Island Life zu dritt auf Koh Tao und Koh Phangan

9 05 2013

Vor dem Vergnügen kommt ja bekanntlich die Arbeit, und das traf auch für uns zu, denn bevor wir die Inseln erreichten, mussten wir noch eine schreckliche Nachtbusfahrt über uns ergehen lassen. Von Bangkok ging es nach Chumphon und von dort brachte uns das erste Boot am Morgen nach Koh Tao. Leider waren wir die Letzten, die in Bangkok in den bereits bis auf wenige Plätze gefüllten Nachtbus stiegen (dafür ersparten wir uns jedoch eine über 2-stündige Fahrt von Hotel zu Hotel innerhalb Bangkoks, um alle Mitreisenden einzusammeln…) und so blieben für uns nur die Plätze ohne Fußstützen, die auf Dauer extrem unbequem waren. Nadine saß zudem noch direkt vor einer Art Heizung (oder über dem Motor, keine Ahnung..) und wurde während der Nacht von hinten geröstet. 😉 Normalerweise ist es in den Bussen ja Dank viel zu kalt eingestellter Klimaanlage extrem frostig, aber diesmal schien Selbige überhaupt nicht zu funktionieren sondern nur warme Luft in den Bus zu pusten, die später auch noch direkt aus der Bustoilette zu kommen schien, so durchdringend wie es irgendwann nach Ammoniak stank. Keine Ahnung ob wir überhaupt ein Auge zu taten, auf jeden Fall reiht sich diese Busfahrt in die oberen TopTen der schrecklichsten Fahrten unserer gesamten Reise ein und was mich betrifft, so werden mich zumindest während der nächsten paar Wochen keine 10 Pferde mehr in so einen Nachtbus bringen…

Gegen 4 Uhr kamen wir in Chumphon an und durften dort auf harten Bänken oder auf dem Boden bis zum ersten Boot um 7 Uhr warten. Ach ja, solche Nächte sind einfach nur herrlich, das Beste am Reisen…. 😉
Nach zweieinhalb Stunden Bootsfahrt kam dann endlich unser geliebtes Koh Tao in Sicht und wir checkten für die nächsten drei Nächte in zwei für uns bereits bekannte Bungalowanlagen am ruhigen Chalok Baan Kao Beach ein.
Blick von unserem Bungalow im JP Ressort, Koh Tao

Blick von unserem Bungalow im JP Ressort, Koh Tao

Oh, fast hätte ich das Allerwichtigste vergessen zu erwähnen: Diesmal waren wir ja drei Personen und obwohl in Asien diese Anzahl auf einem Motorroller keine Seltenheit ist, entschieden wir für uns, dass wir drei vergleichsweise dicken Europäer dann doch mindestens zwei Roller brauchen, um die Insel zu erkunden. Wir zahlten übrigens pro brandneuen Roller 150 Baht pro Tag, dh umgerechnet 4 Euro. Damit ist Koh Tao wohl einer der günstigsten Orte, ein Moped auszuleihen. Und auf der Insel ist ein Roller einfach Pflicht, Taxis sind viel zu teuer und die Insel ist gerade so groß, um sie bequem mit dem Roller zu erkunden. In den einschlägigen Reiseführern wird jedoch auch gewarnt, dass Koh Tao nicht die geeignete Piste ist, um Mopedfahren zu lernen, da es viele ungeteerte Huckelpisten gibt. Aber es nützte alles nix, diesmal musste ich ran. Direkt am Pier leihten wir uns zwei Roller aus, auch noch brandneue Modelle wie oben geschrieben ohne den kleinsten Kratzer. Wohingegen man in anderen Ländern Südostasiens Roller übernimmt, ohne dass der Vermieter vorher akribisch bereits vorhandene Kratzer aufschreibt, nehmen es die Rollerverleiher auf Koh Tao sehr genau – jeder Kratzer wird notiert und bei unserem letzten Aufenthalt durften wir zudem schon mal für einen kleinen Kratzer bezahlen, den wir aus Versehen beim Einparken verursacht hatten.
Na toll, dachte ich mir, das alles sind ja beste Vorraussetzungen für meine erste Fahrstunde! Aber schon mein Fahrlehrer mit 18 bescheinigte mir damals meine gute, gefühlvolle Fahrweise und das sollte sich auch beim Rollerfahren bestätigen – alles lief ohne Probleme, am Anfang vielleicht noch ein bisschen wackelig und langsam, aber letztlich fuhr ich sogar bereits am zweiten Tag zu Stränden, bei denen andere ihr Moped aus Vorsicht vorher abstellen und hin laufen. Außerdem macht selber fahren viel mehr Spaß als bei so einem Wilden wie Robbe hinten drauf zu sitzen und sowohl auf Koh Tao als auch später auf Koh Phangan blieben sowohl Roller als auch ich ohne Kratzer und Schrammen 😉
Auf Koh Tao zeigten wir Nadine während der nächsten Tage die schönsten Strände, gingen Schnorcheln und genossen das leckere thailändische Essen. Mit dem Taxiboot ließen wir uns auf die benachbarte Insel Koh Nang Yuan fahren und liefen zum View Point, von dem wir einen tollen Ausblick auf die Umgebung hatten.Wir starteten an diesem Tag extra früh, weil wir wussten, dass diese Insel von vielen Tagesausflüglern besucht wird. Als wir oben auf dem View Point standen, war der Strand tatsächlich noch menschenleer und sehr idyllisch.
...mit Blick auf den noch leeren Strand

Blick auf den noch leeren Strand

Zurück am Strand breiteten wir unsere Sachen aus und gingen im Japanese Garden schnorcheln, einer wirklich sehr schönen Tauch- und Schnorchelstelle. Als wir zurück an den vorher noch recht leeren Strand kamen, trauten wir unseren Augen nicht: Der Strand war total voll mit asiatischen Touristen (sie treten, wenn sie denn da sind, sehr gerne in riesigen Rudeln auf), die entweder unter Dutzenden von in der Zwischenzeit installierten Sonnenschirmen saßen oder einen Tauch-Schnupperkurs machten und von den wenig motivierten Tauchlehrern mit voller Tauchmontur durchs Wasser gezogen wurden. Selbst über unsere Sachen wurde auf dem Weg zum Strand getrampelt und unser Lager fast komplett vereinnahmt. Das Tagesausflügler kommen würden wussten wir ja bereits, aber dass dies mittlerweile so krasse Ausmaße annimmt, hatten wir nicht erwartet. Fluchtartig verließen wir den Strand, von dessen Schönheit zwischen den Hunderten von Touris an Land und zu Wasser leider nicht mehr viel übrig war.
Bevor wir nach drei Tagen Koh Tao mit dem Katamaran nach Koh Phangan fuhren, kam es noch zu einer Szene, die mal wieder unseren momentanen Sparzwang verdeutlicht. Wer das jetzt liest und mit dem Kopf schüttelt, dem sei gesagt, das würde ich unter anderen Umständen auch tun….
Sprit ist ja zumeist sehr günstig in Asien und in Thailand kostet der Liter momentan um die  1 Euro. Als wir auf Koh Tao ankamen tankten wir die Mopeds ohne groß nachzudenken für jeweils um die 5 Euro komplett voll. Da ich allerdings die ganze Zeit so super sprit-sparend (sprich langsam) fuhr und Robbe (weil er sich immer so süß um mich sorgte) gezwungenermaßen auch langsam fahren musste, waren am Ende der drei Tage die Tanks noch zu zwei Dritteln voll. Wir ärgerten uns, zu Anfang so viel getankt zu haben, obwohl es hier ja wirklich nur um wenige Euros geht. Wir wussten genau, was der Mopedverleiher mit den vollen Tanks machen würde, nämlich Sprit abzapfen und privat verwenden. Wir wollten ihn diesen jedoch zumindest nicht komplett in den Rachen schieben und so zapften wir am letzten Abend kurzerhand eigenhändig den Benzin von unseren Tanks per Schlauch und mit dem Mund dran ziehend ab, füllten um die 2,5 Liter in eine Flasche, um diese bis nach Koh Phangan mitzuschleppen und in die dortigen gemieteten Roller zu schütten. Obwohl die Tanks danach immer noch knapp halb voll waren (und das nur, weil wir keine weitere Flasche hatten, die wir verwenden konnten), fühlten wir uns trotzdem zumindest ein bisschen besser, nicht den kompletten Sprit verloren zu haben.
Ja, schüttelt ruhig mit dem Kopf, wir können es euch nicht verdenken 😉
Robbe beim Spirt zapfen

Robbe beim Spirt zapfen

Auf Koh Phangan checkten wir in eine süße Bungalowanlage namens Shambhala in der Nähe von Tongsala ein. Nadine bekam ein toll eingerichtetes Bungalow ganz für sich und Robbe und ich schliefen in einer Art Zelt, nur luftiger, oder auch mal bei Nadine im Bett. Zweimal schlugen wir bzw. nur Robbe sich die Nächte um die Ohren, um die beiden Championsleague-Halbfinalspiele anzuschauen, die nachts um 1.45 Uhr übertragen wurden. Ach ich werde es vermissen, mich bei wichtigen Spielen  mitten in der Nacht aus dem Bett zu quälen, ehrlich! 😉
Mittlerweile das dritte Mal auf Koh Phangan gefällt uns die Insel immer besser und auch diesmal fuhren wir mit Nadine diverse Strände an, gingen mehrmals vor Mae Haad schnorcheln, wobei die Korallen aufgrund veränderter Wasserbedingungen nicht mehr so schön bunt wie im letzten Jahr waren.
Am dritten Tag auf der Insel unternahmen wir einen Bootsausflug zum Ang Thon Nationalpark. Wir haben ja bereits einige solcher Bootsausflüge hinter uns, jedesmal in unterschiedlicher Qualität. Dieses Mal hatten wir mal wieder ein schönes Boot, eine sehr nette Crew und leckeres Essen und Snacks erwischt. Wir machten mehrere Stopps, um zu schnorcheln oder zu einer Lagune und einem Aussichtspunkt zu wandern. Als wir das Boot am Abend verließen, waren wir rundum happy, allerdings leider nur bis zum nächsten Tag, denn in der Zwischenzeit war Nadine aufgefallen, dass sie zwei Bikini-Hosen auf dem Boot vergessen hatte. Am nächsten Tag bemühten wir uns mehrere Stunden darum, die Teile wiederzubekommen, aber komischerweise waren sie nicht mehr auffindbar, obwohl sie Nadine einfach nur an einem Haken auf dem Boot hatte hängen lassen. Normalerweise bekommt man vergessene Sachen auch in Thailand wieder zurück, und wir fragten uns ernsthaft, was denn die Bootsbesatzung bitte mit zwei Bikinihöschen will, bei denen auch noch die Oberteile fehlten. Schade, die Bootsfahrt war wirklich schön, aber nun blieb ein schaler Nachgeschmack…
Naja, und irgendwie fällt jedesmal der Vollmond in unsere Zeit auf der Insel, und so statteten wir der Fullmoon Party einen weiteren Besuch ab. Besser vorbereitet, was uns dort erwarten würde, war es diesmal nicht ganz so schlimm wie beim ersten Mal. Wir fanden einen netten Floor zum tanzen und waren am Ende eine kleine Gruppe von Leuten, die aufgrund nicht-vorhandener Neonklamotten (!) aus der Masse herausstachen und einen netten Abend verbrachten.
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Bereits einen Tag später nahte der Abschied von Nadine, die via Koh Samui zurück nach Bangkok und von dort nach Deutschland flog. Die zwei Wochen waren einfach viel, viiiel zu kurz und vor allem die Zeit auf den Inseln verging wie im Flug. Das einzig Gute ist, dass wir uns in knapp einem Monat in der deutschen Heimat wiedersehen werden und der Abschied diesmal nur von kurzer Dauer ist.
Nadinsche, es war so schön mit Dir! Wir vermissen Dich sehr!!! 🙁
Nachdem Nadine weg war, blieben wir noch eine Nacht auf der Insel und gingen am Sail Rock tauchen. Der Sail Rock ist wohl die beste Tauchstelle im Golf von Thailand und wir hatten Glück und haben sehr gute Bedingungen (sprich eine gute Sicht und ein ruhiges Meer) für unseren Tauchgang erwischt. Wir waren absolut positiv überrascht, was uns unter Wasser erwartete. Nach unseren Dives vor Borneo hatten wir Angst, dass diese so schnell nicht mehr zu toppen sind. Doch auch wenn das Tauchen um Sipadan nach wie vor unser absolutes Highlight ist, so kam Sail Rock dem schon sehr nah. Wir sahen eine riesige, wirklich riesige, ca. 2 Meter große, fette Muräne, große Schwärme unterschiedlicher Fische und allerlei weitere beeindruckende Unterwasserlebewesen in großer Zahl. Tauchen am Sail Rock hat sich für uns also definitiv gelohnt!
Schwarm Trevallies

Schwarm Trevallies

Mit der Nachtfähre verließen wir am Abend des 28. 04. Koh Phangan mit dem nächsten Ziel Koh Lanta!
Viele Grüsse in die Heimat,
Robbe und Heike
Coming next: Kulinarische Genüsse zum Nachmachen auf dem ausgestorbenen Koh Lanta und Zwischenstopp in Malaysias Top-Touristenziel Langkawi


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