Crusing im Mekong-Delta. Erste Station: Mytho

31 12 2011

Am 25.12. machten wir Vier uns auf, das Mekong-Delta zu erkunden. Das Delta des zehntgrößten Flusses der Welt befindet sich im südlichsten Zipfel Vietnams und ist eines der größten Flussdeltas der Welt. Aufgrund des dort sehr fruchtbaren Schwemmlandbodens und der vielen Reisfelder wird es auch als die „Reis-Schale“ Vietnams bezeichnet. Der Mekong unterteilt sich hier in ein Labyrinth aus verschiedenen Flüssen und Kanälen, bevor er ins südchinesische Meer strömt. Im Prinzip gibt es neun Hauptarme des Mekongs im Delta, die zum vietnamesischen Beinamen des Mekongs geführt haben, nämlich „River of the nine dragons“.
Die Wasserwege der Region waren von jeher wichtige Transportrouten und Fischerdörfer, Floating Markets, Fischfarmen und vieles mehr reihen sich hier aneinander. Jede noch so kleine Hütte hat Zugang zu einem Wasserweg, während eine Anbindung an eine befahrbare Straße längst nicht überall gegeben ist.  Die Region ist die noch Rückständigste in ganz Vietnam und als Tourist erlebt man tatsächlich viel vom einheimischen und teilweise ursprünglichem Leben.
Von Saigon aus werden in den unzähligen Reisebüros organisierte Trips angeboten, aber wir wollten lieber individuell reisen und fuhren deshalb zunächst mit einem Bus für 6 Dollar/Person zur ersten lohnenswerten Stadt im Mekong-Delta: Mytho. Dort angekommen mieteten wir uns ins Hotel Min Quan ein. Viel Auswahl gibt’s an Hotels in Mytho nicht und zudem war unsere ursprünglich erste Wahl schon ausgebucht. Das Min Quan war letztlich eine gute Wahl und für 15 Euro pro Nacht gabs nichts zu meckern. Nach dem Einchecken und Mittagessen sind wir auf die Suche nach einem Bootsführer gegangen, der mit uns am Nachmittag noch einen Mekong-Trip unternimmt. Meistens finden dich die Bootsführer früher als du sie, und so war es diesmal auch wieder – bereits bei unserer Ankunft hatte uns ein Typ angequatscht, ob wir einen Trip unternehmen wollen und er hat uns schließlich auch wiedergefunden. Für 7 Dollar pro Person nahmen wir sein Angebot an und waren kurz danach samt Guide bereits auf dem Boot (Anm. V. Robbe: nachdem wir einen Typen, der uns drei mal auflauerte wegen zu tiefster Antipathie und noch größerer Suspektidität (ich weiß, das Wort gibt es gar nicht 🙂 ) mühevoll abgewimmelt haben). Die Bootsausflüge von Mytho aus besuchen zumeist die umliegenden Mekong-Inseln. So auch wir: Zunächst legten wir auf einer Insel an wo wir leckeren Honigtee probierten und uns von einer Schale mit karamelisierten Nüssen, Bananenchips und getrockneten Ingwer bedienten. Klar, dass man auch alles danach käuflich erwerben konnte aber das war in Ordnung denn die Nüsse waren wirklich gut! Nach dem Honigtee gabs sogar noch eine Python zu bewundern, und Anne war sogar so mutig, sich das Vieh über die Schulter legen zu lassen. Nach einem kurzen Spaziergang über die Insel, wo uns unserer Guide einiges über die Flora und Fauna erzählte und wir nun endlich den Unterschied zwischen Jackfruit und Durian kennen lernten, durften wir dann auch einheimisches Obst probieren. Auch vom Schlangenschnaps haben wir gekostet – soll gegen Rückenschmerzen und was noch alles helfen… (in einer Flasche befinden sich neben dem Schnaps auch noch 1 bis 10 eingelegte Schlangen, wahlweise auch Skorpione und ähnliches Getier. Hätte man natürlich auch kaufen können – der Zoll in Deutschland hätte sich gefreut..). Und das alles im Tourpreis inklusive-toll :-)! Danach ging’s auf kleinere Kähne und wir wurden durch schmale Kanäle geschippert, links und rechts dicht bewachsen mit Palmen und sonstigem Gewächs. Danach ging’s auf eine weitere Insel, wo wir die Herstellung von Kokosnuss-Bonbons live erleben und leckeren, noch warmen Kokosnuss-Candy mit Nuss probieren konnten. Klar, dass wir auch hier wieder zuschlugen und jeder eine Paket Bonbons kauften. Danach ging’s zur Insel Phung mit ihrer wie ein Kinderspielplatz anmutender Tempelanlage, in der bis 1990 der berühmte Kokosnuss-Mönch lebte. Ong Dao Dua etablierte dort seine eigene Religion oder besser gesagt Sekte, eine Mischung aus Buddhismus und Christentum, die unter dem Name Tinh Do Cu Si bekannt wurde. Der Mönch trat seinen Anhängern gegenüber als Gebieter auf und herrschte von seinem Thron in einer künstlichen Grotte. Der Mönch wurde nicht nur durch seine Lehre, sondern auch für seine Eigenheiten berühmt. Sein Name geht beispielsweise auf die Geschichte zurück, nach der er drei Jahre meditierend verbrachte und nichts anderes als Kokosnuss gegessen haben soll.
Auf der Insel gab es auch ein Becken mit Krokodilen zu besichtigen, die man mit Fleisch an der Angel aus ihrer Mittagsruhe wecken konnte – besonders die asiatischen Touristen hatten viel Spaß daran! Danach ging’s noch auf eine andere Insel, wo wir einen kleinen Spaziergang durch die Dörfer unternehmen konnten und danach wieder zurück zum Bootsanleger nach Mytho. Der ganze Trip hat ca.4 Stunden gedauert und war auf jeden Fall sein Geld wert. Unser Guide hat uns ebenfalls einige interessante Sachen aus der Region erzählt, sodass sich der Nachmittag gelohnt hatte. Zum Abendessen und krönenden Abschluss des Tages verspeisten wir in einem Straßenrestaurant riesige Teller mit leckeren Garnelen in Tamarindsoße für wenig Geld und nach dem Absacker auf der Dachterasse unseres Hotels ging’s bier- bzw lemon-soda-selig ins Bett!

Coming next: Die Floating Markets in Cantho



Weihnachten in Saigon

29 12 2011

Zitat aus dem Spiegel zu den beiden Metropolen Vietnams:
„Die Metropolen des Südens und des Norden machen
sich Konkurrenz, unterschiedliche
Schönheiten im scharfen Wettbewerb. Saigon, grellgeschminkt, sehr sexy, leicht zu haben, schwer zu halten, eine Dirne, die weiß, wo es
langgeht. Hanoi, nach langem Mauerblümchendasein
aufgewacht und nun mit tiefroten  Lidschatten so
verrucht wie verzückend, eine Dame, die nicht erobert
werden will, sondern selbst ihre Liebhaber bestimmt.“

Wir waren neugierig, ob der Vergleich nach genauem Betrachten zutrifft und waren – nachdem wir bereits Hanoi erleben durften – gespannt, was uns in Saigon erwartet!
Saigon – bzw Ho-Chi-Minh-Stadt – wie die Metropole seit der Wiedervereinigung Nord- und Südvietnams seit 1976 heißt, hat momentan ca. 7,1 Millionen Einwohner. Die Stadt liegt etwas nördlich des Mekong-Deltas am Westufer des Saigon-Flusses. Die Entfernung zum Südchinesischen Meer beträgt rund 40 Kilometer. Das Stadtgebiet hat eine Ausdehnung von 2095 Quadratkilometern.
Am 22.12. kamen wir abends an und checkten ins Hotel Saigon Europe ein. Grundsätzlich kein schlechtes Hotel, aber da es mitten in der Partymeile liegt und fast alle Zimmer zur Strasse rausgehen, sollte man sich lieber von vornherein vornehmen, die Nächte durchzumachen. An Schlaf ist nämlich nicht zu denken! Die erste Nacht ging ja noch, aber in der zweiten war es so laut, da halfen auch keine Oropax mehr. Wir wussten uns nicht anders zu helfen und riefen mitten in der Nacht an der Rezeption an, ob denn nicht noch irgendein anderes Zimmer frei wäre,  was nicht zur Strasse rausgeht. Wahrscheinlich war das nicht das erste Mal, dass es solch nächtlichen Umzug gab, denn wir durften prompt in ein anderes Zimmer (ohne Fenster) umziehen, allerdings mit der Ansage, dass wir 7 Uhr wieder raus müssen, da das Zimmer dann gebraucht wird. Nachdem vor unserer Tür noch ein paar betrunkene Amis endlich Ruhe gegeben hatten, durften wir auch schlafen.. Aber wie angekündigt nur bis 7 Uhr, denn dann wurde vehement an unsere Tür geklopft und wir mussten wieder zurück in unser altes Zimmer. Klar dass wir keine Nacht länger bleiben wollten und mieteten uns für die letzte Nacht nochmal in ein anderes Hotel in der Nähe ein (Beautiful Saigon 3), diesmal aber in einer ruhigen Seitenstrasse und vorsichtshalber gleich in ein Zimmer ohne Fenster, man weiß ja nie..
Am ersten Abend trafen wir in Saigon unseren guten Freund Martin mit seiner Freundin Anne, mit denen wir die nächsten Wochen gemeinsam reisen werden. Die Beiden haben gerade ein Jahr Work & Travel in Australien verbracht und wollen jetzt Südostasien erkunden. Am ersten gemeinsamen Abend saßen wir bei Saigon-Bier und Wein zusammen und berichteten uns von unseren Erlebnissen des letzten Jahres. Am nächsten Tag stand wie immer Sightseeing auf dem Programm: Wir besuchten den Reunification Palace, der lange Zeit als Präsidentenpalast gedient hat und heute vorrangig Touristenmagnet ist. Wir waren bei der Notre Dame Cathedral (war leider geschlossen) und im historischen Postgebäude. Tempel durften natürlich auch nicht fehlen: Wir besichtigten den Mariamman Hindu Tempel und die Jade Emperor Pagoda. In Letzterer standen einige beeindruckende chinesische Statuen und davor gab es einen ziemlich verschlammten Teich mit vielen Fischen und kleinen und großen Schildkröten. Oftmals werden vor Tempeln Vögel, Fische oder Schildkröten zum kaufen angeboten. Man glaubt, dass wenn man einen Vogel in die Freiheit entlässt oder einen Fisch oder eine Schildkröte in den total überfüllten Tümpel wirft, bringt das Glück und gutes Karma. Wir sind ja offen für vieles aber das hat bei uns wieder mal zu Unverständnis geführt: Alles nur Geldmacherei und dann die armen Viecher: Wahrscheinlich werden die gekauften Fische, die in den Tümpel geworfen werden, in der Nacht wieder rausgefischt und am nächsten Tag erneut verkauft. Ohne Worte..
Am Abend gingen wir Vier lecker essen: In ein mexikanisches Restaurant, wo es allerdings auch vietnamesische, thailandische und italienische Küche gab. Bei sowas wird man ja meistens misstrauisch, aber unsere bestellten Gerichte quer durch die Länder waren allesamt lecker! Danach ging’s auf eine Brücke, einige Nachtaufnahmen machen, und danach wurde es lustig: Wir wollten noch in einen Club gehen, und landeten im Diamond Club. Als wir reinkamen, wurden wir direkt von fünf wuseligen Kellnern umschwärmt, die uns zu einem Tisch führten und uns schonmal die noch leeren Whisky -Gläser mit Eiswürfeln hinstellten. In der Karte gabs Getränke eigentlich nur Flaschenweise, auch Wodka oder Gin. Die Musik war tierisch laut, da ist das Berghain ein Scheiß dagegen. Irgendein Techno-Kommerz-Mix. Die Leute alle ordentlich aufgetakelt: Anzüge, Kleidchen, Highheels. Da kamen wir uns in unseren FlipFlops wieder mal etwas under-dressed vor. Aber machte nix, wir sind Europäer und deshalb schon eine Attraktion – wahrscheinlich hat eh keiner auf unsere Schuhe geachtet. Während wir drei uns in die Karten vertieften, ging Martin zur Toilette, kam dann wieder und meinte direkt, ob wir nicht doch gehen wollten. Uns anderen war es recht und als wir draußen waren erzählte er, dass ihm auf Toilette vor dem Waschbecken ein Kellner die Seife in die Hände getröpfelt und ein anderer ihn massiert hat. Das fand er einfach nur befremdlich und wir auch, und bevor wir uns die Nacht in so nem komischen Club um die Ohren schlagen und ein Vermögen für Getränke ausgeben, fuhren wir lieber zurück in unsere Hotels und Betten!
Den Tag des Heiligabends verbrachten wir am Pool eines Hotels in der Nähe und am Abend gingen wir in ein Restaurant, das Hoa Tuc, welches bei Tripadvisor ziemlich gute Bewertungen hat. Leider hat das Essen nicht das gehalten, was die Bewertungen versprochen haben, aber ein lustiger Abend war’s trotzdem und Heikes Rice-Pancakes mit Shrimps waren auf jeden Fall ein Highlight und richtig lecker. Man hätte auch in einem der großen Hotels ein Gala-Christmas-Dinner buchen können inkl. Weihnachtsmusik etc., aber da wir nicht glaubten, dass wir dadurch in Weihnachtsstimmung kommen und es zudem relativ teuer war, entschieden wir uns für die individuelle Abendplanung inkl. Essensauswahl.
Auf dem Weg zum Restaurant haben wir die Stimmung in Saigon zum Heiligabend erleben können. Die Straßen waren voll – mit Menschen, aber noch mehr mit Motorrollern. Es waren soo viele, so krass hätten wir uns das nicht vorgestellt. Der absolute Wahnsinn! Wir fragen uns wo die Leute alle hinwollen, aber wir glauben, dass die einfach nur zum Spass rumfahren und dabei die Straßen verstopfen. In Saigon über die Straße zu kommen ist defacto eine Herausforderung und noch extremer als in allen anderen Städten Vietnams, die wir erlebt haben. Langsam losgehen, bloß keine schnellen oder unvorhersehbaren Bewegungen machen, dann klappt das schon irgendwie. Die Motorroller bremsen definitiv nicht für Passanten und das sollte man IMMER im Kopf behalten!!
Ein bisschen Weihnachtsstimmung kam aber trotzdem auf. Einige Leute, besonders die Kids, hatten Weihnachtsmützen und Weihnachtskostüme an. Einige Straßen und Geschäfte waren schön geschmückt und die Vietnamesen lieben es, vor den Lichtern zu posieren und Fotos zu schießen. Ab und an wurde auch das ein oder andere Weihnachtslied gespielt.
Nach dem Restaurantbesuch wollten die Jungs es nochmal wagen, in einen Club zu gehen. Zunächst standen wir vor dem „Apokalypse Now“ – eigentlich hätte uns der Name schon abschrecken müssen, aber spätestens die Musik, die wir hinter der Tür hörten, tat es und wir zogen zu einer Bar mit zwar guter Musik aber leider ohne Dancefloor. Unsere letzte Chance war der „Speed Club“, den wir aber trotz eines langen nächtlichen Marsches am Ende nicht gefunden haben. Naja, was soll’s, sollte eben nicht sein. Die Silvester-Nacht kommt ja noch und Phnom Penh soll einige richtig gute Läden haben!
Am nächsten Tag, sprich dem 25.12. gings morgens mit dem Bus weiter Richtung Mekong-Delta.
Unser Aufenthalt in Saigon hat uns sehr gut gefallen! Saigon ist eine extrem wuselige Stadt, es gibt super viele Kneipen, Bars und Restaurants, Shoppingcenter und Märkte. Erinnert irgendwie an Bangkok, aber wie immer „same same but different“! 😉 Was den Eingangs zitierten Vergleich betrifft, finden wir dass dieser ziemlich gut zutrifft. In Hanoi geht es viel beschaulicher zu, aber es gibt trotzdem genügend Möglichkeiten zum essen, trinken und feiern. Im Vergleich zu Saigon jedoch mit mehr Niveau. Saigon ist groß, laut und überfüllt – egal ob Einheimischenviertel oder Touristenmeile. Hier wird mehr auf Masse statt Klasse gesetzt. Beide Städte sind aber definitiv eine Reise wert und deshalb eine klare Empfehlung von uns!

Coming next: Cruising im Mekong-Delta. Erste Station: Mytho



Zwangsaufenthalt in Nha Trang und die Dünen von Mui Ne

28 12 2011

Am Dienstag, den 20.12. fuhren wir abends mit dem Nachtbus in Richtung Mui Ne. Die Fahrt sollte 19 Stunden dauern, aber da wir bereits Busfahrt erprobt sind und unser Sitzfleisch trainiert ist, sahen wir der langen Fahrt ganz unbeschwert entgegen. Die Nachtbusse in Vietnam sind zudem komfortabler als die in Laos, und diesmal suchten wir uns auch einen Platz weit weg von der Toilette (die diesmal aber ohnehin nicht benutzt werden durfte, also nichts für schwache Blasen! Heike musste dann auch den Busfahrer am Morgen zwingen, einen ungeplanten Pinkelstopp einzulegen. Der halbe Bus war dankbar dafür :-)).
Wir hatten diesmal Glück und ergatterten sogar einen sehr gemütlichen Platz in der Ecke ganz hinten und konnten auch ganz gut schlafen. Die ganze Nacht regnete es in Strömen und da wir wieder durch bergiges Gelände mussten, kamen wir nur langsam voran. Letztlich leider so langsam, dass wir am Morgen unseren Anschlussbus nach Mui Ne verpassten und deshalb den Tag in Nha Trang verbringen mussten.
Das Busfahren in Vietnam ist ansonsten – mal abgesehen von dieser ärgerlichen Verspätung – sehr komfortabel und preisgünstig. Es gibt sog. Open Bus Tickets, mit denen man die kompletten 1750 km von Hanoi im Norden nach Saigon im Süden entlang der Küste fahren kann. Man kauft sich zb ein Ticket für die komplette Strecke (kostet um die 32 Dollar) und kann an verschiedenen Orten aussteigen und ne Weile bleiben (Einzeltickets erwerben wie wir es gemacht haben geht natürlich auch). Weiter fährt man, indem man seinen Sitz im gewünschten Bus am Vortag reserviert und somit relativ flexibel seinen Zeitplan gestalten kann. Nachtbusse kann man dabei auch benutzen.
Nha Trang selbst (340.000 Eimwohner) ist eine ziemlich große und wie wir finden wenig charmante Küstenstadt mit einem langen Stadtstrand. Wir waren entsprechend genervt, dass wir gezwungenermaßen den Zwischenstopp hier einlegen mussten, aber es war einfach nichts zu machen – kein Bus, der vor dem Abend weitergefahren wäre. Eigentlich funktioniert hier in Vietnam immer alles irgendwie, aber diesmal mussten wir kapitulieren. So verbrachten wir den Tag in unterschiedlichen Restaurants und Cafés (für den Strand war es immer noch etwas zu kalt, aber natürlich gabs auch einige unerschrockene Touristen, die sich in die Fluten stürzten) und nutzen die Zeit für Emails, unseren Blog und Fotobearbeitung.
Etwas Gutes hatte unser Aufenthalt hier jedoch noch: Robbe konnte sich endlich ein neues Mac-Ladegerät kaufen, da das Alte den Geist aufgegeben hatte. Wir waren schon in Hué und Hoi An in diversen Geschäften, aber nirgendwo war eins aufzutreiben. Wir hatten schon die Hoffnung aufgeben, vor Saigon noch eines zu bekommen, aber in Nha Trang hat es dann doch geklappt und wir waren glücklich 🙂
Nha Trang hat uns persönlich nicht so gut gefallen, einfach auch weil wir nicht auf große Küstenstädte mit Stadtstrand stehen – wir haben es lieber gemütlicher. Nach einem Besuch einer komischen Bar, die den Flair eines Rotlichtetablissements versprühte, gings dann mit dem Bus endlich weiter nach Mui Ne, wo wir mitten in der Nacht gegen 2 Uhr an der ziemlich verlassenen Hauptstrasse des Ortes rausgeschmissen wurden. Weit und breit kein Hotel in Sicht, aber glücklicherweise kam bald ein Taxi, was uns zu einer annehmbaren Bleibe direkt am Strand fuhr und wir ein Bungalow bezogen. In dieser Nacht gab es einen wahnsinnigen Sternenhimmel – einen, wie wir ihn bisher noch nie in Deutschland sondern nur auf unseren Reisen gesehen haben. Beeindruckend!
Morgens nach dem Frühstück und bei endlich wieder strahlendem Sonnenschein (ist schon Wahnsinn mit dem Wetter hier, innerhalb von 12 h kann man schlechtem Wetter entfliehen und befindet sich im schönsten Sommerwetter. Die Möglichkeit sollten wir mal in Deutschland haben, ohne den Flieger als Hilfsmittel!) mieteten wir uns einen Roller und fuhren zu den roten Dünen, die etwa 6 km von Mui Ne entfernt liegen. Vorher spazierten wir noch im Fischerdorf umher und atmeten den allgegenwärtigen Fischgeruch ein.
Mui Ne, eine Ansammlung von Dörfern, Hotels und Ressorts entlang der Küste ist einer der beliebtesten Badeorte Vietnams und seine Highlights sind neben den Stränden weiße, gelbe und rote Dünenlandschaften, die in der Nähe des Ortes liegen. Außerdem ist Mui Ne für die Fischsoße bekannt, die hier hergestellt wird und die wir auch unschwer errochen haben.
Nach unserem Spaziergang im Fischerdorf besuchten wir die roten Dünen, und -naja- die Sahara ist definitiv spektakulärer! Wir waren auch gerade in der Mittagshitze dort und es war schweineheiß, sodass wir nur ein paar Fotos geschossen und uns dann ein schattiges Plätzchen gesucht haben. Die einheimischen Kids bieten dort Bleche zum ausleihen an, auf denen man die Hügel herunterrutschen kann. Heike wollte es erst probieren, aber Robbe hat es ihr ausgeredet; und das war auch ganz richtig, denn wir haben dann ein anderes Pärchen beobachtet und die drei Meter, die man im Schneckentempo bei flirrender Hitze gerutscht ist, kann man sich getrost sparen (und somit auch die zwei Dollar, die man für den Spaß zahlen sollte).
Danach ging’s zurück Richtung Hotel und gut gestärkt von einer Nudelsuppe und einer halben Stunde Chillen am Pool ging’s mit dem Bus weiter in Richtung Saigon, wo wir gegen Abend ankamen, um hier unser erstes Weihnachten fern ab der Heimat zu verbringen.

Coming next: Weihnachten in Saigon



Bezauberndes Hoi An

25 12 2011

Am Abend des 19.12. kamen wir nach einer entspannten Busfahrt gegen Abend in Hoi An an, einer Stadt an der zentralen Küste Vietnams gelegen. Wir mieteten uns dort ins Hotel Hai Au ein, welches wir sehr weiterempfehlen können. Die Damen an der Rezeption waren unglaublich freundlich und hatten noch am selben Abend unsere Namen parat, sodass sie uns im Vorbeilaufen an der Rezeption mit Name begrüßt haben. Zimmer und Frühstück waren auch super, also sehr zu empfehlen.
Mit gerade einmal 76.000 Einwohnern ist Hoi An und besonders die Altstadt ein kleines Juwel! Früher als Hafenstadt für internationalen Handel bekannt, hat sich Hoi An den Charme vergangener Zeiten bis heute bewahrt. Bei unserem abendlichen Streifzug durch die Altstadt kamen wir an altertümlichen Häusern vorbei, liefen eine Weile am Fluss entlang, der nach wie vor etwas Hochwasser führt und auf dem lautlos Boote dahinglitten (Mitte November war wie jedes Jahr die komplette Altstadt überflutet, das Wasser stand teilweise um die 1,60 m hoch). Die Altstadt war toll beleuchtet und es gab wahnsinnig viele romantische Restaurants am Flussufer. Wir waren begeistert von der abendlichen Stimmung! Am nächsten Tag erkundeten wir die Altstadt nochmals genauer. Wir besuchten die japanische Brücke, mehrere historische Häuser, chinesische Tempel und den Markt. Leider wurde der wirklich wunderschöne Rundgang durch die Altstadt von dem Dauernieselregen überschattet, der zu mehreren Extra-Stopps in Nudelrestaurants und Cafés geführt hat, die wieder einige Extra-Kalorien gebracht haben. Naja, ist ja bald Weihnachten…
Um 17 Uhr ging’s dann mit dem Bus schon wieder weiter nach Mui Ne, und wir waren etwas traurig, Hoi An schon wieder verlassen zu müssen – der einzige Trost war das schlechte Wetter, dem wir endlich entfliehen wollten.
Hoi An war definitiv ein Highlight unser Vietnam-Reise und wir können einen Besuch sehr empfehlen! Mehr gibts darüber auch gar nicht zu berichten – die Bilder tun das Übrige!

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Fröhliche Weihnachten!!

25 12 2011

Liebste Familie und Freunde, wir wünschen Euch ein frohes Weihnachtsfest und wundervolle Stunden mit Euren Liebsten! Leider können wir in diesem Jahr nicht bei Euch sein, denken aber ganz fest an Euch und freuen uns schon auf nächstes Weihnachten!

Wir haben den Heiligabend zusammen mit unseren guten Freunden Anne und Martin und gefühlten 10 Millionen Motorrollern in Saigon verbracht und obwohl zwar nicht wirklich Weihnachtsstimmung aufkam, möchten wir um nichts in der Welt tauschen, dies alles erleben zu dürfen 😉

Viele Grüße und Küsse

Heike & Robbe

Fröhliche Weihnachten!!

Fröhliche Weihnachten!!



Good Afternoon Vietnam – Zurück ins schlechte Wetter nach Hué

23 12 2011

In den letzten Tagen haben wir die meiste Zeit im Bus verbracht, und das sollte sich auch fortsetzen, denn wir wollten zurück nach Vietnam und da kam nur die Fahrt per Bus in Frage (Fliegen geht selbstverständlich auch, sprengt aber unser Dezember-Budget). Also standen am 18.12. wieder 12 h Busfahrt von Pakse in Laos nach Hué  in Vietnam an. Wir buchten das Busticket wie bereits geschrieben am Vorabend in einem indischen Restraurant und wunderten uns zugegebenermaßen schon ein bisschen, dass es dort für 4 Euro pro Person günstiger angeboten wurde als in anderen Reisebüros bei gleicher Beschreibung der Leistung (VIP-Bus mit AC, das übliche bla bla). Morgens sollten wir um 7 Uhr beim Restaurant sein, wurden dann mit einem Van und einer weiblichen Fahrerin (übrigens die erste Dame, die uns bei dieser Reise chauffiert hat!) ca. 2 km weiter zu einem anderen Café gefahren. Dort ließ sie uns aussteigen mit der Info, der Bus kommt hier vorbei – und düste davon. Wie lange wir dort noch warten müssen hat sie uns natürlich nicht verraten. Und was, wenn der Bus gar nicht kommt? Was, wenn er voll ist? Kein Ansprechpartner weit und breit, denn die Leute im Café waren auch nur Unbeteiligte. Solche Situationen nerven uns immer, da man sich ziemlich hilflos und ausgeliefert fühlt. Aber Vertrauen muss man haben, keine 10 min später kam der Bus und es waren auch noch genügend Plätze für uns frei. Und was dann kam war eine Busfahrt, die wohl eine Menge Klischees erfüllt hat, die man von Busfahrten dieser Art so hört: Erstmal war’s ein „Local Bus“ (ohne AC) und wir waren die einzigen Touris (deshalb auch so günstig), aber das war nicht weiter schlimm, warum auch – Hauptsache er hält nicht fünftausend mal an, um Leute ein-und aussteigen zu lassen (hat er nicht). Im Laderaum und aufs Dach wurden Schwerstlasten geladen (ua mind 30 Kanister mit irgendeinem Öl, ein Huhn, Gemüse, Säcke mit Getreide, Kisten usw) Unser Vordermann steckte sich erstmal ne Kippe an und es blieb auch nicht bei der einen. Es gab gemeinsame Pinkelpausen in der Natur (Frauen und Männer gleichermaßen) und alles immer schnell schnell. Bei einer Pinkelpause musste man schon sehr aufpassen, dass der Bus nicht ohne einen weiterfährt. Einige Mädels haben im Bus übrigens wieder die obligatorischen Atemschutzmasken getragen (wir wissen immer noch nicht warum das notwendig ist, vielleicht wegen der Qualmerei von Robbe und unseres Vordermannes…;-)).
Nach 9 Stunden kam dann irgendwann der Grenzübergang zu Vietnam. Es gibt die verrücktesten Geschichten über solche Grenzgänge: Leute mussten an der Grenze nochmal einige Dollars extra zahlen, um reingelassen zu werden, der Bus fährt einem vor der Nase weg und man wird einfach zurückgelassen, es werden illegale Substanzen geschmuggelt und und und. Tja, leider erlebten wir nichts Aufregendes dergleichen, alles verlief reibungslos (aber wieder in panischer Eile seitens unserer anderen Mitfahrer, vielleicht waren wir ja doch auf der Flucht…? 😉 ).
In Vietnam eingereist wurde das Wetter leider immer schlechter und wir befürchteten schon das Schlimmste, aber der Abend in Hue und auch der kommende Tag blieben glücklicherweise regenfrei. Wir mieteten uns in ein nettes Hotel ein und verbrachten den Abend des 4. Advents mit Nudelsuppe und Schokomousse in gemütlichen Restaurants auf Hué’s Touristenmeile. Uns hat es auf Anhieb wieder sehr gut gefallen hier! Der Bus wollte uns übrigens wiedermal irgendwo abseits rausschmeißen (draußen stand oh Wunder schon ein Taxi bereit) aber nicht mit Robbe: Diesmal ließen wir uns trotz lautem Protest bis ins Zentrum fahren (so wie es die Einheimischen auch machen, denn die sagen immer genau an wo sie abgesetzt werden wollen und zahlen wahrscheinlich die Hälfte von unserem Ticketpreis). Geht also alles, man muss sich nur durchsetzen!
Am nächsten Tag schauten wir uns Hué’s Zitadelle an, die ehemalige Residenz der Kaiserfamilie, die allerdings durch die Amerikaner ziemlich zerbombt wurde. Einige Gebäude sind noch erhalten, umringt von Grünflächen. Prächtigster Teil ist der alte Kaiserpalast, die so genannte „Verbotene Stadt“, in der Bibliothek, private Empfangsräume und Tempelhallen zu besichtigen sind.
Hué selbst liegt in Zentralvietnam, hat heute ca. 300.000 Einwohner und ist das kulturelle, intellektuelle und spirituelle Zentrum Vietnams. Teile Hué’s gehören zum Weltkulturerbe und die Stadt liegt am Fluss Song Huong (Perfume River). Wir sind am 19.12. am Nachmittag direkt weiter südlich nach Hoi An weitergefahren und haben von Hue nicht allzu viel gesehen, jedoch hat uns das was wir gesehen haben sehr gut gefallen und man hätte (vor allem bei besserem Wetter) noch einiges mehr unternehmen können. Die Flussfahrten sollen sehr schön sein und ca. 2 km von der Stadt entfernt findet man etliche königliche Grabmäler, die ebenfalls einen Besuch wert sind. Wir kommen ganz sicher nochmal zurück, aber dann, wenn es in Nord- und Zentralvietnam Sommer ist. Momentan ist in diesem Teil Vietnams nämlich Regenzeit, und das hatten wir nicht so richtig gecheckt vorher, dh tagsüber zwar warm aber wolkenverhangen und oft Regen. Deshalb gehts auch schnell weiter südlich, denn uns kam zu Ohren, dass es jenseits des Wolkenpasses, der sich durch Vietnam’s zentrales Hochland zieht, gutes Wetter gibt! Und Weihnachten soll ja wohl die Sonne scheinen! 🙂

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Eine Nacht in Si Phan Don – Abstecher zu den 4000 Inseln im Mekong

22 12 2011

Am Donnerstag, den 15.12. erlebten wir eine weitere Busfahrpremiere: Erstmals über Nacht im Sleeper Bus hieß es, die 670 km von Vientiane nach Pakse weiter südlich zu bewältigen. 20 Uhr ging’s los, um 6 Uhr morgens sollten wir da sein. Diesmal allerdings keine bergige Gegend, sondern wir fuhren durch die flachen Mekong-Ebenen, die meiste Zeit an der Grenze zu Thailand entlang. Dass es eine einfache Strecke war, merkten wir relativ schnell, denn der Busfahrer raste wiedermal ganz schön los. Wir lagen also auf unserer Doppelliege (die vielleicht 1,20 breit ist, aber für zwei Personen reichen soll) und man sieht nix von der Straße, sondern hört nur ständig die Bushupe, als wenn der Fahrer jede Minute irgendwelche Menschen, Tiere oder andere Verkehrsteilnehmer von der Straße verscheucht. Draußen zieht die Lanschaft im Schnelltempo vorbei – entspannt ist anders! Als es nach der ersten schärferen Kurve dann auch noch anfing, durchdringend nach Pinkel zu stinken, hat vor allem Heike im Wechsel gebetet, die Fahrt unbeschadet zu überstehen bzw. am Ende nicht an einer Amoniakvergiftung zu sterben 😉 Leider hatten wir auch diesmal kein Glück mit den uns zugewiesenen Plätzen, denn diese lagen direkt an der Toilette und wir mussten die ganze Nacht mit dem erbärmlichen Gestank leben 🙁 .
Am Ende ging aber natürlich wie immer alles gut und wir kamen pünktlich 6 Uhr morgens in Pakse an. Was jedesmal nervt: Der Bus hält meistens nicht zentrumsnah, damit – so glauben wir zumindest – die ansässigen Taxi- und TukTuk Fahrer auch was davon haben, die Touris die restlichen Kilometer in die Stadt zu karren. So lagen unsere Rucksäcke auch schon auf dem Hänger einer Moped-Rikscha, als wir aus den Bus stiegen. Das Blöde ist, wenn man die Gegend nicht kennt, bleibt einem nicht viel übrig, dem TukTuk Fahrer zu vertrauen, dass er einen schon zum richtigen Ort bringt. Wir wollten in dem Fall zu einem Reise-Büro, wo wir unser Boot oder Busticket weiter zu den 4000 Islands buchen konnten. Er brachte uns dann auch zu einem der vielen in Pakse und wir konnten auch gleich ein Ticket mit einem Minibus buchen, der 7.30 Uhr losfuhr. Wir wären lieber mit dem Boot gefahren, aber der Typ, der uns das Ticket verkaufte, meinte, es gäbe kein Boot bzw. sehr teuer. Später stellte sich heraus, dass es sehr wohl ein Boot gibt, was von Pakse nach Si Phan Don fährt – täglich und nicht teuer. Irgendwie hatten wir es geahnt. Klar, dass er sein Minibusticket verkaufen wollte. Man kann halt niemanden trauen was sowas betrifft, entweder man kennt die möglichen Alternativen vorher oder muss sich mit dem abfinden, was einem vorgegaukelt wird. Diese Verarsche ist manchmal ganz schön nervig.
Nach 3,5 h weiterer Busfahrt kamen wir in Si Phan Don an und setzen mit dem Boot zur Mekong Insel Don Det über. Si Phan Don ist ein Archipel von Inselchen und Sandbänken im Mekong und wird in unserem Reiseführer als eines der Highlights von Laos angepriesen. Es liegt direkt an der Grenze zu Kambotscha und es gibt dort einige grössere Inseln, die bewohnt sind – die beiden bekanntesten sind Don Det und Don Khon. Es gibt eigentlich keine Straßen, kaum Verkehr (nur ein paar Mopeds) und es geht sehr ländlich zu. Auf Don Det gibt’s wie wir schnell feststellten fast nur Budget-Unterkünfte und wir mieteten uns in die bisher günstigste Hütte für umgerechnet 5 Euro/Nacht ein. Für eine Nacht geht das schonmal, aber länger wird schwierig.  Man kann mit solchen Budgetunterkünften sicher auch Glück haben, aber in unserem Fall war die Hütte dreckig und abgeranzt. Aus Mangel an Alternativen mieteten wir uns zwar dort ein, aber wer bessere Unterkünfte möchte, sollte definitiv Don Khon ansteuern.
Die Zeit auf der Insel vertrieben wir uns mit Fahrrad fahren und die tolle Landschaft bewundern, essen und lesen. Man kann dort auch diverse Touren unternehmen, zu Wasserfällen (es gibt dort die grössten in ganz Südostasien), kajaken oder versuchen, die seltenen Irrawaddy Delfine zu beobachten (Süsswasser-Flußdelfine). Wir haben leider nichts davon gemacht, schlichtweg weil wir am nächsten Tag schon wieder weg mussten (haben ein festes Date am 22.12. in Saigon mit unseren Freunden Martin und Anne, das uns momentan zur Eile antreibt). War aber auch ok für uns, denn uns hat dieser Ort nicht so umgehauen wie er im Reiseführer angepriesen wird. Ist alles ziemlich heruntergekommen und gammelig. Etwas zu sehr nach unserem Geschmack, aber den vielen anderen vor allem jungen Touris scheint es zu gefallen, und es muss wohl Kult sein, einmal auf Don Det gewesen zu sein. Den Haken können wir zumindest machen. Landschaftlich ist es zugegebenermaßen sehr idyllisch und kommt – glauben wir – auch gut auf den Bildern rüber.
Am nächsten Mittag (17.12.) ging’s dann wieder zurück mit dem Boot und Bus nach Pakse. Unser Plan war, von dort aus zurück nach Vietnam zu fahren, am liebsten mit dem Mai Linh-Express (Bus), von dem wir hörten, dass er eine eher ungewöhnliche aber streckenmässig kürzeste Route Richtung vietnamesische Highlands zurücklegt. In Pakse angekommen hieß es also das Büro finden, welches diese Bustickets verkauft. Und das ist auch immer wieder lustig: Man fragt jemanden nach einer bestimmten Adresse, zb nach dem Ticketbüro der Busfirma, und man wird in eine Richtung geschickt. Wir also mit unseren Rucksäcken die Strasse abgelaufen, nichts! Einen weiten Passanten gefragt, er uns in die entgegengesetzte Richtung geschickt hat, 2 Minuten Fußweg sollte es noch sein. Nirgendwo ein Ticketbüro! In einem (guten) Hotel gefragt, die wussten von nix, von Mai Linh noch nie was gehört. Irgendwann haben wir das Büro dann doch noch gefunden (und uns letztendlich für ein anderes Busunternehmen entschieden…) aber das war ein Spießroutenlauf! Keine Ahnung ob uns die Leute nicht verstehen und nur höflich sein wollten, aber sie schickten uns definitiv zielstrebig immer in irgendeine falsche Richtung. Dann haben wir uns in einem anderen Reisebüro nach einem Busticket erkundigt: Der Typ hat uns scheinbar überhaupt nicht verstanden und erstmal zu jeder Frage ja gesagt: Gibt’s einen Bus am Abend? Ja! Ist das ein Bus mit Sitzen? Ja! Oder doch ein Sleeper Bus? Ja! Wie lange dauert die Fahrt, wir glauben 12h? Ja! Sicher dass es 12 sind oder länger? Ja, länger! Oh man! Am Ende haben wir dem Typen nicht getraut und letztlich unser Busticket in einem indischen Restaurant erstanden bei einem Inder, der wesentlich besser Englisch gesprochen hat.
Das Einchecken im Hotel gestaltete sich danach auch schwieriger als gewohnt: Das Guesthouse war DER Tipp für Pakse im Lonely Planet, von daher kann man ja schon davon ausgehen, dass dort öfter mal ein Tourist auftaucht und dass der Mensch hinter der Rezeption zumindest ein wenig Englisch spricht. Aber weit gefehlt, unser Kontakt konnte nicht die einfachsten Worte und hat zur Abwechslung alles verneint! 🙂 Free room: Kopfschütteln, danach zeigte er uns die Preisliste. Toilet Paper: Kopfschütteln, Handtücher: Kopfschütteln. Am Ende hat sich rausgestellt dass er einfach nur nix verstanden hat und dass das Kopfschütteln genau das meinte. Mit unserem schönen „OhneWörterBuch“ konnten wir uns am Ende doch noch verständlich machen und bekamen was wir wollten, aber waren schon sehr witzige Situationen in Pakse (und wir dachten schon er will uns Klopapier verweigern 😉 ).
Am 18.12. ging’s früh morgens um 7 Uhr mit dem Bus zurück nach Vietnam, aber das ist ne andere schöne Geschichte 🙂 Zu Pakse selbst können wir nicht viel sagen, da wir nur auf der Durchreise waren und nicht viel von der Stadt mitbekommen haben. Es gibt hier über 20 Tempel zu besichtigen, aber wir benötigen momentan mal eine Tempelpause…

Coming next: Good Afternoon Vietnam – Zurück ins schlechte Wetter



Die wohl entspannteste Hauptstadt der Welt – Vientiane

21 12 2011

Am Dienstag, den 13.12. brachten wir unsere erste längere Busfahrt hinter uns: In knapp elf Stunden ging’s von Luang Prabang die 480 km südlich nach Vientiane. Der Bus kroch zunächst im Schneckentempo über Passstraßen durchs Bergland, jedoch wurden wir dabei mit atemberaubenden Ausblicken auf nebelverhangene Berge und später auf eine beeindruckende Karstlandschaft belohnt. Dort, wo man den Himmel sah, war er stahlblau! An den Berghängen sattes Grün und links und rechts immer mal wieder ein kleines Dorf, direkt am Abhang gebaut. Wir hatten vor unserer ersten Bustour schon gelesen, dass es den Einheimischen gern mal schlecht wird – gerade auf kurvigen Strecken. Und prompt fing die Dame neben uns an, sich in eine Minitüte zu übergeben. Na toll – warum müssen wir eigentlich immer Nachbarn von so etwas sein? Mittags machten wir eine längere Rast und das Essen war sogar inklusive. Wir befürchteten schon das Schlimmste, aber glücklicherweise kam die Tüte neben uns nicht mehr zum Einsatz :-).
Auf dem Weg nach Vientiane liegt die Stadt Vang Vieng, die bekannt dafür ist, dass man dort im bevorzugt alkoholisiertem Zustand per LKW-Reifen den Mekong befahren kann, sog Tubing. Opium-Tee und andere Happymacher-Drinks gibt’s ebenfalls an jeder Ecke und viele kommen dorthin, um ordentlich Party zu machen. Mist, dass wir davon zu spät erfahren haben.. 😉 Nee, nee – eigentlich klangen die Erzählungen von einem Münchner in Luang Prabang eher abschreckend für uns, sodass wir uns hier einen Zwischenstopp gespart haben. Laos Drogenpolitik ist jedoch definitiv ziemlich lasch, denn auch weiter südlich standen ähnliche Mixturen häufig neben Bier und Cocktails auf der Speisekarte und wurden sogar auf der Tafel vor dem Restaurant angepriesen…
Am Abend kamen wir durchgeschüttelt in Luang Prabang an und mieteten uns in die Villa Phasouk in der Nähe des Mekong-Ufers ein. Dann hieß es noch Wäsche zum waschen abgeben und ein nettes Restaurant suchen. Fündig wurden wir bei einem Franzose, bei dem Robbe seit langem mal wieder ein richtig gutes Thai-Curry vorgesetzt bekam. Ex-Kolonietourismus scheint im übrigen angesagt zu sein – sehr viele Franzosen sieht man hier!
Am nächsten Tag stand Sightseeing auf dem Programm. Wir besuchten am Vormittag den ältestes Tempel Vientianes, den Wat Si Saket. Obwohl wir schon eine Menge Tempel gesehen haben, hat sich dieser aufgrund der unzähligen Buddha-Statuen aus unterschiedlichen zeitlichen Epochen, die an den Seiten des Tempelgeländes stehen, gelohnt. Danach ging’s zum Patuxai, dem Pariser Arc de Triumphe nachempfundenen Triumphbogen, der mit Zement – gespendet von den USA – gebaut wurde, das eigentlich für den Flughafen vorgesehen war (den Flughafen gibts aber trotzdem, vielleicht sind die Landebahnen ja nicht so lang). Die Aussicht vom Dach des Bogens war weniger spektakulär aber dafür wehte oben ein kühles Lüftchen (wir hoffen dass wir erstmal dem schlechten Wetter entflohen sind, hier in Vientiane ist es endlich schön sonnig). Vom Triumphbogen gings weiter zum Pha That Luang. Das wichtigste Wahrzeichen Laos ist eine goldene Stupa, eingerahmt von Tempeln, die gleichzeitig für die wichtigste laotische Religion, nämlich den Buddhismus steht als auch für die Unabhängigkeit Laos.
Nach diesem anstrengenden Spaziergang in praller Sonne ging’s mit dem TukTuk zurück Richtung Mekong-Ufer, wo wir den Nachmittag wieder bei unserem Franzosen auf der Terrasse mit Lemon Soda, Papaya-Salat und guten Büchern verbrachten. So macht Reisen Spaß! Mittlerweile sind wir auch in unserer Reise „angekommen“, so fühlt es sich zumindest an. Wenig ist im voraus geplant, dh wir können uns einfach treiben lassen und spontan entscheiden, wie es weiter geht. Klar, der grobe Plan steht, aber die Details sind flexibel. Ist ein tolles Gefühl, so gar keine Verpflichtungen zu haben und das Leben zu genießen. Können wir nur empfehlen ;-)!
Nachdem es uns auf den Holzstühlen zu unbequem wurde, spazierten wir Richtung Mekong, der momentan in der Trockenzeit relativ wenig Wasser führt und an dessen Rändern es Sand ähnlich wie am Meer gibt. Bis zum Sonnenuntergang lagen wir am Flussufer, machten ein kleines Nickerchen und beobachteten später wie die Sonne unterging. Nach und nach füllte sich das Flussufer auch mit anderen Leuten, aber alles entspannt. Man wird als Touri hier ganz selten angequatscht, nicht angeglotzt, und wenn dich ein TukTuk Fahrer fragt, ob du ein TukTuk brauchst, und man verneint, bedankt dieser sich noch freundlich und lässt dich des Weges ziehen. Das ist so toll und entspannend, wir hoffen die Laoten behalten das bei! Und Vientiane ist als Hauptstadt in punkto Ruhe und Gelassenheit nicht zu toppen. Mit gerade mal 300.000 Einwohnern ist nicht viel los, und das spürten wir auch am Abend bei unserer nächtlichen „Bilderjagd“. Wir wollten den Triumphbogen und die Stupa fotografieren, und sind am Ende bestimmt 7 km gelaufen, weil gegen 22 Uhr einfach weder Taxi und TukTuk unterwegs waren, die uns zumindest zurück zum Hotel hätten bringen können. Auch die Straßen wie ausgestorben, schlimmer als in Luang Prabang. Es heißt wohl auch: Je weiter man in Laos‘ Süden kommt, umso ruhiger wird es. Können wir so weit bestätigen. Man muss auch nur mal den Teil „Gefahren und Ärgernisse“ in unseren Reiseführern, zb zwischen Vientiane und Dehli vergleichen: Vientiane – 8 Zeilen, in denen steht dass es eigentlich keine gibt / Delhi – 3 Seiten…
Nach unserem Gewaltmarsch waren wir dann auf jeden Fall bettreif und wären fast durstig nach Hause gegangen, weil wir kaum einen Shop gefunden haben, der um 23 Uhr noch geöffnet hat. Erinnert uns stark an unsere thüringische Heimatstadt 😉 !
Den zweiten Tag in Vientiane verbrachten wir am Pool eines 5-Sterne-Hotels, mussten zwar pro Kopf nen 10er „Eintritt“ zahlen, aber was solls, zum Mittag gabs dafür nur ne Suppe für 1,50 Euro. Laos ist nach unseren bisherigen Erfahrungen jedoch generell nicht so günstig wie man es von anderen asiatischen Ländern kennt. In den Tourigegenden zahlt man oftmals ähnlich viel für ein Essen wie in einem Berliner Restaurant, von daher lohnt es sich hier besonders, mit den Einheimischen in Straßencafes oä zu essen. Schmeckt eh mindestens genauso gut, wenn nicht noch besser. Eine Unterkunft bekommt man allerdings trotzdem sehr günstig.
Wir nutzten unseren Poolbesuch voll aus und verließen die Terrasse erst gegen Sonnenuntergang, da wir ohnehin um 19 Uhr zurück beim Hotel sein mussten, da wir dann für die Fahrt mit dem Nachtbus nach Pakse abgeholt wurden.
Unser Aufenthalt in Vientiane war zwar nicht spektakulär, aber dafür umso entspannter. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten kann man definitiv innerhalb eines Tages abhaken und für Leute mit hohem Blutdruck lässt sich dieser hier definitiv um einige mmHg senken! 🙂

Coming next: Abstecher zu den 4000 Islands im Mekong



Wat? Tempel über Tempel am Mekong – Luang Prabang in Laos

17 12 2011

Entspannt, entspannter – Laos! So hört man zumindest über das Land, und dass die Asienerfahrung hier am authentischsten sein soll. Wahrscheinlich hatten wir vor einigen Jahren noch gar keine Ahnung, wo Laos überhaupt geographisch einzuordnen ist, aber die Erzählungen über das kleine Land machten uns neugierig darauf, es zu erkunden.  „Eingequetscht“ zwischen Thailand und Vietnam zieht sich Laos als dünner Streifen bis nach Kambodscha im Süden. In Laos leben ca. 6,8 Mio Menschen, aufgeteilt auf 132 ethnische Gruppen. Genau wie Vietnam stand Laos lange Zeit unter französischem Einfluss, den wir als Europäer natürlich eher spüren als zb den Einfluss der Chinesen oder Khmer, die in der Geschichte ebenfalls eine große Rolle spielten. Momentan hat Laos den Status, in 2020 eines der 20 ärmsten Länder der Welt zu sein. Glücklicherweise weist es jedoch auch ein starkes Wirtschaftswachstum auf, was hoffentlich gegen diese Entwicklung strebt.
Wir landeten mit dem Flieger, einer kleinen Propellermaschine der Lao Airlines, am 9.12. abends in Luang Prabang, einer Stadt, die im nördlichen Teil Laos inmitten eines Berglands liegt. Luang Prabang hat gerade einmal 26.000 Einwohner und gehört aufgrund seiner bedeutenden Tempelanlagen und dem französischem Stadtflair mit tollen Häusern und Villen im Kolonialstil zum Weltkulturerbe. Die Stadt liegt direkt an der Flussmündung des Mekongs mit dem Fluss Nam Khan.
Das Prädikat entspannt würden wir sofort unterschreiben! Erstmal sind die Laoten extrem relaxte und friedvolle Menschen. Die Stimme erheben oder Aggressionen zeigen ist ihnen fremd und gilt in der Öffentlichkeit als Gesichtsverlust. Als Tourist wird man hier auch viel weniger „angequatscht“ und zum Kauf gedrängt als in allen bisher von uns besuchten asiatischen Ländern. Hier reicht ein “ nein danke“ endlich einmal aus. Am Ankunftsabend checkten wir in unser gebuchtes Hotel ein und hatten schon Angst vor nächtlicher Ruhestörung, da direkt gegenüber eine Bar liegt, die laute Musik spielte. Aber weit gefehlt: Als wir von unserer „Orientierungsrunde“ gegen kurz nach elf zurückkamen, war bereits Ruhe. In Laos gilt eine Sperrstunde um Mitternacht, was bedeutet, dass dann sowohl Touristen als auch Einheimische zuhause sein sollten. Deshalb schließen die Bars und Restaurants hier auch spätestens 23.30 Uhr, damit Angestellte und Gäste noch genügend Zeit haben, den Nachhauseweg anzutreten. Klar gibts auch hier wieder Geheimtipps, sprich Lokalitäten, die länger geöffnet haben, aber das sind eher die Ausnahmen und um elf sind wir momentan eh meistens schläfrig ;-). Die Abende sind hier ohnehin lang – gegen fünf geht die Sonne unter und um 18 Uhr ist es schon dunkel. Also genügend Zeit zum essen und trinken und trotzdem zum frühen Zubettgehen.
Und noch was ist gesetzlich geregelt, nämlich der Sex, den man erst dann haben darf, wenn man mit seinem Objekt der Begierde verheiratet ist. Öffentliche Kuscheleien sind ebenfalls verpönt, aber da hatten wir uns bereits in Indien dran gewöhnt.
Wir wollten eigentlich zunächst drei Nächte bleiben, verlängerten dann jedoch um eine Nacht, da es uns sehr gut gefallen hat und wir wieder mal auf besseres (Foto-) Wetter warten mussten. Die letzten beiden Nächte wohnten wir im Mekong River View, einer sehr empfehlenswerten und preiswerten Unterkunft, die wir zufällig entdeckt haben. Geführt wird das Guesthouse von einer Laotin und ihrem deutschen Mann Jup. Jup ist seit 2010 mit seiner Laotin verheiratet, die beiden haben mittlerweile einen kleinen Sohn und er kommt jeden Monat mind. für eine Woche nach Luang Prabang, um mit seiner Familie zusammen zu sein. Ein ganz netter, gutmütiger Kerl war das, der uns sogar zu einem Stück aus Deutschland importiertem Stollen einlud. Lecker!
Und da wir direkt beim Essen wären: Auch kulinarisch hat Laos eine Menge zu bieten. Reis und Nudeln sind wie meistens Grundnahrungsmittel, aber drum herum gibt’s auch einiges Neues zu entdecken. An jeder Ecke wird leckeres Fleisch und Fisch gegrillt, und am ersten Abend gabs für uns auch direkt ein laotisches Barbecue: Mitten im Tisch befindet sich ein Behältnis für Holzkohle, darauf kommt ein Grill, auf dem Fleisch und Fisch gegrillt und rundherum eine Bouillon gegossen wird, in der Nudeln, Eier und verschiedenes Gemüse erwärmt wird. Dazu gibts natürlich noch einen Dip, Chilis, Knoblauch und eingelegtes Gemüse. Logo, dass das äußerst lecker geschmeckt hat :-). Am letzten Abend haben wir dann ein Picknick vor unserem Zimmer gemacht und dafür allerlei Leckereien auf einer wahren Fressmeile eingekauft, die wir leider erst am letzten Abend entdeckt haben. Und französische Pfannkuchen mit Creme de Vanille gabs als Nachtisch noch dazu! Naja, ist ja bald Weihnachten, aber danach muss der Speck wieder weg.
Was haben wir außer Essen sonst noch getrieben? Am ersten und letzten Tag haben wir uns jeweils Fahrräder ausgeliehen und Luang Prabang erkundet. Es ist eine total gemütliche Stadt, mit vielen französischen Cafés, einem Nachtmarkt und natürlich den unzähligen Tempelanlagen. Luang Prabang ist ein buddhistisches Glaubenszentrum und man sieht viele Mönche in ihren orangefarbenen Gewändern (und oftmals mit Regenschirm als Schutz vor der Sonne) die Straße entlang schlendern.  Beindruckend war auch die allmorgendliche Almosengabe an die Mönche durch die Bewohner der Stadt. Das ist nicht etwa notwendig, weil die Mönche kein Geld haben, sich Lebensmittel zu kaufen, sondern sie sollen sich dadurch vollkommen auf ihre geistige „Arbeit“ konzentrieren können, ohne Gedanken daran zu verschwenden, was heute auf den Tellern landet (die Armen :-), nur gut, dass die meisten nur einige Monate als Mönch im Tempel bleiben). Überschattet wurde das Spektakel im Morgengrauen nur durch die dämlichen Touris, die die Mönche vor ihrer Nase mit Blitzlicht fotografiert haben. Bei so viel Un-Sensibilität und Hohlsinn haben uns wieder mal die Worte gefehlt…
An den restlichen Tagen haben wir uns ein Motorrad ausgeliehen (eine 125er, irgendeine chinesische Marke, Robbe hat sich gefreut wie ein Kind 🙂 ) und haben die Wasserfälle Kuang Si und Tat Se besucht. Erstgenannter liegt ca. 32 km von der Stadt entfernt und man kommt vorbei an einem Bärengehege, bevor man  die Wasserfälle bis zum Ursprung erklimmen kann. Der zweite besuchte Wasserfall, Tat Se, liegt etwas näher, man muss jedoch noch ca. 10 Minuten mit dem Boot fahren, um ihn zu erreichen. Landschaftlich eine super schöne Strecke, sowohl per Boot als auch auf der Straße! Auf dem Weg dorthin kommt man im sog. Elephant-Village vorbei, wo frühere Arbeitselefanten als touristische Attraktion, sprich zum Reiten, Waschen, Füttern „zur Verfügung“ stehen. Auf unseren bisherigen Reisen hatten wir keine Lust, auf Elefanten zu reiten oder sonstiges mit ihnen zu machen, da uns die Viecher immer leid tun und wir gemischte Gefühle haben, sowas zu buchen. Auf der anderen Seite wissen wir auch, dass es tausende „arbeitslose“ Elefanten gibt, die früher in der Landwirtschaft, im Bau oder sonst wo eingesetzt wurden und denen es heute viel schlechter gehen könnte als täglich kreischende Touris auf ihren Rücken zu tragen. Wenn die Tiere dabei ordentlich behandelt werden, haben wir ja nichts dagegen, wenn die Betreiber sich eine goldene Nase verdienen, aber das weiß man eben nicht, wenn man so ein Camp nur kurz besucht, und deshalb sind wir da eher zurückhaltend.
Bei den Wasserfällen musste Heike wieder mal Geduld beweisen, da Robbe mit seinem Stativ ein paar Langzeitbelichtungen testete. Die Geduld hat sich aber gelohnt wie wir finden, sind ein paar tolle Fotos rausgekommen.
Ach ja, und am letzten Tag haben wir noch eine Mekong-Bootsfahrt gemacht, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Scheen war’s!
Unser erster Eindruck von Laos ist auf jeden Fall sehr positiv: Entspannte Leute, lecker Essen, tolle Landschaft und relaxter Umgang mit den „Farangs“. Das Wetter in Luang Prabang war nach wie vor nicht so prickelnd, erst am letzten Tag zeigte sich die Sonne, aber dann wurde es umso schöner. Man kann von hier aus auch noch viele Trips weiter Richtung Norden zu den Bergdörfern unternehmen, aber da es momentan wirklich ganz schön kalt wird (besonders in der Nacht) haben wir uns entschlossen, das für den nächsten Besuch aufzuheben und weiter Richtung Süden zu fahren. Am 13.12. ging’s deshalb morgens früh um 8 mit dem Bus gen Hauptstadt.

Coming next: Laos‘ Hauptstadt Vientiane



The grand old dame of the orient – Hanoi

12 12 2011

Am Montag, den 5.12. landeten wir gegen 10 Uhr auf dem International Airport Hanoi. Ein entspannter Flughafen für eine Hauptstadt, kaum was los hier!
Mit dem Taxi fuhren wir die 30 km bis zur Altstadt Hanoi’s, in der wir das Hotel Imperial für 3 Nächte vorab gebucht hatten. Die Lage des Hotels ist perfekt: Es liegt in einer kleinen Seitenstraße, 2 Minuten vom Hoan Kiem Lake entfernt, das „flüssige Herz“ der Altstadt. Vor dem Hotel gibts viele nette Cafés, Bars, Restaurants, französische Bäckereien, Shops, freier Wifi-Zugang – alles was das Herz begehrt! Wir haben uns sofort verliebt und können dieses Hotel wärmstens empfehlen!
In Vietnam selbst leben momentan ca. 88 Millionen Menschen auf einer Fläche in etwa so groß wie Deutschland. Man unterscheidet grob zwischen Nord-,Mittel und Südvietnam. Im ganzen Land herrscht tropisches Klima, wobei es im Norden gemäßigt ist und momentan Winter, mit durchschnittlichen Temperaturen von 15 bis 25 Grad und Sonne/Regen-Mix.
Vietnam hat eine turbulente Geschichte hinter sich. Der Vietnam-Krieg ist sicher eine der bedeutendsten, schrecklichsten und auch bekanntesten, aber auch vorher war es nie wirklich ruhig: Vietnam stand lange Zeit unter der Herrschaft unterschiedlicher Völker wie zB der Chinesen, Khmer,  Japaner und Mongolen. Danach war Vietnam ca. 65 Jahre französische Kolonie, weswegen viele der alten Leute Französisch sprechen und es an jeder Ecke Baguette zu kaufen gibt.
1945 wurde Vietnam in Nord- und Südvietnam geteilt, es folgte der Vietnam-Krieg und erst seit 1976 sind beide Landesteile wieder vereinigt. Vietnam ist heute eine sozialistische Volksrepublik mit autoritärem Einparteiensystem (das kennen wir ja irgendwoher 🙂 ).Mehr dazu gibt’s zb bei Wikipedia.
In Hanoi leben momentan um die 6,5 Millionen Einwohner und es gibt 4 Millionen Motorroller.. aber dazu später mehr.
Die erste Story, über die wir berichten wollen, ist die magische Kraft der Pho-Suppe: Immer noch mit Magenkrämpfen und Übelkeit geplagt, kamen wir also in Hanoi an und da wir noch nicht wirklich gefrühstückt hatten, beschlossen wir, an einem der unzähligen Straßenstände eine Pho-Suppe zu essen. Das ist eine klare Nudelsuppe mit Hähnchen oder Rind, meist Pilzen und Kräutern – auch die „Pasta“ Hanois genannt. Ob Ihrs glaubt oder nicht: Wir aßen die Suppe, legten uns nachmittags noch ne Runde aufs Ohr – und seitdem geht’s uns gut! Keine Magen-Darmprobleme mehr – juhu! Die gute alte Hühnersuppe eben, darauf ist Verlass. Und weil sie in Hanoi auch noch so lecker schmeckt, wurde sie in den nächsten Tagen unser tägliches Mittagessen.
Apropos Essen: Auf unserer Reise sind die täglichen Mahlzeiten, Mittag und Abendessen, zwei der Highlights des Tages. Schon beim Mittag wird oft beratschlagt, was wir abends essen :-). Immer gibt es tolle Auswahl, und wir wurden bisher nur selten enttäuscht. So möchten wir an dieser Stelle auch direkt das Abendessen am ersten Abend  in Hanoi erwähnen: Bun Ga, oder auch bei einigen Freunden als W1C bekannt 🙂 – Heike könnte sich reinlegen! Bun Ga ist ein Nudelgericht mit Reisnudeln, Hähnchen (Ga), verschiedenen Kräutern und einer scharf-sauren Soße. Yummie!
Zwischen den Mahlzeiten haben wir es in Hanoi langsam angehen lassen: Wir sind um den See spaziert, haben die Altstadt erkundet, verschiedene Tempel besucht, Brownie und Käsekuchen gegessen, unser Visa für Laos beantragt und Robbes Geburtstag gefeiert.
Zum Frühstück gabs zur Feier dieses Tages vom Hotel und Heike einen großen Blumenstrauß und eine Torte, so süß, dass wir fast dran erstickt wären :-). Gewünscht hat sich Robbe zudem ein Reisestativ, welches wir in Bangkok sehr günstig erworben haben und was er jetzt die nächsten Monate mit sich rumschleppen muss. Naja, selbst Schuld :-).
An unserem dritten Tag in Hanoi haben wir einen Tagesausflug nach Tam Coc gemacht, eine Gegend, die bekannt ist für ihre Gesteinsformationen, durch die sich der Fluss Ngo Dong schlängelt. Wir waren in einer Gruppe mit sieben Erwachsenen und drei Kids unterwegs; mit uns insgesamt fünf Deutsche, ein älteres Ehepaar aus Malaysia und eine Familie aus Singapur. War ne nette Gruppe und wir hatten einen schönen Tag mit Bootsfahrt, Tempelbesuch und Fahrradtour.
Leider war das Wetter in Hanoi nicht so prickelnd: Empfangen wurden wir mit Sonnenschein und 25 Grad, dann wurde es schlechter und der Tiefpunkt war am dritten Tag zum Ausflug erreicht, 15 Grad und Regen 🙁 Ein bissel gefroren haben wir schon. Am Abreisetag wurde das Wetter dann wieder besser, typisch! Gut, dass wir doch ein paar warme Klamotten im Gepäck haben.
Hanoi ist eine wirklich entspannte Stadt. In vielen Reiseberichten wird vom schlimmen Verkehr berichtet, aber wenn man den Verkehr in Indien überlebt hat, bringt einem nichts mehr so schnell aus der Ruhe. Zugegeben: Ist schon Wahnsinn wie viele Motorroller unterwegs sind und überall rumstehen. Das Überqueren einer Straße stellte deshalb zunächst auch ein Problem dar, denn der Strom von Autos und Mopeds will einfach nicht abreißen und Ampeln gibt’s selten. Da hilft nur: Prüfen wie es die Einheimischen machen und Augen zu und durch – einfach draufzulaufen, die motorisierten Verkehrsteilnehmer umfahren dich schon. Hat bei uns bisher zumindest gut geklappt und eine andere Chance über die Strasse zu kommen hat man eh nicht.
Am Ende gibt’s noch einige Eigenheiten über Hanoi zu berichten, über die wir teilweise ganz schön gestaunt haben. Zunächst mal fühlt man sich ganz oft wie in B-Friedrichshain auf der Warschauer Brücke: Es gibt wahnsinnig viel junge Leute hier! Das ist nicht nur ein Eindruck sondern demografische Gewissheit: Landesweit waren 2005 etwa 30 % der Menschen unter 14 Jahre alt und nur etwa 5,6 % sind über 65.
Gefühlte 95% der jungen Mädels haben dabei Highheels an, die eine wahre Pracht für jeden Schuhfetischisten wären und selbst Heidi Klum ins Schwitzen kommen würde. Da konnte Heike mit ihren Travel-Turnschuhen nicht mithalten. Apropos Schuhe: In Hanoi nahmen wir uns aufgrund der kälteren Temperaturen dann doch vor, Robbe neue geschlossene Schuhe zu kaufen, aber das stellte sich als große Herausforderung dar, denn die Vietnamesen scheinen kleinfüßig zu sein 🙂 Wir waren in tausend Läden und immer gabs Schuhe nur bis Größe 42. Was’n da los?? Hätten wir mal gleich nach einem Laden für Übergrößen fragen sollen! Am Ende wurden wir doch noch fündig, aber alles in allem war das ein Tageswerk.
Und Internet, das gibt’s an jeder Ecke! Praktisch überall gibt’s irgend ein Wifi-Netz, in das man sich ganz oft sogar unverschlüsselt einloggen kann. So haben wir bei unserem Besuch der laotischen Botschaft kurzerhand mal unsere Mails gecheckt, indem wir uns in deren unverschlüsseltes Wifi-Netz eingeloggt haben. Verrückt! Die Facebook-Seite ist in Vietnam übrigens grundsätzlich gesperrt, dh man gelangt tatsächlich nicht auf normalem Wege auf die Seite. Mit Hilfe von Apps und Zusatzprogrammen natürlich alles kein Problem, Facebook wird genau wie zuhause extensiv genutzt (selbst unser Hotel hatte sich die Zusatzprogramme auf den öffentlichen PCs installiert, damit die Gäste Neuigkeiten und Freunde checken können..).
Zu guter Letzt noch was zum Gesundheitsbewusstsein der Vietnamesen: Jeder zweite Mopedfahrer trägt einen Mundschutz, aber nicht einfach so eine hässliche Atemschutzmaske, sondern eine stylische Variante in unterschiedlichen Mustern und Farben passend zur restlichen Kleidung. Das ist ja löblich und da sollten sich die Inder mal ne Scheibe abschneiden. Was wir jedoch beim besten Willen nicht verstanden haben, ist die Tatsache, dass selbst auf unserem Bootsausflug die Ruderer einen Mundschutz getragen haben, wo weit und breit kein motorisiertes Fahrzeug in Reichweite war und es nur nach frischer Natur gerochen hat…?? Wir hatten leider noch keine Gelegenheit, eine zufriedenstellende Antwort auf diese äußerst spannende Frage zu bekommen, aber das kriegen wir noch raus und reichen euch die Gründe nach…
Uns war noch nicht 100% klar, wie es von Hanoi aus weiter gehen wird. Wir wollten eigentlich zunächst in Richtung Vietnams Süden, aber aufgrund der Wetterlage haben wir uns dann doch entschlossen, zunächst einen Abstecher nach Laos zu machen. Zur Wahl stand eine 30stündige, günstige Busfahrt oder ein 1,5 stündiger, natürlich teurerer Flug nach Luang Prabang. Dreimal könnt ihr raten für was wir uns entschieden haben.. Naja, wenn die Kohle alle ist müssen wir dann wohl doch ne Runde in Australien arbeiten 😉
Liebe Grüsse in die Heimat, Robbe und Heike

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