Zwangsaufenthalt in Nha Trang und die Dünen von Mui Ne

28 12 2011

Am Dienstag, den 20.12. fuhren wir abends mit dem Nachtbus in Richtung Mui Ne. Die Fahrt sollte 19 Stunden dauern, aber da wir bereits Busfahrt erprobt sind und unser Sitzfleisch trainiert ist, sahen wir der langen Fahrt ganz unbeschwert entgegen. Die Nachtbusse in Vietnam sind zudem komfortabler als die in Laos, und diesmal suchten wir uns auch einen Platz weit weg von der Toilette (die diesmal aber ohnehin nicht benutzt werden durfte, also nichts für schwache Blasen! Heike musste dann auch den Busfahrer am Morgen zwingen, einen ungeplanten Pinkelstopp einzulegen. Der halbe Bus war dankbar dafür :-)).
Wir hatten diesmal Glück und ergatterten sogar einen sehr gemütlichen Platz in der Ecke ganz hinten und konnten auch ganz gut schlafen. Die ganze Nacht regnete es in Strömen und da wir wieder durch bergiges Gelände mussten, kamen wir nur langsam voran. Letztlich leider so langsam, dass wir am Morgen unseren Anschlussbus nach Mui Ne verpassten und deshalb den Tag in Nha Trang verbringen mussten.
Das Busfahren in Vietnam ist ansonsten – mal abgesehen von dieser ärgerlichen Verspätung – sehr komfortabel und preisgünstig. Es gibt sog. Open Bus Tickets, mit denen man die kompletten 1750 km von Hanoi im Norden nach Saigon im Süden entlang der Küste fahren kann. Man kauft sich zb ein Ticket für die komplette Strecke (kostet um die 32 Dollar) und kann an verschiedenen Orten aussteigen und ne Weile bleiben (Einzeltickets erwerben wie wir es gemacht haben geht natürlich auch). Weiter fährt man, indem man seinen Sitz im gewünschten Bus am Vortag reserviert und somit relativ flexibel seinen Zeitplan gestalten kann. Nachtbusse kann man dabei auch benutzen.
Nha Trang selbst (340.000 Eimwohner) ist eine ziemlich große und wie wir finden wenig charmante Küstenstadt mit einem langen Stadtstrand. Wir waren entsprechend genervt, dass wir gezwungenermaßen den Zwischenstopp hier einlegen mussten, aber es war einfach nichts zu machen – kein Bus, der vor dem Abend weitergefahren wäre. Eigentlich funktioniert hier in Vietnam immer alles irgendwie, aber diesmal mussten wir kapitulieren. So verbrachten wir den Tag in unterschiedlichen Restaurants und Cafés (für den Strand war es immer noch etwas zu kalt, aber natürlich gabs auch einige unerschrockene Touristen, die sich in die Fluten stürzten) und nutzen die Zeit für Emails, unseren Blog und Fotobearbeitung.
Etwas Gutes hatte unser Aufenthalt hier jedoch noch: Robbe konnte sich endlich ein neues Mac-Ladegerät kaufen, da das Alte den Geist aufgegeben hatte. Wir waren schon in Hué und Hoi An in diversen Geschäften, aber nirgendwo war eins aufzutreiben. Wir hatten schon die Hoffnung aufgeben, vor Saigon noch eines zu bekommen, aber in Nha Trang hat es dann doch geklappt und wir waren glücklich 🙂
Nha Trang hat uns persönlich nicht so gut gefallen, einfach auch weil wir nicht auf große Küstenstädte mit Stadtstrand stehen – wir haben es lieber gemütlicher. Nach einem Besuch einer komischen Bar, die den Flair eines Rotlichtetablissements versprühte, gings dann mit dem Bus endlich weiter nach Mui Ne, wo wir mitten in der Nacht gegen 2 Uhr an der ziemlich verlassenen Hauptstrasse des Ortes rausgeschmissen wurden. Weit und breit kein Hotel in Sicht, aber glücklicherweise kam bald ein Taxi, was uns zu einer annehmbaren Bleibe direkt am Strand fuhr und wir ein Bungalow bezogen. In dieser Nacht gab es einen wahnsinnigen Sternenhimmel – einen, wie wir ihn bisher noch nie in Deutschland sondern nur auf unseren Reisen gesehen haben. Beeindruckend!
Morgens nach dem Frühstück und bei endlich wieder strahlendem Sonnenschein (ist schon Wahnsinn mit dem Wetter hier, innerhalb von 12 h kann man schlechtem Wetter entfliehen und befindet sich im schönsten Sommerwetter. Die Möglichkeit sollten wir mal in Deutschland haben, ohne den Flieger als Hilfsmittel!) mieteten wir uns einen Roller und fuhren zu den roten Dünen, die etwa 6 km von Mui Ne entfernt liegen. Vorher spazierten wir noch im Fischerdorf umher und atmeten den allgegenwärtigen Fischgeruch ein.
Mui Ne, eine Ansammlung von Dörfern, Hotels und Ressorts entlang der Küste ist einer der beliebtesten Badeorte Vietnams und seine Highlights sind neben den Stränden weiße, gelbe und rote Dünenlandschaften, die in der Nähe des Ortes liegen. Außerdem ist Mui Ne für die Fischsoße bekannt, die hier hergestellt wird und die wir auch unschwer errochen haben.
Nach unserem Spaziergang im Fischerdorf besuchten wir die roten Dünen, und -naja- die Sahara ist definitiv spektakulärer! Wir waren auch gerade in der Mittagshitze dort und es war schweineheiß, sodass wir nur ein paar Fotos geschossen und uns dann ein schattiges Plätzchen gesucht haben. Die einheimischen Kids bieten dort Bleche zum ausleihen an, auf denen man die Hügel herunterrutschen kann. Heike wollte es erst probieren, aber Robbe hat es ihr ausgeredet; und das war auch ganz richtig, denn wir haben dann ein anderes Pärchen beobachtet und die drei Meter, die man im Schneckentempo bei flirrender Hitze gerutscht ist, kann man sich getrost sparen (und somit auch die zwei Dollar, die man für den Spaß zahlen sollte).
Danach ging’s zurück Richtung Hotel und gut gestärkt von einer Nudelsuppe und einer halben Stunde Chillen am Pool ging’s mit dem Bus weiter in Richtung Saigon, wo wir gegen Abend ankamen, um hier unser erstes Weihnachten fern ab der Heimat zu verbringen.

Coming next: Weihnachten in Saigon



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