Borneo Part 1!

28 03 2013

Am 7. März landeten wir nach 8 Stunden unbequemen Flugs in Kuala Lumpur (warum klappt das eigentlich nie mit dem kostenfreien Business Class Upgrade??). Von dort ging es nach wenigen Stunden Aufenthalt nach Kota Kinabalu oder auch kurz „KK“ genannt, die Hauptstadt des malaiischen Bundesstaates Sabah im Norden der Insel Borneo.
In Sabah leben ca. 3,1 Millionen Menschen und leider gilt er als der ärmste Bundesstaat Malaysias mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Lange Zeit stritten sich verschiedene Staaten um Sabah, bis es 1963 zu Malaysia angeschlossen wurde. Der Streit um Sabah ist allerdings noch nicht ausgestanden und aktuell erneut entbrannt, aber dazu mehr im nächsten Bericht.
In KK angekommen, hatten wir tatsächlich vergessen, wie heiß es in Südostasien ist! Jeder Gang, sei es nur zum Shop nebenan, lässt den Schweiß am ganzen Körper ausbrechen. Nach einem Tag in der Stadt, den man mit Sightseeing verbracht hat, kann man sich ausrechnen wieviel man geschwitzt hat und wie dringend man eine Dusche benötigt. Dazu noch die vielen Leute überall auf den Straßen, der Dreck und die typischen Gerüche (ein ganz spezielles Odeur – jeder der schon mal da war weiß Bescheid, ansonsten ist es schwierig zu beschreiben…lecker wäre jedoch zumeist die falsche Bezeichnung dafür…). Wir brauchten erstmal eine Weile, um uns wieder daran zu gewöhnen und zu akklimatisieren. Jedoch genossen wir selbstverständlich vom ersten Tag an das leckere asiatische Essen (endlich mal wieder bedient werden!), statteten dem riesigen und wohl besten Nightmarket Südostasiens mehrere Besuche ab und schmiedeten Pläne für die weitere Tour.
Am Samstag unternahmen wir einen Boottrip zu den vorgelagerten Inseln Kota Kinabalu’s, die zum Tunku Adbul Rahman National Park gehören. Der Reiseführer versprach, dass man dort an schönen Stränden relaxen und gut Schnorcheln gehen kann. Auf einem Boot mit asiatischen Mädels aus Singapur, die gefühlte 1000 Fotos während der 15-minütigen Überfahrt schossen, besuchten wir die Inseln (=Pulau) Mamutik und Manukan. Die Strände waren definitiv ganz schön, jedoch war Schnorcheln nur Mittelmaß und der Spaß für uns wurde etwas getrübt, weil Wochenende war und extrem viele Locals in orangefarbenen Schwimmwesten die Strände und das Wasser bevölkerten. Viele können nicht schwimmen, wollen sich das Schnorcheln jedoch nicht entgehen lassen und da gehört die Rettungsweste zur Grundausstattung.
Am nächsten Tag verließen wir KK und machten uns auf Richtung Mount Kinabalu. Der mit 4095 Metern höchste Gipfel Südostasien kann in einer Zwei-Tagestour bestiegen werden. Zu diesem Zeitpunkt jedoch wollten wir erstmal schauen, wie der Berg von der Nähe aussieht und eine fiese Darminfektion bei mir (die schlimmste seit Indien) vereitelte ohnehin einen Aufstieg zu diesem Zeitpunkt. Nichts desto trotz quartierten wir uns in einer gemütlichen Mountain Lodge ein, genossen das kühlere Klima, verbrachten einen netten Abend mit einem australisch-schwedischem Paar und ärgerten uns am nächsten Morgen, dass wir nicht doch bereits die Tour zum Gipfel gebucht hatten und mit den Beiden gemeinsam gehen konnten.
Nach einem kurzen Besuch im Nationalpark-Headquarter, wo die Gipfeltouren starten, nahmen wir einen Bus nach Sandakan, einem Städtchen weiter östlich gelegen.
Sandakan ist Ausgangspunkt für Touren in den Dschungel und zu verschiedenen Schutzgebieten für Affen, jedoch hat der Ort selbst ebenfalls seinen Charme, um einige Tage dort zu verbringen. Die Waterfront wurde in den letzten Jahren neu gestaltet, alles ist recht sauber und nett anzusehen. Es gibt günstige Restaurants direkt am Wasser, aber auch einen wuseligen, typisch asiatischen Markt direkt nebenan. Wir fühlten uns sehr wohl, erkundeten die Stadt, besuchten einen buddhistischen Tempel und das Agnes Keith Teahouse, ein super schönes Restaurant im englischen Stil.
Unser erster Ausflug führte uns zum Sepilok Orang-Utan Rehabilitation Centre. Am einfachsten und günstigsten kommt man dort mit einem Public Minibus hin. Auf der Fahrt wurden wir mal wieder Augenzeugen einer typisch südostasiatischen Szene, wie sie sich wohl täglich irgendwo ereignet: In einem Kreisverkehr kam unser Minibus wohl ein bisschen von seiner Spur ab und der Jeep neben uns konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Es gab einen lauten Rums, der Bus bremste ab und der Busfahrer stieg aus, um nach dem Rechten zu sehen. Wir fluchten, weil wir überzeugt waren, dass das wohl das Ende unserer Fahrt ist und wir den Besuch in der Sanctuary auf Morgen verschieben müssen.
Nach einer Minute kam der Busfahrer schliesslich zurück in den Bus, nachdem um uns herum bereits lautstark gehupt wurde aufgrund der Verkehrsblockade die wir hier veranstalteten. In der Hand hielt er ein 50 cm großes Stück des Busses, welches erstmal neben dem Beifahrersitz gelagert wurde, und die Fahrt ging wider Erwarten weiter! So einfach sind die Dinge hier, da wird weder Polizei, Bürokratie noch Versicherung benötigt, sondern das Teil wird einfach später wieder angeschweisst oder bleibt gleich ab, was soll’s! 🙂
Wenig später kamen wir im Rehabilitation Center an und machten uns direkt auf dem Weg zur Fütterungsplattform, wo zweimal am Tag Obst und Gemüse für die Menschenaffen bereitgestellt wird.
Das Rehabilitation Center wurde gegründet, um Orang Utans, die entweder verletzt oder aus einer Gefangenschaft befreit wurden, wo sie als Haustier gehalten wurden, wieder in ihren natürlichen Lebensraum auszuwildern. Dafür werden sie zunächst in einem für Touristen unzugänglichen Bereich trainiert, wie man sich in freier Wildbahn verhält, wie man Futter findet, klettert, usw usf. Wenn die Tiere all das gelernt haben, werden sie in den Dschungel entlassen. Einige von ihnen sind bereits so selbstständig, dass sie nicht mehr zu den regelmäßigen Fütterungen kommen, wobei andere diese noch in Anspruch nehmen.
Die Gattung der Orang Utans ist lediglich noch auf Sumatra in Indonesien und auf der Insel Borneo zu finden und ihr Bestand ist weiterhin rückläufig. Besonders die Rodung der Regenwälder, aber auch das Einfangen der Tiere haben die Affen auf die Liste der bedrohten Tierarten gebracht.
Als wir bei der Fütterungsplattform ankamen, standen dort bereits ca 80 andere Touristen und warteten darauf, dass sich ein Orang Utan blicken lässt. Wir waren ehrlich gesagt etwas schockiert von der Vielzahl der Touris. Als wir 2009 auf Sumatra solch eine Orang Utan Sanctuary besuchten, waren gerade einmal 10 Touristen vor Ort und die ganze Atmosphäre viel entspannter als bei solch einer Massenveranstaltung. Selbstverständlich ist die Futterplattform weit von den Touris entfernt und die Affen stört es sicher nicht, ob dort nun 10 oder 100 Menschen stehen (und mehr Geld wird dadurch natürlich auch in die Kasse der Sanctuary gespült) aber für uns ist sowas einfach nix, wir lieben Privatvorstellungen und das höchste Glück ist ohnehin, wenn man einen Orang Utan bei einer Dschungelwanderung in freier Wildbahn erspäht und beobachten kann (wie wir es auf Sumatra erleben durften).
Doch heute waren wir hier und nach einigen Minuten kam tatsächlich der erste Primat, der sich an einem Seil Richtung Futtertrog hangelte. Es war eine Mami mit ihrem Baby und die beiden waren zuckersüß anzusehen. Es ist beeindruckend, wie viele menschliche Eigenschaften man beim Beobachten dieser Tiere wiedererkennt. Bis auf die Mami kamen noch zwei weitere Orang Utans in die Nähe des Futters, anscheinend hatten beide jedoch zuviel Respekt vor der älteren Artgenossin, um sich selbst die Bäuche vollzuschlagen und harrten deshalb nur in sicherer Entfernung aus und beobachten neidisch wie Mama und Baby satt wurden.
Sobald die Töpfe leer waren, traten die Affen ihren Rückweg in den Dschungel an und auch wir liefen zurück zum Eingang der Sanctuary, um dort auf den Minibus zu warten, der uns zur Labuk Bay Proboscis Monkey Sanctuary bringen sollte. Als der Bus mit einiger Verspätung ankam, war klar, dass wir die einzigen Gäste waren, die diese Art des unabhängigen Transportes gewählt hatten, denn der Rest der Touristen hatte sich irgendwelchen festgelegten Touren angeschlossen, wo man in einer größeren Gruppe von A nach B gekarrt wird. Wir hatten an diesem Tag den diesmal luxuriösen Minibus ganz für uns allein und fuhren feixend an den Touri-Gruppen vorbei.
Nächstes Ziel war also ein Schutzgebiet für die Proboscis Monkeys, zu deutsch Nasenaffen, die nur auf Borneo und nirgendwo anders in dieser Welt anzutreffen sind. In der Labuk Bay Proboscis Monkey Sanctuary werden die Nasenaffen ebenfalls zu festen Tageszeiten gefüttert und somit deren Überleben in diesem Teil des Dschungels gesichert. Das Motiv, warum diese Sanctuary gegründet wurde, ist unserer Meinung nach jedoch weniger ehrenhaft und der Inhaber braucht nicht unbedingt stolz darauf zu sein. Dieser ist nämlich Besitzer riesiger Palmölplantagen, die sich rund um das Schutzgebiet befinden. Man muss wissen, dass der Vertrieb von Palmöl einer der Hauptwirtschaftszweige Sabahs ist. Zum Anlegen der riesigen Palmölplantagen wurden und werden noch immense Flächen des primären Regenwald Borneos abgeholzt und so der Lebensraum hunderter Tierarten extrem eingeschränkt – so auch der der Nasenaffen. Der Besitzer der Sanctuary ist eben solch ein Palmöl-Plantagenbesitzer, der den Lebensraum der Affen bis auf ein kleines Stück Dschungel vernichtet hat. Um den verbliebenen Affen zumindest eine Überlebenschance einzuräumen, gründete er die Sanctuary, wo die Affen, die aufgrund des zu klein gewordenen Lebensraums bereits zu wenig Nahrung finden, diese per täglicher Fütterung durch den Menschen erhalten. Zusätzlich bereichert sich der feine Herr noch an den täglichen Eintrittseinnahmen. Ein Held ist er für uns deshalb ganz sicher nicht, aber immerhin hat er die Affen nicht einfach sterben lassen, wie es in den meisten Fällen passierte und zumindest etwas für selbige getan. Die Sanctuary wird zudem häufig von Forschern genutzt, die die Lebensweise der einzigartigen Primaten erkunden wollen.
Auf einer der Fütterungsplattformen angekommen durften wir jedoch zunächst mal eine andere Affenart beobachten, die überall auf und unter den Bänken und Tischen saßen. Seit den tückischen Makaken-Angriffen auf Bali oder Indien sind wir nicht gerade Affenfreunde, aber die süßen Maronenlanguren hatten es uns wirklich angetan: Total verschlafen waren die Kollegen und überhaupt nicht aufdringlich sondern total niedlich wie sie da überall saßen und Mittagsschlaf hielten. Besonders die Mami mit ihrem rothaarigem Baby beobachteten wir eine ganze Weile – sie wollte ebenfalls pennen, aber der Kleine hat sie die ganze Zeit auf Trab gehalten. 🙂
Irgendwann begann auf der Plattform dann die Fütterung und zwei Clans der Nasenaffen kamen, um Gemüse und ungesüsste Pancakes (!) zu vertilgen.
Die Nasenaffen leben in Gruppen von 5 bis 30 Tieren, die entweder Haremsgruppen (ein Männchen und viele Weibchen) oder reine Männchengruppen (Junggesellen) sein können. Während Weibchen eher bei ihrer Geburtsgruppe verbleiben, verlassen junge Männchen die Gemeinschaft bei Eintritt der Geschlechtsreife und schließen sich einer Bachelor-Truppe an. Auch erwachsene Weibchen trennen sich manchmal von ihrem Partner und schliessen sich einem anderen Harem an.
Zur ersten Fütterung kam eine Familie sowie eine Bachelortruppe, die sich allerdings nicht Grün waren und auf getrennten Seiten speisten. Eindrucksvoll anzuschauen ist vor allem der Herrscher des Harems, immer ein stattliches Exemplar eines Nasenaffen mit einem besonders großem Riechorgan, denn: Je größer die Nase, desto besser die Chancen bei den Weibchen! Das kommt einen irgendwie bekannt vor, oder?? 😉
Es war super spannend, die Affen beim Fressen und Territorialverhalten zu beobachten und die nur kleine Gruppe der anwesenden Touris machte das Ganze noch angenehmer.
Als wir danach noch die anderen Affen beobachteten, kam bereits unser Minibusfahrer auf uns zu und trieb uns zur Eile an – wir würden jetzt weiter zum Restaurant fahren! Nach einem schnellen Essen scheuchte er uns in einen Videoraum, wo es eine National Geographics Doku über die Affen zu sehen gab. Huch, waren wir etwa doch in einer Tour gelandet? Wenn, dann jedoch in einer sehr preisgünstigen und privaten nur für uns, denn obwohl es sich so anfühlte waren wir doch nur zu zweit und mussten uns nicht nach anderen richten.
Nach dem Film ging’s noch zur Zwei-Uhr-Fütterung auf eine andere Plattform, wo wir den Affen noch näher kamen und sie nochmals toll beobachten konnten.
Danach ging’s zurück nach Sandakan, und wir wurden bis vor die Haustür unseres Hotels chauffiert. Besser kann ein perfekter Tag nicht enden!
Die Natur und das Beobachten von Tieren ist einfach unser Ding und so ging es am nächsten Tag auch gleich weiter zu einer Flusskreuzfahrt auf dem Sungai Kinabatangan, Sabahs längstem Fluss. Um dort hinzukommen mussten wir jedoch zunächst eine drei-stündige Fahrt zum Örtchen Sukau bewältigen, dem Ausgangspunkt der Flusskreuzfahrten. Wenn man jedoch einen Fahrer hat, der wohl davon träumt, einmal in der Formel Eins mitzufahren, werden aus drei Stunden schnell mal nur zwei und die Stoßgebete, die wir in den zwei Stunden gen Himmel sendeten, lagen im zwei-stelligem Bereich. Das Schlimmste daran ist jedoch: Wenn man die Hinfahrt mit ach und krach überlebt hat, steht ja immer noch die Rückfahrt an! Und diese wurde noch viel schlimmer als die Hinfahrt, der Fuß des Fahrers ging gar nicht mehr vom Gas, kein Laster oder Bus war vor uns sicher und es wurde permanent überholt. Das und die dazu noch schlechte Straße, übersät mit Huckeln und Schlaglöchern bereitete uns auf den hinteren Bänken die höllischste Fahrt seit langer Zeit. Liebe Mamas zuhause, wir haben überlebt und sowas ist nicht die Regel, also macht Euch keine Sorgen! 🙂 Die werden hier schon wissen was sie tun….
Die Flussfahrt selbst war jedoch sehr schön, naja, zumindest als der Regen endlich aufhörte. Zu Beginn nieselte es nämlich und auf dem Boot war es mit dem Wind im Gesicht ziemlich ungemütlich. Die Wolken verzogen sich jedoch und spätestens als wir die riesige Herde wilder Elefanten erspähten, die am Flussufer grasten, waren alle nassen Hosen und Hinterteile vergessen!
Der Borneo-Elefant ist eine zwergwüchsige Unterart des asiatischen Elefanten. Er lebt im Norden von Borneo, östlich im malaysischen Bundesstaat Sabah und hoch im Norden von Kalimantan. Die Population ist leider ebenfalls stark bedroht und beträgt gerade einmal 1.000 bis maximal 1.500 Tiere. Umso glücklicher waren wir, als wir an diesem Tag solch eine große Herde mit vielen Jungtieren zu Gesicht bekamen. Es ist einfach nur traurig, wenn man sich vorstellt, dass unsere Kinder das vielleicht gar nicht mehr erleben werden, weil bis dahin aufgrund der fortschreitenden Abholzung der Regenwälder kein einziger Elefant überlebt. Auf Borneo wurde uns das erste Mal diese dramatische Entwicklung so richtig bewusst, als wir durch die kilometerlangen Palmöl-Plantagen fuhren und zwischendrin, umgeben von selbigen, sich noch kleines Stück Regenwald befindet. Man kann nur hoffen, dass die Regierung und die Weltgemeinschaft die weitere Abholzung und Zerstörung des Dschungels irgendwie eindämmen kann und den Menschen klar wird, dass zb Tropenholz nicht in die Wohnung oder auf die Terrasse gehört und auch Palmöl durch andere, ökologischere Alternativen ersetzt werden kann. Logisch, dass das ganze Thema weitaus komplexer und komplizierter ist als hier beschrieben, jedoch ist es unglaublich wichtig sich zumindest ansatzweise einmal mit der Thematik auseinander zu setzen!
Neben der großen Elefantenherde konnten wir auf der Flussfahrt zudem Gruppen von Nasenaffen, Hornbills und andere Vogelarten beobachten. Generell können wir sagen, dass wir auf keinem unserer Dschungelausflüge oder Wanderungen in anderen Teilen Südostasiens so viele verschiedene Tiere zu Gesicht bekamen und deshalb ist Borneo glücklicherweise nach wie vor ein Paradies für Naturliebhaber mit einer im Vergleich reichen Tierwelt. Wir hoffen inständig, dass das auch in den nächsten Jahren so bleibt!
Nach den vollbepackten Tagen im Dschungel gönnten wir uns im Anschluss eine Nacht im neuen 4-Sterne Sheraton zu einem sehr günstigen Preis und genossen einen faulen Tag am Hotelpool, verspeisten endlich mal wieder ein herrliches Frühstück und tobten uns im Fitnessraum aus. Am 15. März fuhren wir dann weiter nach Semporna, um an einem der besten Plätze der Welt zu tauchen. Fast wurde uns das jedoch vereitelt, aber dazu mehr im nächsten Bericht!

Bis dahin grüßen wir Euch ganz lieb aus der Ferne!

Coming next: Tauchen am Barracuda-Point und die Besteigung des höchsten Bergs Südostasiens



Jetzt wird’s ernst! Bye Bye Australia and thanks for one of the best time in our life

14 03 2013

Bevor es endgültig hieß, von Australien Abschied zu nehmen, stand noch ein weiteres Highlight an, nämlich die Great Ocean Road. Kaum einer hat wohl noch nicht von der wohl berühmtesten Küstenstraße der Welt gehört und auch wir wollten uns mit eigenen Augen davon überzeugen, ob die Strecke wirklich so großartig ist, wie man immer hört und liest.
Zunächst ging’s jedoch auf die Mornington Peninsula, einer Halbinsel, die den südlichsten Teil Melbournes bildet. Viele der Strände dort sind mit kunterbunten Srandhütten bebaut und wir fuhren zur Mills Beach in Mornington, wo besonders schön bemalte Hütten zu finden sind.
Als vor vielen Jahren Grundstücke in der Nähe des Strandes verkauft wurden, gehörte dazu auch immer eine dieser sog „bathing boxes“, die damals dazu dienten, seinen Allerwertesten beim Umkleiden nicht der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Heute werden die Hütten für exorbitante Preise (250.000 Dollar und mehr) an neue Besitzer vergeben und als (zugegeben kostspielige) Geräteschuppen oder wirklich als Stranddomizil genutzt. So eng an eng gebaut wäre solch eine Hütte zwar nichts für uns (vom fehlenden Kleingeld mal ganz abgesehen), aber nett anzuschauen sind sie in jedem Fall!
Danach fuhren wir zum Arthurs Seat, einem Lookoutpoint, von dem man einen schönen Blick auf die Peninsula hat. Leider blieb nicht mehr Zeit und so machten wir uns im Anschluss bereits auf den Weg zur Autofähre, die uns von Sorrento nach Queenscliff brachte.
Unser Aufenthalt auf der Peninsula fiel damit nur sehr kurz aus, aber das was wir sahen hat uns super gut gefallen und wir fanden es schade, nicht länger verweilen zu können. Die Melbournians haben’s auf jeden Fall gut, so tolle Strände quasi vor der Haustür zu haben.
Von Queenscliff ging’s dann auf die Great Ocean Road, die im Städtchen Torquay startet und insgesamt 243 km bis Port Fairy weiter westlich verläuft.
Unser erster Stopp war das Split Point Lighthouse in Aireys Inlet, wo wir einen kurzen Spaziergang zum Leuchtturm machten. Im nächsten Ort Lorne fanden wir mal wieder heiße, kostenlose Indoorduschen und nutzten diese Gelegenheit zum Frischmachen logischerweise (man weiß ja nie, wann die nächste Gelegenheit zum duschen kommt…;-)).
Danach hieß es Kilometer hinter uns bringen, denn wir wollten zum Sonnenuntergang bei den Zwölf Aposteln, wohl dem Highlight der Great Ocean Road, sein. Davor führt die Straße jedoch noch ein ganzes Stück im Landesinneren entlang (also nicht ausschließlich am Meer), aber auch hier wird man mit Ausblicken auf schöne Hügellandschaften belohnt.
Gerade pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir auf dem riesigen Parkplatz der Zwölf Apostel an und waren definitiv begeistert von den Felstürmen, die bis zu 65 Meter hoch aus dem Wasser ragen. Aber 12 Apostel müssen es sein, doch wir zählten nur 7 – wo sind dann die restlichen 5? Anscheinend hatte der Namensgeber der Felsformationen ein gutes Durchsetzungsvermögen oder konnte einfach nicht richtig zählen, denn bereits 1950, als der Name „Zwölf Apostel“ aufkam, waren es gerade mal nur 9 Felssäulen, und nachdem die Erosionskraft des Wasser ganze Arbeit leistete, sind es heute tatsächlich nur noch 8 (von der Aussichtsplattform sieht man allerdings nur 7).
Als es schon fast ganz dunkel war, liefen wir zurück zum Camper, denn das Problem Schlafplatzsuche für die Nacht war noch nicht final geklärt. In der Touri-Info in Lorne bekamen wir eine Liste mit kostenfreien Campingplätzen an der Great Ocean Road, die jedoch logischerweise alle nicht in der Nähe der Hauptattraktionen liegen. Außer diesen Campingplätzen ist freies Campen quasi überall verboten, egal ob in oder außerhalb von Ortschaften. Uns blieb also nur a) der kostenpflichtige Campingplatz oder b) 65 km durch die Nacht zum nächsten kostenfreien Campground fahren oder c) Risiko! Wir entschieden uns für c, denn anscheinend waren auch andere Camper in dieser Nacht risikofreudig und blieben kurzerhand auf dem Parkplatz der Zwölf Apostel stehen. Wir taten es ihnen gleich, denn am nächsten Morgen wollten wir ohnehin direkt zum Sonnenaufgang wieder zum Fotos machen aufstehen und da wäre es doch sowieso sinnlos, die Nacht woanders zu verbringen. So schliefen wir tatsächlich ohne Störungen von Rangern und erwachten am nächsten Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang, den wir wieder bei den Aposteln bewunderten (naja, Robbe bewunderte ihn von dort aus, ich noch im Camperbett :-)).
Als wir gerade beim Frühstück saßen – nichtsahnend, dass jetzt immer noch Gefahr drohen könnte – kam plötzlich ein Putzmann vorbei und rief uns zu, dass Campen hier illegal sei. Wir erwiderten, dass wir doch gar nicht campen würden, da meinte er nur, dass er unser Auto schon gestern Abend hier stehen sehen hat, und so auch der Ranger, der nachts hier Patrouille fährt und die Kennzeichen der Autos aufschreibt, die nachts auf dem Parkplatz stehen. Falls diese dann am Morgen immer noch dastehen würden, gäbe es eine saftige 250 Dollar Strafe. Und eben dieser Ranger, so sagte uns der Putzmann, würde in etwa 10 Minuten vor unserem Auto stehen und uns zur Kasse bitten. Die anderen Camper hätte er bereits gewarnt, nur wir wären vorhin nicht am Auto gewesen und so konnte er uns nicht Bescheid sagen. Spätestens jetzt wurde auch uns klar, dass der Putzmann uns nichts Böses, sondern nur Gutes will und so sahen wir zu, dass wir alles ins Auto packten, den Rest Kaffee hinunterschütteten und ganz fix das Weite suchen. Ob der Ranger wirklich gekommen wäre, lässt sich nur mutmaßen, aber man will sein Glück ja nicht unnötig herausfordern… Deshalb an dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Putzmann vom Zwölf Apostel-Parkplatz ;-)!
Nur einige Kilometer westlich von den Zwölf Aposteln wartet die nächste Attraktion, nämlich der Loch Ard Gorge. Nein, wir schreiben hier nicht von einem deutschen Fernsehsender, sondern haben es mit einer kleinen Bucht, eingerahmt von meterhohen Klippen, zu tun. Namensgeber der Bucht war das Schiff Loch Ard, welches 1978 kurz vor dem Ende seiner dreimonatigen Überfahrt von Großbritannien nach Melbourne im Nebel auf Grund lief und sank. Der Küstenabschnitt hier trägt deshalb nicht umsonst den Namen Shipwreck Coast: Die Loch Ard ist nur eines von über 200 Schiffen, die bis dato in dieser Gegend untergingen.
Nächste Station war die London Bridge, eine weitere gewaltige Sandsteinformation, die bis 1990 tatsächlich einen Doppelbogen bildete und mit dem Festland verbunden war. Der innere Bogen, also die Brückenverbindung zum Festland, stürzte in diesem Jahr jedoch unerwartet ein. Zwei Touristen, die sich zum Zeitpunkt des Einsturzes auf dem verbleibenden Felsen befanden, hatten Glück und kamen in den Genuss eines kostenlosen Helikopter-(Rettungs-) Flugs…
Nachdem wir noch die sog „Grotto“ anfuhren, führte uns unser Weg nach Petersborough, wo wir Mittagspause machten und im kristallklaren jedoch unglaublich kaltem Meer badeten. Nach der Hitze und den vielen Wanderungen am Vormittag (zu all den zuvor genannten Attraktionen muss man jeweils eine ganze Weile laufen), kam uns diese Abkühlung gerade recht!
Ein drittes Mal fuhren wir danach zu den Zwölf Aposteln, um ein letztes Foto von ihnen im Nachmittagslicht zu schießen. Ihr Anblick hat uns nach wie vor fasziniert, und so lohnte sich auch dieser Besuch.
Nun stand noch ein einziger Punkt auf unserer to do-Liste – Koalas sehen! Dazu fuhren wir zum Cape Otway, wo der Reiseführer verspricht, dass man bereits aus dem Auto heraus die niedlichen Tiere sehen kann. Daran glaubten wir zwar nicht, aber trotzdem suchten wir bereits im Vorbeifahren die Bäume nach grauen Wollknäueln ab. Und siehe da, wir konnten es kaum glauben, aber tatsächlich sitzen sie dort überall in den Bäumen, und man kann sie wirklich bereits beim Blick aus dem Autofenster heraus finden. Wir hielten an und sahen uns einige der Exemplare natürlich von der Nähe aus an. Ach wie süß die Viecher doch sind, aber auch sowas von träge! Wie ein Schluck Wasser hängen sie in den Astgabelungen und die einzige Aktion, die wir von ihnen gesehen haben, war eine klitzekleine Bewegung auf der Suche nach einer noch bequemeren Sitzposition.
Es war trotzdem total niedlich, die Koalas zu beobachten und wir waren glücklich, auch sie noch in freier Wildbahn gesehen zu haben.
Der vorletzte Tag in Australien neigte sich dann auch schon wieder dem Ende zu und wir fuhren zu einem kostenfreien Campground mit Namen Big Hill in der Nähe von Lorne im Landesinneren, um dort unsere letzte Nacht in Australien zu verbringen. Ein letztes Mal kochte Robbe unser Lieblingsessen, und was passiert, wenn man es sich besonders schön machen will? Genau, etwas geht schief, und zwar in unserem Fall die Gaspatrone, die aus heiterem Himmel leer war. Neeeeein, wir haben Hunger! Aber Robbe als Mann der Tat nahm die Sache in die Hand und fragte unsere Campnachbarn nach Hilfe, die ihn auch glücklicherweise eine volle Gaspatrone verkauften. Der Abend war gerettet und wir konnten doch noch unser Essen – zugegeben mit einem flauen Gefühl im Magen hinsichtlich des bevorstehenden Abschieds – genießen. Mit Wein und dem Schwelgen in Erinnerungen ließen wir diesen letzten Abend ausklingen und am nächsten Morgen ging’s bereits recht früh zurück nach Melbourne, um gegen Mittag unseren Jucy abzuliefern.
Am Nachmittag trafen wir uns mit Jessica, genossen Melbourne, die Sonne, den Cider, die kostenlosen Barbecues, fettige Würstchen und die wunderbare Gesellschaft!
Gegen 22 Uhr hieß es dann Abschied nehmen von Jess, die wir nach unserer gemeinsamen Zeit bei Skybury und in Melbourne sehr in Herz geschlossen haben. Wir fuhren zum Flughafen, checkten ein, setzten uns in den Flieger und schlossen unsere Augen schon bevor der Flieger überhaupt abhob, um möglichst schnell einzuschlafen und den Abschied von Australien einfach auszublenden.
Als wir im April 2012 von Neuseeland nach Australien kamen, waren wir erstmal enttäuscht, weil wir dachten, Australien sei vielleicht genauso wie sein Nachbarland weiter südlich. Das war ziemlich naiv von uns anzunehmen, denn natürlich ist Australien anders und nicht mit NZ zu vergleichen. So richtig warm wurden wir damals noch nicht mit Down Under, aber spätestens als wir im August wiederkamen, unser Auto in Besitz nahmen und Australien auch von anderen Seiten kennenlernten, verliebten wir uns in Land und Leute. Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit in Down Under, haben wunderbare Menschen kennengelernt, neue, ungewöhnliche Erfahrungen gemacht und die Weite und Schönheit des Kontinents schätzen gelernt. In Australien haben wir uns frei gefühlt und waren so glücklich und unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Wir sind dankbar und happy, dass wir genau das so erleben durften und der Aufenthalt in Australien stellt für uns definitiv einen ganz besonderen Teil unserer Reise dar. Logisch, dass wir irgendwann wiederkommen, und es gibt eigentlich auch keinen Grund traurig zu sein, denn nun stehen uns noch drei Monate Asien bevor, wir werden bald unsere Liebsten wiedersehen und all das was wir erlebt haben kann uns keiner mehr wegnehmen :-)!

In diesem Sinne – viele Grüsse in die immer noch winterliche Heimat, mittlerweile bereits aus Borneo!

Heike und Robbe



Und dann ging alles ganz schnell – Bye Bye Camper und unsere letzten Tage in Down Under

11 03 2013

Am Sonntag den 24.02. hatten wir 10 Tage vor Abflug unser finales Ziel in Australien, nämlich Melbourne erreicht.
Melbourne ist die Hauptstadt des Bundesstaates Victorias und mit 3,37 Millionen Einwohnern nach Sydney die zweitgrößte Stadt Australiens sowie die südlichste Millionenstadt der Welt. Die Stadt liegt am Yarra River, genauer gesagt nahe dessen Mündung in die Port-Phillip-Bucht, die an den Südpazifik angeschlossen ist.
Aufgrund von Erhebungen der Zeitschrift The Economist ist Melbourne in den Jahren 2002, 2004, 2005, 2011 und 2012 zu der lebenswertesten Stadt der Welt (unter Berücksichtigung der kulturellen Gegebenheiten, des Klimas, den Lebenshaltungskosten und des sozialen Umfeldes) gewählt worden. Kein Wunder, dass wir sehr gespannt waren, wie Melbourne uns gefallen würde, auch nachdem eine Menge Leute bereits so von der Stadt geschwärmt hatten.
Eigentlich wollten wir erst einige Tage später ankommen, aber da uns der Autoverkauf im Nacken saß, entschieden wir uns mehr Zeit dafür einzuplanen. Leider konnten Freunde von uns ihr Auto nicht verkaufen (die beiden mussten das Land verlassen, der Camper steht jedoch noch in Australien) und wir hatten Bedenken, dass auch bei uns die knapp bemessene Zeit nicht reichen würde, das Auto an den Mann oder die Frau zu bringen.
Auf dem einschlägigen Verkaufsportal gumtree stellten wir unseren Liebling zum Verkauf ein und am Montagmorgen meldete sich ein italienisches und ein australisches Pärchen zum Besichtigungstermin an. Wir hatten gehofft, von mehr Interessenten zu hören aber es waren nunmal nur diese zwei und so fuhren wir zunächst zum Treffpunkt mit den Italienern. Die beiden schauten sich das Auto, sagen wir 7 Minuten, an – und wollten es direkt kaufen! Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf einen für uns absolut angemessenen Preis und vereinbarten, uns in einer Stunde für Geld und Autoübergabe wiederzutreffen.
Wow, wir konnten es nicht glauben, als wir im Auto saßen und zum Haus zurückfuhren. Die beiden hatten sich das Auto ja kaum angeschaut geschweige denn eine Probefahrt damit gemacht. Wir fragten sie auch noch: „Wollt Ihr Probefahren, wollt ihr den Motor sehen usw“ und sie meinten nur „Nein, nein – das Auto ist super, wir nehmen es!“. Hallo!? Als wir auf Autosuche gingen waren wir mit einer ellenlangen Checkliste ausgestattet, haben alles geprüft, vom Motor über das Licht bis zum Bremstest. Robbe ist unter das Auto gekrappelt, wir haben uns Quittungen zeigen lassen etc
Und hier, nichts dergleichen! Deshalb waren wir wohl auch skeptisch, ob die Autoübergabe wirklich über die Bühne gehen würde, und trafen uns deshalb noch mit dem anderen Pärchen, diesmal Australier.
Und auch diese Beiden waren äußerst begeistert von unserem Camper. Nach einer kurzen Probefahrt und schneller Inspektion des Inneren äußerten sie ihr Kaufinteresse. Wir erzählten ihnen, dass wir bereits ein anderes Angebot haben, und dieses überboten die beiden kurzerhand um 500 Dollar! Wooohoo! Natürlich fragten wir die Italiener noch, ob sie überbieten, die beiden lehnten jedoch ab und so ging der Camper logischerweise an den Höchstbietenden. Binnen 30 Minuten ging dann alles weitere über die Bühne. Die beiden überwiesen uns den Betrag direkt per Onlinebanking auf unser Konto, wir übergaben ihnen die Papiere für den Besitzerwechsel und dann hieß es auch schon Abschied nehmen von unserem Camper, der uns 15.000 km ohne jegliche Probleme (nur einige kleine, liebevolle Macken hatte er) sicher durch Australien brachte. Alles ging so schnell und als die Beiden mit unserem Auto um die Ecke bogen, blieben wir sprachlos zurück und es dauerte einige Stunden, bis wir wirklich realisierten, dass wir unser Auto zu einem Wahnsinns-Preis innerhalb kürzester Zeit verkaufen und nun unbeschwert die letzten Tage in Australien genießen können.
Als wir damals unseren Camper kauften, haben wir uns sicherlich zehn verschiedene Autos angeschaut und die meisten davon waren einfach nur dreckig, abgeranzt oder haben beim Probefahren extrem komisch geklungen, sodass auch für Nicht-Mechaniker klar war:  Hier kann was nicht stimmen. Deshalb haben wir uns letztlich auch dafür entschieden, einen Transporter, der noch in einem sehr gutem Zustand war, vom einem Aussie zu kaufen und ihn selbst zu einem Camper umzufunktionieren.
Wahrscheinlich war die Situation in Melbourne die Gleiche: Beide Pärchen erzählten uns, dass sie schon lange nach einem Auto suchen, aber fast nur Schrottkarren zum Verkauf angeboten werden. Unser Auto war super gut in Schuss und wir haben es zudem zu einem akzeptablen Preis angeboten.
Also alles richtig gemacht – und wir waren einfach nur happy und genossen den restlichen Tag ganz entspannt mit Nichtstun und Relaxen und mit der Planung der nächsten Tage! Am Abend machten wir noch einen 7 km langen Spaziergang zu einer Pizzeria, wo es angeblich die besten Pizzen in Melbourne geben soll. Leider waren es die Schlechtesten, die wir seit langem gegessen hatten, aber auch das konnte uns an diesem Tag die Stimmung nicht vermiesen. 🙂
An den nächsten beiden Tagen stand Sightseeing in Melbourne an. Da wir ja nun ohne Auto dastanden, nutzen wir unsere Beine, Jessicas Fahrrad sowie Leihfahrräder, um uns in Melbourne fortzubewegen. Wir hatten keine konkreten Ziele sondern ließen uns einfach durch die Stadt treiben, schlugen uns die Bäuche mit Sushi voll und Robbe lichtete am Abend die Skyline der Stadt ab. Am Donnerstag kam Jessica von ihrem Trip zurück und die Wiedersehensfreude war riesengroß. Wir verbrachten einen feucht-fröhlichen Abend mit selbstgemachter, leckerer Pizza und einigen Flaschen Wein. An diesem Tag nahmen wir auch nochmal einen Leih-Camper der Firma Jucy in Besitz, um die nächsten Tage die Gegend um Melbourne zu erkunden.
Am Freitagmorgen ging’s auch direkt los in den ca 250 km entfernten Nationalpark The Grampians. Die Grampians bilden den westlichsten Teil der australischen Great Dividing Range und bestehen aus vier Höhenzügen, wobei die höchste Erhebung der Mount William mit 1.167 m ist.
Das Gebirge besteht zumeist aus Sandstein, welcher markante Steilhänge, Überhänge, Canyons und andere besondere Gesteinsformationen bildet, die die Grampians touristisch attraktiv machen.
Wir erreichten das Örtchen Halls Gap am Nachmittag, welches touristisches Zentrum des Nationalparks und sogleich Ausgangspunkt für viele Wanderungen ist. Sogleich zogen wir auch unsere Wanderschuhe an und liefen an diesem Nachmittag noch zum Pinnacle durch das sog. 4D-Wonderland, welches einer der beliebtesten Walks der Grampians ist.
Der Weg zum Gipfel war wirklich toll, man läuft durch den „Grand Canyon“, durch schulterbreite Gänge (genannt“silent street“), zwischen riesigen Felsen hindurch und kraxelt Treppen und Leitern nach oben. Beim Pinnacle angekommen, wurden wir mal wieder mit einer tollen Aussicht belohnt, jedoch war es da oben auch extrem windig und man musste einen festen Stand haben, um nicht weggewedelt zu werden.
Zurück am Auto fuhren wir weitere Aussichtspunkte an, zuerst zum Boroka Lookout und danach zum Reed Lookout, wo wir auch den Sonnenuntergang bestaunten. So weit oben in den Bergen war es allerdings auch merklich kühler als in Melbourne und dazu noch der heftige Wind, wie haben ganz schön gefroren! Die Nacht verbrachten wir kurzerhand auf dem Parkplatz am Reed Lookout und fluchten über den unkomfortablen Jucy-Camper. Wir wollten sparen und haben uns für den Jucy anstatt für einen High-Top-Camper entschieden, und nun mussten wir unseren Geiz ausbaden. Wenn man nicht auf einem Campingplatz steht ist der Jucy definitiv unpraktisch für kochen, abwaschen etc. Und unser alter Camper war ohnehin tausend mal gemütlicher. Aber irgendwie überstanden wir auch diese Nacht und fuhren am nächsten Tag zum Frühstück zu den Mackenzie Falls. Nachdem wir uns gestärkt hatten, wanderten wir zum Fuße des Wasserfalls, was sich definitiv lohnt, auch wenn man wie wir schon gefühlte tausend Wasserfälle besucht hat. Unser Weg führte uns danach noch zu einer Picknickstelle mit Namen „Zumstein“ die allerdings aufgrund der Fluten der letzten Wochen grossräumig gesperrt war und der Mensch in der Info, der uns diesen Tipp gegeben hatte, anscheinend keine Ahnung davon hatte…
Danach traten wir entspannt den Rückweg nach Melbourne an und besuchten am Abend Williamstown, einen Stadtteil Melbournes mit netten Stränden, Hafen, Parks und ebenfalls ein weiterer guter Platz um die Skyline abzulichten ;-).
Die Nacht verbrachten wir im Jucy vor Jessicas Haus und am nächsten Tag gings mit Jess, ihrer Freundin El sowie ihren Eltern zu einem Straßen- und Musikfest auf der Sydney Road. Der Stadtteil Brunswick, in dem Jessica wohnt, erinnert an manchen Ecken stark an Berlin und auch die Leute passen genauso gut nach Kreuzberg oder Friedrichshain, da gibt es keinen allzu großen Unterschied im Straßenbild. Viele Leute, die wir während unserer Reise trafen, haben extrem von Melbourne und seinem Charme geschwärmt, und wir glauben dass das soeben Beschrieben diesen zu einem Großteil ausmacht und Personen, die Melbourne mögen, sich auch in Berlin Zuhause fühlen würden. Umgedreht ging’s uns und wir genossen einen typischen Sonntagnachmittag, wir wir ihn wohl auch in unserer Heimatstadt verbringen würden.
Am Abend ging’s dann für uns noch nach St. Kilda, einem angesagten Bezirk an der Waterfront. Robbe versuchte sich nochmal an der Skyline und ich lichtete die Touris ab, die einen der kleinen Pinguins stalkten, der sich zwischen den Steinen am Pier versteckte. Genau wie auf Phillip Island kommen in St. Kilda die Pinguine zum schlafen an Land, einziger Unterschied hier ist, dass das Spektakel for free zu haben ist und die Pinguine nicht eine solche Show abziehen wie auf der Insel, sondern sich lieber schnell zwischen den Felsen verstecken und ihre Ruhe haben wollen.
Als wir dort standen, war die ganze Aufmerksamkeit der Touristenmeute auf einen Einzelnen der niedlichen Kerle gerichtet, der zwischen den Steinen einigermaßen gut zu sehen war. Immerhin gab es wachsame Putzleute/Pinguinwächter, die – sobald Kameras gezückt wurden – die Leute mit „no flash“ (also kein Blitz) zur Disziplin riefen (selbige leuchteten den Pinguin jedoch auch an, allerdings benutzten sie Taschenlampen mit rotem Licht was den Pinguin angeblich nicht stört..). Robbe wurde ebenfalls ermahnt, aber eine Skyline lichtete man ja ohnehin nie mit ab… 😉
Wir fanden die ganze Szenerie sehr merkwürdig und uns tat vor allem der kleine Pinguin leid, wie er da so ganz allein das Objekt der Begierde war und nicht in Ruhe gelassen wurde.
Nachdem Robbe seine Skyline-Fotos im Kasten hatte, fuhren wir noch einige Kilometer weiter nach Frankston und fanden dort am Rande eines Parks einen ruhigen Schlafplatz für die Nacht!

Coming next: Jetzt wird’s ernst! Bye Bye Australia and thanks for one of the best time in our life….



Beeindruckende Natur auf den letzten Kilometern nach Melbourne

8 03 2013

Nach unserem kurzen aber lohnenswertem Ausflug Richtung Snowy Mountains erreichten wir am 19.02. am Nachmittag erneut die Küste. Es ging direkt in den Ben Boyd Nationalpark, der sich durch seine kilometerlangen weißen, menschenleeren Sandstränden und den sog Pinnacles, einer vielfarbigen Erosionsschlucht mit weißen Sandschichten, die sich auf dem rostroten Lehm abgelagert haben, auszeichnet.
Wir liefen an diesem Tag noch zu einem Aussichtspunkt mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer, den Strand und die Pinnacles. Unter uns schimmerte das Wasser saphirblau (der Nationalpark befindet sich an der Saphire Coast und die Farbe des Meeres macht diesem Name alle Ehre) und die Gezeiten hatten eine Art Lagune gebaut, die zum Schwimmen einlud und uns magisch anzog. Nur leider war der Weg zum Strand gesperrt und auch kein Durchkommen möglich. Also kein Badespass für uns heute, zumal es auch schon später am Tag war. Das ist etwa so, wie wenn man ein Stück Schokokuchen vorgesetzt bekommt, der Arm aber zu kurz ist, um es zu erreichen (jaja ich weiss, mieser Vergleich ;-)). Immerhin nahmen wir uns für den nächsten Tag vor, den Weg zu diesem Strand zu finden.
Am Abend schlugen wir unser Lager in Tura Beach auf, wieder einem kleinen Beach-Kaff, liefen noch zu einem Aussichtspunkt um den Sonnenuntergang abzulichten und verbrachten eine entspannte Nacht in den Camper-Federn.
Neuer Tag – neues Glück. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Toast und Strom für unsere Gerätschaften (wir fanden über Nacht mal wieder eine Steckdose, diesmal versteckt in einem Sicherungskasten – wir werden immer besser ;-)), machten wir uns auf, den Strand unserer Träume zu erobern. Und das war dann doch leichter als gedacht: Einfach von der nächsten zugänglichen Beach aus laufen! In der Mittagshitze zwar schweißtreibend im extrem weichen Sand, aber am Ende von Erfolg gekrönt. Wir hatten den tollen Strand ganz für uns allein, badeten wie Gott uns schuf und fühlten uns wie Gestrandete auf einer einsamen Insel. Einziges Manko war die Temperatur des Wasser. Wir haben das Gefühl, je weiter wir in den Süden kommen umso kälter wird es. Also reingerannt, kurz untergetaucht und wieder raus in die Sonne – wirklicher Badespass sieht anders aus. Trotzdem haben wir dort einen wunderbaren Nachmittag verbracht und genossen mal wieder die Abgeschiedenheit, wie sie einen häufig in Australien begegnet.
Später am Nachmittag ging’s dann ins Paradies – wortwörtlich gemeint. Im Touristenstädtchen Eden fuhren wir zunächst einen Aussichtspunkt an, von dem aus man im australischen Winter Wale beobachten kann, die von den kalten Gewässern der Antarktis in wärmere Gefilde zum Babymachen ziehen. Leider ist aber bekanntermaßen momentan Sommer, sodass sich kein Wal nach Eden verirrt hatte. Wir fuhren die unterschiedlichen Strände an, aßen zu Abend und  später kundschafteten wir angeblich warme Duschen aus, die sich dann doch leider als kalt und nicht ganz so paradiesisch entpuppten. Aber immerhin konnten wir uns von Sand und Salz befreien, und im Gegensatz zur Camperzeit in Neuseeland und ersten Wochen in Australien ist es momentan ein Leichtes, jeden Tag eine Dusche zu finden.
Das Highlight des nächsten Tages war eine Bootsfahrt auf dem Inlet in Mallacoota, unserem ersten Stopp im Bundesstaat Victoria. Noch am Morgen hatten wir die Grenze dorthin überquert. Wir gönnten uns heute mal etwas und liehen uns ein Motorboot aus, was jedoch gefühlt trotzdem nicht schneller als ein Ruderboot vor sich hintuckelte. Immerhin konnten wir das Inlet und den Nationalpark drumherum vom Boot aus erleben, sonst machen Besuche der vielen Inlets hier in der Gegend nicht wirklich Sinn. Aus den ursprünglich geplanten zwei Stunden wurden schnell drei, und nachdem wir uns auf dem Rückweg noch „verfuhren“ und fast im flachen Wasser auf Grund liefen, rechneten wir uns bereits aus, wieviele Dollars wir nachzahlen dürfen. Der Bootsverleiher hatte jedoch einen guten Tag erwischt und meinte, das sei schon so in Ordnung. Wow, da hatte er uns glatt mal knapp 30 Dollar erlassen, toll! Wir blieben danach noch eine Weile an der Bootrampe stehen, wo die Angler ihre Fische ausnehmen, und beobachteten die vielen Pelikane, die nur darauf warten, etwas vom Fang abzubekommen. Die Viecher sind faszinierend, riesig groß und der lange Schnabel im Gegensatz zum kleinen Kopf sieht unwirklich aus, als wenn er dort eigentlich nicht hingehört.
Robbe machte natürlich fleißig Fotos und ich staunte nur über diese anmutigen Vögel.
Nachdem wir in Mallacoota noch einige Aussichtspunkte über das Inlet angefahren hatten, ging’s weiter zum Cape Conran. Im dortigen Nationalpark-Campground werden stattliche 30 Dollar für eine Nacht ohne Strom und mit nur kalten Duschen verlangt. Obwohl wir heute bereits gespart hatten, wollten wir soviel dann doch nicht für einen extrem einfachen Campingplatz ausgeben und so stellten wir uns kurzerhand auf einen Picknickplatz am Meer, der laut Beschilderung nur am Tag genutzt werden darf. Wieder erwarten kam auch später am Abend kein Ranger vorbei und wir verbrachten eine ruhige Nacht. Zuvor hatten uns zwei nette Aussies berichtet, wie sie es damals handhabten, als sie jung waren: Nachdem der Ranger sie fortgeschickt hatte, ließen sie einige Zeit verstreichen und kamen dann einfach wieder zurück an den auserkorrenen Schlafplatz. Wir sollten uns mal nicht an den Schildern stören und dort einfach über Nacht stehen bleiben! Ob wir so mutig wie die beiden gewesen wären, glauben wir zwar nicht aber ihre Unbeschwertheit was unerlaubtes Campen betrifft hat uns in dieser Nacht auch etwas risikofreudiger gemacht.
Einerseits können wir verstehen, dass man nicht überall in Australien  campen darf. Vor allem wenn irgendwelche Camper ihren Müll einfach an Ort und Stelle liegen lassen, ist klar, dass die Regeln schärfer werden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch diejenigen, die einfach nur ihr Auto parken und darin schlafen. Weder Zelt noch Stühle und Tisch aufbauen noch die Umwelt vermüllen. Das auch dies teilweise rigoros verboten ist und mit Strafen jenseits der 1500 Dollar geahndet wird, können wir wiederum nicht so richtig nachvollziehen. Aber leider gibt’s halt immer Leute, die mit schlechtem Beispiel voran gehen, und die ordentlichen Camper unter uns, die nun wirklich niemanden Schaden wollen, müssen mit den Konsequenzen leben.
Am nächsten Morgen wollten wir unser Glück dann doch nicht auf die Probe stellen und verließen unseren Schlafplatz bereits gegen 6.30 Uhr, um nicht doch noch auf einen morgenmuffligen Ranger zu treffen. Das Wetter war nicht so dolle, sodass wir direkt in die nachstgrössere Stadt Orbost fuhren, uns Frühstück besorgten und eine Picknickstelle mit Toiletten, Strom und Wasser fanden. Wir machten es uns dort bequem und da das Wetter auch nach einigen Stunden nicht besser werden wollte, nutzen wir den Tag, unser Auto für einen Ölwechsel in die Werkstatt zu bringen. Das Ganze zog sich ziemlich in die Länge, sodass wir auch am Abend nichts mehr Produktives fertig brachten sondern nur noch den nächsten freien Campspot an einem Fluss ansteuerten und den Abend mit einem leckeren Chicken-Curry ausklingen ließen.
Am nächsten Morgen war der Wettergott leider immer noch nicht gnädig mit uns, sodass wir die Strecke von Marlo bis zum Lake District (einem Gebiet mit wie der Name schon sagt vielen Seen und mit dem Meer verbundenen Inlets, eine Haupttouri-Attraktion in Victoria) nur unter dicken Wolken bewundern und fotografieren konnten. Das Wetter schlug uns auf die Stimmung, auch weil wir gestern bereits einen Gammeltag verlebt hatten und der heutige nicht besser zu werden schien. Wir fuhren einfach weiter in der Hoffnung, dem schlechten Wetter zu entfliehen, aber auch nach 100 km war es noch bewölkt und regnerisch und wir checkten kurzerhand im Örtchen Sale auf dem dortigen Showground ein. Der Showground ist sowas wie die Veranstaltungsfläche eines Ortes, und diese werden häufig als Campingplatz in den Zeiten des Jahres genutzt, wenn keine Feste wie Rodeos, Pferderennen oder ähnliches anstehen. Meist sind sie zudem sehr weitläufig und recht günstig.
Nachdem wir wieder den halben Nachmittag mit Nichtstun verbrachten, bekämpfte ich am Abend meinen inneren Schweinehund und machte mich auf, die Stadt joggend zu erkunden. Tatsächlich war das dann nochmal richtig schön, denn ich entdeckte einen tollen See mit Laufstrecke drumherum und konnte wie so oft in Australien viele Vögel beobachten.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Autoverkaufs, der ja leider bald ansteht und uns bereits um einige schlaflose Nächte brachte. Wir wienerten das Auto von inne und außen und machten hoffentlich verkaufsfördernde Fotos davon. Später schrieb ich noch den Text für die Internetanzeige, was ebenfalls eine Weile dauerte, all den Kram aufzuführen, der mit dem Auto verkauft wird. Gut, dass wir dafür einen tollen aber extrem windigen Campingplatz am Meer fanden, der uns nachts leider noch um unsere große Plane brachte, die dem Wind nicht standhalten konnte. Nachdem Robbe den Abend wie ein Besessener damit verbracht hatte, die Plane zu fixieren (anstatt sie abzubauen wie ich es vorgeschlagen hatte…;-)), wartete der kalte Wind anscheinend nur darauf, ungestört sein Werk zu vernichten: Keine 15 Minuten, nachdem wir uns zur Ruhe gebettet hatten, machte es draußen plop und die riesige Plane wedelte halterlos im Wind. Ich weigerte mich strikt, bei dieser Kälte mit nach draußen zu kommen (ich hatte ihm ja prophezeit was passieren wird…) und so machte sich Robbe wutentbrannt nach draußen, um die gerissene Plane zu entsorgen. Naja, dann eben ein Ballast weniger, ist auch nicht schlimm dachte ich mir 😉
Am nächsten Morgen verließen wir den immer noch extrem windigen Campingplatz fluchtartig (so ein Wind kann einen wahrlich zur Weißglut bringen, wenn man alle Dinge Outdoor verrichten muss) auf der Suche nach windstilleren Gefilden. Tagesziel war der Wilson Promotory Nationalpark, wohl einer der beliebtesten Nationalparks Australiens, 160 km südöstlich Melbourne gelegen. Schon am Eingang, einer Art Mautsstelle, die jedes Fahrzeug passieren muss und man dort erste Infos zum Park in die Hand gedrückt bekommt, wurde klar, dass wir nicht die Einzigen sein werden, die diesen populären Park heute besuchen werden (zumal wir uns auch schlauerweise das Wochenende für unseren Besuch ausgesucht hatten).
Die Menschenmassen haben sich dann aber ganz gut verteilt und nur unsere Fahrt über den Campingplatz des Parks hat uns ein bisschen an ein Festival erinnert.
Absolutes Highlight unseres Tages wurde die Besteigung des Mount Oberon, eines 558 Meter hohen Berges im Park. Der Weg zum Gipfel war langweilig, man läuft die ganzen 3,5 km eine breite Straße hinauf, die wohl auch durch Autos befahren werden kann, und nur die letzten Meter durfte man noch ein bisschen kraxeln. Oben angekommen wurden wir dann jedoch mit einem wahnsinnig tollen Ausblick belohnt, der den langweiligen Weg wieder gut machte. Wir waren begeistert und genossen sogar einige Minuten ganz alleine auf dem Gipfel, weil wir mal wieder all unsere Mitläufer abgehängt hatten. Und das geht so: Mit einem Shuttle Bus wurden wir alle zum Fuß des Berges gebracht und während die anderen noch ihre Haare richteten und Sachen ordneten, waren wir schon lange losgelaufen und  Dinge wie Sonnenmilch nachcremen oder Klamotten wechseln wurden eben im Laufen erledigt. Der ein oder andere wird vielleicht denken, was machen die denn für einen Stress, aber wir mögen es nun mal, alleine unterwegs zu sein und nicht direkt vor oder hinter riesigen Wandergruppen laufen zu müssen :-).
Nach dem moderaten Walk auf den Berg machten wir noch einen weiteren Spaziergang, den Lilly Pilly Gully Walk durch die Wälder, der zwar ebenfalls als einer der Highlights des Parks angepriesen wurde, uns aber nicht so umgehauen hat. Dann fuhren wir noch einige der wirklich schönen Beaches des Parks an, die an diesem Samstag recht gut besucht waren und uns deshalb nicht zum verweilen einluden. Wir hatten Hunger und es war schon wieder fortgeschrittener Tag (man, wie schnell die Zeit hier vergeht), sodass wir den Park verließen und einen schönen, ruhigen, windstillen (!) Campingplatz anfuhren, dort Würstchen grillten und unsere müden Beine endlich hochlegen konnten. Wir konnten noch nicht ahnen, dass dies unsere letzte Nacht in unserem geliebten Camper sein würde…. Mit dem Gebrüll der Kookaburras und dem Rascheln in den Baumkronen (das müssen Koalas gewesen sein, gaaaanz sicher ;-)) schliefen wir ein letztes Mal in unserem gemütlichen Camper ein.
Am nächsten Tag stand Phillip Island auf dem Programm, 80 km Luftlinie südöstlich von Melbourne gelegen und über eine 640 Meter lange Betonbrücke erreichbar. Auf Phillip Island leben permanent ca. 7000 Einwohner, die Insel wird jährlich jedoch von 3,5 Millionen Touristen besucht, die besonders wegen der vielfältigen Fauna und Flora anreisen.
Erster Stopp war eine Wanderung auf dem Cap Woolamai, die anfangs noch leicht erschien, sich später wegen der Hitze und dem doch recht langen Weg als extrem anstrengend entpuppte. Danach waren wir erstmal platt und suchten uns ein Plätzchen zum Mittag-essen und -schläfchen. Später rafften wir uns dann doch nochmal auf und liefen eine Runde über den Bordwalk bei The Nobbies.
Phillip Island ist besonders für seine Pinguin-Parade bekannt, die dort jeden Abend stattfindet. Ca. 2500 Pinguine haben die Summerland Beach als ihre Heimat auserkoren und kehren dort jeden Abend watschelnd zum Strand zurück. Dieses Schauspiel wird jeweils von hunderten Touristen beobachtet, die dafür je nach Steh- oder Sitzposition eine unterschiedliche Menge an Dollars bezahlen dürfen. Obwohl wir Pinguine natürlich auch sehr süß finden, war uns das dann doch zu kommerziell und wir wollten dieser Massenveranstaltung nicht beiwohnen. Gut, dass wir den letzten Walk bei The Nobbies machten: Dort sitzen auch am Tag Pinguine versteckt unter dem Boardwalk im Schatten. Zugegeben, sie sahen etwas verängstigt aus und die Situation war nicht wirklich natürlich, aber so haben wir sie auch zu Gesicht bekommen und konnten sie eine Weile beobachten.
Nachdem wir die wichtigsten Highlights der Insel abgefahren hatten, fuhren wir am Abend noch nach Melbourne zum Haus unserer lieben Freundin Jessica. Sie hatte uns netterweise ihr Zimmer für einige Tage zur Verfügung gestellt. Im Haus angekommen wurden wir von ihren Zimmernachbarn begrüßt und staunten nicht schlecht, in was für einem 5-Sterne-Hotel wir hier gelandet waren. Super geräumige Küche und Essbereich, Terrasse, tolles Bad, automatisches Licht im ganzen Haus, und sogar einen integrierten Staubsauger gibt es für alle Räume des Hauses, wo man nur noch den Schlauch in die Wand stöpseln muss, um den Dreck wegzusaugen. Wir wussten bis dahin nicht mal, dass es sowas überhaupt gibt… Kurzum, wir fühlten uns pudelwohl und genossen all den Luxus nach nun genau 3 Wochen Leben on the Road.

Coming next: Und dann ging alles ganz schnell – Bye Bye Camper und unsere letzten Tage in Down Under