Fische, Rückenklatscher und Parties auf Koh Pha-Ngan

13 02 2012

Unsere nächste Station nach Koh Tao war die Insel Koh Pha-Ngan, die zweitgrösste Insel des bekannten Trios im Golf von Thailand.
Auf Koh Pha-Ngan leben ca 12.100 Einwohner, die meisten im Ort Thong Sala an der Ostküste, wo auch die Boote von Koh Tao und Koh Samui anlegen. Die meisten Unterkünfte findet man im Süden der Insel und dort befindet sich auch der legendäre Sunrise-Beach Hat Rin, wo einmal im Monat die Fullmoon-Party stattfindet. Im Norden und Osten gibt es einige abgelegene Strände, die wohl auch die schönsten der Insel sind, aber teilweise nur mit dem Boot erreichbar.
Wir fuhren morgens um 10 Uhr mit dem Expressboot Songserm los und erreichten die Insel gegen Mittag. Wir waren hier ebenfalls schon 2007 und uns hatte die Bottle Beach im Norden der Insel am besten gefallen (wobei wir damals kaum etwas von weiteren Stränden außer dem „Partystrand“ gesehen hatten) und beschlossen deshalb, nochmal dorthin zu fahren. Man fährt zunächst mit dem Taxi bis Chaloklam im Norden und nimmt dann ein Longtailboot zur Bottle Beach, die mit dem Auto nur über sehr unwegsames Gelände zu erreichen wäre. Dort angekommen haben wir uns in die gleiche Bungalowanlage wie bei unserem ersten Besuch eingemietet (Bottle Beach 3 Resort), weil die Holzbungalows sehr schön, luftig und günstig sind. Wir verbrachten die zwei Tage und Nächte mit lesen, Knubbel spielen, schlafen und essen. Am ersten Abend gabs lecker Barbecue und wieder mal eine Feuershow zu bestaunen. Am Nachmittag des zweiten Tages spazierten – oder besser gesagt – quälten wir uns zum View Point hoch, der über einen schweißtreibenden, mückenverseuchten Dschungelpfad erklommen werden kann. Man kommt an einer kleinen Tattoo-Stube / Bar vorbei, wo wir uns fragten, ob es ernsthaft Leute gibt, die sich in dieser abgelegenen Bretterbude wirklich ein Tattoo stechen lassen. Oben angekommen hat sich die Mühe jedoch gelohnt – der Ausblick ist wirklich fantastisch, wenn die Kletterei da oben auch nicht ganz ungefährlich werden kann.
Nach zwei Nächten Abgeschiedenheit zog es uns vier dann doch wieder in etwas belebtere Gefilde und wir fuhren am 5. Februar mit dem Boot zurück nach Chaloklam, mieteten uns dort zwei Roller und fuhren mit diesen zur Mae Hat Beach im Nord-Westen der Insel. Diesem Strand vorgelagert ist die kleine Insel Koh Ma, die bei Ebbe über eine Sandbank erreichbar ist. Wir mieteten uns dort zunächst ins letzte Ressort am Strand, den Mae Haad Cove ein, zogen dann aber nochmal ins benachbarte Mae Haad View um, was wesentlich bessere, saubere Bungalows hat. Die Entscheidung, an diesen Strand zu fahren, war goldrichtig, denn das vorgelagerte Riff entpuppte sich als absoluter Schnorchel-Geheimtipp. Martin und Robbe machten ihre erste Runde und kamen ewig nicht wieder – ein Indiz dafür, dass sie entweder ertrunken sind oder es besonders viel zu sehen gibt :-). Letzteres war natürlich der Fall, und auch wir Mädels überzeugten uns bei diversen Schnorchelrunden davon, dass es dort richtig viele beeindruckende Korallen und viele viele Fische zu sehen gibt. Die Tage verliefen eigentlich immer gleich: Nach dem Frühstück wurde ne große Runde geschnorchelt, dann haben wir uns auf die Roller geschwungen und die Insel erkundet. Das Restaurant am einzigen Süsswassersee der Insel hatte es uns besonders angetan und wir verbrachten zwei Mittage dort. Das Essen ist richtig lecker und nebenbei kann man noch beobachten, wie sich mutige, gutgebaute Jungs und Mädels von einer Plattform per Seil oder vom Plasteeisberg in die Fluten schwingen bzw. plumpsen – je nach Geschick und Körperbau. Hier würden wir auch gern als Kellner arbeiten, gibt immer was zu lachen ;-). Am zweiten Tag wollten es uns unsere Jungs auch beweisen und der Abschwung per Seil hatte schonmal ganz gut geklappt. Robbe wollte natürlich wie immer der Coolste sein und den Eisberg per Kopfsprung verlassen. Was anfangs noch mit Haltungsnote 2+ bewertete worden konnte, endete jedoch in einem üblen Rückenklatscher, der ziemlich schmerzhaft war. Danach war der ganze Rücken knallrot und auch Robbe hat wohl einegsehen, dass er solch waghalsige Aktionen in Zukunft lieber bleiben lässt :-). Weiter ging’s mit den Rollern zu zwei eher unspektakulären Wasserfällen inklusive Viewpoint, einem Elephantencamp (die armen Viecher!) und einem chinesischen Tempel.
Ach ja, und von zwei Parties haben wir auch zu berichten – die erste war die Jungle Experience, eine Goa-Party irgendwo im Süden, und wie der Name schon sagt im Dschungel. Da wir allerdings mit den Mopeds unterwegs waren, und uns nicht durchringen konnten, das Geld für die Taxifahrt zurück auszugeben (betrunken wollten wir dann doch nicht mit den Rollern fahren), waren wir nur kurz da, haben die Lage gecheckt und sind dann wieder zu unserem Strand im Norden gefahren.
Am 7.Februar war die legendäre Fullmoon-Party am Hat Rin-Beach, und wir hätten sie zunächst mal fast verpasst, da in den Inselführern überall stand, sie wäre am 8.02. Nur durch Zufall hat uns eine Thai-Frau, der Martin und Anne aus der Klemme geholfen haben, gesagt, dass wir uns ja dann vielleicht am 7ten zur Party sehen. Wäre lustig geworden, wenn wir am 8.02. dort aufgeschlagen wären und nur die Schnapsleichen von der Nacht zuvor angetroffen hätten 😉
Mit dem Taxi sind wir also am richtigen Abend in den Süden gefahren und haben uns am Party-Strand umgeschaut. Wo man hinschaute: eimersaufende 18- bis 22- jährige in Neon-Klamotten oder Bodybepinselung, die wahlweise die Tanzflächen schwankend unsicher machten oder ins Meer pinkelten oder kotzten.Ohne Mist, ich (Heike) hab an diesem Abend keinen einigermaßen nett aussehenden, coolen Menschen ala Berliner Partyvolk gesehen und da stellt man dann doch schnell fest, dass man hier absolut fehl am Platz ist. Die Musik war teilweise ok, aber das ganze Umfeld einfach nur zum davonlaufen. Leider endete der Abend auch in unserer kleinen Gruppe mit etwas Stress und diversen Verletzungen, sodass es wohl besser gewesen wäre, wir hätten diese dämliche Party einfach ausgelassen. Den Tag nach der Party und damit auch den letzten Tag bevor Anne und Martin abreisen mussten, verschliefen wir fast komplett. Am 09.02. hieß es dann leider Abschied nehmen von Anne und Martin, die beiden flogen am 10.02. von Phuket zurück nach Perth in Australien. Uns fiel der Abschied wirklich schwer und wir mussten uns erstmal dran gewöhnen, wieder nur noch zu zweit unterwegs zu sein. An dieser Stelle ganz liebe Grüsse nach Australien, war sehr schön mit euch unterwegs zu sein und wir hoffen, wir sehen uns im April in Down Under!!!
Wir beide blieben noch eine Nacht länger auf Koh Pha-Ngan und entschieden spontan, doch nicht gleich weiter nach Malaysia zu fahren sondern unser Thailand-Visum erneut zu verlängern, um auf Koh Tao unsere Tauchfähigkeiten weiter zu verbessern und unser Advanced Open Water Diver-Zertifikat zu erwerben. Der Kurs ist wohl nirgendwo auf der Welt so günstig wie auf Koh Tao und irgendwie freuten wir uns auch darauf, nochmal auf die uns bereits bekannte Insel zu fahren und dort ne Weile zu bleiben. Das hieß nun aber auch, nochmal den nervigen Visa-Run nach Myanmar zu machen. Los ging’s am 10.02. um 6 Uhr morgens, zunächst mit dem Taxi zum Pier, mit dem Expressboot nach Surathani. Dort angekommen bestiegen wir einen Bus nach dem anderen, nur um jeweils etwa nach 10 min wieder auszusteigen und auf den Anschlussbus zu warten. Leider saßen wir dann über 2 Stunden in Surathani fest, und während ein Minibus voll mit Thais und zwei glücklichen Touris noch einigermaßen pünktlich nach Ranong losfuhr, wurden wir immer wieder vertröstet und fuhren dann letzlich um 14 Uhr los, wobei wir planten, um 14.30 Uhr bereits in Ranong anzukommen, um den Visa-Run noch am selben Tag zu schaffen – denn unser Visa lief an diesem Tag auch aus. Geplant war, danach gleich wieder zurück nach Chumphon zu fahren und mit der Nachtfähre rüber nach Koh Tao. Wäre zwar einigermassen stressig gewesen, aber wenigstens effizient. Die Verspätung in Surathani machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung und als wir dann irgendwann gegen kurz vor 18 Uhr in Ranong ankamen, war klar, dass wir dem Visa Run heute nicht mehr schaffen würden und eine Nacht in Ranong bleiben müssen. So ein Mist aber auch! Wie der Zufall es so wollte stand am Busbahnhof in Ranong ein Mädel, dass uns als Unterkunft das Apres Ski Guesthouse schmackhaft machen wollte – die Pension des uns bereits bekannten verrückten Thüringers Jens, dessen Dienste wir beim letzten Mal schon in Anspruch genommen hatten. Zusammen mit einem österreichischen und einem französisch/israelischen Paar mit Kind fuhren wir zu Jens und checkten dort für eine Nacht ein. Den anderen beiden Pärchen ging es ähnlich wie uns und auch sie hatten diese zusätzliche Übernachtung in Ranong nicht geplant. Jens empfing uns auf seine bekannte, begrenzt gastfreundliche Art und Weise und machte seinem Ruf alle Ehre, indem er kurz nach Ankunft auch den Ösis direkt von seinen Frauenproblemen erzählte und aus dem Nähkästchen plauderte. Abends gabs dann ein gemeinsames Dinner, wo Jens Käsespätzle servierte, und wir müssen schon sagen – der Typ hat sie nicht mehr alle – aber kochen kann er sehr gut. Die Käsespätzle waren wohl die besten, die wir jemals gegessen haben. Bei 24 Eiern für den Spätzle-Teig und 100 Gramm Käse pro Portion wohl auch kein Wunder. Beim Essen gabs dann wie gehabt nur einen Unterhalter (natürlich Jens) und auch die Ösis stellten schnell fest, dass hier was nicht ganz in Ordnung ist. Als dann auch noch ein weiterer Gast des Hauses – Bernd – dazukam, fühlten wir uns wie in einer Comedy-Show, denn wenn Jens schon sonderbar ist, hat Bernd den Vogel vollends abgeschossen. 38 Jahre, Schwabe, Schwarzarbeiter, Zimmermann, schon ziemlich rumgekommen – hat Jens als Unterhalter abgelöst und im unverständlichsten Schwäbisch, auf beiden Beinen die ganze Zeit tänzelnd, ein Auge halb geschlossen wie Karl Dall, einige seiner Reiseerlebnisse zum besten gegeben, wobei wir arge Probleme hatten, einen Lachanfall zu unterdrücken. Die Situation war zu kurios und wird uns wohl ne ganze Weile in Erinnerung bleiben und zum lachen bringen. Irgendwann verabschiedeten wir uns ins Bett, über das uns Jens bereits im Vorfeld erzählte, dass er dort immer mit seiner neuen Freundin schläft und die Matratze super sei – Hilfe!! Nichtmal vor Erzählungen über seine favorisieren Stellungen machte er halt… So waren wir dann auch wirklich froh, als es am nächsten Morgen nach Myanmar ging und wir den Aufenthalt beinahe überstanden hatten. Die französisch-israelische Familie begleitete uns und das Prozedere war genau wie beim letzten Mal, nur mit dem Unterschied, dass wir diesmal jeder umgerechnet 12,50 Euro Gebühr für einen Tag Visa-Überziehung bezahlen mussten. Im Reiseführer stand noch, dass wenn man einen Tag drüber ist nichts bezahlen muss, aber das trifft wohl nur bei Ausreise per Flieger zu und definitiv nicht beim Visa Run nach Myanmar. Ohne auf unsere Erklärung zu hören wurden wir direkt zur Kasse gebeten :-(. Nach knapp 3 Stunden hatten wir dann irgendwann unsere 15 Tage-Visaverlängerung im Pass und Jens holte uns vom Pier ab, um uns nochmal zum Guesthouse zu bringen, wo wir die Stunden bis zu Abfahrt des Busses überbrückten. Im Auto bekamen wir dann nochmal eine Kostprobe des Thüringers in seiner ganzen Bandbreite: Da war vom Israeli die Rede, der in seinen Augen ein „riesengrosses Arschloch“ ist, nur weil er morgens nach der Rechnung gefragt hat. Er sprach von der „Dreckssippe“ , der Familie der Mutter seiner Tochter, die momentan am Sterbebett des Vaters sitzt und ihn um Geld anschnorrt. Die thailändischen Frauen seien nur auf Geld aus (bei einem Westler) und steif wie ein Brett im Bett. Überhaupt seien hier alle egoistisch und dumm. Da fragen wir uns doch ernsthaft, wie so ein fremdenfeindlicher Verrückter ein Guesthouse in Thailand führen kann. Wir haben uns schon ein bisschen geschämt, dass Jens auch noch ein Landsmann von uns ist. Im Guesthouse wurden wir dann noch ein bisschen von Bernd unterhalten, der wirklich ziemlich seltsam ist, aber wenigstens nicht so ein engstirniger Nazi wie Jens. Um 13.30 Uhr verließen wir dann endlich Ranong inklusive des Apres Ski Irrenhauses und waren froh, als wir im super-komfortablen Public-Bus nach Chumphon saßen. Dort angekommen hieß es nochmals 7 Stunden Zeit totschlagen, bis um 23 Uhr die Nachtfähre nach Koh Tao ablegte. Im Warten sind wir mittlerweile richtig gut! 😉 Die Nachtfähre war diesmal sogar noch komfortabel als beim letzten Mal (es ist jeden Tag eine andere Fähre) und wir konnten wieder richtig gut schlafen. Morgens um 5.30 Uhr legten wir endlich am Pier von Koh Tao an!

Coming next: Koh Taoism – alles bekannt aber trotzdem schön



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