Good Afternoon Vietnam – Zurück ins schlechte Wetter nach Hué

23 12 2011

In den letzten Tagen haben wir die meiste Zeit im Bus verbracht, und das sollte sich auch fortsetzen, denn wir wollten zurück nach Vietnam und da kam nur die Fahrt per Bus in Frage (Fliegen geht selbstverständlich auch, sprengt aber unser Dezember-Budget). Also standen am 18.12. wieder 12 h Busfahrt von Pakse in Laos nach Hué  in Vietnam an. Wir buchten das Busticket wie bereits geschrieben am Vorabend in einem indischen Restraurant und wunderten uns zugegebenermaßen schon ein bisschen, dass es dort für 4 Euro pro Person günstiger angeboten wurde als in anderen Reisebüros bei gleicher Beschreibung der Leistung (VIP-Bus mit AC, das übliche bla bla). Morgens sollten wir um 7 Uhr beim Restaurant sein, wurden dann mit einem Van und einer weiblichen Fahrerin (übrigens die erste Dame, die uns bei dieser Reise chauffiert hat!) ca. 2 km weiter zu einem anderen Café gefahren. Dort ließ sie uns aussteigen mit der Info, der Bus kommt hier vorbei – und düste davon. Wie lange wir dort noch warten müssen hat sie uns natürlich nicht verraten. Und was, wenn der Bus gar nicht kommt? Was, wenn er voll ist? Kein Ansprechpartner weit und breit, denn die Leute im Café waren auch nur Unbeteiligte. Solche Situationen nerven uns immer, da man sich ziemlich hilflos und ausgeliefert fühlt. Aber Vertrauen muss man haben, keine 10 min später kam der Bus und es waren auch noch genügend Plätze für uns frei. Und was dann kam war eine Busfahrt, die wohl eine Menge Klischees erfüllt hat, die man von Busfahrten dieser Art so hört: Erstmal war’s ein „Local Bus“ (ohne AC) und wir waren die einzigen Touris (deshalb auch so günstig), aber das war nicht weiter schlimm, warum auch – Hauptsache er hält nicht fünftausend mal an, um Leute ein-und aussteigen zu lassen (hat er nicht). Im Laderaum und aufs Dach wurden Schwerstlasten geladen (ua mind 30 Kanister mit irgendeinem Öl, ein Huhn, Gemüse, Säcke mit Getreide, Kisten usw) Unser Vordermann steckte sich erstmal ne Kippe an und es blieb auch nicht bei der einen. Es gab gemeinsame Pinkelpausen in der Natur (Frauen und Männer gleichermaßen) und alles immer schnell schnell. Bei einer Pinkelpause musste man schon sehr aufpassen, dass der Bus nicht ohne einen weiterfährt. Einige Mädels haben im Bus übrigens wieder die obligatorischen Atemschutzmasken getragen (wir wissen immer noch nicht warum das notwendig ist, vielleicht wegen der Qualmerei von Robbe und unseres Vordermannes…;-)).
Nach 9 Stunden kam dann irgendwann der Grenzübergang zu Vietnam. Es gibt die verrücktesten Geschichten über solche Grenzgänge: Leute mussten an der Grenze nochmal einige Dollars extra zahlen, um reingelassen zu werden, der Bus fährt einem vor der Nase weg und man wird einfach zurückgelassen, es werden illegale Substanzen geschmuggelt und und und. Tja, leider erlebten wir nichts Aufregendes dergleichen, alles verlief reibungslos (aber wieder in panischer Eile seitens unserer anderen Mitfahrer, vielleicht waren wir ja doch auf der Flucht…? 😉 ).
In Vietnam eingereist wurde das Wetter leider immer schlechter und wir befürchteten schon das Schlimmste, aber der Abend in Hue und auch der kommende Tag blieben glücklicherweise regenfrei. Wir mieteten uns in ein nettes Hotel ein und verbrachten den Abend des 4. Advents mit Nudelsuppe und Schokomousse in gemütlichen Restaurants auf Hué’s Touristenmeile. Uns hat es auf Anhieb wieder sehr gut gefallen hier! Der Bus wollte uns übrigens wiedermal irgendwo abseits rausschmeißen (draußen stand oh Wunder schon ein Taxi bereit) aber nicht mit Robbe: Diesmal ließen wir uns trotz lautem Protest bis ins Zentrum fahren (so wie es die Einheimischen auch machen, denn die sagen immer genau an wo sie abgesetzt werden wollen und zahlen wahrscheinlich die Hälfte von unserem Ticketpreis). Geht also alles, man muss sich nur durchsetzen!
Am nächsten Tag schauten wir uns Hué’s Zitadelle an, die ehemalige Residenz der Kaiserfamilie, die allerdings durch die Amerikaner ziemlich zerbombt wurde. Einige Gebäude sind noch erhalten, umringt von Grünflächen. Prächtigster Teil ist der alte Kaiserpalast, die so genannte „Verbotene Stadt“, in der Bibliothek, private Empfangsräume und Tempelhallen zu besichtigen sind.
Hué selbst liegt in Zentralvietnam, hat heute ca. 300.000 Einwohner und ist das kulturelle, intellektuelle und spirituelle Zentrum Vietnams. Teile Hué’s gehören zum Weltkulturerbe und die Stadt liegt am Fluss Song Huong (Perfume River). Wir sind am 19.12. am Nachmittag direkt weiter südlich nach Hoi An weitergefahren und haben von Hue nicht allzu viel gesehen, jedoch hat uns das was wir gesehen haben sehr gut gefallen und man hätte (vor allem bei besserem Wetter) noch einiges mehr unternehmen können. Die Flussfahrten sollen sehr schön sein und ca. 2 km von der Stadt entfernt findet man etliche königliche Grabmäler, die ebenfalls einen Besuch wert sind. Wir kommen ganz sicher nochmal zurück, aber dann, wenn es in Nord- und Zentralvietnam Sommer ist. Momentan ist in diesem Teil Vietnams nämlich Regenzeit, und das hatten wir nicht so richtig gecheckt vorher, dh tagsüber zwar warm aber wolkenverhangen und oft Regen. Deshalb gehts auch schnell weiter südlich, denn uns kam zu Ohren, dass es jenseits des Wolkenpasses, der sich durch Vietnam’s zentrales Hochland zieht, gutes Wetter gibt! Und Weihnachten soll ja wohl die Sonne scheinen! 🙂

Coming next: Bezauberndes Hoi An



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