Pause vom Reisen – 8 Nächte im selben Bett auf unserem geliebten Koh Tao

23 02 2012

Wir können uns nicht daran erinnern, jemals fauler gewesen zu sein als die ersten drei Tage während unseres zweiten Besuchs auf Koh Tao! Nach dem nervigen Visa-Run kamen wir am 12. Februar morgens mit der Nachtfähre auf Koh Tao an und Robbes Verletzung am großen Zeh verschaffte uns quasi eine Zwangspause von allen Aktivitäten. So hingen wir die ersten drei Tage in unserem Bungalow Nr. 17 im JP Ressort rum und machten nicht wirklich irgendwas Erwähnenswertes. Lustigerweise haben genau in diesem Bungalow vor einer Woche bereits Anne und Martin gewohnt, während wir unseren Tauchkurs machten, und deswegen fühlten wir uns direkt heimisch. Die Bungalows im JP Ressort liegen am Chalok Ban Kao Beach im Süden der Insel, etwas zurückversetzt vom Strand auf einem Hang verstreut, sodass man von der Terasse einen super Blick über die Bucht hat. Die Bungalows sind sauber und geräumig, und bieten für 15 Euro pro Nacht ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Überhaupt haben wir festgestellt, dass es sich nach wie vor in Thailand sehr günstig leben lässt, auch wenn immer mehr Touristen kommen. Vor allem wenn man sich von dem leckeren einheimischen Essen ernährt, benötigt man pro Tag nicht mehr als 20 Euro für drei Mahlzeiten und zwei Personen. Und dafür bekommt man ordentlich was zu essen, sodass niemand hungern muss 🙂
Robbes Zeh wollte anfangs nicht so recht heilen und man sagt zwar, Salzwasser soll helfen, aber bei größeren offenen Wunden ist es dann doch eher kontraproduktiv. Also musste ein wasserdichter Verband her, denn schließlich sind wir nicht nach Koh Tao gekommen um die ganze Zeit zu faulenzen, sondern um zu Schnorcheln und vor allem um unser Advanced Open Water Diver Zertifikat zu absolvieren. Ein spitzfindiger Apotheker gab uns dann nen super Tipp, nämlich einfach ein Kondom über den großen Onkel zu ziehen, das hält – fixiert mit Klebeband – solch eine Wunde am besten dicht. Gesagt getan – hat wunderbar geklappt 😉 (hätten wir nur gleich auf Robbes Vater gehört, der uns zuvor nämlich den selben Tipp gegeben hat).
Somit konnten wir endlich wieder gemeinsam Schnorcheln gehen und haben auch direkt bei unserem ersten Ausflug zur Shark-Bay mal wieder Haie gesehen. War anfangs schon gruselig, als uns plötzlich zwei ca. 1,5 m große Schwarzspitzenriffhaie im relativ flachen, eher trüben Wasser umkreist haben. Da hilft sich nur immer wieder einzubläuen, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, von einer Kokusnuss erschlagen als von einem Hai gebissen zu werden. Und wir wissen ja auch, dass Riffhaie keine Menschen angreifen, aber trotzdem war die erste Begegnung seit langem gewöhnungsbedürftig. Die Haie in Koh Taos Shark Bay sind glücklicherweise geschützt, und so kommt es auch, dass sie dort ziemlich groß werden.
Am Donnerstag, den 16.02. hat dann unser Advanced Open Water Kurs gestartet. Er umfasst fünf Tauchgänge und fünf dazugehörige Theorielektionen, die jedoch diesmal in Heimarbeit durchgearbeitet werden mussten. Die fünf Tauchgänge haben jeweils unterschiedliche Inhalte. Absolviert werden muss ein Deep Dive auf 30 Meter Tiefe sowie ein Navigationstauchgang, in dem die Grundlagen der Kompass- und natürlicher Navigation gelehrt werden. Die restlichen Tauchgänge kann man sich nach Belieben aus einer Liste verfügbarer Tauchgänge aussuchen – wir haben uns für einen Nachttauchgang, einen Tauchgang zur Bestimmung von Unterwasserlebewesen und einem Tauchgang zur Übung der Tarierung unter Wasser entschieden. Los ging’s am Donnerstagmorgen direkt mit dem Deep Dive, und wir waren gespannt, ob wir erste Anzeichen einer Stickstoffnarkose verspüren werden, die wohl bei den meisten Tauchern ab einer Tiefe von 24 Metern auftreten kann. Im besten Fall geht’s einem dann richtig gut und man fängt beispielsweise einfach mal unkontrolliert an zu lachen, wenn einem ein Fisch um die Nase schwimmt. Es sollen auch schon Taucher gesichtet worden sein, die versuchten, den Fischen Luft zu spenden ;-). Leider haben wir beide nichts davon gespürt.. Der Assistent unserer Tauchlehrerin Caitlin hatte uns vorher gefragt, ob wir oft Party machen, denn er hat festgestellt, dass die Stickstoffnarkose bei solchen Tauchern eher weniger auftritt. Na vielleicht lags daran, scheinen wir ja gut trainiert zu sein 😉 Ein bisschen Aufregung war natürlich auch wieder dabei, bevor es unter Wasser ging, aber dann ging wieder alles so schnell, der Druckausgleich funktionierte wie von selbst und schwups, befanden wir uns schon auf 30 Meter (na gut, laut Finimeter waren es 28,5). Beim zweiten Tauchgang ging’s dann um Navigation, zunächst mussten wir eine Linie hin und zurück sowie ein Viereck per Kompass schwimmen und danach durften wir zu zweit ohne Tauchlehrer eine Runde um den Pinnacle drehen, um uns an natürlicher Navigation auszuprobieren (also anhand Gesteins- und Korallenformationen erkennen, wo man sich befindet). Für uns gilt jedoch definitiv das Motto: Don’t follow us – we are lost too! Denn nach einer Runde um den Pinnacle wussten wir beide nicht so genau, wo wir gerade sind und welches das Aufstiegsseil ist. Da man sich nur mit Handzeichen verständigen kann, machte die Sache auch nicht einfacher! Da brauchen wir wohl noch etwas Übung 🙂
Am Abend ging’s dann direkt zum Night Dive, und obwohl wir am Anfang eigentlich gar keinen Nachttauchgang machen wollten, war dies einer der beeindruckendsten Tauchgänge bisher. Man weiß ja im Prinzip, was man unter Wasser zu erwarten hat, und so konnten wir den Tauchgang auch genießen ohne die ganze Zeit Angst vor den bösen unbekannten Fischen zu haben. Wir sahen zb einen grossen Sting Ray beim Jagen, eine schlafende Schildkröte und einen riesigen schlafenden Triggerfisch, der in einer Felsspalte versteckt mit offenen Mund nächtigte. Das war schon sehr beeindruckend!
Am nächsten Morgen durfte Heike dann beim Naturalist-Tauchgang direkt am eigenen Leibe das Verhalten einiger Meeresbewohner spüren. Die Trigger-Fische, die hier zu Hauf vorkommen, haben starke Zähne, die sie zB nutzen, um Muscheln aufzuknacken. Normalerweise sind sie nicht aggressiv, man sollte jedoch nicht unbedingt in ihre Nähe kommen, wenn sie gerade ihr Nest bauen. Wir hatten im ersten Tauchkurs bereits gelernt, dass die einzigen gefährlichen Fische rund um Koh Tao die Triggerfische sind, vor allem weil sie in den letzten Jahren wegen der vielen Taucher nervös geworden sind. Und so kam es dann auch, dass Heike so ein Vieh aus dem Hinterhalt angegriffen und ordentlich in die Flossen gebissen hat. Ich hab nur gespürt, wie mich etwas an den Flossen zieht, dreh mich um und gucke genau in das Gesicht eines großen Triggerfischs. Da war ich schon ganz schön erschrocken und hab schnell das Weite gesucht. Vor allem so ein Angriff aus dem Hinterhalt ist gar nicht schön. Naja, so haben wir wohl gleich alle Extreme in unseren ersten Tauchgängen erlebt, und wir hoffen, dass das erstmal der letzte Fischangriff dieser Art für die nächsten 100 Tauchgänge war! Die beiden Tauchgänge am Freitag waren ansonsten jedoch nochmal sehr schön, wir haben eine grüne Meeresschildkröte gesehen sowie einen Indian Ocean Walkmann, der obwohl er so einen schönen Name hat, bei Berührung tödlich sein kann. Ausserdem haben wir wie immer eine Menge schöner Korallen und bunter Rifffische gesehen sowie Einiges über die Ökologie eines Riffs und der Tarierung unter Wasser gelernt. Wir wussten vorher, dass jede kleinste Berührung einer Koralle mit der Flosse, dem Fuß oder einem Bootsanker eine unglaubliche Menge an Kleinstlebewesen zerstört, aber durch die Taucherlebnisse sind wir noch stärker dafür sensibilisiert worden. Es ist ohnehin unklar, wie unsere Riffe in 20 Jahren aussehen werden und ob sie dann überhaupt noch existieren, somit sollte man solche Dinge unbedingt wissen. Es zeugt von mangelnder Bildung (oder Ignoranz, oder Dummheit – man weiß es nicht..), wenn Leute beim Schnorcheln mit ihren Flossen auf den Korallen rumtrampeln!
Unsere beiden letzten Tage auf Koh Tao verbrachten wir dann vor allem mit Schnorcheln, besuchten nochmal unsere Freunde in der Shark Bay (Robbe hat ihnen todesmutig einen Besuch allein abgestattet und wurde auch direkt von vier Prachtexemplaren umkreist). Und wir trafen uns nochmal mit Sabine, unserer Tauchlehrerin aus dem ersten Kurs.
Das Leben auf Koh Tao ist richtig toll, auf der Insel herrscht einfach eine besondere Atmosphäre, und die spürt man vor allem, wenn man etwas länger dort bleibt (und wahrscheinlich auch besonders, wenn man auch tauchen geht). Wir haben wieder mit ner Menge Leute gequatscht, verrückte Geschichten von Taucherlebnissen gehört, die Unterwasserwelt genossen, sind mit dem Roller quer über die Insel gefahren und hatten rundum eine gute Zeit. Diese Pause vom Reisen musste mal sein, um neue Motivation für die kommenden Wochen zu schöpfen. Uns gehts wahnsinnig gut und Koh Tao haben wir richtig lieb gewonnen. Am Montag, den 20.02. hieß es dann jedoch endgültig Abschied nehmen, nicht nur von Koh Tao, sondern auch von Thailand, von dem wir nicht gedacht hätten, dass wie hier über 4 Wochen bleiben würden. Am 4. März geht unser Flug von Kuala Lumpur nach Neuseeland, und bis dahin haben wir noch ne Menge in Malaysia vor!

Coming next: Auf nach Malaysia – erste Station: Georgetown auf Penang



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