Einfach paradiesisch – Koh Rong Samloem

14 01 2012

Am 2. Januar konnten wir endlich mal wieder Meeresluft schnuppern – nach 5 Stunden Busfahrt kamen wir gegen 17 Uhr in Sihanoukville an – DEM Badeort an der kambodschanischen Küste. Wir mieteten uns für eine Nacht ins Siddhartha-Guesthouse in der wuseligen Beach Road für 10 Euro pro Nacht ein und erkundeten am Abend die Umgebung. Sihanoukville hat mehrere Strände zu bieten – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Wir saßen am Abend am Strand der Serendipity Beach und aßen dort frische Garnelen und Curry – diese Beach ist klassisches Backpacker-Gebiet und die Restaurants und Bars reihen sich aneinander. Es war nicht überfüllt, aber auch alles andere als beschaulich und eher weniger unser Geschmack. Deshalb machten wir uns am selben Abend auch direkt auf, uns in ein Ressort auf einer der vorgelagerten Inseln einzubuchen – denn die Strände und Wasserqualität auf bzw. vor Inseln sind nach unserer Erfahrung ohnehin viel besser als die auf dem Festland. Von einem Australier bekamen wir den Tipp, dass die Insel Koh Rong Samloem die Schönste ist und so haben wir noch am selben Abend ein Bungalow im neu gebautem (zumindest wurde es so beworben) M’Pay Bay Ressort reserviert (man sollte in jedem Fall ein Bungalow oder Zimmer reservieren, bevor man auf eine der Insel übersetzt, da häufig alles ausgebucht ist und man dann direkt wieder zurückfahren muss).
Am nächsten Morgen 7.30 Uhr ging’s schon los und wir fuhren mit anderen Hotel-Gästen, Tagesausflügelern und Tauchern zusammen mit dem Boot Richtung Koh Rong Samloem. Die Überfahrt dauerte gut 2 Stunden, kostete pro Person 20 Dollar Hin und Zurück (im Vergleich zu Thailand oder Malaysia ganz schön teuer!) und hatte es in sich: Das Meer war äußerst unruhig und wir wurden ganz schön durchgeschaukelt. Nur gut, dass wir vorher kein Frühstück gegessen hatten und nicht zur Seekrankheit neigen, ansonsten hätte das übel ausgehen können…So waren wir froh, als wir ankamen und wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Das Ressort liegt an der Nordspitze der Insel, direkt neben dem Dorf M’Pay – eine kleine Fischersiedlung mit ca 180 Einwohnern, davon 60 Kinder. Die Leute dort leben ganz einfach, zumeist in Holzhütten, und Haupteinkommensquelle ist nach wie vor der Fischfang, denn Touristen kommen bisher nur spärlich ins Dorf. Von unserer Unterkunft waren wir nach näherer Betrachtung ziemlich enttäuscht – die Bungalows waren sehr sehr klein und einfach: Primitiv zusammengezimmerte Holzhüten, nicht gerade sauber, keine Dusche sondern nur ein großes Fass mit Schöpflöffel, mit dem man sich abduschen konnte. Kostenpunkt lag bei 20 Dollar pro Nacht, was für die Ausstattung definitiv überteuert ist! Das angeschlossene Restaurant bot leider auch nur eine kleine Auswahl an Speisen, und diese waren zudem noch ziemlich teuer! Logisch, dass es im Dorf außer einem Straßenstand keine weitere Auswahl an Restaurants gab, und wir waren erstmal bedient und ärgerten uns, dass wir auf dem Festland gleich für drei Nächte bezahlt hatten. Am Ende war dann aber alles halb so schlimm – das Essen war zwar verhältnismäßig teuer, aber lecker. Eine Dusche braucht man nicht unbedingt, es geht auch, sich auf die einheimische Art zu waschen (da erkennt man erstmal, welch Luxus so eine heiße Dusche ist). Am letzten Abend aßen wir dann auch mal „auswärts“ und verbrachten so direkt einen lustigen Abend mit den Tauchern, die auch auf der Insel übernachteten sowie einigen der Volunteers, die auf der Insel leben und dort gemeinnützige Arbeit verrichten (Einige arbeiten mit den ebenfalls dort ansässigen Meeresbiologen zusammen, andere lernen den Einheimischen Englisch, was besonders dann sehr herausfordernd ist, wenn diese weder lesen noch schreiben können). Es sind auch viele deutsche Volunteers dort, die teilweise bis zu einem Jahr dort bleiben und zu viert(!) quasi übereinander gestapelt in Minibungalows wohnen, mit einem Fass Wasser pro Tag, was für die vier reichen muss – inkl. Toilettenspülung, Duschen, Haare waschen etc. Ein Mädel hat uns erzählt, dass „Frau“ dann schon überdenkt, wie oft sie eine Extra-Spülung benutzt. Ein Praktikum mit vielen Herausforderungen auf der kleinen, abgeschiedenen Insel also, aber die Umgebung entschädigt definitiv und toll war auch anzusehen, wie eng die Volunteers mit der Dorfbevölkerung zusammenleben und sich gegenseitig helfen. Das haben wir in der Form noch nicht erlebt und empfanden das als sehr gute Sache. Trinkfest waren die Kollegen allerdings auch: Um die Langeweile so abgeschnitten auf einer Insel zu überbrücken wird ziemlich gebechert, und an diesen Abend haben wir auch den kambodschanischen Kräuterschnaps getestet ;-).
Ansonsten vertrieben wir uns die Tage in M’Pay Bay mit lesen, faul in der Hängematte liegen, schwimmen und allabendlichen Strandspaziergängen.
Einen Aufenthalt im M’Pay Bay Ressort können wir jedoch nicht unbedingt empfehlen, schade eigentlich – denn das Ressort hat grundsätzlich gutes Potential, aber da sich der Inhaber (ein Westler) anscheinend nur sehr sporadisch um die Anlage kümmert (wir haben ihn nicht zu Gesicht bekommen), herrscht dort einfach mal klares Missmanagement, denn die einheimischen Angestellten können auch nur so gut sein, wie ihr Chef sie anlernt. Umso glücklicher waren wir deshalb auch, als wir uns noch kurzfristig für weitere zwei Nächte (wir verlängerten dann noch um eine dritte) in einem anderen Ressort der Insel einbuchen konnten, welches an einem Strand an der Westküste liegt. Am 6. Januar brachte uns ein Fischer mit seinem kleinen Holzkahn dorthin, hat wieder 15 Dollar (eigentlich 20, aber Dank Robbes Verhandlungsgeschick für uns etwas günstiger) gekostet, war aber jeden einzelnen Cent wert. Schon, als wir am Pier des Lazy Beach Ressorts ankamen, wurden wir sehr herzlich von einem der Inhaber, einem Brite namens Ritch, begrüsst und ins Restaurant geführt. Dort gabs lecker Lemon Soda als Begrüssungsdrink und nach einem Frühstück mit Nutella-Brot (Nutella ist rar in Asien und deshalb immer wieder ein Hochgenuss, wenn man es denn mal bekommt), konnten wir unseren Bungalow Nr. 11 beziehen. Das Ressort besteht aus 16 Bungalows, die in zwei Reihen entlang des Strandes gebaut sind – alle im gebührenden Abstand voneinander, sodass man genügend Privatsphäre hat (das ist sehr selten in solchen Anlagen). Die Bungalows sind schön geräumig, haben große Terrassen mit zwei Hängematten und jeweils eine tolle Aussicht aufs Meer und den allabendlichen Sonnenuntergang. Der Strand ist toll (nur die Palmen fehlen, aber so muss man nicht ständig Angst haben, in der Flugbahn einer Kokosnuss zu liegen), kristallklares Wasser, heller feiner Sand. Rechts und links der Bucht befinden sich Riffe, wo man ganz gut Schnorcheln kann (Highlights waren zwei Muränen und zwei große Tintenfische, aber es gab natürlich noch allerlei anderes Getier zu sehen). Die anderen Gäste trifft man eigentlich nur beim Essen im Restaurant oder ab und an am Strand, wobei man diesen auch ganz oft für sich allein hat (obwohl alles ausgebucht war). Man kann durch den Dschungel zur anderen Seite der Insel laufen und dort an einem unbebauten weißen Naturstrand entlang wandern. Das Essen im Restaurant ist köstlich und preislich absolut ok. Am letzten Abend haben wir uns einen Fisch bestellt, eine Makrele in Lemonsoße gebraten – der absolute Hammer war das!! Lecker! Die Inhaber des Ressorts und das gesamte Personal – Westler sowie Kambodschaner – sind sehr freundlich und an der Bar sitzt eigentlich immer jemand, mit dem man ne Runde quatschen oder eine „Sportzigarette“ rauchen kann ;). Einfach total relaxt war das und eines der besten Ressorts, die wir bisher auf unseren Reisen erlebt haben, vor allem was das Preis-Leistungsverhältnis angeht. 40 Dollar kostet ein Bungalow pro Nacht und man könnte ihn theoretisch mit 4 Personen belegen. Ihr merkt, wir sind immer noch schwer begeistert, und wer einen Urlaub in Kambodscha plant, sollte unbedingt dieses Ressort buchen!! Defacto gibt’s sowas „Exklusives“ mit dem Charme zu diesem günstigen Preis kaum noch irgendwo in Südostasien. Wir waren schon in ähnlichen Ressorts in Tansania und Indonesien, aber die waren um das Vielfache teurer! Ach ja, und falls ihr mal da sein solltet, bitte wirklich den Hinweis „Keine Speisen im Zimmer lagern“ ernstnehmen! In der zweiten Nacht ließ Heike dummerweise eine Tüte Kaubonbons offen liegen und erwachte gegen 6 Uhr morgens noch in völliger Dunkelheit von dem Geräusch, dass zuerst die Tüte vom Regal fiel, und sich danach irgendein Tier drüber machte, die Kaubonbons bei lautem Rascheln zu verspeisen. Ihr könnt euch vorstellen, dass wir im Bett „standen“ und Schiss hatten, was uns gerade für ein Vieh besucht. Licht gabs keines, da es Strom nur bis ca. Mitternacht gibt und so leuchteten wir mit der Taschenlampe ins Dunkel, konnten aber nichts erkennen. Wir dachten im ersten Moment: Das muss ein Affe sein, da wir am Strand Affen gesehen haben, und dass er sich unters Bett verkrochen hat, um dort genüsslich die Bonbons zu verspeisen. Irgendwann war dann Ruhe und als es hell war schauten wir nach und fanden keine Überbleibsel der Kaubonbons unter dem Bett – wir dachten, der Affe hat alles mitgenommen und er wird jetzt schon Ruhe geben. Das ganze Spiel wiederholte sich in der darauffolgenden Nacht jedoch, noch eine Stunde früher (dieses Schwein!). Diesmal hatten wir die Badtür jedoch fest verschlossen (wir dachten der Affe ist durchs Bad hereingekommen, da dort theoretisch die Möglichkeit besteht) und wieder raschelte es genau wie in der letzten Nacht, obwohl wir doch alles nach den Bonbons abgesucht hatten?! Wir leuchteten in die Ecken, schalteten den nervtötendsten Klingelton des Handys ein 🙂 und klopften auf die Bodendielen. Irgendwann machte es „blob“ und das Vieh war durch eine Lücke im Boden verschwunden. Kann also kein Affe gewesen sein, wahrscheinlich ne Ratte oder wer weiß was nebenan im Dschungel noch so kreucht und fleucht. Als es hell war, fanden wir dann auch die Rester der Bonbons, die doch noch im Bungalow versteckt unter einem Regal lagen. Waren wir selbst Schuld wenn wir nicht genau schauen und überhaupt Lebensmittel liegen lassen. Wird uns definitiv eine Lehre sein ;-)! Ach ja, und vor Echsen sollte man ebenfalls keine Scheu haben, wenn man in Kambodscha Urlaub macht. Wir hatten in beiden Bungalows Mitbewohner, aber nicht etwa die kleinen Gekos, sondern mind. 30 cm lange und fette Echsen, die des Nachts auf Insektenjagd gegangen sind und auch gern mal nahe des Türgriffs oder über der Toilette Platz nehmen. Hoffentlich vernichteten sie auch ein paar der fiesen Sandfliegen, die in der Lazy Beach ihr Unwesen trieben und äußerst schmerzhafte Bisse verursachen. Das war jedoch das einzig Negative, was wir von unserem Aufenthalt berichten können. Nach drei Nächten hieß es dann leider Abschied nehmen, denn obwohl wir gerne noch länger geblieben wären, war das Ressort ausgebucht und unser netter „Fisherman“ holte uns am 9.01. wieder ab, fuhr uns rüber zur M’Pay Bay und mit dem Tauchboot, welches uns auch schon auf die Insel brachte, fuhren wir am Nachmittag wieder zurück zum Festland. Die Fahrt mit dem kleinen Fischerkahn war ganz schön abenteuerlich, denn die Wellen waren ziemlich hoch und Robbe (der Angsthase 🙂 ) hatte Schiss, wir gehen samt Fotoausrüstung baden. Aber alles nochmal gutgegangen, bis auf eine kleine Überflutung des Bootes bei einer der letzten hohen Wellen blieb alles trocken. Die Überfahrt zum Festland war dafür umso ruhiger und in der Abenddämmerung legten wir in Sihanoukville an, holten uns unsere Bustickets für die Fahrt nach Siam Reap am nächsten Abend ab und ließen uns mit dem Tuk Tuk zur Otres Beach fahren, ca. 20 Minuten Fahrt über eine grausame Holperpiste vom „Stadtzentrum“ entfernt. Die Otres Beach ist die erste Wahl auf dem Festland für diejenigen, die es am Strand eher ruhig und beschaulich mögen und den Touristenmassen zumindest teilweise entfliehen wollen. Wir buchten uns dort fast am Ende des Strandes ins Strawberry-Guesthouse ein und aßen am Abend Spagetti auf der Hotelterrasse. Am nächsten Tag war es bewölkt (aber natürlich immer noch heiß) und so nutzten wir die Zeit für einen langen Strandspaziergang. Am Ruhigsten geht es an der Otres-Beach am Ost-Ende zu, je weiter man Richtung Westen läuft, umso voller wird es. Definitiv alles nichts im Vergleich zur wunderbaren Lazy Beach auf der Insel. Wir vermissen die Zeit dort jetzt schon, aber wer weiß – wir sind ja flexibel und vielleicht fahren wir nochmal dahin zurück. Am Abend ging’s dann mit dem Sleeper Bus von Sihanoukville nach Siam Reap. 20 Uhr fuhren wir los, morgens um 6.30 Uhr kamen wir an. Der Sleeper Bus, den wir diesmal erwischt hatten, war jedoch nicht so komfortabel wie die in Laos oder Vietnam, und viel Schlaf haben wir deshalb leider nicht bekommen.
Für die nächsten Tage heißt es nun wieder Tempel Tempel Tempel – Lazy Beach – wir werden dich vermissen!!!!

Coming next: Angkor What? Die Mutter aller Tempel gibt uns den Rest



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