Die wohl entspannteste Hauptstadt der Welt – Vientiane

21 12 2011

Am Dienstag, den 13.12. brachten wir unsere erste längere Busfahrt hinter uns: In knapp elf Stunden ging’s von Luang Prabang die 480 km südlich nach Vientiane. Der Bus kroch zunächst im Schneckentempo über Passstraßen durchs Bergland, jedoch wurden wir dabei mit atemberaubenden Ausblicken auf nebelverhangene Berge und später auf eine beeindruckende Karstlandschaft belohnt. Dort, wo man den Himmel sah, war er stahlblau! An den Berghängen sattes Grün und links und rechts immer mal wieder ein kleines Dorf, direkt am Abhang gebaut. Wir hatten vor unserer ersten Bustour schon gelesen, dass es den Einheimischen gern mal schlecht wird – gerade auf kurvigen Strecken. Und prompt fing die Dame neben uns an, sich in eine Minitüte zu übergeben. Na toll – warum müssen wir eigentlich immer Nachbarn von so etwas sein? Mittags machten wir eine längere Rast und das Essen war sogar inklusive. Wir befürchteten schon das Schlimmste, aber glücklicherweise kam die Tüte neben uns nicht mehr zum Einsatz :-).
Auf dem Weg nach Vientiane liegt die Stadt Vang Vieng, die bekannt dafür ist, dass man dort im bevorzugt alkoholisiertem Zustand per LKW-Reifen den Mekong befahren kann, sog Tubing. Opium-Tee und andere Happymacher-Drinks gibt’s ebenfalls an jeder Ecke und viele kommen dorthin, um ordentlich Party zu machen. Mist, dass wir davon zu spät erfahren haben.. 😉 Nee, nee – eigentlich klangen die Erzählungen von einem Münchner in Luang Prabang eher abschreckend für uns, sodass wir uns hier einen Zwischenstopp gespart haben. Laos Drogenpolitik ist jedoch definitiv ziemlich lasch, denn auch weiter südlich standen ähnliche Mixturen häufig neben Bier und Cocktails auf der Speisekarte und wurden sogar auf der Tafel vor dem Restaurant angepriesen…
Am Abend kamen wir durchgeschüttelt in Luang Prabang an und mieteten uns in die Villa Phasouk in der Nähe des Mekong-Ufers ein. Dann hieß es noch Wäsche zum waschen abgeben und ein nettes Restaurant suchen. Fündig wurden wir bei einem Franzose, bei dem Robbe seit langem mal wieder ein richtig gutes Thai-Curry vorgesetzt bekam. Ex-Kolonietourismus scheint im übrigen angesagt zu sein – sehr viele Franzosen sieht man hier!
Am nächsten Tag stand Sightseeing auf dem Programm. Wir besuchten am Vormittag den ältestes Tempel Vientianes, den Wat Si Saket. Obwohl wir schon eine Menge Tempel gesehen haben, hat sich dieser aufgrund der unzähligen Buddha-Statuen aus unterschiedlichen zeitlichen Epochen, die an den Seiten des Tempelgeländes stehen, gelohnt. Danach ging’s zum Patuxai, dem Pariser Arc de Triumphe nachempfundenen Triumphbogen, der mit Zement – gespendet von den USA – gebaut wurde, das eigentlich für den Flughafen vorgesehen war (den Flughafen gibts aber trotzdem, vielleicht sind die Landebahnen ja nicht so lang). Die Aussicht vom Dach des Bogens war weniger spektakulär aber dafür wehte oben ein kühles Lüftchen (wir hoffen dass wir erstmal dem schlechten Wetter entflohen sind, hier in Vientiane ist es endlich schön sonnig). Vom Triumphbogen gings weiter zum Pha That Luang. Das wichtigste Wahrzeichen Laos ist eine goldene Stupa, eingerahmt von Tempeln, die gleichzeitig für die wichtigste laotische Religion, nämlich den Buddhismus steht als auch für die Unabhängigkeit Laos.
Nach diesem anstrengenden Spaziergang in praller Sonne ging’s mit dem TukTuk zurück Richtung Mekong-Ufer, wo wir den Nachmittag wieder bei unserem Franzosen auf der Terrasse mit Lemon Soda, Papaya-Salat und guten Büchern verbrachten. So macht Reisen Spaß! Mittlerweile sind wir auch in unserer Reise „angekommen“, so fühlt es sich zumindest an. Wenig ist im voraus geplant, dh wir können uns einfach treiben lassen und spontan entscheiden, wie es weiter geht. Klar, der grobe Plan steht, aber die Details sind flexibel. Ist ein tolles Gefühl, so gar keine Verpflichtungen zu haben und das Leben zu genießen. Können wir nur empfehlen ;-)!
Nachdem es uns auf den Holzstühlen zu unbequem wurde, spazierten wir Richtung Mekong, der momentan in der Trockenzeit relativ wenig Wasser führt und an dessen Rändern es Sand ähnlich wie am Meer gibt. Bis zum Sonnenuntergang lagen wir am Flussufer, machten ein kleines Nickerchen und beobachteten später wie die Sonne unterging. Nach und nach füllte sich das Flussufer auch mit anderen Leuten, aber alles entspannt. Man wird als Touri hier ganz selten angequatscht, nicht angeglotzt, und wenn dich ein TukTuk Fahrer fragt, ob du ein TukTuk brauchst, und man verneint, bedankt dieser sich noch freundlich und lässt dich des Weges ziehen. Das ist so toll und entspannend, wir hoffen die Laoten behalten das bei! Und Vientiane ist als Hauptstadt in punkto Ruhe und Gelassenheit nicht zu toppen. Mit gerade mal 300.000 Einwohnern ist nicht viel los, und das spürten wir auch am Abend bei unserer nächtlichen „Bilderjagd“. Wir wollten den Triumphbogen und die Stupa fotografieren, und sind am Ende bestimmt 7 km gelaufen, weil gegen 22 Uhr einfach weder Taxi und TukTuk unterwegs waren, die uns zumindest zurück zum Hotel hätten bringen können. Auch die Straßen wie ausgestorben, schlimmer als in Luang Prabang. Es heißt wohl auch: Je weiter man in Laos‘ Süden kommt, umso ruhiger wird es. Können wir so weit bestätigen. Man muss auch nur mal den Teil „Gefahren und Ärgernisse“ in unseren Reiseführern, zb zwischen Vientiane und Dehli vergleichen: Vientiane – 8 Zeilen, in denen steht dass es eigentlich keine gibt / Delhi – 3 Seiten…
Nach unserem Gewaltmarsch waren wir dann auf jeden Fall bettreif und wären fast durstig nach Hause gegangen, weil wir kaum einen Shop gefunden haben, der um 23 Uhr noch geöffnet hat. Erinnert uns stark an unsere thüringische Heimatstadt 😉 !
Den zweiten Tag in Vientiane verbrachten wir am Pool eines 5-Sterne-Hotels, mussten zwar pro Kopf nen 10er „Eintritt“ zahlen, aber was solls, zum Mittag gabs dafür nur ne Suppe für 1,50 Euro. Laos ist nach unseren bisherigen Erfahrungen jedoch generell nicht so günstig wie man es von anderen asiatischen Ländern kennt. In den Tourigegenden zahlt man oftmals ähnlich viel für ein Essen wie in einem Berliner Restaurant, von daher lohnt es sich hier besonders, mit den Einheimischen in Straßencafes oä zu essen. Schmeckt eh mindestens genauso gut, wenn nicht noch besser. Eine Unterkunft bekommt man allerdings trotzdem sehr günstig.
Wir nutzten unseren Poolbesuch voll aus und verließen die Terrasse erst gegen Sonnenuntergang, da wir ohnehin um 19 Uhr zurück beim Hotel sein mussten, da wir dann für die Fahrt mit dem Nachtbus nach Pakse abgeholt wurden.
Unser Aufenthalt in Vientiane war zwar nicht spektakulär, aber dafür umso entspannter. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten kann man definitiv innerhalb eines Tages abhaken und für Leute mit hohem Blutdruck lässt sich dieser hier definitiv um einige mmHg senken! 🙂

Coming next: Abstecher zu den 4000 Islands im Mekong



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