen haben, machten wir uns auf dem Weg in unsere Unterkunft, die wir von unterwegs gebucht hatten. Das gestaltete sich jedoch nicht ganz einfach, denn auf Bali kann man weder Google Maps, irgendwelche Hausnummern oder Straßennamen trauen. Ohne Hilfe von Einheimischen hätten wir unsere Unterkunft wohl nie gefunden und waren froh, irgendwann in unseren Betten zu liegen.
Der nächste Tag startete mit dem Besuch des Surferstrandes in der Nähe unserer Unterkunft, wo wir den Surfern eine Weile bei ihrer morgendlichen Fitness zuschauten. Dann fuhren wir weiter Richtung Norden, besuchten die Tempelanlage Taman Ayun und genossen von unterwegs tolle Aussichten auf Reisterrassen und Berge (endlich einmal Natur auf Bali!). Wir aßen zudem unser erstes leckeres Nasi Campur, eines der wichtigsten Gerichte Indonesien, welches aus Reis, vielen verschiedenen Gemüse, unterschiedlichen Fleischsorten und Ei besteht. Die Bestandteile sind normalerweise frisch zubereitet und man bekommt einen vollen Teller bereits für 1,50 Euro oder weniger. Einfach fantastisch! 🙂
Am Abend checkten wir ins Suma Beach Hotel in Lovina ein, einem gemütlichen Küstenort im Norden Balis mit schwarzem Sandstrand. Vor allem der Hotelgarten und Poolbereich war aufwendig gestaltet und dekoriert, mit Skulpturen, Blumenarrangements und einem Hausschrein. Diese vielen wunderschönere kleinen Details sieht man sehr häufig auf Bali und sind ein Teil des einzigartigen Charmes der Insel. Eine Schattenseite ist wiederum der viele Müll, den man in Dörfern, an Strassen oder teilweise auch am Strand rumliegen sieht. Die allgegenwärtigen Opferschalen, die natürlich täglich durch neue ersetzt werden, tun ihr Übriges dazu. Bali hat definitiv ein Müllproblem, viel schlimmer als wir das von anderen asiatischen Reisezielen gewohnt sind und hier muss noch relativ viel getan werden, um vor allem die einheimische Bevölkerung davon abzubringen, jede Verpackung, Papier oder sonstigen Müll einfach auf die Straße zu schmeißen.
Als krönenden Abschluss des Tages aßen wir in einem Warung (Bezeichnung für ein landestypisches Restaurant) noch leckeren frischen Fisch nach typisch balinesischer Rezeptur, eingewickelt in einem Bananenblatt für umgerechnet nicht einmal 5 Euro pro Gericht und fielen danach mit vollem Bauch ins Bett.
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug in die Berge Zentral-Balis. Zunächst ging es auf Passstrassen immer weiter bergauf, bis wir auf ca. 1300 Metern tolle Ausblicke auf zwei Seen, Danau Buyan und Danau Tam- blingan, genießen konnten. Danach fuhren wir einen Schlenker zum gemütlichen Bergdorf Munduk, welches eingebettet in saftiges Grün der umliegenden Hänge und Reisterrassen liegt und wo man noch Reste der holländischen Besatzung in Form von Gutshäusern und anderen Gebäuden finden kann.
Die Straße nach Munduk wurde dann nochmal dermaßen schlecht, dass wir es nicht für möglich hielten, hier unbeschadet wieder heraus zu kommen. Aber unser Suzuki liess uns nicht im Stich und quälte sich durch teilweise abgrundtiefe Schlaglöcher mit der Qualität eines Geländewagens ;-). Das war schon ziemlich heftig und nur Robbes Fahrkünsten ist es zu verdanken, dass wir keinen Achsenbruch erlitten haben….
Danach ging’s weiter Richtung Süden, vorbei an Affen, die auf den Leitplanken saßen und nur darauf warteten, dass ein Touri aussteigt und seine Kekse oder Sonnenbrille hinhält :-).
Unser Tagesziel waren die Jahrzehnte alten Reisterrassen von Jatiluwih, die in unserem Reiseführer als besonders sehenswert angepriesen wurden. Um diese zu sehen, muss man einen langen Weg in Kauf nehmen und am Ende waren wir nicht wirklich beeindruckt von der Landschaft, weil momentan auf den Terrassen alles andere nur kein Reis angebaut wird. Trotzdem haben wir einige schöne Fotos schießen können und den Ausflug dorthin nicht bereut. Danach gings noch zum Tempel Pura Luhur Batukau, der als spirituellster Tempel Balis gilt und sich am Fuße des Berges Gunung Batukau befindet.
Auf dem Rückweg nach Lovina, wo wir eine weitere Nacht verbracht haben, stoppten wir kurz vor Sonnenuntergang noch am bekannten Tempel Pura Ulun Danu Bratan, einem Hindu- und Buddhisten-Tempel, der auf einer kleinen Insel im See Danau Bratan thront und wohl das bekannteste Fotomotiv Balis ist. Wir fanden, dass die Fotos in diesem Fall hübscher aussehen als die Wirklichkeit und fuhren nach einem kurzen Stopp zurück ins Hotel.
Am nächsten Tag stand die Region rund um den Vulkan Gunung Batur auf dem Programm. Auf Bali findet man viele Berglandschaften mit zumeist vulkanischem Ursprungs, und die Gegend um den Vulkan Gunung Batur ist wohl die bekannteste davon. Am ehesten kann man die Landschaft dort als ein riesiges Hochplateau beschreiben, in dessen Mitte ein See und mehrerer Vulkankegel zu finden sind. Tatsächlich sind die Ausblicke dort oben auf den Vulkan, den See und die Berge äußerst spektakulär und wir genossen diese intensiv bei Mittagessen direkt am Rande des Hanges, der zum See hinunterführte. Im Anschluss besuchten wir noch den wichtigsten Tempel Balis, den Pura Besakih, und waren beeindruckt von dessen Grösse und spektakulären Lage direkt am Berghang. Unser Reisführer warnt vor einem Ausflug dorthin, da man dort als Tourist nach allen Regeln der Kunst abgezockt werden würde, doch außer den üblichen Maschen, ob man einen Guide möchte oder dass man ohne Guide nicht in den Tempel reingehen darf, war unser Besuch dort ganz entspannt und wir warnen inständig davor, alles zu glauben was im Reiseführer steht!
Nachdem wir noch einen ewigen Umweg zum Geldautomaten fahren mussten, checkten wir abends im Matahari Ressort in Tulamben ein, einem Küsten-Ort eigentlich nur für Taucher gemacht, um am nächsten Tag den wohl bekanntesten Tauchplatz Balis zu betauchen, nämlich das 1942 gesunkene Wrack des US-Cargo-Schiffes Liberty. Es wurde damals von einem japanischen U-Boot in der Nähe von Lombok, der Schwesterinsel Balis, abgeschossen. Gestrandet ist es dann in der Nähe von Tulamben und wurde durch den Vulkanausbruch 1963 noch näher an den Strand katapultiert, sodass man, um es zu betauchen, direkt am Strand einsteigen kann und nur kurz schwimmen muss, bevor das riesige, mehr als 100 Meter lange Schiff ins Blickfeld rückt.
Die Nacht davor schlugen wir uns jedoch zunächst erstmal mit Fußball um die Ohren und bereuten, dass wir wegen dem langweiligen Spiel Spanien gegen Kroatien überhaupt wach geblieben sind ;-).
Am nächsten Tag ging’s dann nach dem Frühstück mit Tauchausrüstung Richtung Wrack und unser erstes richtiges Wracktauchen hat uns nachhaltig beeindruckt und es war schon sehr cool zu sehen, was das Meer mit solch einem riesigen Stahlmonster nach 70 Jahren anstellt und welche Lebewesen dort eine neue Heimat finden.
Wieder über Wasser fuhren wir in den gemütlichen Küstenort Amed weiter nordöstlich und beendeten den besonderen 19. Tag im Juni mit einem Sunset-Cruise auf einem Mini-Boot, der, wenn auch nicht gerade bequem, doch sehr schön und romantisch war :-)!
Am letzten Tag mit unserem Mietwagen brachten wir dann nicht mehr wirklich etwas Sinnvolles zustande, sondern fuhren zunächst sinnlos in der Nähe von Ubud auf der Suche nach einem Hotel durch die Gegend, leider ohne nur annähernd Erfolg zu haben. Wir entschlossen deshalb, noch an diesem Tag zurück in den Süden zu fahren, doch weder in Kuta noch in Sanur fanden wir ein passendes Hotel für uns – entweder war es bereits ausgebucht, viel zu schäbig und überteuert oder wir haben es erst gar nicht gefunden. Es war wirklich wie verhext. Am Ende buchten wir etwas direkt über Internet, fuhren optimistisch dorthin und fanden uns in einem Alptraum wieder, der kaum zu beschreiben ist. Ekelhaftes Bad, riesige Kakerlaken auf dem Boden, die Wände schimmelig, es hat gestunken, die Laken waren dreckig und obwohl wir ja bereits einiges erlebt und auch überstanden haben, war das wohl das Schlimmste von allen und zuviel für uns an diesem Abend. Wir hielten es dort einfach nicht aus, und obwohl wir bereits bezahlt hatten und uns dieses Geld auch nicht zurückerstattet wurde, suchten wir uns nochmals ein anderes Hotel, was uns mit weißen Laken und einer Wohlfühl-Atmosphäre erwartete, die wir nach diesem Tag auch dringend, dringend brauchten!!
Und damit endete unsere Zeit mit fahrbarem Untersatz auf Bali und am nächsten Tag gaben wir das Auto ohne Beulen (wohoo) wieder ab. Wir können mit Fug und Recht behaupten, den größten Teil der Insel gesehen zu haben und vor allem das Bergland, die Vulkane sowie die gemütlichen Küstenorte im Norden haben uns ausgesprochen gut gefallen und waren eine Wohltat zum Trubel im Süden der Insel, in den wir uns bis zum Ende der Fußball EM nochmals gestürzt haben.

Coming next: Eat – Football – Love auf Bali: Letzter Teil