Crusing im Mekong-Delta. Erste Station: Mytho
31 12 2011Am 25.12. machten wir Vier uns auf, das Mekong-Delta zu erkunden. Das Delta des zehntgrößten Flusses der Welt befindet sich im südlichsten Zipfel Vietnams und ist eines der größten Flussdeltas der Welt. Aufgrund des dort sehr fruchtbaren Schwemmlandbodens und der vielen Reisfelder wird es auch als die „Reis-Schale“ Vietnams bezeichnet. Der Mekong unterteilt sich hier in ein Labyrinth aus verschiedenen Flüssen und Kanälen, bevor er ins südchinesische Meer strömt. Im Prinzip gibt es neun Hauptarme des Mekongs im Delta, die zum vietnamesischen Beinamen des Mekongs geführt haben, nämlich „River of the nine dragons“.
Die Wasserwege der Region waren von jeher wichtige Transportrouten und Fischerdörfer, Floating Markets, Fischfarmen und vieles mehr reihen sich hier aneinander. Jede noch so kleine Hütte hat Zugang zu einem Wasserweg, während eine Anbindung an eine befahrbare Straße längst nicht überall gegeben ist. Die Region ist die noch Rückständigste in ganz Vietnam und als Tourist erlebt man tatsächlich viel vom einheimischen und teilweise ursprünglichem Leben.
Von Saigon aus werden in den unzähligen Reisebüros organisierte Trips angeboten, aber wir wollten lieber individuell reisen und fuhren deshalb zunächst mit einem Bus für 6 Dollar/Person zur ersten lohnenswerten Stadt im Mekong-Delta: Mytho. Dort angekommen mieteten wir uns ins Hotel Min Quan ein. Viel Auswahl gibt’s an Hotels in Mytho nicht und zudem war unsere ursprünglich erste Wahl schon ausgebucht. Das Min Quan war letztlich eine gute Wahl und für 15 Euro pro Nacht gabs nichts zu meckern. Nach dem Einchecken und Mittagessen sind wir auf die Suche nach einem Bootsführer gegangen, der mit uns am Nachmittag noch einen Mekong-Trip unternimmt. Meistens finden dich die Bootsführer früher als du sie, und so war es diesmal auch wieder – bereits bei unserer Ankunft hatte uns ein Typ angequatscht, ob wir einen Trip unternehmen wollen und er hat uns schließlich auch wiedergefunden. Für 7 Dollar pro Person nahmen wir sein Angebot an und waren kurz danach samt Guide bereits auf dem Boot (Anm. V. Robbe: nachdem wir einen Typen, der uns drei mal auflauerte wegen zu tiefster Antipathie und noch größerer Suspektidität (ich weiß, das Wort gibt es gar nicht 🙂 ) mühevoll abgewimmelt haben). Die Bootsausflüge von Mytho aus besuchen zumeist die umliegenden Mekong-Inseln. So auch wir: Zunächst legten wir auf einer Insel an wo wir leckeren Honigtee probierten und uns von einer Schale mit karamelisierten Nüssen, Bananenchips und getrockneten Ingwer bedienten. Klar, dass man auch alles danach käuflich erwerben konnte aber das war in Ordnung denn die Nüsse waren wirklich gut! Nach dem Honigtee gabs sogar noch eine Python zu bewundern, und Anne war sogar so mutig, sich das Vieh über die Schulter legen zu lassen. Nach einem kurzen Spaziergang über die Insel, wo uns unserer Guide einiges über die Flora und Fauna erzählte und wir nun endlich den Unterschied zwischen Jackfruit und Durian kennen lernten, durften wir dann auch einheimisches Obst probieren. Auch vom Schlangenschnaps haben wir gekostet – soll gegen Rückenschmerzen und was noch alles helfen… (in einer Flasche befinden sich neben dem Schnaps auch noch 1 bis 10 eingelegte Schlangen, wahlweise auch Skorpione und ähnliches Getier. Hätte man natürlich auch kaufen können – der Zoll in Deutschland hätte sich gefreut..). Und das alles im Tourpreis inklusive-toll :-)! Danach ging’s auf kleinere Kähne und wir wurden durch schmale Kanäle geschippert, links und rechts dicht bewachsen mit Palmen und sonstigem Gewächs. Danach ging’s auf eine weitere Insel, wo wir die Herstellung von Kokosnuss-Bonbons live erleben und leckeren, noch warmen Kokosnuss-Candy mit Nuss probieren konnten. Klar, dass wir auch hier wieder zuschlugen und jeder eine Paket Bonbons kauften. Danach ging’s zur Insel Phung mit ihrer wie ein Kinderspielplatz anmutender Tempelanlage, in der bis 1990 der berühmte Kokosnuss-Mönch lebte. Ong Dao Dua etablierte dort seine eigene Religion oder besser gesagt Sekte, eine Mischung aus Buddhismus und Christentum, die unter dem Name Tinh Do Cu Si bekannt wurde. Der Mönch trat seinen Anhängern gegenüber als Gebieter auf und herrschte von seinem Thron in einer künstlichen Grotte. Der Mönch wurde nicht nur durch seine Lehre, sondern auch für seine Eigenheiten berühmt. Sein Name geht beispielsweise auf die Geschichte zurück, nach der er drei Jahre meditierend verbrachte und nichts anderes als Kokosnuss gegessen haben soll.
Auf der Insel gab es auch ein Becken mit Krokodilen zu besichtigen, die man mit Fleisch an der Angel aus ihrer Mittagsruhe wecken konnte – besonders die asiatischen Touristen hatten viel Spaß daran! Danach ging’s noch auf eine andere Insel, wo wir einen kleinen Spaziergang durch die Dörfer unternehmen konnten und danach wieder zurück zum Bootsanleger nach Mytho. Der ganze Trip hat ca.4 Stunden gedauert und war auf jeden Fall sein Geld wert. Unser Guide hat uns ebenfalls einige interessante Sachen aus der Region erzählt, sodass sich der Nachmittag gelohnt hatte. Zum Abendessen und krönenden Abschluss des Tages verspeisten wir in einem Straßenrestaurant riesige Teller mit leckeren Garnelen in Tamarindsoße für wenig Geld und nach dem Absacker auf der Dachterasse unseres Hotels ging’s bier- bzw lemon-soda-selig ins Bett!
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Kategorien : Vietnam