Eine Nacht in Si Phan Don – Abstecher zu den 4000 Inseln im Mekong

22 12 2011

Am Donnerstag, den 15.12. erlebten wir eine weitere Busfahrpremiere: Erstmals über Nacht im Sleeper Bus hieß es, die 670 km von Vientiane nach Pakse weiter südlich zu bewältigen. 20 Uhr ging’s los, um 6 Uhr morgens sollten wir da sein. Diesmal allerdings keine bergige Gegend, sondern wir fuhren durch die flachen Mekong-Ebenen, die meiste Zeit an der Grenze zu Thailand entlang. Dass es eine einfache Strecke war, merkten wir relativ schnell, denn der Busfahrer raste wiedermal ganz schön los. Wir lagen also auf unserer Doppelliege (die vielleicht 1,20 breit ist, aber für zwei Personen reichen soll) und man sieht nix von der Straße, sondern hört nur ständig die Bushupe, als wenn der Fahrer jede Minute irgendwelche Menschen, Tiere oder andere Verkehrsteilnehmer von der Straße verscheucht. Draußen zieht die Lanschaft im Schnelltempo vorbei – entspannt ist anders! Als es nach der ersten schärferen Kurve dann auch noch anfing, durchdringend nach Pinkel zu stinken, hat vor allem Heike im Wechsel gebetet, die Fahrt unbeschadet zu überstehen bzw. am Ende nicht an einer Amoniakvergiftung zu sterben 😉 Leider hatten wir auch diesmal kein Glück mit den uns zugewiesenen Plätzen, denn diese lagen direkt an der Toilette und wir mussten die ganze Nacht mit dem erbärmlichen Gestank leben 🙁 .
Am Ende ging aber natürlich wie immer alles gut und wir kamen pünktlich 6 Uhr morgens in Pakse an. Was jedesmal nervt: Der Bus hält meistens nicht zentrumsnah, damit – so glauben wir zumindest – die ansässigen Taxi- und TukTuk Fahrer auch was davon haben, die Touris die restlichen Kilometer in die Stadt zu karren. So lagen unsere Rucksäcke auch schon auf dem Hänger einer Moped-Rikscha, als wir aus den Bus stiegen. Das Blöde ist, wenn man die Gegend nicht kennt, bleibt einem nicht viel übrig, dem TukTuk Fahrer zu vertrauen, dass er einen schon zum richtigen Ort bringt. Wir wollten in dem Fall zu einem Reise-Büro, wo wir unser Boot oder Busticket weiter zu den 4000 Islands buchen konnten. Er brachte uns dann auch zu einem der vielen in Pakse und wir konnten auch gleich ein Ticket mit einem Minibus buchen, der 7.30 Uhr losfuhr. Wir wären lieber mit dem Boot gefahren, aber der Typ, der uns das Ticket verkaufte, meinte, es gäbe kein Boot bzw. sehr teuer. Später stellte sich heraus, dass es sehr wohl ein Boot gibt, was von Pakse nach Si Phan Don fährt – täglich und nicht teuer. Irgendwie hatten wir es geahnt. Klar, dass er sein Minibusticket verkaufen wollte. Man kann halt niemanden trauen was sowas betrifft, entweder man kennt die möglichen Alternativen vorher oder muss sich mit dem abfinden, was einem vorgegaukelt wird. Diese Verarsche ist manchmal ganz schön nervig.
Nach 3,5 h weiterer Busfahrt kamen wir in Si Phan Don an und setzen mit dem Boot zur Mekong Insel Don Det über. Si Phan Don ist ein Archipel von Inselchen und Sandbänken im Mekong und wird in unserem Reiseführer als eines der Highlights von Laos angepriesen. Es liegt direkt an der Grenze zu Kambotscha und es gibt dort einige grössere Inseln, die bewohnt sind – die beiden bekanntesten sind Don Det und Don Khon. Es gibt eigentlich keine Straßen, kaum Verkehr (nur ein paar Mopeds) und es geht sehr ländlich zu. Auf Don Det gibt’s wie wir schnell feststellten fast nur Budget-Unterkünfte und wir mieteten uns in die bisher günstigste Hütte für umgerechnet 5 Euro/Nacht ein. Für eine Nacht geht das schonmal, aber länger wird schwierig.  Man kann mit solchen Budgetunterkünften sicher auch Glück haben, aber in unserem Fall war die Hütte dreckig und abgeranzt. Aus Mangel an Alternativen mieteten wir uns zwar dort ein, aber wer bessere Unterkünfte möchte, sollte definitiv Don Khon ansteuern.
Die Zeit auf der Insel vertrieben wir uns mit Fahrrad fahren und die tolle Landschaft bewundern, essen und lesen. Man kann dort auch diverse Touren unternehmen, zu Wasserfällen (es gibt dort die grössten in ganz Südostasien), kajaken oder versuchen, die seltenen Irrawaddy Delfine zu beobachten (Süsswasser-Flußdelfine). Wir haben leider nichts davon gemacht, schlichtweg weil wir am nächsten Tag schon wieder weg mussten (haben ein festes Date am 22.12. in Saigon mit unseren Freunden Martin und Anne, das uns momentan zur Eile antreibt). War aber auch ok für uns, denn uns hat dieser Ort nicht so umgehauen wie er im Reiseführer angepriesen wird. Ist alles ziemlich heruntergekommen und gammelig. Etwas zu sehr nach unserem Geschmack, aber den vielen anderen vor allem jungen Touris scheint es zu gefallen, und es muss wohl Kult sein, einmal auf Don Det gewesen zu sein. Den Haken können wir zumindest machen. Landschaftlich ist es zugegebenermaßen sehr idyllisch und kommt – glauben wir – auch gut auf den Bildern rüber.
Am nächsten Mittag (17.12.) ging’s dann wieder zurück mit dem Boot und Bus nach Pakse. Unser Plan war, von dort aus zurück nach Vietnam zu fahren, am liebsten mit dem Mai Linh-Express (Bus), von dem wir hörten, dass er eine eher ungewöhnliche aber streckenmässig kürzeste Route Richtung vietnamesische Highlands zurücklegt. In Pakse angekommen hieß es also das Büro finden, welches diese Bustickets verkauft. Und das ist auch immer wieder lustig: Man fragt jemanden nach einer bestimmten Adresse, zb nach dem Ticketbüro der Busfirma, und man wird in eine Richtung geschickt. Wir also mit unseren Rucksäcken die Strasse abgelaufen, nichts! Einen weiten Passanten gefragt, er uns in die entgegengesetzte Richtung geschickt hat, 2 Minuten Fußweg sollte es noch sein. Nirgendwo ein Ticketbüro! In einem (guten) Hotel gefragt, die wussten von nix, von Mai Linh noch nie was gehört. Irgendwann haben wir das Büro dann doch noch gefunden (und uns letztendlich für ein anderes Busunternehmen entschieden…) aber das war ein Spießroutenlauf! Keine Ahnung ob uns die Leute nicht verstehen und nur höflich sein wollten, aber sie schickten uns definitiv zielstrebig immer in irgendeine falsche Richtung. Dann haben wir uns in einem anderen Reisebüro nach einem Busticket erkundigt: Der Typ hat uns scheinbar überhaupt nicht verstanden und erstmal zu jeder Frage ja gesagt: Gibt’s einen Bus am Abend? Ja! Ist das ein Bus mit Sitzen? Ja! Oder doch ein Sleeper Bus? Ja! Wie lange dauert die Fahrt, wir glauben 12h? Ja! Sicher dass es 12 sind oder länger? Ja, länger! Oh man! Am Ende haben wir dem Typen nicht getraut und letztlich unser Busticket in einem indischen Restaurant erstanden bei einem Inder, der wesentlich besser Englisch gesprochen hat.
Das Einchecken im Hotel gestaltete sich danach auch schwieriger als gewohnt: Das Guesthouse war DER Tipp für Pakse im Lonely Planet, von daher kann man ja schon davon ausgehen, dass dort öfter mal ein Tourist auftaucht und dass der Mensch hinter der Rezeption zumindest ein wenig Englisch spricht. Aber weit gefehlt, unser Kontakt konnte nicht die einfachsten Worte und hat zur Abwechslung alles verneint! 🙂 Free room: Kopfschütteln, danach zeigte er uns die Preisliste. Toilet Paper: Kopfschütteln, Handtücher: Kopfschütteln. Am Ende hat sich rausgestellt dass er einfach nur nix verstanden hat und dass das Kopfschütteln genau das meinte. Mit unserem schönen „OhneWörterBuch“ konnten wir uns am Ende doch noch verständlich machen und bekamen was wir wollten, aber waren schon sehr witzige Situationen in Pakse (und wir dachten schon er will uns Klopapier verweigern 😉 ).
Am 18.12. ging’s früh morgens um 7 Uhr mit dem Bus zurück nach Vietnam, aber das ist ne andere schöne Geschichte 🙂 Zu Pakse selbst können wir nicht viel sagen, da wir nur auf der Durchreise waren und nicht viel von der Stadt mitbekommen haben. Es gibt hier über 20 Tempel zu besichtigen, aber wir benötigen momentan mal eine Tempelpause…

Coming next: Good Afternoon Vietnam – Zurück ins schlechte Wetter



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