Tempel, Tempel, Tempel…und Elefanten im hohen Norden Thailands

5 05 2013
Nach 4,5 Tagen verließen wir Bangkok und flogen am 15.04. nach Chiang Mai, einer ca. 150.000 Einwohner großen und kulturell sehr wichtigen Stadt im Norden Thailands. Die landläufige Meinung besteht, dass ein Thailand-Besuch nicht komplett ist, wenn man nicht wenigstens für ein paar Tage in Chiang Mai gewesen ist, einige der über 200 Tempel angeschaut und ein Trekking in die umliegenden Nationalparks unternommen hat. Wir hatten es bisher nicht bis in den hohen Norden Thailands geschafft, aber da Nadine ebenfalls Lust auf mehr Kultur hatte, wollten wir zwei Tage in Chiang Mai bleiben und einen weiteren Tag in Chiang Rai verbringen.
Und tatsächlich: Chiang Mai ist ein wirklich nettes, gemütliches Städtchen, vor allem wenn man gerade aus Bangkok kommt! Innerhalb der Altstadtmauern lag unser Guesthouse und in dessen Umkreis befanden sich einige der ältesten und wichtigsten Tempel der Stadt sowie nette Restaurants, Shops und Bars.
Am ersten Tag mieteten wir uns Fahrräder und radelten in brütender Hitze (April ist der heißeste Monat in Thailand mit Temperaturen oftmals über 40  Grad) von Tempel zu Tempel. Gut, dass der Fahrtwind zumindest etwas für Abkühlung sorgte. Bei einigen Tempeln gab es aufgrund des gerade zu Ende gegangenen Songkrans genau wie bereits in Bangkok noch immer kostenlose Getränke, kleine Häppchen oder auch ein leckeres Süppchen, zu welchen wir natürlich nicht nein sagten. Wir wurden Zeugen von für uns tatsächlich noch unbekannten Tempelriten und genossen die Ruhe und Schönheit der teilweise komplett unterschiedlich gestalteten Tempel.
Am nächsten Tag stand eine Tour in den Norden Chiang Mais an. Wir besuchten auf dem Weg dorthin eine Schmetterlings- und Orchideenfarm, ritten später das erste Mal auf Elefanten, probierten uns in Whitewater  und Bamboo Rafting und unternahmen ein Trekking zu einem Wasserfall.
Dem Elefantenreiten waren wir bisher extrem skeptisch eingestellt und hatten es deshalb noch nicht probiert. In Thailand, eines der letzten natürlichen Verbreitungsgebiete des Asiatischen Elefanten in Südostenasien, leben heute noch ca. 1500 wilde Elefanten. Weitere 2.500 Tiere werden von Menschenhand, vor allem den sog. Mahouts, gehalten. Die in Gefangenschaft lebenden Tiere waren früher einmal überwiegend Arbeitselefanten, die zur Rodung der Wälder eingesetzt wurden. Seit 1989 ist der Abbau des Dschungels verboten und so wurden hunderte Elefanten quasi arbeitslos. Eine Lösung musste für diese Tiere gefunden werden, die natürlich nicht mehr einfach im Dschungel ausgesetzt werden konnten. Damals wurden die ersten Elefantencamps gegründet, in welchen die Elefanten eine neue Heimat fanden und zum Elefantenreiten oder Trekking eingesetzt wurden. Um Chiang Mai herum gibt es unzählige solcher Einrichtungen, in denen die Elefanten jedoch leider nicht immer zu artgerechten Bedingungen gehalten werden. Während unseres Elefantenreitens ging der Elefantenführer glücklicherweise sehr liebevoll mit ihm um und auch von uns bekam er eine große Ration Bananen in seinen Rüssel gelegt. Auf so einem Koloss zu sitzen und seinen dicken Hals mit den stoppeligen Haaren zu streicheln, ist schon eine tolle Erfahrung und letztlich sorgen die Touristen, die auf den Elefanten reiten bzw. in die Camps gehen, auch dafür, dass selbige ein einigermaßen gutes Leben führen können. Um uns ein besseres Bild von den Camps zu machen, war unser Ausflug jedoch zu kurz.
durch die Gegend getragen werden - das gefällt uns ;-)

durch die Gegend getragen werden – genau nach unserem Geschmack 😉

Nach dem Elefantenreiten ging’s zum Whitewater Rafting, welches aufgrund des mangelnden Wassers im Fluss eher an eine geruhsame Bootsfahrt erinnerte, wenn wir nicht gerade das Schlauchboot über irgendwelche freigelegten Steine bugsieren mussten. Nur ein, zwei Abschnitte gaben uns eine Idee davon, was Whitewater Rafting eigentlich bedeutet. Unser lustiger Bootsführer hielt uns allerdings auch ohne starke Strömungen auf Trab – bei diversen Trockenübungen schubste er mich auch gerne mal eigenhändig in die Richtung, in die ich mich bewegen sollte, und mit seinem langgezogenen, elend gelangweilten Ausruf „Paddeln“ brachte er uns immer wieder aufs Neue zum Grinsen. Danach ließen wir uns von ihm noch einige hundert Meter auf einem Bambus Floß durchs Wasser ziehen (Bamboo Rafting, gelle!!) und im Anschluss  wanderten wir zu einem Mini-Wasserfall, in dessen Becken gefühlt mehr Touristen als Wasser Platz hatten.
Unser Fahrer und Guide an diesem Tag, ein bestimmt 70-jähriger Opi hat sich wirklich rührend um uns gekümmert, nur seine Fahrkünste ließen extrem zu wünschen übrig. Keine Ahnung, ob ihm in seinem Alter sein Leben nicht mehr lieb ist, auf jeden Fall raste er wie ein Irrer und wir im offenen Jeep ohne Gurte waren am Ende froh, wohlbehalten angekommen zu sein…In letzter Zeit hatten wir oftmals Pech mit unseren Fahrern und so waren wir am nächsten Tag froh, unseren Mietwagen in Empfang zu nehmen und die 185 km bis Chiang Rai auf mehr oder weniger eigene Verantwortung zu absolvieren.
Unser vorrangiges Ziel dort war der Wat Rong Khun, der sog. weiße Tempel. Die buddhistisch-hinduistische Tempelanlage wurde vom
thailändischen Architekten Chalermchai Kositpipat konzipiert und der Bau 1997 gestartet. Bis heute ist die Tempelanlage noch nicht vollendet und hier und da wird noch gebaut.
Wat Rong Khun

Wat Rong Khun

Wir waren definitiv von der besonderen Architektur des Tempels begeistert, der im strahlendem Weiß gehalten ist. Weiß ist die traditionelle Farbe der Trauer in Thailand, hier aber wird sie als Buddhas Reinheit interpretiert. Einige der Skulpturen in und um den Tempel sind allerdings ziemlich gruselig und wir haben uns des Öfteren gefragt, was den Architekten getrieben hat, seine Interpretationen vom Buddhismus so krass umzusetzen.
schon ein bissel gruselig fanden wir

schon ein bissel gruselig fanden wir

Vom Tempel ging’s nach Chiang Rai „City“ zu einem süßen Guesthouse, in dem wir die Nacht verbrachten. Am Abend besuchten wir den Nightmarket und machten einen Spaziergang durch die Stadt.
Am nächsten Tag ging’s zurück nach Chiang Mai, nicht ohne noch einmal beim Tempel anzuhalten um dort festzustellen, dass Robbe seine Kamera im glücklicherweise nur 10 km entfernten Guesthouse liegen gelassen hat. Gut dass er es hier gemerkt hat und nicht erst in Chiang Mai am Flughafen…. Trotz der kurzen Unterbrechung kamen wir später pünktlich zur Abgabe in Chiang Mai an und brachten den Wagen wohlbehalten zurück.
Das war nun bereits das zweite Mal, dass wir eigenständig mit einem Auto auf den Straßen Südostasiens unterwegs waren und während es auf Bali noch etwas chaotischer zuging, sind die thailändischen Strassenverhältnisse sehr gut und die Verkehrsteilnehmer scheinen zudem eine richtige Fahrschule besucht zu haben, was man nicht von jedem Land behaupten kann…Also überhaupt kein Problem, sich in Thailand ein Auto zu mieten, und Robbe macht das sowieso mit links, da hab ich vollstes Vertrauen ;-)!
Nach 3 Tagen Tempelüberflutung (mehr als drei Tempelbesuche pro Tag sind einfach zuviel, und bereits drei sind grenzwertig, aber man will ja immer so viel wie möglich mitnehmen…) waren wir froh, als es nun endlich wieder auf die Inseln ging. Strand und Meer, wir kommen!
Coming next: Island Life zu dritt auf Koh Tao und Koh Phangan


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