3 Tage Urlaub in Bangkok

10 12 2011

Nach einer zwar kurzen aber äußerst komfortablen Nacht erwachten wir am Freitag, den 2. Dezember in unserem geliebten Bangkok. Mittlerweile ist das unser fünfter Besuch hier und wir fühlen uns schon sehr heimisch, weil wir mittlerweile schon vieles gesehen haben und uns viele Ecken schon sehr bekannt vorkommen. Thailand ist nicht zu vergleichen mit Indien! Ok, beides sind asiatische Länder aber sie unterscheiden sich in so vielen Dingen extrem. Thailand ist gegenüber Indien sauber, ordentlich, kein ständiges Gehupe, kein ständiges Von-Der-Seite bequatschen, Supermärkte (7eleven an jeder Ecke), Taxis mit Taxameter und und und. Endlich zurück in der Zivilisation! Wir haben uns schon vorher vorgenommen, es langsam angehen zu lassen und viel Zeit am Pool zu verbringen. Am Ende blieb uns auch nicht viel anderes übrig, denn leider sind uns die letzten Tage in Indien bzw. die letzten Mahlzeiten alles andere als gut bekommen: Wir wechselten uns ab mit Magenkrämpfen, Übelkeit, Durchfall – naja das volle Programm (müssen mal ein bisschen Rumheulen hier 🙂 ). Zugegebenermaßen: Unser Krankenlager war nicht das Schlechteste: Wir mieteten uns in einem Fünf-Sterne-Hotel in Sukhumvit ein. Das Hotel heißt Dreams, hat stylische Zimmer (nicht dieser Standard-Business-Look) , super lecker Frühstück (endlich wieder mal Müsli mit Jogurt und dunkles Brot, schade nur, dass sich unser Appetit in Grenzen gehalten hat) und war über Internet sehr günstig zu haben. Am Pool auf der Dachterrasse hingen wir die meiste Zeit ab, schlafend, lesend und unsere Mägen schonend. Am Abend hat dann aber jeweils doch das schlechte Gewissen gesiegt und wir haben was unternommen. Am ersten Abend ging’s ins Kino, riesiger Saal, ordentlicher Sound, bequeme Sitze. Film natürlich in Englisch mit Thai-Untertiteln (Einige von euch erraten sicher, welchen Film sich Heike unbedingt anschauen musste … 🙂 ).
Während der obligatorischen Werbespots und Filmvorschauen haben wir uns diesmal nicht gelangweilt, denn die thailändischen Werbefilme waren ziemlich skurril und wir haben jeweils versucht zu erraten, was denn gerade beworben wird (ohne valides Ergebnis, selbst als der Spot vorbei war). Zwischen Werbung und Film standen dann plötzlich alle auf, wir natürlich auch (sind ja gefügige Touris) , und es wurde ein kleiner (Propaganda)-Film über den König und seine guten Taten gezeigt. Am 5.12. feierte der König seinen Geburtstag und da musste er natürlich nochmal in den höchsten Tönen gelobt werden damit er auch ja genügend Geschenke bekommt… 🙂
Am zweiten Abend gabs den obligatorischen Besuch der Khao San Road, DER Backpacker-Meile in Bangkok. Dort gibts viele Strassenstände mit zwar verwestlichtem aber leckerem Essen, schon allein wegen der gegrillten Rinds- und Hähnchenspieße lohnt sich ein Besuch! Wie immer saßen wir in einem der Restaurants und beobachteten das Treiben auf der Straße. Bei jedem Besuch gibts etwas neues, 2007 waren es noch die kleinen Eimer gefüllt mit Bier oder Cocktails, die auf den Tischen standen, diesmal waren es ganze Bierzapfsäulen!! Ist immer gut Party auf der Khao San, aber da es an diesem Abend Heike ziemlich scheiße ging, blieb es bei ein paar Tiger-Beers für Robbe und nachdem so ein blöder Wirt das Bayern-Spiel auf der Leinwand zur Premier League umgeschaltet hatte (mitten im Spiel, ihr könnt euch vorstellen wie Robbe geflucht hat), traten wir den Rückweg zum Hotel per Taxi an.
Am dritten Abend wollten wir eigentlich in eine Bar im 65. Stock eines Luxushotels, um ein paar schöne Nachtaufnahmen zu machen, aber da wir nicht dran gedacht hatten, uns entsprechend zu kleiden (ne lange Hose und geschlossene Schuhe bei Robbe hätten es schon getan, aber geschlossene Schuhe hat er momentan nicht mal -> siehe Verlustliste) wurden wir abgewiesen. Hatten dann auch keine Lust zum Hotel zurückzufahren und uns umzuziehen geschweige denn noch schnell Schuhe zu kaufen, sodass wir am Ende in einer Bar ebenfalls auf einer Dachterrasse, bloß etwas weniger hoch, landeten. Hingen dort ne Weile rum, hörten nette Musik und tranken Wein, bevor es zurück zum Hotel ging.
Tja, und viel mehr gibt’s über unseren Bangkok-Aufenthalt auch nicht zu berichten, außer das wir noch solch notwendige Sachen erledigt haben wie Wäsche waschen, Drogerie-Artikel einkaufen, Robbes Geburtstagsgeschenk kaufen, neuen Reiseführer kaufen, beim Friseur gewesen usw.
Als wir das erste Mal 2007 in Bangkok waren, empfanden wir die Stadt noch als ziemlich exotisch und so ganz anders als wir es bisher gewohnt waren. Seitdem sind vier Jahre vergangen und Bangkok aber auch wir haben uns verändert. Mittlerweile fühlen wir uns in der Stadt so wohl, dass wir uns durchaus vorstellen können, hier ne Weile zu leben. All das, was damals noch so anders war – Straßenstände, Chinatown, die Thailänder 😉 – ist mittlerweile vertraut und gerade das, was an Bangkok so toll ist. Uns wurde also auch beim fünftem Besuch nicht langweilig, wir konnten in einem schönen Hotel günstig nächtigen, haben die Sonne und das Feeling genoßen. Vom Hochwasser war im Stadtzentrum übrigens nichts mehr zu sehen außer vereinzelte Sandsäcke oder hochgezogene Zementmauern vor Hotels oder Geschäften. In den Außenbezirken gibts aber immer noch Überschwemmungen, das haben wir vom Flieger aus gesehen. Die drei Tage in Bangkok vergingen ziemlich relaxt aber leider auch gesundheitlich etwas angeschlagen. Am Montag, den 5.12. ging’s dann schon wieder weiter, mit Air Asia flogen wir morgens um 7 Uhr in Vietnams Hauptstadt – Hanoi!

Coming next: The grand old dame of the orient – Hanoi

Da wir nur abends unterwegs waren, gibts diesmal fast nur „Nachtaufnahmen“ 🙂



Ein Tag in Indiens Hauptstadt

7 12 2011

Am 1. Dezember wachten wir morgens im Zentrum Delhis auf. „Gestärkt“ vom Frühstück, dass wie schon seit Wochen auch wieder einmal aus Toast mit wahlweise Marmelade und/oder Ei bestand (oh man hängt uns das zum Halse raus, aber morgens schon mit indischer Kost zu starten, bringen wir auch nicht über uns) machten wir uns auf, um die wenigen Stunden in Delhi sinnvoll zu nutzen. Unser Flieger nach Bangkok wurde einige Stunden vorverlegt und so mussten wir schon 18 Uhr abends wieder am Flughafen sein. Delhi hat ca. 12,8 Mio Einwohner und besteht grob aus Old und New Delhi. Old Delhi ist die Altstadt, war einst Hauptstadt des islamischen Indiens und ist ein chaotisches Gewirr aus mittelalterlichen Gassen und engen Straßen. New Delhi wurde von den Briten als Hauptstadt ihrer Kolonie gebaut. New Delhi ist sehr modern, hat breite Straßen und Alleen und ähnelt durchaus westlichen Großstädten.
Mit der überfüllten Metro (Delhi ist Indiens einzige Stadt, in der es eine Metro gibt, Jaipur wird folgen) ging’s zunächst zum roten Fort, was wir diesmal aber nur von außen bestaunten. Das Red Fort oder Lal Qila stammt aus der Blütezeit der Moguln und man liest, dass es dort früher einmaligen Prunk, Eunuchen, geschmückte Elefanten, Sänftenträger und all das gab, was man sich unter früherer indischer Dekadenz vorstellt. Die noch heute erhaltene Festungsmauer erstreckt sich über 2km am Fluss Yamuna entlang.
Ganz in der Nähe des Forts steht die Jama Masjid, Indiens größte Moschee, in der 25.000 Menschen Platz finden. Sie war das letzte Großprojekt von Shah Jahan, der auch den Taj Mahal erbauen lies. Sie besteht im Wesentlichen aus rotem Sandstein und weißem Marmor und wird an beiden Seiten von zwei 40 Meter hohen Minaretten begrenzt. Während der Gebetsstunden, in diesem Falle zur Mittagszeit, ist die Moschee für Nicht-Muslime geschlossen, sodass wir die Zeit nutzen, bei Karims den besten Kebab der Stadt zu essen. Das Restaurant befindet sich versteckt in der Nähe der Moschee in einer der Seitenstraßen, aber wenn man nach Karims fragt wissen die meisten Leute Bescheid und weisen einem den Weg. Wir bestellten Lamm- und Hähnchenkebab sowie Naan und wurden nicht enttäuscht: Lecker!! Das Brot war eines der besten, was wir in Indien bekommen haben und auch der Kebab war lecker gewürzt und schmeckte fantastisch. Robbe, der die letzten Wochen meist vegetarisch gegessen hatte, konnte kaum genug bekommen 🙂
Danach ging’s zur Moschee und da wir nicht für zwei Kameras bezahlen wollten (der Eintritt ist frei aber für Kameras muss man zahlen) wartete Heike draußen auf der Treppe vor der Moschee und beobachtete die Strassenkinder am Fusse der Treppen, die es in Delhi zu Hauf gibt. Da war so ein kleines Mädel, vielleicht 2-3 Jahre alt, saß die ganze Zeit auf einer Stelle und hat irgendwas gegessen, war dreckig und Haare total zerzaust, aber auch so süss. Eine Frau, vielleicht die Mutter, auch total heruntergekommen, hat ihr irgendwann den Becher aus der Hand genommen und was anderes gegeben, und ist dann wieder weggegangen. Die Kleine war die ganze Zeit alleine dort und hat dann irgendwann gepinkelt, und saß da in ihrer eigenen Pinkel und hat weiter an irgendwas gegessen. Das zu sehen zerreißt einem wirklich das Herz, die Kleine war noch so jung und wurde in so ein Sch…-Leben geboren. Hätte sie am liebsten aufgehoben und mitgenommen. Aber auch das ist Indien und nur eines der Probleme, die aus Überbevölkerung und Armut resultieren. Man kann nur hoffen, dass das Wirtschaftswunder Indien diese Probleme in den nächsten Jahren einigermaßen in den Griff bekommt, bevor die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander klafft und sich diese Probleme noch vergrößern.
Nachdem Robbe seine Runde mit Cam in der Moschee gedreht und das Minarett erklommen hatte, schaute Heike ebenfalls noch in den Innenhof, wobei das Minarett nur in Begleitung eines Mannes besucht werden darf. Von der Jama Masjid ging’s dann Richtung Neu-Delhi zum Humayun’s Tomb, das größte mehrerer Grabmäler, welche in 12 Hektar großen, symmetrisch angelegten Gärten zu finden sind. Das größte Grabmal ähnelt dem Taj Mahal, jedoch mit eigenem Stil und wurde vor dem Taj Mahal im 16.Jh erbaut. Leider hatten wir nicht soviel Zeit, hier länger zu verweilen, obwohl man herrlich spazieren gehen und die Ruhe inmitten des hektischen Delhis genießen kann. Der TukTuk-Fahrer, der uns bereits von der Moschee zum Grabmal und weiter zurück zum Hotel brachte, war wieder einmal einer von der lebensmüden Sorte: Durch jede noch so kleine Lücke oder Passage drängelte er sich durch, wechselte die (unmarkierten) Spuren auf der 6-spurigen Straße völlig unvorhersehbar und schneller als Robbe es in Berlin je gewagt hätte (und jeder der schonmal mit ihm mitgefahren ist weiß wovon hier die Rede ist)… Und er hatte zudem noch einen Tick, seinen Kopf unkontrolliert nach rechts und links zu drehen. Hilfe! Am Hotel angekommen, haben wir wieder einmal eine Fahrt ähnlich eines Himmelfahrtskommandos auf indischen Straßen überlebt.
Naja, und dann hieß es auch so langsam Abschied nehmen vom „Incredible India“, und wir flogen mit einstündiger Verspätung um halb zehn von Delhi mit Air Asia in unser geliebtes Bangkok. Diese Connection ist wirklich günstig, wir zahlten gerade mal 80 Euro pro Person für den 4 stündigen Flug. Trotzdem war das alles wieder mal ganz schön anstrengend, da es leider Heike den ganzen Tag schon magenmäßig ziemlich übel ging. Wir waren deshalb heilfroh, als wir gegen halb vier in das vorab gebuchte Hotel „Dreams“ im Sukhumvit Viertel eincheckten und im himmlisch weichen und kuscheligen Bett lagen. Das war wirklich ein „Traum“ und nach den sehr anstrengenden, durchgeplanten Tagen in Indien waren wir froh, in den nächsten Tagen so rein gar nichts  auf der Agenda stehen zu haben. Vielleicht kennt Ihr das, wenn man einen Ort zum zweiten oder dritten Mal besucht: Kein Sightseeing-Druck 🙂

Die vielfältigen Erlebnisse unserer Indien-Reise müssen wir nun erstmal sacken lassen. Indien ist wunderschön, aber definitiv auch kräftezehrend. Haben uns vorgenommen, noch ein Fazit zu schreiben, also bleibt dran 🙂

Coming next: Krankenlager Bangkok



Innen hui, außen pfui – Agra und Taj Mahal

7 12 2011

Am Mittwoch, den 30.11. stand wieder einmal schrecklich frühes Aufstehen auf dem Programm, denn unser Zug nach Agra im Bundesstaat Uttar Pradesh startete bereits um 6 Uhr. Uttar Pradesh ist der bevölkerungsreichste Bundesstaat Indiens und der Taj Mahal in Agra ist sein berühmtestes Wahrzeichen. Nachdem wir während der 4-stündigen Zugfahrt sogar noch eine Runde schlafen konnten, kamen wir kurz vor elf Uhr in Agra an und fuhren erst einmal mit dem TukTuk zu Yashs Café, um unsere Rucksäcke dort gegen eine geringe Gebühr abzugeben.
Im Laufe unserer Reise gen Norden haben sich die Warnungen von Guides/Fahrern bezüglich der nächsten, nördlicheren Stadt wie ein roter Faden durchgezogen: Im Süden sagte man uns, der Norden sei rückständig, rau und Abzocke an jeder Ecke. In Udaipur warnte uns unser Guide vor Provisionshaien in Jaipur (und er hatte bekanntlich recht behalten). In Jaipur warnte uns der Guide vor Agra, ganz schlimme Abzocke gebe es dort und einigen Touristen wurde wohl letztes Jahr Gift ins Essen gemischt, sodass sie gezwungen waren, im städtischen Krankenhaus ihre Kreditkarte zu zücken und länger zu bleiben als beim üblichen Tagesausflug. Zugegebenermaßen: Wir hatten im Vorfeld auch nicht viel Gutes von Agra gehört und waren entsprechend gespannt, was auf uns zukommen wird.
Nachdem wir unsere Rucksäcke losgeworden sind, ging’s erst einmal zum Fort Agra, einer Festung, die im Jahre 1565 vom damaligen Herrscher Akbar errichtet und von seinem Nachfolger Shah Jahan (der auch den Taj Mahal bauen ließ) mit weißem Mamor erweitert wurde. Das Fort liegt am heiligen Fluß Yamuna und besteht wie das rote Fort in Delhi aus rotem Sandstein. Obwohl wir eigentlich keine weiteren Forte besuchen wollten (sie ähneln sich in ihren Grundzügen in Indien sehr und wir sind zu wenig architekturbegeistert, um uns an den kleinen Unterschieden zu erfreuen), haben wir doch eine Karte gekauft und uns das Fort angeschaut. Die Marmorsäle haben uns beeindruckt und das Fort ist definitv schöner als das in Jaipur. Vom Fort ging’s dann direkt zum Grabmal von Mizra Ghiyas Beg, einem Verwandten der Herrscherfamilie aus dem 17Jh. Das Grabmal wird auch „Baby Taj“ genannt, da es dem Taj Mahal in seiner Form stark ähnelt, wenn auch weitaus weniger prunkvoll. Uns hat der Baby Taj sehr gut gefallen und lohnt auf jeden Fall einen Besuch, wenn man in Agra ist.
Den Höhepunkt des Tages, den Besuch des Taj Mahals hatten wir uns für ganz zum Schluß aufgehoben, zumal die Stimmung dort bei Sonnenuntergang am schönsten ist und die Touristenmassen etwas abgeflaut sind. Vom Baby Taj ging’s dann also endlich zum Westtor des Taj Mahals, wo man jedoch noch einige 100 Meter laufen muss, da motorisierte Fahrzeuge seit einigen Jahren nicht mehr bis ganz zu den Toren heranfahren dürfen (so soll die Oberfläche des Taj Mahals vor unmittelbaren Abgasen geschützt werden).
Auf dem Weg zum Tor kaufte sich Heike ein Eis und das war keine gute Idee, da sie prompt von einer Gruppe Affen umringt wurde, die ihr das Eis aus der Hand klauen wollten. Selbst lautes Verscheuchen mit Körpereinsatz half nichts, die Viecher kamen immer wieder. Seitdem ein Affe vor einigen Jahren mal ziemlich aggressiv versucht hat, in unseren Strand-Bungalow „einzubrechen“, stehen wir eh in Kriegsfuß mit den Viechern und können denen nicht viel abgewinnen. Die Lösung war hier nur, dass Eis mit einem Habs Robbe in den Mund zu stecken, sonst hätten die Viecher keine Ruhe gegeben. Also keine Lebensmittel auf dem Weg zum Taj Mahal, außer ihr wollt die Affen glücklich machen!
Am Eingang angekommen dann die nächste Hürde: Warum auch immer durfte Robin seinen Laptop nicht mit reinnehmen. Also zurück zum 300 Meter entfernten Schließfach, das Ding eingeschlossen und neuer Versuch. Äußerst interessant, was noch alles verboten ist mit aufs Gelände zunehmen – siehe Foto! Bücher, Stifte…! Weiß der Geier warum es diese ganzen Verbote gibt. Irgendwann waren wir dann endlich drin und alle Mühe und verlorenen Nerven haben sich gelohnt: Der Taj Mahal ist einfach bezaubernd! Man geht durch eines der Tore, sieht erstmal nichts und wenn man dann durchgetreten ist, steht er vor einem und ist noch viel beeindruckender, als man ihn von Fotos her kennt.
Der Mogulherrscher Shah Jahan erbaute den Taj Mahal zum Gedenken an seine zweite Frau Mumtaz Mahal, die 1631 bei der Geburt ihres vierzehnten Kindes gestorben war. Mumtaz‘ Tod brach dem Herrscher das Herz. Angeblich ist sein Haar daraufhin fast über Nacht ergraut. Die Bauarbeiten begannen noch im selben Jahr und das Gebäude wurde 8 Jahre später fertig gestellt. Es gibt Geschichten, die besagen, dass Shah Jahan nach Fertigstellung der Bauarbeiten angeordnet hatte, sämtlichen am Bau beteiligten Arbeitern die Hände abzuhacken und die Augen auszustechen, damit sie nie wieder so etwas schönes erschaffen können…. 😉
Vielleicht zur Strafe wurde Shah Jahan kurz nach Fertigstellung der Bauarbeiten von seinem Sohn vom Thron gestoßen und im Fort inhaftiert. Für den Rest seines Lebens konnte er seine Schöpfung nur noch durch ein Fenster betrachten und wurde nach seinem Tod 1666 neben seiner Frau im Taj Mahal beigesetzt.
Im Innenraum des Gebäudes befinden sich die (leeren) Marmorsärge der beiden, die sterblichen Überreste liegen in den versiegelten Kellergewölben des Taj Mahals.
Nachdem wir von allen Seiten Fotos geschossen und alles ausgiebig begutachtet hatten, suchten wir uns noch ein nettes Restaurant mit Dachterasse und schönem Blick auf den Taj Mahal, um etwas zu essen, bevor es mit dem Zug nah Delhi ging. Die Aussicht auf den Taj Mahal war schön, die Aussicht in die Küche einfach nur furchterregend. Nichts für schwache Gemüter, aber wir hofften einfach mal, das alles gutgeht und Dreck reinigt ja bekanntlich den Magen….
Das Essen war dann leider auch nicht so berauschend – im Süden ist es definitiv besser!! Nach dem Essen wurde es dann auch schon wieder fast Zeit, zum Bahnhof zu fahren. Vorher hingen wir noch noch ne Weile im Internetcafe rum und ließen bei einem Chai den Tag Revue passieren: Der Taj Mahal ist definitiv ein Must-See in Indien, aber dafür reicht ein Tagesausflug nach Agra vollkommen aus. Es lohnt sich keinesfalls, hier länger zu bleiben, denn die Stadt ist dreckig und heruntergekommen und es laufen einige windige Gestalten durch die Gegend, die wenig vertrauenserweckend aussehen.
Um 20.20 Uhr ging unser Express-Zug, der uns in 2 Stunden nach Delhi brachte. Wir hatten diesmal die Chair Class gebucht und hier gab es ähnlich wie im Flieger Getränke und Essen. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns das schlechte Essen vorher sparen können….Gegen 23 Uhr checkten wir in unserem Hotel in Delhi ein und träumten von Forten, Grabmälern, Gift im Essen und ausgestochenen Augen… 😉

Coming next: Ein Tag in Indiens Hauptstadt



Die Pinke Stadt – Jaipur

4 12 2011

Hilfe, wir sind Sightseeing-müde! Seit über einer Woche stehen jeden Tag  Bauwerke, Märkte, Tore, Forte, Paläste usw usf auf dem Programm. Auf Dauer ist das gaaanz schön anstrengend und eigentlich wäre ein Tag Pause nicht schlecht, aber uns bleiben nur noch 3 Tage in Indien und die sind mit drei verschiedenen Städten schon komplett verplant. Also Augen zu und durch…oder besser auf, denn in Jaipur gibts eine Menge zu sehen. Mit dem Nachtzug erreichten wir die Stadt um 6 Uhr morgens und wurden von einem Taxifahrer/Guide abgeholt. Das wurde wiederum von dem TukTuk Fahrer in Udaipur organisiert, der uns zum Bahnhof gefahren hat und erzählte, er habe einen guten Kontakt in Jaipur, der uns vom Bahnhof abholen könnte. Eine Abholung an Bahnhöfen oder Flughäfen ist jedoch eigentlich nicht notwendig, denn egal zu welch (nachtschlafener) Zeit man ankommt, es gibt immer Taxis oder TukTuks, die einem zum gewünschten Hotel bringen. Dies sollte allerdings möglichst schon fest gebucht sein, ansonsten kann es sein, dass der Fahrer dich zu einem bringt, was ggf. nicht so nett ist, wo er jedoch eine ordentliche Provision kassiert. Immer auch zunächst den Prepaid-Taxistand anpeilen, um nicht beim Fahrpreis übers Ohr gehauen zu werden!
Unser Fahrer brachte uns ohne Umwege ins vorab gebuchte Hotel und zeigte uns auf dem Weg dorthin sein Gästebuch, wo auch deutsche Einträge davon schwärmten, welch guter Guide er doch sei. Übrigens eine Taktik, die hier häufig angewandt wird: Der Fahrer/Verkäufer/Guide zeigt einem sein Gästebuch (meistens schon auf der Seite aufgeschlagen wo Einträge der jeweiligen Sprache drinstehen), bevor er erfragt, ob man nicht eine Stadtrundfahrt / guided tour unternehmen möchte bzw irgendwas kaufen will.
Da wir nur einen Tag Zeit hatten und er uns recht vertrauenswürdig erschien, stimmten wir zu und verabredeten uns für 10 Uhr. Im Hotel angekommen konnten wir glücklicherweise direkt einchecken und schliefen noch ne Runde, bis es dann um 10 Uhr losging. Wir fuhren zunächst zum Amber Fort, welches 11 km nördlich von Jaipur in den zerklüfteten Bergen liegt. Früher war dies die Residenz der Herrscher von Jaipur. Im Inneren des Forts gibt es verschiedene Hallen zu sehen, aber wir empfanden die Ausschilderung/Beschriftung im riesigen Fort als ziemlich chaotisch sodass wir uns hier nicht allzu lange aufhielten. Schließlich hatten wir noch einiges vor uns. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz werden allerlei Souvenirs angeboten, ua kleine mit bunten Steinchen besetzte Elefanten. Der Verkäufer wollte erst 20 Rupies, danach rief er uns noch 10 Rupies hinterher. 10 Rupies, das sind gerade mal 15 Cent und wir fragen uns wirklich, ob hier überhaupt noch irgendein Gewinn gemacht wird bzw. unter welch üblen Bedingungen die Dinger hergestellt werden, damit sie so günstig verkauft werden können.
Wie immer lehnten wir jedoch auch diesmal dankend ab, aber ein „no thank you“ reicht in Indien oft nicht aus. Teilweise laufen einem die Verkäufer /TukTuk Fahrer sogar eine ganze Weile hinterher und versuchen dich auch nach dem fünften Nein zum Kauf zu überreden. In den letzten Tagen unsere Indien Reise nervte uns das ganz schön, aber wir wissen natürlich auch, dass die Menschen hier einfach sehr wenig Geld verdienen und so auf jeden Kauf angewiesen sind. Trotzdem bleiben wir hart, denn wir stehen eh nicht auf diesen ganzen Klimbim und unsere Rucksäcke sind schwer genug.
Nach dem Amber Fort fuhren wir zurück in die Altstadt Jaipurs, die deshalb „Die Pinke Stadt“ genannt wird, weil die Fassaden innerhalb der Altstadt und die Stadtmauern ganz in Pink gehalten sind (naja, für uns sah das Pink zwar eher nach rostbraun aus, aber was soll’s, Pink klingt halt besser). In der Altstadt gibts mehrere Paläste zu besichtigen (ua den Palast der Winde und den City Palace) sowie das Jantar Mantar, eine Ansammlung zunächst bizzar wirkender  Skulpturen, die allerdings Instrumente darstellen, um zb per Sonnenuhr die Zeit (fast sekundengenau!) zu messen oder die Position vom Planeten, Sternen bzw. Sternbildern am Nachthimmel zu berechnen. Das Observatorium wurde von einem Maharadscha Jaipurs 1728 gebaut und ist eine von fünf Anlagen, die zu diesem Zwecke erbaut wurden.
Danach gings zum Tempel von Galta, der auch als Affentempel bezeichnet wird, da dort Hunderte Languren und Makaken leben (sollen). Wir sahen nur einige von ihnen auf den Weg nach oben, hatten am Tempel angekommen allerdings eine schöne Aussicht auf Jaipur.
Naja, und danach startete das Provisonsprogramm unseres Guides, sprich er bringt seine Gäste zu Shops oder Restaurants und streicht dafür eine Provision ein. Das von ihm empfohlene Restaurant war ja noch ganz nett, aber als er uns in eine Fabrik führte, wo uns zunächst gezeigt wurde, wie Baumwollschals hergestellt bzw bedruckt werden und wir danach in einem riesigen Verkaufsraum landeten, wo der Verkäufer schon Anstalten machte, uns irgendwelche Stoffmuster zu zeigen, machten wir ihm unmissverständlich klar, dass er mit uns seine Zeit verschwendet. Unser Guide schaute auch nicht gerade glücklich drein, als wir so schnell die vermeintliche Fabrik wieder verließen. Und obwohl wir verstehen, dass sich die Guides zu den wirklich sehr günstigen Preisen für solch eine Tour noch ein paar Rupies dazuverdienen wollen, nervt sowas einfach ungemein und man verliert auch ein stückweit das Vertrauen in die Leute.
Unsere letzte Station in Jaipur war ein Minarett, auf das man hochsteigen konnte und von dort nochmals einen schönen Blick über die Altstadt hat. Danach brachte uns unser Guide zurück ins Hotel und nach einem schnellen Abendessen ging’s relativ früh ins Bett, da unser Zug am nächsten Morgen nach Agra bereits um 6 Uhr startete…
Wir hatten uns Jaipur irgendwie schöner vorgestellt, aber nach den beiden Tagen in Udaipur war das dortige Flair auch schwer zu toppen. Außerdem prasselten in den letzten Tagen ganz schön viele Eindrücke auf uns ein, die man gar nicht so schnell verarbeiten kann, bevor man sich auf etwas Neues konzentrieren kann. Trotzdem haben wir viel von Jaipur gesehen, wenn auch im Schnelldurchlauf. Jetzt freuen wir uns schon sehr auf ein weiteres Highlight, vielleicht das Highlight Indiens, den Taj Mahal!

Coming next: Hält was er verspricht – faszinierender Taj Mahal



Die romantischste Stadt Indiens – Udaipur

3 12 2011

Nach einer recht entspannten Zugfahrt erreichten wir am Sonntag, den 27.11. morgens die Stadt Udaipur im Bundesstaat Rajastan. Die Landschaft hier unterscheidet sich sichtbar von der im Süden Indiens. Dort herrscht ganzjährig tropisches Klima und die Vegetation ist entsprechend grün und üppig. Hier im Norden ist die Landschaft bergig, eher kahl und geht im Nordwesten in die dürre Thar-Wüste über, die bis nach Pakistan reicht. Von November bis Februar ist hier ebenfalls Winter, das bedeutet tagsüber Temperaturen um die 20 bis 30 Grad (momentan ist es eher um die 30, aber uns wurde berichtet, dass es sich in den nächsten Wochen noch weiter abkühlen wird). Nachts ist es dafür schon merklich kühler,  vergleichbar mit einer durchschnittlichen Sommernacht in Deutschland vielleicht.
Udaipur ist vor allem bekannt für den See, um den die Stadt gebaut wurde, und den glänzenden Palästen, die mitten im See oder am Rande emporragen. Wir mieteten uns in einem hübschen Hotel direkt am See ein mit toller Dachterrasse, von der man einen schönen Blick auf den Pichola-See und die Paläste hat. Wir starteten den Tag mit dem Besuch des City Palace,  dem größten Palastkomplex Rajasthans mit einer Fasadenlänge von 244 Metern. Er wurde von mehreren Maharadschas gebaut bzw. erweitert und sieht heute – vielleicht aufgrund deren selben Geschmacks, man weiß es nicht 🙂 – trotzdem einheitlich aus. Heute befinden sich dort verschiedene Museen und Luxushotels. Danach erkundeten wir die Altstadt per Fuß, bevor wir gegen Mittag endlich unser Zimmer beziehen konnten und erst mal ne Runde Mittagsschlaf hielten. Danach gabs Kaffe und Pancake auf der Dachterasse, bevor es mit einem Boot zum Sunset-Cruise auf den See ging. Im Gegensatz zu unserer letzten Station, Ahmedabad, gibts in Udaipur Touristen im Überfluss und natürlich trafen wir auch immer mal wieder auf unsere
Landsleute. Darauf ist die Stadt auch ausgerichtet, es gibt viele Souvenirshops und europäisierte Restaurants…leider – denn unser Kadei Paneer am Abend war weder gut gewürzt noch einigermaßen spicy, dafür aber überaus teuer. Hier wird das Essen also schon dem westlichen Geschmack angepasst und extra betont, dass das Essen gerade nicht scharf ist. Wir fanden das sehr schade, denn wir hatten im Süden schon wesentlich besser gegessen. Ach ja, und erster Advent war ja auch noch 🙂 Hätten wir keine Erinnerung aus der Heimat bekommen, hätten wir das glatt vergessen. Zur Feier des Tages gabs am Abend endlich mal wieder eine Flasche Rotwein (für deren Preis man normalerweise 4 komplette Mahlzeiten für zwei Personen bekommen würde…sauteuer ist das hier, aber zum ersten Advent musste das schon mal sein).
Am nächsten Morgen ging’s dann mit einem TukTuk zu den weiter entfernt liegenden Sehenswürdigkeiten Udaipurs wie den Ziergärten, die für die damaligen Prinzessinnen Udaipurs angelegt wurden, einem wuseligen Obst- und Gemüsemarkt (ok, wir haben jetzt auch genug indische Märkte gesehen 🙂 ) sowie einem Gelände, auf dem 250 restaurierte Kenotaphe (Scheingräber, die zur Erinnerung an die Toten dienen aber keine sterblichen Überreste enthalten) stehen. Wir sind durch diese beeindruckende aber verlassene Kuppelstadt spaziert und haben uns wieder einmal gefragt, warum an solch faszinierendem Ort keine anderen Touristen sind, die sich das ebenfalls anschauen..?! Am Abend ging’s dann noch zu einer traditionellen Tanzaufführung, was auf uns eher skurril denn ernsthaft wirkte. Die Protagonisten waren aber auch so ganz ohne Leidenschaft dabei und haben eher gelangweilt dreingeschaut. Naja, das Ganze dauerte glücklicherweise nur eine Stunde, und die Dame, die in der Schlussszene sechs Tontöpfe auf ihrem Kopf übereinander stapelte, riss das Ganze wieder heraus. Danach ging’s noch zu einem romantischen Dinner auf eine Dachterrasse direkt am See mit traumhaften Blick! Es gab sogar ein kleines Feuerwerk – nur für uns 😉 . Wir hatten zur Abwechslung mal wieder europäisches Essen bestellt und meine geliebte Pasta Aglio et Olio hat fast wie Zuhause geschmeckt, lecker! Vom perfekten Dinner ging’s dann auch direkt zum Bahnhof, wo uns der Nachtzug weiter nach Jaipur brachte. Wir hatten diesmal erste Klasse gebucht und einer unserer Plätze stande noch 3 Stunden vorher auf der Warteliste. Umso glücklicher waren wir, als kurz vor Abfahrt unsere beiden Plätze dann doch bestätigt waren und wir eine saubere, komfortable Zweier-Kabine beziehen konnten. So lässt es sich gut aushalten und selbst solch ein erster Klasse Ticket ist in Indien sehr günstig.

Udaipur war – vor allem jetzt in der Rückschau (wir hängen mit den Berichten etwas hinterher, haben Indien bereits verlassen) – eines unserer Highlights der Indien-Reise. Es ist eine zauberhafte Stadt, es gibt viel zu sehen und vor allem ist die Altstadt nicht so überfüllt wie wir es bisher erlebt haben. Es gibt viel Auswahl an guten Restaurants, und wenn man etwas mehr Zeit hat, findet man sicher auch welche, die authentisches indisches Essen servieren. Hier hätten wir es in jedem Fall noch länger ausgehalten, aber leider bleiben uns für die letzten Stationen nur noch wenige Tage. Deshalb wachten wir am nächsten Morgen auch in Jaipur auf, und dazu gibt’s bald mehr.

Coming next: Die pinke Stadt – Jaipur