Das Allerletzte: Unsere kleine Reisestatistik

17 07 2013

Dauer der Reise: 567 Tage

Anzahl Flüge: 29

Anzahl Nachtbusfahrten: 7

Anzahl Nachboot- oder Fährfahrten: 5

Anzahl Nachtzugfahrten: 5

Anzahl Nächte im Camper: 160 (31 Neuseeland / 129 Australien)

geschossene Fotos: 22.382

Besuchte Länder: 16

Reiseaufenthalt pro Land (grob gerechnet):

Australien 251 Tage

Hongkong 3 Tage

Indien 23 Tage

Indonesien 77 Tage

Japan 10 Tage

Kambodscha 17 Tage

Laos 10 Tage

Macau 1 Tag

Malaysia 32 Tage

Myanmar 2 Tage

Neuseeland 35 Tage

Philippinen 21 Tage

Singapur 7 Tage

Sri Lanka 1 Tag

Thailand 59 Tage

Vietnam 18 Tage

Längster Aufenthalt an einem Ort:  

Sharehouse Skybury Coffee, Mareeba, Australien: 100 Nächte

Campingplatz Cardwell, Australien: 60 Nächte

Sunhouse Guesthouse Sanur, Bali: 8 Nächte

JP Resort, Koh Tao, Thailand: 8 Nächte

Monsoon Guesthouse, Goa, Indien: 8 Nächte

Längste Reisedauer am Stück:

von Hoi An nach Mui Ne in Vietnam in 20 Stunden per Bus

Teuerste Unterkunft:  

Grand Sarovar Premiere, Mumbai – 119 Euro

Günstigste Unterkunft: 

Bungalow auf Si Phan Don, Laos – 5 Euro

Beste Unterkunft (in chronologischer Reihenfolge):

Jaiwana Haveli Hotel, Udaipur, Indien (39 Euro)

Dream Hotel, Bangkok (59 Euro)

Hotel Nine Phnom Penh, Kambodscha (39 Euro)

Lazy Beach Bungalows, Koh Rong Samloem, Kambodscha (31 Euro)

Jailhouse Hostel Christchurch, Neuseeland (50 Euro)

Blue Ribbon Dive Resort, Small Laguna, Sabang, Puerto Gallera, Philippinen (21 Euro)

Four Points by Sheraton, Sandakan, Sabah, Borneo (64 Euro)

Alumbung Tropical Living Danao Beach, Panglao, Bohol, Philippinen (33 Euro)

Bagus Homestay, Permuteran, Bali (24 Euro)

Schlechteste Unterkunft:

Ananda Beach Hotel, Sanur, Bali (20 Euro)

Bestes Essen:

Nasi Campur im Warung Moro Seneng in Sanur, Bali

Pho und diverse Nudelgerichte in Hanoi, Vietnam

Selbstgekochtes in Neuseeland und Australien 😉

Tom Yam im Strassencafe gegenüber des Bangkok City Hotels und im Food Floor des Siam Centers

Singapore Fried Noodles, in diversen Strassencafes in Singapur

Schlechtestes Essen:

Vegetable Curry und Tempe in Pemuteran, Bali

Tauchgänge gesamt: 40

Schönster Tauchgang:

Barracuda Point, Sipadan Island, Sabah, Borneo

schlimmste Diarrhö ;-):

Robbe – Malapascua, Philippinen

Heike – Kota Kinabalu, Sabah, Borneo

wir beide in Nordindien….

schönste Erlebnisse:

Besteigungen des Vulkans Rinjani auf Lombok und des Mount Kinabalu auf Borneo

unsere ersten Tauchgänge und Tauchen am Sailrock und vor Sipadan Island

unsere zweite Nacht im Camper in Neuseeland am Fuße des Mount Cook

Arbeiten und Leben bei Skybury in Mareeba

Bootsfahrt mit Perama von Lombok nach Flores

unzählige Nächte, Abende und Morgen in unserem Camper in Australien

Besuch des Taj Mahal in Indien



Happy Times zu Wasser und an Land – unsere letzten Wochen in Far North Queensland

15 02 2013

Im neuen Jahr standen weitere 4 Wochen Farmarbeit an, die – wie bereits die vorherigen Monate – wie im Flug vergingen. Von Januar bis März ist normalerweise Regenzeit im hohen australischen Norden, aber außer ein paar Schauern hatten wir bis Mitte Januar nichts davon bemerkt. Doch pünktlich in der Woche vor dem Australia Day (der in diesem Jahr in vielen Gebieten Australiens buchstäblich ins Wasser fiel und deshalb im Februar in einigen Städten offiziell nachgefeiert wird) kam endlich der Regen und es regnete mehr oder weniger eine komplette Woche am Stück. Irgendwie hatten wir alle auf den Regen und die damit einhergehende Abkühlung gewartet, aber als es dann nicht mehr aufhören wollte zu schütten und alle Feld-Arbeiter den kompletten Tag einfach nur nass und irgendwann auch ein bissel kalt waren, wünschten sich natürlich alle schnell wieder die Sonne herbei… Tsstss, mal wieder typisch, dass man es niemanden Recht machen kann…
Wir in der Region Cairns bzw. in den Tablelands hatten noch Glück – es regnete heftig und der Wind blies auch etwas mehr als sonst. Weiter südlich jedoch gab es Mitte Januar schwere Unwetter, Stürme und Fluten, die hunderte Häuser verwüsteten und eine Fläche überschwemmt wurde, die größer war als Frankreich und Deutschland zusammen. Zyklon Oswald und die durch ihn verursachten Wetterkapriolen hatten ganze Arbeit geleistet.
Nach einer Woche gehörte der Regen jedoch zumindest bei uns im Norden der Vergangenheit an und das „normale“ Wetter, dh Sonne und 35 Grad im Schatten, stand wieder an der Tagesordnung.
Man muss sich vorstellen: Um halb acht Uhr morgens, nach einer Stunde Arbeit im Bananenfeld bei trotz der frühen Tageszeit schon brütender Hitze, kommen die Jungs bereits durchgeschwitzt mit einem vollen Trailer (ca 60 Bananenstauden, eine wiegt bis zu 50 kg) zurück in die Halle. Da braucht es nicht viel Vorstellungskraft, wie es später am Tag in der Mittagshitze zugeht. Als ich Robbe einige Male zu dieser Zeit getroffen habe, fragte ich ihn, ob der Sprung in den Channel (einer Badestelle auf der Farm) denn erfrischend gewesen sei. Er guckte mich daraufhin nur verständnislos an und erklärte mir, dass er nicht vom baden so aussehe sondern vom arbeiten…;-)
Siesta gibt es in der Mittagshitze natürlich keine, außer der halben Stunde Lunch um 13 Uhr wird auch in der heißesten Zeit des Tages durchgearbeitet.
Am zweiten Januarwochenende (das Erste bestand für uns nur aus dem Samstag, denn am Sonntag mussten wir arbeiten) unternahmen wir mit unseren Freunden Kristiina und Thibaut einen Ausflug zu den Höhlen in Chillagoe. Der kleine Ort liegt ca 150 km von Mareeba entfernt im Landesinneren und ist vor allem für seine Karstgebirge und Kalksteinhöhlen bekannt, die entweder auf eigene Faust oder im Rahmen einer Tour erkundet werden können (der dazugehörige Nationalpark heißt Chillagoe-Mungana Caves National Park). Chillagoe selbst war früher ein florierender Minen-Ort, in dem verschiedenste Mineralien gewonnen wurden. Heute ist lediglich eine Zinkmine übrig geblieben und die Ruinen früherer Schmelzanlagen sind Touristenattraktion.
Chillagoe fühlte sich für uns bereits an wie tiefstes australisches Outback und der Weg dorthin mit einigen verlassenen Schrottplätzen und Häusern am Straßenrand hat uns doch arg an den australischen Horrorfilmklassiker „Wolfs Creek“ erinnert… 😉 Nach unserer Ankunft am Samstag besuchten wir zunächst die Höhle „The Archways“, in die man ohne Guide kraxeln darf. Am Abend fanden wir eine tolle Camp- und Picknickstelle direkt an einem kleinen See und verbrachten einen tollen Abend zu viert mit lecker Barbecue und Schwimmen unterm unvergleichlichen Outback-Sternenhimmel!
Am nächsten Morgen schlossen wir uns einer geführten Tour in die Donna-Cave an, wo eine Höhlenausbuchtung die Form des Madonna-Kopfes hat und man zudem beeindruckende Stalagmiten und Stalaktiten zu sehen bekommt. Na, welche wachsen davon von unten nach oben bzw. andersherum?? 😉
Das vorletzte Wochenende auf der Farm war dann nicht weniger ereignisreich: Am Samstag ging’s nach Cairns, wo wir uns zu sechst ein wahnsinnig schnelles Motorboot ausgeliehen hatten… 🙂 …. und damit das Trinity Inlet erkundeten und auf Krokodiljagd gingen. Crocs bekamen wir leider keine zu Gesicht, dafür durfte jeder einmal Bootsführer spielen.
Am Abend wurden wir zurück im Sharehouse mit einem englisch-französisch-columbanisch-deutschem Nach-Weihnachtsdinner verwöhnt, was sich ohne Zweifel in die Reihe perfekter Abendessen einordnete.
Das letzte, lange Wochenende auf der Farm (wir hatten von Freitag bis einschließlich Montag frei, die längste arbeitsfreie Zeit auf der Farm für uns) verbrachten wir ganz entspannt mit einem letzten (Shopping)-Ausflug nach Cairns, einem Badenachmittag an den Emerald Falls und einem riesigen Freudenfeuer am Freitagabend, wo ein ca. 20 mal 10 Meter hoher Haufen Bewässerungsleitungen, Paletten und anderer Schrott verbrannt wurde.
Und so schnell sich das jetzt hier gelesen hat, so schnell vergingen auch unsere letzten vier Wochen auf der Farm und am Sonntag, dem 2. Februar hieß es dann endgültig Abschied nehmen von Bananen, Papaya, all den lieben Kollegen und Freunden, mit denen wir die letzten Wochen und Monate verbracht haben. Das fiel uns wahrlich nicht leicht! Selbst die sonst coolen Jungs haben sich nur schweren Herzens trennen können und uns Mädels fiels nochmal um Einiges schwerer… Immerhin haben wir jetzt eine Menge neuer Übernachtungsmöglichkeiten in Frankreich, Estland, England und Australien und bekommen hoffentlich ebenfalls in den nächsten Jahren ab und an einmal Besuch von unseren ehemaligen Farmkollegen. Wir möchten uns nämlich nicht vorstellen, dass wir all die lieben Leute nie wiedersehen… 🙁
Aber natürlich gibts immer zwei Seiten der Medaille und für uns bedeutet der Abschied auch wiedergewonne Freiheit – wir sind „on the road again“ und der nun wirklich allerletzte Teil unserer Reise beginnt!
Bis oben hin bepackt ging es mit unserem Camper am Sonntag Richtung Süden, uns bleiben nun noch 4,5 Wochen Zeit in Australien, die intensiv genutzt werden wollen. Uns geht’s also sehr gut und wir sind happy ;-)!
Ganz liebe Grüsse in die Heimat!!

Coming next: On the road again – auf den Weg Richtung Süden gibt’s Einiges zu tun!



Welcome to Skybury – unsere ersten Wochen im Australia Coffee Center

2 02 2013

Wir machen noch einmal einen Zeitsprung zurück in den Oktober: Nach der glücklichen Fügung in der Woche zuvor, durch die wir den Job bei Skybury bekommen hatten, zogen wir am Sonntag, den 28.10. in eines der beiden Farmhäuser ein, in denen Zimmer für die Arbeiter vermietet werden. Den Nachmittag verbrachten wir noch in trauter Zweisamkeit, bis später am Abend die ganze Meute unserer Mitbewohner auf einen Schlag von deren Wochenendtrip eintraf. Wir waren sehr gespannt auf unsere Kollegen und hofften, nicht erneut mit ausschließlich 19-jährigen Party-Backpackern nicht nur zusammen arbeiten, sondern diesmal auch leben zu müssen!
Carolin aus Estland, Thibaut aus Frankreich und Jessica aus England – unsere drei Mitbewohner in den ersten Wochen – waren bis auf einen alle bereits jenseits Mitte Zwanzig und wir verstanden uns von Anfang an super gut mit ihnen. Im Haus nebenan wohnte zu diesem Zeitpunkt lediglich ein ebenfalls sehr liebes belgisches Paar, welches wir auch ins Herz schlossen.
Doch auf was für einer Art von Farm waren wir eigentlich gelandet? Skybury (
www.skybury.com.au) baut auf ca. 120 Hektar Papayas, Bananen, Longans (ähnliche Frucht wie Lychees) und Kaffee an, wobei Ersteres die Haupteinnahmequelle darstellt. Kaffee ist jedoch auch ein bedeutender Geschäftszweig und den Skybury Kaffee kann man weltweit – natürlich auch im Deutschland – kaufen. Ian und seine Frau Marian, die Inhaber der Plantage, haben die Farm vor 25 Jahren übernommen und diese in 2006 um das Australia Coffee Center erweitert, ein wunderschönes Restaurant/Museum/Shop, eingebettet in die tolle Landschaft der Tablelands und mit einem fantastischen Blick über die Plantage. Mark, einer der Söhne, arbeitet im Familienbetrieb als Farm Manager und hat 2011 bei der australischen Version von „Bauer sucht Frau“ (leider erfolglos) eine Bauersfrau gesucht. Na, da waren wir ja auf einer prominenten Farm gelandet ;-).
Als wir damals das erste Gespräch mit Marian hatten, stellte sie uns in Aussicht, dass wir beide Papayas ernten und packen werden. Am Sonntagabend jedoch kam später noch Mark zu uns und bat darum, dass ich mich am ersten Arbeitstag beim Bananenpacken einfinden sollte. Neeein, nicht schon wieder Bananen!!! Warum muss immer ich zu den blöden Bananen, soll das etwa mein Schicksal sein weil ich sie (immer noch) sehr gern mag und wir damals im Osten keine hatten?!? 🙂
So startete der erste Arbeitstag für mich wieder mit Bananen packen, wohingegen der Rest der Leute inklusive Robbe im Papaya-Team arbeiteten. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass ich es mit dem Bananen-Job viel besser getroffen hatte als die Papaya-Kollegen, denn unser Team besteht nur aus vier Personen, wir packen hier zudem die Luxussorten der Banane – Ladyfinger und Ducass – und es geht mehr um Qualität als um Quantität im Gegensatz zur letzten Farm, wo Cavendish gepackt wurden, die Sorte, die wir in Deutschland in den meisten Fällen kaufen können.
Auch für Robbe war der Job bei Skybury zwar oft sehr hart, dafür aber abwechslungsreich und umgeben von netten Kollegen war alles halb so schlimm. Einige Wochen später stießen dann auch wieder Martin und Anne zu uns, die ebenfalls Jobs auf der Farm erhielten und ins Sharehouse nebenan einzogen. So konnten die Jungs endlich auch einmal zusammen arbeiten und hatten ne Menge Spaß….
An den Wochenenden vertrieben wir uns die Zeit mit Ausflügen in die Umgebung, mit Shoppen in Cairns oder Baden an den diversen Flüssen im Umkreis oder im Meer. Wir veranstalteten alle zusammen Barbecues, fuhren auf eine Party nach Kuranda (einer Hippie-Kommune auf dem Weg Richtung Cairns, super schön gelegen am Rande des Gebirges im Regenwald), schauten Filme oder tranken Wein und berichteten uns gegenseitig von unseren Leben jenseits von Farmalltag und Australien.
Am 14.11. durften wir ein besonderes Highlight unserer Reise erleben: In Nordaustralien fand eine totale Sonnenfinsternis statt und in Mareeba, dem Ort wo wir uns befanden, verschwand die Sonne zu über 99 % hinter dem Mond. Am Morgen fanden wir uns alle bereits 6 Uhr auf einem Hügel ein, von dem aus man die Sonnenfinsternis sehr gut beobachten konnte. Der Wettergott war mit uns und bescherte uns an diesem Morgen einen wolkenlosen Himmel. Der Anblick der Sonne, die immer mehr vom Mond bedeckt wurde, war weniger spektakulär, zumal der Blick durch die Brille (man darf keinesfalls ohne diese eine Sonnenfinsternis beobachten, sonst können gravierende Augenschäden bis zur Erblindung auftreten) lediglich einen hellen Halbkreis innerhalb tiefsten Schwarz zeigte. Als sich dann aber der Mond um genau 6.38 Uhr komplett vor die Sonne schob, hieß es Brillen ab und der Anblick war einfach nur überwältigend! Wir alle hatten Gänsehaut, als für 1 Minute und 41 Sekunden die Sonne komplett verschwunden war und sich die Sonnenkorona, also die leuchtende „Atmosphäre“ der Sonne zeigte, die man nur bei einer Sonnenfinsternis sehen kann. Es wurde kalt, dunkel und still und man bekam einen Eindruck davon, wie verheerend es wäre, diesen Feuerball nicht permanent über uns zu haben..
Der Anblick der totalen Sonnenfinsternis war unbeschreiblich, aber leider oder glücklicherweise auch nur sehr kurz, denn Sekunden später zeigte sich die Sonne bereits wieder und es wurde hell, warm, und wir alle waren um ein unvergessliches Erlebnis reicher!
Als dann die Weihnachtszeit anbrach, tauschten wir uns miteinander über die unterschiedlichen Gebräuche in unseren Heimatländern aus, was super spannend war. Wir beschlossen, an jedem Adventswochenende ein Dinner zu veranstalten – jeweils gekocht von einer anderen Nationalität und möglichst etwas Typisches für Selbige. So kamen wir in den Genuss eines englischen Weihnachtsessens, eines estnisch – französischen Dinners und natürlich eines deutschen Abendessens, allesamt super gut gemacht, sehr lecker und die obligatorischen zusätzlichen Weihnachtskalorien blieben damit auch dieses Jahr für uns nicht aus ;-)!
Am 19.12. veranstaltete Skybury eine Weihnachtsfeier, bei der sogar wir Backpacker eingeladen waren. Auf welcher anderen Farm gibt’s das schon?! Die Feier fand im Restaurant des Coffee Centers statt, es gab frische Garnellen, Salate, ein Barbecue, (zuviel) Wein und selbstgemachten Sangria. Die Party wurde später im Sharehouse fortgesetzt und da wir die Einzigen waren, die am nächsten Tag arbeiten wollten und mussten, waren wir heilfroh, als wir diesen darauffolgenden, quälend langen Arbeitstag nach einer langen, feucht-fröhlichen Nacht überstanden hatten… Aber wer feiern kann, kann auch arbeiten, gelle!! 😉
Ja, und dann war auch schon Heiligabend (wow, wir nähern uns der aktuellen Zeit :-)) und wir wollten Selbigen eigentlich an unserem Lieblingsstrand in Mission Beach, ca 200 km südlich verbringen. Zunächst ging’s aber nach Cairns ins supergünstige Markenoutlet DFO, um uns gegenseitig Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Nach gefühlten 100 Stunden im Einkaufszentrum machten wir uns endlich auf Richtung Süden, aber auf dem Weg wurde das Wetter plötzlich immer schlechter und schlechter, bis wir nach 50 km anhielten und schlauerweise mal die Vorhersage für Mission Beach checkten. Auch für die kommenden Tage war Regen vorausgesagt und da wir unser Weihnachten nicht den ganzen Tag im Camper sitzend verbringen wollten, drehten wir kurzerhand um und fuhren die  100 km zurück zur Farm! Gute Entscheidung, wie sich später herausstellte: An den Feiertagen hatten wir in den Tablelands super Wetter, waren baden und genossen unser Weihnachten in der Sonne. Der Heiligabend selbst war ebenfalls sehr gemütlich! Alle unsere Mitbewohner waren ausgeflogen, wir hatten das Haus ganz allein für uns, kochten lecker und erlebten wohl den ruhigsten und stressfreisten Heiligabend unseres Lebens :-)!
Nach den Weihnachtstagen hieß es dann aber nochmal ranklotzen – da die Früchte einige Tage mehr Zeit als sonst hatten zu wachsen, schoben wir 12-Stunden-Schichten und füllten dadurch unser Reisekonto umso mehr auf.
Silvester verbrachten wir noch einmal im Billabong in Kuranda mit all unseren Kollegen und hatten einen netten Abend, leider ohne jegliches Feuerwerk, dafür aber mit guter Musik und Gesellschaft. Raketen oder Knaller werden in Australien an Silvester im Gegensatz zu Deutschland nicht verkauft und so mussten wir uns mit Wunderkerzen und Kinder-Knallbonbons begnügen.
Aus den ursprünglich geplanten 4 Wochen bei Skybury waren wir am Jahresende bereits bei 10 angelangt und da uns der Boss bereits vor Weihnachten darum bat, aufgrund einer Urlaubsvertretung (und natürlich weil er uns so sehr mag und wir so harte Arbeiter sind ;-)) noch bis Januar zu bleiben, lagen weitere 4 Wochen vor uns. Die Wochen auf der Farm vergingen trotz oder vielleicht vor allem wegen der harten Arbeit super schnell und wir hatten trotz dieser eine tolle Zeit mit all den lieben Leuten, denn genau das macht den grossen Unterschied!
Vielleicht fragt sich der ein oder andere Leser: Warum halten die Beiden es soo lange auf einer Farm aus? Dafür gibt es mehrere Gründe:
1. Farmjobs sind in Australien super einfach zu bekommen, man geht hin, fragt an und kann oftmals schon am selben Tag anfangen zu arbeiten. Keine Bewerbung, Lebenslauf, Vorstellungsgespräch etc. Und wenn man sich nicht allzu blöd anstellt, behält man den Job auch ne Weile.
2. Wir beide wollten unbedingt einmal die Erfahrung machen, mit unseren Händen nicht nur die Tastatur eines PCs zu bedienen, sondern mit Selbigen auch mal im Dreck zu wühlen und uns später in der Dusche diesen vom Körper abzurubbeln. Da bekommt der Begriff  „Waschen“ gleich eine ganz andere Bedeutung! Ausserdem kriegt man Muckis und wird fit – toller Nebeneffekt der schweisstreibenden Arbeit!
3. und für uns der Hauptgrund: Wir wollten unsere Reise verlängern aber dazu brauchten wir Kohle. Die verdienen wir jetzt, und können zudem noch Australien genießen! 😉
4. Der Kopf ist frei!! Frei von Stress, Sorgen und zermarternden Gedanken über anstehende Projekte im Office. Einfach mit dem restlichen Teilen des Körpers arbeiten und das Gehirn für schöne Gedanken nutzen. Sicher kein Zustand für immer, aber wahnsinnig erholsam und regenerierend für eine begrenzte Zeit!
In diesem Sinne: Entspannte und sonnige Grüsse aus der Ferne!
Robbe und Heike



Tour durch die Atherton Tablelands und ein glückliches Händchen bei der Jobsuche

13 01 2013

Ja, wir geben es zu: Lang lang haben wir hier nichts mehr von uns hören und sehen lassen…..Das liegt vor allem daran, dass wir momentan zur hart schuftenden australischen Bevölkerung gehören und an den ohnehin viel zu kurzen Abenden oder am WE schlichtweg zu faul und fertig sind, unsere Erlebnisse aufzuschreiben.
Nichts desto trotz ist seit den verrückten drei Tagen im australischen Wassermelonenoutback einiges passiert und so springen wir knapp 3 Monate zurück in den Oktober, wo wir nach dem Ausflug ins Selbige wieder in Mareeba, einem Städtchen in den Atherton Tablelands landeten. Dort steuerten wir zunächst erneut unseren wunderschönen Campingplatz Granite Gorge an. Bei unserem ersten Besuch dort mussten wir die Zelte überstürzt abbrechen, bevor wir sie überhaupt richtig aufgebaut hatten (im wahrsten Sinne des Wortes war es so – gerade als Anne, Robbe und ich dabei waren, unsere Plane aufzustellen, kam der Anruf bezüglich des Jobs). Diesmal hatten wir endlich Zeit, uns in der Umgebung umzusehen, einen Spaziergang über die riesigen Granitfelsen zu unternehmen, im Fluss baden zu gehen und die süssen Rockwallabies zu streicheln, die dort in einer großen  Kolonie leben. Tagsüber halten sie sich zumeist im Schatten der Felsen auf, nachts jedoch überfallen sie den Campingplatz auf der Suche nach Essbarem. Da muss man schon aufpassen, dass man keines der Viecher umrennt, wenn man sich im Dunkeln auf den Weg zur Toilette begibt.
Obwohl wir die schöne Umgebung genossen, blieb das Problem Arbeitssuche bestehen. So machten Robbe und ich mich direkt am Montag, den 22. Oktober noch einmal auf, die Farmen rund um Mareeba erneut abzufahren. Nach gefühlten 50 Absagen fuhren wir zum Skybury Coffeecenter+Farm. Da ich nach den vielen Absagen bereits die Hoffnung aufgegeben hatte, blieb ich im Auto sitzen – aber wer hätte es gedacht, nach einigen Minuten kam Robbe zurück mit der hoffnungsvollen Aussage, dass dort vielleicht Arbeit für uns wäre und wir für alle Fälle unsere Daten und Telefonnummer hinterlegen sollten. So bewegte auch ich mich natürlich noch raus aus dem Auto, um den bestmöglichsten Eindruck eines hartarbeitenden deutschen Paares zu hinterlassen  ;-). Marian, die Frau des Big Boss, erklärte uns, dass evtl. neue Arbeiter gebraucht werden und dass sie sich ggf. in den nächsten Tagen bei uns meldet.
Tja, und irgendwie haben wir immer großes Glück, denn noch am selben Tag rief Marian an und überbrachte die frohe Botschaft, dass wir in der folgenden Woche Montag anfangen könnten zu arbeiten. Dass sich diese Farm als absoluter Glücksgriff entpuppte und wir aus anfänglich geplanten 4 Wochen nun schon 11 Wochen hier sind und noch 3 weitere Wochen folgen werden, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht….
Mit der Jobzusage in der Tasche konnten wir die verbleibenden freien Tage umso mehr genießen und entschieden uns, eine Tour durch die Tablelands zu unternehmen. Wir waren bereits während unseres ersten Australien-Aufenthalts hier und sehr von der Gegend, den Bergen, Seen, Flüssen und Wasserfällen begeistert. Anne ließen wir auf den Campingplatz zurück – sie wollte ihre freien Tage lieber geruhsam verbringen und da sie in sehr guter Obhut der kautzigen Campmutter war, machten wir uns keine Sorgen um ihr Wohlergehen.
Unser erstes Ziel war allerdings erst einmal die City, wir machten uns auf nach Cairns, um zu shoppen und Jessica und Ben zu besuchen, die mit uns auf der Wassermelonenfarm gearbeitet hatten. Wir verbrachten einen netten Abend mit den beiden in deren Hostel und schwelgten noch einmal in Erinnerungen an unseren Ausflug ins Melonen-Outback. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen gings nochmal zum Shoppen (ja, wir hatten Nachholbedarf ;-)) und danach 20 km südlich von Cairns zur Walsh’s Pyramide, einem 922 Meter hohem Berg, den man besteigen kann und von dessen Spitze aus man einen tollen Blick auf die Tablelands, Cairns und das Meer hat.
Pah, dachten wir uns – da hatten wir schon andere Herausforderungen gemeistert, auch wenn das Infoschild besagte, dass selbst der fitte Wanderer ca. 4 bis 6 Stunden für Auf-und Abstieg benötigt und der Weg anspruchsvoll sei. Wir marschierten also los und ganz schnell wurde auch uns klar, was wir hier vor uns hatten – nämlich tatsächlich eine extreme Steigung und schon nach wenigen hundert Metern legten wir eine Zwangspause ein, um unsere auf Hochtouren klopfenden Herzen zu beruhigen. Aber umkehren und aufgeben war keine Alternative, und so quälten wir uns weiter den Berg hinauf und es war wirklich extrem anstrengend. Nach ca 2,5 h Quälerei kamen wir endlich oben an und wurden mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Runter ging’s dann logischerweise leichter, aber auch das zog sich hin und wir waren froh als wir nach insgesamt knapp 4 Stunden wieder beim Auto waren.
Später fanden wir heraus, dass es einmal pro Jahr ein Rennen hoch zum Gipfel der Pyramide gibt vom nahegelegenen Ort Gordonvale aus; die schnellsten Läufer meistern den Auf- und Abstieg inkl. Lauf zum Start-und Zielpunkt in Gordonvale in 1,5 h – einfach nur verrückt!
Von der Walsh’s Pyramide ging’s dann schweißgebadet direkt zum Lake Eacham, einem wunderschönen, klaren See vulkanischen Ursprungs, wo wir unseren müden Gliedmaßen die nötige Abkühlung gönnten.
Nach einer Nacht auf einem kostenfreien Campspot in Kairi, inmitten von ausschliesslich Trucks die dort ebenfalls die Nacht verbrachten, gings am nächsten Morgen zum Lake Tinaroo, einen recht großen, künstlich angelegten See nahe Atherton. Wir frühstückten dort und relaxten am Ufer, bevor es nochmal zum Lake Eacham ging, wo wir zufällig Brad Pitt und Layne Beachley (aka Scott und Angela, auf dem Mission Beach Festival, wo Klaus, äh Robbe die beiden kennenlernte, gings feucht-fröhlich zu…) wieder trafen und mit den beiden netten Australiern einen entspannten Nachmittag verbrachten. Die Beiden sind mit einem bestens ausgestatteten Camper-Bus auf Australientour und haben zudem zwei kleine Mopeds auf dem Anhänger dabei, mit denen sie durch die Gegend cruisen. Stilvoller kann ein Camperdasein kaum sein! Die beiden luden uns auch gleich zu sich nach Hause an die Sunshine Coast ein und versprachen uns einen privaten Surfkurs (die beiden sind leidenschaftliche Wellenreiter) ;-). Da lassen wir uns natürlich nicht zweimal bitten…
Nachdem die beiden weitergezogen sind, haben wir den Abend am See ausklingen lassen und sind danach zu einem anderen kostenlosen Campingplatz kurz nach dem Örtchen Tolga gefahren, wo wir die Nacht verbrachten.
Am nächsten Tag ging’s zurück zu Anne auf den Granite Gorge Campingplatz, die sich ohne uns tatsächlich bereits gelangweilt hatte, und wir relaxten dort noch die Tage bis zum Arbeitsbeginn am Montag, den 29.10. bei Skybury. Am Sonntag zogen wir bereits in eines der beiden Sharehäuser der Farm ein und obwohl wir es zu Anfang ziemlich basic und alt empfanden, richteten wir unser Zimmer letztlich schön heimelig ein und fühlten uns bereits am ersten Abend wohl in unserer neuen Bleibe. Anne ließen wir erneut auf dem Granite Gorge Campingplatz zurück jedoch nicht ohne zu versprechen, dass wir schnellstmöglich versuchen, auch ihr Arbeit und Unterkunft bei Skybury zu besorgen.

Coming next: Welcome to Skybury – unsere ersten Wochen im Australia Coffee Center

 



Eine turbulente Woche – Party mit Hippies, Wassermelonen im Outback und ein Hillbilly auf Kriegsfuß

4 11 2012
Nach acht Wochen Arbeit wurde es dringend Zeit für etwas Freizeit und was kann es dafür Schöneres geben als der Besuch eines Festivals! Es ging zum Mission Evolve Music Festival, welches in der Nähe unseres Lieblingsstrandes in Mission Beach stattfand. Auf der Website fanden sich wenige Informationen zur Ausrichtung bzw Intention des Festivals und wir waren gespannt ob wir inmitten eines ländlichen Dorffestes oder gar riesigen Saufgelages (oder beides) landen würden. Als wir unser Camp auf dem Gelände aufschlugen und unsere Campnachbarn begutachteten, wurde schnell klar, dass wohl keines von beiden zutraf sondern dass wir auf einem sehr netten, alternativ angehauchten Hippiefestival gelandet waren. So verbrachten wir das Wochenende bei guter Musik auf der Wiese vor einer der beiden Bühnen, in unserem Camp, bei unseren netten Nachbarn Ange, Stew und Scott und am Abend natürlich auf dem Dancefloor, wo uns besonders Claude Hay zum tanzen animierte. Wir schätzen, dass keine 500 Leute das Festival besuchten, aber die Atmosphäre war so nett und familiär, dass es definitiv zur Top 5 unserer besten Festivals gehört, die wir jemals besuchten. Wir hätten nicht gedacht, dass die Ozzies sowas auf die Beine stellen können!
Am Sonntag ging’s dann nochmal zurück zum Strand in Mission Beach, genauer gesagt auf den Campingplatz Bali Hai, wo wir zwei Tage und Nächte verbrachten und den wirklich wunderschönen Strand von Mission Beach, nur einige Meter von unserem Camp entfernt, genossen.
Am Dienstag, den 16.10. brachen wir dort die Zelte ab und fuhren Richtung Norden in die Atherton Tablelands, um uns neue Arbeit zu suchen. Die ersten Reaktionen auf den Farmen waren jedoch ernüchternd: no job, no job, no job. Wir wurden von Hinz nach Kunz geschickt und am Ende des Tages stellte sich heraus, dass es momentan in den Tablelands recht wenig Arbeit gibt, die Saison für Mangos, Lychees und Co. erst in mehreren Wochen startet und wir ziemliches Glück hätten, wenn wir Arbeit finden würden. Die Nähe zu Cairns, der Backpacker-Hochburg schlechthin im Norden Australiens, macht die Situation hier momentan nicht besser, da viele der dort stationierten Reisenden ebenfalls in den Tablelands nach Arbeit suchen.
Zumindest entdeckten wir an diesem Abend noch einen wirklich sehr schönen Campingplatz ca 12 km von der Stadt Mareeba entfernt, den Granite George Nature Park. Vulkanische Aktivität hat dort vor vielen hundert Jahren riesige Felsen geformt, über die man wandern kann und durch deren Mitte ein Fluss fließt, der nach einem schweißtreibenden Marsch durch die Felslandschaft für wohltuende Abkühlung sorgt. Im Park lebt außerdem eine riesige Wallaby-Kolonie, und die putzigen Viecher kann man tagsüber auf den Felsen beobachteten und auch streicheln. Nachts kommen sie bis auf den Campingplatz und fressen alles, was nachlässige Camper zurückgelassen haben. Man muss dann aufpassen, auf dem Weg zur Toilette keines der friedlich grasenden Tierchen umzurennen.
Am nächsten Tag, Heikes Geburtstag, ging bezüglich Arbeit plötzlich alles Schlag auf Schlag und der Tag wurde alles andere als geruhsam. Nach einem Geburtstagsfrühstück am Morgen fuhren wir in die Stadt, um in einer Jobvermittlung nach Arbeit zu fragen. Und prompt gab es Arbeit für uns, auf einer Melonenfarm zwei Stunden von Mareeba entfernt. Einziger Haken war, dass die Arbeit bereits am nächsten Tag beginnen sollte und wir noch am selben Tag losfahren mussten. So hieß es alles wieder einpacken, im Joboffice den Papierkram erledigen, einkaufen (in Lakeland, dem Ort wo sich die Farm befindet, gibt es keinen Supermarkt und der nächste ist 45 Minuten Fahrzeit entfernt) und losfahren, damit wir bloß nicht bei Dunkelheit noch ein Känguru oder Größeres im Outback überfahren. Der Geburtstagskuchen wurde deshalb im Auto verspeist und nach 2,5 Stunden Fahrt erreichten wir den vom Joboffice empfohlenen Campingplatz, das Palmer River Roadhouse, welches jedoch immer noch ca. 30 km von der Farm entfernt war. Wir wunderten uns, dass außer uns keine weiteren Backpacker anwesend waren, denn eigentlich sollte am nächsten Tag ein komplett neues Team auf der Farm starten und das Roadhouse sei die einzig verfügbare Unterkunft in der Nähe. Später am Abend bekamen wir doch noch Gesellschaft, zwei Jungs aus Australien und England sowie Jessica und Ben aus Berlin, die ebenfalls Hals über Kopf aus Cairns aufgebrochen waren, um den Job anzutreten. Nach einem netten Abend mit der ersten Sektflasche seit Reiseantritt fuhren wir am nächsten Morgen zur Farm und wurden direkt vom Big Boss Andrew begrüßt. In seiner 30-minütigen, unbezahlten (!) „Willkommensrede“ betonte er, wie toll doch das Melonen ernten wäre und dass wir eigentlich ihn dafür bezahlen müssten, dass wir hier arbeiten dürfen. Äh-ja, dachten wir uns zu diesem Zeitpunkt bereits, anscheinend haben wir es hier mit einem besonderen Exemplar von Selbstüberschätzung und Realitätsferne zu tun…Er betonte auch direkt in einem seiner ersten Sätze, dass er normalerweise ein ganz feiner Kerl sei, wenn ihm jedoch jemand dumm kommt oder eine seiner teuren Wassermelonen zu rüde anfasst („treat them like a baby…“), würden wir uns wünschen, ihn niemals kennengelernt zu haben…
Nun gut, irgendwann war er fertig mit seinen Ausführungen und wir fuhren aufs Feld, um mit dem Ernten zu beginnen. Die Jungs liefen dabei vor einem Fließband her, welches seitlich am Traktor befestigt war und mussten die Melonen von Boden aufheben und vorsichtig auf das Band legen (bloß nicht werfen!). Die Melonen gelangten von dort aus auf den Traktoranhänger, wo sie per Klopfen auf gute Qualität geprüft und von Heike und Anne in große Kartons gepackt wurden.
Der erste Tag in der prallen Sonne war heftig: Die Melonen sind teilweise sehr schwer (um die 8 bis 15, die Größten bis zu 20 Kilo), die Sonne brannte und wir tranken jeder um die 4 Liter Wasser, um nicht aus den Latschen zu kippen. Gut, dass wir ab und an eine Melone schlachten durften und das Team selbst das Beste aus dem Sch…-Job machte und wir viel zu lachen hatten. Mit Robbe und Ben fand sich sich ein besonderes Komikerpaar, welches zur exzellenten Unterhaltung des Teams beitrug ;-).
Am Ende des Tages waren wir dreckig von oben bis unten und uns haben alle Knochen wehgetan. Zurück auf dem Campingplatz waren wir uns alle einig, dass wir den Job sicherlich nicht länger als einige Tage durchziehen werden – das wollten und müssen wir uns einfach nicht antun.
Der zweite Tag wurde der Schlimmste von allen – Muskelkater überall und selbst in den Körperteilen, wo man vorher gar nicht wusste dass man hier welche hat. Im Team fehlte zudem eine Person und so mussten Anne und Heike allein oben auf dem Traktor arbeiten und es gingen wohl so um die 800 Melonen durch unsere an diesem Tag besonders schwächlichen Arme. Zusammen mit dem Muskelkater vom Vortag war das einfach nur extrem anstrengend und wir waren so froh, als es gegen Mittag anfing zu nieseln und aufgrund des Regens der Arbeitstag früher endete.
Der dritte Tag war dann wieder ganz ok und wir hatten recht viel Spaß auf dem Feld, beschlossen jedoch trotzdem, dem Big Boss am Abend zu sagen, dass wir kündigen aber aus gutem Willen noch solange bleiben, bis er Ersatz für uns findet. Anfangs war er noch recht nett, aber das änderte sich schnell, und nach einem mehr und mehr unschönen Wortwechsel endete das Gespräch damit, dass er uns von der Farm warf und wir auch am nächsten Tag nicht wiederkommen brauchten. Die beiden Berliner kündigten mit uns, und nachdem Ben sich einen ggf. etwas provozierenden Kommentar nicht verkneifen konnte, wurde Andrew fast noch handgreiflich und war kurz davor, Ben nicht nur verbal vom Farmgelände zu werfen. Letztlich hat der Melonen-Chef extrem überreagiert und war wahrscheinlich schwer gekränkt, dass wir diesen Assi-Job nicht mehr machen wollten. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass es in der Vergangenheit schon einige unschöne Szenen mit ihm gegeben haben soll und dass er Backpacker auch gerne mal würgt, wenn ihm nicht passt was sie tun und sagen. Logisch, dass wir uns so einen Hinterwäldler nicht antun geschweige denn für ihn arbeiten müssen….
Wir packten am selben Tag noch unsere Sachen und fuhren zurück Richtung Mareeba – keine Stunde länger wollten wir in diesem Kaff bzw. auf dem Campingplatz bleiben, wo es im übrigen auch mit dem besten Handynetz Australiens, Telstra, weder Telefon- noch Internetempfang gibt und Heikes Geburtstag hinsichtlich der Grüße aus der Heimat dieses Mal sehr sehr ruhig ausfiel. 🙁
Da wir den Rückweg recht spät antraten, machten wir auf halber Strecke Rast und campten direkt an einem glasklaren Fluss in der Nähe des Highways –  ein Insider-Tipp für diese Strecke, welchen wir von den sehr netten Inhabern des Palmer River Roadhouse bekommen hatten.
Zu fünft ließen wir den Abend ausklingen, beobachteten glühende Reste von nahen Buschfeuern in der Dunkelheit und waren alle sehr froh, den Melonen und besonders dem verrückten Hillbilly in Lakeland entkommen zu sein!
Coming next: Tour durch die Tablelands und ein äußerst glückliches Händchen bei der Jobsuche


Nature in Cardwell

4 11 2012

Hier noch einige Impressionen aus unserer Zeit in Cardwell, ua von unserem netten Nachbarn, dem Krokodil und weiteren Camp-Mitbewohnern 😉

Liebste Grüsse aus der Ferne!



Alles Banane! Unsere Zeit in Cardwell und Arbeiten auf der Bananenfarm

24 10 2012

Am Mittwoch, dem 15.08. fuhren wir mit neuem Auto, vollbepackt bis oben hin mit allem was wir zum Leben auf dem Land brauchen zurück zu Anne und Martin auf den Meunga Creek Caravan Park nach Cardwell. Bis zum Start unseres Jobs auf der Bananenfarm waren noch 4 Tage Zeit, die wir nutzten, unseren Camper gemütlich und wohnlich einzurichten. Wir hatten ihn als früheres Handwerkerauto gekauft und so musste unser neues Zuhause zunächst einer kompletten Grundreinigung unterzogen und danach das Bett eingebaut werden. Die Wände waren mit hässlichen Holzplatten verkleidet, die wir mit Stoff auskleideten und zerkratzte Stellen am Blech mit Farbe ausbesserten. Gut, dass wir Anne und Martin dabei hatten, die die selbe Prozedur bereits mit ihrem Camper durchhatten und uns mit nützlichen Tipps und Werkzeug unterstützten. Nach drei Nächten im Zelt konnten wir endlich unser neues Zuhause beziehen und auf der großen Queen-Size Matratze schlief es sich die erste und alle folgenden Nächte ausgesprochen gut!
Am Montagmorgen fanden wir uns pünktlich 7 Uhr auf der Bananenfarm nahe Cardwell ein. Das Familienunternehmen baut auf 300  Acre bzw umgerechnet ca 121 Hektar Bananen an. Zum Unternehmen gehören noch Zuckerrohr- und Melonenfelder, Rinderfarmen und Werkstätten. Praktisch das ganze Land rund um Kennedy gehört Bush Holdings, und die Familienmitglieder des Großgrundbesitzers thronen in ihren Häusern verteilt auf dem riesigen Areal. Auf der Farm arbeiten ca. 15 festangestellte Einheimische sowie durchschnittlich 25 bis 30 Backpacker, was im Vergleich zu anderen Farmen recht viel ist.
Am Montagmorgen erhielten wir zunächst eine Einweisung in unsere zukünftigen Tätigkeiten durch unsere Chefin Jenny. Wohingegen Heikes Aufgaben in den gesamten 8 Wochen auf der Farm schrecklich eintönig waren, bekam Robbe fast jede Woche etwas Neues zu tun. In den ersten zwei Wochen hing er die Bananenstauden per Druckluft an ein Fließband auf.  Weitere 1,5 Wochen fuhr er mit einem Festangestellten die Bananenstauden vom Feld zur Halle. Ab und an wurde er ins Feld geschickt, um die Bananenbäume mit Stricken zu stützten. Die letzten 2 Wochen rutschte er dann endlich in eines der Teams, die die bis zu 60 kg schweren Bananenstauden mit der Machete vom Baum abschlagen und auf der Schulter zum Traktor tragen. Klingt nach schwerer Arbeit? Ist es auch, aber genau das hat ihm trotzdem am meisten Spaß gemacht – mit den Jungs den ganzen Tag draußen zu sein, ab und an Traktor zu fahren und zusammen Spaß zu haben ;-). Unter der ersten richtig schweren Bananenstaude ist er jedenfalls erst einmal zusammengebrochen, haha – das hätten wir zu gerne alle gesehen. Aber nach und nach hatte er den Dreh raus und die schweren Bananenstauden landeten jeweils sicher auf seiner Schulter und später auf dem Anhänger.
Heike dagegen – wie die meisten Mädels auf der Farm – hatte weniger Glück. Bis auf Montag und Freitag, wo es meistens einige Stunden raus ins Feld ging, standen die Mädels die vollen 8 Stunden pro Tag am Fließband und packten die Bananen nach Größe in Kartons ein. Hey, es ist anfangs gar nicht so leicht, Bananen so in Kartons zu packen, dass dieser dann genau 14 kg wiegt und keine Ecke leer bleibt! Aber nachdem hinsichtlich Packtempo und -Qualität  alle Rekorde aufgestellt und überboten wurden (30 Kisten pro Stunde waren Pflicht, Heikes Rekord waren 303 Kisten pro Tag bzw. 1006 pro Woche), wurde das Ganze recht schnell schrecklich langweilig und nach 8 Wochen war es mehr als an der Zeit, schleunigst das Weite zu suchen.
An dieser Stelle müssen wir wohl auch nicht erwähnen, dass solche Arbeit das absolute Kontrastprogramm zu allem darstellt hat, was wir bisher gemacht haben. Falscher Stolz oder falsche Vorstellungen davon, dass wir ggf. anders behandelt werden als 19-jährige Backpacker, die gerade vom Abitur kommen, sollte man schleunigst abwerfen, sondern sich darauf konzentrieren, dass man mit solch einem Farmjob in recht kurzer Zeit eine gute Stange Geld verdienen kann und seinen Kindern später in jedem Fall eine Menge zu erzählen hat.
Logisch, dass in den Bananenstauden auch eine Menge Tierchen leben, denen das Zuhause beraubt wird, wenn die Bananen vom Feld in der Halle landen. Von kleinen bis 15 cm großen Spinnen auf den Bananen, die, je nachdem, an wen sie geraten, wahlweise getötet, in die Freiheit entlassen oder mit gepackt werden ;-), konnten wir auch mindestens einmal pro Woche eine Schlange (eigentlich immer Pythons und somit recht ungefährlich), Frösche, Heuschrecken oder Eidechsen bewundern. Gut, dass es einige Schlangenbeschwörer unter den Backpackern gab, die sich diesen Tierchen annahmen. Robbe, der beim Hanging meistens zuerst mit den Schlangen in Kontakt kam, ist definitiv noch nicht soweit, sich um sie zu kümmern ;-)….
Aber nicht nur auf der Farm kamen wir nun „endlich“ in Kontakt mit der wunderbaren australischen Tierwelt. Eines schönen Wochenendes machten wir einen Ausflug nach Mission Beach, einem Touristenort mit einem wunderschönen Sandstrand ca. 50 km von Cardwell entfernt. Unser Auto stand unter einem Baum, die Seitenscheibe einen winzigen Spalt geöffnet, während wir den tollen Strand genossen. Auf der Rückfahrt nach Cardwell, wir waren noch nicht weit gekommen, warf Heike einen Blick Richtung Sonnenblenden und was dort in der Mitte genau über der Lampe saß, ließ sie atemlos „Robbe, halt an, halt sofort an“ schreien. Robbe dachte erst, Heike hat einen Erstickungsanfall oder sonst irgendwelche ernsthaften Probleme, aber als er ebenfalls Heikes Blick folgte, trat er auf die Bremse und wir beide sprangen so schnell aus dem Auto, wie wir es wohl noch nie vorher getan hatten. Zwischen den Sonnenblenden saß eine etwa 18 cm große Spinne, braun, ekelhaft lange, behaarte Beine und schaute uns aus großen Augen an.
Als wir noch diskutierten, wer von uns beiden die Spinne wie da rausholt, verschwand diese plötzlich in einem breitem Spalt zwischen Windschutzscheibe und Dachleder. Mit einem Stock ließ sie sich ebenfalls nicht aus ihrem Versteck hervorholen und nun standen wir da und wussten nicht was zu tun ist. Klar, von der Bananenfarm waren wir mittlerweile an den Anblick von Spinnen gewöhnt, aber dort sitzen sie in gebührendem Abstand auf den Bananen und nicht 30 cm von uns entfernt in unserem Campervan!!!
Was wir auch versuchten, die Spinne kam nicht mehr hervor und unsere Verzweiflung wuchs. Was, wenn sie sich dort einnistet, Eier legt und wir bald zusammen mit 100 Artgenossen das Bett teilen müssen? Oder noch schlimmer: Was, wenn sie giftig ist? Es war zum heulen! In unserer Not fuhren wir zusammen mit der Spinne (ja, stellt euch vor wie sich das wohl anfühlt!!) zum nächsten Supermarkt, um Insektenspray zu kaufen. Gerade als wir reingehen wollten, schloss dieser jedoch wobei wir eh keine Ahnung hatten, ob das überhaupt helfen würde.
Als letzter Ausweg blieb uns nur die Fahrt zu einer Firma, die sich auf Ungeziefervernichtung spezialisiert hatte. Inständig hofften wir, dass wir an diesem Sonntag jemand dort antreffen (Heike war es mittlerweile egal, wieviel das dann ggf. kosten würde, Hauptsache das Vieh kommt irgendwie aus unserem Auto raus), und nach ewiger Sucherei fanden Spinne, Robbe und Heike endlich das Haus, wo wir hoffentlich Hilfe bekommen würden. Glücklicherweise war jemand zuhause und nachdem wir ihm unser Problem schilderten, bekamen wir prompt die Diagnose: In unser Auto hat sich eine sog. Huntsman Spider verirrt. Diese ist absolut harmlos (sie kann zwar beißen aber das passiert selten und falls sie es tut, schmerzt es in etwa so wie ein Wespenstich und ist nicht gefährlich). Der gute Mann erzählte uns, dass die wirklich giftigen Spinnen in dieser Region Australiens nicht klettern können und es sich definitiv um eine Huntsman handeln muss. Wir bekamen dann noch solch unnütze Hinweise, dass die Spinnen bis zu 30 cm groß werden können und dass seine Kindern ab und an mit ihnen hinten im Garten spielen. Ah-ja!
Der entscheidende Punkt jedoch war, dass er uns auch mitteilte, wie wir das Vieh aus unserem Camper wieder rauskriegen, nämlich indem wir uns eine sog. Insektenbombe im Supermarkt für wenige Dollar kaufen und diese im Camper zünden sollten. Gesagt getan! Glücklicherweise fanden wir noch einen Supermarkt, der offen und das Spray verkauft hat, fuhren kuschelig zu dritt zurück zum Campingplatz, räumten unseren Camper nach nur wenigen Wochen Inbetriebnahme schon wieder komplett leer und zündeten die Bombe.
Glücklichweise blieb die Spinne während der 50 km weiten Rückfahrt in ihrem Versteck, aber nun hofften wir, dass sie dort nicht auch stirbt, sondern rauskommt, damit wir ihrem Leichnam leibhaftig sehen und sicher gehen können, dass sie auch wirklich erledigt ist. Und wir hatten Glück im Unglück: Irgendwann sahen wir das Mistvieh, wie es im Todeskampf über unsere Windschutzscheibe krabbelte. Bevor es sich wieder in sein Versteck zurückziehen konnte, ergriff Heike die Initiative und beförderte es raus aus dem Auto. Selbst dann war es noch ekelig schnell, aber hatte gegen das Insektengift letztlich keine Chance. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie froh wir waren, als diese Geschichte ausgestanden war. Heike recherchierte später noch im Internet und fand heraus, dass sich die Huntsman liebend gern in Autos oder Häuser verirren und Leute schon aus fahrenden Autos gesprungen sein sollen, als ihnen solch ein Tier das Bein hochgekrabbelt ist…
Leider blieb das nicht die einzige Begegnung mit Spinnen während unserer Zeit in Cardwell: Noch zwei weitere Male verirrten sich Huntsman in unseren Van, jedoch nicht bis ganz ins Innere sondern verwechselten den Spalt zwischen Auto und Kofferraumklappe wohl mit einem losen Stück Rinde am Baum und saßen an zwei Morgen darunter. Ein anderes Mal, wir saßen abends gemütlich im Kerzenschein am Tisch, erschrak Robbe über eine über den Tisch krabbelnde Huntsman so stark, dass er mit seinem Stuhl einfach mal nach hinten umkippte. Wir anderen wussten nicht sofort, was los ist, und erschraken wiederum über seine Aktion, bis wir das Vieh auch erspähten und später über die ganze Szene herzlich lachten ;-).
Mit der Arbeit auf der Bananenfarm brach wieder eine neue Periode unserer Reise an.  Nach 10 Monaten Urlaub hieß es jeden Tag 5.30 Uhr aufstehen. Nach der ungewohnt körperlichen Arbeit waren wir vor allem zu Anfang nach der Arbeit ganz schön fertig und in der Woche passierte nicht mehr viel. Die Wochenenden waren (endlich mal wieder) Wochenenden, und neben dem obligatorischen Lebensmittel-Shopping in der nächstgrösseren Stadt unternahmen wir Ausflüge und Wanderungen in die nähere Umgebung.
Der letzte Arbeitstag, Freitag, der 12. Oktober, endete für Robbe bzw. speziell für seine große Zehe noch mit einem Besuch beim Arzt. Robbe hatte nämlich an diesem Tag seine Schuhe vergessen (ja, ihr lest richtig…) und arbeitete nur mit Socken. Als er beim Steine- und Stöckeauflesen auf einem Feld auf den Traktoranhänger hochsprang, schnitt er sich am Blech des Anhängers so tief in seine Zehe, dass die Chefin mit ihren medizinischen Fähigkeiten (nicht selten schneiden sich Backpacker aus Übermut mit der Machete oder dem Messer in alle möglichen Körperteile) dann doch am Ende war und mit ihm lieber zum Fachmann fuhr. So durfte Robbe noch einige Stunden mit der unnahbaren Chefin verbringen, die aus dem Nähkästchen plauderte und ihm beim Nähen der Zehe mit einem Stich das Händchen hielt ;-). Mit dickem Verband am großen Onkel trafen wir uns dann alle auf dem Campingplatz wieder und packten an diesem Freitag unsere sieben Sachen, denn es war an der Zeit, zu neuen Ufern aufzubrechen!

Coming next: Eine turbulente Woche – Party mit Hippies, Wassermelonen im Outback und Hillbillies auf dem Kriegsfuß