Unsere Landung und ersten Tage auf dem Roten Kontinent

17 04 2012

Von Auckland ging es am 7.04. in aller Herrgottsfrühe mit dem Flieger nach Australien, genauer gesagt nach Sydney. Dachten wir zumindest, bis wir am Flughafen mit dem Hinweis begrüßt wurden, dass unser Flieger 1,5 h Verspätung hat und es erst 10.25 Uhr losgeht. Na super, da hätten wir noch länger schlafen und den Camper ohne Zusatzgebühren während der regulären Öffnungszeiten bei der Campervermietung abgeben können. Ach halt, stimmt ja gar nicht: Unsere gewählte Fluggesellschaft Aerolinas Argentinas fordert von ihren Fluggästen, dass sie spätestens 3 Stunden vorher eingecheckt haben müssen. Hallo? Außerdem muss man den Flug wie anno dazumal auf jeden Fall rückbestätigen. Der gesamte Buchungsprozess war auf spanisch, und nur durch Heikes diverse Aufenthalte in Spanien und hierbei angeeigneter, spartanischer Sprachkenntnisse war es uns möglich, den Flug überhaupt zu buchen und zu bezahlen. Der Web-Check-In war noch im Aufbau, im Flieger wurden Einreisekarten auf spanisch verteilt und die Stewardessen waren auch nicht gerade freundlich. Das einzig Gute am Flug war, dass er nur 208 Euro pP gekostet hat, dass man 40kg Freigepäck befördern durfte (war auch notwendig, denn wir haben von Schokolade über Chilli bis Küchenrolle und Frischhaltefolie so einiges nach Australien importiert 😉 ) und dass es im Flieger tatsächlich eine kostenlose Mahlzeit gab.
Dank Zeitschiebung landeten wir gegen Mittag in Sydney und kamen auch schnell durch die diversen Kontrollen. Mit dem Zug fuhren wir in die City und mussten mit unseren 55 kg Gepäck erstmal noch zwei Kilometer laufen, weil Heike die Hausnummer von unserem Hostel verwechselt hatte, statt 390 war es 790. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie Robbe geflucht hat, schließlich war er mit 35 der 55 Kilo bepackt ;-).
Unser Hostel befand sich direkt auf der Haupteinkaufsstraße Sydneys, der George Street. Wo wir uns in Christchurch noch ganz wohl gefühlt hatten, ähnelte dieses Hostel einer Jugendherberge für 18- bis 20jährige trinkfeste Jugendliche, die das erste Mal mehr als 100 km von Papa und Mama entfernt waren. Am ersten Abend wurden wir in der Küche von eben diesen lautstark begrüßt, im Fahrstuhl wurde vor uns mit den Deutschkenntnissen geprahlt („ich bumse deine Mutter auf dem Tisch“) und nach dem Frühstück wurde erstmal in die Gemeinschaftsspüle in der Küche gerotzt. Sorry für die ganzen ekeligen Dinge, aber so war es und wir haben uns ziemlich deplatziert gefühlt. Aber es half alles nichts, für den Preis des Hostels hätten wir uns in Asien gut und gerne in ein Luxushotel einmieten können und um in einem einfachen Hotel in Sydney zu wohnen, reichen 100 Euro pro Nacht noch nicht aus. Immerhin haben wir nicht in einem Schlafsaal gepennt…
Die drei Tage in Sydney vertrieben wir uns mit diversen Stadtspaziergängen und erkundeten vor allem die Innenstadt rund um den Darling Habour, die Harbour Bridge, die Oper, the rocks usw usf.
Am zweiten Tag hatten wir uns im Hostel Fahrräder ausgeliehen und strampelten durch die City. Das hat richtig Spass gemacht, nur das Wetter machte uns leider einen Strich durch die Rechnung, da es immer mal wieder nieselte. Am Abend fuhren wir mit den Bikes über die Harbour Bridge nach North Sydney, um dort die Skyline abzulichten. Das machte besonders Spaß, weil es dort ziemlich bergig war und Heikes Fahrrad keine Gangschaltung hatte… Vereitelt wurde uns der abendliche Fotoausflug jedoch von einem Gewitter, was uns zwang, Stativ und Kamera einzupacken und uns auf den Rückweg zu machen. Zur Feier des Tages gönnten wir uns an diesem Abend Wein und Pizza. Wir verraten lieber nicht, wieviel beides gekostet hat, aber immerhin war es sehr lecker und wir saßen trocken und sicher während der Regen niederprasselte.
Am nächsten Tag war das Wetter schon besser und wir genossen an der Hafenpromenade die wirklich krasse australische Sonne und schauten diversen Strassenkünstlern zu, die wahlweise Witze über die Deutschen rissen (humorlos sollen wir sein, ahja ;-)) oder sich in 50 mal 50 cm große Glasboxen zwängten. Einen Angriff der Vögel beim Mittag überlebten wir nur knapp, denn denen schmeckt anscheinend der Cheeseburger genauso gut wie Robbe. Als er ihn gerade angebissen hatte und in seiner Hand hielt, kam plötzlich von hinten ein Vogel angeschossen, riss ihm den Burger aus der Hand und im gleichen Moment stürzten sich 20 weitere Vögel auf ihn (den Burger) und stritten um jeden Happen. Naja, Robbe sah’s sportlich, so hatte er wenigstens ein paar Kalorien gespart, die wir aus NZ zur Genüge mitgebracht haben 😉
In Kingscross waren wir auch, das soll ja der Backpacker-Bezirk schlechthin sein. Außer dass wir dort wirklich sehr leckeres und günstiges Sushi aßen, war es dort ziemlich heruntergekommen und es rannten jede Menge zwielichtiger Gestalten rum (wir meinen nicht die Backpacker ;-)). Mussten wir somit nicht länger verweilen und waren happy über die Lage unseres Hostels mitten im Einkaufsparadies.
Sydney ist auf jeden Fall eine super tolle Stadt und wir haben uns unglaublich wohlgefühlt. Wir stellen hier mal die These auf, dass wir mittlerweile echte Großstädter sind, denn diesem Kleinstadtflair der neuseeländischen Städte konnten wir gar nichts abgewinnen und wir dachten schon, irgendwas stimmt nicht mit uns. Aber Sydney war großartig und wir haben uns pudelwohl gefühlt.
Am 10.04. haben wir dann bereits unseren Camper in Empfang genommen, mit dem wir momentan die Ostküste nach Cairns hochfahren.
Bisher haben wir nur gute Erfahrungen mit den Campervermietungen in Neuseeland gemacht, aber was wir diesmal erlebten, war einfach nur unter aller Sau. Per Internet hatten wir eigentlich vereinbart, den Camper morgens 8 Uhr in Empfang zu nehmen. Da uns das dann doch etwas zu früh war, hat Robbe morgens dort angerufen, um einen späteren Termin auszumachen. Der Typ am Telefon erklärte ihm dann auch direkt, dass der Camper eh nicht vor 11 Uhr fertig sei und wir erst dann kommen könnten. Nur gut, dass wir vorher angerufen haben, sonst hätten wir uns richtig geärgert, so früh aufgestanden zu sein. Mit dem Zug ging’s dann gegen 10 Uhr an den Stadtrand nach Kingsgrove zur Campervermietung – auf eigene Kosten versteht sich (in NZ wurden einem die Kosten für den Transfer jeweils erstattet). Dort angekommen wurde uns von der Dame an der Rezeption mitgeteilt, dass der Camper um elf noch nicht fertig sei, sondern frühestens um 14 Uhr. Als Entschädigung bot man uns einen Camper neueren Baujahrs an, der, wie sich später herausstellte, ohnehin der einzig verfügbare gewesen ist. Von wegen Entschädigung also! Immerhin stellten sie uns gegen Nachfrage für die Wartezeit einen anderen Mietwagen zur Verfügung, mit dem wir einige Kilometer weiter zu einem Fotoladen fuhren und Robbe sich eine neue Stativplatte kaufte. Die hatte er nämlich unter mysteriösen Umständen in Neuseeland verloren (insgeheim macht er wohl immer noch Heike und ihre Aufräumaktionen dafür verantwortlich, aber diesmal hat sie damit wirklich nichts zu tun 🙂 ). Die ganze Zeit hatte er schon schlechte Laune deswegen in Sydney, und keine Ahnung, wer am Ende von uns beiden froher war, dass er die Platte sogar sehr kostengünstig doch noch erwerben konnte…Danach machten wir einen Großeinkauf im Liquor-Store und bei Aldi und waren hocherfreut, dass Wein und Lebensmittel weit weniger teuer sind, als wir befürchteten (teilweise sogar günstiger als in Neuseeland).
Um 14 Uhr durften wir dann endlich unseren Camper in Empfang nehmen und waren erstmal überrascht, dass dieser zwar einen Wassertank jedoch keinen Abwassertank besitzt. In Australien scheint es wohl gang und gebe zu sein, dass man seinen Dump einfach auf die Straße oder in die Wiese ablässt. In NZ ist das ein absolutes No Go und es gibt heftige Strafen, wenn man dabei erwischt wird. Aber gut, uns bleibt nicht viel anderes übrig als es den Campern hier gleichzutun. Wir versuchen zumindest, unser Abwasser immer in der Nähe eines Gullis und möglichst nicht in der Nähe von Wasserwegen oder ähnlichem abzulassen. Und der Camper an sich, naja! Ziemlich verdreckt ist er und wirkt wesentlich älter als 2007. Überall klappert etwas, ein Fenster ist kaputt, Schubladen defekt, und reingeregnet hat es auch schon. Wir mussten an mindestens 3 Stellen selbst Hand anlegen und Dinge kleben. Auch die Damen bei der Übergabe waren nicht gerade freundlich und kundenorientiert. Da blicken wir schon mit einem sehr weinendem Auge auf die Freundlichkeit der Neuseeländer zurück.
Gegen 15.30 Uhr war dann endlich aller Papierkram erledigt und wir fuhren mit dem Camper zunächst nochmal nach Sydney rein, um in unserem Hostel unsere Rucksäcke abzuholen. Unsere Lebensmittel waren zwischenzeitlich auch schon aus dem Kühlschrank geklaut wurden, danke auch!! Danach ging’s nochmal nach North Sydney, wo Robbe den Abend mit Fotografieren der tollen Skyline Sydneys verbrachte. Geschlafen haben wir in der Nähe des Luna Parks in einer ruhigen Strasse, und obwohl der Camper ziemlich viele Macken hat – das Bett ist das bequemste bisher, das muss man ihm lassen. So verbrachten wir also eine gute erste Nacht in gewohnter Camperumgebung und waren motiviert für alles was nun kommen wird.

Coming next: Das Wandern ist der Oelis Lust – Zwei Tage in den Blue Mountains



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