Unsere Landung und ersten Tage auf dem Roten Kontinent

17 04 2012

Von Auckland ging es am 7.04. in aller Herrgottsfrühe mit dem Flieger nach Australien, genauer gesagt nach Sydney. Dachten wir zumindest, bis wir am Flughafen mit dem Hinweis begrüßt wurden, dass unser Flieger 1,5 h Verspätung hat und es erst 10.25 Uhr losgeht. Na super, da hätten wir noch länger schlafen und den Camper ohne Zusatzgebühren während der regulären Öffnungszeiten bei der Campervermietung abgeben können. Ach halt, stimmt ja gar nicht: Unsere gewählte Fluggesellschaft Aerolinas Argentinas fordert von ihren Fluggästen, dass sie spätestens 3 Stunden vorher eingecheckt haben müssen. Hallo? Außerdem muss man den Flug wie anno dazumal auf jeden Fall rückbestätigen. Der gesamte Buchungsprozess war auf spanisch, und nur durch Heikes diverse Aufenthalte in Spanien und hierbei angeeigneter, spartanischer Sprachkenntnisse war es uns möglich, den Flug überhaupt zu buchen und zu bezahlen. Der Web-Check-In war noch im Aufbau, im Flieger wurden Einreisekarten auf spanisch verteilt und die Stewardessen waren auch nicht gerade freundlich. Das einzig Gute am Flug war, dass er nur 208 Euro pP gekostet hat, dass man 40kg Freigepäck befördern durfte (war auch notwendig, denn wir haben von Schokolade über Chilli bis Küchenrolle und Frischhaltefolie so einiges nach Australien importiert 😉 ) und dass es im Flieger tatsächlich eine kostenlose Mahlzeit gab.
Dank Zeitschiebung landeten wir gegen Mittag in Sydney und kamen auch schnell durch die diversen Kontrollen. Mit dem Zug fuhren wir in die City und mussten mit unseren 55 kg Gepäck erstmal noch zwei Kilometer laufen, weil Heike die Hausnummer von unserem Hostel verwechselt hatte, statt 390 war es 790. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie Robbe geflucht hat, schließlich war er mit 35 der 55 Kilo bepackt ;-).
Unser Hostel befand sich direkt auf der Haupteinkaufsstraße Sydneys, der George Street. Wo wir uns in Christchurch noch ganz wohl gefühlt hatten, ähnelte dieses Hostel einer Jugendherberge für 18- bis 20jährige trinkfeste Jugendliche, die das erste Mal mehr als 100 km von Papa und Mama entfernt waren. Am ersten Abend wurden wir in der Küche von eben diesen lautstark begrüßt, im Fahrstuhl wurde vor uns mit den Deutschkenntnissen geprahlt („ich bumse deine Mutter auf dem Tisch“) und nach dem Frühstück wurde erstmal in die Gemeinschaftsspüle in der Küche gerotzt. Sorry für die ganzen ekeligen Dinge, aber so war es und wir haben uns ziemlich deplatziert gefühlt. Aber es half alles nichts, für den Preis des Hostels hätten wir uns in Asien gut und gerne in ein Luxushotel einmieten können und um in einem einfachen Hotel in Sydney zu wohnen, reichen 100 Euro pro Nacht noch nicht aus. Immerhin haben wir nicht in einem Schlafsaal gepennt…
Die drei Tage in Sydney vertrieben wir uns mit diversen Stadtspaziergängen und erkundeten vor allem die Innenstadt rund um den Darling Habour, die Harbour Bridge, die Oper, the rocks usw usf.
Am zweiten Tag hatten wir uns im Hostel Fahrräder ausgeliehen und strampelten durch die City. Das hat richtig Spass gemacht, nur das Wetter machte uns leider einen Strich durch die Rechnung, da es immer mal wieder nieselte. Am Abend fuhren wir mit den Bikes über die Harbour Bridge nach North Sydney, um dort die Skyline abzulichten. Das machte besonders Spaß, weil es dort ziemlich bergig war und Heikes Fahrrad keine Gangschaltung hatte… Vereitelt wurde uns der abendliche Fotoausflug jedoch von einem Gewitter, was uns zwang, Stativ und Kamera einzupacken und uns auf den Rückweg zu machen. Zur Feier des Tages gönnten wir uns an diesem Abend Wein und Pizza. Wir verraten lieber nicht, wieviel beides gekostet hat, aber immerhin war es sehr lecker und wir saßen trocken und sicher während der Regen niederprasselte.
Am nächsten Tag war das Wetter schon besser und wir genossen an der Hafenpromenade die wirklich krasse australische Sonne und schauten diversen Strassenkünstlern zu, die wahlweise Witze über die Deutschen rissen (humorlos sollen wir sein, ahja ;-)) oder sich in 50 mal 50 cm große Glasboxen zwängten. Einen Angriff der Vögel beim Mittag überlebten wir nur knapp, denn denen schmeckt anscheinend der Cheeseburger genauso gut wie Robbe. Als er ihn gerade angebissen hatte und in seiner Hand hielt, kam plötzlich von hinten ein Vogel angeschossen, riss ihm den Burger aus der Hand und im gleichen Moment stürzten sich 20 weitere Vögel auf ihn (den Burger) und stritten um jeden Happen. Naja, Robbe sah’s sportlich, so hatte er wenigstens ein paar Kalorien gespart, die wir aus NZ zur Genüge mitgebracht haben 😉
In Kingscross waren wir auch, das soll ja der Backpacker-Bezirk schlechthin sein. Außer dass wir dort wirklich sehr leckeres und günstiges Sushi aßen, war es dort ziemlich heruntergekommen und es rannten jede Menge zwielichtiger Gestalten rum (wir meinen nicht die Backpacker ;-)). Mussten wir somit nicht länger verweilen und waren happy über die Lage unseres Hostels mitten im Einkaufsparadies.
Sydney ist auf jeden Fall eine super tolle Stadt und wir haben uns unglaublich wohlgefühlt. Wir stellen hier mal die These auf, dass wir mittlerweile echte Großstädter sind, denn diesem Kleinstadtflair der neuseeländischen Städte konnten wir gar nichts abgewinnen und wir dachten schon, irgendwas stimmt nicht mit uns. Aber Sydney war großartig und wir haben uns pudelwohl gefühlt.
Am 10.04. haben wir dann bereits unseren Camper in Empfang genommen, mit dem wir momentan die Ostküste nach Cairns hochfahren.
Bisher haben wir nur gute Erfahrungen mit den Campervermietungen in Neuseeland gemacht, aber was wir diesmal erlebten, war einfach nur unter aller Sau. Per Internet hatten wir eigentlich vereinbart, den Camper morgens 8 Uhr in Empfang zu nehmen. Da uns das dann doch etwas zu früh war, hat Robbe morgens dort angerufen, um einen späteren Termin auszumachen. Der Typ am Telefon erklärte ihm dann auch direkt, dass der Camper eh nicht vor 11 Uhr fertig sei und wir erst dann kommen könnten. Nur gut, dass wir vorher angerufen haben, sonst hätten wir uns richtig geärgert, so früh aufgestanden zu sein. Mit dem Zug ging’s dann gegen 10 Uhr an den Stadtrand nach Kingsgrove zur Campervermietung – auf eigene Kosten versteht sich (in NZ wurden einem die Kosten für den Transfer jeweils erstattet). Dort angekommen wurde uns von der Dame an der Rezeption mitgeteilt, dass der Camper um elf noch nicht fertig sei, sondern frühestens um 14 Uhr. Als Entschädigung bot man uns einen Camper neueren Baujahrs an, der, wie sich später herausstellte, ohnehin der einzig verfügbare gewesen ist. Von wegen Entschädigung also! Immerhin stellten sie uns gegen Nachfrage für die Wartezeit einen anderen Mietwagen zur Verfügung, mit dem wir einige Kilometer weiter zu einem Fotoladen fuhren und Robbe sich eine neue Stativplatte kaufte. Die hatte er nämlich unter mysteriösen Umständen in Neuseeland verloren (insgeheim macht er wohl immer noch Heike und ihre Aufräumaktionen dafür verantwortlich, aber diesmal hat sie damit wirklich nichts zu tun 🙂 ). Die ganze Zeit hatte er schon schlechte Laune deswegen in Sydney, und keine Ahnung, wer am Ende von uns beiden froher war, dass er die Platte sogar sehr kostengünstig doch noch erwerben konnte…Danach machten wir einen Großeinkauf im Liquor-Store und bei Aldi und waren hocherfreut, dass Wein und Lebensmittel weit weniger teuer sind, als wir befürchteten (teilweise sogar günstiger als in Neuseeland).
Um 14 Uhr durften wir dann endlich unseren Camper in Empfang nehmen und waren erstmal überrascht, dass dieser zwar einen Wassertank jedoch keinen Abwassertank besitzt. In Australien scheint es wohl gang und gebe zu sein, dass man seinen Dump einfach auf die Straße oder in die Wiese ablässt. In NZ ist das ein absolutes No Go und es gibt heftige Strafen, wenn man dabei erwischt wird. Aber gut, uns bleibt nicht viel anderes übrig als es den Campern hier gleichzutun. Wir versuchen zumindest, unser Abwasser immer in der Nähe eines Gullis und möglichst nicht in der Nähe von Wasserwegen oder ähnlichem abzulassen. Und der Camper an sich, naja! Ziemlich verdreckt ist er und wirkt wesentlich älter als 2007. Überall klappert etwas, ein Fenster ist kaputt, Schubladen defekt, und reingeregnet hat es auch schon. Wir mussten an mindestens 3 Stellen selbst Hand anlegen und Dinge kleben. Auch die Damen bei der Übergabe waren nicht gerade freundlich und kundenorientiert. Da blicken wir schon mit einem sehr weinendem Auge auf die Freundlichkeit der Neuseeländer zurück.
Gegen 15.30 Uhr war dann endlich aller Papierkram erledigt und wir fuhren mit dem Camper zunächst nochmal nach Sydney rein, um in unserem Hostel unsere Rucksäcke abzuholen. Unsere Lebensmittel waren zwischenzeitlich auch schon aus dem Kühlschrank geklaut wurden, danke auch!! Danach ging’s nochmal nach North Sydney, wo Robbe den Abend mit Fotografieren der tollen Skyline Sydneys verbrachte. Geschlafen haben wir in der Nähe des Luna Parks in einer ruhigen Strasse, und obwohl der Camper ziemlich viele Macken hat – das Bett ist das bequemste bisher, das muss man ihm lassen. So verbrachten wir also eine gute erste Nacht in gewohnter Camperumgebung und waren motiviert für alles was nun kommen wird.

Coming next: Das Wandern ist der Oelis Lust – Zwei Tage in den Blue Mountains



Würdiger Abschied von Neuseeland – Abstecher zum Mt. Taranaki bei New Plymouth und Abschiedsparty bei Vollmond am Meer

16 04 2012

Am Morgen des 5.04. waren wir unschlüssig, was wir mit den verbleibenden zwei Tagen anfangen sollten. Die Gegend um Raglan hatten wir schneller als geplant erkundet und in der näheren Umgebung gab es keine wirklichen Highlights mehr, die wir hätten noch anfahren können. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Eigentlich ist ganz Neuseeland ein einziges Highlight und egal wo man ist, die meisten Plätze sind wunderschön und laden zum verweilen ein. Aber rastlos waren wir schon immer und Robbe hatte bereits vor einer Weile tolle Bilder vom Mount Taranaki gesehen, einem Vulkan weiter südlich fast direkt an der Küste bei New Plymouth. Die Fahrt dorthin war zwar nochmal knapp 300 km lang, aber auch das konnte uns nicht abschrecken und so machten wir uns nach dem Frühstück auf Richtung Süden. Unterwegs stoppten wir an einem beeindruckenden Strand, hinter dem meterhohe Felswände aufragten – ein typisches Merkmal dieser Gegend.
Wir fuhren danach die Touristeninformation in New Plymouth an, um uns zu erkundigen, ob man den 2.518 Meter hohen Vulkan, dessen nächster Ausbruch übrigens statistisch gesehen kurz bevorstehen müsste, am nächsten Tag besteigen könne. Wir hatten gelesen, dass das grundsätzlich möglich sei, sofern man gute Kondition besitzt und schwindelfrei ist. Die Dame in der Info nahm uns jedoch jede Hoffnung: Am nächsten Tag sollten auf dem Berg Windstärken um die 73 km/h herrschen, und nur bis zu Windstärken um die 50 km/h ist es erlaubt, den Berg zu besteigen. Wir geben zu: Ein bisschen froh waren wir auch, dass uns diese Anstrengung dann doch erspart blieb ;-). So begnügten wir uns damit, vom Lake Mangamahoe aus tolle Fotos vom Berg zu schiessen und den Blick auf den Vulkan zu genießen. Danach gings zurück nach New Plymouth, wo wir eine erfrischende, kostenlose Dusche am Strand nahmen. War mal wieder fällig und wir haben einige belustigte Blicke auf uns gezogen, als wir uns da in Bikini und Badehose einseiften ;-). Zum Schlafen fuhren wir einen Ort weiter nach Waitara, denn dort kann man mit dem Camper perfekt direkt am Strand stehen und die Nacht verbringen. Nach einem abendlichen Strandspaziergang feierten wir zu Doors-Musik aus dem Radio unsere persönliche Neuseeland-Abschiedsparty und hatten ne Menge Spaß ;-). Genau wie vor gut 4 Wochen, als unsere Campertour so magisch am Peters Lookout auf der Südinsel begann, schien auch in dieser Nacht ein riesiger Vollmond über uns und krönte unseren vorletzten Abend auf neuseeländischem Boden.
Am nächsten Morgen musste der Kater vertrieben werden und so entschieden wir uns für eine Wanderung auf dem White Cliffs Walkway, der sich etwas weiter nördlich befindet. Ein netter Neuseeländer gab uns beim Start einige gute Tipps, wie wir am besten laufen sollten, da der Rückweg am Strand nur bei Ebbe absolviert werden kann. Logisch, dass man wissen muss, wann diese am entsprechenden Tag ist, um nicht den restlichen Weg schwimmend zurückzulegen, denn die Felswände entlang des Strandes erlauben keinen Rückzug!! Wir liefen also los, zunächst durch grüne Hügel und wunderschöne Pflanzenwelt stetig bergauf. Oben angekommen mussten wir erstmal durch eine Kuhherde hindurch und wir hofften inständig, dass der Bulle heute eine andere Kuhherde beglückt und nicht die, durch die wir uns durchdrängen mussten… Der weitere Weg ging bergauf und bergab, immer wenn wir glaubten, höher kann es nicht gehen, kamen wir zum nächsten Aufstieg. Eine ganz schön schweißtreibende Angelegenheit war das, zumal die Sonne von oben ordentlich brannte. Irgendwann erreichten wir das Meer. Der Neuseeländer hatte uns gesagt, dass wir ab ca. 12.30 Uhr am Strand zurücklaufen könnten, da das Wasser dann zurück geht. Am Beach angekommen, war von einem begehbaren Strand jedoch noch nicht viel zu sehen und die Wellen schlugen noch mit voller Kraft gegen die Felswände. Der Tunnel, mit dem wir, so der Neuseeländer, den Strand erreichen würden, war ebenfalls noch nicht begehbar, da dort von allen Seiten das Wasser mit jeder Welle hineinschoss und man sich dort drinnen alles andere als geborgen fühlte. Irgendwann konnten wir jedoch bis zum anderen Ende gehen und stellten fest, dass dieser Tunnel nur zu einem kleinen Strandabschnitt führt, der komplett umgeben von Felsen ist. Hier war also kein Durchkommen möglich, und nach langem Hin und Her sahen wir ein, dass uns wohl nichts anderes übrig bleibt, als den ganzen Weg wieder zurückzulaufen. Nach wenigen Schritten fiel uns jedoch ein Schild auf, welches zu einem anderen Tunnel wies, der jedoch momentan gesperrt sei und man deshalb eine andere Route wählen solle. Robbe wollte jedoch partout nicht zurücklaufen und hat Angsthase Heike dann doch überzeugt, sich den baufälligen Tunnel durch die Felswand zum Strand zumindest mal anzuschauen. Von weitem sah er zunächst mal total gruselig, lang und gefährlich aus, und Heike meinte nur: Auf keinen Fall! Nach genauerer Betrachtung jedoch sah man sogar schon das Licht am anderen Ende und bis auf ein paar herausgebrochene Steine am Eingang sah er auch soweit vertrauenserweckend aus, sodass sich auch Heike durch den Tunnel wagte. Nach wenigen Minuten hatten wir das andere Ende erreicht und befanden uns am langen Strand ohne weitere Felswandbarrieren, an dem das Wasser auch soweit zurückgegangen war, dass man bequem laufen konnte. So sparten wir uns eine Menge Zeit und Schweiß und konnten zudem das eindrucksvolle Panorama der Felswände bestaunen, die entlang des Strandes meterhoch gen Himmel ragten. Nach gut 5 Stunden erreichten wir wieder unseren Camper und fuhren direkt weiter Richtung Norden, denn am Abend mussten wir wieder in Auckland sein. Einen weiteren Zwischenstopp machten wir jedoch noch: Wir hielten bei den „Three Sisters“, drei Gesteinsformationen am Strand, die ebenfalls nur bei Ebbe erreichbar sind und wir den Weg dorthin gerade noch so schafften, bevor wir den Rückweg schwimmend hätten zurücklegen müssen. Nach einer weiteren kurzen Pause an einer Beach auf dem Weg fuhren wir bis zum Abend Richtung Auckland und schliefen wenige Stunden an unserer Stelle im Industriegebiet in der Nähe des Flughafens, bis uns bereits 4.30 Uhr der Wecker zum Aufstehen animierte, um unseren Flug nach Sydney nicht zu verpassen.
Am 7. April endete also unsere Zeit in Neuseeland, und wir hätten uns diese lange, lange nicht so toll vorgestellt wie sie letzlich war. Wir hatten fast immer Glück mit dem Wetter, was vorher unsere größte Sorge war. Neuseeland hat eine wahnsinnig tolle Natur zu bieten, dass einem fast täglich die Sprache wegbleibt. An den meisten Orten, die wir nur kurz besucht haben, hätte man es allein bereits mehrere Wochen ausgehalten und jeden Tag etwas Neues entdeckt. Neuseeland ist definitiv bisher eines der Highlights unserer Reise und der Abschied fällt uns wahnsinnig schwer!! Wir sind uns sicher, dass wir nochmal wiederkommen werden und wir können nur jeden, der die Natur liebt, raten, so schnell wie möglich seine Reise nach Neuseeland zu planen. Wir sind auf jeden Fall hin und weg! 🙂
Und zu guter Letzt gibts noch ne interessante Statistik zu unseren 4,5 Wochen bei den Kiwis:

Gefahrene Kilometer: 6030,2
Verbrauchte Liter Sprit: 617,92
Kilometer per Pedes: 250 +
Zwiebeln: 2 kg
Knoblauch: >5 Knollen
Olivenöl: 1 Liter
Parmesan: 1,25 Kilo
Pasta: zuviel
Wein: verraten wir nicht
Hüftspeck: einige Kilo mehr 😉



Westcoast again! Surfers Paradise Raglan und magische Wasserfälle im Abendlicht

16 04 2012

Unser Plan ging genau so auf, wie wir ihn uns vorgestellt hatten! Am Morgen des 4.04. wurden wir von der Sonne geweckt und frühstückten wenig später am benachbarten Lake Waikare in eben dieser. Danach mussten wir leider einen Abstecher in die Werkstatt machen, da bereits am Vorabend unsere zweite Camper-Batterie den Geist aufgegeben hatte und wir plötzlich bei voller Dunkelheit im Camper saßen, obwohl wir das Licht gerade einmal 10 Minuten brennen lassen hatten. Nervt zwar, aber die Servicehotline von wilderness war erneut super freundlich und die Batterie war in der Werktsatt in Hamilton auch schnell gewechselt. Von Hamilton fuhren wir nach Raglan an die Westküste. Raglan ist ein kleines Städtchen, dessen Strände vor allem für ihre perfekten Surferwellen bekannt sind und sich internationaler Beliebtheit erfreuen. Wir fuhren zunächst zur Ngarunui Beach und machten dort einen langen Strandspaziergang. Dieser Strand ist besonders bei Anfängern beliebt und so sieht man dort mehr Surfer neben ihren Brettern als auf selbigen.
Danach gings zur felsigen Manu Bay, die berühmt dafür ist, dass es dort die längste „left-hand break“ der Welt gibt. Wir schauten eine Weile den Surfern zu und fuhren dann weiter, um uns eine Stelle für die Nacht zu suchen. Zufälligerweise kamen wir dabei an den Bridal Veil Falls vorbei, und obwohl das sicher unsere gefühlten hundertsten Wasserfälle waren, konnten wir nicht widerstehen, uns auch diese anzuschauen. Ein Hinweisschild am Anfang der kurzen Wanderung zum Wasserfall macht darauf aufmerksam, dass man sich hier zu einem ganz besonderen Platz begibt – und das war nicht übertrieben! Vom oberen Aussichtspunkt hat man einen fantastischen Blick auf den Wasserfall, der sich 55 Meter tief in ein kreisrundes Felsbecken stürzt. Dahinter erhebt sich die wunderschöne typisch neuseeländische Hügellandschaft. Wir gingen noch die knapp 500 Stufen nach unten bis zum Becken des Wasserfalls und auch dieser Platz war fantastisch und hatte irgendwie etwas Magisches an sich.
Wieder einmal haben wir spontan wunderschöne Landschaften entdeckt, und genau das macht Neuseeland so einzigartig und zu einem absoluten Highlight unserer Reise!
Von den Wasserfällen ging es weiter Richtung Kawhia, einem kleinen Fischerdorf am Meer weiter südlich. Wir ließen uns an diesem Abend einfach treiben und waren uns sicher, dass es bis dorthin nicht mehr weit sein kann. Das hofften wir umso mehr, als die Teerstrasse in einen Feldweg der übelsten Sorte überging. All unsere Hoffnung wurde jedoch mit dem Schild „Unsealed Road – next 23 km“ genommen, und so plagten sich unser Camper und wir über eine wirklich ordentliche Holperpiste. Hier und da standen vereinzelt Häuser oder Farmen, schön abgelegen, so wie es die Neuseeländer scheinbar besonders mögen. Überhaupt haben wir festgestellt, dass überall in Neuseeland einzelne Häuser oder Farmen zu finden sind und diese sich nicht wie in Deutschland nur in Dörfern oder Städten konzentrieren. Wo Heike schon dachte, dass sie in ihrer Kindheit abgelegen aufgewachsen ist (das nächstes Dorf befand sich in 1 km Entfernung), ist das in Neuseeland hier Gang und Gebe. Reihenhaussiedlungen sind hier nicht nur rein sprachlich ein Fremdwort – und das ist auch gut so!
Unterwegs auf der Holperpiste erlebten wir jedoch noch das vielleicht krasseste Abendrot unseres mittel-langen Lebens – es war wahnsinnig rot-rosa, auf den Fotos kommt es nicht so heftig rüber, aber wir beobachteten das Schauspiel wirklich mit offenem Mund ;-)!
Und irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit – es war bereits stockdunkel – kamen wir in Kawhia an und fanden auch direkt am Ortseingang einen schönen Parkplatz am Hafen, wo scheinbar Camping erlaubt war – ein Schild hatten wir zumindest nicht gesehen. Während der Kochvorbereitungen machte Robbe nochmal seine Runde draußen und kam mit einer schlechten Nachricht zurück: Wir hatten das blöde No-Camping-Schild doch übersehen und konnten somit hier nicht stehen bleiben. Na toll – nach der langen Fahrt gerade eben hatte keiner mehr Lust, heute noch weiter zu fahren. Aber uns blieb nichts anderes übrig, nach dem Essen ging’s nochmal los und wir hatten solches Glück, dass wir fast direkt nach dem Ortsausgang einen Rastplatz entdeckten, der zwar relativ nah an der Straße lag, aber wo bereits ein Camper stand und wir nicht lange überlegten. Dann hieß es endlich „Gute Nacht Neuseeland“ – leider bereits unsere Drittletzte bei Dir!

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Einmal Norden und zurück – Wetter- und andere Umschwünge mit unserem neuen Camper!

16 04 2012

Am 3.04. war Abgabetag für unseren Wendekreisen-Camper. Bei Vertragsabschluss im Februar war er nicht länger als bis zum 3.04. verfügbar und somit blieben uns nun noch ganze 5 Nächte bis zum Abflug nach Australien. Wir hatten bereits vor einer Weile entschieden, dass wir diese Zeit nicht in Auckland verbringen wollen, sondern uns noch einen Camper für die restliche Zeit ausleihen, um den Norden Neuseelands zu bereisen.
Der Abschied vom Wendekreisen-Camper fiel nicht sonderlich schwer: Er hatte uns alles in allem gute Dienste geleistet, aber manchmal haben wir auch ganz schön geflucht, denn ein Raumwunder war er nicht gerade. Obwohl der Camper 2010’er Baujahr ist (was uns dazu veranlasst hatte, gerade ihn zu buchen), wirkte er inne und aussen sehr altmodisch. Und bei Steigungen kam er nicht über Schrittgeschwindigkeit hinaus, da half auch kein gutes Zureden. Bisher hatten wir keinen Vergleich und waren gespannt, was uns bei dem gemieteten Camper der Firma wilderness erwartete. Doch zuvor hiess es noch den Abwassertank entleeren, was eine morgendliche, nervenaufreibende Fahrt zur nächsten Dump Station nach sich zog, die natürlich nicht in der Nähe des Abgabedepots war und sich auch nicht einfach finden ließ. Danach fuhren wir zunächst zu wilderness, um den neuen Camper in Empfang zu nehmen. Obwohl wir viel zu früh dran waren, wurden wir bereits per handgeschriebener Tafel vor dem Gebäude mit „Welcome Robin and Heike“ begrüßt und kamen auch sofort an die Reihe. Der Mitarbeiter gab sich große Mühe, uns alles zu erklären und war super freundlich. Beim Abschied kamen wir mit dem Big Boss von wilderness ins Gespräch, einem Deutschen, der seit mittlerweile 20 Jahren in Neuseeland lebt und den Camper-Verleih gegründet hat. Er gab uns einige wertvolle Tipps für unsere Fahrt in den Norden sowie einen Gutschein für ein Freigetränk in einem Restaurant seines Heimatortes, Mangawhei Heads. Alles in allem also eine sehr angenehme, kundenorientierte Campervermietung. Aber das Wichtigste ist natürlich der Camper an sich und dieser übertraf unseren Vorherigen meilenweit! Diesmal war es ein VW, echte deutsche Wertarbeit also :-)! Dazu ein Diesel mit einigen PS unter der Haupe. Das Beste war jedoch der Innenraum: Super geräumig, durchdacht eingerichtet, ordentliche Weingläser, praktisches Bett, Entertainment-System mit DVD-Player, guten Boxen usw usv. So hatten wir uns eigentlich einen 2010er Camper vorgestellt (der VW war Baujahr 2007)! Wir waren äußerst positiv überrascht und glücklich mit unserer Wahl. Mit zwei Autos ging es dann zu Wendekreisen, wo die Abgabe des Campers schnell über die Bühne ging. Der Steinschlag vom silbernen Audi blieb glücklicherweise unentdeckt und so konnten wir noch am frühen Nachmittag unsere Fahrt Richtung Norden beginnen. Wir fuhren wie empfohlen zunächst nach Mangawhei Heads und dort zum Surferstrand. Das Wetter wurde eigentlich immer schlechter, je weiter nördlich wir kamen und am Strand hat es dann genieselt und das Meer war wahnsinnig rau – so haben wir es glauben wir noch nie erlebt. Immer wieder fuhren Autos vor, um einen kurzen Blick auf die Wellen zu erhaschen – anscheinend muss es an diesem Tag tatsächlich besonders ungewöhnlich stürmisch gewesen sein. Überflüssig zu sagen, dass wir keine Surfer draußen sahen. Vom Surferstrand gings dann ins Sail Rock Café, wo wir unser Frei-Getränk genossen und nicht so recht wussten, was wir mit diesem Tag noch anfangen sollten. Danach fuhren wir zurück zum Surferstrand, da man dort mit dem Camper über Nacht stehen kann. Aufgrund des Regens hingen wir im Camper ab und unsere Laune verfinsterte sich noch mehr, nachdem wir den Wetterbericht der nächsten Tage für Northland gecheckt hatten: Kaum Sonne, dafür aber ne Menge Regen. Na toll, da scheint uns der Reisegott wohl doch noch verlassen zu haben auf unsere letzten Tage in Neuseeland :-(. Obwohl es ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt (die wir zugegebenermaßen jedoch auch nur haben ;-)), hatten wir alles andere als Lust, unsere letzten Tage in Neuseeland verregnet zu verbringen. Somit entschlossen wir kurzerhand beim Tomaten- und Zwiebelschneiden, dass wir Northland auch ein andermal bereisen können und dass wir lieber zurück in den Süden fahren, wo nämlich für die nächsten Tage gutes Wetter angesagt war. Nachdem diese Entscheidung gefallen war, ging’s uns beiden gleich viel besser und da wir ohnehin momentan fit, motiviert und allzeit ausgeschlafen sind, ging’s auch direkt nach dem Abendessen los Richtung Süden.Yeah – Road Trip!! Wir fuhren an diesem Abend noch ca. 250 km, mit Zwischenstopp in Auckland an einer richtig abgelegenen, aber perfekten Fotostelle, um die Skyline der Stadt abzulichten. In Te Kauwhata, etwas oberhalb von Hamilton, fanden wir schliesslich eine perfekte Schlafstelle auf einem großen Parkplatz, wo bereits andere Camper friedlich schlummerten. Wir stellten uns dazu und freuten uns darauf, am nächsten Tag hoffentlich mit Sonnenschein geweckt zu werden!

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Ein Tag in Neuseelands Big City – Auckland, wir kommen!

9 04 2012

Am Morgen des wunderbaren 2. Aprils ging es von Paeroa auf nach Auckland. Auckland ist mit ca 1,3 Millionen Einwohnern die größte Stadt Neuseelands und liegt geografisch gesehen perfekt, umgeben vom Wasser der Tasman See und des Pazifiks, in einer vulkanisch äußerst aktiven Gegend. In Maori bedeutet der Name Auckland „Stadt der Liebenden“. In Auckland angekommen machte sich bei uns jedoch erstmal Ernüchterung breit: Nach 4 Wochen waren wir das erste Mal wieder in einer großen Stadt, so viele Menschen überall, soviel Verkehr!! Irgendwie fühlten wir uns erstmal Fehl am Platz – Hilfe, was ist nur aus uns geworden ;-)! Die Parkplatzsuche stellte sich auch als schwierig heraus und zu allem Übel nieselte es auch immer mal wieder mit einer ordentlichen Brise Wind dabei, der einem den Regen direkt ins Gesicht spritzt. Trotzdem machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden, hatten aber ehrlich gesagt an diesem Tag wenig Motivation. Wir haben uns den Skytower angeschaut, sind über die Shoppingmeile Queen Street geschlendert, waren im Albert Park und haben einen Kaffee getrunken. Danach waren wir auch schon stadtmüde und liefen zurück zum Camper. Mit diesem fuhren wir an diesem Abend noch zum Mt. Eden, Aucklands höchstem Berg mit stattlichen 196 Metern, um die Skyline der Stadt zu fotografieren. Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir oben auf dem Hügel an und von dort hat man wirklich einen tollen Blick auf die City! Außerdem gibts dort einen 50 Meter tiefen Krater zu bestaunen, der für die Maori ebenfalls heilig ist und nicht betreten werden darf.
Nachdem alle Fotos im Kasten waren, fuhren wir ein Stückchen weiter südlich nach Manukau, wo am nächsten Tag die Camper-abgabe und -übernahme auf dem Programm stand. In großen Städten ist es immer ziemlich schwierig, einen geeigneten Schlafplatz zu finden, und so stellten wir uns nach einiger Suche einfach an die Straße eines am Abend verlassenen Industriegebietes in der Hoffnung, uns jagt dort keiner weg. Außer dem Rennradfahrer, der spät abends noch seine Runden auf den verkehrsarmen Straßen drehte und mehrmals mit einem Zischen an uns vorbei raste, blieb die Nacht sehr ruhig und wir schliefen ausgezeichnet :-)!

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Beachhopping auf Coromandel

9 04 2012

Der letzte Tag des Märzes stand ganz im Zeichen von Stränden und Meer. Nach dem Frühstück setzten wir die Umrundung der Halbinsel fort, die vor allem an ihrer Ostseite lange, weiße Strände zu bieten hat. Um die Strände anzufahren, muss man häufig wahnwitzige Passstrassen überwinden, die sich innerhalb der Berge, die die Halbinsel fast komplett bedecken, entlangschlängeln. Auch hier hat man wieder den Kontrast von dem bergigen Landesinneren und den herrlichen Stränden, der uns in Neuseeland so gut gefällt! Den ersten Strand, die Otama Beach, erreichten wir auch direkt über eine sich ewig hinziehende, ungeteerte Passstrasse, deren Seiten von Schildern wie: „Extrem Danger – Trucks logging“ verziert war. Da soll man als Autofahrer mal noch cool bleiben! Gut dass heute Samstag und die Strecke nur wenig befahren war! Der Strand an sich war super schön – dahinter bzw, weiter oben in den Hügeln gelegen reihten sich die Ferien-Häuser der Neuseeländer, total friedlich und abgeschieden. Man sieht so gut wie nie Menschen am Strand und hat wirklich seine Ruhe. Weiter gings zur Opito Beach, einem ebenfalls langen, weißen Sandstrand, wo überall riesige Muscheln zu finden waren und wir uns ärgerten , dass wir nicht einen Beutel davon mitnehmen konnten.
Der letzte Strand an diesem Tag war die Matarangi Beach, die auf einem Landzipfel noch etwas weiter nördlich liegt. Auch hier spazierten wir eine Weile am Strand und ließen uns den Wind um die Ohren wehen. In Coromandel Town schliesslich machten wir auf einen Kaffee halt und wunderten uns wieder mal über die verschlafene Atmosphäre der neuseeländischen Städte, die aber ganz sicher auch ihre reizvollen Seiten hat.
Nach einer nochmals anstrengenden weil kurvenreichen aber landschaftlich wunderschönen Fahrt beendeten wir den Tag in Thames, einer etwas größeren Stadt am südlichen Ende der Halbinsel. Wir stellten uns auf einen grossen Parkplatz mitten in der Stadt, auf dem genau zwei Camper übernachten dürfen. Unsere neuseeländischen Nachbar versicherten uns noch, dass es nachts sehr ruhig werden würde, aber leider hatten sie nicht dran gedacht dass heute Samstag ist und selbst die Neuseeländer ab und an mal die Nacht zum Tag machen. So wurden wir noch eine Weile von Kneipenmusik wachgehalten, bevor wir uns einfach auf einen anderen Parkplatz weiter weg stellten, wo man als Camper zwar eigentlich nicht stehen darf, wir aber zumindest unsere wohlverdiente Nachtruhe geniessen konnten. Der 1.04. startete zur Abwechslung mal wieder mit schlechtem Wetter und uns war eh nach Nichtstun und Stromanschluss zu Mute, sodass wir spontan entschieden, nochmal nach Paeroa zu fahren, uns dort auf den Overnight-Parkplatz stellten und einen gemütlichen Regentag im Camper verbrachten.

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Heiße Karren beim Beach Hop und ein Abend an der Simpsons Beach

9 04 2012

Der 30.03. startete mit einem königlichen Frühstück mit Toast und Ei in einem schön warmen Camper, denn mit Poweranschluß ließen sich endlich mal wieder Toaster und Heizer nutzen! Bereits gestern erzählten uns mehrere Leute vom Beach Hop, einem großen Oldtimertreffen in und rund um Whangamata, welches auf der Halbinsel Coromandel an der Ostküste liegt. Das Festival sei ein Must-See, und wir müssten da unbedingt hin. Obwohl wir keine ausgesprochenen Oldtimer-Fans sind, fuhren wir nach Whangamata und dort angekommen, machten sich die Oldtimer gerade auf den Weg in den Nachbarort, wo an diesem Tag der Mittelpunkt der Geschehnisse lag. Nachdem wir uns auch den ein oder anderen Wagen im Vorbeifahren angeschaut hatten, machten wir Mittagspause und saßen eine Weile in der Sonne, während unsere Wäsche im Laundromat nebenan sauber wurde. Gegen Nachmittag setzen wir unseren Weg auf der Halbinsel fort mit dem Ziel, diese in den nächsten Tagen einmal zu umrunden – naja, zumindest halb! Schon auf dem Weg zum nächsten Ort kamen uns wieder eine Menge Oldtimer entgegen und es standen genau wie in Whangamata viele Leute am Straßenrand, um sich die Autos anzuschauen. Wir entschlossen spontan, doch noch einen Abstecher nach Onemana zu machen, wo sich die Oldtimer an diesem Tag trafen. Auf einer großen Wiese direkt vor dem Strand standen sie dann auch und wir liefen herum, um uns die Autos aus nächster Nähe zu betrachten. Da waren schon einige richtig coole Karren dabei und auch wir als Nicht-Fans waren ziemlich begeistert. Insgesamt sind wohl 20.000 Leute beim Beach Hop zusammengekommen und die Oldtimer wurden teilweise aus Amerika per Schiff eingeführt!
Irgendwann fuhren wir weiter Richtung Norden. Wir machten Halt an der Hot Water Beach, einem Strand, in dessen Mitte es heisse Quellen gibt, deren Wasser bei Ebbe an die Oberfläche kommt und man, wenn man sich ein entsprechendes Becken buddelt, auch drin baden kann. Die Stelle am Strand war nicht schwer zu finden, denn dort stand ein Pulk aus Touris und Einheimischen, die mit Schaufeln bewaffnet versuchten, Löcher zu graben. Vereitelt wurde das jedoch von der hereinkommenden Flut, die die Löcher wieder zuspülte. Lustig anzusehen, aber nichts für uns, und nach einem kurzen Spaziergang am Strand fuhren wir weiter Richtung Whitianga. Wir waren auf der Suche nach der Simpsons Beach, einem Strand mit einem sehr günstigen Campingplatz, wo man direkt am Wasser stehen kann. Den Geheimtipp hatten wir einen Tag zuvor von einem deutschen Camperpaar bekommen, die uns berichteten, dass es noch einige solcher spezieller Plätze gibt, die vor allem die einheimischen Campingclubmitglieder kennen, aber den Touris meist vorenthalten werden, da sie in den gängigen Listen aller Campingplätze nicht zu finden sind. Nach einiger Suche fanden wir den Platz dann auch – eine große Wiese entlang des halben Strandes, wo man sich für 5 Dollar pro Nacht einen schönen Platz mit Meerblick aussuchen kann. Das Geld gibt man bei der Familie Simpsons ab, die ein bescheidenes Häuschen in der Nähe der Wiese hat. Das Geld wiederum spendet das ältere Ehepaar an leukämiekranke Kinder – eine super Sache finden wir. Der Strand wurde im übrigen nach der Familie benannt, da sie seit eh und je das grösste Grundstück am Strand besitzen.
Den Abend verbrachten wir mit einem Strandspaziergang und unserem Leibgericht im Anschluss, und schliefen ein mit dem Rauschen der Wellen im Ohr.

Coming next: Beachhopping auf Coromandel



Wasserfälle, Geysire und Wetlands an einem Tag!

9 04 2012

Am Morgen des 29.03. machten wir uns nach dem Frühstück auf, den Ursprung des Wairere Wasserfalls zu erklimmen. Bis zum Top der Wasserfälle sollte es laut Infotafel 90 Minuten dauern. Wir liefen die meiste Zeit durch einen wirklich schönen Regenwald, über diverse Hängebrücken und stetig bergauf. Der Weg war sehr schön, nicht zu anstrengend aber auch nicht langweilig und genau das Richtige für einen Frühsport. Die Wasserfälle an sich waren zwar groß aber weniger beeindruckend und somit galt diesmal tatsächlich die Devise: Der Weg ist das Ziel! Uns hat die Wanderung sehr gut gefallen, obwohl der Walk zumindest nicht in unserem Reiseführer stand. Aber das passiert in Neuseeland ständig – plötzlich und unverhofft entdeckt man viele tolle Sachen zum entdecken!
Zurück beim Camper fuhren wir nach Matamata, um uns über die Tour nach Hobbingen zu erkundigen. Diese kostet momentan 66 Dollar pro Person und beinhaltet nichts anderes als den Besuch des Filmsets und einer angrenzenden Schaffarm. Nachdem wir noch einige Erfahrungsberichte im Internet gelesen hatten, entschieden wir uns dagegen, die Tour zu machen, denn am Ende bekommt man recht wenig für sein Geld und nur um einmal mit 50 anderen Touris in Hobbingen gewesen zu sein, müssen wir keine 80 Euro bezahlen. Außerdem hat der Weg gestern von Rotorua nach Matamata schon extrem an Hobbingen erinnert – die Landschaft mit den vielen kleinen grünen Hügeln – traumhaft schön und einmalig! Sich die Höhlen der Hobbits dazu vorzustellen, fällt da nicht schwer ;-). Von Matamata ging’s nach Te Aroha, wo es den einzigen Geysir der Welt zu bestaunen gibt, der von heißem, kohlensäurehaltigem Wasser gespeist wird. Der Geysier befindet sich in einem Park nahe den Thermalquellen und in der Information teilte man uns mit, dass er sich jede 40 Minuten sehen lässt. So hieß es also warten! Eine Infotafel informierte uns darüber, dass der Geysier am besten zwischen 12 Uhr mittags und 14 Uhr arbeitete, und wir hofften nach längerer Wartezeit, er lässt sich am Rest des Tages überhaupt sehen, denn wir kamen dort etwa gegen 15 Uhr an. Irgendwann begann es aus dem, leider betonverkleidetem, und deshalb so wie ein Springbrunnen aussehendem, Loch zu dampfen und irgendwann fing der Geysier tatsächlich an zu sprudeln. Was soll man sagen, das Ganze erinnerte an eine halbherzige Fontäne aus einen Gartenspringbrunnen und wir hielten schon Ausschau nach der versteckten Pumpe oder dem Einschaltknopf, aber nun gut – so hatten wir also wohl einen Geysier erlebt ;-)!
Und obwohl wir an diesem Tag ja wohl schon genug gelaufen sind, scheuchte Robbe uns noch durch die Wetlands, einer Art Sumpfgebiet nahe der Stadt, wo man einen zugegebenermaßen schönen Spaziergang machen konnte. Gegen Abend fuhren wir weiter Richtung Nordosten, genauer gesagt Richtung der Halbinsel Coromandel, und auf der Suche nach einer Dumpstation gelangten wir wohl zum einzigen Camper-Overnight-Parkplatz inklusive Stromanschluss inmitten der kleinen, gemütlichen Stadt Paeroa, auf dem man sich für eine Spende von 5 Dollar pro Nacht andocken kann. Gleich nebenan gibt’s Supermärkte und Läden, und der Parkplatz ist für seine Stadtlage auch recht ruhig. Logisch, dass wir an diesem Abend nicht weiter fuhren und die Nacht mit Power dort verbrachten.

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Geothermale Aktivität soweit das Auge reicht und die Nase riecht – Welcome to Rotorua!

9 04 2012

Als wir am Morgen des 28.03. in Rotorua ankamen, fiel uns zuerst der allgegenwärtige, seltsame Geruch auf, der irgendwie an menschliche Ausdünstungen erinnerte :-). Welcome to Rotorua, dem Zentrum vulkanischer Aktivität in Neuseeland! Die knapp 60.000 Einwohner große Stadt ist der wichtigste Touristenspot der Nordinsel und voll mit Geysiren, heißen Quellen und blubbernden Schlammlöchern. An jeder Ecke dampft es aus der Erde und verleiht Rotorua so ihren unvergleichlichen Geruch. Zudem sind 35 % der Einwohner echte Maori und es gibt viel über deren Kultur und Geschichte zu erfahren.
Wir besuchten an diesem Tag den Kuirau Park, in dem es kostenlos jede Menge geothermale Aktivität zu sehen gibt. Zunächst hatten wir keine Orientierung und liefen im alten Teil des Parks umher, wo es außer einigen kleinen Teichen mit Blubberblasen wenig zu sehen gibt. Wir waren enttäuscht und wollten schon weiterfahren, da wies uns ein netter Neuseeländer darauf hin, dass der Park noch viel größer ist und es vor allem in der entgegengesetzten Richtung das meiste zu sehen gibt. Und dann kamen wir auch in den wirklich beeindruckenden Teil des Parks mit riesigen blubbernden Schlammlöchern, heißen Quellen, dampfenden Erdlöchern, brodelnden kleinen Pfützen, wo man gut und gerne auf einem der Steine drumherum ein Ei hätte braten können. Am Ende unseres Weges durch den Park gelangten wir zum Highlight, einem großen See mit heißem Wasser, der komplett gedampft hat. Ziemlich beeindruckend war das Ganze! Zwischenzeitlichen stoppten wir an einem der Becken, die mit badewannenwasserwarmen Thermalwasser gefüllt waren und in denen man baden oder zumindest seine Füsse reinhängen konnte. Das Wasser kam direkt aus den heißen Quellen, wurde aber abkühlt, ansonsten bleiben Verbrennungen nicht aus! 😉 Der Freundlichkeit der Neuseeländer sei wieder mal gedankt, sonst hätten wir diesen Teil des Parkes wohl gar nicht gefunden!
Nachdem wir genügend Bilder geschossen und Blubberlöcher betrachtet hatten, ging’s mit dem Camper weiter Richtung Hobbingen bzw. Matamata. Dort kann man das einzig erhaltene Filmset aus Herr der Ringe, nämlich Hobbingen, besuchen (aus Copyright-Gründen wurden alle anderen Filmsets nach dem Dreh abgebaut). Wir kamen abends an und fanden einen Schlafplatz ausserhalb Matamatas am Start des Wairere Falls Walkways. Wieder mal eine etwas abgelegene Stelle, aber was soll’s, gemütlich war sie allemal. Und so hatten wir gleich einen Plan für den nächsten Vormittag – natürlich die Wasserfälle besuchen!

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Jetzt aber richtig – Unser Tongariro Alpine Crossing

7 04 2012

Endlich sollte es heute, am 27.03., zu den Vulkanen gehen und wir wollten nichts dem Zufall überlassen: 6 Uhr Aufstehen, 6.15 Uhr bereits „on the road“ Richtung korrektem Startpunkt des Tongariro Alpine Crossings, 7.45 Uhr, kurz nach Sonnenaufgang, marschierten wir los – und zwar mit all unseren Wertsachen :-)! Gestern hatte man uns in der Information gesagt, dass auf den Parkplätzen sehr oft in Camper eingebrochen wird und man keine Wertsachen im Auto liegen lassen sollte. Wir hatten Angst um unser Hab und Gut, und so kam es, dass Robbe bestimmt 8 Kilo Elektronik mit sich herumschleppte und Heike den Proviantrucksack + zweite Cam trug. Wir nahmen’s sportlich und freuten uns über die verbrannten Extra-Kalorien ;-). An diesem Tag war das Wetter noch besser als an den vergangenen, es war warm und es wehte kaum ein Lüftchen, und so hatten wir beim Aufstieg eine herrliche Sicht auf die Vulkane und die umliegende Landschaft. Also alles richtig gemacht, dass wir noch einen Tag zwangs-gewartet hatten! Nach ca. 5 Kilometern relativ einfacher Strecke ging es irgendwann stetig bergauf und wurde richtig anstrengend. Die Extra-Kilos auf den Schultern machten sich bemerkbar und wir beide schnauften ganz schön ;-). Wir ließen den Mt Ngauruhoe mit 2287 Metern rechter Hand hinter uns und passierten den südlichen Krater. Danach ging’s weiter steil bergauf zum Red Crater auf 1886 Metern, dem höchsten Punkt der Wanderung. Von dort oben konnte man den ersten, beeindruckenden Blick auf die Emerald Lakes und den Blue Lake werfen. Die Landschaft dort oben ist atemberaubend und schwer in Worte zu fassen. Fotos helfen da schon eher, und spätestens, als wir noch einen besseren Blick auf den Krater und die Seen hatten, war alle Anstrengung vergessen. Wir liefen noch bis zum Blue Lake, der ein wichtiges Heiligtum der Maori ist und in dem man nicht schwimmen darf und im Umkreis weder Essen noch Trinken. Wir pausierten im gebührendem Abstand vom See zu Mittag und machten uns gegen 14 Uhr auf den Rückweg nach unten. Bereits am Blue Lake zogen große Wolken auf, die vor allem über den weiteren Weg der meisten anderen Wanderer hingen. Wir hingegen liefen zurück ins schöne Wetter und hatten zudem das Glück, beim Abstieg „gegen den Strom“ irgendwann ganz in Ruhe allein laufen zu können, weil gen Nachmittag der Strom der Leute natürlich weniger wurde und die meisten Wanderer den Weg bis zum anderen Ende laufen. Also auch hier alles richtig gemacht, und wieder mal hat uns ein Einheimischer wirklich gute Tipps gegeben!
Insgesamt überwanden wir an diesem Tag 900 Höhenmeter und kamen nach ca 8 Stunden, nach gut 20 Kilometern wieder am Camper an. Die letzte Strecke zog sich ewig hin, wie so oft die letzten Meter, und als wir nach einer Kaffeepause weiter Richtung Norden fuhren, waren wir beide ganz schön breit :-)! Der Day Walk hat sich aber auf jeden Fall gelohnt und war ein absolutes Highlight unserer Neuseelandreise!!
Wir fuhren an diesem Abend noch bis kurz vor Rotorua, der „Vulkanhaupstadt“ des Landes und auf der Suche nach einem Schlafplatz wurden wir auf einen Vulkanpark aufmerksam, in dem es gegen eine ziemlich hohe Eintrittsgebühr allerlei vulkanische Aktivität zu beobachten gibt. Schon auf dem Weg dorthin dampfte es links und rechts der Strasse überall und sah ziemlich unwirklich jnd gruslig aus. Der Preis für den Park war uns zu hoch, dafür hatte uns der leere, riesige Parkplatz der Anlage als Schlafplatz für die Nacht ziemlich gut gefallen. Wir wussten zwar, dass wir hier sicher nicht ganz legal stehen würden, aber da weit und breit weder Mensch noch Auto in Sicht waren, gingen wir das Risiko ein und stellten uns in die letzte Ecke des Parkplatzes. Nachdem wir gekocht und uns schon bettfertig gemacht hatten, sahen wir draußen plötzlich einen Lichtstrahl, der über den Parkplatz leuchtete. Das war’s, dachten wir uns, gleich werden wir verjagt oder müssen womöglich noch eine Strafe zahlen. Wir schalteten schnell die Lichter im Camper aus und hatten noch eine geringe Hoffnung, so unerkannt zu bleiben. Und tatsächlich, Glück gehabt! Irgendwann war der Lichtstrahl verschwunden und wir konnten uns in die Federn legen.
Am nächsten Morgen stellten wir uns den Wecker extra sehr früh, um zu verschwinden, bevor uns doch noch jemand sieht. Als wir jedoch aus dem Fenster sahen, waren wir umgeben von dichtem Nebel, der uns völlig inkognito machte :-). Trotzdem wollten wir das Glück nicht noch herausfordern und machten uns noch vor der Nebel sich verzog auf nach Rotorua.

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