Zurück in „unserem“ Land – entspanntes und wunderbares Indonesien! Erste Station: Yogyakarta
20 05 2013Indonesien ist irgendwie unser Land! Die Locals sind sehr freundlich, nett und zuvorkommend. Logisch, dass sie trotzdem ab und an versuchen, den Touris das Geld aus der Tasche zu ziehen, aber wenn, dann auf eine charmanten Art und Weise ;-).
Wir waren bereits 2009 auf Java, einer der vier grossen Sunda-Inseln Indonesiens, haben uns damals aber nicht die zwei bedeutenden Tempel Borobudur und Prambanan angeschaut. Das wollten wir nun nachholen und flogen deshalb von KL nach Yogyakarta, einer quirligen Studentenstadt und früherem Sultanat mit gut 3,2 Millionen Einwohnern. Von Yogyakarta oder kurz „Yogya“ aus lassen sich die Tempel im Umkreis sowie der eindrucksvolle Vulkan Merapi perfekt erkunden.
Mit dem Taxi fuhren wir vom Flughafen zu unserem Hotel in der südlichen Hotelmeile (Prawirotaman Area) und schon im Taxi sitzend ging ein tropischer Wolkenbruch über uns hernieder, wie er im Buche steht. In der Nähe unseres Hotels angekommen, hatten sich die engen Gassen in reißende Flüsse verwandelt und wir mussten erstmal durch das 10 cm hohe Wasser zu unserem Hotel waten und dabei aufpassen, dass unsere FlipFlops nicht mit den Wassermassen davon getragen werden. Im Hotel angekommen, drucksten die Damen an der Rezeption zunächst etwas herum: „There is a problem with your room…“ Oh nein, was ist jetzt los, dachten wir, haben sie unsere Reservierung verschlammt und sind nun ausgebucht? Aber nein, durch das Gewitter gab es einen Stromausfall und wir checkten nur mit Taschenlampe und unseren australischen Stirnlampen bewaffnet (gut dass wir diese immer noch mit uns herumschleppen – unverzichtbar ;-)) in unser Zimmer ein. Uns wurde allerdings versprochen dass das Problem bald behoben wird und so hofften wir das Beste! Wir hatten ohnehin Hunger und machten uns auf die Suche nach einem guten Restaurant. Die Prawirotaman Area ist sehr gemütlich, es gibt viele nette Restaurants und Shops und wir aßen an diesem Abend das erste Mal wieder leckere indonesische Gerichte.
Am Abend buchten wir zudem direkt einen Trip zu den beiden oben genannten Tempeln für den nächsten Morgen. Im Hotel angekommen gab es auch glücklicherweise wie versprochen wieder Licht und wir erkannten, dass wir in einem sehr gemütlichen und schön gestalteten Hotel gelandet waren.
Da wir kurz nach Sonnenaufgang bereits beim Borobudur ankommen wollten, begann der nächste Tag extrem früh – wir mussten 4 Uhr aufstehen. Durch die Zeitverschiebung zu Malaysia war es eigentlich 3 Uhr nachts und wir mussten alle vorhandene Motivation und Kraft aufwenden, um uns um diese Zeit aus dem Bett zu quälen.
Am Borobudur angekommen, mussten wir die umgerechnet 15 Euro Eintritt pro Person für den Tempel zahlen, was für asiatische Eintrittspreis-Verhältnisse eine Menge Geld ist. Für den Preis bekommt man jedoch auch Einiges geboten: Der Borobudur ist eine der größten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens und gehört seit 1991 zum Unesco Weltkulturerbe. Seine Form erinnert an eine Pyramide, die vermutlich zwischen 750 und 850 gebaut wurde.
Im 10. und 11. Jahrhundert verlagerte sich das Machtzentrum Javas (vermutlich auch wegen des Ausbruchs des Vulkans Merapi) nach Osten und der Tempel geriet in Vergessenheit und wurde von vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation bedeckt. 1835 brachten die Europäer ihn wieder ans Tageslicht und zwischen 1973 und 1984 erstrahlte der Tempel durch ein aufwendiges Restaurierungsprogramm zu neuem Glanz.
Die Tempel-Pyramide besteht aus insgesamt neun Stockwerken, jede Seite des Quadrats hat eine Länge von 123 Metern. An den Wänden der einzelnen Stockwerke befinden sich Reliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Ganz oben liegen insgesamt 72 Stupas, die Hauptstupa hat dabei einen Durchmesser von fast 11 Metern!
Klingt imposant und ist es auch, doch noch viel faszinierender ist der Blick, welcher sich von der oberen Etage des Tempels aus bietet. Von dort hat man nämlich einen fantastischen, geradezu unwirklichen Ausblick auf die umliegenden Vulkane, allem voran auf den Merapi, der sich 2914 Meter hoch am Horizont erhebt. Als ich die Stufen zum höchste Punkt des Tempels raufgekraxelt bin und mich dann Richtung Merapi umgedreht habe, war ich schlichtweg überwältigt von seinem Anblick. Leider konnten wir ihn an diesem Morgen nur schemenhaft erkennen, weil es recht nebelig war, aber selbst bei nicht allzu klarer Sicht war es fantastisch, die Vulkane zu betrachten.
Wir hatten knapp zwei Stunden Zeit, um uns im Tempel umzuschauen, und glücklicherweise waren aufgrund des frühen Morgens (es war kurz nach 6 Uhr als wir beim Tempel ankamen und schon taghell, da Indonesien keine Sommerzeit hat) nur wenige Leute unterwegs. Diejenigen, die dort waren, hatten es jedoch weniger auf die Schönheit des Tempels als auf das Ausfragen der westlichen Touristen abgesehen. Wir wurden von bestimmt zehn unterschiedlichen Gruppen indonesischer Studenten gefragt, wo wir herkommen, was wir dort machen, wie uns der Tempel gefällt und natürlich durfte das obligatorische Gruppenfoto mit uns in der Mitte nicht fehlen. Wir wollten natürlich nicht unfreundlich sein und so gaben wir anfangs bereitwillig Auskunft und ließen uns auch einige Male ablichten, aber irgendwann wurde uns die Fragerei und Knipserei dann doch zu viel und wir mussten die ein oder anderen Studigruppen dann doch abwimmeln. Das hat uns ja auch leidgetan, aber was will man machen wenn man fast nicht mehr in der Lage ist, den Tempel zu genießen, sondern einfach nur noch belagert wird…
Vom Borobudur ging’s zum am anderen Ende Yogyakartas liegenden Tempel Prambanan, der grössten hinduistischen Tempelanlage Indonesiens und einer der Grössten ganz Südostasiens. Der Tempel ist ebenfalls als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt und wurde ca. im Jahre 850 errichtet. Genau wie der Borobudur geriet der Komplex dann jedoch mehrere Jahrhunderte in Vergessenheit und wird seit 1918 wieder aufgebaut, wobei die Restaurierungsarbeiten bis heute anhalten.
Der Tempel besteht aus acht Hauptschreinen sowie mehr als 250 Einzeltempeln, die die Hauptschreine umgeben. Die drei größten Schreine, Trisakti („drei heilige Orte“) genannt, sind den drei Göttern Shiva (dem Zerstörer), Vishnu (dem Bewahrer), und Brahms (dem Schöpfer) geweiht. Man kann jeweils in diese Gebäude gehen und findet dort grosse Steinfiguren der genannten Götter.
Uns hat dieser Tempel von seiner Bauweise her besser gefallen als der Borobudur und wir erkundeten, nachdem wir den Haupttempel gesehen hatten, das umliegenden Tempelgelände mit einem klapprigen Tandem, was man sich für wenige Euros ausleihen kann.
Nach den Tempelbesuchen erklärte uns unser Fahrer, dass er nun „normalerweise“ zu einem lokalen Warung (=Restaurant) fährt, um dort Mittag zu essen. Was uns zunächst wie eine Frage erschien, war jedoch eine klare Aussage von ihm und so ging’s zu seinem auserwählten Restaurant (welches ganz sicher einem seiner Familienmitglieder oder Freunden gehört), wo wir letztlich unser erstes Nasi Campur (unser absolutes indonesisches Lieblingsgericht) bekamen und damit gar nicht unglücklich über diesen Umweg waren.
Zurück im Hotel in Yogyakarta legten wir uns erstmal noch einige Stunden aufs Ohr und verbrachten später noch bei Bier-Happy Hour einen entspannten Abend im Restaurant nebenan.
Am nächsten Morgen mieteten wir uns einen Motorroller und stürzten uns in den chaotischen Verkehr Yogyas. Obwohl ich in Thailand Moped fahren gelernt habe, ist es eine komplett andere Geschichte, sich auf indonesische Strassen innerhalb einer Stadt zu wagen! Ich vertraue Robbe zwar (meistens) voll und ganz und weiß, dass er ein Super-Fahrer ist, aber ehrlich gesagt bin ich trotzdem jedesmal froh, wenn wir heil von unseren Ausflügen das Hotel erreichen…. Aber sei es drum, die Stadt wollte erkundet werden und so fuhren wir an diesem Vormittag zum sog. Wasserpalast innerhalb der Altstadtmauern, der früher einmal dem Sultan als Plansch- und Vergnügungsstätte diente. Am Nachmittag ging es zur Malioboro-Street, der wohl bekanntesten Straße und Tourimeile Yogyas. Nach unserem Besuch waren wir jedoch letztlich sehr froh, dort kein Hotel sondern weiter südlich gewählt zu haben, denn auf der Malioboro-Street geht es uns definitiv zu wuselig und laut zu!
Der nächste und letzte Tag in Yogya hielt nochmals ein besonderes Erlebnis für uns bereit, welches wir wohl nicht so schnell vergessen werden. Am Vortag hatten wir den Vulkan Merapi von der Stadt aus sehr gut gesehen und wollten heute nochmals in den Norden fahren, um vielleicht noch bessere Ausblicke auf ihn zu erhaschen. Der Reiseführer schreibt, dass man vom Örtchen Kaliurang aus einen besonders schönen Ausblick auf ihn haben soll. Google Maps fand auch direkt den Ort und los ging’s mit dem Moped. Die Fahrt zog sich hin, insgesamt 33 km wollten überwunden werden und besonders noch innerhalb der Stadt kamen wir bei roten Ampelphasen von über 2 Minuten (die Sekunden werden jeweils angezeigt, und 120 sind keine Seltenheit. Da braucht man Geduld, die ja bekanntermaßen nicht gerade Robbe’s Stärke ist…) nur langsam voran. Die von Google Maps vorgeschlagene Route führte uns, einmal aus der Stadt draußen, durch ein labyrinthartiges Geflecht kleiner Strassen und Gassen, aber noch schöpften wir keinen Verdacht, dass da ggf. etwas nicht stimmen könnte… Die Straße wurde irgendwann immer abenteuerlicher und am Endpunkt der Route angekommen, war weit und breit kein Merapi in Sicht und auch kein Touristenort mit netten Restaurants und Cafés mit Blick auf den Vulkan. Da hatte uns Google Maps wohl mal wieder komplett in die Irre geführt (genau, das war nicht das erste Mal…) und wir Trottel hatten vorher mal wieder nicht die Route mit der Karte im Reiseführer abgeglichen. Das holten wir nun nach und stellten schnell fest, dass der gesuchte Ort ca. 15 km weiter östlich liegt, was uns wiederum eine halbe Stunde Zeit kosten würde. Da wir aber nun bereits so nah dran waren, wollten wir jetzt nicht aufgeben – Problem war nur der fast leere Handyakku, der uns zwar noch den Weg zum richtigen Ort weisen würde, jedoch definitiv nicht mehr den Rückweg nach Yogya! Nachdem wir schliesslich Kaliurang wirklich gefunden hatten und tatsächlich noch einige schöne Blicke auf den Vulkan geniessen konnten (der Merapi ist übrigens einer der aktivsten Vulkane Indonesiens und gilt ausserdem als einer der gefährlichsten Vulkane der Welt; der letzte kleinere Ausbruch war im Jahr 2010), ging es zurück nach Yogyakarta, welches wir dank der Hinweisschilder recht einfach fanden. Schwieriger gestaltete sich jedoch die Suche nach unserem Hotel, so ganz ohne digitale Navigation… Aber Ende gut, alles gut – Dank unserer beider unübertroffenen Orientierung (wenn der eine nicht weiter wusste, kannte der andere den Weg – wieder mal perfekt ergänzt ;-)), kamen wir mit schmerzenden Hinterteilen am richtigen Hotel an und entspannten uns den restlichen Nachmittag noch am Pool unseres nagelneuen, gerade mal seit einer Woche geöffneten Hotels.
Am Abend des 10.05. flogen wir nach Bali. Zu unserer indonesischen Lieblingsinsel wollten wir diesmal eigentlich per Bus und Fähre reisen, jedoch wäre dies ein 24-Stunden-Trip geworden und der Flieger braucht gerade mal einen Bruchteil der Zeit zu einem nur geringfügig höheren Preis. Logisch, dass wir da unsere Pläne änderten….
Viele Grüsse in die Heimat von Euren Bald-Heimkehrern 😉
Coming next: Abschied vom Reisen mit einer letzten Ehrenrunde auf Bali