Philippinen, letzter Teil – Gremlins auf Bohol und atem(be)raubende Tresher Sharks auf Malapascua

27 04 2013

Nach unserem Kurztrip nach Hongkong flogen wir zurück auf die Philippinen, genauer gesagt nach Cebu. Schlaflose Nachtflüge sind ja mittlerweile unsere Spezialität und so schleppten wir uns und unsere Rucksäcke morgens komplett übermüdet vom Flughafen ins Taxi, welches uns zur Fähre auf die Insel Bohol, östlich von Cebu brachte. Mit dem Tricycle ging’s dann noch 45 Minuten (Reifenpanne nicht inbegriffen..) zur kleinen, vorgelagerten Insel Panglao ins Alumbung Resort, welches für die nächsten vier Tage unser Zuhause sein sollte. Unser Bungalow dort war für knapp 35 Euro super süß eingerichtet und definitiv eine der besten Unterkünfte der gesamten Reise.

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unser Alumbung Bungalow

Nebenan mieteten wir uns einen Roller und erkundeten während der nächsten Tage die Insel, fuhren diverse Strände an und relaxten in unserem tollen Bungalow. Am dritten Tag auf der Insel gingen wir tauchen und trafen vorher auf einen absolut durchgeknallten Deutschen, der ursprünglich mal der Chef der Tauchschule war. Anscheinend hatte er seit langer Zeit nicht mehr mit Landsleuten gesprochen, denn er redete ohne Punkt und Komma, gab uns am laufendem Band irgendwelche Tipps, was wir machen und tun sollen, ohne überhaupt mal zu fragen, was wir ggf. bereits auf der Insel gesehen haben. Dem ist das Auswandern auf die Philippinen definitiv nicht bekommen, soviel ist klar. Und nachdem er noch einen Straßenverkäufer, der vor dem Tauchshop stehen blieb um seine Waren anzubieten, mit einem „Verpiss Dich Du Penner“ zu verstehen gab, dass seine Anwesenheit hier nicht gewünscht ist, ergriffen wir endgültig die Flucht vor diesem verrückten Hobbypsychologen, der dann so gar nicht verstehen konnte, warum wir so schnell das Weite vor ihm suchen…unglaublich!!

Am nächsten Tag mieteten wir uns ein Auto samt Fahrer und machten einen Tagestrip auf die Insel Bohol. Erste Station war eine Art Zoo, wo man die kleinsten Primaten der Welt, den sog Tarsier oder auf deutsch Koboldmaki zu sehen bekommt. Die Tiere kommen lediglich auf einigen südostasiatischen Inseln vor. Da die Tiere nachtaktiv sind, durften wir sie nur im Schlaf oder Halbschlaf an Bäumen hängend bewundern, jedoch sind sie selbst in diesem Zustand extrem faszinierend. Mit ihren recht großen Hände, mit denen sie sich an Äste klammern und den riesigen Augen erinnerten sie uns irgendwie an Gremlins aus den Horrorfilmen unserer Jugend. Da der Tarsier seine Augapfel nicht bewegen kann, ist dafür sein Kopf um 180 Grad drehbar. Sehr niedlich und um dieses Tierchen zu sehen, hatte sich der Trip um die Insel definitiv bereits gelohnt.
Gremlin, oder?

Gremlin, oder?

Nach dem Besuch einer Schmetterlingsfarm, bei welcher unser verrückter Guide, nachdem er in jedem (!) Satz einen blöden Witz gemacht hat, beleidigt abgezogen ist, weil wir auf keinen seiner bescheuerten Witze reagiert geschweige denn seine dämlichen Aktionen mitgemacht haben, fuhren wir zu einem der Top-Touri-Highlights der Philippinen, den Chocolate Hills. Insgesamt befinden sich im Inneren der Insel 1268 nahezu perfekt halbkugel- oder kegelförmig geformte Hügel von etwa gleicher Höhe und Abmessung, die sich über ein Gebiet von mehr als 50 km² verteilen. Sie alle sind mit grünem Gras bewachsen, das sich während der Trockenperiode braun verfärbt und den Hügeln ihren Namen verleiht. Und hier müssen wir mal wieder loswerden „Traue niemals (oder besser nicht immer) dem Lonely Planet!“, denn dieser wertet die Chocolate Hills als nicht Besonders sehenswert (im Gegensatz zu anderen Dingen, bei denen wir genau gegenteiliger Meinung sind, und ganz sicher nicht nur wir…). Gut, dass wir trotzdem hingefahren sind, denn die Aussicht vom Lookout über die grünen und braunen Hügel war sehr sehr schön und hat uns an bisschen an Hobbingen in Neuseeland erinnert… 😉
Chocolate Hills

Chocolate Hills

Über die Entstehung der Hügel sind sich die Gelogen bis heute uneinig – übereinstimmend ist lediglich, dass das Gebiet vor Millionen von Jahren unter dem Meeresspiegel lag und die Hügel entweder durch unterseeischen Vulkanismus, der Gezeitenbewegung oder dem Abtragen von Korallenriffen durch Wasser und später Wind geformt wurden. Lohnenswert ist ein Besuch der Hügel jedoch allemal!
Danach besuchten wir noch einen Zoo, wo man lieber nicht genau hinschaut, unter welchen Umständen die Tiere dort gehalten werden sowie die älteste Kirche der Philippinen mit dem schön klingendem Name Baclayon. Die Nacht verbrachten wir in der Hauptstadt Bohols, Tagbilaran und am nächsten Morgen fuhren wir mit der ersten Fähre nach Cebu City, bestiegen einen Bus nach Maya, der uns an den nördlichsten Zipfel der Insel brachte und setzten mit dem Boot über auf die Taucherinsel Malapascua. Hierher kommt man – genau – um zu tauchen, aber nicht ein beliebiges Korallenriff, sondern hier will man die sog. Tresher Sharks, zu deutsch Fuchshaie sehen, die jeden Morgen aus den Tiefen des Meeres auf ca. 30 Meter kommen, um sich dort von kleinen Fischen putzen zu lassen. Aber dazu später mehr…Zunächst stand erst einmal die Unterkunftssuche an, und diese gestaltete sich schwieriger als gedacht. Uns ist durchaus bewusst, dass Backpacking auch bedeutet, ohne Vorab-Buchung an einen Ort zu kommen und dann auf eigene Faust eine geeignete Unterkunft zu suchen. Wir haben das selbstverständlich bereits nicht nur einmal so gemacht, aber um ehrlich zu sein hassen wir genau das mittlerweile sehr und versuchen in Zeiten von agoda und Co., zumindest immer eine Übernachtung im Voraus zu buchen und uns dann später in aller Ruhe auf Unterkunftssuche zu begeben. Diesmal hatten wir mal wieder nichts vorabgebucht und wurden schmerzlich daran erinnert, warum wir diesen Prozess so gar nicht mögen.. Es war heiss, wahnsinnig heiss – und unsere kleinen Rucksäcke mit den Wertsachen, die wir logischerweise nicht wie die Großen einfach irgendwo abstellen können sondern zur Suche mitnehmen müssen, wiegen mittlerweile so viel wie der Haupt-Rucksack eines durchschnittlichen Reisenden…. Die Unterkünfte auf der Insel, wo es übrigens keine Strassen gibt sondern man alles erlaufen muss…, waren dann entweder viel zu teuer oder über-teuert oder aber zu billig und dreckig (solls auch geben).
Die letzte Variante war noch schlicht und weg ausgebucht und so nahmen wir dann doch irgendwann die Hilfe des „freundlichen“ Locals an, der uns direkt nach unserer Ankunft auf der Insel verfolgte um bei der Unterkunftssuche behilflich zu sein. Logisch, dass der Kollege das Ganze nicht uneigennützig tut, obwohl er das natürlich felsenfest behauptet, und bei seinem ersten Versuch hatten wir ihn direkt abgewimmelt. Nachdem wir jedoch bereits einige der Ressorts ohne Erfolg abgeklappert hatten, kreuzte er – welch Zufall – wieder unseren Weg und da wir einfach nur verschwitzt und am Ende unserer Kräfte waren, fragten wir ihn nach dem Weg zu diversen Unterkünften, die noch auf unserer Liste standen. Letztlich fanden wir zumindest mit seiner Ortskunde noch freie, erschwingliche und schöne Bungalows für die vier Nächte auf der Insel und zumindest von uns wollte er keinen Lohn für seine Mühen, von daher war das schon ok….
Die Tage verbrachten wir vorzugsweise am Privat-Strand unserer tollen Bungalowanlage Tepanee Bungalows oder ich nötigte Robbe zu einem Spaziergang quer über die Insel zum Leuchtturm, den er mehr schlecht als recht ertrug und mehr meckerte als sich am wirklich ursprünglichen Inselleben zu erfreuen. Normalerweise hat er immer die Hummeln im Hinterteil und ich bin diejenige, die auch mal gern einen kompletten Tag am Strand relaxt, aber diesmal war es genau andersherum. Ursache waren vielleicht auch die unruhigen Nächte, die er im Vorfeld erlebt hat – naja, genauer gesagt war es nur eine Nacht, nämlich die vor unserem geplanten gemeinschaftlichen Tauchgang zu den Tresher Sharks… Als ich morgens gegen 4 Uhr vom Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde (die Tauchboote zu den Tresher Sharks starten zwischen 5 und 5.30 Uhr), war die Bettseite neben mir bereits leer. War er tatsächlich bereits hochmotiviert aufgestanden fragte ich mich? Leider nein….ich fand meinen Liebsten im Zimmer nebenan auf der Schüssel sitzend und im Begriff, das ggf. vom Vorabend stammende verdorbene Essen in flüssiger Form wieder loszuwerden…. Spätestens bei seinem leidenden Anblick wurde klar, dass das heute morgen mit dem gemeinsamen Tauchen wohl nix wird und nach kurzem Beratschlagen machte ich mich letztlich alleine auf den Weg, um den Haien guten Morgen zu sagen. Komisch war es schon, meinen ersten Tauchgang ohne meinen „Buddy“ zu absolvieren, aber sobald ich den ersten Hai erblickte (es besteht eine fast 100%-Garantie, dass man die Haie dort am Morgen sieht), war auch das vergessen und ich genoss den Anblick dieser faszinierenden Fische, die sich durch ihre riesige Schwanzflosse auszeichnen, mit der sie einmal ordentlich in einen Fischschwarm reinhauen, die Fische durch den Schlag betäuben und sie dann mit ihrem recht kleinen Maul verzehren. Die Haie können bis zu 7,5 Meter gross werden und an diesem Morgen hatte ich das Glück, vier Prachtexemplare über einen längeren Zeitraum beobachten zu können.
Tresher Sharks vor Malapascua

Tresher Shark vor Malapascua

Überglücklich krabbelte ich zurück auf der Insel nochmal ins Bett zu Robbe, dem es bereits wieder besser ging und erzählte von meinen Erlebnissen. Logisch, dass er es sich nicht nehmen ließ und am nächsten Morgen auch tauchen ging und ebenfalls die Haie sehen konnte (wobei ich mehr Glück mit der Tauchstelle hatte, bei ihm waren sehr viele Taucher unterwegs und den Devil Ray, der majestätisch über mir kreiste, hat er leider nicht zu Gesicht bekommen…).
Alles in allem waren beide Tauchgänge jeweils etwas ganz besonders für uns, die wir so schnell nicht vergessen werden!
Nach vier Tagen und Nächten auf der Insel hieß es dann Abschied nehmen und auf dem Flug nach Bangkok trafen wir unseren Freund Dieter wieder, den wir vor knapp einem Jahr in Australien kennenlernten und der momentan ebenfalls in SOA unterwegs ist. Leider leider blieb es nur bei dem einen Treffen im Flieger, denn Dieter erwischten die asiatischen Bakterien besonders heftig sodass er später in Bangkok komplett ausser Gefecht gesetzt wurde und wir es nicht schafften, uns nochmal zu sehen. Dieter, das holen wir in der Heimat nach – versprochen!
In Bangkok angekommen wuchs die Vorfreude mehr und mehr, denn in nur wenigen Stunden war es soweit und wir konnten endlich mein geliebtes Schwesterherz am Flughafen abholen. Aber dazu im nächsten Bericht mehr!
Viele Grüsse in den heimatlichen Frühling,
Robbe und Heike
Coming next: Wet-T-Shirt Contest in Bangkok und Tempel Tempel Tempel im hohen Norden Thailands


Pleiten, Pech und Ostern in Hongkong und Macau

18 04 2013
Über Ostern wollten wir unbedingt mal wieder Großstadtluft schnuppern und so flogen wir kurzerhand nach Hongkong, wo man das bekanntlich sehr gut kann ;-)!
Die Metropole mit etwa 7 Mio Einwohnern ist eine Sonderverwaltungszone Chinas und liegt an der Südküste selbiger Volksrepublik. Im Gegensatz zu China braucht man für die Einreise nach Hongkong (und Macau) kein aufwendiges Visa-Prozedere sondern kann mit einem gültigen Reisepass für drei Monate kostenfrei einfliegen.
Das an der Mündung des Perlflusses auf einer Halbinsel und 262 Inseln gelegene Stadtgebiet war bis 1997 eine britische Kronkolonie. Das jetzige Hongkong gilt mit einer Bevölkerungsdichte von 16.000 Einwohner pro km² zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt. Bei so vielen Menschen ist es nicht verwunderlich, dass Hongkong bezüglich der Lebenserhaltungskosten zu einer der teuersten Städte der Welt zählt und sich die Bevölkerung Hongkongs bereits seit vielen Jahren mit sehr geringem Wohnraum zufrieden geben muss. Auch unser Budget-Hotelzimmer maß ca. 3 mal 2 Meter, dh man hatte neben dem Doppelbett noch ca. 1 Meter Platz, um seine sieben Sachen abzustellen und sich die Beine zu vertreten ;-). Was wir so gar nicht gewohnt sind (und woran wir uns wohl nie gewöhnen würden), ist für den Großteil der Hongkonger Normalität. Und mit besagten Maßen war unser Hotelzimmer mit eigenem Bad noch Luxus: Offiziell leben in Hongkong um die 100.000 sog. Käfigmenschen, die mit mehreren Personen in abschließbaren, ca. 2 Kubikmeter großen Käfigen  oder Holzboxen wohnen, die teilweise doppel- oder dreistöckig gestapelt sind. Küche und Bad werden gemeinsam genutzt. Für eine begrenzte Zeit mag solch ein mangelnder Platz ok sein, aber auf Dauer scheint es uns der blanke Horror zu sein….
Mal wieder bekamen wir „nur“ einen günstigen Nachtflug und landeten gegen 4.30 Uhr morgens mit Verspätung auf dem International Airport in Hongkong. In einschlägigen Reiseforen gilt dieser als Paradies für diejenigen, die dort eine Nacht verbringen müssen – es gibt viele ruhige Ecken, Bänke ohne Armlehnen, wo sich auch ein 1,85 Meter grosser Europäer lang machen kann, sowie saubere Toiletten und sogar Duschen.
Wir waren allerdings recht fit und ausgeschlafen und so steuerten wir zunächst zielstrebig das große, goldene „M“ an, um uns dort ein kleines Frühstück zu gönnen, bevor uns der erste Bus in die City bringen würde. Gegen 7 Uhr erreichten wir unser Hotel in Kowloon und mal wieder hatten wir Glück und konnten das Zimmer bereits zu so früher Stunde beziehen und noch einige Stunden schlafen, bevor es in die City ging. Da wir Hongkong bereits zum Jahreswechsel 2010/2011 besucht und damals alle wichtigen Sehenswürdigkeiten abgeklappert hatten, ließen wir uns diesmal einfach treiben, spazierten durch Kowloon (einer der größten und bedeutendsten Stadtteile Hongkongs), fuhren mit der U-Bahn auf Hongkong Island, gaben Geld in den riesigen Shoppingcentern aus und schipperten mit der öffentlichen Fähre mit tollem Blick auf den Hafen und die Skyline zurück nach Kowloon. Am Abend trennten sich unsere Wege, was in den letzten 1,5 Jahren äusserst selten vorkam – Robbe fuhr mit der Pimmelbahn auf den wichtigsten Aussichtspunkt über Hongkong, „The Peak“ und lichtete dort die grandiose Skyline ab. Ich erkundete derweil die Shoppingcenter in der Nähe unseres Hotels und pünktlich zur Lasershow, die jeden Abend um 20 Uhr am Hafen zu sehen ist, trafen wir uns wieder und genossen zu zweit und zusammen mit Hunderten anderen Schaulustigen den Blick auf die Skyline.
Auch am nächsten Tag ging’s nochmal auf Shoppingtour – die Einkaufszentren Hongkongs sind einfach riesig und man braucht eine Ewigkeit, um das zu finden, was man kaufen will, einfach weil alles so gigantisch und die Wege so lang sind. Leider fing es am Ostersamstag bereits vormittags an zu regnen und wir kamen nicht umhin, uns beide Schirme zu kaufen und das Wasser von oben mit Humor zu nehmen. Im Gegensatz zu den letzten Wochen schwitzten wir wenigstens nicht bei jedem Gang und in den Malls hat es eh nicht interessiert, ob draußen strahlender Sonnenschein herrscht oder gerade die Welt untergeht…. Aufgrund des Wetters fiel Robbe’s abendliche Fotosession dann leider aus und wir ließen uns unser Dinner bei einem Inder schmecken, weil wir uns mit dem chinesischen Essen einfach nicht anfreunden können.
Naja, vielleicht hätten wir an diesem Abend mal lieber einen neuen Versuch gestartet, denn nicht lange nachdem der letzte Bissen vertilgt und wir wieder im Hotel waren, wurde mir übel und ich verbrachte die folgende Nacht wahlweise mit kalten Schweiß liegend und ohne Schlaf im Bett oder auf der Toilette neben an (gut, dass der Weg dorthin nicht weit war ;-)).
Der komplette Ostersonntag fiel deshalb nicht nur vom Wetter her ins Wasser, sondern auch ich fühlte mich so schwach, dass ich den ganzen Tag im Bett verbrachte und am Abend, nach 24 Stunden im kleinen Hotelzimmer – ohne Fenster (!!) (das hatte ich noch vergessen zu erwähnen) mich einfach nur nach Hause zu Mama auf die Couch oder zumindest ins eigene Bett (oder ins 5-Sterne-Hotel, hätte ich auch nicht nein gesagt…) gesehnt habe ;-). Jaja, die Tücken des Reisens – solche Tage muss man eben auch ab und an überstehen und tut das auch, besonders wenn man einen zumeist bemüht fürsorglichen  Reisepartner dabei hat, der einem Tee, Ingwer und Bananen besorgt und gute Kranken-Gesellschaft leistet :-). Am Abend ist Robbe dann nochmal auf Fototour gegangen und als er wiederkam, fühlte er sich auch nicht sonderlich gut und so verbrachten wir beide den Ostersonntag im Krankenbett ;-).
Der Ostermontag brach an und unseren letzten Tag in Hongkong wollten wir nicht nochmal ungenutzt verstreichen lassen. Obwohl ich mich noch ziemlich schwach fühlte (Robbe ging’s schon wieder gut, bei ihm sind solche Infekte meistens nach einer Nacht ausgestanden) fuhren wir am Vormittag mit der Fähre von Hongkong nach Macau. Die Überfahrt dauert ca. eine Stunde und nachdem wir aus Hongkong aus- und in Macau eingereist waren (Reisepass nicht vergessen!), fuhren wir mit dem Bus in die City.
Macau ist eine etwa 50 Kilometer westlich von Hongkong gelegene, ebenfalls Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China. In Macau leben ca. 600.000 Menschen, wobei diese mit 84,4 Jahren eine der höchsten Lebenserwartungen auf der Welt haben!
Bis 1999 war das Gebiet portugiesische Kolonie und aus dieser Zeit stammen die meisten heutigen Sehenswürdigkeiten. Man kommt allerdings nicht nur nach Macau, um dort alte Kirchen oder Festungen anzuschauen, die es in Europa an jeder dritten Ecke zu sehen gibt, sondern auch, um sein Glück in den zahlreichen Casinos der Stadt zu versuchen. Macau wird nämlich das Monte Carlo des Ostens oder das Las Vegas des Ostens genannt! Glücksspiel ist hier – anders als im benachbarten Hongkong – legal und so zieht dies viele Besucher an.
Wir schauten uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an, zb die Fassade der Kathedrale Sao Paulo oder das Fortaleza do Monte, eine Festung aus dem 17. Jahrhundert sowie diverse chinesische Tempel. Wir schoben uns mit den Touristenmassen durch die engen Gassen und schlemmten uns durch die Gratis-Probierangebote der Bäckereien (ein Ärger aber auch, dass mein Magen noch nicht wieder ganz fit war… ;-)). Abends bestaunten wir die kitschige Casino-Skyline und machten uns gegen 20 Uhr auf Richtung Fähr-Terminal, um die Rückfahrt nach Hongkong anzutreten. Dort erlebten wir dann leider noch eine böse Überraschung, denn die günstigen Economy – Fährtickets waren für diesen Abend bereits komplett ausgebucht und wir mussten das Dreifache des Normalpreises für Tickets in der Deluxe-Class bezahlen. Da unser Flieger jedoch in wenigen Stunden gehen sollte und wir gezwungenermaßen an diesem Abend definitiv noch zurück nach Hongkong kommen mussten, bissen wir in den sauren Apfel und bekamen zumindest noch einen kleinen Snack kostenlos dazu, der Robbe, den Vielfraß vor dem Verhungern über Nacht rettete ;-).
Gegen 1.30 Uhr ging unser Flug zurück auf die Philippinen, und rückblickend sind wir diesmal nicht wirklich warm geworden mit Hongkong, was sicherlich auch an dem Mistwetter und den Magenproblemen lag. Es war auffallend, wieviele Expats (also Nicht-Asiaten, die temporär oder dauerhaft in Hongkong leben und arbeiten) wir getroffen haben (und wie viele von denen zu jeder Tageszeit in diversen Starbucks -Filialen anzutreffen sind – anscheinend sind wir nicht die Einzigen mit Vorbehalten gegen chinesisches Essen….), also muss die Stadt mal abgesehen von den viele großen internationalen Unternehmen noch andere Vorzüge haben, die ein Leben dort lebenswert machen. Wir werden sicherlich irgendwann noch einmal wiederkommen, aber fürs Erste war unser Großstadt-Bedürfnis gestillt und wir freuten uns auf die Sonne und das Meer zurück auf den Philippinen.
Viele liebe Grüsse,
Robbe und Heike
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Im Land der tausend Inseln – El Nido auf Palawan, Philippinen

6 04 2013

Am 21.03. flogen wir mitten in der Nacht von Kota Kinabalu nach Manila, in die Hauptstadt der Philippinen. Wenn wir mittlerweile auf etwas am Reisen verzichten können, dann sind es genau diese Flüge zu Unzeiten, wo man unfreiwillig die Nacht durchmachen muss und total übernächtigt am Ziel ankommt. Worüber wir uns ebenfalls immer ärgern ist, dass bei solchen kurzen aber dennoch NACHT-Flügen das gleiche Programm wie am Tage abgespult wird: Erst werden die Getränkewagen den Gang auf und ab geschoben, danach die mit den Duty Free Waren, die eh keiner kauft. Wenn dann doch endlich mal das Licht im Flieger ausgeht, dauert es keine 10 Minuten bis sich der Pilot mit der Durchsage meldet, dass gleich der Landeanflug auf XYZ beginnt und man spätestens dann eh wieder wach ist und sich aufrecht hinsetzen muss. Eine für uns tatsächlich mal neue Sache war, dass auf den Flügen von CEBU Pacific lustige Spiele gespielt werden, bei denen man gaaanz tolle CEBU Travelsets gewinnen kann 😉 Und das Spiel geht so: Eine Stewardess bittet um Aufmerksamkeit der übernächtigten Passagiere und erklärt, dass sie gleich nach einem Gegenstand fragen wird. Wer genau diesen zuerst nach oben hält, gewinnt einen der tollen Preise. Das Spiel hat drei Runden und gängige Gegenstände (das wissen wir nach mittlerweile drei Flügen mit CEBU sehr genau) sind zB Pässe, Hüte, Handdesinfektionsmittel oder Kopfhörer. Leider waren wir jedoch jedesmal so extrem müde, dass wir uns an keinem der Spiele beteiligt haben. Aber ein Flug mit CEBU liegt noch vor uns und wenn wir dann nicht mind. zwei der drei Runden gewinnen, geht’s ja wohl mit dem Teufel zu… 😉

In Manila angekommen lagen immer noch drei Stunden bis zum Morgengrauen vor uns und so suchten wir uns einen Schlafplatz, was auf Flughäfen bekanntlich nicht immer ganz einfach ist. Da der Ninoy Aquino International Airport in Manila jedoch recht neu und noch im Bau befindlich ist, gibt es diverse ruhige Ecken, wo man sein Haupt auf den harten Boden betten kann (Bänke sind Mangelware). Wir fanden tatsächlich den perfekten Schlafplatz für uns und mit Ohrstöpseln und unseren Rucksäcken als Sichtschutz haben wir noch einige Stunden mehr oder weniger erholsamen Schlafs bekommen. Beim Aufwachen jedoch erwartete uns die absolute Hölle – der Mount Kinabalu Muskelkater! Wir sagen Euch – es war schlimm, und es sollte im Laufe des Tages noch schlimmer werden! Der blanke Horror – besonders beim Treppensteigen wären wir am liebsten auf allen Vieren gekrochen, und nur ein letzter Rest Stolz hat uns davon abgehalten. Hab mich dann auch direkt mal zum Thema belesen und herausgefunden, dass Muskelkater viel besser ist als sein Ruf. Der Muskel wurde im Vorfeld zwar extrem beansprucht, aber der Muskelkater bewirkt, dass sich dieser einer Komplett-Regeneration unterzieht und stärker denn je daraus hervorgeht. Also aller Schmerz für einen guten Zweck – na immerhin!
Nach dem Aufwachen gönnten wir uns erstmal ein leckeres Pancake-Frühstück und fuhren dann zur Mall of Asia, eines der grössten Einkaufscenter Asiens, welches sich unweit des Flughafens befindet. Auch diesmal verzichteten wir darauf, der Innenstadt Manilas einen Besuch abzustatten, weil wir immer und immer wieder hören, dass es dort einfach nur dreckig und hässlich ist und es sich nicht lohnt, dorthin zu fahren.
Die Mall of Asia war tatsächlich riesengroß und es befindet sich dort sogar eine Eisbahn, auf welche man man von einer Empore raufschauen kann. Unter anderen Umständen hätten wir dort ganz sicher auch unsere Runden gedreht, aber mit den Schmerzen in den Beinen war ja schon normales Laufen kaum möglich, von daher hätten wir uns wohl keinen Meter auf Schlittschuhen halten können. Schade – dann doch erst wieder im nächsten Winter zuhause.
Am Abend ging unser Weiterflug nach Puerto Princesa, der Hauptstadt der Insel Palawan. Selbige liegt im Westen der Philippinen zwischen dem Südchinesischen Meer im Nordwesten und der Sulusee im Südosten. Haupttouristenort ist El Nido mit seinen unzähligen vorgelagerten Inseln, der auch unser Ziel war.
Am nächsten Morgen gings dann direkt mit einem Van zusammen mit einer Gruppe anderer Deutscher Richtung El Nido. Nach fünf Stunden ausnahmsweise einmal fast durchweg bequemer Fahrt angekommen, zogen wir in unsere sehr günstige, jedoch auch sehr laute Unterkunft ein und machten einen Rundgang durch das Fischerdörfchen.
Wer nach El Nido reist, kommt nicht wegen dem Ort selbst sondern wegen den hunderten vorgelagerten Kalkstein-Inseln mit Lagunen, weissen Sandstränden, einsamen Buchten und Höhlen. Am ehesten kann man das Aussehen des sog. Bacuit Archipels vor El Nido mit der Ha Long Bay in Vietnam oder der Gegend bei Krabi und Phi Phi in Thailand vergleichen – man sagt jedoch, El Nido sei schöner. Leider sind die wenigen Ressorts auf den vorgelagerten Inseln sehr kostenintensiv, sodass der normalsterbliche Backpacker mit einer Unterkunft in El Nido Vorlieb nehmen muss und die Inseln via Tour A, B, C oder D besuchen muss. Jawohl, das Tourgeschäft boomt in El Nido und es bedarf keiner langen Recherche um herauszufinden, dass Tour A (die „Swimming Tour“) und Tour C (die „Schnorchel Tour“) die besten der vier sind. Für umgerechnet 12 bis 15 Euro (je nach Verhandlungsgeschick) ist man bei solch einer Bootstour inkl. Lunch dabei und da uns ja nix anderes übrig blieb, unternahmen auch wir Tour A und C, die beide ohne Frage zu empfehlen sind. Uns persönlich hat Tour A am besten gefallen, denn das Schnorchelerlebnis bei Tour C ist leider nicht berauschend: Die wenigen Fische, die es in den Gewässern vor El Nido noch gibt und die das Cyanidfischen überlebt haben, bekommt man wahlweise gar nicht zu Gesicht (ausser sie werden entgegen aller Marinepark-Regeln gefüttert) oder beissen einem in die Wade, weil sie wohl genug haben von den Hunderten von Touristen, die jeden Tag das Riff überschwemmen und auf den (nicht mehr vorhandenen Korallen) rumtrampeln. An dieser Stelle bitte nicht falsch verstehen: Die Ausflüge waren auf jeden Fall traumhaft und auf den Philippinen gibt es wohl die meisten Traumstrände in ganz SOA aber dieses Erlebnis muss man leider mit vielen anderen Touristen teilen und dann können wir es zumindest nicht mehr so geniessen wie wenn wir das alles für uns hätten (oder mit weniger Leuten).
Wenn wir nicht gerade auf Inseltour waren, fuhren wir mit dem Roller benachbarte Strände an, liehen uns ein Kanu aus und paddelten zu endlich einmal einsamen Stränden nur für uns allein oder erklommen halsbrecherische Aussichtspunkte. Naja, Robbe machte das – sogar zweimal, der Fotos willen! Ich gab in der Mitte des Weges auf, als ich vor einer fünf Meter hohen Felswand stand und diese ohne Seil und doppelten Boden hochklettern sollte…
Nach zwei Nächten in unserer lauten Spelunke zogen wir auch nochmal um in einen Beachbungalow – zwar überteuert aber immerhin mit Blick auf das Meer mit schöner Terrasse und einer angenehmen Brise.
Das Essen auf den Philippinen hat uns nach wie vor nicht überzeugt – im Gegenteil: Die wenigen typisch philippinischen Speisen sind nicht gerade ein Genuss für unsere verwöhnten 😉 Gaumen und Pizza, Pasta und Hähnchen Gordon Bleu können wir in Deutschland auch essen – und das um Längen besser. Sorry liebe Filipinos, da habt ihr noch aufzuholen!
Trotzdem ist das Land wirklich sehr schön anzusehen (Kokospalmenplantagen sind immerhin reizvoller fürs Auge als Palmölplantagen), die Menschen trotz ihrer Armut sehr zuvorkommen und freundlich. Die philippinischen Mädels und Frauen sind oftmals wunderschön (kein Wunder dass so viele Westler mit Bierbauch sich eine davon schnappen – ist schon krass…) aber die Preise für Unterkunft und Verpflegung sind vor allem in den Touristenzentren höher als in benachbarten Ländern und die Qualität geringer.
Nach fünf Nächten El Nido nahmen wir Abschied von den Inseln und Stränden und fuhren zurück nach Puerto Princesa. Da die überwiegende Bevölkerung auf den Philippinen Christen sind und somit auch Ostern gefeiert wird, wo diejenigen, die es sich leisten können, zusätzlich zu den westlichen Touristen die Reiseziele überfluten, änderten wir für das Osterwochenende kurzerhand unsere Pläne und flogen nach Hongkong, um mal wieder Großstadtluft zu schnuppern. Davon aber mehr im nächsten Bericht.
Bis dahin senden wir Euch viele Grüße in die Heimat!
Heike und Robbe
Coming next: Pleiten, Pech und Ostern in Hongkong und Macau



Borneo Part 2!

4 04 2013

Als wir kurz nach unserer Ankunft auf Borneo eine Touristeninfo in KK besuchten und uns über die Tauchstellen um Semporna im Osten der Insel erkundigten, wurde die Dame in der Info plötzlich einsilbig und meinte, dass dort aktuell „etwas vorgefallen sei“ und es für Touristen nicht sicher sei, dorthin zu reisen. Falls wir es doch tun wollten, dann nur auf eigenes Risiko. Mehr war aus der Frau nicht herauszubekommen und da wir bisher nichts dergleichen gehört hatten, befragten wir sogleich unseren Freund und Helfer Mr. Google, was denn in Semporna vorgefallen ist. Und tatsächlich gab es eine Menge News zu diesem Thema, die wohl bisher an uns vorbeigegangen waren: Bereits im Februar landeten philippinische Rebellen klammheimlich an der Ostküste Sabahs in der Nähe von Semporna, um die alte Heimat mit Waffengewalt in Besitz zu nehmen. Angeführt von dem in Manila residierenden Sultan von Sulu, Jamalul Kiram, sollten sie dort bis zur letzten Patrone ausharren und das bis 1878 zu eben diesen Sultanat gehörende Sabah zurückerobern. Am 7. März, also am Tag unserer Anreise in Sabah, hatte der Konflikt seinen blutigen Höhepunkt mit mehr als 60 Toten auf beiden Seiten erreicht. Die Gegend um Lahad Datu war weiträumig abgeriegelt worden und selbst das Deutsche Auswärtige Amt warnte vor nicht unbedingt notwendigen Reisen an die Ostküste Sabahs.

Na super, dachten wir uns, besser konnte das Timing ja wohl nicht sein…:-( Natürlich wollten wir nichts riskieren, aber auf der anderen Seite diese unfreiwillige Planänderung auch nicht einfach so akzeptieren. Wir verfolgten täglich die News in der Hoffnung, dass sich die Lage an der Ostküste Sabahs verbessert. In malaiischen Nachrichtensendungen wurde der Kampf gegen die Philippinos aus unserer Sicht wie ein schlechter Aktion-Film dargestellt und News darüber liefen in Dauerschleife. Nach einigen Tagen stabilisierte sich die Lage jedoch bereits (die meisten der Rebellen waren zu dem Zeitpunkt entweder getötet oder hatten freiwillig die Flucht ergriffen) und das malaiische Tourismusbüro beteuerte fast täglich in PR-Meldungen, dass in den Haupttouristenzielen an der Ostküste keine Gefahr mehr lauert. So wagten wir uns am Morgen des 15.03. schliesslich nach Semporna, und außer ein paar Polizeikontrollen auf dem Weg gab es keinerlei Hinweise auf die Kämpfe der vergangenen Wochen. Mittlerweile sind wohl auch alle philippinischen Rebellen abgezogen und Sabah wird somit auch weiterhin zu Malaysia gehören – zumindest solange, bis der Sultan einen neuen Versuch startet, sein Land zurückzuerobern….
Ins Örtchen Semporna kommt man zum tauchen, und deshalb buchten wir direkt am Abend unserer Ankunft noch einen Tauchausflug zur Insel Mabul für den nächsten Tag. Wir absolvierten dort drei Tauchgänge mit unserem Guide, der uns extrem viel Unterwasserleben zeigte. Wir durften ua riesige Schildkröten bestaunen – die grössten, die wir jemals zu Gesicht bekamen. Mind. 1,80 Meter lang und 1,50 Meter breit waren sie und lagen träge auf einer Putzerstation, um sich von Putzerfischen säubern zu lassen. Wir bekamen den seltenen Froschfisch zu sehen, Krokodilfische und jede Menge anderer Unterwasserlebewesen. Auch die Korallen waren grösstenteils gut erhalten und so erlebten wir einen überaus lohnenswerten Tauchtag.
Am nächsten Tag stand dann ein absolutes Highlight an – Tauchen am Barracuda Point vor der Insel Sipadan. In vielen Ratings wird dieser Tauchspot in den Top-Drei der Welt gelistet, sehr häufig sogar auf Patz 1 (zb hier). Die Gewässer um Sipadan gehören zu einem Marine Nationalpark und pro Tag ist es nur 120 Tauchern erlaubt, dort unter Wasser zu gehen. Wir hatten das grosse Glück, noch eine Last-Minute-Erlaubnis zu ergattern und waren sehr gespannt, ob der Tauchgang hält was er verspricht. Zunächst tauchten wir jedoch an anderen Tauchstellen, die ebenfalls sehr schön waren und wo wir das erste Mal Riffhaie beim Tauchen bestaunen konnten (wir hatten sie bisher nur beim Schnorcheln erlebt).
Aber das Beste kommt ja bekanntlich immer zum Schluss und somit war der letzte Tauchgang des Tages dann endlich der Barracuda Point. Bereits nach wenigen Minuten unter Wasser bekamen wir eine Gruppe der riesigen Büffelkopf-Papageienfische zu Gesicht, die mit offenen Mündern auf uns zuschwammen und ihre Zähne zeigten. Als wir die Gruppe hinter uns gelassen hatten, kamen von rechts die ersten Schildkröten direkt auf uns zugeschwommen und links drehten die Riffhaie gemächlich ihre Runden. Über uns verdunkelte sich plötzlich die Sonne und wir befanden uns direkt unter einem riesigen Schwarm Barrakudas!
Kurz gesagt – man wusste nicht, wo man zuerst hinschauen sollte – die Fischvielfalt war einfach riesig! Dass wir keinen Hammerhai zu Gesicht bekamen, der dort ebenfalls häufig anzutreffen ist, machte nach diesem Tauchgang überhaupt nichts! Es wäre zwar die absolute Krönung des Ganzen gewesen, aber auch so war der Tauchgang am Barracuda Point der Beste den wir bisher erlebt haben und wir fragen uns, wie das jemals zu toppen ist! Noch lange schwebten wir an diesem Nachmittag selig im Taucherhimmel und tauschten uns über unsere Eindrücke aus.
Mit dem Nachtbus ging es am selben Abend zurück nach Kota Kinabalu und der folgende Tag stand ganz in Vorbereitung auf die Besteigung des Mount Kinabalu, die wir am Ende unserer Zeit auf Borneo noch wagen wollten. Wenn, dann sollte unsere Reise hier komplett sein – und wir hatten Glück und konnten Last Minute noch ein Bett in der Berghütte buchen, welches obligatorisch für die Besteigung ist.
Am 19.03. machten wir uns am Morgen auf dem Weg zum Berg. Nach der Pflicht-Anmeldung im Büro des Nationalparks wurde uns ein Guide zugeteilt und um genau 9.05 Uhr starteten wir mit der ersten Etappe der Besteigung, die uns an diesem Tag zur Laban-Rata-Hütte in 3300 Metern Höhe führte, in der wir übernachten würden. Der Start des Weges lag auf 1800 Metern Höhe, sodass in dieser ersten Etappe 1500 Höhenmeter aufgeteilt auf knapp 7 Kilometer zu überwinden waren. Unser Guide teilte uns mit, dass wir für diese Strecke ca. vier bis fünf Stunden brauchen würden. So liefen wir also los und wir kamen bereits nach den ersten Metern ordentlich ins Schwitzen. Viele Passagen kann man am ehesten mit einer endlosen Treppe mit zu hoch geratenen Stufen vergleichen – und jeder der schonmal versucht hat, in einem zehn-geschössigen Wohnhaus die Treppe anstatt den Fahrstuhl zu nehmen, weiß wovon wir hier reden! Aber die Anstrengung tat uns gut und so machten wir an den Rastplätzen aller 500 Meter nur kurze Pausen – schließlich will man den Weg ja auch so schnell wie möglich hinter sich bringen. Unser Guide schnaufte nach kurzer Zeit mindestens genauso wie wir und wir hofften, dass wir ihn mit unserem Tempo nicht zu sehr überfordern. So liessen wir also Meter um Meter hinter uns und überholten viele der Wanderer, die an diesem Tag bereits vor uns aufgebrochen waren. Bald war klar, dass wir viel schneller als der Durchschnitt sind und so entbrannte vor allem der Ehrgeiz bei Robbe, der das Ganze unbedingt in unter drei Stunden schaffen wollte. Kurz vorm Ziel – die Zeit wurde langsam knapp und der Weg war wirklich wahnsinnig steil – verabschiedete er sich von mir mit der Ansage, er muss jetzt schneller gehen um sein Stundenziel zu erreichen. Er erzählte mir später, dass er nicht sicher gewesen ist wie weit es noch war, er jedoch irgendwann die Hütte gesehen hat und die letzten Meter wie ein Berserker losrannte, um bei 2h59Minuten die Schwelle zur Berghütte zu übertreten. Ich erreichte selbige mit letzter Kraft ganze zwei Minuten später und nachdem wir uns umgesehen hatten, war klar – wir waren an diesem Tag die Ersten am Ziel! Unser Guide trudelte einige Minuten später ein und beglückwünschte uns zu dieser grandiosen Leistung ;-). Nach kurzer Diskussion entschieden wir, am nächsten Morgen nicht wie alle anderen um 2.30 Uhr sondern erst um 3.15 Uhr zum Gipfel aufzubrechen, da wir ja anscheinend unglaublich gute Wanderer sind und ansonsten zu lange oben am Gipfel in eisigen Temperaturen auf den Sonnenaufgang warten müssen.
Tja, aber das Los derjenigen, die früh ankommen, ist auch, all die verbleibende Zeit bis zur Nachruhe sinnvoll totzuschlagen. Weil wir dachten, wir würden zumindest bis zum Nachmittag wandern, hatten wir keinerlei Bücher, ipads oä dabei (wäre eh viel zu schwer im Rucksack gewesen). So vertrieben wir uns die Zeit bis zum Abendessen mit einem Schläfchen in unserem Sechs-Bett-Zimmer (zumindest solange bis unsere Zimmergenossen ankamen und uns aufweckten), beobachteten das Ankommen der anderen Wanderer des Tages (bis zu 136 pro Tag!), die teilweise frenetisch von ihren Mitstreitern bejubelt wurden, dass sie es bis hierhin geschafft hatten. Am Abend unterhielten wir uns noch nett mit zwei unserer Zimmergenossinnen aus Brunei und gingen hinsichtlich des bevorstehenden Aufstiegs mitten in der kommenden Nacht bereits gegen 20 Uhr schlafen. Die Nacht war Horror – das Bett hat bei jeder Bewegung ohrenbetäubend gequietscht, der Malaie nebenan die ganze Hütte mit seinem Schnarchen beschallt. Es war entweder zu warm mit zwei Decken oder zu kalt mit nur einer – netto haben wir vielleicht 2 Stunden geschlafen. Um 2.30 Uhr trafen wir uns dann mit unserem Guide zum Henkers-Frühstück, bevor es richtig zur Sache gehen sollte. Gut, dass der Grossteil der Wanderer um diese Zeit bereits losgelaufen war, so hatten wir den Frühstücksraum fast für uns alleine und noch etwas Ruhe vor dem Sturm. Gegen 3.15 Uhr liefen wir dick eingemummelt in völliger Dunkelheit los (gut, dass wir noch die Stirnlampen aus Australien dabei hatten) und auf den ersten Metern machte uns die dünne Höhenluft dann doch ganz schön zu schaffen. Oh-oh, dachten wir uns, das kann ja heiter werden. Aber irgendwie gewöhnten sich unsere Körper recht schnell an den geringeren Sauerstoffgehalt und nach kurzer Eingewöhnungsphase kamen wir auf Betriebstemperatur und überholten nach kurzer Zeit bereits die ersten Wanderer. Irgendwann erreicht man eine Passage, wo man sich an Seilen die steilen Felsen hochziehen muss und hier trafen wir auf eine endlos erscheinende Schlange an Menschen, die sich den Weg nach oben bahnten. Auf den ersten Blick war kein Vorbeikommen möglich aber wer Robbes Fahrstil im Auto kennt weiß, dass, wenn es eine Möglichkeit zum Überholen gibt, diese auch genutzt wird. Und tatsächlich setzte sich unser Guide an die Spitze und wir klettern mal so mir nichts Dir nichts seitlich an ca. 30 Wanderern vorbei, die sich alle am Seil nach oben hangelten. Dass wir logischerweise dabei kein Seil mehr als Hilfsmittel hatten muss ich nicht erwähnen und auch nicht, dass man bei der Dunkelheit glücklicherweise den Abgrund nicht gesehen hat, der sich wenige Zentimeter neben uns in die Tiefe auftat…. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache (wie mir auch nie wohl bei den anderen Überholmanövern meines Gatten ist…) aber zurückbleiben wollte ich auch nicht und so kletterte ich Robbe und unserem Guide hinterher. Die letzten Meter zum Gipfel waren dann nicht mehr allzu steil jedoch setzte uns die Höhenluft doch noch zu und wir schlenderten gemächlich nach oben. Nach 1h50min hatten wir endlich unser Ziel, den Gipfel auf 4095 Metern erreicht. Vor uns oben war lediglich ein anderes Pärchen, was jedoch wie der Großteil der Wanderer um 2.30 Uhr aufgebrochen war und so sahen wir uns als heimliche Sieger der Besteigung an ;-). Noch im Dunkeln schossen wir das obligatorische Gipfelfoto und warteten dann auf den Sonnenaufgang. Die Wartezeit da oben war grausam – es war wahnsinnig kalt (ca. 5 Grad) und es blies zudem ein ordentlicher Wind. Obwohl wir dick eingepackt waren und uns sogar noch Handschuhe gekauft hatten, froren wir seit langer, langer Zeit mal wieder richtig und wurden schmerzlich an den Winter in Deutschland erinnert. Nach und nach kamen auch alle anderen Wanderer oben an und der kleine Gipfel füllte sich mit (zu) vielen Menschen, sodass man schauen musste, dass man noch einen Platz zum sitzen ergatterte. Gegen 6 Uhr ging die Sonne auf und der Anblick auf das surreale Gipfelplateau und der Ausblick auf die Weiten Borneos liess alle Anstrengung und Kälte vergessen! Nachdem Robbe alle Fotos im Kasten hatte und ich meine Finger überhaupt nicht mehr spüren konnte, traten wir den Rückweg zur Berghütte an, wo uns ein opulentes Frühstück erwartete. Danach ging es an den finalen Abstieg – und wir wussten spätestens nach unserer Rinjani-Besteigung nur zu gut, dass dieser mindestens genauso schlimm ist wie der Aufstieg – wenn nicht noch schlimmer! Bei solchen Quälereien ist Ablenkung das beste Mittel der Wahl, und so begann ich unseren Guide mit tausenden Fragen über sein Leben, seine Familie und Sabah zu löchern (Robbe meinte irgendwann zu mir, wo ich denn nur die ganzen Fragen her nehme….Typisch Mann!!….) Unser Guide bombardierte uns danach ebenfalls mit allem, was er schon immer mal von einem deutschen Pärchen wissen wollte und so verging die Zeit wider Erwarten sehr schnell und bereits nach ca. zwei Stunden erreichten wir den Eingang des Nationalparks.
Nachdem wir uns von unserem Guide verabschiedet hatten, gabs noch ein schnelles Mittagessen (insg. fünf Mahlzeiten sind standardmäßig in der gebuchten Tour enthalten) und danach teilten wir uns mit einem neuseeländischen Pärchen, welches ebenfalls flott unterwegs war, ein Taxi zurück nach KK..
Alles in allem waren die beiden Tage am und auf dem Berg zwar super anstrengend, aber haben sich definitiv gelohnt. Keine Ahnung, warum wir letztlich so ein Wettrennen daraus machten – vielleicht einfach um die nicht allzu abwechslungsreiche Wanderung etwas spannender zu gestalten und weil uns wie so oft der Ehrgeiz packte, besser als der Rest zu sein ;-). Wir waren ehrlich gesagt erstaunt, wie fit wir doch sind, und schieben das mal auf unsere arbeitsintensive Zeit in Australien. Die Besteigung des Vulkans Rinjani auf Lombok war für uns zwar beeindruckender, aber trotzdem sollte man, wenn man Borneo bereist, den Mount Kinabalu nicht auslassen.
Bereits am selben Abend hieß es Abschied nehmen von Sabah und wir flogen nach Manila, um in den nächsten Wochen noch einmal die Philippinen zu bereisen. Gut, dass sich der Muskelkater immer erst zeitversetzt bemerkbar macht, sonst hätten sie uns wohl ins Flugzeug tragen müssen…
Sabah selbst hat uns wahnsinnig gut gefallen! Vor allem die grandiose Tierwelt an Land und unter Wasser aber natürlich auch die Herausforderung am Berg sind einmalig in SOA. Strandliebhaber kommen hier weniger auf ihre Kosten, aber wer Aktion und Abenteuer sucht, ist bestens aufgehoben. Wir werden auf jeden Fall noch einmal wieder kommen, denn die Erkundung des Maliau Bassins, die „verlorene Welt Sabahs“ – ein Dschungel auf Borneo, der erst 1980 von Menschen und Forschern betreten wurde und wo heute mehrtägige Wanderungen unternommen werden können, haben wir aufgrund der knapp bemessenen Zeit leider nicht erkundet. Aber so haben wir zumindest einen guten Grund, noch einmal wiederzukehren.
Viele Grüsse aus der Ferne,
Robbe und Heike