Apres Ski Visa Run – Abstecher nach Myanmar und Final Destination Koh Tao

7 02 2012

Unser Abschied von Bangkok am 26.01. hatte zwei Gründe: Der Erste war, dass es wieder mal Zeit wurde, uns mit Anne und Martin zu treffen, die die letzten Tage mit Martins Vater in Khao Lak verbrachten und nun genau wie wir auf die Inseln im Golf von Thailand reisen wollten. Der zweite Grund war, dass unser 15 Tage-Visum für Thailand am 29.01. ausläuft und wir entweder an diesem Tag das Land verlassen müssen oder einen Weg finden, das Visum zu verlängern. Momentan gelten folgende Regeln für Visa in Thailand: Wenn man mit dem Flieger einreist, erhält man ein kostenfreies 30-Tage-Visum. Wenn man per Landweg einreist, sind es jedoch nur 15 Tage. Verlängern lassen sich diese Visa entweder in Thailand direkt (nur in Bangkok oder Koh Samui) um 7 Tage oder indem man mit dem Flieger oder auf dem Landweg aus- und wieder einreist. Beliebte Länder für solch einen sogenannten „Visa Run“ sind Myanmar, Laos, Kambodscha oder Malaysia – je nachdem, wo man sich gerade in Thailand befindet. Wenn man von vornherein weiß, dass man länger in Thailand bleiben will, kann man sich auch auf einer thailändischen Botschaft außerhalb Thailands ein 3-Monats-Visum für relativ wenig Geld besorgen und hat so keinen Stress mit irgendwelchen Verlängerungen. Leider haben wir uns mit all diesen Regeln erst dann richtig beschäftigt, als wir bereits auf dem Landweg nach Thailand eingereist waren und 15 Tage im Pass gestempelt bekommen hatten. Ja ja, als Langzeitreisender wird man ein bisschen faul was sowas betrifft und nun hatten wir den Salat, wir mussten also einen Visa Run machen. Da Anne und Martin in der selben Situation waren und wir wie gesagt auf die Inseln an der Ostküste wollten, entschieden wir uns für den Grenzgang nach Myanmar. Am 26.01. bestiegen wir also den Nachtbus nach Ranong, einem thailändischen Grenzort an der burmesischen Grenze und stellten schnell fest, dass sich der versprochene „Extra-Bus“ mit angeblich höherem Komfort als stinknormaler Nachtbus entpuppte, der alles andere als komfortabel war, für den wir aber ein Drittel mehr bezahlt haben als der normale Fahrpreis ist. Die Dame im Ticketbüro hat uns nämlich auf ihre charmante Art weisgemacht, dass der normale Bus ausgebucht sei und dass wir den Extra-Bus buchen müssen, um am gewünschten Tag wegzukommen. So wurden wir also doch wiedermal abgezockt, obwohl wir dachten so schnell kann uns das nicht mehr passieren. Aber nun gut, wir saßen im Bus und beschweren war jetzt eh zu spät. Wir verbrachten unbequeme Stunden im Halbschlaf und wurden gegen 3.30 Uhr mit der Hälfte der anderen Mitreisenden an einer Hauptstraße in Chumphon, ca 150 km von unserem Zielort entfernt, rausgeschmissen mit der Ansage, dass uns hier irgendwann der Bus weiter nach Ranong abholt. Nachdem alle anderen mit einem anderen Bus weggekarrt wurden (wir waren die einzigen, die nach Ranong wollten) standen wir mutterseelenallein am Straßenrand. Ein Thai, der den Transport der restlichen Reisenden überwachte, meinte noch zu uns, er sei von einer anderen Firma und könnte deshalb nichts für uns tun. Unser Bus würde so gegen 5 Uhr kommen, aber so genau weiß er das auch nicht. Na toll! Da hieß es wieder mal warten und hoffen, dass alles gutgeht. Und tatsächlich, irgendwann (kurz nach 5) wurden wir abgeholt von einem Pick Up und zur Bushaltestelle gefahren, wo der Bus nach Ranong gegen 6 Uhr startete. Die zweistündige Busfahrt verschliefen wir fast komplett und kamen gegen 8 Uhr morgens relativ ausgeruht in Ranong an. An der Bushaltstelle wurden wir von Jens abgeholt, einen 51-jährigen thüringer Kettenraucher, der seit 6 Jahren in Thailand lebt und momentan ein Guesthouse in Ranong betreibt – das Apres-Ski-Guesthouse, in dem Anne und Martin die letzten Tage abgestiegen waren. Der Typ hat definitiv nicht mehr alle beisammen. Er ist zwar nett und freundlich, hat uns jedoch direkt mit seinen Frauengeschichten unterhalten und uns auch sonst teilweise in Staunen versetzt, was er alles so von sich gegeben hat.
Im Guesthouse angekommen, begrüßten wir erstmal unsere Freunde und nach einem Frühstück und kurzem Frischmachen ging’s sogleich auf zum Visa Run. Jens fuhr uns zunächst zum Pier, wo wir uns den Ausreisestempel abholten. Dann ging’s mit einem Longtailboot über den Grenzfluss nach Myanmar. Auf dem Weg mussten wir an verschiedenen Checkpoints halt machen, wo uns grimmige Grenzbeamte musterten. Als Robbe kurz vor dem Anlegen in Myanmar seine Kamera rausholen wollte, gab der Bootsführer ihm direkt ein Zeichen, diese ganz schnell wieder einzupacken, da es verboten ist, Fotos zumindest in dieser burmesischen Grenzstadt zu machen und die Burmesen mit Ferngläsern beobachten, ob sich die Touristen auch daran halten. Ansonsten gehts nämlich sehr schnell, dass man gar nicht erst reingelassen wird und zusehen kann, wie man den staatenlosen Raum wieder verlässt ;-).
Das Ein- und Ausstempeln in Myanmar verlief dann jedoch ohne Probleme, und der Grenzbeamte war sogar sehr sympathisch. Um Ein- und Ausreisen zu können, benötigt man 10 Dollar, und zwar als nagelneuen Schein, dh ohne irgendwelche Knicke, Falten oder ähnliches. Wir hatten glücklicherweise in Bangkok so gut wie neue Scheine bekommen, die auch angenommen wurden. Warum das so ist, wissen wir nicht, und in Kambodscha war es ähnlich. Die Hauptwährung dort ist US-Dollar (zumindest für die Touristen) und sobald ein Schein nur einen minimalen Riss hat wird er nicht angenommen wenn man Pech hat. Irgendwo kriegt man ihn dann schon los, aber wenn man gerade dringend ein Bier kaufen möchte, und der Kellner den augenscheinlich völlig intakten Dollarschein mit einem winzigen Riss nicht annehmen will, kann das schon ganz schön nerven. Aber zurück zu Myanmar: Theoretisch haben wir mit der Einreise auch ein 7-Tages-Visum erhalten und hätten Myanmar erkunden können, aber die Berichte über hohe Kriminalität vor allem in dieser Ecke des Landes haben uns dann doch abgeschreckt und wir sind direkt zurück nach Thailand gefahren. Am Pier angekommen, haben wir uns noch schnell den Einreisestempel inkl. der Erlaubnis geholt, weitere 15 Tage im Land bleiben zu können. Dann stand auch schon Jens vor uns, und hat uns zurück zum Guesthouse gebracht. Die ganze Aktion hat ca. 3 Stunden gedauert und uns um die 17 Euro pro Person gekostet, was ok ist. Wir saßen dann noch ne Weile im Guesthouse rum und um 13.30 Uhr ging unser Bus zurück nach Chumphon (ca 2h). Dort vertrieben wir uns bis abends 21 Uhr die Zeit, indem wir uns ua auf einem Markt mal wieder durch die Welt der thailändischen Köstlichkeiten futterten. Das macht besonders Spaß, wenn man fast die einzigen Touristen ist und mit den Einheimischen speist.
Gegen 21.30 Uhr bestiegen wir die Nachtfähre nach Koh Tao, die jeden Tag um 23 Uhr in Chumphon startet und Koh Tao am nächsten Morgen um 5 Uhr erreicht. Wir zahlten pro Person knapp 9 Euro inkl. Transfer zum Pier und bekamen dafür eine breite Matratze im Schlafsaal, wo es sich die Nacht ganz gut verbringen lässt. Nachdem wir noch eine Weile an Deck gesessen, uns den kühlen Nachtwind um die Nase wehen lassen haben und beobachteten, wie die Fähre mit mehreren LKWs millimetergenau beladen wurde, ging’s dann irgendwann in die „Kajüte“ und wir schliefen, als das Schiff losfuhr, sofort ein, denn nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht zuvor und dem aufregenden Visa Run waren wir einfach nur fertig. So verging die Nacht wie im Flug und wir erwachten erst, als die Fähre am nächsten Morgen noch in völliger Dunkelheit am Pier von Koh Tao anlegte.

Coming Next: Wir sind jetzt Taucher! Open Water Diver Zertifikat auf Koh Tao



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