Begegnung mit dem Drachen – Chinese New Year in Bangkok

1 02 2012

Stadtluft schnuppern! Nach sieben Tagen faulem Insel-Leben freuten wir uns sehr auf die Annehmlichkeiten unseres geliebten Bangkoks. Am 22.01. ging’s zunächst mit der Fähre zum Festland und danach mit dem Bus in fast genau 5,5h in die City – das erste Mal, dass wir per Bus nach Bangkok einreisen.
Wir haben unseren zweiten Besuch in Bangkok während dieser Reise so geplant, dass wir dort das Chinese New Year miterleben können. Außerdem liegt Bangkok auf unserer Route gen Süden und da uns das Stadtleben doch irgendwie im Blut liegt, wollten wir mind. 3 Nächte bleiben. Zu unserem gebuchten Hotel in der Nähe des Flusses Chao Phraya und gegenüber den Stadteilen Silom bzw. Sathorn passt das Motto: Laut, lauter – Sarasinee All Suites! Wir buchten das Hotel, weil es relativ neu ist, laut Beschreibung eine Kitchenette hat (wir wollten unser Leibgericht kochen) und relativ günstig ist (30 Euro pro Nacht inkl Frühstück). In den Bewertungen im Netz stand bereits, dass es an einer großen Straße liegt und etwas lauter ist, aber „etwas“ ist hier stark untertrieben und man hätte mit dem Verkauf von Ohrstöpseln an die Hotelgäste wohl reich werden können. Vorn raus die Straße, Tag und Nacht ein höllischer Verkehr. Hinten raus eine riesige Baustelle, ab 7 Uhr morgens ging’s los mit dem Krach. Und die größte Ironie war, dass auch im Hotel gebaut wurde und in den Fahrstühlen wurde sich per Zettel dafür entschuldigt…hahaha. Das hätten sie sich auch sparen können, den dieser Lärm ging ohnehin im ständigen Geräuschpegel unter. Wir hatten ein Zimmer hinten raus, das hieß also Lärm nur tagsüber und früh morgens als Wecker. Die Kitchenette war auch nicht das was wir erwartet hatten, sondern bestand aus einem Kühlschrank und leeren Schränken. Ah-ja! Kochen fiel damit leider aus. Alles in allem der totale Reinfall, das einzig Gute war das Nutella zum Frühstück 😉
Am ersten Abend in Bangkok besuchten wir mal wieder den Nachtmarkt in Patpong (und wieder wollte Robbe keine PingPong-Show anschauen 😉 ) und dort sind wir schon den ersten Drachen anlässlich des Chinesischen Neujahrs begegnet, denn das nächste Jahr ist des Jahr des Drachen im Element Wasser. Wenn China das Neujahr feiert, werden die zukünftigen Träume beschworen. Es soll Glück bringen, Fenstern und Türen zu öffnen, um das Glück während des Festes herein zu lassen und die Lichter in der Nacht brennen zu lassen, um dem Glück den Weg ins Haus zu leuchten und böse Geister abzuschrecken. Unglück vermeidet man, indem keine neue Schuhe während der Neujahrestage gekauft werden, da das Wort Schuh dem Wort für schlecht, böse und ungesund sehr ähnlich ist und die Haare während der Festlichkeiten zu schneiden bringt ebenfalls Unglück, da das Wort Haar und das Wort Glück dasselbe ist und man sich dieses wegschneiden würde. Mit Feuerwerk, China-Böllern und lauter Musik werden ebenfalls die bösen Geister vertrieben, und das konnten wir an diesem Abend auch ohrenbetäubend miterleben.
Am 23.01. war der erste Tag im neuen Jahr und in der Stadt gab es überall Feierlichkeiten. Nachdem wir eine anstrengende Shoppingrunde im MBK riesiges Shoppingcenter) hinter uns gebracht und unsere Beute nach Hause geschleppt hatten, ging’s mit dem Chao Phraya River Express (ein öffentliches Bootsystem, was Haltestellen auf dem Fluss Chao Phraya anfährt) nach Chinatown, welches jedes Jahr das Zentrum der Neujahrsfeierlichkeiten ist. Bangkoks Chinatwon ist einer der größten der Welt und es heißt, Bangkok sei mehr Chinesisch als thailändisch. Überall in der Stadt sieht man neben den thailändischen Beschilderungen auch immer chinesische Überschriften, aber uns fällt es nach wie vor schwer auszumachen, aus welchen Land ein Asiate kommt (wobei wir glauben, so langsam die Unterschiede zu erkennen). In Chinatown angekommen gelangten wir auch direkt an eine Hauptstraße, wo es sich bereits eine Menge Leute links und rechts am Strassenrand bequem gemacht hatten, mit thailändischen Fahnen ausgestattet, und warteten. Auf was gewartet wurde, wussten wir nicht so ganz genau, wir dachten aber, es gibt einen Umzug oder ähnliches. So suchten wir uns auch ein Plätzchen und warteten ebenfalls, insgesamt so um die 1,5 h . Irgendwann kamen dann erst einige Luxus-Karossen vorgefahren, und in einem gelben Oldtimer fuhr die dickliche thailändische Prinzessin vor, die uns allen einmal zuwinkte. Und das wars, nachdem sie und ihre Entourage vorbei waren erhoben sich alle und strömten davon. Na toll, und dafür hatten wir so lange gewartet! Danach schoben wir uns durch die Menge der Leute, die an diversen Essenständen ihren Hunger stillten oder an Marktständen versuchten einzukaufen, die allerdings im Gewusel der Leute kaum auszumachen waren. Eigentlich wollten wir zur Feier des Tages auch nochmal Chinesisch probieren (bisher eine der kulinarischen Richtungen, mit der wir noch nicht warm geworden sind), aber alle Restaurants waren proppenvoll und wir beschlossen, so schnell wie möglich die Flucht vor den Massen zu ergreifen und fuhren zu einem uns bekannten Italiener nach Silom (der jedoch unverschämt teuer ist; wie bezahlten für Pizza, Pasta und Bier mehr als es in Berlin kosten würde. Und nicht mal Parmesan gabs zur Pasta, das war definitiv unser letzter Besuch.) Danach marschierten wir noch die knapp 3 Kilometer zurück zu unserem Hotel und machten es wie die Thais, nämlich anstatt den Fußweg über die Brücke zu nehmen, warteten wir auf die Fähre, die einen ebenfalls für umgerechnet 9 Cent pro Person über den Fluss bringt. Wären wir gelaufen, wären wir dreimal eher im Hotel angekommen, aber es wäre nicht dasselbe ;-).
Am nächsten Tag stand ne Menge organisatorischer Kram auf dem Programm (unsere to do-Liste für Bangkok war lang): Wir versendeten endlich ein Paket mit unnützen Sachen aus unseren Rucksäcken in die Heimat, die dadurch immerhin um insgesamt 4 Kilo leichter wurden (ein Paket nach Deutschland kostet auf dem Seeweg, etwa 30 Tage, für 4 Kilo ca. 50 Euro). Wir ließen Heikes Kamera reinigen, kauften Sonnenmilch im Vorrat und buchten unsere Tickets für die Weiterfahrt gen Süden. Am Abend ging’s dann nochmal zum MBK, und zwar in den Food-Floor im 5.Stock, wo man sich durch die kulinarische Welt futtern kann. Zwar nicht so billig wie am Straßenstand, aber unglaublich lecker und eine riesige Auswahl. So etwas gibt’s nicht in Berlin, und das ist wirklich sehr traurig. Überhaupt wird in Bangkok an jeder Ecke gebrutzelt und gebraten, und somit immer irgendwas Leckeres zu essen, und gegessen wird eigentlich zu jeder Tageszeit und überall. Man hat die Qual der Wahl, und muss aufpassen, dass man den Verlockungen auch ab und an mal widersteht, sonst muss man das nächste Mal im Bus zwei Sitze für eine Person buchen…Auf dem Weg zurück zum Hotel retteten wir einem Fisch das Leben (er war aus dem Bassin gesprungen und wir klingelten den Besitzer aus dem Bett, der das klitschige Ding wieder in sein Zuhause warf) und Robbe schoss noch einige Nachtaufnahmen vom Fluss.
Am 25.01. sind wir morgens erstmal in ein anderes Hotel gezogen, das Bangkok City Hotel. Ebenfalls für 30 Euro zu haben, liegt es super zentral in der Nähe des Siam Square und einer kurzen Taxifahrt von der Khao San Road entfernt. Definitiv ein guter Tipp für den nächsten Bangkok-Aufenthalt. Robbe legte einen Gammel-Tag ein und Heike ging – nachdem sie erstmal einen bestimmt 1,5h langen ordentlichen Schauer abwarten musste – ne Runde shoppen. Eigentlich wollten wir abends ins Kino, aber unseren ausgesuchten Film gabs nur im VIP-Kino für 17 Euro pro Person zu sehen und das war uns dann doch zu teuer, obwohl man wahrscheinlich auf wahnsinnig bequemen Sitzen gelegen und mit Popcorn gefüttert worden wäre.. :-). Alternativ ging’s deshalb doch nochmal zur Khao San, um uns durch die den Touristengeschmäckern angepassten Strassenstände zu futtern (mit echter Thai-Küche hat das wenig zu tun, aber schmeckt trotzdem und ist billig). Ganz stilvoll tranken wir dann noch ein Weinchen und beobachteten dabei das „Affentheater“ auf der Straße, wie es Patzi letztens so schön umschrieb. Wenn man es sich recht überlegt, ist es genau das und die bierseligen Touris aus aller Welt, die um gefälschte Ausweise und Diplome feilschen, Bier aus Zapfsäulen trinken und die Füße zu dämlicher Musik wippen, sind ziemlich peinlich und obwohl Bangkok und Khao San untrennbar miteinander verbunden sind, hat das Spektakel wenig mit dem echten Thailand zu tun.
Am 26.01. hieß es schon wieder Abschied nehmen von Bangkok. Am Vormittag erledigten wir die letzten Einkäufe, Robbe stattete dem Friseur einen Besuch ab (wir sind ja nicht abergläubisch und vor allem keine Chinesen 😉 ) und mittags aßen wir äußerst lecker bei einem All-You-Can-Eat-Japaner. Neben einem leckeren Sushi-Buffett wurde jedem Gast eine Suppe auf einer Kochplatte vorgesetzt und von einem Laufband konnte man sich die Zutaten für die Suppe runternehmen und in den köchelnden Sud geben. Es gab Fleisch, Pilze, Garnelen, Gemüse, Nudeln und diverse undefinierbare, exotisch aussehende Stücke zur Auswahl. Wir haben uns vor allem an den leckeren Garnelen satt gegessen – war super lecker! Zum Abschluss gabs soviel Eis wie man wollte, Obstsalat usw. Die Getränke waren ebenfalls inkludiert, und das für 7,50 Euro! Leider durfte man jedoch nur 80 min sitzen und essen, danach wurde der Platz an die Nächsten vergeben. Sonst hätten wir es wohl den ganzen Nachmittag dort ausgehalten 🙂
Um 19 Uhr bestiegen wir schliesslich unseren Nachtbus nach Ranong, und es lagen 36 Stunden Reisezeit vor uns, aber davon im nächsten Artikel mehr.

Coming next: Apres Ski Visa Run – Abstecher nach Myanmar und Final Destination Koh Tao



Paradiesisches Koh Kood – eine der letzten ursprünglichen Inseln Thailands

25 01 2012

Am 17.01. kamen wir bei strömenden tropischen Regen auf Koh Kood an und wurden von den Hotelmitarbeitern mit Schirmen auf dem Pier empfangen. Der Regen verzog sich so schnell wie er gekommen war und wir konnten schon wenig später am schönen Strand des Koh Kood Ressorts liegen und die Sonne genießen. Wir bezogen ein Bungalow im Garten für 30 Euro pro Nacht inklusive Frühstück, was für die schöne Anlage inklusive Gratis-Wifi, Liegen und Handtücher am Strand sowie kostenlosen Kajaks wirklich günstig ist. Wer auf eine Klimaanlage nicht verzichten kann, muss nochmal knapp 13 Euro extra zahlen, und dann wird es schon wieder ganz schön teuer. Jeden Abend gab es Barbecue mit lecker Maiskolben, Fleisch-Spießen oder Fisch, alles sehr schmackhaft. Der Service im Hotel war auch super und wir wunderten uns zum wiederholtem Male, wieviele Kellner, Gärtner, Köche, Zimmermädchen etc. in so einem Ressort herumwuseln (zugegeben: meistens trafen wir das Hotelpersonal irgendwo Pause machend und quatschend an, logisch, dass man da ein paar mehr Arbeitskräfte braucht 🙂 ). Am Rande des Strandes konnte man Schnorcheln und es gab einige schöne Korallen zu bestaunen. Die ersten beiden Tage waren wir faul und machten außer den üblichen Strandbeschäftigungen essen, schlafen und lesen nicht viel mehr. Am dritten Tag mieteten wir uns einen Roller, um die Insel zu erkunden. Wir fuhren nach Norden und klapperten so gut wie jeden Strand auf dem Weg sowie das Fischerdorf im Nordwesten ab. Koh Kood ist etwa halb so groß wie Koh Chang und die viertgrößte Insel Thailands. Sie befindet sich sehr nah an der Grenze zu Kambodscha und es leben gerade einmal 2118 Menschen auf ihr. Es gibt eine Hauptstraße, die die Fischerdörfer im Norden und Süden miteinander verbindet und ansonsten nur sandige Holperpisten, die zu den Ressorts etwas abseits der Haupstrasse führen.
Die Strände auf Koh Kood sind absolut paradiesisch und kommen unserer Idealvorstellung von einem Traumstrand schon ziemlich nah. Das Wasser ist kristallklar und teilweise Badewannenwasser-warm. Es gibt relativ viele teure Ressorts auf Koh Kood, aber die meisten davon haben wirklich Klasse und sind keine Mega-Anlagen, wie man sie von anderen Inseln kennt. Ganz im Norden gibt’s das Soneva Kiri, ein Luxusressort mit privaten Villen, Open-Air-Kino, Pralinenzimmer, Baumhausrestaurant und Weinkeller. Mit dem Privatjet wird man vom Bangkoker Flughafen direkt ins Ressort geflogen und darf sich wie ein Rockstar fühlen 😉 . Los gehts ab 1000 Euro pro Nacht für die kleinste Villa… Soll aber richtig richtig gut sein, also wer mal etwas Besonderes erleben will, sollte hier buchen. Und Heike hat in der nächsten Nacht auch direkt vom Pralinenzimmer geträumt 😉 Für Budget-Reisende gibt es natürlich auch einige Alternativen, die günstigsten Bungalows stehen etwas abseits des Strandes. Schön fanden wir, dass die Strände noch nicht komplett mit Ressorts zugebaut sind, sondern dass man relativ oft noch unbebaute, zauberhafte Strandabschnitte entdecken kann. Auf unserer Tour über die Insel kamen wir zudem an einigen Wasserfällen vorbei und aßen Pizza und Pasta im einzigen italienischen Restaurant auf der Insel. Ein Hoch auf die Italiener in der Ferne, die haben uns schon einige Male gerettet, wenn uns der Reis aus den Ohren gekommen ist ;-).
Nach drei Nächten mussten wir nochmal umziehen, da das Koh Kood Ressort über das Wochenende ausgebucht war. Wir entschieden uns für das A-Na-Lay-Ressort, was zufällig direkt neben dem Koh Kood Ressort am nächsten Strand eingebettet zwischen Felsen liegt. Dort verbrachten wir nochmal zwei Nächte und da es uns nach vier Tagen Strand schon irgendwie langweilig wurde, leihten wir uns nochmal einen Roller aus und erkundeten den südlichen Teil der Insel, wo es ebenfalls einige tolle Strände und ein Fischerdorf zu besuchen gibt. Die Zeit auf der Insel ging natürlich wieder – wie konnte es auch anders sein – nicht ohne nächtlichen Besuch vorüber. Diesmal wollte es sich eine Fledermaus in unserem Bungalow bequem machen, deren Navigationssinn anscheinend versagt hat. Wie immer wachte Heike auf (Robbe hätte wie gehabt nichts mitbekommen) und schickte (ebenfalls wie immer) Robbe vor, die Fledermaus irgendwie aus dem Zimmer zu bekommen. Während Heike sich unter der Decke versteckte, öffnete Robbe die Eingangstür in der Hoffnung, das Vieh fliegt raus, mit dem Ergebnis, dass es weiterhin seine Runden kreiste und ständig gegen das Dachfenster stieß. Das arme Ding! Irgendwann flog es jedoch dahin wo es her gekommen ist, nämlich zum offenen Bad heraus. Naja, solange es Ratten oder Fledermäuse sind, ist das alles noch verkraftbar – auf eine Schlange oder Spinne können wir getrost verzichten!
Nichts desto Trotz haben wir mit der Wahl dieser Insel wiedermal einen Glücksgriff getan: Koh Kood ist wunderschön, ruhig, es gibt Traumstrände an denen man mit hoher Wahrscheinlichkeit ab und an auch mal ungestört sein kann. Sowas findet man sehr selten in Thailand! Uns hat es hier sehr gut gefallen und wer nach Thailand fliegen will, sollte diese Insel definitiv als potentielles Stranddomizil checken. Auf der Taxifahrt zur Fähre am letzten Tag hat ein Schwede erzählt, dass es vor 6 Jahren noch keine geteerten Straßen und nur Sandpisten gab und man die Ressorts an zwei Händen abzählen konnte. Wahrscheinlich wird die Insel in weiteren 6 Jahren ähnlich bebaut sein wie ihre Nachbarin Koh Chang, also sollte man mit der Reiseplanung nicht mehr allzu lange warten, wenn man noch unberührte Natur und Strände erleben will!

Coming next: Begegnung mit dem Drachen – Chinese New Year in Bangkok



Inselhopping an Thailand’s östlicher Golfküste. Erste Station: Koh Chang

25 01 2012

Am 15.01. stand wieder mal ein Grenzgang an, nämlich von Kambodscha nach Thailand, welches unser nächstes Ziel ist. Vornweg gesagt, die Fahrt inkl. Fähre von Siam Reap nach Koh Chang, einer Insel im östlichen Golf von Thailand, sollte eigentlich 9 Stunden dauern, insgesamt waren wir allerdings 13,5 h unterwegs, inklusive 2 Stunden Wartezeit an der thailändischen Grenze in der übelsten Mittagshitze. Der Trip ging schon mal damit gut los, dass unser Fahrer unser (neu eröffnetes) Hotel nicht gefunden hat und wir beinahe nicht abgeholt wurden. Dann schien unser Busticket ungültig zu sein, und obwohl alle anderen Mitfahrer einen Sticker bekamen, wohin es nach der Grenze weitergeht, wurde uns gesagt, wir müssen erst mal über die Grenze und dann werden wir an den richtigen Bus verwiesen. An der Grenze haben wir uns dann zweimal die falsche Schlange ausgesucht, nämlich immer die, wo es überhaupt nicht vorwärts ging. Der thailändische Grenzbeamte unserer Schlange hatte anscheinend Spaß daran, jeden einzelnen Touristen ausführlichst nach seinen Reiseplänen auszufragen. Wir schätzen die Quote im Vergleich zur Nachbarschlange in etwa 5 zu 1. Da wird die Geduld auf eine sehr harte Probe gestellt und wenn man dann endlich mal dran ist, fällt es einen unglaublich schwer, den Herrn am Schalter nett anzulächeln. Und all das noch mit der Ungewissheit, ob wir danach auch wirklich weiterkommen. Am Ende waren auch wir dann irgendwann in Thailand und der Weitertransport hat – wie so oft, man muss nur Vertrauen haben 🙂 – sofort geklappt und nach nochmals 5-stündiger Fahrt befuhren wir die Auto-Fähre nach Koh Chang. Nach knapp einstündiger Überfahrt in Koh Chang angekommen, wurden wir zur Lonely Beach gefahren, einem Backpacker-Strand, der relativ weit im Süden liegt. Auf dem Weg dorthin kamen wir an unzähligen Restaurants und Bars vorbei, überall gab es Schilder zu großen Hotelanlagen, und die Straßen waren voll mit Touristen. An dem Strandabschnitt, an dem wir abgesetzt wurden, war es ebenfalls voll mit Leuten, laute Musik, Kinoleinwand. Uns stand der Sinn jedoch nach etwas Ruhigerem, wir waren müde und fertig, und unser erster Eindruck von Koh Chang war einfach nur scheisse! Am liebsten wären wir direkt wieder umgedreht und zurück nach Kambodscha geflüchtet. Aber nun waren wir schonmal da und nach einigem planlosen Hin und Her fuhren wir mit dem Taxi noch einen Strand weiter zur Bai Lan Beach und mieteten uns dort in die Bungalowanlage mit dem einfallsreichen Namen Bai Lan View ein, in der wir zumindest in der ersten Nacht die einzigen Gäste waren und ein ganz gemütliches Bungalow für ca. 17 Euro bezogen. Im Gegensatz zu den anderen Orten war es bei uns fast wie ausgestorben und nach einem höllisch scharfen Papayasalat, der aber unglaublich lecker war, ging’s ins Bett. Am nächsten Morgen mieteten wir uns einen Roller, um die Insel zu erkunden. Koh Chang ist die zweitgrößte Insel Thailands (nach Phuket und vor Koh Samui) und wird wegen ihrer Form auch Elefanteninsel genannt (man kann auch auf Elefanten reiten wenn man Lust hat, aber einheimisch waren sie dort nie). Koh Chang unterscheidet sich von letztgenannten Inseln dadurch, dass sie zu 75 % aus unberührten Regenwald besteht und nicht wie die meisten Inseln Thailands zum überwiegendem Teil aus künstlich angelegten Kokusnusspalmen – oder Kautschuk-Plantagen. Ein Großteil der Insel ist zudem Nationalpark und man muss ca. 5 Euro Gebühr bezahlen, um dort unterwegs zu sein. Es gibt eine vielfältige Tierwelt zu bewundern, ua Pythons, Makaken und kleine indische Schleichlatzen. Koh Chang ist sehr bergig und unser Roller musste ganz schöne Steigungen überwinden. Wir fuhren einige Strände an, ua Hat Wai Chek im äusserten Süden, der wirklich sehr schön ist und zu empfehlen, wenn man es eher ruhiger mag. Wir schauten uns auch nochmal die Lonely Beach an, die bei Tag netter wirkte als am vorherigen Abend. An den meisten Stränden befinden sich jedoch große Ressorts, auf deren Liegen sich die Pauschaltouristen wahlweise rot oder schwarzbraun brutzeln. Die Backpackerszene findet man fast ausschließlich an der Lonely Beach oder an der Ostseite der Insel, wo es noch einige bezahlbare Bungalows gibt. Die Insel an sich ist allerdings sehr schön, es gibt tolle Natur zu bestaunen und man findet auch noch hier und da ruhigere Plätze, die noch nicht ganz so touristisch sind. Nachmittags saßen wir bei (ordentlichem) Kaffee und Kuchen bei „Papa“, einem Café von einem Deutschen geführt, dessen WLAN-Passwort das schöne deutsche Wort „Pumpernickel“ war ;-).
Am nächsten Mittag ging’s dann für uns schon wieder weiter – für unsere Erholung nach den Tempeln hatten wir uns die kleinere Insel Koh Kood ausgesucht, auf der wir 5 Nächte bleiben werden. Morgens stärkten wir uns nochmal mit einem leckeren Baguette mit Cheddar und italienischer Salami beim Deutschen (solche Delikatessen weiß man zu schätzen, wenn man länger in Asien unterwegs ist!), bevor es dann mit dem Speedboot und 42 Knoten in ca. 2 Stunden nach Koh Kood ging. Speedbootfahren macht richtig Spaß, vor allem wenn es wie in Thailand sicher ist! Das Meer war diesmal auch extrem ruhig, sodass der Captain Vollgas geben konnte :-). Den dicken Regenwolken konnten wir jedoch trotzdem nicht entfliehen (obwohl unser Bootsfahrer es extra für uns versucht hat 😉 ) und landeten deshalb bei einem ordentlichen tropischem Schauer am Pier des Koh Kood Ressorts, wo wir die ersten drei Nächte auf der Insel gebucht hatten.

Coming next: Tropisches Paradies Koh Kood – vielleicht das Letzte Thailands?!



3 Tage Urlaub in Bangkok

10 12 2011

Nach einer zwar kurzen aber äußerst komfortablen Nacht erwachten wir am Freitag, den 2. Dezember in unserem geliebten Bangkok. Mittlerweile ist das unser fünfter Besuch hier und wir fühlen uns schon sehr heimisch, weil wir mittlerweile schon vieles gesehen haben und uns viele Ecken schon sehr bekannt vorkommen. Thailand ist nicht zu vergleichen mit Indien! Ok, beides sind asiatische Länder aber sie unterscheiden sich in so vielen Dingen extrem. Thailand ist gegenüber Indien sauber, ordentlich, kein ständiges Gehupe, kein ständiges Von-Der-Seite bequatschen, Supermärkte (7eleven an jeder Ecke), Taxis mit Taxameter und und und. Endlich zurück in der Zivilisation! Wir haben uns schon vorher vorgenommen, es langsam angehen zu lassen und viel Zeit am Pool zu verbringen. Am Ende blieb uns auch nicht viel anderes übrig, denn leider sind uns die letzten Tage in Indien bzw. die letzten Mahlzeiten alles andere als gut bekommen: Wir wechselten uns ab mit Magenkrämpfen, Übelkeit, Durchfall – naja das volle Programm (müssen mal ein bisschen Rumheulen hier 🙂 ). Zugegebenermaßen: Unser Krankenlager war nicht das Schlechteste: Wir mieteten uns in einem Fünf-Sterne-Hotel in Sukhumvit ein. Das Hotel heißt Dreams, hat stylische Zimmer (nicht dieser Standard-Business-Look) , super lecker Frühstück (endlich wieder mal Müsli mit Jogurt und dunkles Brot, schade nur, dass sich unser Appetit in Grenzen gehalten hat) und war über Internet sehr günstig zu haben. Am Pool auf der Dachterrasse hingen wir die meiste Zeit ab, schlafend, lesend und unsere Mägen schonend. Am Abend hat dann aber jeweils doch das schlechte Gewissen gesiegt und wir haben was unternommen. Am ersten Abend ging’s ins Kino, riesiger Saal, ordentlicher Sound, bequeme Sitze. Film natürlich in Englisch mit Thai-Untertiteln (Einige von euch erraten sicher, welchen Film sich Heike unbedingt anschauen musste … 🙂 ).
Während der obligatorischen Werbespots und Filmvorschauen haben wir uns diesmal nicht gelangweilt, denn die thailändischen Werbefilme waren ziemlich skurril und wir haben jeweils versucht zu erraten, was denn gerade beworben wird (ohne valides Ergebnis, selbst als der Spot vorbei war). Zwischen Werbung und Film standen dann plötzlich alle auf, wir natürlich auch (sind ja gefügige Touris) , und es wurde ein kleiner (Propaganda)-Film über den König und seine guten Taten gezeigt. Am 5.12. feierte der König seinen Geburtstag und da musste er natürlich nochmal in den höchsten Tönen gelobt werden damit er auch ja genügend Geschenke bekommt… 🙂
Am zweiten Abend gabs den obligatorischen Besuch der Khao San Road, DER Backpacker-Meile in Bangkok. Dort gibts viele Strassenstände mit zwar verwestlichtem aber leckerem Essen, schon allein wegen der gegrillten Rinds- und Hähnchenspieße lohnt sich ein Besuch! Wie immer saßen wir in einem der Restaurants und beobachteten das Treiben auf der Straße. Bei jedem Besuch gibts etwas neues, 2007 waren es noch die kleinen Eimer gefüllt mit Bier oder Cocktails, die auf den Tischen standen, diesmal waren es ganze Bierzapfsäulen!! Ist immer gut Party auf der Khao San, aber da es an diesem Abend Heike ziemlich scheiße ging, blieb es bei ein paar Tiger-Beers für Robbe und nachdem so ein blöder Wirt das Bayern-Spiel auf der Leinwand zur Premier League umgeschaltet hatte (mitten im Spiel, ihr könnt euch vorstellen wie Robbe geflucht hat), traten wir den Rückweg zum Hotel per Taxi an.
Am dritten Abend wollten wir eigentlich in eine Bar im 65. Stock eines Luxushotels, um ein paar schöne Nachtaufnahmen zu machen, aber da wir nicht dran gedacht hatten, uns entsprechend zu kleiden (ne lange Hose und geschlossene Schuhe bei Robbe hätten es schon getan, aber geschlossene Schuhe hat er momentan nicht mal -> siehe Verlustliste) wurden wir abgewiesen. Hatten dann auch keine Lust zum Hotel zurückzufahren und uns umzuziehen geschweige denn noch schnell Schuhe zu kaufen, sodass wir am Ende in einer Bar ebenfalls auf einer Dachterrasse, bloß etwas weniger hoch, landeten. Hingen dort ne Weile rum, hörten nette Musik und tranken Wein, bevor es zurück zum Hotel ging.
Tja, und viel mehr gibt’s über unseren Bangkok-Aufenthalt auch nicht zu berichten, außer das wir noch solch notwendige Sachen erledigt haben wie Wäsche waschen, Drogerie-Artikel einkaufen, Robbes Geburtstagsgeschenk kaufen, neuen Reiseführer kaufen, beim Friseur gewesen usw.
Als wir das erste Mal 2007 in Bangkok waren, empfanden wir die Stadt noch als ziemlich exotisch und so ganz anders als wir es bisher gewohnt waren. Seitdem sind vier Jahre vergangen und Bangkok aber auch wir haben uns verändert. Mittlerweile fühlen wir uns in der Stadt so wohl, dass wir uns durchaus vorstellen können, hier ne Weile zu leben. All das, was damals noch so anders war – Straßenstände, Chinatown, die Thailänder 😉 – ist mittlerweile vertraut und gerade das, was an Bangkok so toll ist. Uns wurde also auch beim fünftem Besuch nicht langweilig, wir konnten in einem schönen Hotel günstig nächtigen, haben die Sonne und das Feeling genoßen. Vom Hochwasser war im Stadtzentrum übrigens nichts mehr zu sehen außer vereinzelte Sandsäcke oder hochgezogene Zementmauern vor Hotels oder Geschäften. In den Außenbezirken gibts aber immer noch Überschwemmungen, das haben wir vom Flieger aus gesehen. Die drei Tage in Bangkok vergingen ziemlich relaxt aber leider auch gesundheitlich etwas angeschlagen. Am Montag, den 5.12. ging’s dann schon wieder weiter, mit Air Asia flogen wir morgens um 7 Uhr in Vietnams Hauptstadt – Hanoi!

Coming next: The grand old dame of the orient – Hanoi

Da wir nur abends unterwegs waren, gibts diesmal fast nur „Nachtaufnahmen“ 🙂