Die romantischste Stadt Indiens – Udaipur

3 12 2011

Nach einer recht entspannten Zugfahrt erreichten wir am Sonntag, den 27.11. morgens die Stadt Udaipur im Bundesstaat Rajastan. Die Landschaft hier unterscheidet sich sichtbar von der im Süden Indiens. Dort herrscht ganzjährig tropisches Klima und die Vegetation ist entsprechend grün und üppig. Hier im Norden ist die Landschaft bergig, eher kahl und geht im Nordwesten in die dürre Thar-Wüste über, die bis nach Pakistan reicht. Von November bis Februar ist hier ebenfalls Winter, das bedeutet tagsüber Temperaturen um die 20 bis 30 Grad (momentan ist es eher um die 30, aber uns wurde berichtet, dass es sich in den nächsten Wochen noch weiter abkühlen wird). Nachts ist es dafür schon merklich kühler,  vergleichbar mit einer durchschnittlichen Sommernacht in Deutschland vielleicht.
Udaipur ist vor allem bekannt für den See, um den die Stadt gebaut wurde, und den glänzenden Palästen, die mitten im See oder am Rande emporragen. Wir mieteten uns in einem hübschen Hotel direkt am See ein mit toller Dachterrasse, von der man einen schönen Blick auf den Pichola-See und die Paläste hat. Wir starteten den Tag mit dem Besuch des City Palace,  dem größten Palastkomplex Rajasthans mit einer Fasadenlänge von 244 Metern. Er wurde von mehreren Maharadschas gebaut bzw. erweitert und sieht heute – vielleicht aufgrund deren selben Geschmacks, man weiß es nicht 🙂 – trotzdem einheitlich aus. Heute befinden sich dort verschiedene Museen und Luxushotels. Danach erkundeten wir die Altstadt per Fuß, bevor wir gegen Mittag endlich unser Zimmer beziehen konnten und erst mal ne Runde Mittagsschlaf hielten. Danach gabs Kaffe und Pancake auf der Dachterasse, bevor es mit einem Boot zum Sunset-Cruise auf den See ging. Im Gegensatz zu unserer letzten Station, Ahmedabad, gibts in Udaipur Touristen im Überfluss und natürlich trafen wir auch immer mal wieder auf unsere
Landsleute. Darauf ist die Stadt auch ausgerichtet, es gibt viele Souvenirshops und europäisierte Restaurants…leider – denn unser Kadei Paneer am Abend war weder gut gewürzt noch einigermaßen spicy, dafür aber überaus teuer. Hier wird das Essen also schon dem westlichen Geschmack angepasst und extra betont, dass das Essen gerade nicht scharf ist. Wir fanden das sehr schade, denn wir hatten im Süden schon wesentlich besser gegessen. Ach ja, und erster Advent war ja auch noch 🙂 Hätten wir keine Erinnerung aus der Heimat bekommen, hätten wir das glatt vergessen. Zur Feier des Tages gabs am Abend endlich mal wieder eine Flasche Rotwein (für deren Preis man normalerweise 4 komplette Mahlzeiten für zwei Personen bekommen würde…sauteuer ist das hier, aber zum ersten Advent musste das schon mal sein).
Am nächsten Morgen ging’s dann mit einem TukTuk zu den weiter entfernt liegenden Sehenswürdigkeiten Udaipurs wie den Ziergärten, die für die damaligen Prinzessinnen Udaipurs angelegt wurden, einem wuseligen Obst- und Gemüsemarkt (ok, wir haben jetzt auch genug indische Märkte gesehen 🙂 ) sowie einem Gelände, auf dem 250 restaurierte Kenotaphe (Scheingräber, die zur Erinnerung an die Toten dienen aber keine sterblichen Überreste enthalten) stehen. Wir sind durch diese beeindruckende aber verlassene Kuppelstadt spaziert und haben uns wieder einmal gefragt, warum an solch faszinierendem Ort keine anderen Touristen sind, die sich das ebenfalls anschauen..?! Am Abend ging’s dann noch zu einer traditionellen Tanzaufführung, was auf uns eher skurril denn ernsthaft wirkte. Die Protagonisten waren aber auch so ganz ohne Leidenschaft dabei und haben eher gelangweilt dreingeschaut. Naja, das Ganze dauerte glücklicherweise nur eine Stunde, und die Dame, die in der Schlussszene sechs Tontöpfe auf ihrem Kopf übereinander stapelte, riss das Ganze wieder heraus. Danach ging’s noch zu einem romantischen Dinner auf eine Dachterrasse direkt am See mit traumhaften Blick! Es gab sogar ein kleines Feuerwerk – nur für uns 😉 . Wir hatten zur Abwechslung mal wieder europäisches Essen bestellt und meine geliebte Pasta Aglio et Olio hat fast wie Zuhause geschmeckt, lecker! Vom perfekten Dinner ging’s dann auch direkt zum Bahnhof, wo uns der Nachtzug weiter nach Jaipur brachte. Wir hatten diesmal erste Klasse gebucht und einer unserer Plätze stande noch 3 Stunden vorher auf der Warteliste. Umso glücklicher waren wir, als kurz vor Abfahrt unsere beiden Plätze dann doch bestätigt waren und wir eine saubere, komfortable Zweier-Kabine beziehen konnten. So lässt es sich gut aushalten und selbst solch ein erster Klasse Ticket ist in Indien sehr günstig.

Udaipur war – vor allem jetzt in der Rückschau (wir hängen mit den Berichten etwas hinterher, haben Indien bereits verlassen) – eines unserer Highlights der Indien-Reise. Es ist eine zauberhafte Stadt, es gibt viel zu sehen und vor allem ist die Altstadt nicht so überfüllt wie wir es bisher erlebt haben. Es gibt viel Auswahl an guten Restaurants, und wenn man etwas mehr Zeit hat, findet man sicher auch welche, die authentisches indisches Essen servieren. Hier hätten wir es in jedem Fall noch länger ausgehalten, aber leider bleiben uns für die letzten Stationen nur noch wenige Tage. Deshalb wachten wir am nächsten Morgen auch in Jaipur auf, und dazu gibt’s bald mehr.

Coming next: Die pinke Stadt – Jaipur



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