Eat – Football – Love auf Bali: Letzter Teil

26 07 2012

Nach unserer Bali-Rundreise blieben immer noch 12 Tage bis zum Ende der Fussball EM und da wir die Spiele alle sehen wollten, am besten im Kreise anderer Fußballfans, beschlossen wir, auch diese Tage noch auf Bali zu verbringen. Zugegeben, wir hatten im Süden bereits fast alles gesehen, aber da uns ohnehin nur kurze Tage nach langen Nächten bevorstanden, hofften wir, diese schon irgendwie rumzukriegen. Für die ersten fünf Nächte mieteten wir uns deshalb auch direkt in die belebteste Stadt ein, nämlich in den Warung Coco in Kuta. Für knapp 20 Euro pro Nacht wohnten wir in einem riesigen, neuen Bungalow in einem schönen Garten inmitten von Kuta, wo es dennoch sehr ruhig war und wir vom lärmenden Verkehr der Stadt rein gar nichts mitbekamen. Im Gegensatz zu Deutschland ist es in Indonesien natürlich nicht verboten, den Schalldämpfer im Moped auszubauen und die lärmenden Ungetüme von Mopeds ohne eben diesen hatten uns vor allem in der ersten Zeit schier zum Wahnsinn getrieben.
Der Bungalow im Warung Coco hatte sogar eine Küche und da es in Kuta große Supermärkte gibt, wo man im Prinzip alles kaufen kann, was wir auch in Deutschland zum kochen benötigen, kamen wir endlich mal wieder in den Genuss unserer selbstgekochten Leibgerichte. Das Bedürfnis, das eigene Essen zu kochen, obwohl es doch um die Ecke leckere indonesische Küche für einen Spottpreis gibt, verbuchten wir unter erste Anzeichen von Sehnsucht nach zuhause und unseren früheren Alltag. Unsere selbstgekochte Pasta dann jedoch bei tropischen Temperaturen am Abend auf der Terrasse unseres Bungalows zu verspeisen, fühlte sich vielleicht sogar besser an als damals im kalten, gestressten Berlin ;-)…
In Kuta gibt’s im Prinzip alle Annehmlichkeiten einer großen Stadt – Shoppingcenter, Fast Food Ketten, tausende Bars und Restaurants. Wir finden das teilweise to much, da man sich manchmal vorkommt wie irgendwo in Europa und nicht auf einer mittelgroßen Insel im Pazifik (???). Aber gut, die ganzen australischen Touris finden’s schön so und strömen besonders in den Monaten Juli und August in Massen in die Stadt, um ausgiebig Urlaub zu machen, ohne die Annehmlichkeiten ihres Landes vermissen zu müssen.
An Kuta’s schöner, kilometerlanger Surfer-Beach mieteten wir uns an den meisten Tagen Liegen und Sonnenschirm von Jurmen, einem netten Indonesier, der uns nach einigen Tagen bereits kannte, Robbe zum Arak trinken einlud und uns immer einen Sonderpreis für die Liegen gab, ohne das wir verhandeln mussten (1,80 Euro pro Tag, das ist fair denken wir :-)). Nebenan gabs direkt Surfboards zu mieten und Robbe verfeinerte in den Tagen am Strand sein Können auf dem Board.
Das Spiel Deutschland gegen Griechenland schauten wir in einem bekannten deutschen Restaurant in Kuta mit Namen Mama’s, wo es deutsche Hausmannskost gibt, die wohl auch sehr gut schmecken soll (wir haben es nicht probiert). Extra für die Spiele wurde eine große Leinwand aufgebaut und das ganze Szenario hätte sich auch in Berlin abspielen können, denn umgeben von fast ausschliesslich Deutschen (Griechen haben wir auf unseren Reisen so gut wie noch nie getroffen und auch diesmal beim Spiel sind uns keine aufgefallen, sicher auch weil es um deren Finanzen momentan ja bekanntlich nicht gut bestellt ist) haben wir uns gefühlt wie zuhause, inkl. Fangesänge, die üblichen schlauen Kommentare zum Spielverlauf von allen Seiten und natürlich das Mitträllern der Nationalhymne im Stehen mit Hand am Herzen ;-). Ein bisschen gewöhnungsbedürftig war diese Masse an Landsleuten auf einem Haufen dann schon nach fast 8 Monaten Abstinenz und wir konnten uns am Ende des Abends nicht wirklich entscheiden, ob wir es schön oder eher abschreckend gefunden haben… ;-).
Nach 5 Tagen in Kuta zogen wir nochmal um nach Sanur, wo wir bereits die erste Woche unseres Bali-Aufenthaltes verbracht hatten. In Sanur erwartete uns nochmal das Sunhouse Guesthouse, mehr Ruhe, bekannte Straßen, die tolle Yoga-Schule am Strand sowie die Promenade, um wieder mal etwas für die Fitness zu tun. Außerdem entdeckten wir – leider viel zu spät wie wir finden – einen absolut fantastischen Warung, wo man von ca. 20 unterschiedlichen Beilagen sein persönliches Nasi Campur zusammenstellen kann. Nasi Campur ist eines der beliebtesten indonesischen Gerichte und besteht aus Reis, verschiedenem Gemüse, Soya, Tofu, unterschiedlichem gebratenen Fleisch, Kartoffel-Mais-Puffer usw usf. Das Tolle an diesem Warung war, dass alles jeden Tag wirklich frisch zubereitet wurde, richtig scharf war so wie es die Einheimischen mögen und dort vor allem Indonesier anzutreffen waren. Die Preise für einen Teller Nasi Campur lagen je nach dem was man sich aussuchte zwischen 50 Cent und 1,50 Euro und es machte einfach nur Spaß, für so wenig Geld so lecker essen zu können.
Nachdem für die Deutschen die EM zu Ende war und wir nach einem Spiel in einer Sportsbar zusammen mit fast nur Indonesiern völlig desillusioniert von der Fussballbegeisterung waren, wurde es endgültig Zeit, Bali den Rücken zu kehren. In dieser Nacht schauten wir das Spiel Spanien gegen ???? und sobald mehr oder weniger klar war, dass ihre Spanier und somit ihre Wette gewonnen war, traten sie bereits den Heimweg an, ohne das Spielende abzuwarten. Im Laufe der Zeit erzählten uns immer wieder Indonesier, dass während der EM das (illegale) Wettgeschäft blüht und nicht nur Geld, sondern gern auch das Motorrad oder die eigene Frau verwettet werden.
Am 2.07. fuhren wir zunächst mit dem Perama Shuttle Bus nach Padang Bai an die Ostküste, verbrachten dort zwei Tage mit Schnorcheln und machten einen Ausflug in den Beachort Candidasa weiter nördlich, der absolut nichts Sehenswertes zu bieten hat, um dort auch nur eine Nacht zu verbringen. In den 70er sollte dort DER neue Beachort Balis entstehen, wobei im Bauwahnsinn der Strand erodierte und dieser heute nicht mehr vorhanden ist sondern das Meer heute nur noch von einer hässlichen Betonwand begrenzt wird.
Am 4.07. kauften wir uns ein Ticket für die öffentliche Fähre, mit der wir in 3,5 Stunden die Lombok Street überkehrten und auf Balis Schwesterinsel Lombok übersetzten.
Die Zeit auf Bali war lang 😉 aber dafür haben wir einen guten Einblick ins Inselleben bekommen. Grundsätzlich glauben wir, dass der Tourismus einerseits Fluch und andererseits Segen für die Insel ist. Er hat viel Geld auf die Insel geschwemmt, und bei unseren Streifzügen über die Insel haben wir nie wirklich arme Menschen gesehen, die Einheimischen wohnen in soliden Steinhäusern im Gegensatz zu manch anderen Gegenden in Asien oder auch Indonesien, wo fünfköpfige Familien in windschiefen Holzhüten hausen. Der Ansturm von Touris hat aber natürlich auch Schattenseiten. Das größte Problem ist wohl die umfassende Bebauung der Insel, auf jedem Strand, der einigermaßen schön ist (und davon gibt’s nicht wirklich viele auf Bali) befindet sich  eine Hotelanlage, die auf Bali meist nicht klein und gemütlich ist, sondern zu einer der großen Hotel-Ketten gehört. Logisch, dass das auf Dauer zu Umweltproblemen und Wasserknappheit führt und in vielen Gegenden kann von Ursprünglichkeit keine Rede mehr sein. Trotz dieser Schattenseiten ist Bali definitiv eine ganz besondere Insel und wir hatten eine tolle Zeit hier!

Coming next: Definitiv eine Alternative zu Bali – Lombok!



Eat – Football – Love auf Bali: Teil 2

26 07 2012

Die nächsten sechs Tage auf Bali fuhren wir mit unserem kleinen Mietwagen, Suzuki Karimun, durchs Land. Dies war unsere Premiere, in einem asiatischem Land eigenständig mit einem Auto zu fahren und Robbe, der die meiste Zeit gefahren ist, musste dafür seinen deutschen Fahrstil konsequent umstellen. Wenn man bedenkt, dass wohl die Hälfte der Verkehrsteilnehmer nie eine Fahrschule von innen gesehen haben (so fühlt es sich zumindest an), muss man für alle Eventualitäten gewappnet sein und vor allem: zurückhaltend fahren. Nicht unbedingt Robbes Stärke, aber auch er kann sich anpassen ;-). Das wichtigste Instrument im Auto ist wie in so vielen anderen asiatischen Ländern die Hupe, mit der man Mensch und Tier von der Straße scheucht. Hupen ist also schonmal die halbe Miete, um unbeschadet durch Bali zu kommen. Außerdem sollte man nicht erwarten, dass vor allem Mopedfahrer auch nur einen Blick nach rechts werfen, wenn sie links abbiegen, sondern sie fahren unter grösstem Gottvertrauen einfach los. Auch dafür muss man stets gewappnet sein. Auf Bali herrscht Linksverkehr, aber an den sind wir ja bereits seit Neuseeland und Australien gewöhnt und fanden es seltsam, als wir auf den Philippinen wiedermal auf der rechten Seite der Straße fuhren. Alles in allem ist es definitiv möglich, auf Bali selbst ein Auto zu steuern, wobei die meisten Touris mit Fahrer unterwegs sind. Wir waren in jedem Fall froh, unabhängig unterwegs zu sein und haben viel von der restlichen Insel gesehen. Zudem kostet der Mietwagen auf Bali nur einen Spottpreis (wir zahlten 1 1 Euro pro Tag für das Auto).
Die Strassenverhältnisse auf Bali sind wiederum ein Thema für sich und
haben uns gleich am ersten Tag eine Menge Nerven gekostet. Unsere Tour führte uns zunächst die Westküste hinauf – wir wollten so schnell wie möglich dem schrecklichen Verkehr im Süden entfliehen. Wir guckten uns ein nettes Hotel etwas ablegen an der Küste aus, welches wir ansteuerten, jedoch nach einigen Kilometern aufgaben und wieder umdrehten. Die Straße wurde dermaßen schlecht und eng, dass man selbst mit einem Geländewagen seine Probleme bekommen hätte. Wir fanden ewig keine Stelle zum umdrehen und waren erstmal bedient. Irgendwann konnten wir dann doch zurückfahren und nahmen uns vor, keinesfalls mehr abgelegene Hotels auf kleinen Straßen anzufahren, ohne vorher wirklich sicher die Strassenverhältnisse zu kennen. Gegen Abend erreichten wir einen weiteren, bekannten Tempel auf Bali, den Tanah Lot an der Westküste. Teile des Tempelkomplexes sind auf Felsen direkt an der Küste gebaut und besonders zum Sonnenuntergang findet man dort eine einzigartige Szenerie vor. Nachdem wir genügend Fotos geschossen und die Sonne im Meer untergehen sehen haben, machten wir uns auf dem Weg in unsere Unterkunft, die wir von unterwegs gebucht hatten. Das gestaltete sich jedoch nicht ganz einfach, denn auf Bali kann man weder Google Maps, irgendwelche Hausnummern oder Straßennamen trauen. Ohne Hilfe von Einheimischen hätten wir unsere Unterkunft wohl nie gefunden und waren froh, irgendwann in unseren Betten zu liegen.
Der nächste Tag startete mit dem Besuch des Surferstrandes in der Nähe unserer Unterkunft, wo wir den Surfern eine Weile bei ihrer morgendlichen Fitness zuschauten. Dann fuhren wir weiter Richtung Norden, besuchten die Tempelanlage Taman Ayun und genossen von unterwegs tolle Aussichten auf Reisterrassen und Berge (endlich einmal Natur auf Bali!). Wir aßen zudem unser erstes leckeres Nasi Campur, eines der wichtigsten Gerichte Indonesien, welches aus Reis, vielen verschiedenen Gemüse, unterschiedlichen Fleischsorten und Ei besteht. Die Bestandteile sind normalerweise frisch zubereitet und man bekommt einen vollen Teller bereits für 1,50 Euro oder weniger. Einfach fantastisch! 🙂
Am Abend checkten wir ins Suma Beach Hotel in Lovina ein, einem gemütlichen Küstenort im Norden Balis mit schwarzem Sandstrand. Vor allem der Hotelgarten und Poolbereich war aufwendig gestaltet und dekoriert, mit Skulpturen, Blumenarrangements und einem Hausschrein. Diese vielen wunderschönere kleinen Details sieht man sehr häufig auf Bali und sind ein Teil des einzigartigen Charmes der Insel. Eine Schattenseite ist wiederum der viele Müll, den man in Dörfern, an Strassen oder teilweise auch am Strand rumliegen sieht. Die allgegenwärtigen Opferschalen, die natürlich täglich durch neue ersetzt werden, tun ihr Übriges dazu. Bali hat definitiv ein Müllproblem, viel schlimmer als wir das von anderen asiatischen Reisezielen gewohnt sind und hier muss noch relativ viel getan werden, um vor allem die einheimische Bevölkerung davon abzubringen, jede Verpackung, Papier oder sonstigen Müll einfach auf die Straße zu schmeißen.
Als krönenden Abschluss des Tages aßen wir in einem Warung (Bezeichnung für ein landestypisches Restaurant) noch leckeren frischen Fisch nach typisch balinesischer Rezeptur, eingewickelt in einem Bananenblatt für umgerechnet nicht einmal 5 Euro pro Gericht und fielen danach mit vollem Bauch ins Bett.
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug in die Berge Zentral-Balis. Zunächst ging es auf Passstrassen immer weiter bergauf, bis wir auf ca. 1300 Metern tolle Ausblicke auf zwei Seen, Danau Buyan und Danau Tam- blingan, genießen konnten. Danach fuhren wir einen Schlenker zum gemütlichen Bergdorf Munduk, welches eingebettet in saftiges Grün der umliegenden Hänge und Reisterrassen liegt und wo man noch Reste der holländischen Besatzung in Form von Gutshäusern und anderen Gebäuden finden kann.
Die Straße nach Munduk wurde dann nochmal dermaßen schlecht, dass wir es nicht für möglich hielten, hier unbeschadet wieder heraus zu kommen. Aber unser Suzuki liess uns nicht im Stich und quälte sich durch teilweise abgrundtiefe Schlaglöcher mit der Qualität eines Geländewagens ;-). Das war schon ziemlich heftig und nur Robbes Fahrkünsten ist es zu verdanken, dass wir keinen Achsenbruch erlitten haben….
Danach ging’s weiter Richtung Süden, vorbei an Affen, die auf den Leitplanken saßen und nur darauf warteten, dass ein Touri aussteigt und seine Kekse oder Sonnenbrille hinhält :-).
Unser Tagesziel waren die Jahrzehnte alten Reisterrassen von Jatiluwih, die in unserem Reiseführer als besonders sehenswert angepriesen wurden. Um diese zu sehen, muss man einen langen Weg in Kauf nehmen und am Ende waren wir nicht wirklich beeindruckt von der Landschaft, weil momentan auf den Terrassen alles andere nur kein Reis angebaut wird. Trotzdem haben wir einige schöne Fotos schießen können und den Ausflug dorthin nicht bereut. Danach gings noch zum Tempel Pura Luhur Batukau, der als spirituellster Tempel Balis gilt und sich am Fuße des Berges Gunung Batukau befindet.
Auf dem Rückweg nach Lovina, wo wir eine weitere Nacht verbracht haben, stoppten wir kurz vor Sonnenuntergang noch am bekannten Tempel Pura Ulun Danu Bratan, einem Hindu- und Buddhisten-Tempel, der auf einer kleinen Insel im See Danau Bratan thront und wohl das bekannteste Fotomotiv Balis ist. Wir fanden, dass die Fotos in diesem Fall hübscher aussehen als die Wirklichkeit und fuhren nach einem kurzen Stopp zurück ins Hotel.
Am nächsten Tag stand die Region rund um den Vulkan Gunung Batur auf dem Programm. Auf Bali findet man viele Berglandschaften mit zumeist vulkanischem Ursprungs, und die Gegend um den Vulkan Gunung Batur ist wohl die bekannteste davon. Am ehesten kann man die Landschaft dort als ein riesiges Hochplateau beschreiben, in dessen Mitte ein See und mehrerer Vulkankegel zu finden sind. Tatsächlich sind die Ausblicke dort oben auf den Vulkan, den See und die Berge äußerst spektakulär und wir genossen diese intensiv bei Mittagessen direkt am Rande des Hanges, der zum See hinunterführte. Im Anschluss besuchten wir noch den wichtigsten Tempel Balis, den Pura Besakih, und waren beeindruckt von dessen Grösse und spektakulären Lage direkt am Berghang. Unser Reisführer warnt vor einem Ausflug dorthin, da man dort als Tourist nach allen Regeln der Kunst abgezockt werden würde, doch außer den üblichen Maschen, ob man einen Guide möchte oder dass man ohne Guide nicht in den Tempel reingehen darf, war unser Besuch dort ganz entspannt und wir warnen inständig davor, alles zu glauben was im Reiseführer steht!
Nachdem wir noch einen ewigen Umweg zum Geldautomaten fahren mussten, checkten wir abends im Matahari Ressort in Tulamben ein, einem Küsten-Ort eigentlich nur für Taucher gemacht, um am nächsten Tag den wohl bekanntesten Tauchplatz Balis zu betauchen, nämlich das 1942 gesunkene Wrack des US-Cargo-Schiffes Liberty. Es wurde damals von einem japanischen U-Boot in der Nähe von Lombok, der Schwesterinsel Balis, abgeschossen. Gestrandet ist es dann in der Nähe von Tulamben und wurde durch den Vulkanausbruch 1963 noch näher an den Strand katapultiert, sodass man, um es zu betauchen, direkt am Strand einsteigen kann und nur kurz schwimmen muss, bevor das riesige, mehr als 100 Meter lange Schiff ins Blickfeld rückt.
Die Nacht davor schlugen wir uns jedoch zunächst erstmal mit Fußball um die Ohren und bereuten, dass wir wegen dem langweiligen Spiel Spanien gegen Kroatien überhaupt wach geblieben sind ;-).
Am nächsten Tag ging’s dann nach dem Frühstück mit Tauchausrüstung Richtung Wrack und unser erstes richtiges Wracktauchen hat uns nachhaltig beeindruckt und es war schon sehr cool zu sehen, was das Meer mit solch einem riesigen Stahlmonster nach 70 Jahren anstellt und welche Lebewesen dort eine neue Heimat finden.
Wieder über Wasser fuhren wir in den gemütlichen Küstenort Amed weiter nordöstlich und beendeten den besonderen 19. Tag im Juni mit einem Sunset-Cruise auf einem Mini-Boot, der, wenn auch nicht gerade bequem, doch sehr schön und romantisch war :-)!
Am letzten Tag mit unserem Mietwagen brachten wir dann nicht mehr wirklich etwas Sinnvolles zustande, sondern fuhren zunächst sinnlos in der Nähe von Ubud auf der Suche nach einem Hotel durch die Gegend, leider ohne nur annähernd Erfolg zu haben. Wir entschlossen deshalb, noch an diesem Tag zurück in den Süden zu fahren, doch weder in Kuta noch in Sanur fanden wir ein passendes Hotel für uns – entweder war es bereits ausgebucht, viel zu schäbig und überteuert oder wir haben es erst gar nicht gefunden. Es war wirklich wie verhext. Am Ende buchten wir etwas direkt über Internet, fuhren optimistisch dorthin und fanden uns in einem Alptraum wieder, der kaum zu beschreiben ist. Ekelhaftes Bad, riesige Kakerlaken auf dem Boden, die Wände schimmelig, es hat gestunken, die Laken waren dreckig und obwohl wir ja bereits einiges erlebt und auch überstanden haben, war das wohl das Schlimmste von allen und zuviel für uns an diesem Abend. Wir hielten es dort einfach nicht aus, und obwohl wir bereits bezahlt hatten und uns dieses Geld auch nicht zurückerstattet wurde, suchten wir uns nochmals ein anderes Hotel, was uns mit weißen Laken und einer Wohlfühl-Atmosphäre erwartete, die wir nach diesem Tag auch dringend, dringend brauchten!!
Und damit endete unsere Zeit mit fahrbarem Untersatz auf Bali und am nächsten Tag gaben wir das Auto ohne Beulen (wohoo) wieder ab. Wir können mit Fug und Recht behaupten, den größten Teil der Insel gesehen zu haben und vor allem das Bergland, die Vulkane sowie die gemütlichen Küstenorte im Norden haben uns ausgesprochen gut gefallen und waren eine Wohltat zum Trubel im Süden der Insel, in den wir uns bis zum Ende der Fußball EM nochmals gestürzt haben.

Coming next: Eat – Football – Love auf Bali: Letzter Teil



Eat – Football – Love auf Bali: Teil 1

25 07 2012

Bereits im April machten wir uns darüber Gedanken, in welchem Land wir die Fußball EM verfolgen wollen. Möglichst dort wo es sowohl fußballbegeisterte Einheimische als auch Touris gibt, und wir die Spiele nicht einsam vor dem Fernsehen im Hotelzimmer sondern zusammen mit anderen Fußballfans sehen könnten. Unsere Wahl fiel auf Bali, denn dort gibt es einerseits genügend Touris im Juni und andererseits auch ganz sicher Sportbars oä, wo die Spiele gezeigt werden. Ausserdem wussten wir von einer früheren Reise, dass die Indonesier viel Spaß an Fußball haben und sie, sobald man erzählt woher man kommt, ihre favorisierten Spieler aus der deutschen Nationalmannschaft aufzählen :-). Und natürlich wollten wir ohnehin schon immer einmal die Insel der tausend Tempel erkunden!
So landeten wir also am 6. Juni gegen Abend auf Bali und mit dem Taxi ging’s direkt in unser für 8 Nächte gebuchtes Domizil in Sanur, dem Sunhouse Guesthouse, einem kleinen Hotel mit gerade einmal 7 Zimmern im balinesischen Stil, sehr schön eingerichtet, mit Pool und Küche für die Gäste, wo wir uns sehr wohlgefühlt haben und einen Aufenthalt dort wärmstens empfehlen können!
Die Insel Bali gehört seit 1949 zum Inselstaat Indonesien und ist wohl das bekanntestes Touristenziel des Landes. Auf Bali leben ca. 4 Millionen Einwohner, die meisten davon im Süden der Insel – in und um die Hauptstadt Denpasar. Auf Bali befindet sich die außerhalb Indiens, Nepals und Mauritius‘ größte Hindugemeinschaft der Welt, wohingegen der restliche Teil Indonesiens vorrangig muslimisch geprägt ist.
Religion ist auf Bali allgegenwärtig, das konnten wir auch während unseres Aufenthaltes erleben. Es gibt Unmengen von Tempel auf Bali, im Normalfall gehört sogar zu jedem Haus ein eigener Haus-Tempel dazu. Religiöse Riten und Feste begleiten die Balinesen von der Geburt bis zum Tod und sind Grundlage des Zusammenhalts von Familie und Dorfgemeinschaft. Wir konnten jeden Tag erleben, wie Frauen und Männer Opfergaben zu Tempeln und anderen Plätzen brachten, die Frauen tragen diese meist in kunstvoll geflochtenen Körben auf dem Kopf. Wenn man den Bürgersteig entlang geht, muss man aufpassen, nicht über eine der unzähligen Opferschalen zu stolpern, die vor fast jedem Hauseingang, an Strassenkreuzungen, Restaurants, ja selbst mitten auf der Straße oder am Strand platziert werden. Die Opferschalen bestehen aus Bananenblättern und sind meistens mit einem Räucherstäbchen, Blüten, aber auch gern einmal mit Keksen, Bonbons, Reis oder anderen essbaren Dingen gefüllt. Fast täglich findet irgendwo auf Bali ein Tempelfest statt, wo selbiger besonders schön geschmückt wird und die Gläubigen in Zeremonien zusammenkommen, um gemeinsam die Geister milde zu stimmen.
In unseren ersten 8 Tagen auf Bali haben wir uns ein Moped ausgeliehen und die Gegend rund um Sanur erkundet. Bali ist wahrlich keine kleine Insel – die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 95, die West-Ost-Ausdehnung 145 km. Unmöglich, das alles mit dem Moped abzufahren, wobei wir bereits in der ersten Woche beträchtliche Strecken zurücklegten und uns unser Hinterteil irgendwann höllisch weggetan hat ;-)…
Wir waren anfangs geschockt von dem vielen Verkehr auf den Straßen im Süden und fuhren nur ungern den zweispurigen Highway von Sanur nach Kuta und weiter Richtung Süden, der oftmals verstopft war und man sich mit dem Moped nur knapp an den Autoschlangen vorbeidrängeln konnte, natürlich nicht ohne ordentlich Abgase zu atmen. So hatten wir uns Bali nicht vorgestellt, aber nach vier Wochen hatten wir uns mehr oder weniger daran gewöhnt, wobei wir froh sind, den Verkehr unbeschadet überstanden zu haben.
Die Haupttouristenorte im Süden Balis sind Sanur im Osten (ruhiger, mittelmässiger Strand, keine Partymeile aber trotzdem alles vorhanden was der vorzugsweise Pauschal-Tourist zum Glücklichsein braucht), Kuta/Legian/Seminyak im Westen (wird auch das Mallorca der Australier genannt, Partyhochburg, Shoppingparadies, langer, netter Surfstrand) und Nusa Dua im Südosten (die „Ressorthochburg“, wo der Urlauber in riesigen All-Inklusive-Anlagen eingesperrt ist).
Daneben gibt es noch viele weitere kleine Orte, die etwas ruhiger als die soeben genannten sind und vielleicht doppelt so viel Charme haben.
Einer unserer Tagesausflüge führte uns in der ersten Woche von Sanur aus zum Pura Uluwatu, einem der wohl bekanntesten Tempel ganz im Süden der Insel. Der Tempel steht direkt auf den Klippen am Meer und die dortige Steilküste ist auch ohne den Tempel ein Highlight für sich. Wir haben vorher bereits im Reiseführer gelesen, dass das Tempelgelände von Hunderten von Affen bevölkert wird, die auch gern mal den Schal vom Hals klauen, aber da wir nichts dergleichen dabei hatten, fühlten wir uns in Sicherheit. Tja, jedoch ahnten wir nicht, dass die Viecher sich nicht davon abhalten lassen, dich von hinten anzuspringen und dir die Sonnenbrille von der Nase zu klauen. So erging es nämlich Heike, der plötzlich so ein elendes Viech auf der Schulter saß und sich mit der teuren Sonnenbrille davon machte und diese natürlich direkt ins Maul steckte und darum rumkaute. Robbe rannte hinterher, was das Viech nur noch agressiver machte und zum davonlaufen animierte. Ein Indonesier, der das Spiel bereits kannte, lief dem Affen mit ein paar Nüssen in der Hand hinterher (normalerweise darf man dann für diesen Einsatz zahlen…), aber glücklicherweise ließ das Vieh auch ohne Gegenleistung die Brille irgendwann los und ein nette Dame, die ihrerseits ebenfalls die ganze Zeit ihre Brille festhielt, brachte sie Heike zurück. Natürlich war die Brille an beiden Bügeln zerbissen und mit Affenspucke beschmiert! Aber immerhin hatten wir sie wieder und verstauten sie ganz schnell im Rucksack, um weitere Übergriffe dieser Art zu vermeiden. Auf jeden Fall konnten wir beim weiteren Rundgang durch den Tempel noch einige solcher Diebstähle erleben – Brillen, Mützen etc waren das Ziel – und schnell wurde aus der anfänglichen Freude der Touris über die Affen ein am Ende teures Vergnügen, wenn die Designerbrille ganz kaputt ging oder gar nicht mehr aufgetrieben werden konnte. Wir haben von jeher eine schwierige Beziehung zu Affen, weil wir außer dem Zusammentreffen mit den tollen Urang Utans auf Sumatra nur schlechte Erfahrungen gemacht haben, von daher suchten wir nach dem Rundgang durch das kleine Tempelgelände auch relativ schnell das Weite.
In der Nähe vom Tempel befindet sich zudem der weltbekannte Surferstrand Uluwatu, den wir im Anschluss besuchten. Die Bucht dort ist ebenfalls felsig und das kleine Örtchen dazu wurde auf den Klippen gebaut, von wo aus man einen atemberaubenden Blick auf die Surfer hat, die die ziemlich hohen Wellen versuchen zu bezwingen. Zum Strand bzw. Meer gelangt man, indem man eine steile Treppe nach unten steigt und zwischen zwei riesigen Felsen hindurch zum Wasser kommt. Definitiv ein besonderer Ort mit einem sehr relaxten Charme, wo wir uns sehr wohlgefühlt haben!
Ein weiterer Ausflug mit dem Moped führte uns in der ersten Woche nach Ubud, dem Kunst- und Kulturzentrum Balis im Inneren des Landes und für viele der schönste und spirituellste Ort, quasi das Herz der Insel. Wir fanden es schön, hier endlich einmal die ersten Reisterrassen zu Gesicht zu bekommen und dem wahnsinnigen Verkehr im Süden zumindest ein stückweit zu entfliehen, aber der Ort selbst hat uns nicht wirklich begeistert, denn auch hier war es voll, viele Menschen, Verkehr, Lärm und nicht so gemütlich, wie wir es uns erhofft hatten. In Ubud gibt es unterschiedliche Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, ua den Ubud Palace, den Monkeyforest (nein danke ;-)) sowie die Goa Gajah, die sog Elefantenhöhle, eine kleine Höhle in einen Felsen gehauen, die einen Schrein sowie Reste von Wandreliefen beherbergt. Uns hat das alles nicht umgehauen, aber das liegt sicher auch daran dass wir in den letzten Monaten weit beeindruckendere Tempel und Paläste bestaunen durften.
Ein Highlight unserer ersten Woche auf Bali waren jedoch definitiv noch unsere drei Tauchgänge nahe der kleinen Nachbarinsel Balis, Nusa Penida. Morgens ging es mit dem Tauchboot von Sanur aus los und der Bootsführer startete den Tauchtag mit einer Opfergabe, indem er den Inhalt einer Opferschale über die Tauchausrüstung, das Boot, das Meer und sich selbst verteilte. Ein gutes Gefühl war das, die Geister auf unserer Seite zu haben ;-). Unser erster Tauchplatz war der sog Mantapoint, wo man mit großer Wahrscheinlichkeit die riesigen, eleganten Meereslebewesen zu Gesicht bekommt. Wir waren aufgeregt, als wir ins 23 Grad kalte Wasser tauchten, was an diesem Tag leider nur eine beschränkte Sichtweite aufwies. Und tatsächlich, es dauerte nicht lange und der erste Manta zog in einem gebührenden Abstand an uns vorbei- leider zu weit entfernt, um ihn auf einem Foto zu verewigen. Nach einigen Minuten erspähten wir dann noch ein weiteres Exemplar, jedoch ebenfalls relativ weit entfernt. Aber immerhin hatten wir sie gesehen, und nur das zählt – auch ohne Beweisfoto am Ende! Den nächsten Tauchgang absolvierten wir in der Crystal Bay, wo es viele Fische und schöne Korallen zu sehen gab und wie der Name schon sagt fast immer eine sehr gute Sicht herrscht. Dort unten gibt es jedoch auch plötzliche starke Strömungen, sodass wir uns für einige Minuten an einem Felsen oder etwas anderem Stabilen festkrallen mussten, um nicht in die unendlichen Tiefen des Meeres gezogen zu werden. Spaß beiseite, die Strömungen dort unten sind wirklich nicht ohne und waren für uns wieder eine ganz neue Erfahrung, die wir erfolgreich gemeistert haben ;-)! Der letzte Tauchgang war dann wieder ganz einfach und wir konnten die Unterwasserwelt nochmal ganz entspannt genießen.
Ach ja, und Fußball gabs ja auch noch in der ersten Woche auf Bali ;-), und das nicht zu knapp. Die Spiele der Vorrunde liefen immer um Mitternacht und 2.45 Uhr, jedoch ließen wir es uns nicht nehmen, fast alle entweder im Hotelzimmer oder in einer Sportsbar zu verfolgen. Zwei indonesische Sender übertrugen alle Spiele – glücklicherweise jeweils mit englischsprachigen Kommentatoren (vom BBC). Die Deutschland-Spiele schauten wir natürlich immer auswärts und lernten dabei einen sehr netten Holländer, Frans, kennen, mit dem wir uns zum Fussballschauen verabredeten und der ein fairer Verlierer war, als seine Mannschaft von uns in die Schranken gewiesen wurde ;-). Toll war, dass überall auf Bali Flaggen aller Fussballnationen hingen, wobei die deutsche Fahne sehr oft äußerst präsent war. Darüber haben wir uns sehr gefreut, genützt hat es uns am Ende dann ja nicht allzu viel, aber schön anzusehen war es allemal!
Und was war noch so los in unseren ersten Tagen auf Bali? Heike hat endlich einmal Yoga gemacht, direkt am Strand mit einer tollen Lehrerin – traumhaft! Wir haben unser Visum verlängert und mussten dafür drei Mal (!!) auf die entsprechende Behörde nach Denpasar fahren – Bürokratie kennt auch in Indonesien keine Grenzen! Robbe hat sein kaputtes Objektiv in einer äußerst schäbig aussehenden Werkstatt in Denpasar reparieren lassen, aber trotz aller unserer Vorbehalte ist es bis heute wie neu :-)! Wir haben uns Deutschlandtrikots ‚Made in Indonesia‘ gekauft, waren spazieren und joggen auf der Strandpromenade in Sanur, haben im Guesthouse unser Leibgericht gekocht und so manchen Tag aufgrund der vorherigen langen Fussballnacht halb verschlafen. Das Leben könnte also schlechter sein 😉
Nach acht Tagen im Sunhouse Guesthouse sind wir für eine Naht ins Tropical Bali Hotel umgezogen, einem schönen, von einem französischem Paar geführten Hotel etwas außerhalb Sanurs, wo wir uns ebenfalls sehr wohlgefühlt haben. Am 15.06. haben wir dann unseren kleinen Mietwagen in Empfang genommen, mit dem wie den restlichen Teil der Insel erkundet haben.

Coming next: Eat – Football – Love auf Bali: Teil 2