Ein Gammel-Sonntag in Glenorchy und Spitzenzeiten auf dem Routeburn-Track

20 03 2012

Seit langem verbrachten wir wieder mal einen Sonntag so wie er sein sollte: Mit wenig Aktion und viel Gammeln :-). Als wir am 11.03. morgens vom Nieselregen, der gegen unsere Scheiben prasselte, geweckt wurden, beschlossen wir, uns für den Tag und die kommende Nacht einen Campingplatz mit Strom zu suchen, um mit Laptop und IPad endlich mal wieder etwas anfangen zu können. In Kinloch gibt es keine Campingplätze mit Power Site, deshalb fuhren wir zurück nach Glenorchy und mieteten uns in den dortigen Holidaypark an. Das zahnlose neuseeländische Original am Empfang begrüßte uns im schönsten Dialekt-Englisch und bis auf wenige Worte verstanden wir eigentlich nichts davon, was sie uns erklärte. Nachfragen half wenig, denn die Aussprache wurde dadurch auch nicht besser. Unseren Stellplatz fanden wir zumindest und verbrachten die meiste Zeit des Tages in unserem gemütlichen Camper. Immer dann wenn es draussen etwas heller wurde und wir rausgehen wollten, fing es doch wieder an zu regnen. Wir nutzten die Gelegenheit, um Wäsche zu waschen, was wir in Zukunft aber sein lassen werden bzw wieder per Hand vornehmen, denn in Neuseeland wird in den Maschinen meist kalt gewaschen und wir hatten nicht das Gefühl, dass unsere Klamotten so wirklich sauber wurden. Am Abend hatte der Wettergott dann doch noch Erbarmen und die Sonne ließ sich nochmal blicken. Wir nutzten die Gunst der Stunde, brachen zu einem Spaziergang entlang des Sees auf und wurden mit wunderschönen Ausblicken auf Berge, See, Wolken und Sonne belohnt. Am Abend kochten wir dann gemütlich in der Camp-Küche, die wir fast für uns alleine hatten.
Der nächste Tag startete wieder mit Sonnenschein und wir konnten unsere geplante Wanderung auf dem Routeburn-Track unternehmen. Der Routeburn-Track verläuft zwischen dem Mount Aspiring- und dem Fiordland-Nationalpark im Südwesten der neuseeländischen Südinsel und gilt als einer der zehn schönsten Wanderwege der Welt. Er ist insgesamt 32 km lang und wird typischerweise als Dreitagesmarsch gelaufen. Wir liefen die erste Tagesetappe, von der Routeburn Shelter zu den Routeburn Wasserfällen, insgesamt knapp 20 km hin und zurück. Zunächst ging es durch einen Wald über mehrere Hängebrücken zu den Routeburn-Flats, einer Graslandschaft, durch die sich der Routeburn-Fluss schlängelt. Danach liefen wir stetig bergauf zu den Wasserfällen, wo wir kurz pausierten und uns dann auf den Rückweg machten. Die Wanderwege in Neuseeland sind alle bestens ausgeschildert und mit Zeitangaben versehen. Rück zu trieb uns der Ehrgeiz und vielleicht auch der Hunger und Durst an, und wir schafften die knapp 10 km schneller als in den Beschreibungen als minimale Zeit angegeben wurde. Der Muskelkater danach hat uns noch lange an diese Höchstleistung erinnert…
Um auch noch den Abend sinnvoll zu gestalten und nicht aus der Bewegung zu kommen, machten wir einen Pflichtzwischenstopp in Queenstown, einem der wichtigsten Touristenorte Neuseelands. Im Reiseführer steht: „Wenn es Queenstown nicht geben würde, müsste es erfunden werden.“Ah ja! Unterschreiben würden wir das zwar nicht aber zumindest waren wir mal da ;-). Mit 8500 Einwohnern liegt Queenstown ebenfalls am Lake Wakatipu und gilt als das Aktion-Eldorado Neuseelands. Hier kann man alles machen, von Bungee-Jumping über Helihiking, Jetboot fahren, Paragliding usw usv. Klingt alles verlockend aber ist durchweg äußerst kostenintensiv und deshalb leider nicht in unserem Reisebudget enthalten. Wir beide sind einfach auch nicht so scharf drauf, uns von einer Brücke zu stürzen oä und so ist das ok für uns.
Wir machten deshalb einen adrenalin-armen Spaziergang durch die Stadt und hier trafen wir tatsächlich das erste Mal auf mehr als 5 Touris auf einem Haufen. Es gibt viele nette Cafés und Restaurants, Läden und Bars. Als wir jedoch sahen, dass man für gebratenen Reis mit Hähnchen über 11 Euro zahlen soll, freuten wir uns umso mehr auf unsere allabendliche Kochaktion im Camper. Nach knapp vier Monaten im Preisparadies Asien ist es im Vergleich dazu hier wahnsinnig teuer und wir müssen ordentlich auf unser Budget achten, um unsere Reise nicht vorzeitig abbrechen zu müssen.
Zurück im Camper musste noch eine Entscheidung gefällt werden, nämlich ob wir den über 500 km weiten Umweg zu den Milford Sounds machen, die weiter Richtung Süden liegen, oder ob wir zurück Richtung Norden fahren. Nach einiger Kosten- und Zeitkalkulation fiel die Entscheidung und der Ausflug nach Milford war für den nächsten Tag geplant. Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt fuhren wir noch einige Kilometer Richtung Süden, bevor wir eine schöne Schlafstelle direkt am See fanden. Wir waren zwar nicht die Einzigen dort, aber Platz genug gabs für alle und es fühlt sich auch immer gut an, wenn man nicht ganz allein auf weiter Flur ist.

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Unterwegs in Mittelerde – Clay Cliffs und Weg nach Glenorchy

20 03 2012

Am 10.03. fuhren wir bei bedecktem Himmel (das Wetter ändert sich hier wirklich täglich) weiter Richtung Süden. Unser erster Stopp war die Stadt Twizel, in deren Nähe ein Drehort für den Film „Herr der Ringe“ liegt, nämlich die Gegend in der „Eldoras“ spielt. Wir sind begeisterte Fans der Triologie und erwarteten ohnehin schon die ganzen letzten Tage, hinter jeder Ecke auf Orks, Zwerge oder Gandalf zu treffen ;-). Wir wollten diesen Drehort gern besuchen, jedoch erfuhren wir, dass man dafür eine knapp 70 Dollar teure Tour buchen muss, da der Drehort auf Privatgelände liegt. Nun gut, so große  Fans sind wir dann doch nicht und so setzten wir unsere Fahrt Richtung Glenorchy fort. Keine 10 Kilometer weiter machten wir schon den nächsten Umweg, da eine „Scenic Area“ – die Clay Cliffs,  ausgeschildert war. Wir waren neugierig und folgten der Huckelpiste, bis wir nach den letzten Metern zu Fuß eine spektakuläre Karstlandschaft erreichten und eine Menge Fotos schoßen. Natürlich trifft man hier immer wieder auch auf andere Touris, aber das hält sich arg in Grenzen und niemals gibt es Massenveranstaltungen, wie man sie aus anderen Tourigegenden kennt. Genau unser Ding also ;-).
Die weitere Fahrt nach Glenorchy endete dann beinahe noch mit einem Zwangsstopp. Wir hatten nicht bedacht, dass hier ja nicht an jeder Ecke bzw. nach allen paar Kilometern eine Tankstelle zu finden ist und es kann durchaus mal sein, dass die Nächste erst nach 120 km kommt, ohne dass das vorher angekündigt wird. Und so war es dann auch bei uns, die Reservelampe wurde immer roter und wir dachten, jeden Moment wars das mit dem Sprit. Wir hofften nur, dass wir nicht mitten auf der kurvigen Pass-Strasse liegen bleiben. Laut Google Maps sollte die nächste Tankstelle erst in 30 km kommen, obwohl wir bereits mindestens die gleiche Strecke auf Reserve gefahren sind. Aber Wunder gibt es ja bekanntlich immer wieder und so erreichten wir quasi mit dem letzten Tropfen doch noch eine rettende Dorftankstelle. Nachdem das erledigt war, fuhren wir durch Queenstown und immer weiter Richtung Glenorchy, einer verschlafenen Ortschaft am Lake Wakatipu gelegen. Die Fahrt von Queenstown nach Glenorchy ist vergleichbar mit einer 68km langen Fototapete, wo ein Postkartenszenario das Nächste ablöst. Man hat spektakuläre Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge und es gibt genügend Möglichkeiten, rechts ran zu fahren und die Landschaft zu genießen.
Auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz für die Nacht ließen wir Glenorchy noch  hinter uns und fuhren weiter Richtung Kinloch, dem Ausgangspunkt mehrerer Wanderwege, die zu den besten des Landes und vielleicht der Welt gehören. Auf halber Strecke, es wurde bereits dunkel, parkten wir kurzerhand am Straßenrand, denn wir hatten Hunger und einfach keinen Bock mehr weiterzufahren. Wir fanden keine bessere Stelle und nahmen an, dass auf dieser Straße , die quasi eine Sackgasse ist, wohl kaum viel Verkehr herrschen wird. Aber weit gefehlt, kurz nachdem wir standen und anfingen zu kochen ging’s los – Autos, LkWs, Kleinbusse fuhren an uns vorbei. Wo kamen die denn plötzlich alle her? Wanderertransport-Rush-Hour am Abend oder was? Irgendwann wurde es dann jedoch ruhiger und so konnten auch wir eine angenehme Nacht verbringen.

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Eine magische Nacht am Peters Lookout und Wandern am Mount Cook

20 03 2012

Die Nacht vom 8. zum 9.03. verbrachten wir am oder besser gesagt auf dem Peters Lookout, einem Aussichtspunkt auf dem Weg zum Mount Cook (3755 Meter), dem Höchsten der 22 über 3050 Meter hohen Bergen in den südlichen Alpen. Wir landeten am Abend auf der Suche nach einem Schlafplatz zufällig an diesem Aussichtspunkt, von dem aus man die weiße Spitze des Mount Cook sehen und den Lake Pukaki zu Füssen liegen hat. In dieser Nacht gab es einen riesigen Vollmond und es war sternenklar. Der Ausblick auf den See und den Berg, die beide ins Mondlicht getaucht waren, war unbeschreiblich schön und wir standen lange mit australischem Wein in den Händen vor unserem Camper und ließen uns von diesem Anblick verzaubern. Irgendwann wurde es dann jedoch ganz schön kalt und wir kuschelten uns in unser Camperbett, nicht ohne in dieser Nacht bei Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunktes ganz schön zu bibbern (zugegebenermaßen hatten wir noch Schlafbekleidung im asiatischem Stil an, also kaum etwas…). Wir haben zwar einen Heizer im Camper, aber der funktioniert nur, wenn wir an den Strom (zb auf einem Campingplatz) angeschlossen sind. Alternativ könnten wir das Auto anmachen und die Heizung vorn aufdrehen, aber keiner von uns hatte in dieser Nacht Lust, raus in die Kälte zu gehen und den Motor zu starten. Irgendwann war jedoch auch diese Nacht überstanden und nachdem morgens früh die Sonne rauskam, tauten wir auch recht schnell wieder auf :-). Weiter ging’s Richtung Mount Cook und in den gleichnamigen Nationalpark. Dieser umfasst eine Fläche von ca. 700 qkm und gehört zum Weltkulturerbe (Wahnsinn, wieviel Weltkulturerbe wir in den letzten Monaten erleben durften!). Mehr als ein Drittel des Nationalparks liegt ganzjährig unter einer permanenten Schnee- oder Eisdecke. Im Park angekommen entschlossen wir uns, den Hooker Valley Track zu laufen, eine ca. 3-stündige Wanderung zum Rand des Hooker Gletschers bzw zum gleichnamigen Gletschersee. Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns auf den Weg und genossen das tolle Bergpanorama, die Wärme und die Pausen in der Wiese :-). Am Gletschersee fühlten wir uns dann wie in einer Titanic-Kulisse: Es trieben riesige Eisberge im See, die vom Gletscher abgebrochen waren.
Am Abend ging’s dann das erste Mal auf einen echten, kostenpflichtigen Campingplatz, den Glentanner Park, wo wir einen schönen Stellplatz fanden und wo kaum etwas los war. Wir nutzten den Campingplatz, um ausgiebig zu duschen (im Camper haben wir zwar auch eine Dusche, aber die reicht nur für kurze Schauer) und unsere elektrischen Geräte aufzuladen. Am Abend saßen wir noch eine Weile auf der Wiese und genoßen die untergehende Sonne. So lässt sich das Camperleben definitiv aushalten!

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Tour über die Banks Peninsula und unsere erste Nacht im Camper

20 03 2012

Am Mittwoch, den 7.03. fuhren wir mit dem Supershuttle zu Wendekreisen, einer neuseeländisch-deutschen Campervermietung, um dort unseren vorab reservierten Camper in Empfang zu nehmen. Die Übergabe war schnell gemacht, die Ausstattung erklärt und dann wurden wir auch schon auf die neuseeländischen Straßen losgelassen. Für uns ist es das erste Mal, mit einem Auto auf der linken Seite zu fahren (mit dem Roller hat Robbe ja bereits geprobt, aber mit dem Auto ist das schon was anderes) und wir mussten uns erstmal an den Ganghebel auf der linken und den Blinker auf der rechten Seite gewöhnen. Bis auf einige kurze Ausflüge auf die rechte Spur macht der Hauptfahrer Robbe seine Sache aber sehr gut :-).
Unser erstes Ziel war das Shoppingcenter, um uns Vorräte für die nächsten Tage einzukaufen. Der mit Abstand günstigste Supermarkt, quasi der Aldi Neuseelands, ist Pack’n’Save – der Name kommt daher, dass man hier selbst einpacken muss. In allen anderen Supermärkten wird in gefühlte 100 Plastbeutel jeder Artikel einzeln eingepackt und man muss nix tun. Aber ans selbst packen sind wir Deutschen ja wohl gewöhnt und wir finden es immer noch komisch, wenn wir zb auch an der Tankstelle nichts mehr zu tun haben ausser zu bezahlen. Nachdem wir unseren Grosseinkauf beendet und alles im Camper verstaut hatten, ging’s weiter Richtung Banks Peninsula, einer durch zwei mächtige Vulkan-Eruptionen geformte Halbinsel mit vielen Landzungen und Buchten, die in den Pazifik ragt und östlich von Christchurch liegt. Zunächst steuerten wir das Örtchen Lyttelton an, welches in den Port Hills liegt und quasi der Hafen Christchurchs ist. Hier landeten 1850 Christchurchs erste europäische Siedler. Wir machten einen kurzen Rundgang durch die Stadt – leider unter bewölktem Himmel und Nieselregen – und stellten schnell fest, dass auch hier aufgrund der Erdbeben die Hauptsehenswürdigkeiten nicht zugänglich sind. Im Reiseführer lasen wir etwas von viele netten Cafés und Restaurants und das Lyttelton quasi das „Weekend get-away“ der Christchurcher ist. Naja, wenn damit die verschlafene Dorfstrasse gemeint ist, dann gute Nacht. Aber wir sind ja hier in Neuseeland und da sind die Dimensionen eh alle anders ;-). Nach einem kurzen Kaffee-Stopp fuhren wir weiter entlang der Halbinsel und konnten atemberaubende Ausblicke auf die schmalen Buchten und den Pazifik genießen. Und natürlich gabs am ersten Tag auch gleich wieder risikoreiche Aktionen, denn unsere Umfahrung der Halbinsel wollte man uns doch tatsächlich mit der Warnung “ Strasse ab hier nicht für Camper geeignet“ vereiteln. Aber nicht mit uns, todesmutig fuhren wir einfach weiter (umdrehen hätte uns ewig Zeit gekostet und all unsere Tagespläne zunichte gemacht). Außerdem war die Straße für erprobte Autofahrer ein Lacher, man musste nur aufpassen, dass man beim Passieren des Gegenverkehrs auf der einspurigen Holperpiste nicht links über die Klippen stürzt ;-). Aber sonst alles gut und unser Camper brachte uns heil zurück zur Hauptstraße. Danach fuhren wir einmal durch Akaroa, einem malerischen Ort, der das Highlight der Banks Peninsula ist. Leider hatte es jedoch mittlerweile ziemlich stark geregnet und wir konnten die Stadt nur vom Auto aus bewundern. So langsam wurde es Abend und wir brauchten einen Schlafplatz für die Nacht. Wir haben einen sog. „Self-Contained-Camper“, dh mit Toilette und Abwassertank ausgestattet, sodass es uns erlaubt ist, überall, wo es nicht ausdrücklich verboten ist, zu campen. „Freedom Camping“ nennt man das hier in Neuseeland und das ist wirklich eine gute Sache. So fand sich auch am ersten Tag direkt eine schöne Stelle am Little River, einem See inmitten der Hügellandschaft. Nachdem wir uns zunächst nochmal ordentlich im Camper eingerichtet hatten (im 4 bis 5 qm großen „Wohnraum“ unseres Campers kommt es auf perfekte Organisation an, um nicht die Krise zu kriegen..), gingen wir noch eine Runde in der Abenddämmerung am See spazieren und beobachteten die schwarzen Schwäne, die hier häufig auf den Seen anzutreffen sind. Und endlich – danach gab es das erste Mal seit 4 Monaten wieder unser Leibgericht, worauf wir uns wohl am meisten von allem in Neuseeland gefreut hatten 😉
Die erste Nacht im Camper verbrachten wir äusserst gemütlich und schliefen sehr gut! Am nächsten Morgen ging’s nochmal in den Supermarkt und danach setzten wir unsere Fahrt Richtung Süden fort. Wir machten halt im Küstenstädtchen Timaru und spazierten zur Carolin Bay, einer Bucht mit schön angelegter Parklandschaft im Hintergrund. Danach fuhren wir Richtung Westen in die Alpen hinein und konnten uns gar nicht satt sehen an der wunderschönen Bergkulisse, die ins Abendlicht getaucht war. Wir kamen an mehreren Seen vorbei und fuhren noch, bis wir die Abzweigung Richtung Mount Cook erreichten.

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Gebeuteltes Christchurch und der Beginn einer neuen Reiseetappe

15 03 2012

Kia Ora aus Neuseeland! Am 4.03. endete unsere wunderbare Zeit in Südostasien und wir flogen mit Air Asia nach Christchurch in Neuseeland. Dies war unser erster Langstreckenflug mit einer Billigairline und – naja – wir haben es überlebt aber auch schon nettere Flüge gehabt. Man muss halt alles bezahlen, nicht mal Wasser bekommt man umsonst. Richtig frech fanden wir, dass die Temperatur in der Economy Class der einer Eistruhe glich – es war so schweinekalt die ganzen knapp 10 h Flugzeit und für eine Decke musste man natürlich auch bezahlen. Wahrscheinlich wollte uns Air Asia schonmal auf neuseeländische Wetterverhältnisse einstimmen, wer weiß ;-)…Als wir nach der Landung durch die Business Class ausstiegen,war diese kuschelig beheizt – kann ja wohl nicht sein! Das nächste Mal – sollte es eins geben – werden wir uns besser ausstatten: Dicke Jacken, Fresspakete und mehr Filme auf dem iPad oder gleich was besseres buchen! Beeindruckend fanden wir wieder mal das LCCT Terminal des KLIA, Kuala Lumpurs International Airport. Das ist ein Terminal nur für Low Cost Airlines, vor allem für Air Asia gebaut. Das Terminal ist riesig und wahrscheinlich größer als Tegel und Schönefeld zusammen. Und das nur für eine Airline. Schon heftig!
Aber immerhin: Wie immer kamen wir überpünktlich in Christchurch an und fuhren mit dem Super-Shuttle zu unserem Hostel (ja, in eine Jugendherberge mieteten wir uns ein – das war die einzige erschwingliche Unterkunft in Christchurch und immer noch dreimal so teuer wie ein Strandbungalow in Thailand…die schönen Zeiten sind vorbei ;-)). Dafür war das Jailhouse Hostel sehr originell, denn es ist wie der Name schon sagt in einem alten Gefägnis untergebracht. Gegen 1 Uhr bezogen wir unsere Zelle Nr. 27 und schliefen eingemummelt in zwei Decken das erste Mal in Neuseeland ein, denn hier herrschen andere Temperaturen als in Asien.
Neuseeland ist ein im Pazifik isoliert gelegener Inselstaat mit ca. 4,4 Mio Einwohnern und 39 Mio Schafen. Es besteht aus einer Nord – und Südinsel sowie diverser kleinerer Inseln vor den Küsten der Hauptinseln. Neuseeland wurde sowohl von den Ureinwohnern als auch von den Europäern als eine der letzten bedeutenden Landmassen besiedelt. Zusammen mit dem jungen geologischen Ursprung und der geografischen Isolation hat sich eine einzigartige Landschaft, Flora, Fauna und Kultur entwickelt.
In den nächsten vier Wochen werden wir mit einem gemieteten Camper das Land von Süd nach Nord bereisen. Bevor wir diesen jedoch abholen, verbrachten wir noch zwei Tage in Christchurch, einer Stadt an der Ostküste Neuseelands auf der Südinsel gelegen. Christchurch hat ca. 390.000 Einwohner und wird auch als die englischste Stadt Neuseelands bezeichnet, was sich vor allem anhand der Architektur nachvollziehen lässt. Wir hatten uns vorher nicht großartig über Christchurch informiert und staunten an unserem ersten Tag nicht schlecht, als wir bemerkten, dass die komplette Innenstadt mit den meisten Sehenswürdigkeiten abgesperrt ist. Wir wussten, dass es in der Region im letzten Jahr mehrere Erdbeben gegeben hatte, aber das nach wie vor die komplette Innenstadt wie ein Kriegsschauplatz aussieht, ahnten wir nicht im geringsten. Wir kamen an zusammengestürzten Häusern und zertrümmerten Fenstern vorbei, wo die Glasscherben noch auf dem Boden lagen wie wenn erst gestern die Scheibe kaputt gegangen wäre. Das letzte schwere Nachbeben fand am 23. Dezember statt, also gute 2 Monate bevor wir in Christchurch ankamen. Wir erfuhren, dass Gebäude, die die ersten schweren Beben überstanden hatten, im Dezember dann doch noch einstürzten. Insgesamt starben bei den Erdbeben über 185 Menschen und Unzählige mussten ihre Häuser verlassen und leben nach wie vor in temporären Unterkünften. In einer Info-Ausstellung zu den Erdbeben haben wir einen Videofilm gesehen, der zeigt, wie ein Haus innerhalb von wenigen Sekunden wie ein Kartenhaus zusammenstürzte- unglaublich! Allgegenwärtig sind auch außerhalb der Innenstadt unbewohnte Häuser, an denen ein Schild mit der Aufschrift: Gefahr, einsturzgefährdet oder ähnliches steht. Christchurch wird noch eine ganze Weile brauchen, um sich von diesen schreckliche Ereignissen zu erholen und man kann nur hoffen, dass die Kontinentalplatten, die unterhalb Neuseelands liegen, für die nächsten Jahre Ruhe geben werden!
Aufgrund der Sperrung der Innenstadt gibt es momentan auch nicht soviel zu sehen. Am ersten Tag war ohnehin eher schlechtes Wetter mit vielen Wolken und eisigem Wind, sodass wir nach einem Rundgang durch die Stadt lieber in unserer „Zelle“ relaxten und unseren Jetlag auskurierten (immerhin 5h Zeitverschiebung zu Malaysia). Am zweiten Tag erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein und 24 Grad (wir hörten davon, dass das Wetter in Neuseeland von einem Tag zum anderen umschlägt und genau so ist das hier auch – völlig (un)-berechenbar :-)). Noch vor dem Frühstück ging’s zunächst zum Supermarkt und wir kauften das erste Mal seit knapp 4 Monaten wieder selbst Lebensmittel ein. Die Preise in Neuseeland sind meistens höher als in Deutschland – so müssen wir jetzt wohl doch die Werbung der unterschiedlichen Supermärkte studieren, um hier nicht arm zu werden :-). Nach dem Frühstück ging’s dann in den botanischen Garten, der wirklich wunderschön angelegt ist, keinen Eintritt kostet und es sich dort prima spazieren gehen lässt. Danach liefen wir nochmal in die Stadt, bemerkten jedoch, dass die Läden hier alle bereits 18 Uhr schließen und die Shoppingmeile (aufgrund der Zerstörungen durch das Erdbeben sind die Läden momentan in Schiffscontainern untergebracht) um diese Zeit bereits wie ausgestorben wirkte. Und daran sollten wir uns gewöhnen müssen, denn meistens wirken die Städte auch im übrigen Neuseeland so wie ein gewöhnlicher Sonntag in unserer Heimatstadt Weida, manchmal noch schlimmer ;-)).
Am Abend kochten wir dann das erste Mal seit langem wieder selbst – unsere Hostel-Küche war wirklich super ausgestattet und es war lustig, mit vielen anderen Leuten gemeinsam zu kochen. Hostel ist also gar nicht so schlimm wie wir dachten und es lässt sich gut aushalten ;-). Am Morgen des 7.03 brachen wir dann endlich aus dem Gefängnis aus und fuhren mit unserem Camper in die Freiheit. Jetzt gehts also los mit dem Camper-Dasein für fast vier Wochen. Ob das mal gutgeht? Wir werden sehen… 😉

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