Begegnung mit dem Drachen – Chinese New Year in Bangkok

1 02 2012

Stadtluft schnuppern! Nach sieben Tagen faulem Insel-Leben freuten wir uns sehr auf die Annehmlichkeiten unseres geliebten Bangkoks. Am 22.01. ging’s zunächst mit der Fähre zum Festland und danach mit dem Bus in fast genau 5,5h in die City – das erste Mal, dass wir per Bus nach Bangkok einreisen.
Wir haben unseren zweiten Besuch in Bangkok während dieser Reise so geplant, dass wir dort das Chinese New Year miterleben können. Außerdem liegt Bangkok auf unserer Route gen Süden und da uns das Stadtleben doch irgendwie im Blut liegt, wollten wir mind. 3 Nächte bleiben. Zu unserem gebuchten Hotel in der Nähe des Flusses Chao Phraya und gegenüber den Stadteilen Silom bzw. Sathorn passt das Motto: Laut, lauter – Sarasinee All Suites! Wir buchten das Hotel, weil es relativ neu ist, laut Beschreibung eine Kitchenette hat (wir wollten unser Leibgericht kochen) und relativ günstig ist (30 Euro pro Nacht inkl Frühstück). In den Bewertungen im Netz stand bereits, dass es an einer großen Straße liegt und etwas lauter ist, aber „etwas“ ist hier stark untertrieben und man hätte mit dem Verkauf von Ohrstöpseln an die Hotelgäste wohl reich werden können. Vorn raus die Straße, Tag und Nacht ein höllischer Verkehr. Hinten raus eine riesige Baustelle, ab 7 Uhr morgens ging’s los mit dem Krach. Und die größte Ironie war, dass auch im Hotel gebaut wurde und in den Fahrstühlen wurde sich per Zettel dafür entschuldigt…hahaha. Das hätten sie sich auch sparen können, den dieser Lärm ging ohnehin im ständigen Geräuschpegel unter. Wir hatten ein Zimmer hinten raus, das hieß also Lärm nur tagsüber und früh morgens als Wecker. Die Kitchenette war auch nicht das was wir erwartet hatten, sondern bestand aus einem Kühlschrank und leeren Schränken. Ah-ja! Kochen fiel damit leider aus. Alles in allem der totale Reinfall, das einzig Gute war das Nutella zum Frühstück 😉
Am ersten Abend in Bangkok besuchten wir mal wieder den Nachtmarkt in Patpong (und wieder wollte Robbe keine PingPong-Show anschauen 😉 ) und dort sind wir schon den ersten Drachen anlässlich des Chinesischen Neujahrs begegnet, denn das nächste Jahr ist des Jahr des Drachen im Element Wasser. Wenn China das Neujahr feiert, werden die zukünftigen Träume beschworen. Es soll Glück bringen, Fenstern und Türen zu öffnen, um das Glück während des Festes herein zu lassen und die Lichter in der Nacht brennen zu lassen, um dem Glück den Weg ins Haus zu leuchten und böse Geister abzuschrecken. Unglück vermeidet man, indem keine neue Schuhe während der Neujahrestage gekauft werden, da das Wort Schuh dem Wort für schlecht, böse und ungesund sehr ähnlich ist und die Haare während der Festlichkeiten zu schneiden bringt ebenfalls Unglück, da das Wort Haar und das Wort Glück dasselbe ist und man sich dieses wegschneiden würde. Mit Feuerwerk, China-Böllern und lauter Musik werden ebenfalls die bösen Geister vertrieben, und das konnten wir an diesem Abend auch ohrenbetäubend miterleben.
Am 23.01. war der erste Tag im neuen Jahr und in der Stadt gab es überall Feierlichkeiten. Nachdem wir eine anstrengende Shoppingrunde im MBK riesiges Shoppingcenter) hinter uns gebracht und unsere Beute nach Hause geschleppt hatten, ging’s mit dem Chao Phraya River Express (ein öffentliches Bootsystem, was Haltestellen auf dem Fluss Chao Phraya anfährt) nach Chinatown, welches jedes Jahr das Zentrum der Neujahrsfeierlichkeiten ist. Bangkoks Chinatwon ist einer der größten der Welt und es heißt, Bangkok sei mehr Chinesisch als thailändisch. Überall in der Stadt sieht man neben den thailändischen Beschilderungen auch immer chinesische Überschriften, aber uns fällt es nach wie vor schwer auszumachen, aus welchen Land ein Asiate kommt (wobei wir glauben, so langsam die Unterschiede zu erkennen). In Chinatown angekommen gelangten wir auch direkt an eine Hauptstraße, wo es sich bereits eine Menge Leute links und rechts am Strassenrand bequem gemacht hatten, mit thailändischen Fahnen ausgestattet, und warteten. Auf was gewartet wurde, wussten wir nicht so ganz genau, wir dachten aber, es gibt einen Umzug oder ähnliches. So suchten wir uns auch ein Plätzchen und warteten ebenfalls, insgesamt so um die 1,5 h . Irgendwann kamen dann erst einige Luxus-Karossen vorgefahren, und in einem gelben Oldtimer fuhr die dickliche thailändische Prinzessin vor, die uns allen einmal zuwinkte. Und das wars, nachdem sie und ihre Entourage vorbei waren erhoben sich alle und strömten davon. Na toll, und dafür hatten wir so lange gewartet! Danach schoben wir uns durch die Menge der Leute, die an diversen Essenständen ihren Hunger stillten oder an Marktständen versuchten einzukaufen, die allerdings im Gewusel der Leute kaum auszumachen waren. Eigentlich wollten wir zur Feier des Tages auch nochmal Chinesisch probieren (bisher eine der kulinarischen Richtungen, mit der wir noch nicht warm geworden sind), aber alle Restaurants waren proppenvoll und wir beschlossen, so schnell wie möglich die Flucht vor den Massen zu ergreifen und fuhren zu einem uns bekannten Italiener nach Silom (der jedoch unverschämt teuer ist; wie bezahlten für Pizza, Pasta und Bier mehr als es in Berlin kosten würde. Und nicht mal Parmesan gabs zur Pasta, das war definitiv unser letzter Besuch.) Danach marschierten wir noch die knapp 3 Kilometer zurück zu unserem Hotel und machten es wie die Thais, nämlich anstatt den Fußweg über die Brücke zu nehmen, warteten wir auf die Fähre, die einen ebenfalls für umgerechnet 9 Cent pro Person über den Fluss bringt. Wären wir gelaufen, wären wir dreimal eher im Hotel angekommen, aber es wäre nicht dasselbe ;-).
Am nächsten Tag stand ne Menge organisatorischer Kram auf dem Programm (unsere to do-Liste für Bangkok war lang): Wir versendeten endlich ein Paket mit unnützen Sachen aus unseren Rucksäcken in die Heimat, die dadurch immerhin um insgesamt 4 Kilo leichter wurden (ein Paket nach Deutschland kostet auf dem Seeweg, etwa 30 Tage, für 4 Kilo ca. 50 Euro). Wir ließen Heikes Kamera reinigen, kauften Sonnenmilch im Vorrat und buchten unsere Tickets für die Weiterfahrt gen Süden. Am Abend ging’s dann nochmal zum MBK, und zwar in den Food-Floor im 5.Stock, wo man sich durch die kulinarische Welt futtern kann. Zwar nicht so billig wie am Straßenstand, aber unglaublich lecker und eine riesige Auswahl. So etwas gibt’s nicht in Berlin, und das ist wirklich sehr traurig. Überhaupt wird in Bangkok an jeder Ecke gebrutzelt und gebraten, und somit immer irgendwas Leckeres zu essen, und gegessen wird eigentlich zu jeder Tageszeit und überall. Man hat die Qual der Wahl, und muss aufpassen, dass man den Verlockungen auch ab und an mal widersteht, sonst muss man das nächste Mal im Bus zwei Sitze für eine Person buchen…Auf dem Weg zurück zum Hotel retteten wir einem Fisch das Leben (er war aus dem Bassin gesprungen und wir klingelten den Besitzer aus dem Bett, der das klitschige Ding wieder in sein Zuhause warf) und Robbe schoss noch einige Nachtaufnahmen vom Fluss.
Am 25.01. sind wir morgens erstmal in ein anderes Hotel gezogen, das Bangkok City Hotel. Ebenfalls für 30 Euro zu haben, liegt es super zentral in der Nähe des Siam Square und einer kurzen Taxifahrt von der Khao San Road entfernt. Definitiv ein guter Tipp für den nächsten Bangkok-Aufenthalt. Robbe legte einen Gammel-Tag ein und Heike ging – nachdem sie erstmal einen bestimmt 1,5h langen ordentlichen Schauer abwarten musste – ne Runde shoppen. Eigentlich wollten wir abends ins Kino, aber unseren ausgesuchten Film gabs nur im VIP-Kino für 17 Euro pro Person zu sehen und das war uns dann doch zu teuer, obwohl man wahrscheinlich auf wahnsinnig bequemen Sitzen gelegen und mit Popcorn gefüttert worden wäre.. :-). Alternativ ging’s deshalb doch nochmal zur Khao San, um uns durch die den Touristengeschmäckern angepassten Strassenstände zu futtern (mit echter Thai-Küche hat das wenig zu tun, aber schmeckt trotzdem und ist billig). Ganz stilvoll tranken wir dann noch ein Weinchen und beobachteten dabei das „Affentheater“ auf der Straße, wie es Patzi letztens so schön umschrieb. Wenn man es sich recht überlegt, ist es genau das und die bierseligen Touris aus aller Welt, die um gefälschte Ausweise und Diplome feilschen, Bier aus Zapfsäulen trinken und die Füße zu dämlicher Musik wippen, sind ziemlich peinlich und obwohl Bangkok und Khao San untrennbar miteinander verbunden sind, hat das Spektakel wenig mit dem echten Thailand zu tun.
Am 26.01. hieß es schon wieder Abschied nehmen von Bangkok. Am Vormittag erledigten wir die letzten Einkäufe, Robbe stattete dem Friseur einen Besuch ab (wir sind ja nicht abergläubisch und vor allem keine Chinesen 😉 ) und mittags aßen wir äußerst lecker bei einem All-You-Can-Eat-Japaner. Neben einem leckeren Sushi-Buffett wurde jedem Gast eine Suppe auf einer Kochplatte vorgesetzt und von einem Laufband konnte man sich die Zutaten für die Suppe runternehmen und in den köchelnden Sud geben. Es gab Fleisch, Pilze, Garnelen, Gemüse, Nudeln und diverse undefinierbare, exotisch aussehende Stücke zur Auswahl. Wir haben uns vor allem an den leckeren Garnelen satt gegessen – war super lecker! Zum Abschluss gabs soviel Eis wie man wollte, Obstsalat usw. Die Getränke waren ebenfalls inkludiert, und das für 7,50 Euro! Leider durfte man jedoch nur 80 min sitzen und essen, danach wurde der Platz an die Nächsten vergeben. Sonst hätten wir es wohl den ganzen Nachmittag dort ausgehalten 🙂
Um 19 Uhr bestiegen wir schliesslich unseren Nachtbus nach Ranong, und es lagen 36 Stunden Reisezeit vor uns, aber davon im nächsten Artikel mehr.

Coming next: Apres Ski Visa Run – Abstecher nach Myanmar und Final Destination Koh Tao



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