Gebeuteltes Christchurch und der Beginn einer neuen Reiseetappe
15 03 2012Kia Ora aus Neuseeland! Am 4.03. endete unsere wunderbare Zeit in Südostasien und wir flogen mit Air Asia nach Christchurch in Neuseeland. Dies war unser erster Langstreckenflug mit einer Billigairline und – naja – wir haben es überlebt aber auch schon nettere Flüge gehabt. Man muss halt alles bezahlen, nicht mal Wasser bekommt man umsonst. Richtig frech fanden wir, dass die Temperatur in der Economy Class der einer Eistruhe glich – es war so schweinekalt die ganzen knapp 10 h Flugzeit und für eine Decke musste man natürlich auch bezahlen. Wahrscheinlich wollte uns Air Asia schonmal auf neuseeländische Wetterverhältnisse einstimmen, wer weiß ;-)…Als wir nach der Landung durch die Business Class ausstiegen,war diese kuschelig beheizt – kann ja wohl nicht sein! Das nächste Mal – sollte es eins geben – werden wir uns besser ausstatten: Dicke Jacken, Fresspakete und mehr Filme auf dem iPad oder gleich was besseres buchen! Beeindruckend fanden wir wieder mal das LCCT Terminal des KLIA, Kuala Lumpurs International Airport. Das ist ein Terminal nur für Low Cost Airlines, vor allem für Air Asia gebaut. Das Terminal ist riesig und wahrscheinlich größer als Tegel und Schönefeld zusammen. Und das nur für eine Airline. Schon heftig!
Aber immerhin: Wie immer kamen wir überpünktlich in Christchurch an und fuhren mit dem Super-Shuttle zu unserem Hostel (ja, in eine Jugendherberge mieteten wir uns ein – das war die einzige erschwingliche Unterkunft in Christchurch und immer noch dreimal so teuer wie ein Strandbungalow in Thailand…die schönen Zeiten sind vorbei ;-)). Dafür war das Jailhouse Hostel sehr originell, denn es ist wie der Name schon sagt in einem alten Gefägnis untergebracht. Gegen 1 Uhr bezogen wir unsere Zelle Nr. 27 und schliefen eingemummelt in zwei Decken das erste Mal in Neuseeland ein, denn hier herrschen andere Temperaturen als in Asien.
Neuseeland ist ein im Pazifik isoliert gelegener Inselstaat mit ca. 4,4 Mio Einwohnern und 39 Mio Schafen. Es besteht aus einer Nord – und Südinsel sowie diverser kleinerer Inseln vor den Küsten der Hauptinseln. Neuseeland wurde sowohl von den Ureinwohnern als auch von den Europäern als eine der letzten bedeutenden Landmassen besiedelt. Zusammen mit dem jungen geologischen Ursprung und der geografischen Isolation hat sich eine einzigartige Landschaft, Flora, Fauna und Kultur entwickelt.
In den nächsten vier Wochen werden wir mit einem gemieteten Camper das Land von Süd nach Nord bereisen. Bevor wir diesen jedoch abholen, verbrachten wir noch zwei Tage in Christchurch, einer Stadt an der Ostküste Neuseelands auf der Südinsel gelegen. Christchurch hat ca. 390.000 Einwohner und wird auch als die englischste Stadt Neuseelands bezeichnet, was sich vor allem anhand der Architektur nachvollziehen lässt. Wir hatten uns vorher nicht großartig über Christchurch informiert und staunten an unserem ersten Tag nicht schlecht, als wir bemerkten, dass die komplette Innenstadt mit den meisten Sehenswürdigkeiten abgesperrt ist. Wir wussten, dass es in der Region im letzten Jahr mehrere Erdbeben gegeben hatte, aber das nach wie vor die komplette Innenstadt wie ein Kriegsschauplatz aussieht, ahnten wir nicht im geringsten. Wir kamen an zusammengestürzten Häusern und zertrümmerten Fenstern vorbei, wo die Glasscherben noch auf dem Boden lagen wie wenn erst gestern die Scheibe kaputt gegangen wäre. Das letzte schwere Nachbeben fand am 23. Dezember statt, also gute 2 Monate bevor wir in Christchurch ankamen. Wir erfuhren, dass Gebäude, die die ersten schweren Beben überstanden hatten, im Dezember dann doch noch einstürzten. Insgesamt starben bei den Erdbeben über 185 Menschen und Unzählige mussten ihre Häuser verlassen und leben nach wie vor in temporären Unterkünften. In einer Info-Ausstellung zu den Erdbeben haben wir einen Videofilm gesehen, der zeigt, wie ein Haus innerhalb von wenigen Sekunden wie ein Kartenhaus zusammenstürzte- unglaublich! Allgegenwärtig sind auch außerhalb der Innenstadt unbewohnte Häuser, an denen ein Schild mit der Aufschrift: Gefahr, einsturzgefährdet oder ähnliches steht. Christchurch wird noch eine ganze Weile brauchen, um sich von diesen schreckliche Ereignissen zu erholen und man kann nur hoffen, dass die Kontinentalplatten, die unterhalb Neuseelands liegen, für die nächsten Jahre Ruhe geben werden!
Aufgrund der Sperrung der Innenstadt gibt es momentan auch nicht soviel zu sehen. Am ersten Tag war ohnehin eher schlechtes Wetter mit vielen Wolken und eisigem Wind, sodass wir nach einem Rundgang durch die Stadt lieber in unserer „Zelle“ relaxten und unseren Jetlag auskurierten (immerhin 5h Zeitverschiebung zu Malaysia). Am zweiten Tag erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein und 24 Grad (wir hörten davon, dass das Wetter in Neuseeland von einem Tag zum anderen umschlägt und genau so ist das hier auch – völlig (un)-berechenbar :-)). Noch vor dem Frühstück ging’s zunächst zum Supermarkt und wir kauften das erste Mal seit knapp 4 Monaten wieder selbst Lebensmittel ein. Die Preise in Neuseeland sind meistens höher als in Deutschland – so müssen wir jetzt wohl doch die Werbung der unterschiedlichen Supermärkte studieren, um hier nicht arm zu werden :-). Nach dem Frühstück ging’s dann in den botanischen Garten, der wirklich wunderschön angelegt ist, keinen Eintritt kostet und es sich dort prima spazieren gehen lässt. Danach liefen wir nochmal in die Stadt, bemerkten jedoch, dass die Läden hier alle bereits 18 Uhr schließen und die Shoppingmeile (aufgrund der Zerstörungen durch das Erdbeben sind die Läden momentan in Schiffscontainern untergebracht) um diese Zeit bereits wie ausgestorben wirkte. Und daran sollten wir uns gewöhnen müssen, denn meistens wirken die Städte auch im übrigen Neuseeland so wie ein gewöhnlicher Sonntag in unserer Heimatstadt Weida, manchmal noch schlimmer ;-)).
Am Abend kochten wir dann das erste Mal seit langem wieder selbst – unsere Hostel-Küche war wirklich super ausgestattet und es war lustig, mit vielen anderen Leuten gemeinsam zu kochen. Hostel ist also gar nicht so schlimm wie wir dachten und es lässt sich gut aushalten ;-). Am Morgen des 7.03 brachen wir dann endlich aus dem Gefängnis aus und fuhren mit unserem Camper in die Freiheit. Jetzt gehts also los mit dem Camper-Dasein für fast vier Wochen. Ob das mal gutgeht? Wir werden sehen… 😉
Coming next: Tour über die Bank Peninsula und unsere erste Nacht im Camper