Die Floating Markets in Can Tho

1 01 2012

Der zweite Weihnachtsfeiertag startete mit Ausschlafen und einer Busfahrt in den nächsten sehenswerten Ort des Mekong-Deltas, Can Tho. Er ist mit 1,2 Millionen Einwohnern die größte Stadt des Deltas, Provinzhauptstadt und guter Ausgangspunkt, um die schwimmenden Märkte auf dem Mekong zu besichtigen. Wir wollten diesmal mit einem öffentlichen Bus fahren, da diese normalerweise günstiger sind als die Touristenbusse wenn auch ggf. weniger komfortabel. An der Bushaltestelle angekommen ging dann auch alles sehr schnell und mir nichts dir nichts saßen wir im Bus, nachdem erstmal die hinterste Sitzbank für uns freigeräumt wurde und die Leute, die ursprünglich dort saßen, auf andere Plätze verscheucht wurden. Dann ging’s ans Bezahlen und wir erlebten mal wieder Abzocke der übelsten Sorte. Der Kassierer wollte zunächst von jedem von uns 200.000 Dong, was umgerechnet ca. 10 Dollar sind. Wir wussten zwar nicht genau wieviel die Busfahrt kosten darf aber das 10 Dollar zuviel waren, war jedoch sonnenklar. Dann ging das Gefeilsche und Geschreie los. Die Vietnamesen sind nicht gerade zimperlich und so fuchtelte der Typ mit seinen Geldscheinen (mit denen er uns zeigte, wieviel er verlangt, denn Englisch konnte er nicht) wild vor unseren Gesichtern herum, hat Anne dabei im Gesicht getroffen und erzählte irgendwas Unverständliches auf Englisch bzw Vietnamesisch. Wie immer beteiligte sich an dieser Diskussion der halbe Bus und einige Fahrgäste versuchten uns auch klar zu machen, was wir bezahlen sollen. Irgendwann waren wir so verärgert, dass wir wieder aussteigen wollten, einigten uns am Ende dann jedoch auf 100.000 Dong pro Person, was immer noch zuviel war aber gut, wir saßen nun mal schon im Bus und das Gepäck war ebenfalls verladen. Wir sind uns sehr sicher, dass die Einheimischen, die sonst noch so mitgefahren sind, weniger als die Hälfte unserer Fahrpreises bezahlt haben, aber das rauszukriegen ist auch nicht möglich da in solchen Situationen alle zusammenhalten. Nun gut, wieder was gelernt: Auch der öffentliche Bus ist nicht immer die beste Wahl (wenn die Ticketpreise nicht vorher festgelegt sind und wenn man wie wir drum feilschen muss). Das nächste Mal werden wir uns zumindest versuchen zu informieren, wieviel ein Ticket kosten darf, bevor wir in den Bus einsteigen.
In Can Tho angekommen wurden wir wieder mal vor den Toren der Stadt am Highway rausgeschmissen und direkt von Mopedfahrern bestürmt, die uns per Motorroller in die Stadt bringen wollten. Da wir aber keine Lust hatten, auf einem Moped inkl. des riesigen Rucksacks auf den Rücken in die Stadt gekarrt zu werden, schulterten wir selbige und machten uns auf Richtung Stadtzentrum auf der Suche nach einem Taxi. Dieses kam dann auch innerhalb von 5 Minuten direkt auf uns zugefahren (sicherlich angerufen von den Mopedfahrern) und brachte uns zu unserem Hotel. Wir mieteten uns im Asia Hotel für 25 Dollar pro Nacht ein, war ok, aber hatten wir auch schon bessere Hotels für das Geld. An der Rezeption wartete schon ein gewisser Mr. Duong auf uns, der uns sogleich verschiedene Trips zu den schwimmenden Märkten offerierte. Wir baten um Bedenkzeit, um seinen Preis mit anderen zu vergleichen, waren mit dem verhandelten Kosten von 15 Euro pro Person für einen 8-stündiger Trip jedoch schon zufrieden (er wollte erst 25 Dollar, Handeln ist also ein absolutes Muss!). Nachdem wir unsere Runde durch die Stadt gemacht haben (Can Tho hat eine nette Flusspromenande mit vielen gemütlich aussehenden Restaurants und Cafés, einen Markt und einigen Einkaufsmöglichkeiten) entschieden wir uns, die Tour bei Mr. Duong zu buchen, da der Preis auch im Vergleich noch gut war. Nachdem wir gleich noch den Minibus am nächsten Tag weiter nach Chau Doc gebucht hatten (5 Dollar pro Person), suchten wir spaßenshalber mal nach dem Name Mr. Duong im Netz und fanden ihn auch prompt in einem Wikitravel-Artikel, der besagte, dass Mr. Duong bezüglich Mekong-Trips so gut wie alles möglich machen konnte. Hmm, warum war er eigentlich gerade als wir angekommen sind, an der Rezeption unseres Hotels (zu dem er definitiv nicht gehört)? Wir können es nicht beschwören, aber wir glauben, dass der Buschfunk einfach prächtig funktioniert, wenn Frischfleisch in die Stadt kommt, und das auch noch individuell dh nicht im Rahmen einer organisierten Tour unterwegs ist. Als wir nämlich nach der Ankunft ins Taxi einstiegen, hat der Taxifahrer einem Moped-Fahrer, der plötzlich auftauchte, unser Hotel zugeflüstert und dieser wiederum hat ganz sicher Mr. Duong angerufen, der dann welch Zufall in der Lobby unseres Hotels saß. Organisiertes Touristenabgreifen also, fühlt sich schon ein bißchen komisch an. Aber gut, wir hatten einen guten Preis verhandelt und hofften einfach mal, dass der Trip am nächsten Tag gut werden würde.
Und das war dann auch so, los ging’s morgens früh 5.30 Uhr noch vor Sonnenaufgang. Wir wurden von unserem Guide Linn abgeholt, einer jungen Vietnamesin im Alter von 21 Jahren, die den Job erst seit 3 Monaten macht und sehr gutes Englisch spricht (Linn verdient übrigens für ihre Arbeit als Guide 4 bis 5 Dollar pro Tag bei einem Tourpreis von 15 Dollar pro Person, der Bootsführer sicher noch weniger. Trinkgeld ist deshalb in jedem Fall etwas, worüber sich sehr gefreut wird wenn nicht sogar überlebenswichtig!). Unser Bootsführer war ebenfalls weiblich, sehr nett und wir konnten einen tollen Tag auf dem Mekong erleben. Wir haben verschiedene schwimmende Märkte besucht, wo Boote mit unterschiedlichen Ladungen ihre Ware anbieten. Jedes Boot hat an einer Stange (als eine Art Fahne) die Ware befestigt, die es verkauft – vor allem Obst und Gemüse wird hier gehandelt. Der erste besuchte Markt war quasi ein Großmarkt, wo kleinere von größeren Händlern eingekauft haben. Auf dem zweiten Markt waren dann auch Privatpersonen unterwegs, aber alles per Boot natürlich – Käufer wie Verkäufer!
Wir wurden die komplette Zeit mit leckerem Obst verköstigt, mittags gabs Lunch in einem Homestay am Fluss und davor vertraten wir uns die Beine und liefen durch tolle Landschaften mit Reisfeldern, vereinzelten Häusern und Obst- und Gemüseanbau. Linn erzählte uns viel über das einheimische Leben und die Landschaft. Nach dem Mittagessen ging’s zurück nach Can Tho und zum Hotel, welches wir gegen 13.30 Uhr erreichten.
Auch dieser Trip auf dem Mekong hat sich nochmal gelohnt und wir haben wieder einiges Neues gesehen und gelernt!
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel ging’s dann schon 14.30 Uhr weiter nach Chau Doc, unserer letzten Station in Vietnam!

Coming next: Abzocke in Chau Doc und auf zu neuen Landen!



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2 Antworten zu “Die Floating Markets in Can Tho”

  • Evi Oelschlegel sagt:

    Ihr seid ganz schön mutig, Euch mit den Eingeborenen im Bus anzulegen – nicht daß Ihr mal eine Massenschlägerei anzettelt ! Also seid vorsichtig mit solchen Typen !

  • rh2011 sagt:

    ach quatsch, liest sich vielleicht schlimmer als es ist. am ende sind hier alle sehr friedlich, und wir natürlich auch 🙂 Liebe Grüße!!

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