Paradiesisches Koh Kood – eine der letzten ursprünglichen Inseln Thailands

25 01 2012

Am 17.01. kamen wir bei strömenden tropischen Regen auf Koh Kood an und wurden von den Hotelmitarbeitern mit Schirmen auf dem Pier empfangen. Der Regen verzog sich so schnell wie er gekommen war und wir konnten schon wenig später am schönen Strand des Koh Kood Ressorts liegen und die Sonne genießen. Wir bezogen ein Bungalow im Garten für 30 Euro pro Nacht inklusive Frühstück, was für die schöne Anlage inklusive Gratis-Wifi, Liegen und Handtücher am Strand sowie kostenlosen Kajaks wirklich günstig ist. Wer auf eine Klimaanlage nicht verzichten kann, muss nochmal knapp 13 Euro extra zahlen, und dann wird es schon wieder ganz schön teuer. Jeden Abend gab es Barbecue mit lecker Maiskolben, Fleisch-Spießen oder Fisch, alles sehr schmackhaft. Der Service im Hotel war auch super und wir wunderten uns zum wiederholtem Male, wieviele Kellner, Gärtner, Köche, Zimmermädchen etc. in so einem Ressort herumwuseln (zugegeben: meistens trafen wir das Hotelpersonal irgendwo Pause machend und quatschend an, logisch, dass man da ein paar mehr Arbeitskräfte braucht 🙂 ). Am Rande des Strandes konnte man Schnorcheln und es gab einige schöne Korallen zu bestaunen. Die ersten beiden Tage waren wir faul und machten außer den üblichen Strandbeschäftigungen essen, schlafen und lesen nicht viel mehr. Am dritten Tag mieteten wir uns einen Roller, um die Insel zu erkunden. Wir fuhren nach Norden und klapperten so gut wie jeden Strand auf dem Weg sowie das Fischerdorf im Nordwesten ab. Koh Kood ist etwa halb so groß wie Koh Chang und die viertgrößte Insel Thailands. Sie befindet sich sehr nah an der Grenze zu Kambodscha und es leben gerade einmal 2118 Menschen auf ihr. Es gibt eine Hauptstraße, die die Fischerdörfer im Norden und Süden miteinander verbindet und ansonsten nur sandige Holperpisten, die zu den Ressorts etwas abseits der Haupstrasse führen.
Die Strände auf Koh Kood sind absolut paradiesisch und kommen unserer Idealvorstellung von einem Traumstrand schon ziemlich nah. Das Wasser ist kristallklar und teilweise Badewannenwasser-warm. Es gibt relativ viele teure Ressorts auf Koh Kood, aber die meisten davon haben wirklich Klasse und sind keine Mega-Anlagen, wie man sie von anderen Inseln kennt. Ganz im Norden gibt’s das Soneva Kiri, ein Luxusressort mit privaten Villen, Open-Air-Kino, Pralinenzimmer, Baumhausrestaurant und Weinkeller. Mit dem Privatjet wird man vom Bangkoker Flughafen direkt ins Ressort geflogen und darf sich wie ein Rockstar fühlen 😉 . Los gehts ab 1000 Euro pro Nacht für die kleinste Villa… Soll aber richtig richtig gut sein, also wer mal etwas Besonderes erleben will, sollte hier buchen. Und Heike hat in der nächsten Nacht auch direkt vom Pralinenzimmer geträumt 😉 Für Budget-Reisende gibt es natürlich auch einige Alternativen, die günstigsten Bungalows stehen etwas abseits des Strandes. Schön fanden wir, dass die Strände noch nicht komplett mit Ressorts zugebaut sind, sondern dass man relativ oft noch unbebaute, zauberhafte Strandabschnitte entdecken kann. Auf unserer Tour über die Insel kamen wir zudem an einigen Wasserfällen vorbei und aßen Pizza und Pasta im einzigen italienischen Restaurant auf der Insel. Ein Hoch auf die Italiener in der Ferne, die haben uns schon einige Male gerettet, wenn uns der Reis aus den Ohren gekommen ist ;-).
Nach drei Nächten mussten wir nochmal umziehen, da das Koh Kood Ressort über das Wochenende ausgebucht war. Wir entschieden uns für das A-Na-Lay-Ressort, was zufällig direkt neben dem Koh Kood Ressort am nächsten Strand eingebettet zwischen Felsen liegt. Dort verbrachten wir nochmal zwei Nächte und da es uns nach vier Tagen Strand schon irgendwie langweilig wurde, leihten wir uns nochmal einen Roller aus und erkundeten den südlichen Teil der Insel, wo es ebenfalls einige tolle Strände und ein Fischerdorf zu besuchen gibt. Die Zeit auf der Insel ging natürlich wieder – wie konnte es auch anders sein – nicht ohne nächtlichen Besuch vorüber. Diesmal wollte es sich eine Fledermaus in unserem Bungalow bequem machen, deren Navigationssinn anscheinend versagt hat. Wie immer wachte Heike auf (Robbe hätte wie gehabt nichts mitbekommen) und schickte (ebenfalls wie immer) Robbe vor, die Fledermaus irgendwie aus dem Zimmer zu bekommen. Während Heike sich unter der Decke versteckte, öffnete Robbe die Eingangstür in der Hoffnung, das Vieh fliegt raus, mit dem Ergebnis, dass es weiterhin seine Runden kreiste und ständig gegen das Dachfenster stieß. Das arme Ding! Irgendwann flog es jedoch dahin wo es her gekommen ist, nämlich zum offenen Bad heraus. Naja, solange es Ratten oder Fledermäuse sind, ist das alles noch verkraftbar – auf eine Schlange oder Spinne können wir getrost verzichten!
Nichts desto Trotz haben wir mit der Wahl dieser Insel wiedermal einen Glücksgriff getan: Koh Kood ist wunderschön, ruhig, es gibt Traumstrände an denen man mit hoher Wahrscheinlichkeit ab und an auch mal ungestört sein kann. Sowas findet man sehr selten in Thailand! Uns hat es hier sehr gut gefallen und wer nach Thailand fliegen will, sollte diese Insel definitiv als potentielles Stranddomizil checken. Auf der Taxifahrt zur Fähre am letzten Tag hat ein Schwede erzählt, dass es vor 6 Jahren noch keine geteerten Straßen und nur Sandpisten gab und man die Ressorts an zwei Händen abzählen konnte. Wahrscheinlich wird die Insel in weiteren 6 Jahren ähnlich bebaut sein wie ihre Nachbarin Koh Chang, also sollte man mit der Reiseplanung nicht mehr allzu lange warten, wenn man noch unberührte Natur und Strände erleben will!

Coming next: Begegnung mit dem Drachen – Chinese New Year in Bangkok



Inselhopping an Thailand’s östlicher Golfküste. Erste Station: Koh Chang

25 01 2012

Am 15.01. stand wieder mal ein Grenzgang an, nämlich von Kambodscha nach Thailand, welches unser nächstes Ziel ist. Vornweg gesagt, die Fahrt inkl. Fähre von Siam Reap nach Koh Chang, einer Insel im östlichen Golf von Thailand, sollte eigentlich 9 Stunden dauern, insgesamt waren wir allerdings 13,5 h unterwegs, inklusive 2 Stunden Wartezeit an der thailändischen Grenze in der übelsten Mittagshitze. Der Trip ging schon mal damit gut los, dass unser Fahrer unser (neu eröffnetes) Hotel nicht gefunden hat und wir beinahe nicht abgeholt wurden. Dann schien unser Busticket ungültig zu sein, und obwohl alle anderen Mitfahrer einen Sticker bekamen, wohin es nach der Grenze weitergeht, wurde uns gesagt, wir müssen erst mal über die Grenze und dann werden wir an den richtigen Bus verwiesen. An der Grenze haben wir uns dann zweimal die falsche Schlange ausgesucht, nämlich immer die, wo es überhaupt nicht vorwärts ging. Der thailändische Grenzbeamte unserer Schlange hatte anscheinend Spaß daran, jeden einzelnen Touristen ausführlichst nach seinen Reiseplänen auszufragen. Wir schätzen die Quote im Vergleich zur Nachbarschlange in etwa 5 zu 1. Da wird die Geduld auf eine sehr harte Probe gestellt und wenn man dann endlich mal dran ist, fällt es einen unglaublich schwer, den Herrn am Schalter nett anzulächeln. Und all das noch mit der Ungewissheit, ob wir danach auch wirklich weiterkommen. Am Ende waren auch wir dann irgendwann in Thailand und der Weitertransport hat – wie so oft, man muss nur Vertrauen haben 🙂 – sofort geklappt und nach nochmals 5-stündiger Fahrt befuhren wir die Auto-Fähre nach Koh Chang. Nach knapp einstündiger Überfahrt in Koh Chang angekommen, wurden wir zur Lonely Beach gefahren, einem Backpacker-Strand, der relativ weit im Süden liegt. Auf dem Weg dorthin kamen wir an unzähligen Restaurants und Bars vorbei, überall gab es Schilder zu großen Hotelanlagen, und die Straßen waren voll mit Touristen. An dem Strandabschnitt, an dem wir abgesetzt wurden, war es ebenfalls voll mit Leuten, laute Musik, Kinoleinwand. Uns stand der Sinn jedoch nach etwas Ruhigerem, wir waren müde und fertig, und unser erster Eindruck von Koh Chang war einfach nur scheisse! Am liebsten wären wir direkt wieder umgedreht und zurück nach Kambodscha geflüchtet. Aber nun waren wir schonmal da und nach einigem planlosen Hin und Her fuhren wir mit dem Taxi noch einen Strand weiter zur Bai Lan Beach und mieteten uns dort in die Bungalowanlage mit dem einfallsreichen Namen Bai Lan View ein, in der wir zumindest in der ersten Nacht die einzigen Gäste waren und ein ganz gemütliches Bungalow für ca. 17 Euro bezogen. Im Gegensatz zu den anderen Orten war es bei uns fast wie ausgestorben und nach einem höllisch scharfen Papayasalat, der aber unglaublich lecker war, ging’s ins Bett. Am nächsten Morgen mieteten wir uns einen Roller, um die Insel zu erkunden. Koh Chang ist die zweitgrößte Insel Thailands (nach Phuket und vor Koh Samui) und wird wegen ihrer Form auch Elefanteninsel genannt (man kann auch auf Elefanten reiten wenn man Lust hat, aber einheimisch waren sie dort nie). Koh Chang unterscheidet sich von letztgenannten Inseln dadurch, dass sie zu 75 % aus unberührten Regenwald besteht und nicht wie die meisten Inseln Thailands zum überwiegendem Teil aus künstlich angelegten Kokusnusspalmen – oder Kautschuk-Plantagen. Ein Großteil der Insel ist zudem Nationalpark und man muss ca. 5 Euro Gebühr bezahlen, um dort unterwegs zu sein. Es gibt eine vielfältige Tierwelt zu bewundern, ua Pythons, Makaken und kleine indische Schleichlatzen. Koh Chang ist sehr bergig und unser Roller musste ganz schöne Steigungen überwinden. Wir fuhren einige Strände an, ua Hat Wai Chek im äusserten Süden, der wirklich sehr schön ist und zu empfehlen, wenn man es eher ruhiger mag. Wir schauten uns auch nochmal die Lonely Beach an, die bei Tag netter wirkte als am vorherigen Abend. An den meisten Stränden befinden sich jedoch große Ressorts, auf deren Liegen sich die Pauschaltouristen wahlweise rot oder schwarzbraun brutzeln. Die Backpackerszene findet man fast ausschließlich an der Lonely Beach oder an der Ostseite der Insel, wo es noch einige bezahlbare Bungalows gibt. Die Insel an sich ist allerdings sehr schön, es gibt tolle Natur zu bestaunen und man findet auch noch hier und da ruhigere Plätze, die noch nicht ganz so touristisch sind. Nachmittags saßen wir bei (ordentlichem) Kaffee und Kuchen bei „Papa“, einem Café von einem Deutschen geführt, dessen WLAN-Passwort das schöne deutsche Wort „Pumpernickel“ war ;-).
Am nächsten Mittag ging’s dann für uns schon wieder weiter – für unsere Erholung nach den Tempeln hatten wir uns die kleinere Insel Koh Kood ausgesucht, auf der wir 5 Nächte bleiben werden. Morgens stärkten wir uns nochmal mit einem leckeren Baguette mit Cheddar und italienischer Salami beim Deutschen (solche Delikatessen weiß man zu schätzen, wenn man länger in Asien unterwegs ist!), bevor es dann mit dem Speedboot und 42 Knoten in ca. 2 Stunden nach Koh Kood ging. Speedbootfahren macht richtig Spaß, vor allem wenn es wie in Thailand sicher ist! Das Meer war diesmal auch extrem ruhig, sodass der Captain Vollgas geben konnte :-). Den dicken Regenwolken konnten wir jedoch trotzdem nicht entfliehen (obwohl unser Bootsfahrer es extra für uns versucht hat 😉 ) und landeten deshalb bei einem ordentlichen tropischem Schauer am Pier des Koh Kood Ressorts, wo wir die ersten drei Nächte auf der Insel gebucht hatten.

Coming next: Tropisches Paradies Koh Kood – vielleicht das Letzte Thailands?!



Angkor What? Die Mutter aller Tempel gibt uns den Rest

18 01 2012

Unausgeschlafen kamen wir am 10. Januar um 7 Uhr morgens in Siam Reap an. Der Bus hielt auf einem Busparkplatz, und dort wurden die ansässigen TukTuk-Fahrer, die einem normalerweise bei der Ankunft bedrängen, einfach mal rigoros ausgesperrt. Somit konnten wir gemütlich unser Gepäck schnappen und an einem eigens eingerichteten TukTuk-Prepaidstand unser TukTuk zum Hotel für einen Dollar buchen. Eine Wohltat, vor allem wenn man noch so müde ist 🙂 ! Nachdem das Tor dann geöffnet wurde, stürmten die ausgesperrten TukTuk-Fahrer wie eine wilde Horde auf den Parkplatz, um mit den ggf. verbliebenen Touris ein Geschäft zu machen. Logisch, dass unser TukTuk Fahrer auch versuchte, uns für die nächsten Tage eine Tempeltour zu verkaufen, aber wir lehnten ab, weil wir erstmal die Lage checken wollten. Glücklicherweise konnten wir in unserem gebuchten Hotel Angkor Pearl direkt einchecken und schliefen erstmal ne Runde, bevor wir am Nachmittag Siam Reap erkundeten. Siam Reap ist ein Städtchen mit 140.000 Einwohnern und Ausgangspunkt für die Besichtigung der Angkor Wat Tempelanlagen, die sich im Umkreis von 10 bis 60 km der Stadt befinden. Am Nachmittag gingen wir erstmal frühstücken, spazierten ne Weile in der Stadt herum, hingen in einer ziemlich stylischen Bar ab, besuchten einen Tempel und landeten zufällig auf einer Messe für landestypische Handarbeits-Produkte, wo es tolle Sachen zu kaufen gab. Laut Reiseführer ist Siam Reap momentan einer der angesagtesten Plätze weltweit, und am Abend konnten wir uns davon auch gleich überzeugen. Wir trafen Anne und Martin wieder, die schon vor uns in Siam Reap angekamen und uns abends die Ausgehmeile und die Märkte zeigten. Ziemlich viel los, ein bißchen wie die Bangkoker Khao San Road in klein, aber weniger extrem und unaufgeregt, und mit viel mehr Charme. Auf unseren Streifzügen durch die Stadt in den nächsten Tagen kamen wir an tollen Boutique-Hotels vorbei, aßen in wunderbare Restaurants (zb Khmer-Curry oder Fisch-Amok, eine kambodschanische Spezialität) und machten sogar ordentlich Party in der Angkor What-Bar, die in ganz Kambodscha und wohl auch über die Grenzen hinaus bekannt ist. Zugegebenermaßen ist das Ambiente definitiv Geschmackssache: Wer auf Eimersaufen und Popmusik steht, würde die Bar vielleicht als cool bezeichnen – wir haben uns mit dem guten alten Bombay-Gin beholfen, den es hier super günstig zu kaufen gibt und der dazu geführt hat, dass wir einen äußerst lustigen Abend mit Martin und Anne in der Bar verbrachten und auch auf den Tischen tanzten…;-)
Aber genug über Party geredet, viel wichtiger und interessanter zu berichten ist natürlich unser dreitägiger Besuch des Angkor Wat und der Tempelanlagen im Umkreis. Wir kauften für 40 Dollar pro Person einen Drei-Tagespass, der es erlaubt, an drei Tagen innerhalb einer Woche die Tempel zu besuchen. Unser erster Tag war ein reinster Marathon, und uns haben danach alle Knochen weh getan (da wir an diesem Abend auch noch bis 3 Uhr nachts Party machten, führte das dazu, dass wir den nächsten Tag bis 14 Uhr im Bett blieben 🙂 ).
Wir starteten bereits um 5.15 Uhr morgens mit dem TukTuk, um den Sonnenaufgang am wichtigsten Tempel, den Angkor Wat zu beobachten.
Dieser Tempel ist der wohl bekannteste der kompletten Anlage. Er wurde im 12. Jh vom damaligen König Suryavarman II erbaut und erstreckt sich über 1,5 km mal 1,3 km. Angkor Wat war ursprünglich dem Gott Vishna geweiht, wurde später jedoch zu einem buddhistischen Heiligtum umgewandelt. Ein Wassergraben umschließt das innere Areal des Tempels und stellt nach der gängigen Interpretation den Ur-Ozean dar, womit er sich zusammen mit den zahlreichen Bauten der Tempelanlage in das Bild eines symbolischen Universums einordnet. Im Zentrum steht ein markanter Tempel mit fünf nach Lotusblüten geformten Türmen. Der größte Turm ist 65 m hoch.
Noch in völliger Dunkelheit erreichten wir den Tempel und die Szene war schon irgendwie kurios finden wir: Da stehen mehrere hundert Leute vor dem Tempel, starren auf selbigen und warten darauf, dass die Sonne aufgeht. Ist ja kein Feuerwerk oder so, sondern „nur“ die Sonne. Naja, vielleicht sind wir hier etwas unromantisch, aber wir konnten der ganzen Szenerie nicht allzu viel abgewinnen. Leider war es an diesem Morgen auch noch bewölkt und die fiese Sonne ließ sich nicht blicken. So ein Mist aber auch 😉 . Trotzdem besichtigten wir natürlich das Tempelinnere und es war unbestreitbar beeindruckend, die Pracht des Tempels zu sehen und sich vorzustellen, wie es hier vor 800 Jahren ausgesehen haben muss. Danach ging’s weiter zum Angkor Thom, einer ehemaligen Stadt mit mehreren Tempelgebäuden und Terrassen in unmittelbarer Nähe des Angkor Wats. Der Eingang zum Angkor Thom war beeindruckend: Man fährt eine Straße entlang auf der sich rechts und links riesige Statuen befinden, die am Süd-Tor am besten erhalten sind. Die Statuen auf der linken Seite bilden allesamt Götter ab, wohingegen die auf der rechten Seite Dämonen darstellen. Eines der wichtigsten Gebäude im Inneren des Angkor Thom und vielleicht das beeindruckendste Gebäude neben dem Angkor Wat ist der Bayon, ein Staatstempel mit zahlreichen Gesichtertürmen aus dem frühen 13. Jh. Der Tempel ist über die sog. Terrace of Elephants zugänglich und besteht heute aus 37 Türmen (ursprünglich waren es 49 oder 54, darüber wird noch gestritten), an denen sich jeweils vier riesige Gesichter in Stein gehauen befinden. Das zweitwichtigste Gebäude im Angkor Thom Komplex ist der Baphuon, ein riesiger Tempelberg aus der Mitte des 11. Jh. Um den Hauptturm zu erklimmen, muss man eine schwindelerregende Treppe emporsteigen, was bei mangelnder Trittsicherheit lebensgefährlich werden kann. Das war schon ziemlich extrem.
Nach 2 weiteren kleinen Tempeln ging’s weiter zum Ta Phrom, einem Tempel, der im Vergleich zu den zuvor besuchten Gebäuden weniger gut erhalten und im wahrsten Sinne des Wortes mit seiner Umgebung verwachsen ist. Hier wurden auch Szenen des Kinofilms Tomb Raider gedreht. Das Besondere an diesem Tempel ist, dass sich an vielen Stellen riesige Bäume einen Weg entlang der Tempelmauern gebahnt haben und gigantische Wurzeln die Steine umschlingen. Wir waren davor schon etwas Tempelmüde, aber dieser war definitiv nochmal ein Highlight. Leider sind wir jedoch (blöd wie wir sind) zum falschen Ausgang herausgegangen und mussten dann noch gefühlte 5 km bis zu unserem TukTuk – Fahrer Mr. Soun, einmal um den Tempel herumlaufen. Robbe hat den ganzen Weg geflucht, und dieser Marsch hat uns dann wirklich den Rest gegeben. 🙂
Die letzten beiden Tempel waren Banteay Kdei und Sras Srang, welche wir zugegebenermaßen nur ganz kurz besichtigten, weil wir total fertig waren. Mittlerweile knapp 7 Stunden unterwegs, wollten wir nur noch zurück zum Hotel und die Beine hochlegen.
Am nächsten Tag ging’s dann gegen Abend mit den Fahrrädern zur Zeit des Sonnenuntergangs zum Angkor Wat. Wir radelten ca. 30 min, und besichtigten nochmals dieses gewaltige Bauwerk, was definitiv mehrere Besuche lohnt. In der Abendstimmung leuchteten die Türme und Säulen orange und es waren auch nicht mehr so viele Menschen unterwegs, sodass wir die Atmosphäre der „Mutter aller Tempel“ diesmal ganz entspannt genießen konnten.
Am dritten Tag machten wir dann die „große“ Tempelrunde, die allerdings viel kürzer ist als die als „klein“ betitelte vom ersten Tag. Highlights waren hier die Tempel Preah Khan und Neak Pean, die noch viele intakte Statuen und Wandgravierungen aufweisen.
Für die letzte und vierte Nacht zogen wir nochmal um ins Hotel reflection, welches erst vor 2 Wochen eröffnet hat und ein durchgestyltes und verrücktes Boutique-Hotel ist. Jedes Zimmer ist individuell dekoriert, es gibt zb ein Barbie-Zimmer mit Hunderten der Püppchen. Wir schliefen im Zimmer Butterfly, nicht weil wir Schmetterlinge so besonders mögen, sondern weil uns der Raum einfach am besten gefallen hat und nach hinten rausging. Was allerdings extrem auffiel war, mit welcher schlechten Qualität die Bauarbeiten ausgeführt wurden: Obwohl das Hotel erst kürzlich eröffnet wurde, sah unser Bad aus als ob es bereits seit mehreren Jahren in Benutzung war. Die Duschhalterung kam uns erstmal kurzerhand entgegen (da hat anscheinend ein Imbus-Schlüssel gefehlt) und auf dem weissen Fernsehschrank gabs auch schon die ersten Flecken. Schade eigentlich, aber nun ja, wir sind eben in Kambodscha. Den letzten Abend vertrieben wir uns wie immer nochmal mit lecker Essen und einem Gratis-Cocktail bei einer Lady-Boy-Show. Martin und Anne sind bereits Richtung Bangkok aufgebrochen, aber wir sehen uns zur Fullmoon-Party auf Koh Phangan wieder :-)..
Am 15.01. hieß es dann leider Abschied nehmen von Siam Reap und Kambodscha. Siam Reap ist großartig und hat uns richtig gut gefallen! Die Tempel waren beeindruckend und in der Stadt hätten wir es auch durchaus länger ausgehalten. Die letzten Wochen in Kambodscha waren super und im Vergleich zu Vietnam und Laos hat uns dieses Land im Mekong-Gebiet am besten gefallen. Der Abschied fiel uns deshalb ziemlich schwer, aber wer weiß, wenn wir die Nase voll vom mittlerweile ziemlich touristischen Thailand haben, was unser nächstes Ziel sein wird, kommen wir einfach nochmal zurück. Weit ist es ja glücklicherweise nicht und wir sind flexibel. Life is good!!!

Coming next: Inselhopping an Thailand’s Nord-Ostküste. Erste Station: Koh Chang



Einfach paradiesisch – Koh Rong Samloem

14 01 2012

Am 2. Januar konnten wir endlich mal wieder Meeresluft schnuppern – nach 5 Stunden Busfahrt kamen wir gegen 17 Uhr in Sihanoukville an – DEM Badeort an der kambodschanischen Küste. Wir mieteten uns für eine Nacht ins Siddhartha-Guesthouse in der wuseligen Beach Road für 10 Euro pro Nacht ein und erkundeten am Abend die Umgebung. Sihanoukville hat mehrere Strände zu bieten – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Wir saßen am Abend am Strand der Serendipity Beach und aßen dort frische Garnelen und Curry – diese Beach ist klassisches Backpacker-Gebiet und die Restaurants und Bars reihen sich aneinander. Es war nicht überfüllt, aber auch alles andere als beschaulich und eher weniger unser Geschmack. Deshalb machten wir uns am selben Abend auch direkt auf, uns in ein Ressort auf einer der vorgelagerten Inseln einzubuchen – denn die Strände und Wasserqualität auf bzw. vor Inseln sind nach unserer Erfahrung ohnehin viel besser als die auf dem Festland. Von einem Australier bekamen wir den Tipp, dass die Insel Koh Rong Samloem die Schönste ist und so haben wir noch am selben Abend ein Bungalow im neu gebautem (zumindest wurde es so beworben) M’Pay Bay Ressort reserviert (man sollte in jedem Fall ein Bungalow oder Zimmer reservieren, bevor man auf eine der Insel übersetzt, da häufig alles ausgebucht ist und man dann direkt wieder zurückfahren muss).
Am nächsten Morgen 7.30 Uhr ging’s schon los und wir fuhren mit anderen Hotel-Gästen, Tagesausflügelern und Tauchern zusammen mit dem Boot Richtung Koh Rong Samloem. Die Überfahrt dauerte gut 2 Stunden, kostete pro Person 20 Dollar Hin und Zurück (im Vergleich zu Thailand oder Malaysia ganz schön teuer!) und hatte es in sich: Das Meer war äußerst unruhig und wir wurden ganz schön durchgeschaukelt. Nur gut, dass wir vorher kein Frühstück gegessen hatten und nicht zur Seekrankheit neigen, ansonsten hätte das übel ausgehen können…So waren wir froh, als wir ankamen und wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Das Ressort liegt an der Nordspitze der Insel, direkt neben dem Dorf M’Pay – eine kleine Fischersiedlung mit ca 180 Einwohnern, davon 60 Kinder. Die Leute dort leben ganz einfach, zumeist in Holzhütten, und Haupteinkommensquelle ist nach wie vor der Fischfang, denn Touristen kommen bisher nur spärlich ins Dorf. Von unserer Unterkunft waren wir nach näherer Betrachtung ziemlich enttäuscht – die Bungalows waren sehr sehr klein und einfach: Primitiv zusammengezimmerte Holzhüten, nicht gerade sauber, keine Dusche sondern nur ein großes Fass mit Schöpflöffel, mit dem man sich abduschen konnte. Kostenpunkt lag bei 20 Dollar pro Nacht, was für die Ausstattung definitiv überteuert ist! Das angeschlossene Restaurant bot leider auch nur eine kleine Auswahl an Speisen, und diese waren zudem noch ziemlich teuer! Logisch, dass es im Dorf außer einem Straßenstand keine weitere Auswahl an Restaurants gab, und wir waren erstmal bedient und ärgerten uns, dass wir auf dem Festland gleich für drei Nächte bezahlt hatten. Am Ende war dann aber alles halb so schlimm – das Essen war zwar verhältnismäßig teuer, aber lecker. Eine Dusche braucht man nicht unbedingt, es geht auch, sich auf die einheimische Art zu waschen (da erkennt man erstmal, welch Luxus so eine heiße Dusche ist). Am letzten Abend aßen wir dann auch mal „auswärts“ und verbrachten so direkt einen lustigen Abend mit den Tauchern, die auch auf der Insel übernachteten sowie einigen der Volunteers, die auf der Insel leben und dort gemeinnützige Arbeit verrichten (Einige arbeiten mit den ebenfalls dort ansässigen Meeresbiologen zusammen, andere lernen den Einheimischen Englisch, was besonders dann sehr herausfordernd ist, wenn diese weder lesen noch schreiben können). Es sind auch viele deutsche Volunteers dort, die teilweise bis zu einem Jahr dort bleiben und zu viert(!) quasi übereinander gestapelt in Minibungalows wohnen, mit einem Fass Wasser pro Tag, was für die vier reichen muss – inkl. Toilettenspülung, Duschen, Haare waschen etc. Ein Mädel hat uns erzählt, dass „Frau“ dann schon überdenkt, wie oft sie eine Extra-Spülung benutzt. Ein Praktikum mit vielen Herausforderungen auf der kleinen, abgeschiedenen Insel also, aber die Umgebung entschädigt definitiv und toll war auch anzusehen, wie eng die Volunteers mit der Dorfbevölkerung zusammenleben und sich gegenseitig helfen. Das haben wir in der Form noch nicht erlebt und empfanden das als sehr gute Sache. Trinkfest waren die Kollegen allerdings auch: Um die Langeweile so abgeschnitten auf einer Insel zu überbrücken wird ziemlich gebechert, und an diesen Abend haben wir auch den kambodschanischen Kräuterschnaps getestet ;-).
Ansonsten vertrieben wir uns die Tage in M’Pay Bay mit lesen, faul in der Hängematte liegen, schwimmen und allabendlichen Strandspaziergängen.
Einen Aufenthalt im M’Pay Bay Ressort können wir jedoch nicht unbedingt empfehlen, schade eigentlich – denn das Ressort hat grundsätzlich gutes Potential, aber da sich der Inhaber (ein Westler) anscheinend nur sehr sporadisch um die Anlage kümmert (wir haben ihn nicht zu Gesicht bekommen), herrscht dort einfach mal klares Missmanagement, denn die einheimischen Angestellten können auch nur so gut sein, wie ihr Chef sie anlernt. Umso glücklicher waren wir deshalb auch, als wir uns noch kurzfristig für weitere zwei Nächte (wir verlängerten dann noch um eine dritte) in einem anderen Ressort der Insel einbuchen konnten, welches an einem Strand an der Westküste liegt. Am 6. Januar brachte uns ein Fischer mit seinem kleinen Holzkahn dorthin, hat wieder 15 Dollar (eigentlich 20, aber Dank Robbes Verhandlungsgeschick für uns etwas günstiger) gekostet, war aber jeden einzelnen Cent wert. Schon, als wir am Pier des Lazy Beach Ressorts ankamen, wurden wir sehr herzlich von einem der Inhaber, einem Brite namens Ritch, begrüsst und ins Restaurant geführt. Dort gabs lecker Lemon Soda als Begrüssungsdrink und nach einem Frühstück mit Nutella-Brot (Nutella ist rar in Asien und deshalb immer wieder ein Hochgenuss, wenn man es denn mal bekommt), konnten wir unseren Bungalow Nr. 11 beziehen. Das Ressort besteht aus 16 Bungalows, die in zwei Reihen entlang des Strandes gebaut sind – alle im gebührenden Abstand voneinander, sodass man genügend Privatsphäre hat (das ist sehr selten in solchen Anlagen). Die Bungalows sind schön geräumig, haben große Terrassen mit zwei Hängematten und jeweils eine tolle Aussicht aufs Meer und den allabendlichen Sonnenuntergang. Der Strand ist toll (nur die Palmen fehlen, aber so muss man nicht ständig Angst haben, in der Flugbahn einer Kokosnuss zu liegen), kristallklares Wasser, heller feiner Sand. Rechts und links der Bucht befinden sich Riffe, wo man ganz gut Schnorcheln kann (Highlights waren zwei Muränen und zwei große Tintenfische, aber es gab natürlich noch allerlei anderes Getier zu sehen). Die anderen Gäste trifft man eigentlich nur beim Essen im Restaurant oder ab und an am Strand, wobei man diesen auch ganz oft für sich allein hat (obwohl alles ausgebucht war). Man kann durch den Dschungel zur anderen Seite der Insel laufen und dort an einem unbebauten weißen Naturstrand entlang wandern. Das Essen im Restaurant ist köstlich und preislich absolut ok. Am letzten Abend haben wir uns einen Fisch bestellt, eine Makrele in Lemonsoße gebraten – der absolute Hammer war das!! Lecker! Die Inhaber des Ressorts und das gesamte Personal – Westler sowie Kambodschaner – sind sehr freundlich und an der Bar sitzt eigentlich immer jemand, mit dem man ne Runde quatschen oder eine „Sportzigarette“ rauchen kann ;). Einfach total relaxt war das und eines der besten Ressorts, die wir bisher auf unseren Reisen erlebt haben, vor allem was das Preis-Leistungsverhältnis angeht. 40 Dollar kostet ein Bungalow pro Nacht und man könnte ihn theoretisch mit 4 Personen belegen. Ihr merkt, wir sind immer noch schwer begeistert, und wer einen Urlaub in Kambodscha plant, sollte unbedingt dieses Ressort buchen!! Defacto gibt’s sowas „Exklusives“ mit dem Charme zu diesem günstigen Preis kaum noch irgendwo in Südostasien. Wir waren schon in ähnlichen Ressorts in Tansania und Indonesien, aber die waren um das Vielfache teurer! Ach ja, und falls ihr mal da sein solltet, bitte wirklich den Hinweis „Keine Speisen im Zimmer lagern“ ernstnehmen! In der zweiten Nacht ließ Heike dummerweise eine Tüte Kaubonbons offen liegen und erwachte gegen 6 Uhr morgens noch in völliger Dunkelheit von dem Geräusch, dass zuerst die Tüte vom Regal fiel, und sich danach irgendein Tier drüber machte, die Kaubonbons bei lautem Rascheln zu verspeisen. Ihr könnt euch vorstellen, dass wir im Bett „standen“ und Schiss hatten, was uns gerade für ein Vieh besucht. Licht gabs keines, da es Strom nur bis ca. Mitternacht gibt und so leuchteten wir mit der Taschenlampe ins Dunkel, konnten aber nichts erkennen. Wir dachten im ersten Moment: Das muss ein Affe sein, da wir am Strand Affen gesehen haben, und dass er sich unters Bett verkrochen hat, um dort genüsslich die Bonbons zu verspeisen. Irgendwann war dann Ruhe und als es hell war schauten wir nach und fanden keine Überbleibsel der Kaubonbons unter dem Bett – wir dachten, der Affe hat alles mitgenommen und er wird jetzt schon Ruhe geben. Das ganze Spiel wiederholte sich in der darauffolgenden Nacht jedoch, noch eine Stunde früher (dieses Schwein!). Diesmal hatten wir die Badtür jedoch fest verschlossen (wir dachten der Affe ist durchs Bad hereingekommen, da dort theoretisch die Möglichkeit besteht) und wieder raschelte es genau wie in der letzten Nacht, obwohl wir doch alles nach den Bonbons abgesucht hatten?! Wir leuchteten in die Ecken, schalteten den nervtötendsten Klingelton des Handys ein 🙂 und klopften auf die Bodendielen. Irgendwann machte es „blob“ und das Vieh war durch eine Lücke im Boden verschwunden. Kann also kein Affe gewesen sein, wahrscheinlich ne Ratte oder wer weiß was nebenan im Dschungel noch so kreucht und fleucht. Als es hell war, fanden wir dann auch die Rester der Bonbons, die doch noch im Bungalow versteckt unter einem Regal lagen. Waren wir selbst Schuld wenn wir nicht genau schauen und überhaupt Lebensmittel liegen lassen. Wird uns definitiv eine Lehre sein ;-)! Ach ja, und vor Echsen sollte man ebenfalls keine Scheu haben, wenn man in Kambodscha Urlaub macht. Wir hatten in beiden Bungalows Mitbewohner, aber nicht etwa die kleinen Gekos, sondern mind. 30 cm lange und fette Echsen, die des Nachts auf Insektenjagd gegangen sind und auch gern mal nahe des Türgriffs oder über der Toilette Platz nehmen. Hoffentlich vernichteten sie auch ein paar der fiesen Sandfliegen, die in der Lazy Beach ihr Unwesen trieben und äußerst schmerzhafte Bisse verursachen. Das war jedoch das einzig Negative, was wir von unserem Aufenthalt berichten können. Nach drei Nächten hieß es dann leider Abschied nehmen, denn obwohl wir gerne noch länger geblieben wären, war das Ressort ausgebucht und unser netter „Fisherman“ holte uns am 9.01. wieder ab, fuhr uns rüber zur M’Pay Bay und mit dem Tauchboot, welches uns auch schon auf die Insel brachte, fuhren wir am Nachmittag wieder zurück zum Festland. Die Fahrt mit dem kleinen Fischerkahn war ganz schön abenteuerlich, denn die Wellen waren ziemlich hoch und Robbe (der Angsthase 🙂 ) hatte Schiss, wir gehen samt Fotoausrüstung baden. Aber alles nochmal gutgegangen, bis auf eine kleine Überflutung des Bootes bei einer der letzten hohen Wellen blieb alles trocken. Die Überfahrt zum Festland war dafür umso ruhiger und in der Abenddämmerung legten wir in Sihanoukville an, holten uns unsere Bustickets für die Fahrt nach Siam Reap am nächsten Abend ab und ließen uns mit dem Tuk Tuk zur Otres Beach fahren, ca. 20 Minuten Fahrt über eine grausame Holperpiste vom „Stadtzentrum“ entfernt. Die Otres Beach ist die erste Wahl auf dem Festland für diejenigen, die es am Strand eher ruhig und beschaulich mögen und den Touristenmassen zumindest teilweise entfliehen wollen. Wir buchten uns dort fast am Ende des Strandes ins Strawberry-Guesthouse ein und aßen am Abend Spagetti auf der Hotelterrasse. Am nächsten Tag war es bewölkt (aber natürlich immer noch heiß) und so nutzten wir die Zeit für einen langen Strandspaziergang. Am Ruhigsten geht es an der Otres-Beach am Ost-Ende zu, je weiter man Richtung Westen läuft, umso voller wird es. Definitiv alles nichts im Vergleich zur wunderbaren Lazy Beach auf der Insel. Wir vermissen die Zeit dort jetzt schon, aber wer weiß – wir sind ja flexibel und vielleicht fahren wir nochmal dahin zurück. Am Abend ging’s dann mit dem Sleeper Bus von Sihanoukville nach Siam Reap. 20 Uhr fuhren wir los, morgens um 6.30 Uhr kamen wir an. Der Sleeper Bus, den wir diesmal erwischt hatten, war jedoch nicht so komfortabel wie die in Laos oder Vietnam, und viel Schlaf haben wir deshalb leider nicht bekommen.
Für die nächsten Tage heißt es nun wieder Tempel Tempel Tempel – Lazy Beach – wir werden dich vermissen!!!!

Coming next: Angkor What? Die Mutter aller Tempel gibt uns den Rest



Wie schnell Vorurteile verfliegen können – Charming Phnom Penh

10 01 2012

Der Dezember hatte es in sich – mittlerweile sind wir im Land Nr. 4 angekommen, welches wir in diesem Monat besuchten: Kambodscha! Unsere erste Station war die Hauptstadt Phnom Penh. Sie liegt am Mekong, hat ca. 1,3 Millionen Einwohner und wir hatten unsere Bedenken, bevor wir dort ankamen.  Bisher hatten wir relativ wenige Live-Reiseberichte über Kambodscha gehört und konnten uns nicht so recht vorstellen, wie dieses Land sein wird, was erst vor gut 30 Jahren eine unvorstellbar schreckliche Zeit hinter sich gebracht hat. Über Phnom Penh lasen wir, dass dort reiche Khmer gern mal von der Waffe Gebrauch machen und dass Taschendiebstahl an der Tagesordnung steht (wobei man auch sagen muss, dass Kambodscha alles in allem ein sicheres Reiseland ist und man in einigen Ländern in Südamerika definitiv unsicherer unterwegs ist). Trotzdem waren wir gewarnt und gespannt, wie sich unser „Sicherheitsgefühl „anfühlen“ wird. Bei der vorherigen Recherche nach Hotels stellten wir schnell fest, dass es sehr viele schöne Boutique-Hotels zu erschwinglichen Preisen gibt. Wir buchten uns für die ersten beiden Nächte ins Hotel Nine in der Nähe des Independent Monuments ein und können dieses Hotel sehr empfehlen! Wir zahlten für unser Zimmer inklusive Frühstück 50 Dollar (normal 40 aber 10 Dollar mehr da Peak Season). Nach zwei Nächten mussten wir nochmal umziehen und zogen ins Hotel Blue Lime, gelegen in einer Sackgasse hinter dem National Museum. Dieses Boutique-Hotel hat uns noch besser gefallen als das Hotel Nine. Wir hatten ein riesiges Zimmer (60 Dollar inkl. Frühstück, war ja Silvester 🙂 ), in dem nur Möbel aus Beton standen. Das klingt vielleicht etwas „kalt“, war aber sehr stylisch und etwas besonderes im ansonsten doch recht trögen Hotel-Einerlei. Es gibt auch Zimmer mit privatem Planschbecken im Garten für 85 Euro pro Nacht, diese hätten aber leider unser Budget gesprengt..
In Phnom Penh machten wir es uns zur Gewohnheit, früh aufzustehen und jeweils in den noch recht kühlen Morgenstunden die Sehenswürdigkeiten anzuschauen, bevor wir die heißen Mittagsstunden am Pool verbrachten. So besuchten wir den Königspalast aus dem 19.Jh, in dem noch heute der König residiert (und sogar anwesend war, als wir ihn besichtigten – wir wurden allerdings nicht zur Audienz vorgelassen..). Der Komplex besteht aus mehreren Gebäuden, ua der Silver Pagoda, in der man den kambodschanischen Emerald Buddha und den Maitreya Buddha besichtigten kann, der mit 9584 Diamanten verschönert ist. Am Silvestermorgen spazierten wir zum Wat Phnom, einem Tempel, der auf einer Anhöhe westlich des Mekongs gelegen ist. Im eigentlichen Tempelgebäude war es total friedlich und wir genossen die morgendliche Ruhe und beobachteten, wie eine Kambodschanerin die einzelnen Buddha-Figuren mit Parfüm einsprühte und dabei betete. Nebenan, in einer weiteren Halle mit Götterfiguren, ging es allerdings hoch her. Wir staunten über Tische voller Speisen, die als Opfergaben dargebracht wurden. Da lagen Früchte, Kuchen, Braten und komplett gebratene Schweine mit einem Messer im Rücken! In das Maul einer Tigerfigur aus Stein wurde rohes Fleisch gelegt, und wir wunderten uns schon, was da vom Kopf runter tropft, bis wir sahen, dass auf dem Kopf ein rohes Ei zerschlagen wurde. Wir wissen leider nicht genau, ob der Silvestermorgen ein spezieller Anlass war, besonders viele Opfergaben zu bringen (das chinesische Neujahr ist hier in Asien ja normalerweise viel wichtiger) aber auf jeden Fall bleiben die Speisen dort nicht etwa stehen und vergammeln, sondern sie werden nach einer Weile wieder mitgenommen und daheim verzerrt.
Am Silvester- und Neujahrstag besuchten wir außerdem zwei Gedenkstätten für die Opfer des Regimes der Roten Khmer (das Tuol Sleng Sicherheitsgefängnis und die Killing Fields von Choeung Ek), wo wir vieles über das Schreckensregime erfahren haben.
Die Roten Khmer waren eine maoistische-nationalistische Guerillabewegung, die 1975 in Kambodscha an die Macht kam. Sie wollten das Land mit Gewalt in eine Art Agrarkommunismus überführen. Dieser Prozess umfasste auch die fast vollständige Vertreibung der Bevölkerung der Hauptstadt Phnom Penh und mündete in einem mit großer Grausamkeit ausgeführten beispiellosen Massenmord am eigenen Volk. Bis zum Ende ihrer Herrschaft 1978 fielen den roten Khmer nach den verbreitetsten Schätzungen etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner zum Opfer. Ein Teil starb während der Zwangsarbeiten auf den Feldern an Hunger, Erschöpfung oder tropischen Krankheiten. Ein weiterer Teil wurde bei sog Massensäuberungen getötet. Wer im Verdacht stand, mit Ausländern zu kollaborieren, wurde mit Ehegatten und Kindern getötet. Die „Bourgeoisie“ wurde „abgeschafft“, und um ein „Bourgeois“ zu sein, reichte es oft, lesen oder eine Fremdsprache (vor allem Französisch) sprechen zu können. Selbst wer zu „weiche“ Hände hatte, wurde eingesperrt, gefoltert und getötet. Ca. 15.000 bis 30.000 Menschen wurden ins Tuol Sleng Sicherheitsgefängnis nach Phnom Penh gebracht, dort verhört und gefoltert. Wer nicht bereits während der Folterungen starb, wurde zu den Killing Fields vor den Toren der Stadt gebracht und dort grausam getötet und in eines der Massengräber gestoßen. Babys wurden gegen Bäume geschlagen und so getötet und ebenfalls in die Massengräber geworfen. Das Regime der Roten Khmer endete erst 1978 mit dem Einmarsch der Vietnamesen.  Nach ihrer Vertreibung wurden die Roten Khmer erneut zu einer Untergrundbewegung und dabei zeitweise von verschiedenen, auch westlichen Ländern (ua mit Waffenliefungen!) unterstützt. Die wirksame juristische Aufarbeitung der Verbrechen während ihrer Herrschaft startete erst 2007 und dauert bis heute an. Für uns war es sehr bedrückend, uns mit diesem Teil der kambodschanischen Geschichte auseinanderzusetzen, zumal dies erst vor gut 35 Jahren passierte. Wenn man die Killing Fields besucht, kann man sich einen Audio-Guide ausleihen und erfährt sehr viel über die Geschehnisse der damaligen Zeit!
Den Silvesterabend verbrachten wir äußerst entspannt mit lecker Pizza und Pasta beim Italiener, um danach zur Touristenmeile an Flussufer des Mekongs weiterzuziehen und auf das neue Jahr anzustoßen. Leider hatte es  Anne und Martin mit einer Magen-Darm-Infektion erwischt und so fiel der eigentlich geplante Clubbesuch ins Wasser und unsere Wege trennten sich deshalb auch erstmal, da die beiden noch eine Weile in Phnom Penh bleiben wollten, um sich zu erholen, wir jedoch am 2.Januar weiter Richtung kambodschanische Küste gefahren sind.
Allen Vorurteilen zum Trotz haben wir uns in Phnom Penh sehr wohl und sicher gefühlt. Die kambodschanische Hauptstadt ist sehr modern, man kann toll essen gehen, es gibt viele stylische und trotzdem günstige Hotels, weite Parkanlagen (wo Heike sogar endlich mal wieder laufen war) und wenn man will auch ordentlich einkaufen. Die Stadt hat einfach einen besonderen Charme, und wir hätten uns das so gar nicht vorgestellt. Wir waren also äußerst positiv überrascht und planen, vielleicht sogar noch ein paar Tage dort zu verbringen.

Coming next: Einfach paradiesisch – Koh Rong Samloem



Letzte Station Chau Doc: Goodbye Vietnam und auf zu neuen Landen!

9 01 2012

Wir melden uns zurück von sechs Tagen Inselparadies und wünschen allen nachträglich ein gesundes, neues 2012! Wir waren in letzter Zeit ganz schön faul, was unsere Berichte angeht, aber damit muss nun endlich Schluß sein (unsere Köpfe fühlen sich schon ganz matschig an vom Nichtstun und -denken 🙂 ) und deshalb gibts heute endlich unseren letzten Bericht aus Vietnam!

—-

Am 27.12. fuhren wir mit dem Minibus zu unserer letzten Station in Vietnam, dem recht beschaulichen Chau Doc nahe der kambodschanischen Grenze. In der 100.000-Einwohner-Stadt gibts keine wirklichen Must-Sees und der Ort ist vor allem Durchgangsstation, um mit dem Boot per Wasserweg die Grenze zwischen Vietnam und Kambodscha zu passieren. Genau das war auch unser Plan und so buchten wir uns für zwei Nächte ins Hotel Hai Chau ein, um nach den letzten Tagen voller neuer Eindrücke zumindest noch einen Tag zum relaxen zu haben, bevor es dann direkt in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh gehen sollte.
In Chau Doc angekommen wurden wir am Busbahnhof erstmal wieder schön verarscht: Es stürmten wie immer mehrere Leute auf uns zu, die uns anboten, uns mit dem Motoroller ins Stadtzentrum zu bringen. Auf unser Ablehnen und die Anmerkung, dass wir mit dem Taxi fahren wollen, meinten sie, dass es in Chau Doc keine Taxis gibt. Wer’s glaubt… Wir schulterten also unsere Rucksäcke, liefen ca 5 min Richtung Stadt, und was sahen wir da am Straßenrand stehen: Taxis! Und zwar gleich zwei davon, wovon uns eines in die Stadt brachte. Am Abend ging die Abzocke dann leider weiter. Die Auswahl an Restaurants in Chau Doc ist arg begrenzt und wir landeten in einem, wo es zwar sehr günstiges Bier gibt, wir aber ansonsten einen äußerst unschönen Abend erlebten. Wir bestellten Garnellen für 2,5 Dollar und in Mytho bekamen wir für weniger Geld einen riesigen Teller. Diesmal schwammen in der Soße einsam und verlassen jeweils 5 Mini-Garnellen und wir versuchten, das Essen zurückgehen zu lassen oder zumindest ein paar mehr Garnellen zu bekommen. Die drei wohlgemerkt weiblichen Kellnerinnen ließen jedoch absolut nicht mit sich reden und es steigerte sich bis zum Ende des Abends soweit, dass Hausverbote ausgesprochen und wir übelst beschimpft wurden, die englischen Schimpfwörter die benutzt wurden, waren nicht jugendfrei… Die drei Kellnerinnen rannten Anne, Robbe und Martin dann sogar noch ne Weile hinterher (obwohl sie die Rechnung komplett bezahlt hatten und versuchten, die Situation zu beruhigen) und beschimpften sie, steigerten sich so richtig rein. Unterstes Niveau war das! Am Ende hatten sie sich jedoch selbst beschissen und in ihrer Raserei mehrere Biere und einige Gerichte nicht mit auf die Rechnung gesetzt. Selbst Schuld! Ach ja, der Laden heißt übrigens Vinh Phuoc und solltet Ihr mal in Chau Doc sein, macht lieber einen großen Bogen darum!
Den nächsten Tag verbrachten wir Vier mit Nichtstun – es wurden die restlichen Weihnachtsgrüsse versendet, ein paar Fotos geschossen und relaxt. Am 29.12. fuhren wir morgens 8.30 Uhr mit dem Speedboat (Hang Chau Express Boat für 25 Dollar pro Person, war sehr komfortabel und sehr zu empfehlen!) nach Phnom Penh. Wohingegen in Laos Speedboote nach wie vor Sicherheitsrisiken bergen und man sich dort lieber auf langsamere Boote verlassen sollte, gab es bezüglich dieser Route keine entsprechenden Hinweise im Reiseführer und letztlich war das Speedboat eine gute Wahl: Wir benötigten gut 6 Stunden bis Phnom Penh, saßen in komfortablen Sitzen und es hat sich auch viel weniger schnell angefühlt als Speedboat klingt. Mit einem langsamen Boot braucht man gern mal 10 Stunden oder länger und sitzt auf weitaus unbequemeren Bänken.. Die Grenzkontrolle war total easy – irgendwann kam zuerst die vietnamesische Kontrollstelle in Sicht, unsere Pässe und die 23 Dollar Visumgebühr wurden vom Schiffspersonal eingesammelt, zum Grenzposten gebracht und abgestempelt. An der laotischen Grenze (man erreicht das Kontrollhaus über ein wackeliges Brett, einen Pier gibts nicht wirklich) mussten wir dann kurz unser Gesicht zum zugehörigen Pass zeigen, aber auch das war schnell erledigt und somit hieß es endgültig Abschied nehmen von Vietnam. Wir waren nicht allzu wehmütig deswegen, denn obwohl wir schöne Orte gesehen und leckere Pho’s gegessen haben, bleiben uns die Vietnamesen selbst weniger herzlich in Erinnerung als es zb die Laoten tun. Mag sein, dass es an den letzten Erlebnissen im Mekong-Delta liegt, wo die Menschen ohnehin etwas „härter“ sein sollen als im restlichen Vietnam. Trotzdem ist Vietnam als Reiseland definitiv empfehlenswert und wir kommen sicherlich nochmal irgendwann wieder, um den Norden Vietnams zu erkunden, der diesmal ja buchstäblich ins Wasser fiel!

Coming next: Wie schnell Vorurteile verfliegen können – Charming Phnom Penh



Die Floating Markets in Can Tho

1 01 2012

Der zweite Weihnachtsfeiertag startete mit Ausschlafen und einer Busfahrt in den nächsten sehenswerten Ort des Mekong-Deltas, Can Tho. Er ist mit 1,2 Millionen Einwohnern die größte Stadt des Deltas, Provinzhauptstadt und guter Ausgangspunkt, um die schwimmenden Märkte auf dem Mekong zu besichtigen. Wir wollten diesmal mit einem öffentlichen Bus fahren, da diese normalerweise günstiger sind als die Touristenbusse wenn auch ggf. weniger komfortabel. An der Bushaltestelle angekommen ging dann auch alles sehr schnell und mir nichts dir nichts saßen wir im Bus, nachdem erstmal die hinterste Sitzbank für uns freigeräumt wurde und die Leute, die ursprünglich dort saßen, auf andere Plätze verscheucht wurden. Dann ging’s ans Bezahlen und wir erlebten mal wieder Abzocke der übelsten Sorte. Der Kassierer wollte zunächst von jedem von uns 200.000 Dong, was umgerechnet ca. 10 Dollar sind. Wir wussten zwar nicht genau wieviel die Busfahrt kosten darf aber das 10 Dollar zuviel waren, war jedoch sonnenklar. Dann ging das Gefeilsche und Geschreie los. Die Vietnamesen sind nicht gerade zimperlich und so fuchtelte der Typ mit seinen Geldscheinen (mit denen er uns zeigte, wieviel er verlangt, denn Englisch konnte er nicht) wild vor unseren Gesichtern herum, hat Anne dabei im Gesicht getroffen und erzählte irgendwas Unverständliches auf Englisch bzw Vietnamesisch. Wie immer beteiligte sich an dieser Diskussion der halbe Bus und einige Fahrgäste versuchten uns auch klar zu machen, was wir bezahlen sollen. Irgendwann waren wir so verärgert, dass wir wieder aussteigen wollten, einigten uns am Ende dann jedoch auf 100.000 Dong pro Person, was immer noch zuviel war aber gut, wir saßen nun mal schon im Bus und das Gepäck war ebenfalls verladen. Wir sind uns sehr sicher, dass die Einheimischen, die sonst noch so mitgefahren sind, weniger als die Hälfte unserer Fahrpreises bezahlt haben, aber das rauszukriegen ist auch nicht möglich da in solchen Situationen alle zusammenhalten. Nun gut, wieder was gelernt: Auch der öffentliche Bus ist nicht immer die beste Wahl (wenn die Ticketpreise nicht vorher festgelegt sind und wenn man wie wir drum feilschen muss). Das nächste Mal werden wir uns zumindest versuchen zu informieren, wieviel ein Ticket kosten darf, bevor wir in den Bus einsteigen.
In Can Tho angekommen wurden wir wieder mal vor den Toren der Stadt am Highway rausgeschmissen und direkt von Mopedfahrern bestürmt, die uns per Motorroller in die Stadt bringen wollten. Da wir aber keine Lust hatten, auf einem Moped inkl. des riesigen Rucksacks auf den Rücken in die Stadt gekarrt zu werden, schulterten wir selbige und machten uns auf Richtung Stadtzentrum auf der Suche nach einem Taxi. Dieses kam dann auch innerhalb von 5 Minuten direkt auf uns zugefahren (sicherlich angerufen von den Mopedfahrern) und brachte uns zu unserem Hotel. Wir mieteten uns im Asia Hotel für 25 Dollar pro Nacht ein, war ok, aber hatten wir auch schon bessere Hotels für das Geld. An der Rezeption wartete schon ein gewisser Mr. Duong auf uns, der uns sogleich verschiedene Trips zu den schwimmenden Märkten offerierte. Wir baten um Bedenkzeit, um seinen Preis mit anderen zu vergleichen, waren mit dem verhandelten Kosten von 15 Euro pro Person für einen 8-stündiger Trip jedoch schon zufrieden (er wollte erst 25 Dollar, Handeln ist also ein absolutes Muss!). Nachdem wir unsere Runde durch die Stadt gemacht haben (Can Tho hat eine nette Flusspromenande mit vielen gemütlich aussehenden Restaurants und Cafés, einen Markt und einigen Einkaufsmöglichkeiten) entschieden wir uns, die Tour bei Mr. Duong zu buchen, da der Preis auch im Vergleich noch gut war. Nachdem wir gleich noch den Minibus am nächsten Tag weiter nach Chau Doc gebucht hatten (5 Dollar pro Person), suchten wir spaßenshalber mal nach dem Name Mr. Duong im Netz und fanden ihn auch prompt in einem Wikitravel-Artikel, der besagte, dass Mr. Duong bezüglich Mekong-Trips so gut wie alles möglich machen konnte. Hmm, warum war er eigentlich gerade als wir angekommen sind, an der Rezeption unseres Hotels (zu dem er definitiv nicht gehört)? Wir können es nicht beschwören, aber wir glauben, dass der Buschfunk einfach prächtig funktioniert, wenn Frischfleisch in die Stadt kommt, und das auch noch individuell dh nicht im Rahmen einer organisierten Tour unterwegs ist. Als wir nämlich nach der Ankunft ins Taxi einstiegen, hat der Taxifahrer einem Moped-Fahrer, der plötzlich auftauchte, unser Hotel zugeflüstert und dieser wiederum hat ganz sicher Mr. Duong angerufen, der dann welch Zufall in der Lobby unseres Hotels saß. Organisiertes Touristenabgreifen also, fühlt sich schon ein bißchen komisch an. Aber gut, wir hatten einen guten Preis verhandelt und hofften einfach mal, dass der Trip am nächsten Tag gut werden würde.
Und das war dann auch so, los ging’s morgens früh 5.30 Uhr noch vor Sonnenaufgang. Wir wurden von unserem Guide Linn abgeholt, einer jungen Vietnamesin im Alter von 21 Jahren, die den Job erst seit 3 Monaten macht und sehr gutes Englisch spricht (Linn verdient übrigens für ihre Arbeit als Guide 4 bis 5 Dollar pro Tag bei einem Tourpreis von 15 Dollar pro Person, der Bootsführer sicher noch weniger. Trinkgeld ist deshalb in jedem Fall etwas, worüber sich sehr gefreut wird wenn nicht sogar überlebenswichtig!). Unser Bootsführer war ebenfalls weiblich, sehr nett und wir konnten einen tollen Tag auf dem Mekong erleben. Wir haben verschiedene schwimmende Märkte besucht, wo Boote mit unterschiedlichen Ladungen ihre Ware anbieten. Jedes Boot hat an einer Stange (als eine Art Fahne) die Ware befestigt, die es verkauft – vor allem Obst und Gemüse wird hier gehandelt. Der erste besuchte Markt war quasi ein Großmarkt, wo kleinere von größeren Händlern eingekauft haben. Auf dem zweiten Markt waren dann auch Privatpersonen unterwegs, aber alles per Boot natürlich – Käufer wie Verkäufer!
Wir wurden die komplette Zeit mit leckerem Obst verköstigt, mittags gabs Lunch in einem Homestay am Fluss und davor vertraten wir uns die Beine und liefen durch tolle Landschaften mit Reisfeldern, vereinzelten Häusern und Obst- und Gemüseanbau. Linn erzählte uns viel über das einheimische Leben und die Landschaft. Nach dem Mittagessen ging’s zurück nach Can Tho und zum Hotel, welches wir gegen 13.30 Uhr erreichten.
Auch dieser Trip auf dem Mekong hat sich nochmal gelohnt und wir haben wieder einiges Neues gesehen und gelernt!
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel ging’s dann schon 14.30 Uhr weiter nach Chau Doc, unserer letzten Station in Vietnam!

Coming next: Abzocke in Chau Doc und auf zu neuen Landen!