Würdiger Abschied von Neuseeland – Abstecher zum Mt. Taranaki bei New Plymouth und Abschiedsparty bei Vollmond am Meer

16 04 2012

Am Morgen des 5.04. waren wir unschlüssig, was wir mit den verbleibenden zwei Tagen anfangen sollten. Die Gegend um Raglan hatten wir schneller als geplant erkundet und in der näheren Umgebung gab es keine wirklichen Highlights mehr, die wir hätten noch anfahren können. Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Eigentlich ist ganz Neuseeland ein einziges Highlight und egal wo man ist, die meisten Plätze sind wunderschön und laden zum verweilen ein. Aber rastlos waren wir schon immer und Robbe hatte bereits vor einer Weile tolle Bilder vom Mount Taranaki gesehen, einem Vulkan weiter südlich fast direkt an der Küste bei New Plymouth. Die Fahrt dorthin war zwar nochmal knapp 300 km lang, aber auch das konnte uns nicht abschrecken und so machten wir uns nach dem Frühstück auf Richtung Süden. Unterwegs stoppten wir an einem beeindruckenden Strand, hinter dem meterhohe Felswände aufragten – ein typisches Merkmal dieser Gegend.
Wir fuhren danach die Touristeninformation in New Plymouth an, um uns zu erkundigen, ob man den 2.518 Meter hohen Vulkan, dessen nächster Ausbruch übrigens statistisch gesehen kurz bevorstehen müsste, am nächsten Tag besteigen könne. Wir hatten gelesen, dass das grundsätzlich möglich sei, sofern man gute Kondition besitzt und schwindelfrei ist. Die Dame in der Info nahm uns jedoch jede Hoffnung: Am nächsten Tag sollten auf dem Berg Windstärken um die 73 km/h herrschen, und nur bis zu Windstärken um die 50 km/h ist es erlaubt, den Berg zu besteigen. Wir geben zu: Ein bisschen froh waren wir auch, dass uns diese Anstrengung dann doch erspart blieb ;-). So begnügten wir uns damit, vom Lake Mangamahoe aus tolle Fotos vom Berg zu schiessen und den Blick auf den Vulkan zu genießen. Danach gings zurück nach New Plymouth, wo wir eine erfrischende, kostenlose Dusche am Strand nahmen. War mal wieder fällig und wir haben einige belustigte Blicke auf uns gezogen, als wir uns da in Bikini und Badehose einseiften ;-). Zum Schlafen fuhren wir einen Ort weiter nach Waitara, denn dort kann man mit dem Camper perfekt direkt am Strand stehen und die Nacht verbringen. Nach einem abendlichen Strandspaziergang feierten wir zu Doors-Musik aus dem Radio unsere persönliche Neuseeland-Abschiedsparty und hatten ne Menge Spaß ;-). Genau wie vor gut 4 Wochen, als unsere Campertour so magisch am Peters Lookout auf der Südinsel begann, schien auch in dieser Nacht ein riesiger Vollmond über uns und krönte unseren vorletzten Abend auf neuseeländischem Boden.
Am nächsten Morgen musste der Kater vertrieben werden und so entschieden wir uns für eine Wanderung auf dem White Cliffs Walkway, der sich etwas weiter nördlich befindet. Ein netter Neuseeländer gab uns beim Start einige gute Tipps, wie wir am besten laufen sollten, da der Rückweg am Strand nur bei Ebbe absolviert werden kann. Logisch, dass man wissen muss, wann diese am entsprechenden Tag ist, um nicht den restlichen Weg schwimmend zurückzulegen, denn die Felswände entlang des Strandes erlauben keinen Rückzug!! Wir liefen also los, zunächst durch grüne Hügel und wunderschöne Pflanzenwelt stetig bergauf. Oben angekommen mussten wir erstmal durch eine Kuhherde hindurch und wir hofften inständig, dass der Bulle heute eine andere Kuhherde beglückt und nicht die, durch die wir uns durchdrängen mussten… Der weitere Weg ging bergauf und bergab, immer wenn wir glaubten, höher kann es nicht gehen, kamen wir zum nächsten Aufstieg. Eine ganz schön schweißtreibende Angelegenheit war das, zumal die Sonne von oben ordentlich brannte. Irgendwann erreichten wir das Meer. Der Neuseeländer hatte uns gesagt, dass wir ab ca. 12.30 Uhr am Strand zurücklaufen könnten, da das Wasser dann zurück geht. Am Beach angekommen, war von einem begehbaren Strand jedoch noch nicht viel zu sehen und die Wellen schlugen noch mit voller Kraft gegen die Felswände. Der Tunnel, mit dem wir, so der Neuseeländer, den Strand erreichen würden, war ebenfalls noch nicht begehbar, da dort von allen Seiten das Wasser mit jeder Welle hineinschoss und man sich dort drinnen alles andere als geborgen fühlte. Irgendwann konnten wir jedoch bis zum anderen Ende gehen und stellten fest, dass dieser Tunnel nur zu einem kleinen Strandabschnitt führt, der komplett umgeben von Felsen ist. Hier war also kein Durchkommen möglich, und nach langem Hin und Her sahen wir ein, dass uns wohl nichts anderes übrig bleibt, als den ganzen Weg wieder zurückzulaufen. Nach wenigen Schritten fiel uns jedoch ein Schild auf, welches zu einem anderen Tunnel wies, der jedoch momentan gesperrt sei und man deshalb eine andere Route wählen solle. Robbe wollte jedoch partout nicht zurücklaufen und hat Angsthase Heike dann doch überzeugt, sich den baufälligen Tunnel durch die Felswand zum Strand zumindest mal anzuschauen. Von weitem sah er zunächst mal total gruselig, lang und gefährlich aus, und Heike meinte nur: Auf keinen Fall! Nach genauerer Betrachtung jedoch sah man sogar schon das Licht am anderen Ende und bis auf ein paar herausgebrochene Steine am Eingang sah er auch soweit vertrauenserweckend aus, sodass sich auch Heike durch den Tunnel wagte. Nach wenigen Minuten hatten wir das andere Ende erreicht und befanden uns am langen Strand ohne weitere Felswandbarrieren, an dem das Wasser auch soweit zurückgegangen war, dass man bequem laufen konnte. So sparten wir uns eine Menge Zeit und Schweiß und konnten zudem das eindrucksvolle Panorama der Felswände bestaunen, die entlang des Strandes meterhoch gen Himmel ragten. Nach gut 5 Stunden erreichten wir wieder unseren Camper und fuhren direkt weiter Richtung Norden, denn am Abend mussten wir wieder in Auckland sein. Einen weiteren Zwischenstopp machten wir jedoch noch: Wir hielten bei den „Three Sisters“, drei Gesteinsformationen am Strand, die ebenfalls nur bei Ebbe erreichbar sind und wir den Weg dorthin gerade noch so schafften, bevor wir den Rückweg schwimmend hätten zurücklegen müssen. Nach einer weiteren kurzen Pause an einer Beach auf dem Weg fuhren wir bis zum Abend Richtung Auckland und schliefen wenige Stunden an unserer Stelle im Industriegebiet in der Nähe des Flughafens, bis uns bereits 4.30 Uhr der Wecker zum Aufstehen animierte, um unseren Flug nach Sydney nicht zu verpassen.
Am 7. April endete also unsere Zeit in Neuseeland, und wir hätten uns diese lange, lange nicht so toll vorgestellt wie sie letzlich war. Wir hatten fast immer Glück mit dem Wetter, was vorher unsere größte Sorge war. Neuseeland hat eine wahnsinnig tolle Natur zu bieten, dass einem fast täglich die Sprache wegbleibt. An den meisten Orten, die wir nur kurz besucht haben, hätte man es allein bereits mehrere Wochen ausgehalten und jeden Tag etwas Neues entdeckt. Neuseeland ist definitiv bisher eines der Highlights unserer Reise und der Abschied fällt uns wahnsinnig schwer!! Wir sind uns sicher, dass wir nochmal wiederkommen werden und wir können nur jeden, der die Natur liebt, raten, so schnell wie möglich seine Reise nach Neuseeland zu planen. Wir sind auf jeden Fall hin und weg! 🙂
Und zu guter Letzt gibts noch ne interessante Statistik zu unseren 4,5 Wochen bei den Kiwis:

Gefahrene Kilometer: 6030,2
Verbrauchte Liter Sprit: 617,92
Kilometer per Pedes: 250 +
Zwiebeln: 2 kg
Knoblauch: >5 Knollen
Olivenöl: 1 Liter
Parmesan: 1,25 Kilo
Pasta: zuviel
Wein: verraten wir nicht
Hüftspeck: einige Kilo mehr 😉



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