Los gehts in .. Mumbai!

14 11 2011

Nun endlich gibt’s was zu lesen von uns – schon nach einer Woche fernab von Arbeit und Büro muss man sich ganz schön disziplinieren, den Rechner rauszuholen und in die Tasten zu hauen. Aber wir wollen unsere Erlebnisse natürlich auch festhalten und teilen, sodass wir uns heute – am zweiten Strandtag in Goa – etwas eher aus unseren Liegestühlen erhoben haben und unsere von der Sonne und Hitze vernebelten Gedanken für den ersten Bericht sortieren :-).  Um Mumbai soll es gehen, in welchem unsere Reise begann. Mumbai ist die größte Stadt Indiens, mit einer Bevölkerungszahl von 16,4 Mio auf einer Fläche von 440 km².  60% der Einwohner Mumbai’s leben in Barackenstädten oder Slums! Mumbai ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Maharashtra und liegt auf sieben Inseln, die mit Brücken verbunden sind. Im Stadteil Colaba gibts die meisten Sehenswürdigkeiten, dieser befindet sich auf dem südlichsten Zipfel der Inseln.
Nach einem entspannten Flug mit Jet Airways (momentan beste indische Fluggesellschaft, die auch internationale Flughäfen bedient – können wir vorbehaltlos weiterempfehlen) von Berlin über Brüssel landeten wir planmässig am 9.11. um 23.30 Uhr in Mumbai. Wir haben ja schon einige Erfahrungen mit dem Ankommen an asiatischen oder afrikanischen Flughäfen, man wird umzingelt von Leuten, die einem äusserst energisch Hotels, Taxis und sonstige Dienste anbieten wollen. Am Flughafen Mumbai ging es ziemlich beschaulich zu, ganz entspannt buchten wir unser Taxi am Prepaid-Taxistand und fuhren zu unserem Hotel, ohne das nervige Abwimmeln von übermotivierten Verkäufern. Im Taxi roch es durchdringend nach indischem Curry – hatte der Taxifahrer etwas für etwaige Staus unter dem Sitz gebunkert? Wir wissen es nicht, aber waren schon voller Vorfreude auf das indische Essen. Unterwegs konnten wir bereits einen ersten Eindruck von der Stadt, und vor allem vom Leben der Ärmsten der Armen, gewinnen. An den Rändern der Strassen – grosser Strassen, lagen aneinandergereiht schlafende Männer, Frauen, Kinder – auf Decken, Pappunterlagen oder auf dem blossen Erdboden, keine drei Meter von den fahrenden und hupenden LKWs und Autos entfernt.
Und der Verkehr in Mumbai – viel schlimmer als erwartet! Wie soll man den am besten beschreiben, um sich das als regeltreuer deutscher Autofahrer vorstellen zu können: Die Strassen chronisch überlastet, anstatt der drei vorgegeben Spuren wird auf mind. fünf gefahren, rechts und links überholt, die meisten Taxis haben nicht mal Außenspiegel (!!) sondern verlassen sich beim Überholen und Einscheren darauf, dass der Nebenmann schon hupt, falls dort einer sein sollte. Die Hupe ist ohnehin das wichtigste Teil am Auto, ohne die geht gar nichts. Es wird gehupt beim losfahren, stehenbleiben, überholen, an einer roten Ampel und und und. Indiens Verkehr ist mit keinem anderen, den wir bisher erlebt haben, zu vergleichen! Die Tage in Mumbai verbrachten wir mit Sightseeing, gutem Essen und damit, unseren Jetlag am Pool auszukurieren. Diesmal können wir es ja wirklich langsam angehen
lassen. Wir besuchten das Gateway of India, einen riesigenTriumphbogen am Hafen, der von den Briten als Zeichen der Eroberung Westindiens erbaut wurde, das Fort-Viertel mit seinen alten Gebäuden im Kolonialstil, aßen im Leopolds Café (legendärer Traveller-Treffpunkt in Colaba, kennt jeder der „Shantaram“ von Gregory David Roberts gelesen hat, für uns das beste Buch über Indien, absolut empfehlenswert!) und ließen uns Rosa- Zuckerwatte beim Sonnenuntergang am Chowpatty Bay schmecken, zusammen mit vielen anderen Indern, die dort die noch einigermaßen frische Meerluft schnuppern wollten. Super interessant war auch das Mahalaxmi Dhobi Ghat, ein 140 Jahre alter Waschplatz, in dem in insgesamt 1026 Zubern Wäsche von Privatpersonen, Hotels und Wäschereien per Hand geschrubbt, geschleudert und getrocknet wird. Ausschließlich von Männern wird diese schwere Arbeit verrichtet und teilweise stehen sie mit bloßen Füssen in von Reinigungschemikalien durchdrängten Becken…
Alles in allem ist unser erster Eindruck von Indien nicht das, was wir erwartet haben: Aufgrund von vielen, naja, doch eher negativen Erzählungen und Artikeln haben wir uns auf das Schlimmste eingestellt, aber vieles, was wir im Vorfeld gehört haben, hat sich nicht bewahrheitet. Die Menschen hier sind äußerst aufgeschlossen und freundlich, es riecht ganz selten mal streng sondern meistens nach leckerem Essen, wie haben noch keine toten Menschen gesehen und in der Öffentlichkeit wird selten das „Geschäft“ verrichtet (wobei wir nach einem Spaziergang durch verwinkelte Gassen an einem Teil des Hafens landeten, wo uns eine Gruppe Inder darauf aufmerksam machte, wir sollten nur nach links schauen, denn rechts sei die Damentoilette. Logisch, dass wir einen kurzen Blick wagten und sahen tatsächlich eine Lady mit nacktem Hintern, der über die Hafenmauer ragte und die gerade dabei war, das Geschäft zielgenau zu platzieren). Was wir jedoch mit eigenen Augen gesehen haben, sind die krassen Gegensätze zwischen Arm und Reich und das Elend der Armen. Mein Gott, wie gut gehts uns als wohlbehütete Europäer! Aber wie so oft ist es auch beeindruckend anzusehen, wie sich diese Menschen ihr Lächeln bewahrt haben und Stolz auf sich und ihr Land sind.
Ihr Lieben Zuhause, wir grüßen Euch herzlich aus der Ferne und halten Euch weiter auf dem Laufenden! Coming next: Goa 🙂 !
Namaste!