Besteigung des Mount Irion und Invasion der Mücken an der Westküste

25 03 2012

Am 15.03. trat der Wetterbericht so ein, wie es vorhergesagt wurde: Kurz nach dem Frühstück fing es an zu regnen. Wir nutzten die Zeit, um einige Dinge zu erledigen, die wir schon die ganze Zeit aufgeschoben hatten. Wir verließen den Campingplatz kurz nach 10 Uhr und fuhren zunächst eine Werkstatt an, da unser Wassertank anscheinend ein Leck hat. Unser Camper hat einen eingebauten 40 Liter Frischwassertank, und der sollte eigentlich mind. 2 Tage halten. Bei uns war er immer schon nach einem Tag leer, obwohl wir das Zähneputzen mittlerweile fast ohne Wasser beherrschen und auch sonst mit dem kostenbaren Gut äusserst sparsam umgehen. Irgendwann bemerkten wir dann auch mal die Pfütze unter dem Auto beim Parken und somit war klar, dass nicht wir die Wasserverschwender sind. Heike setzte sich derweil in ein Café, während Robbe in die Werkstatt fuhr und wartete, dass der Tank mit Silikon gestopft wurde – sowas ist bei uns nunmal Männersache 🙂 Als das erledigt war, durfte auch Robbe seinen Kaffee schlürfen und wir checkten zudem endlich mal wieder ausgiebig unsere Mails etc., denn Internet haben wir momentan sehr selten und selbst mit der UMTS-Karte im Handy gibt’s mehr Gegenden ohne als mit Empfang. Am Nachmittag wurde das Wetter dann wieder schlagartig besser. Obwohl es am Vormittag wie Dauerregen aussah, schien am Nachmittag die Sonne vom fast blauem Himmel. Wir entschlossen uns, eine Wanderung zu unternehmen, und entschieden uns für den Walk auf den Mount Irion nahe Wanaka. Wir hatten erst Probleme, den Start zu finden (nochmalerweise sind die Startpunkte solcher Wanderungen hier immer super ausgeschildert, aber diesmal mussten wir suchen – naja,  ist ja bald Ostern ;-)). Schließlich fanden wir den Startpunkt und bestiegen den Berg, um oben mit tollen Ausblicken auf die Landschaft und den See belohnt zu werden. Danach fuhren wir noch ein ganzes Stück nach Westen und konnten wunderschöne Landschaften erleben. Zunächst fuhren wir an dunkelblauen Seen vorbei, an deren Ufern sich die Berge erhoben. Je weiter wir Richtung Westen kamen, umso grüner und üppiger wurde die Landschaft, da es an der Westküste Neuseelands wesentlich mehr regnet als an der Ostküste. Auf der Suche nach einem Schlafplatz standen wir zunächst auf einem Picknickplatz im Landesinneren, wurden aber wiedermal von Schwärmen von Sandfliegen überfallen. Wir aßen an diesem Platz zwar noch zu Abend, entschlossen uns jedoch, noch ein Stück weiterzufahren und landeten letztlich an der Westküste direkt am Pazifik auf einem Rastplatz mit Aussicht aufs Meer, wo bereits zwei andere Camper standen. Der Platz schien super geeignet und wir stellten uns dazu. Das beim Ein- und Aussteigen einige Mücken in den Camper kamen, störte uns erstmal nicht. Im Laufe der Nacht – wir hatten alle Fenster geschlossen – wurde das Summen jedoch immer lauter und als Robbe irgendwann gegen halb zwei das Licht einschaltete, hatten es sich schon mind. 20 Mücken mit uns im Camper bequem gemacht. Wie waren jedoch beide gut eingemummelt und bis dato hatte auch noch keine gestochen, sodass wir versuchten weiterzuschlafen. Heike gelang das im Gegensatz zu Robbe ausnahmsweise mal ganz gut, wohingegen er wohl die ganze Nacht kein richtiges Auge zugetan hatte. Am Morgen sahen wir dann das ganze Ausmaß der Invasion: Wir hatten schätzungsweise zusammen mit 100 Mücken die Nacht im Camper verbracht!! Keine Ahnung, wie die reingekommen sind, wahrscheinlich war es ein kleiner Spalt an einem der Fenster, der nicht richtig dicht war. Wie fanden es so krass, dass soviele von den Viechern den Weg durch diesen winzigen Spalt zu uns ins „Schlafzimmer“ gefunden hatten. Glücklicherweise waren diese Mücken so gar nicht aufs Stechen getrimmt und so sind wir beide mit wenigen Stichen jedoch mit einer bravourös bestandenen  Dschungelprüfung davongekommen ;-)! Ja ja , auch das ist pure neuseeländische Natur – ob sie uns nun gefällt oder nicht! Nachdem an diesem Morgen dann noch geschätzte 100 Lebewesen selbiges lassen mussten, setzten wir unsere Fahrt an der Westküste, nun Richtung Norden, fort!

Coming next: Besuch bei Franzl und Foxy



Queenstown Part 2 und Campen am Lake Wanaka

22 03 2012

Am Morgen des 14.03. wurden wir von starkem Wind geweckt, der unseren Camper ordentlich durchschüttelte. In der Hoffnung, eine windgeschütztere Stelle zum Frühstücken zu finden, fuhren wir direkt nach dem Aufstehen los und frühstückten später zufällig am Rande einer Bahnstrecke, wo tatsächlich während unseres Frühstücks eine alte Dampflok samt Waggons angetuckert kam. Das war natürlich eine Touriattraktion aber trotzdem nett anzuschauen. Zu uns gesellten sich noch weitere Zugfans und wir hatten gute Unterhaltung zu Kaffee und Müsli :-). Obwohl wir vorgestern nur kurz in Queenstown waren, hatte es uns die Lage der Stadt, eingebettet in Berge und direkt am See gelegen, angetan. So beschlossen wir, dort noch einen Zwischenstopp und einen „Walk“ um den See zu machen. Das Wetter war schön sonnig und so parkten wir am Rande der Stadt und liefen im Endeffekt fast 8 km entlang des Sees in die City hinein. Dort angekommen gönnten wir uns einen Kaffee und fuhren aus Ermangelung an Motivation, nochmals 8 km zurück zu laufen, mit dem Bus zu unserem Camper. Für die kurze Strecke durften wir 5 NZDollar pro Person zahlen – ordentlich!
Mit dem Camper setzten wir unsere Fahrt Richtung Norden fort und steuerten einen Campingplatz am Lake Wanaka an. Die Fahrt dorthin führte mal wieder über eine Passstrasse mit spektakulären Aussichten – es gibt kaum eine Route hier in Neuseeland, die nicht zu ständigen Fotostopps einlädt.
Auf dem Campingplatz wurde uns eine schöne, windgeschützte Stelle zugewiesen und wir verbrachten den Abend wie so oft unspektakulär – mit kochen, lesen, laden und schlafen 😉 Auf dem Campingplatz kam das Trinkwasser übrigens direkt vom See – ungefiltert versteht sich. Das fanden wir beeindruckend, haben es aber doch lieber abgekocht. Und wir stellten mal wieder fest, dass es einfach nett ist, auf einem Campingplatz mit anderen Campern zu stehen und zu schlafen. Neuseeland ist definitv ein ausgesprochenes Camperland und so ist der nächste Platz nie weit entfernt.

Coming next: Mount Irion und Invasion der Mücken an der Westküste



Atemberaubender Milford Sound

20 03 2012

Am 13.03. verließen wir unseren tollen Schlafplatz schon sehr früh am Morgen und fuhren zunächst Richtung Süden und dann weiter Richtung Westen. Der letzte größere Ort vor Milford Sound ist Te Anau und dort tankten wir noch einmal, buchten die Tickets für die Bootstour durch den Milford Sound und frühstückten ganz in der Nähe auf einem Rastplatz ausgiebig, bevor es weiter Richtung Milford ging. An der Tankstelle erhielten wir eine ausführliche Beschreibung des 120 km langen Weges von Te Anau nach Milford, der bereits ein Highlight und „Must See“ ist, bevor man überhaupt am Fjord ankommt. Unseren ersten Stopp machten wir in einem schönen Tal, wo wir inmitten der typisch neuseeländischen Graslandschaft umgeben von den Earl und Livingstone Mountains die ersten Fotos schossen. Schon hier waren wir nicht allein; die Bustouren stoppten hier ebenfalls und scheuchten ihre Passagiere zum Fotografieren nach draussen. Die Tour zu den Milford Sounds ist eine absolute Touristenroute und das erste Mal waren wir bei unseren Stopps tatsächlich umgeben von vielen anderen Touris.
Zweite Station waren die Mirror Lakes, zwei kleine, glasklare und spiegelglatte Seen, die das Bergpanorama drumherum perfekt spiegelten. Diese Seen, entstanden durch zurückgebliebenes Wasser einer Überflutung, stellen ein einmaliges Ökosystem dar, welches in dieser Art nur noch sehr selten weltweit anzutreffen ist. Danach machten wir einen Spaziergang zum Lake Gunn durch einen völlig mit Moos überwucherten, beeindruckenden Wald. Am See saßen wir eine Weile in der Sonne und genossen die Wärme und die Stille um uns herum. Ganz oft riecht und fühlt es sich in Neuseeland an wie im deutschen Sommer zuhause – wir mögen das und es erinnert ein Stück an die Heimat. Nach der Pause am See setzten wir unsere Fahrt durch einen abenteuerlichen Tunnel, den Homer Tunnel fort, der 1935 von nur fünf Mann begonnen wurde zu bauen – kein Wunder, dass das Licht auf der anderen Seite erst 1952 gesehen wurde. Der Tunnel führt durch ein gewaltiges Bergmassiv, ist 1,2 km lang, einspurig und ziemlich gruselig. Als wir am Abend zurückfuhren, war die Ampel-Schaltung bereits ausgeschaltet und man musste ohne zu wissen ob Gegenverkehr naht, in den Tunnel einfahren. Logisch, dass es einige breitere Stellen gibt, wo man den Gegenverkehr hätte passieren können, aber ganz wohl war uns bei der Sache ganz und gar nicht. Gut, dass uns nichts entgegenkam. Kurz nach dem Tunnel gelangt man zu einem Wasserfall oder besser gesagt Flusslauf, der uns ziemlich beeindruckt hat. In Jahrhunderte langer „Arbeit“ hat das Wasser die Felsen so ausgewaschen, dass dort mehrere komplett runde Aushöhlerungen und Löcher entstanden sind, durch die das Wasser rauscht. Schon heftig, was hier für Kräfte wirken.
Nach diesem letzten Stopp sind wir gerade pünktlich in Milford angekommen, um unser Boot zu besteigen, mit welchem wir durch das Fjord schipperten. Wir hatten wiedermal tierisch Glück mit dem Wetter, denn statistisch gesehen regnet es in Milford an über 200 Tagen, insgesamt über 6,5 Meter Regenfall im Jahr! Wir hatten herrlichsten Sonnenschein, wobei es auf dem Boot ganz schön windig war, und wir immer mal wieder zum Aufwärmen in die warme Passagierkabine huschten.
Das Fjord selbst entstand durch Gletscherbewegungen der Eiszeiten. Es erstreckt sich 15 Kilometer von der Tasmansee ins Land und wird von bis zu 1200 Meter hohen Felswänden umgeben. Die höchste Erhebung ist der Mitre Peak (Bischofshut) mit 1692 Metern. An den Hängen wächst ein Gemäßigter Regenwald. Interessant ist zudem die Zusammensetzung des Wassers im Fjord – es bildet zwei Schichten. Das schwerere salzhaltige Meerwasser wird von einer Schicht Süßwasser überdeckt. Diese enthält viele durch den starken Regen aus dem Boden gelösten Gerbstoffe. Dadurch herrschen im darunter liegenden Salzwasser Lichtverhältnisse die es sonst nur in weit größeren Tiefen gibt. So lassen sich im Milford Sound Flora und Fauna der Tiefsee beobachten.
Die Fahrt auf dem 16km langen Fjord war wirklich jeden Dollar wert: Wir passierten zunächst einen großen Wasserfall, fuhren an herrlichsten Bergpanoramen vorbei. Danach stoppten wir bei Robbes Verwandeten, einer Robben-Kolonie…haha 😉 Schon süß die Viecher, aber tagsüber recht träge…gibt’s da Parallelen?? 🙂 Auf dem Weg zum tasmanischen Meer fuhren wir an einem riesigen Kreuzfahrtschiff, der Sun Princess, vorbei, die vom offenen Meer einen Abstecher ins Fjord machte. Mit dem Hintergrund der hohen Berge wirkte das Schiff winzig klein, obwohl es knapp 300 Meter lang war. Schon krass! Nachdem wir den Pazifik am Ende des Fjords begutachten konnten, fuhren wir wieder zurück und machten Stopp bei einem anderen, riesigen Wasserfall. Das Boot fuhr direkt drunter mit dem Hinweis, dass die Passagiere an Deck, die heute noch keine Dusche hatten, das jetzt gern nachholen können-)). Als wir mit dem Bug direkt drunter standen, gabs eine kostenlose Hochdruckreinigung fürs Schiff und eine beeindruckende Show für uns Zuschauer! Absoluter Wahnsinn war das, und von weitem sah der Wasserfall so winzig aus!
Nachdem wir in den Hafen einfuhren und wieder festen Boden unter den Füßen hatten, liefen wir noch ne Weile am Wasser entlang und warteten, bis die Sonne hinter den Bergen verschwunden war. Als wir später noch unsere (fast) tägliche Aktion Abwasser raus/Wasser rein erledigten, machten wir das erste Mal Bekanntschaft mit der schlimmsten Plage Neuseelands, den fiesen Sandfliegen. Vor allem gegen Abend kommen die Biester raus und stechen, was das Zeug hält. Die Stiche sind nicht gefährlich, aber jucken höllisch und treiben einen schier zur Weißglut. Was wir an diesem Abend noch nicht wussten: Die Plagegeister werden uns die nächsten Tage noch weitaus schlimmer zusetzen!
Irgendwann traten wir dann die Rückfahrt an und da wir zu geizig waren, uns auf einem der schönen DOC-Campingplätze zu stellen, wurde das noch eine lange lange Autofahrt..! Die DOC-Campingplätze werden von dem Department of Conservation gemanagt und sind in ganz Neuseeland, besonders in den Nationalparks, zu finden. Es sind meist ganz einfache Plätze, mit Toilette ausgestattet, man muss jedoch trotzdem um die 5 bis 6 Dollar pro Person zahlen. Ist definitiv nicht viel und grundsätzlich finden wir die Sache ja auch gut, weil es hier um Natur- und Umweltschutz geht, aber an diesem Abend wollten wir irgendwie nicht nochmal was zahlen und so kam es, dass wir noch bis kurz vor elf mehr als 150 km zurück fuhren (zumeist Pass-Strasse versteht sich) und uns dann irgendwann – weil wir keinen Bock mehr hatten – einfach auf einem Rastplatz direkt am Highway stellten und dort die Nacht verbrachten. Diese Plätze versuchen wir möglichst zu vermeiden, da so nah an der Straße, aber es war nichts besseres zu finden und nachts sind die Straßen Neuseelands, ja selbst die Highways, fast wie ausgestorben. Meist steht dann auch immer schon ein anderer Camper oder Van, wie diesmal auch, und man fühlt sich nicht ganz alleine!
Unser Ausflug zu den Milford Sound war definitiv den gut 550 km langen Umweg wert und wenn wir das nächste Mal nach Neuseeland fahren, werden wir definitiv auch den Milford Track laufen, den wohl schönsten Wanderweg der Welt! Leider sind wir diesmal nicht ausgestattet für einen Mehrtagesmarsch, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben ;-)!

Coming next: Queenstown Part 2 und Campen am Lake Wanaka



Ein Gammel-Sonntag in Glenorchy und Spitzenzeiten auf dem Routeburn-Track

20 03 2012

Seit langem verbrachten wir wieder mal einen Sonntag so wie er sein sollte: Mit wenig Aktion und viel Gammeln :-). Als wir am 11.03. morgens vom Nieselregen, der gegen unsere Scheiben prasselte, geweckt wurden, beschlossen wir, uns für den Tag und die kommende Nacht einen Campingplatz mit Strom zu suchen, um mit Laptop und IPad endlich mal wieder etwas anfangen zu können. In Kinloch gibt es keine Campingplätze mit Power Site, deshalb fuhren wir zurück nach Glenorchy und mieteten uns in den dortigen Holidaypark an. Das zahnlose neuseeländische Original am Empfang begrüßte uns im schönsten Dialekt-Englisch und bis auf wenige Worte verstanden wir eigentlich nichts davon, was sie uns erklärte. Nachfragen half wenig, denn die Aussprache wurde dadurch auch nicht besser. Unseren Stellplatz fanden wir zumindest und verbrachten die meiste Zeit des Tages in unserem gemütlichen Camper. Immer dann wenn es draussen etwas heller wurde und wir rausgehen wollten, fing es doch wieder an zu regnen. Wir nutzten die Gelegenheit, um Wäsche zu waschen, was wir in Zukunft aber sein lassen werden bzw wieder per Hand vornehmen, denn in Neuseeland wird in den Maschinen meist kalt gewaschen und wir hatten nicht das Gefühl, dass unsere Klamotten so wirklich sauber wurden. Am Abend hatte der Wettergott dann doch noch Erbarmen und die Sonne ließ sich nochmal blicken. Wir nutzten die Gunst der Stunde, brachen zu einem Spaziergang entlang des Sees auf und wurden mit wunderschönen Ausblicken auf Berge, See, Wolken und Sonne belohnt. Am Abend kochten wir dann gemütlich in der Camp-Küche, die wir fast für uns alleine hatten.
Der nächste Tag startete wieder mit Sonnenschein und wir konnten unsere geplante Wanderung auf dem Routeburn-Track unternehmen. Der Routeburn-Track verläuft zwischen dem Mount Aspiring- und dem Fiordland-Nationalpark im Südwesten der neuseeländischen Südinsel und gilt als einer der zehn schönsten Wanderwege der Welt. Er ist insgesamt 32 km lang und wird typischerweise als Dreitagesmarsch gelaufen. Wir liefen die erste Tagesetappe, von der Routeburn Shelter zu den Routeburn Wasserfällen, insgesamt knapp 20 km hin und zurück. Zunächst ging es durch einen Wald über mehrere Hängebrücken zu den Routeburn-Flats, einer Graslandschaft, durch die sich der Routeburn-Fluss schlängelt. Danach liefen wir stetig bergauf zu den Wasserfällen, wo wir kurz pausierten und uns dann auf den Rückweg machten. Die Wanderwege in Neuseeland sind alle bestens ausgeschildert und mit Zeitangaben versehen. Rück zu trieb uns der Ehrgeiz und vielleicht auch der Hunger und Durst an, und wir schafften die knapp 10 km schneller als in den Beschreibungen als minimale Zeit angegeben wurde. Der Muskelkater danach hat uns noch lange an diese Höchstleistung erinnert…
Um auch noch den Abend sinnvoll zu gestalten und nicht aus der Bewegung zu kommen, machten wir einen Pflichtzwischenstopp in Queenstown, einem der wichtigsten Touristenorte Neuseelands. Im Reiseführer steht: „Wenn es Queenstown nicht geben würde, müsste es erfunden werden.“Ah ja! Unterschreiben würden wir das zwar nicht aber zumindest waren wir mal da ;-). Mit 8500 Einwohnern liegt Queenstown ebenfalls am Lake Wakatipu und gilt als das Aktion-Eldorado Neuseelands. Hier kann man alles machen, von Bungee-Jumping über Helihiking, Jetboot fahren, Paragliding usw usv. Klingt alles verlockend aber ist durchweg äußerst kostenintensiv und deshalb leider nicht in unserem Reisebudget enthalten. Wir beide sind einfach auch nicht so scharf drauf, uns von einer Brücke zu stürzen oä und so ist das ok für uns.
Wir machten deshalb einen adrenalin-armen Spaziergang durch die Stadt und hier trafen wir tatsächlich das erste Mal auf mehr als 5 Touris auf einem Haufen. Es gibt viele nette Cafés und Restaurants, Läden und Bars. Als wir jedoch sahen, dass man für gebratenen Reis mit Hähnchen über 11 Euro zahlen soll, freuten wir uns umso mehr auf unsere allabendliche Kochaktion im Camper. Nach knapp vier Monaten im Preisparadies Asien ist es im Vergleich dazu hier wahnsinnig teuer und wir müssen ordentlich auf unser Budget achten, um unsere Reise nicht vorzeitig abbrechen zu müssen.
Zurück im Camper musste noch eine Entscheidung gefällt werden, nämlich ob wir den über 500 km weiten Umweg zu den Milford Sounds machen, die weiter Richtung Süden liegen, oder ob wir zurück Richtung Norden fahren. Nach einiger Kosten- und Zeitkalkulation fiel die Entscheidung und der Ausflug nach Milford war für den nächsten Tag geplant. Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt fuhren wir noch einige Kilometer Richtung Süden, bevor wir eine schöne Schlafstelle direkt am See fanden. Wir waren zwar nicht die Einzigen dort, aber Platz genug gabs für alle und es fühlt sich auch immer gut an, wenn man nicht ganz allein auf weiter Flur ist.

Coming next: Atemberaubender Milford Sound



Unterwegs in Mittelerde – Clay Cliffs und Weg nach Glenorchy

20 03 2012

Am 10.03. fuhren wir bei bedecktem Himmel (das Wetter ändert sich hier wirklich täglich) weiter Richtung Süden. Unser erster Stopp war die Stadt Twizel, in deren Nähe ein Drehort für den Film „Herr der Ringe“ liegt, nämlich die Gegend in der „Eldoras“ spielt. Wir sind begeisterte Fans der Triologie und erwarteten ohnehin schon die ganzen letzten Tage, hinter jeder Ecke auf Orks, Zwerge oder Gandalf zu treffen ;-). Wir wollten diesen Drehort gern besuchen, jedoch erfuhren wir, dass man dafür eine knapp 70 Dollar teure Tour buchen muss, da der Drehort auf Privatgelände liegt. Nun gut, so große  Fans sind wir dann doch nicht und so setzten wir unsere Fahrt Richtung Glenorchy fort. Keine 10 Kilometer weiter machten wir schon den nächsten Umweg, da eine „Scenic Area“ – die Clay Cliffs,  ausgeschildert war. Wir waren neugierig und folgten der Huckelpiste, bis wir nach den letzten Metern zu Fuß eine spektakuläre Karstlandschaft erreichten und eine Menge Fotos schoßen. Natürlich trifft man hier immer wieder auch auf andere Touris, aber das hält sich arg in Grenzen und niemals gibt es Massenveranstaltungen, wie man sie aus anderen Tourigegenden kennt. Genau unser Ding also ;-).
Die weitere Fahrt nach Glenorchy endete dann beinahe noch mit einem Zwangsstopp. Wir hatten nicht bedacht, dass hier ja nicht an jeder Ecke bzw. nach allen paar Kilometern eine Tankstelle zu finden ist und es kann durchaus mal sein, dass die Nächste erst nach 120 km kommt, ohne dass das vorher angekündigt wird. Und so war es dann auch bei uns, die Reservelampe wurde immer roter und wir dachten, jeden Moment wars das mit dem Sprit. Wir hofften nur, dass wir nicht mitten auf der kurvigen Pass-Strasse liegen bleiben. Laut Google Maps sollte die nächste Tankstelle erst in 30 km kommen, obwohl wir bereits mindestens die gleiche Strecke auf Reserve gefahren sind. Aber Wunder gibt es ja bekanntlich immer wieder und so erreichten wir quasi mit dem letzten Tropfen doch noch eine rettende Dorftankstelle. Nachdem das erledigt war, fuhren wir durch Queenstown und immer weiter Richtung Glenorchy, einer verschlafenen Ortschaft am Lake Wakatipu gelegen. Die Fahrt von Queenstown nach Glenorchy ist vergleichbar mit einer 68km langen Fototapete, wo ein Postkartenszenario das Nächste ablöst. Man hat spektakuläre Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge und es gibt genügend Möglichkeiten, rechts ran zu fahren und die Landschaft zu genießen.
Auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz für die Nacht ließen wir Glenorchy noch  hinter uns und fuhren weiter Richtung Kinloch, dem Ausgangspunkt mehrerer Wanderwege, die zu den besten des Landes und vielleicht der Welt gehören. Auf halber Strecke, es wurde bereits dunkel, parkten wir kurzerhand am Straßenrand, denn wir hatten Hunger und einfach keinen Bock mehr weiterzufahren. Wir fanden keine bessere Stelle und nahmen an, dass auf dieser Straße , die quasi eine Sackgasse ist, wohl kaum viel Verkehr herrschen wird. Aber weit gefehlt, kurz nachdem wir standen und anfingen zu kochen ging’s los – Autos, LkWs, Kleinbusse fuhren an uns vorbei. Wo kamen die denn plötzlich alle her? Wanderertransport-Rush-Hour am Abend oder was? Irgendwann wurde es dann jedoch ruhiger und so konnten auch wir eine angenehme Nacht verbringen.

Coming next: Ein Gammel-Sonntag in Glenorchy und Spitzenzeiten auf dem Routeburn-Track



Eine magische Nacht am Peters Lookout und Wandern am Mount Cook

20 03 2012

Die Nacht vom 8. zum 9.03. verbrachten wir am oder besser gesagt auf dem Peters Lookout, einem Aussichtspunkt auf dem Weg zum Mount Cook (3755 Meter), dem Höchsten der 22 über 3050 Meter hohen Bergen in den südlichen Alpen. Wir landeten am Abend auf der Suche nach einem Schlafplatz zufällig an diesem Aussichtspunkt, von dem aus man die weiße Spitze des Mount Cook sehen und den Lake Pukaki zu Füssen liegen hat. In dieser Nacht gab es einen riesigen Vollmond und es war sternenklar. Der Ausblick auf den See und den Berg, die beide ins Mondlicht getaucht waren, war unbeschreiblich schön und wir standen lange mit australischem Wein in den Händen vor unserem Camper und ließen uns von diesem Anblick verzaubern. Irgendwann wurde es dann jedoch ganz schön kalt und wir kuschelten uns in unser Camperbett, nicht ohne in dieser Nacht bei Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunktes ganz schön zu bibbern (zugegebenermaßen hatten wir noch Schlafbekleidung im asiatischem Stil an, also kaum etwas…). Wir haben zwar einen Heizer im Camper, aber der funktioniert nur, wenn wir an den Strom (zb auf einem Campingplatz) angeschlossen sind. Alternativ könnten wir das Auto anmachen und die Heizung vorn aufdrehen, aber keiner von uns hatte in dieser Nacht Lust, raus in die Kälte zu gehen und den Motor zu starten. Irgendwann war jedoch auch diese Nacht überstanden und nachdem morgens früh die Sonne rauskam, tauten wir auch recht schnell wieder auf :-). Weiter ging’s Richtung Mount Cook und in den gleichnamigen Nationalpark. Dieser umfasst eine Fläche von ca. 700 qkm und gehört zum Weltkulturerbe (Wahnsinn, wieviel Weltkulturerbe wir in den letzten Monaten erleben durften!). Mehr als ein Drittel des Nationalparks liegt ganzjährig unter einer permanenten Schnee- oder Eisdecke. Im Park angekommen entschlossen wir uns, den Hooker Valley Track zu laufen, eine ca. 3-stündige Wanderung zum Rand des Hooker Gletschers bzw zum gleichnamigen Gletschersee. Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns auf den Weg und genossen das tolle Bergpanorama, die Wärme und die Pausen in der Wiese :-). Am Gletschersee fühlten wir uns dann wie in einer Titanic-Kulisse: Es trieben riesige Eisberge im See, die vom Gletscher abgebrochen waren.
Am Abend ging’s dann das erste Mal auf einen echten, kostenpflichtigen Campingplatz, den Glentanner Park, wo wir einen schönen Stellplatz fanden und wo kaum etwas los war. Wir nutzten den Campingplatz, um ausgiebig zu duschen (im Camper haben wir zwar auch eine Dusche, aber die reicht nur für kurze Schauer) und unsere elektrischen Geräte aufzuladen. Am Abend saßen wir noch eine Weile auf der Wiese und genoßen die untergehende Sonne. So lässt sich das Camperleben definitiv aushalten!

Coming next: Unterwegs in Mittelerde – Clay Cliffs und Weg nach Glenorchy



Tour über die Banks Peninsula und unsere erste Nacht im Camper

20 03 2012

Am Mittwoch, den 7.03. fuhren wir mit dem Supershuttle zu Wendekreisen, einer neuseeländisch-deutschen Campervermietung, um dort unseren vorab reservierten Camper in Empfang zu nehmen. Die Übergabe war schnell gemacht, die Ausstattung erklärt und dann wurden wir auch schon auf die neuseeländischen Straßen losgelassen. Für uns ist es das erste Mal, mit einem Auto auf der linken Seite zu fahren (mit dem Roller hat Robbe ja bereits geprobt, aber mit dem Auto ist das schon was anderes) und wir mussten uns erstmal an den Ganghebel auf der linken und den Blinker auf der rechten Seite gewöhnen. Bis auf einige kurze Ausflüge auf die rechte Spur macht der Hauptfahrer Robbe seine Sache aber sehr gut :-).
Unser erstes Ziel war das Shoppingcenter, um uns Vorräte für die nächsten Tage einzukaufen. Der mit Abstand günstigste Supermarkt, quasi der Aldi Neuseelands, ist Pack’n’Save – der Name kommt daher, dass man hier selbst einpacken muss. In allen anderen Supermärkten wird in gefühlte 100 Plastbeutel jeder Artikel einzeln eingepackt und man muss nix tun. Aber ans selbst packen sind wir Deutschen ja wohl gewöhnt und wir finden es immer noch komisch, wenn wir zb auch an der Tankstelle nichts mehr zu tun haben ausser zu bezahlen. Nachdem wir unseren Grosseinkauf beendet und alles im Camper verstaut hatten, ging’s weiter Richtung Banks Peninsula, einer durch zwei mächtige Vulkan-Eruptionen geformte Halbinsel mit vielen Landzungen und Buchten, die in den Pazifik ragt und östlich von Christchurch liegt. Zunächst steuerten wir das Örtchen Lyttelton an, welches in den Port Hills liegt und quasi der Hafen Christchurchs ist. Hier landeten 1850 Christchurchs erste europäische Siedler. Wir machten einen kurzen Rundgang durch die Stadt – leider unter bewölktem Himmel und Nieselregen – und stellten schnell fest, dass auch hier aufgrund der Erdbeben die Hauptsehenswürdigkeiten nicht zugänglich sind. Im Reiseführer lasen wir etwas von viele netten Cafés und Restaurants und das Lyttelton quasi das „Weekend get-away“ der Christchurcher ist. Naja, wenn damit die verschlafene Dorfstrasse gemeint ist, dann gute Nacht. Aber wir sind ja hier in Neuseeland und da sind die Dimensionen eh alle anders ;-). Nach einem kurzen Kaffee-Stopp fuhren wir weiter entlang der Halbinsel und konnten atemberaubende Ausblicke auf die schmalen Buchten und den Pazifik genießen. Und natürlich gabs am ersten Tag auch gleich wieder risikoreiche Aktionen, denn unsere Umfahrung der Halbinsel wollte man uns doch tatsächlich mit der Warnung “ Strasse ab hier nicht für Camper geeignet“ vereiteln. Aber nicht mit uns, todesmutig fuhren wir einfach weiter (umdrehen hätte uns ewig Zeit gekostet und all unsere Tagespläne zunichte gemacht). Außerdem war die Straße für erprobte Autofahrer ein Lacher, man musste nur aufpassen, dass man beim Passieren des Gegenverkehrs auf der einspurigen Holperpiste nicht links über die Klippen stürzt ;-). Aber sonst alles gut und unser Camper brachte uns heil zurück zur Hauptstraße. Danach fuhren wir einmal durch Akaroa, einem malerischen Ort, der das Highlight der Banks Peninsula ist. Leider hatte es jedoch mittlerweile ziemlich stark geregnet und wir konnten die Stadt nur vom Auto aus bewundern. So langsam wurde es Abend und wir brauchten einen Schlafplatz für die Nacht. Wir haben einen sog. „Self-Contained-Camper“, dh mit Toilette und Abwassertank ausgestattet, sodass es uns erlaubt ist, überall, wo es nicht ausdrücklich verboten ist, zu campen. „Freedom Camping“ nennt man das hier in Neuseeland und das ist wirklich eine gute Sache. So fand sich auch am ersten Tag direkt eine schöne Stelle am Little River, einem See inmitten der Hügellandschaft. Nachdem wir uns zunächst nochmal ordentlich im Camper eingerichtet hatten (im 4 bis 5 qm großen „Wohnraum“ unseres Campers kommt es auf perfekte Organisation an, um nicht die Krise zu kriegen..), gingen wir noch eine Runde in der Abenddämmerung am See spazieren und beobachteten die schwarzen Schwäne, die hier häufig auf den Seen anzutreffen sind. Und endlich – danach gab es das erste Mal seit 4 Monaten wieder unser Leibgericht, worauf wir uns wohl am meisten von allem in Neuseeland gefreut hatten 😉
Die erste Nacht im Camper verbrachten wir äusserst gemütlich und schliefen sehr gut! Am nächsten Morgen ging’s nochmal in den Supermarkt und danach setzten wir unsere Fahrt Richtung Süden fort. Wir machten halt im Küstenstädtchen Timaru und spazierten zur Carolin Bay, einer Bucht mit schön angelegter Parklandschaft im Hintergrund. Danach fuhren wir Richtung Westen in die Alpen hinein und konnten uns gar nicht satt sehen an der wunderschönen Bergkulisse, die ins Abendlicht getaucht war. Wir kamen an mehreren Seen vorbei und fuhren noch, bis wir die Abzweigung Richtung Mount Cook erreichten.

Coming next: Eine magische Nacht am Peters Lookout und Wandern am Mount Cook



Gebeuteltes Christchurch und der Beginn einer neuen Reiseetappe

15 03 2012

Kia Ora aus Neuseeland! Am 4.03. endete unsere wunderbare Zeit in Südostasien und wir flogen mit Air Asia nach Christchurch in Neuseeland. Dies war unser erster Langstreckenflug mit einer Billigairline und – naja – wir haben es überlebt aber auch schon nettere Flüge gehabt. Man muss halt alles bezahlen, nicht mal Wasser bekommt man umsonst. Richtig frech fanden wir, dass die Temperatur in der Economy Class der einer Eistruhe glich – es war so schweinekalt die ganzen knapp 10 h Flugzeit und für eine Decke musste man natürlich auch bezahlen. Wahrscheinlich wollte uns Air Asia schonmal auf neuseeländische Wetterverhältnisse einstimmen, wer weiß ;-)…Als wir nach der Landung durch die Business Class ausstiegen,war diese kuschelig beheizt – kann ja wohl nicht sein! Das nächste Mal – sollte es eins geben – werden wir uns besser ausstatten: Dicke Jacken, Fresspakete und mehr Filme auf dem iPad oder gleich was besseres buchen! Beeindruckend fanden wir wieder mal das LCCT Terminal des KLIA, Kuala Lumpurs International Airport. Das ist ein Terminal nur für Low Cost Airlines, vor allem für Air Asia gebaut. Das Terminal ist riesig und wahrscheinlich größer als Tegel und Schönefeld zusammen. Und das nur für eine Airline. Schon heftig!
Aber immerhin: Wie immer kamen wir überpünktlich in Christchurch an und fuhren mit dem Super-Shuttle zu unserem Hostel (ja, in eine Jugendherberge mieteten wir uns ein – das war die einzige erschwingliche Unterkunft in Christchurch und immer noch dreimal so teuer wie ein Strandbungalow in Thailand…die schönen Zeiten sind vorbei ;-)). Dafür war das Jailhouse Hostel sehr originell, denn es ist wie der Name schon sagt in einem alten Gefägnis untergebracht. Gegen 1 Uhr bezogen wir unsere Zelle Nr. 27 und schliefen eingemummelt in zwei Decken das erste Mal in Neuseeland ein, denn hier herrschen andere Temperaturen als in Asien.
Neuseeland ist ein im Pazifik isoliert gelegener Inselstaat mit ca. 4,4 Mio Einwohnern und 39 Mio Schafen. Es besteht aus einer Nord – und Südinsel sowie diverser kleinerer Inseln vor den Küsten der Hauptinseln. Neuseeland wurde sowohl von den Ureinwohnern als auch von den Europäern als eine der letzten bedeutenden Landmassen besiedelt. Zusammen mit dem jungen geologischen Ursprung und der geografischen Isolation hat sich eine einzigartige Landschaft, Flora, Fauna und Kultur entwickelt.
In den nächsten vier Wochen werden wir mit einem gemieteten Camper das Land von Süd nach Nord bereisen. Bevor wir diesen jedoch abholen, verbrachten wir noch zwei Tage in Christchurch, einer Stadt an der Ostküste Neuseelands auf der Südinsel gelegen. Christchurch hat ca. 390.000 Einwohner und wird auch als die englischste Stadt Neuseelands bezeichnet, was sich vor allem anhand der Architektur nachvollziehen lässt. Wir hatten uns vorher nicht großartig über Christchurch informiert und staunten an unserem ersten Tag nicht schlecht, als wir bemerkten, dass die komplette Innenstadt mit den meisten Sehenswürdigkeiten abgesperrt ist. Wir wussten, dass es in der Region im letzten Jahr mehrere Erdbeben gegeben hatte, aber das nach wie vor die komplette Innenstadt wie ein Kriegsschauplatz aussieht, ahnten wir nicht im geringsten. Wir kamen an zusammengestürzten Häusern und zertrümmerten Fenstern vorbei, wo die Glasscherben noch auf dem Boden lagen wie wenn erst gestern die Scheibe kaputt gegangen wäre. Das letzte schwere Nachbeben fand am 23. Dezember statt, also gute 2 Monate bevor wir in Christchurch ankamen. Wir erfuhren, dass Gebäude, die die ersten schweren Beben überstanden hatten, im Dezember dann doch noch einstürzten. Insgesamt starben bei den Erdbeben über 185 Menschen und Unzählige mussten ihre Häuser verlassen und leben nach wie vor in temporären Unterkünften. In einer Info-Ausstellung zu den Erdbeben haben wir einen Videofilm gesehen, der zeigt, wie ein Haus innerhalb von wenigen Sekunden wie ein Kartenhaus zusammenstürzte- unglaublich! Allgegenwärtig sind auch außerhalb der Innenstadt unbewohnte Häuser, an denen ein Schild mit der Aufschrift: Gefahr, einsturzgefährdet oder ähnliches steht. Christchurch wird noch eine ganze Weile brauchen, um sich von diesen schreckliche Ereignissen zu erholen und man kann nur hoffen, dass die Kontinentalplatten, die unterhalb Neuseelands liegen, für die nächsten Jahre Ruhe geben werden!
Aufgrund der Sperrung der Innenstadt gibt es momentan auch nicht soviel zu sehen. Am ersten Tag war ohnehin eher schlechtes Wetter mit vielen Wolken und eisigem Wind, sodass wir nach einem Rundgang durch die Stadt lieber in unserer „Zelle“ relaxten und unseren Jetlag auskurierten (immerhin 5h Zeitverschiebung zu Malaysia). Am zweiten Tag erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein und 24 Grad (wir hörten davon, dass das Wetter in Neuseeland von einem Tag zum anderen umschlägt und genau so ist das hier auch – völlig (un)-berechenbar :-)). Noch vor dem Frühstück ging’s zunächst zum Supermarkt und wir kauften das erste Mal seit knapp 4 Monaten wieder selbst Lebensmittel ein. Die Preise in Neuseeland sind meistens höher als in Deutschland – so müssen wir jetzt wohl doch die Werbung der unterschiedlichen Supermärkte studieren, um hier nicht arm zu werden :-). Nach dem Frühstück ging’s dann in den botanischen Garten, der wirklich wunderschön angelegt ist, keinen Eintritt kostet und es sich dort prima spazieren gehen lässt. Danach liefen wir nochmal in die Stadt, bemerkten jedoch, dass die Läden hier alle bereits 18 Uhr schließen und die Shoppingmeile (aufgrund der Zerstörungen durch das Erdbeben sind die Läden momentan in Schiffscontainern untergebracht) um diese Zeit bereits wie ausgestorben wirkte. Und daran sollten wir uns gewöhnen müssen, denn meistens wirken die Städte auch im übrigen Neuseeland so wie ein gewöhnlicher Sonntag in unserer Heimatstadt Weida, manchmal noch schlimmer ;-)).
Am Abend kochten wir dann das erste Mal seit langem wieder selbst – unsere Hostel-Küche war wirklich super ausgestattet und es war lustig, mit vielen anderen Leuten gemeinsam zu kochen. Hostel ist also gar nicht so schlimm wie wir dachten und es lässt sich gut aushalten ;-). Am Morgen des 7.03 brachen wir dann endlich aus dem Gefängnis aus und fuhren mit unserem Camper in die Freiheit. Jetzt gehts also los mit dem Camper-Dasein für fast vier Wochen. Ob das mal gutgeht? Wir werden sehen… 😉

Coming next: Tour über die Bank Peninsula und unsere erste Nacht im Camper



Mehr als eine Reise wert – Abschied von Südostasien in Kuala Lumpur

15 03 2012

Am 1.03. erwachten wir morgens zum mittlerweile viertem Mal in Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia. Kuala Lumpur meint zu deutsch „schlammige Flussmündung“ und liegt 35 km von der Westküste der malayischen Halbinsel entfernt am Zusammenfluss der Flüsse Gombak und Klang. Die Stadt bedeckt eine Fläche von 243,65 km² und hat 1.475.337 Einwohner (Stand 2010), womit sie nach dem zur Metropolregion Kuala Lumpur gehörenden Subang Jaya die zweitgrößte Stadt Malaysias ist.
Die städtische Bevölkerung besteht zu 52 % aus Chinesen, 39 % Malaien und 6 % Indern. Hinzu kommen Araber, Sri Lanker, Europäer, Indonesier, Philippiner und und und. Aufgrund der Vielfalt der Kulturen sind die verschiedensten Religionen vertreten – man sieht Minarette der Moscheen, christliche Kirchtürme, chinesische Pagoden und indische Tempel in der gesamten Stadt verteilt.
Neben beeindruckenden alten Gebäuden prägen auch viele Hochhäuser das Stadtbild – und vor allem die Petronas Towers sind allgegenwärtig und fallen beim Streifzug durch KL immer wieder ins Blickfeld.
Als wir am Morgen unseres ersten Tages in KL das Hotel verließen und uns ins Getümmel stürzten, überkam uns beide ein seltsam beschwingtes Gefühl der Vorfreude auf die nächsten Tage und wir merkten wieder mal, dass wir zwar die Natur lieben, aber gleichermaßen die Atmosphäre und Annehmlichkeiten einer großen Stadt zu schätzen wissen und uns jedes Mal auch hier pudelwohl fühlen. Und Kuala Lumpur ist wirklich eine wahnsinnig tolle Stadt, das haben wir bei unserem Besuch aufs Neue festgestellt. Sie ist sehr modern, man kann wahnsinnig gut shoppen, es gibt soviel zu sehen und zu entdecken – da kommt einem Berlin fast kleinstädtisch dagegen vor. So nutzten wir auch den ersten Tag, um nochmals die Hauptsehenswürdigkeiten abzulaufen: Wir waren in Chinatown, spazierten dort durch die schmalen Einkaufsgassen und besuchten einige wunderschöne Tempel. Danach durchstreiften wir Little India, wo wir zu einem Spottpreis leckere Samosas und gefüllte Blätterteigtaschen zum Mittagessen verspeisten. Danach ging’s zur Masjid Jamek, der Moschee am Zusammenfluss der Flüsse Gombak und Klang und zum Merdeka Square, wo anlässlich der Unabhängigkeit Malaysia von Grossbritanien 1957 die malaiische Fahne gehisst wurde. Anschließend spazierten wir zu den Petronas Towers, die – obwohl wir sie nun zum vierten Mal besucht haben – immer wieder wahnsinnig beeindruckend sind. Sie sind die höchsten Zwillingstürme der Welt und gemeinsam das siebthöchste freistehende Gebäude der Welt (insgesamt 452 m). Im Inneren findet man ua eines der größten Einkaufszentren Malaysias, das Suria KLCC, dem wir natürlich ebenfalls noch einen kurzen Besuch abstatteten.
Mit dem Taxi ging’s dann zurück zum Hotel, wobei wir mehr im Stau standen als gefahren sind. Taxifahren in KL sollte man nur bis 17 und dann wieder ab 20 Uhr, dazwischen ist es ratsamer, die Beine (oder den Skytrain) zu benutzen, um kein Vermögen an den Taxifahrer zu bezahlen bzw um irgendwann auch anzukommen. Taxifahren an sich ist in KL teurer als zb in Bangkok, das hatten wir fast vergessen. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel ging’s dann noch auf die Fressmeile in Bukit Bintang, wo Robbe wohl den größten Thai-Curry-Pot seines Lebens vorgesetzt bekam und Heike feststellte, dass man anscheinend erst aus Thailand ausreisen muss, um ordentlich scharfes Thaifood ohne Rücksicht auf Verluste zu bekommen. Während Robbe mal wieder ohne mit der Wimper zu zucken den teuflisch scharfen Papayasalat in sich reinschlang, haben bei mir nur noch Eiswürfel im Mund geholfen, damit der Schmerz zumindest kurz nachlässt (wir wissen ja, dass Wasser nicht gegen Schärfe hilft, somit wurde es am Ende auch noch viiiel schlimmer 😉 ).
Am nächsten Tag standen wir früh auf, um einen Ausflug nach Melaka zu machen – dazu aber im entsprechenden Blogeintrag mehr! Am Abend kamen wir im strömenden Regen zurück nach KL und verbrachten den restlichen Abend gezwungenermassen im Hotelzimmer, weil es einfach nicht aufhören wollte zu regnen und wir keine Lust hatten, unsere Regencapes rauszuholen. Während unserer drei Tage in KL war der Wetter-Tagesablauf immer gleich: Wir starteten mit strahlendem Sonnenschein am Morgen, im Laufe des Nachmittags wurde es immer heißer und schwüler und abends gegen sechs/sieben gab es einen Schauer, der außer am zweiten Tag jeweils nur von kurzer Dauer war. Nach dem Beginn des Regens konnte man fast die Uhr stellen!
An unserem letzten Tag in KL erlagen wir schließlich nochmal der Shoppingverführung und verbrachten eigentlich den halben Tag in Shoppingcentern, die so groß und verschachtelt sind, dass man Probleme hat, wieder hinaus zu finden. Gern werden diese auch mit integrierten Vergnügungsparks ausgestattet, sodass man in einer Achterbahn sitzend durch die Etagen jagen kann.
Beim Friseur waren wir auch nochmal, der diesmal aber zu ambitioniert war und vor allem Robbe eine wirklich interessante Frisur gestylt hat 😉
Am Nachmittag besuchten wir noch die Nationalmoschee und durften uns – mit Umhang und Kopftuch bekleidet – wie echte Muslime fühlen. Tja, und dann brach auch schon unser letzter Abend in Südostasien an – der erstmal mit einem Marsch entlang eines vierspurigen Highways begann. Robbe wollte noch Fotos am Lake Titiwangsa machen und obwohl es von der Skytrain-Station bis zum See nur 2,5 km waren, fanden wir uns dank GPS – Navigation (Route für Fussgänger – Danke Google Maps, dass du uns umbringen willst!) an eben dieser Autobahn auf dem Standstreifen wieder. Einen Weg zurück gabs nicht wirklich und so mussten wir da durch – ein Spaziergang ist was anderes.. Irgendwann heil am See angekommen wurden wir dann noch ordentlich von Moskitos gepiesackt und zu guter Letzt haben wir ewig auf ein Taxi gewartet, denn zurück laufen war keine Option. Den letzten Abend hatten wir uns anders vorgestellt, aber was tut man nicht alles für gute Fotos…Irgendwann hatte dann doch noch ein Taxifahrer Mitleid mit uns und fuhr uns zu den Petronas Towers, weil wir diese nochmal bei Nacht bewundern wollten. Hier haben wir dann auch endlich auf unseren Abschied und unsere Zeit in Südostasien angestoßen. Die knapp 4 Monate vergingen wie im Flug, aber wir hatten eine wunderbare Zeit hier! Für uns ist und bleibt Südostasien eines unserer liebsten Reiseziele, wir fühlen uns unglaublich wohl hier, genießen das leckere Essen, die Freundlichkeit der Menschen, die Traumstrände, die Metropolen und das unbeschwerte Leben. Wie ahnen, dass nun eine neue, andersartige Etappe unserer Reise anbricht und wir schauen darauf mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Kuala Lumpur war definitiv nochmal ein Highlight und der krönende Abschluss unserer Zeit hier.
Nach einer kurzen Nacht ging’s dann also am Sonntag, den 4.03. morgens um 8.40 Uhr mit Air Asia nach Christchurch in Neuseeland.

Coming next: Gebeuteltes Christchurch und der Beginn einer neuen Reiseetappe



Ausflug nach Melaka

15 03 2012

Am 2.03. machten wir von KL aus einen Ausflug nach Melaka. Mit heute ca 370.000 Einwohnern liegt Melaka an der Westküste Malaysias, etwa 200 km nordwestlich von Singapur, an der sog. Straße von Malakka zwischen der malaiischen Halbinsel und der Insel Sumatra. Diese Meerenge war von jeher zwingende Durchfahrt für die Handelsschifffahrt von Indien nach China. Noch heute passieren ca. 2000 Containerschiffe diese Durchfahrt täglich.
Melaka besitzt einen natürlichen Hafen, der von einem Ring kleiner Inseln vor Stürmen geschützt ist. Früher war dieser ein florierenden Handelshafen, in dem Araber, Inder und Chinesen ihre Waren tauschten. Lange war Melaka chinesische Kolonie, bevor im 16. Jh die Stadt unter portugiesische Herrschaft fiel. Nach den Portugiesen kamen die Niederländer, die die Stadt knapp 200 Jahre beherrschten. Bis zur Unabhängigkeit 1957 gehörte die Stadt wie die gesamte malaiische Halbinsel dann noch zum britischen Kolonialreich. Der Hafen von Melaka wurde von Singapur als wichtigster Hafen in der Gegend abgelöst, da er im Laufe der Zeit mit Sand unterspült wurde und für Überseeschiffe nicht mehr genügend Tiefgang aufweist. Die Stadt selbst ist jedoch heute Weltkulturerbe und man kann dort auf den Spuren ihrer wechselhaften Geschichte wandeln. Melaka wird aufgrund derer auch oft als die „Seele“ Malaysias bezeichnet.
Unser Trip nach Melaka startete früh am Morgen – um sechs Uhr standen wir auf und fanden uns noch vor 7 Uhr am Busbahnhof ein, nur um zu hören, dass der nächste Bus erst 9 Uhr fahren sollte. Na toll, da hätten wir 2 Stunden länger schlafen können! Eine nette Frau gab uns dann jedoch den Tipp, zunächst bis Seremban zu fahren und dort umzusteigen. Gesagt – getan, alles hat super geklappt und gegen 10.30 Uhr kamen wir in Melaka auf dem riesigen, neuen Busterminal etwas außerhalb der Stadt an. Da war das frühe Aufstehen doch nicht umsonst. Mit dem Taxi fuhren wir direkt zum Stadthuys, der früheren Residenz des Gouverneurs. Das Gebäude wurde im 17.Jh von den Niederländern gebaut und ist wohl das älteste holländische Gebäude in den ehemals östlichen Kolonien. Danach durchstreiften wir den sehr gut erhaltenen, malerischen Chinatown, wo viele Tempel, Moscheen und alte chinesische Häuser zu besichtigen sind. Es gibt dort zudem viele süße Läden wo man tolle Sachen kaufen könnte, wenn man eine Möglichkeit hätte, diese danach auch zeitnah nach Hause zu transportieren (daran scheitert es bei uns ja leider immer). Positiv überrascht haben uns auch die vielen originellen Restaurants und Cafés, wo es sich sehr gut aushalten lässt (außer das Robbe seinen Cappucino mit Entkalkungsmittelzusatz bekommen hat…mhh, lecker ;-))
Nach der Mittagspause waren wir im Meeresmuseum, welches in einem beeindruckenden portugiesischen Holzschiff untergebracht ist, welches auf dem Weg nach Europa vor der Küste Melakas sank. Danach ging’s noch zur St. Paul’s Church, von der jedoch nur noch Ruinen übrig sind,  bevor wir – ambitioniert wie wir momentan sind – den 3,5 km langen Weg bis zum Busterminal per Pedes zurücklegten (keine Ahnung auf welche bescheuerten Ideen wir manchmal kommen, vor allem nachdem wir bereits mind. 10 km innerhalb der Stadt zurückgelegt hatten..) Man, waren wir froh, als wir endlich irgendwann im Bus zurück nach KL saßen. Unsere Füsse müssen sich nach wochenlangen Sandboden erstmal wieder ans harte Straßenpflaster gewöhnen!
Der Ausflug nach Melaka war zwar sehr kurz, aber hat sich definitiv gelohnt. Die alte Stadt ist malerisch und hat uns sogar etwas besser als Georgetown gefallen.

Coming next: Mehr als eine Reise wert – Abschied von Südostasien in Kuala Lumpur